fir. 91 37.Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Donnerstag, 19. Februar 1920
Heute sind diese Fachverbände, wie ein Kenner fie flärt hatte, der Vorstand werde nach wie vor für die Verkürzung
Handelskammern oder Fachverbände? fürzlich treffend bezeichnete, Gefangvereine", der Arbeitszeit eintreten, so weit es möglich sei.
Bon Dr. rer. pol. Alfred Striemer.
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d. h. weil sie feine Zwangsorganisationen, feine Der Abschluß eines Kartellvertrages mit dem Leipziger mie zum Beispiel Trust 6, fönnen Schweizerbund wurde einstimmig abgelehnt. Bei der Vorbereitung Vorbereitung des neuen Reichswirt- Ginheiten sind, Verbandsredakteur a az referierte über fie der wirtschaftlich wissenschaftlichen Durchdringung fchaftsrates ist es zwischen den Fachverbänden Die Neugestaltung der Arbeitsverhältnisse in der Land- und der Arbeit und Produktion nur unvollkommen dienen. und den Handelstammern zum Konflift gefommen. fehlen ihnen die gesetzlichen Grundlagen, um die NormaForstwirtschaft. Nach der gegenwärtigen Gesetzgebung find die Handels- lisierung, Spezialisierung und Typisierung in der kürzesten bewegung unter dem Einfluß des durch die Revolution geschaffe Der Referent beleuchtete die Entwicklung der Landarbeiter. tammern, die Handwerkskammern und die Landwirtschaftstammern die öffentlich- rechtlichen Beit und rationellsten Weise durchzuführen. Vielmehr hängt nen neuen Rechts. Dann besprach er das Betriebsrätegesetz und Bertretungen der betreffenden Wirtschaftsgruppen. Alle in alles vom guten Wiuen, von freiwilliger Beteiligung, Fagte, man mag sich zu demselben stellen, wie man will, es ist der das Handelsregister eingetragenen Firmen, d. h. also von dem Verständnis der einzelnen ab. Wenn aber ein gefeßliche lleberbau der von den Arbeitern in den Betrieben erdas Handelsregister eingetragenen Firmen, d. h. also Schiff in Seenot" ist, dann muß der Kapitän bis in den tämpften Rechte in der bei der gegenwärtigen Zusammensetzung alle Vol I faufleute wählen zur Handelstammer. Die der Nationalversammlung und der Regierung möglichen Form. preußischen Handelskammern wurden in einem Landes- legten Winkel des Schiffes seine Macht dringen lassen. ausschuß zusammengefaßt. Der jegige Zustand, der allerdings ein Uebergang it, Wer mehr von dem Gejez verlangt, der hätte für eine andere Zur Regelung wirtschaftlicher Angelegenheiten regionaler Bedeutung sind die fann nicht längere Zeit ertragen werden. Wir müssen fordern. Busammenfeßung der Nationalversammlung sorgen müssen, was Handelskammern uiw. infolge ihrer genauen Kenntnis der ört- daß nicht nur die Außenhandelsstellen gemeinwirtschaftlich leider durch den Zwiespalt der Arbeiterschaft vereitelt worden ft. Nur ein einiges Proletariat tann die Rechte schaffen, die es lichen Verhältnisse wohl geeignet, fie verfagen aber bei aufgezogen werden, sondern auch die Fachverbände, daß sie braucht. Jest gilt es, die Rechte, die das Betriebsrätegeset der Arbeitern gewährt, in den land- und forstwirtschaftlichen Betrie= der Lösung der großen wirtschaftlichen Aufgaben, mit denen unter öffentliche Kontrolle gestellt werden. Die Privatwirtschaft ist die Geheimwirtschaft ben auszunußen und dahin zu wirken, daß bei der in Aussicht wir uns heute zu beschäftigen haben. Neben diesen Stammern sind nun in den letzten Jahr- und als solche Quelle starter Unmoral, die vom Unter- stehenden Reform der Land- und Forstwirtschaftskammern den zehnten Industrieverbände entstanden, die teilnehmer auf die bezahlten Mitarbeiter sich überträgt. Die Arbeitern eine gleid berechtigte Mitwirkung zugestanden wird. weife bereits fämtliche Angehörige eines Produktions- mirtliche neue Wirtschaft, die nicht in Form von Unter Ausnutzung unserer Rechte und der Macht unserer Organizweiges im ganzen Reich umfassen. Sie find allerdings Rommanditgesellschaften, wie D8 ram", fondern in öffent- fation werden wir in absehbarer Zeit mit dem Herrenstandpunki freiwillige Organisationen, und darin liegt ihre ich Rechnung legenden Korporationen schaffen soll, wird sich ber Agrarier aufräumen fönnen. Die Arbeiter müssen Einfluß Schwäche, fie beiißen kein Rechtsmittel, um alle Berufs. auf die zu Einheitsorganisationen zusammengeschlossenen auf die Produktion bekommen und ihn in der Richtung ausüben, daß die landwirtschaftliche Produktion nach Möglichkeit gesteigert Fachgruppen aufbauen, die in der Lage sein müssen, wird. Die deutsche Landwirtschaft darf nicht der Willkür der angehörige in ihre Organisationen einbeziehen zu können. In welch' traurigem Zustand der Organisationslosigkeit mit den hervorragendsten Sachkundigen an den Spizen die Grundbesitzer überlassen bleiben. Die Lebensmittelproduktion die deutsche Wirtschaft sich noch befindet, erhellt aus der Eat- Produktion als öffentliche Angelegenheit nach gemeinwirt- muß in der für sie geeigneten Form in Gemeinwirtschaft übersache, daß in den meisten größeren Produktionsgebieten feiner schaftlichen Grundsägen zu führen. Handelskammern werden geführt werden. Dabei mitzuhelfen sind die Landarbeiter in erster Linie berufen. Unsere Aufgabe ist es, die Arbeiter für Stelle bekannt ist oder bis vor kurzem befannt war, welche ihre Bedeutung verlieren. diesen Zweck zu schulen. Jeßt, unter den schwierigen ErnährungsUnternehmer sich mit der Erzeugung dieser oder jener berhältnissen, fönnen wir nicht daran denten, SozialisierungsProdukte eigentlich befassen. Die Herstellerlisten waren un experimente in der Landwirtschaft zu machen. Wir müssen unbollständig, denn der Zusammenschluß war ja freiwillig. sere Rechte und unsere Macht benutzen, um das fapitalistische Syftem umzugestalten, so daß die land- und forstwirtschaftlichen Be triebe in nicht zu ferner Zeit vom Kapitalismus befreit sind. ( Beifall.) Der Verbandssyndikus Dr. S. Rosenfeld beleuchtete die rechtliche Lage der Landarbeiter.
Verbandstag der Landarbeiter.
Aber noch viel trauriger sieht es mit der Produktions- Nach Schluß der Erörterungen über Tarifverträge und Arstatistit aus. Stein Mensch kann heute fagen, wieviele Erbeitszeit wurde einstimmig eine Resolution angenommen, die zeugnisse dieser oder jener Gattung dem Gewicht oder Wert scharf protestert das Vorgehen des Reitsausschusses der nach 1913 bezw. 1919 eigentlich in Deutschland hergestellt deutschen Landwirtrit, ter in einer Eingabe an das Reichs. worden sind. Wir haben ja in der freien Wirtschaft das arbeitsministerium berlangt, daß in der Landarbeitsordnung das schöne Geschäftsgeheimnis, den Kern der Konfurrenz, Wort Höchstarbeitszeit" durch Normalarpenszeit ersetzt und die bas dazu führt, daß der eine Fabrikant einen lumpigen Katalog Jahresarbeitszeit von 2900 auf 8075 Stunden verlängert wird, yon seinem stonkurrenten nur auf dem Wege des Schleich und daß für das Gesinde überhaupt teine bestimmte Arbeitszeit handels sich verschafft. Es fehlt ihm die Sturage", herrschen soll. Weiter sagt die Resolution, die geforderte Berlängerung der Arbeitszeit durch Gesez liege nich: im Interesse den Herrn Konfurrenten direkt darum zu erfuchen! Die industriellen Fachverbände sind heute außer der Landwirtschaft, sie sei auch im interesse der Volkseinährung Die industriellen Fachverbände sind heute außer- nicht notwendig. Die im Deutschen Vandarbeiterverband erga ordentlich wichtige Mahtjaktoren, die souverän ihre nisierten Landarbeiter verfennen die Schwierigkeiten des Wirt Preise bestimmen, Liefer- und Verkaufsbedingungen feststellen, schaftslebens nicht, fie feien bereit, die notwendigen Ueberstunden reine Monopole. In den sogenannten Fach ausschüssen in der Eaat- und Erntezeit gegen entsprechende Bezahlung zu der Zentralarbeitsgemeinschaften fizzen wohl leisten, damit die Boltsernährung uchergestellt werde. auch Bewerkschaftsvertreter, die man jedoch nur mit den Arbeit fernzuhalten. Das Hofgängerwesen ist zu beseitigen, die Beschlossen wurde: Kinder unter 14 Jahren sind von der Bur Regelung der Ausfuhr sollen fa in den Außen- ofgänger find als freie Arbeiter zu beschäftigen." Die Ortsgruppe Tambach- Dietharz beantragte: Aner. handelsstellen Selbstverwaltungsförper geschaffen fennung des Maffenstreits durch den Verband bei allen werden, in denen auch die Verbraucher sich Gehör verschaffen Angelegenheiten, die das Proletariat in seinem Befreiungstampf
harmloseren Angelegenheiten beschäftigt.
können.
braucht".
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Der Antrag wurde mit 59 gegen 85 Stimmen abge. lehnt. Bei ber Minderheit ertönten lebhafte fui-Rufe, die der Vorsitzende Georg Schmidt rügte mit sem Bemerten: Wenn das deutsche Bolt verhungert, werden Sie nicht mehr Bfui" rufen.
Ein Antrag, der die Beseitigung ber Frauenarbeit in der Landwirtschaft fordert, wurde abgelehnt, weil er zurzeit nicht durchführbar sei.
Es muß, jedenfalls hervorgehoben werden, daß dieser neue Weg, ganze Fachgebiete zusammenzuschließen, an sich der richtige ist, und daß diese Drganisationen einen viel größeren Einfluß gewinnen werden, als die lofalen Handelsfammern. Uns Sozialisten fönnen diese Fachverbände, so wie sie jetzt bestehen, selbstverständlich nicht befriedigen, auch nicht als Uebergangsstufen zu einer organisierten Wirtschaft. Sie bedeuten eine ganz ungeheure Macht berstärtung des Kapitalismus, fie gehen gegen sozialistische Angestellte rücksichtslos bor, um sich von ihnen nicht in die Karten sehen zu lassen, sie betrachten die Pro- Achstundentag eingeführt wird. duktion als ihre private Profitangelegenheit, aber nicht als die wichtigste Angelegenheit der Volksgesamtheit. die das Recht hat, zu fordern, daß alle Interessen gerechte Berücksichtigung finden.
Bu einer turzen Erörterung fam es bet der Abstimmung über einen Antrag, der verlangt, daß auch in der Landwirtschaft der Die Abstimmung blieb zunächst zweifelhaft, was dadurch erflärt wurde, daß der Antrag nicht richtig verstanden sei. Er beziehe sich nicht auf die Forstarbeiter und Schweizer , sondern nur auf die eigentlichen Landarbeiter. Der Antrag wurde als er lebigt betrachtet, nachdem der Verbandsvorsitzende Schmidt ertagtäglich auf meinem Tische liegen haben durfte. Und was bleibt
Ein Diskussionsredner kritisierte die Bestimmung des Betriebsrätegesetes, welche den landwirtschaftlichen Betrieben mit weniger als zehn Arbeitern feinen Obmann zugesteht. Dadurch würden alle Wirtschaften bis zu einem Umfang von 500 Morgen ausgefd altet. Die Bestimmung sei ein Ausnahmegefeß gegen die Landarbeiter, denn die Industriearbeiter belämen schon in Betrieben mit fünf Arbeitern einen Obmann.
Ein anderer Redner wandte sich sehr scharf gegen den soeben bekanntgemachten Erlaß Nostes, der die Stillegung der Lebensmittelbetriebe verbietet. Diefer Erlaß richte sich gegen das Koa litionsrecht ber Landarbeiter und diene den Interessen der Agrarier.
mit, bak ihm ein Geheimrat aus dem 2inisterium gelegentlich Albrecht, Vorsitzender des Verbandes der Gärtner, teilte einer Besprechung gefagt habe, durch die Reform der Landwirt fchaftskammern fönne den Arbeitern nur in Arbeiterfragen, aber nicht in wirtschaftlichen Fragen Parität zugestanden werden, das entspreche der Eigenart der Landwirtschaft. Anscheinend folle also das fagte der Redner was ein sozialdemokratischer Mi nister bielleicht gewollt habe, durchtreugt werden. Er ersuche die Landarbeiter, mit aller Echärfe die volle Parität in den. Landwirtschaftstammern zu verlangen.
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Dieser Forderung schloß sich Faaß im Schlußwort an unb der Verbandstag erklärte fich ebenfalls für dieselbe. Einstimmig angenommen wurde eine Proteftrefolution gegen die Beschlagnahme von Gewerkschaftshäusern durch bie Ententekommission
im oberschlesischen Abstimmungsgebiet. Es wird gefordert, daß die Regierung die Freigabe des bereits beschlagnahmten Gemertfchaftshauses in Ratibor erwirkt und daß sich die Landarbeiter an der Abstimmung für Deutschland beteiligen.
Dem Vorstand wurde ein Antrag überwiesen, der die Grrichtung von Fortbildungsschulen für Landarbeiter fordert. Die Verhandlungen werden heute, Donnerstag, fortgefeßt. Helen Keller , die blinde, taube, stumme Amerikanerin, die mit mochte, hat, wie der Verlag Rob Luz. Stuttgart , befannt gibt, für alle Beiten" auf alle ihre Einkünfte aus der deutschen Ausgabe ihrer Schriften zugunsten der deutschen Kriegsblinden, tauben und stummen verzichtet.
Wie ich Richard Dehmel kennen lernte. einem jungen, unbeeinflußten Menschen anbers übrig, als Deimel eiferner Willenstraft fich gegen ihr Echicial zu behaupten ver
Von Julius 8erfaß.
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in feinen größten und gewaltigften Dichtungen zu ahnen-? Wie ein Sphing- Chriftus steht er uus gegenüber mit der Stirn, in die Friedrich Nietzsche feine Furchen hineingepflügt hat. Er selbst nur ein Ahner. Im Garten Gethsemane intete er und betete: Muß denn diese Welt sich erft bernichten, um das Reich des Friedens aufzurichten?"
Es war im Sommer 1906. Von Schwetzingen her war ich nach Heidelberg am Nedar als feder, fröhlicher Wanderbursche getommen und batte mich im Brüdened" zu Heidelberg gegen fünfzig fennig pro Nacht einlogiert. Die Hofe hatte Windfenster und ich war frob gewesen, wenigstens auf vierzehn Tage einen Ausbilfsposten zu bekommen. Meine Mahlzeiten nahm ich in der Heidel- und er fühlte alle Bellen der Blätter und Salme bis in feine berger Bollstüche ein, der Billigkeit halber, um Geld für eine neue Hofe recht bald flüssig zu haben. So mußte ich denn jeden Tag zweimal über die berühmte rote Sandsteinbrüde, ohne die Seidel Berg im Bilde nicht denkbar ist. Wenn ich nun abends meinen fündigen Magen mit Bratkartoffeln oder Brotfuppe gefättigt batte, erlaubte ich mir das Vergnügen, die schöne Allee von der Stadthalle am Redar entlang bis zur Brüde in gemütlicher Bedächtigkeit heim
wärts zu wandern.
Auf einem dieser Heimwege lernte ich Richard Debmel fennen, jedoch nicht persönlich, sondern durch eine Anzeigensäule. Ein gelbes Plakat mit schwarzen Lettern verkündete: Richard Dehmel liest eigene Dichtungen, unter anderem, Die Lebensmesse". Ich hatte noch nie etwas von Dehmel gehört.
Ein neues Werk Georg Kaisers, der Einafter Juana", wurde anläßlich des Leipziger Breffefeftes am Sonntag im Neuen Theater uraufgeführt. Die Problemstellung ist alt: Das Weib zwischen zwei Männern. Auch die Konfliktheraufbeschwörung lehnt sich an Bor Fingerfpigen erzittern. Alles, was sich regte draußen in der Welt, bilder an: Juanas Gemahl ist jahrelang verschollen und wird von während er fauerte, regte sich fort bis in die fleinste Beile feiner thr tot geglaubt. Da heiratet sie dessen besten Freund und lebt mit werfe und über die tiefste füge menschlichen Jammers ließ er noch erflügelt und füh! bis ans Herz binan laffend ist allenfalls das Geihm glücklich bis der erste Catte wieder auftaucht. Neu, aber einen Sonnenstrahl schimmern. Nicht wie Arno Holz oder Hendell banfengebäude, daß sich über diesem Konflikt in Juanas Gehirn ift er mit Trompetenton in die Wrena der Zeit hineingeritten, fondern errichtet. Juana kann sich für feinen der beiden Männer gegen den er tam fürbaß wie ein adeliger Heiland der Dichtung und trug um anderen entscheiden. Beide liebt sie gleich stark und beiden sucht sie feine Mundwinkel den Zug geistigen Kompromisses, der feit der Beit in einer langen Ansprache diese Eigentümlichkeit ihres Gemütes bei Goethes Heimatrecht verloren zu haben schien. Er nannte feine Bot- zubringen. Als die unvernünftigen früheren Freunde und jebigen schaft: Siebel und seinen Kampf: Erhöhung! Und er erhöhte alles, Feinde auf ihren Gebenfengang nicht eingeben, trinkt sie den Giftwas des Adelns wert war. becher selbst, den sie nach der Uebereinkunft der beiden dem reichen Er abelte nicht zuletzt die Armen, bie Unterbrüdten, und fein ber geliebten Fomu reichen sich die Männer die Hände. Das Blutfollte, der auf diesem Jammertal überflüssig ist. Ueber die Leiche Meffiasblid für die im Schatten des Daseins Wohnenden gab der opfer Juanas hat die Freundschaft der beiden neu geboren. Also deutschen Kunst einen Rembrandt des Dichtertums nach einer alles war es, nach Geory, Staiser, nicht vergebens. Denn die Freundschaft umfaffenden Menschheitsreligion. Jener Religion der Al- Liebe, ift größer als die Liebe. Wieber nach Georg Kaiser . Nicht nach die selbst dem Beckommensten des Tiermenschentums die Hand zu uns. Denn uns laffen die beiden rechthaberischen, aufgeregten reichen vermag, um ihn nach den Wurzeln des Uebels zu richten. Männer fo falt wie die reizlose Frau. Sein Gott ist der Gottesiohn, von einer Magd geboren, um Menich Belt hindurchzuläutern. zu fein. Ganz Mensch, um sich durch die Leiden und Freuden der
teine lebendigen Menschen. Drei Gestalten werden vielmehr als Es werden feine Charaktere in dem Stück gezeigt. Ueberhaupt Mittel benust zu dem Zwede, uns eine Gedankenbastelei au demonstrieren, die mehl Kultur hat und uns zeitweise in Spannung verfeßt, die uns aber niemals erwärmt. Die gute Aufführung fand schwachen Beifall. hb.
Es gab zur danialigen Beit für mich keinen größeren Lyriler als Heinrich Heine . Aber die Begegnung mit biejem Platat ward in mir zu einem Ereignis, als ob ich einem schönen Mädchen auf der Straße begegnet fei, das mir durch einen eigentümlichen Blid jene Art Verfolgungssucht in die Seele gestreut, die bei reiflicher Ueberlegung Berliebtheit heißt. Ich fühlte mich betreten und er niedrigt in meiner Handwerksburschigkeit und quälte mich, daß ich, So steht Dehmel vor uns, so steht er heute überhaupt da wie ein Ausfäßiger, mich nicht unter die Tempelherren wagen dürfe. ein Einfamer deutscher Sprache, so wenig verstanden, wie Liliencron Gleichwohl tröstete ich mich und wartete der Verkündigungen Würdigung erfahren bat. Beide stehen in der deutschen Dichtung Eine akademische Eignungspräfftelle ist vor einiger Zeit in der der Presse. Ich verschlang die Berichte, die von einem wetter nebeneinander, obwohl beide grundverschieden find in Art und Universität Müniter eingerichtet worden. In der neuen Auflage gebräunten, nicht eben häglichen Manne sprachen, in ärgerer Gier, Sprache. Der eine reitet lachend auf sein Ziel los, der andere der Schrift von Prof. R. H. Goldschmidt Psychologische Natichläge als am gleichen Tische die Vollstüchenfumpanen ihr Sauerkraut mit Knödeln. Dann bin ich diesem Namen Dehmel gefolgt, wo ergrübelte es, aber wenn sie sich beide prüften, ist es das gleiche: aur Erleichterung des Etudiums" wird mitgeteilt, daß fie fich be= die Liebe! In Dehmel glühte fie empor und hinauf durchs Blut, währt hat. Zur Verschaffung eines Ueberblicks über Methoden und ich ihn erwischen konnte, meine leidenschaftliche Begeisterung für den er fchien an die Erde zu lehnen und jeden Bulsschlag der losmischen Hauptideen einer Wissenschaft werden den Studenten Monographien Bariser Sänger des deutschen Liedes war im Schwinden begriffen. Welt wie der menschlichen Seele in Worte bändigen zu müffen, Songlomerat von Einzelwiffen häufig den Wald vor Bäumen nic und Biographien angegeben; nicht etwa Kompendien, die mit ihrem Als ich in Heidelberg fo viel verdient hatte, daß ich es in Ehren die Kraft geben, Mensch zu sein! Das näherte ihn der Menschheit erkennen laffen. Besonders viele Kommilitonen fanten bereits bei mit einer neuen Hofe berlaffen fonnte, ließ ich meinen Brotherrn, als Mitstreiter, als Mitfühler, nnd wenn man ihm auf feine Gipfel Beginn ihres Studiums Aufschluß über ihre Eignung für gewisse ber mich mit tyrannischer Herrschsucht gezwiebelt hatte, im Stich folgt, ift man nicht einiam wie Barathustra, sondern man sieht Anforderungen des Berufs, den sie in erster oder in zweiter Linie und ging nach Frankfurt am Main .
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Auch dort verfolgte mich der Name Debmel im Stillen bis in die lleinsten Wintel des Feuilletons. Endlich bet einem Nezitationsabend des Frankfurter Bildungs- Ausschusses- ward meinem Heißhunger etwas Sättigung. Man rezitierte unter anderem fein. Zu eng". Mein jugendlicher Geist war damals zu wenig geläutert, um das Gedicht in seiner ganzen Wucht und seiner sozialen balladischen Seherhaftigkeit zu erfassen, doch war ich tief erschüttert.
Ich ahnte Dehmel. Ich ahnte ihn jahrelang, als ich sein Wert!
Welt und Menschen um sich und weiß:
Da o Glüd!
abnst du fie, die Pflicht der Welt? Ja; von Sphären hin zu Sphären muß fie Saat aus Saaten gebären, bringt sie uns das Licht der Welt: riefeind wie aus dunklem Siebe fät es Liebe, Liebe, Liebe
von Nacht zu Nacht, von Bol zu Bol-.
ine Auge gefagt hatten, zumeist auf Grund einer entsprechenden Eignungsprüfung, a. B. betreffs afuftischer Eignung zum Ausfultieren, oder etwa betreffs der Wortbereitschaft in ihrer Beziehung zur Redegewandtheit. Die Schrift ist durch das Philosophische Seminar der Universität Münster i. W. zu beziehen.
Manets„ Olympia", das Hauptwerk des großen franzöfifchen Am. pressionisten, das erst nach schweren Stämpfen überhaupt in eine Staats galerie Aufnahme fand, bat endlich im Louvre ihren verdienten Ehrenplay gefunden. Dies gefchab aber mur auf ausdrücklichen Befehl Clemenceaus, wie im Bulletin de la Bie Artistique au lefen lit.