Ne. H7 ♦ 37. Jahrgang2. Seilage ües vorwärtsSonntag, SS. Februar 1HS0GroßSerllnranüskuechte ahoi!Baumlange Kerle vom Baltikum—Landsknechte ahoi!VaS schiert uns alles Dran und Trum,was schiert uns Gott oder Vaterland—Geld in die Hand!Ob ukrainische Äarbowanzen,ob russischer Rubel, ob deutsche Mark—füllt sich der Beutel, sind wir auch starkund lassen die Weiber tanzen.Das war wohl ein Späßchen im Baltikum...Landsknechte ahoi!Dann aber ging die CKose krumm.Der fade Tommy wollre uns nicht...Was uns daS anficht!Landsknechte, wer will sie kauten?Noch sind wir k. v. und noch schießt das M.-G..noch tut uns beim Zuschaun die Arbeit nicht ivch.Drauf, Kinder, laßt uns eins saufen!Wir brauchen ja nur nach Hause zu kmnm.Landsknechte ahoi!Der Spießer hat Geld und der Spießer ist dumm.Wir haben noch säusle, und Fäuste sind Trumpf—rin in den Sumpf!Wen wünschen die Herren zu sterben?Her mit der Taxe!' Wer ist zu verhau»?Kunststück, die Republik zu versaun;das soll unS kein Noske verderben!__ P aslchlas Berliner Kinderelend.Der Warnruf Professor Abderhalden» über den Kinder»iod in Deutschland iirhrt ut>S die Größe de» Unglück», die unlereJugend betroffen, so recht vor Aagen. Aurch'bar« Ginzechctten,die dieses Elend für die Kinder der Staat Berlin näher begrün-den, bieten die Ergobnisie einer Arbeit über die Wirkung der Aus-bungerung Teutschlands auf die Berliner Kinder, mit besondererBerücksichtigung der Waisenkinder, von Dr. Heinrich David-söhn, die der Verfasser in den„Naturwissenschaften"mitteilt.Während die im Waisenhau» der Stadt Berlin gereichteAnstaltskost im Jahre lülk wenigsten» noch den Bedarf der gefun«den Kinder deckte, war die« im Jahre ISIS nicht mehr der Fall.den» nur etwa die H ä l f t e der untersuchten Kinder zeigt« über-Haupt noch eine GewiästS z u n a h m e. die andere Hälft« nahmnicht zu oder sogar ab. Die Sterblichkeit der BerlinerKinder bls zum 6. Jahre war im Jahre 1917 in allen Jahr-gangen höher als 1919. besonders groß war sie in bezug aufdie Lungentuberkulose; sie erreicht« hier im fünftenLsbenKjahre die Höhe von fast, 300 Proz. der Zahl von1913. Von 556 Waisenkindern im Aller pon 1—6 Jahren zeigten ü» Jahre 1919 877, also 49,8 Proz., Zeichen von Rachitis,und 72, alko 13 Proz. aller Kinder, wiesen die schwersten Kor»men der Rachitis auf. Bei dem Vergleich mit de« Befunde»da» Jahres 1998 zeigt sich, daß jetzt 12,5 Proz. der Kinder mehrmit Rachitis behastet sind und daß die Häufigkeit der schwerste»RachitiSfälle auf mehr als das Doppelte gestiegen ist.Aa» daö Gewicht der Kinder anbetrifft, so hat sich gegen dieErhebungen im Jahre 1996 das Minder gewicht der Knabenauf 3,45 Kilogramm, also um 15 Proz., das der Mädchen auf 2.ÄKilogramm, also um 24 Proz., erhöht. Vergleicht man die Der-liner Waisenkinder van 1919 mit den Berliner Gemeindeschülern'von 1993, so ergibt sich bei den Knaben«in Durch-schnittSmindergewicht von 12,6 Proz„ bei denM S d ch e n V on 16,8 Proz. Bei einem Vergleich der Körper»länge» zeigt sich ein Zurückbleiben der Kinder von 1919, daübei den Knaben durchschnittlich 4.9 Proz., bei den*eamms~s~Bss!s..' ssseBssBrnrnsmMädchen 6,9 Proz. beträgt. Danach haben die K nahen durch-schnittlich mehr in der Länge, die Mädchen mehr im Gewicht ein»gebüßt. Ta weiter festgestellt werden konnte, daß die Kinder von1919 in allen JahreSklassen durchschnittlich um 1?! Jahre so-wohl im Gewicht wie in der Länge hinter den Kindern von1993 zurück sind, so muß man annehmen, daß diele Kinder inihrem Gesamtwachstum verkümmert sind und sine unge-wohnlich langdauernde Unterernährung durchge-macht haben.Diese Untersuchungen spiegeln daS Bild wieder, daS die Gs-fa m the i t der Berliner Waisenkinder ergibt. Ta ober«in Tmlder Waisenkinder, nämlich die, die auS der Londpflege kommen,eigentlich Landkinder» entsprechen, so ist der Zustand der groß»städtischen Waisenkinder etwa! günstiger dargestellt, als bei derMehrzahl der anderen Berliner Kinder. Jedenfalls kann angc-nommen werden, daß der gegenwärtige Zustand der größten Zablder Berlincr Kinder nichtbesser ist als der der Waisenkinder.Achtung, Vororte!Heute von 9—5 Uhr finden dieWahle« zu üen Elternbeiräte«statt. Pflicht aller Parteigenossinnen und-genossen isteS. sich am heutigen Tage den WahlbureauS zur ver»fäituito su fteflen.Arbeiterelteru! Es geht um die ZukunftEurer Kinder, um die Zukunft der Demokratieund der Republik. Darum:Keine Stimme der Neaktiou,die fich hinter den.unpolitische«" Listen feige verkriecht.Wer die Befreiung d es B o lkeS a u S-g eisti g erKnechtschaft will, derwählt sozialüemokratijche Elternbeiräte.Grost-Berliuer Schnlfragen.Der Ausschuß Groß- Berlin der Preußischen LandaSpersamm-lling beschäftigte sich mit den Schulfragen, deren Vorberatungim Unterausschuß nunmehr abgeschlossen ist Dazu war der An-trag Leid sU. Soz.) wieder eingebracht worden, der für daS Schul-Wesen eine strafte Zentraltsation verlangt. Der Antragwurde indessen auch vom VollauSschuß abgelehnt. Auch sonstbleibt«S m ollgemeinen bei dem Entwurf des Unterausschusses:Für die sechs Verwaltungsbezirke der ehemaligen Stadt Berlin solleine einheitliche Schuldeputation gebildet werden.Diejenigen Verwaltungen, die von einer zentralen Stelle besser ge-fördert werden können al» in den einzelnen Bezirken, sollen inder Hand de» Magistrats von Groß-Bsrl'n vereinigt werden,namentlich die Fortbildungsschulen. Der Magistrat seiner-seit» kann den einzelnen Bezirksorganisationen diejenigen Gebieteüberweisen, die ihm zweckmäßig erscheinen. Alle Schulzweige, diedirekt unter staatlicher Aussicht stehen, z. B. die Taubstummenschulenund. Blindenschulen, bleiben auch ferner der jetzigen Zentral-organisatwn unterstellt. Die Anstellung der vLshrer.an den höherenwie an den Volksschule» soll dagegen den BezirkSorganisapirwenüberlassen werden._sozialistische BUtmugsschule.Fir Februar/März finden folgende Vortragszyklen statt:Arupve Schönhauser Vorstadt. Begmn: Montaa. den 23. Februar.abends />/, Uhr. Redner: Dr. Adolf Löwe. Thema: Bolkswirt»fibaft. Lokal: Schulanla Oderberger Str. 57—59.— Gruppe Ge-fundbruane« iRosenthalrr Vorstadt). Beainn: Montaa. den 23. Fe-bruar, abend» 7 Ubr. Redner: Genosse Rudolf Wissell. Tbema:Volkswirtschaft. Lokal:«ckulaula Graunstr. 11.— Die Genossen,weiche in der Gruppe Wrddittg am KuriuS Löwe teilgenommenhaben, können, iveil der Genosse Löwe feinen KuriuS nicht zu Endeführen konnte, an dem Kursus des Genosse Wissell teilnehmen.ohne nochmals eine Hörgebübr zu bezahlen.— Gruppe Nordosten-Zeutru«. Beainn-: Donnerstag, den 26. Februar, abends 7 Uhr.Redner: Genosse Adolf Cohen. Tbema: Betriebsräte und Gewerk-fchaste» Lokal: GekangSsaal des Königstädtischen LyteumS, Greif«»walder Etr. 25.— 1. Vortragszyklus»ur ffir Funktionäre derArbeitsgruppen. Beainn: Donnerstag, den 26. Februar, abends7 Ubr. Redner: Genosse Redakteur Kuttner. Thema: Tie vol'ttschenParteien. Lokal: Aula de» Königstädtischen Gymnasiums, Elisabeth-straße 27 58._-Ter„Berein der Freidenker für Feuerbestattung B." hältMontag 7 Uhr in der Neuen Welt, L>aseicheide, seine diesjährigeGeneralversammlung ab. Die letzte Generalversamm-lung des„V. d. F. f. F." am Vorabend der Märzunruhen be-schloß, de»„Vorwärts" zu boykottieren. Tiefer Vorstoßlinksradikaler I l I uf i o n S p o l i t i k e r, unfern kulturför-derniden Berein zum Tummelplatz ihres Parteigezänks zumachen, war nur möglich durch die Lauheit eines Teilsder Mitglieder. DaS muß diesmal wieder gutgemacht werden. Alle diejenigen, die nicht zur U. T. P. oder K. P. D. sckwö-ren, seien vollzählig in dieser Versammlung anwesend undbringe» gleich-gesinnte Mitglieder mit. Niemand.darf fehlen.Ei«e Siebzehusährige verschwunden. Tie 17jährige GertrrwB Ubach wurde am 19. Februar von ihrem Arbeitgebe- mitWaren nach Charlottenburg und in die Leipziger Straße ge�schickt. Sie hat ihre Aufträge erledigt, kehrte aber nicht zurück.Sachdienliche Mitteilungen nimmt jedes Polizeirevier und derBater Ernst Bodach, Liebigstraße 39.-entgegen.-Neue Filme. Im Marmorhauö wurde in einer Pressevorssellung.Di« Frau ohne Dienstag", nach der gleichnamigen Novelle vonTrebitsch. vorgeführt. � Die wenig glaubwürdige Handlung— eineFrau wird durch die Augen eines sterbenden Tieres behext und er-lebt im Dämmerzustände die seltsamsten Abenteuer— gewann nichtdurch die Wiedergabe im Bild. Bei einem Teile des Publikumsmachte sich starker Widerspruch bemerkbar.Tie staatliche« Museen tollen vom Dienslag ab bis auf weitere«täglich iu der Zeit von 19 bis l Ilbr obne Beheizung ofiengchallen werden.Montags bleiben da« Alte, das Neue, das Kaiier-Friedlich-Mnscnm,da« Kunltzewerbe-Museum und die Sammlung für Deutsche Volkskunde;Dienstag» das Museum für Völkerkunde ganz, geichlossen.Treptow-Sternwarte. Heute 4 Uhr:.Im Lande der Schwarzen".6 Ilhrr„Durch den Schwarzwald ins Donautal'. 7 Uhi;„Aus Grogstadl-mauern in den Schwarzwald-. Dienstag, 7 Ubr:„Jupiter und seineMonde". Sonnabend, 5 Uhr:.FericMage an der Ostsee, m der Sächsischen.Schweiz und im Spreewald'.Lichtenberg. Die Eröffnung dar städtischen Jugendbühnefindet heut«' nachmittag 4 Uhr im Schulgebäude, Holsteinstr. 7— 9lam Wühlischplatz) statt. Während in den Vormittagsstunden rnWochentagen der Schuljugend Lehrfilme naturwissenschaftliche undtechnische Belehrung unentgeltlich bieten sollen, werden'nden Nachmittagsvorstellungen geschmackvolle, gute Filme, Kasperle-theater und Schattenbilder zur Aufführung kommen. Die'Abend-Vorstellungen sind den Erwachsenen zugänglich.« Auch hierwerden ausgewählte Filimvorführungesi stattfinden. Die ersteSprelwoche bringt den Lehrfrlm„Die Biene". Nachmittags undabends wird u. a. der Film„Der Rattenfänger von Hameln" undein Künstlerzeichenfilm gegeben. Aufführungszeiten: Jugend-Vorstellungen: Täglich fauch Sonntags) nachmittags 4 Uhr. Ein-trittspreis 49 Pf., für Erwachsene 60 Pf. Abendvorstellungen anWochentagen 7 Uhr, an Sonntagen 6 und 3 Uhr. Eintrittspreis:1,59 M.■,Riederschönhaufe«. Gemeinbevertretersitzung. Für die ausder Gemeindevertretung ausgeschiedenen Direktor Jevatsch(Dnat.)und. Juncker fU. S- P-i werden die Nachfolger Dr Drecken-schied(Dnat.). und Bleicher.(U. S. P.) eingeführt und per--pflichtet. Nach Mitteilung de» ÄftihnungsvevbandeS beläuft sichder von diesem für die SredlungSbauten übernommene Baukosten-Zuschuß endgültig auf insgesamt 559 999 M. Von unseren Genossenwird angeregt, bei der Ko'hlenftelle für eine bessere Belieferung derhiesigen Kohlenhändler einzutreten, da zurzeit eine äußerst starleKoblenknappheit am Ort herrscht. Ebenso sprechen sich unsere Genossen für Zuschüsse an Minderbomittelte bei der MilchvcrsorgungauS. Einige Beschwerden wegen Holz und Labensmittel werdenden zuständigen Kommissionen überwiesen. Für Holzbeschaffungan bedürftige schwerbeschädigte Krieg«verletzte werden rund 6999Mark bewilligt. DaS Barackengelände wird auf weiiere 8 Jabregepachtet. Tie Tagegelder der Beisitzer deS Mictemigu-ngSamteöwerden von 6 auf 9 M. erhöht. Angeregt wird die Herabsetzungder Zahl der Beisitzer. Besonders wird dann auf die neuausge-stattete Volksbücherei hingewiesen, die jedem Einwohner zurunentgeltlichen Benutzung frei steht, sich im RatbauS befindet undDonnerstags von 6— 8 Uhr abends, Sonntags von 11— 12 Uhr geöffnet ist. Für die Instandsetzung van Notwohnungen werdon srat!15 999 M. 29 999 M. oingestellt. Bei Beratung deS U.-S.-P.-An-33] Jan Krebsereuter.Seine Taten, Fahrte n und Meinungen.Aufgezeichne» von HanS Müller-Schlösser..Zan, lvat ist denn an dem Oblätchen gelegen! Ichschenk' dir ein ganz Döschen voll?"„Ena. Tünnes, zweimal hintereinander kownilizierendarf man nit?"JJBarum denn nit? Ich kommlizier' doch bloß für.Spaß!"Aber Jan schob den Kelch in das Tabernakel und schüt-teltc den Kopf.....„Tü-nneS, sag' ich. sei vernünftig! Du hast genug komm-liziert, und überhaupt, damit macht man keinen Spaß?"„Du bist ja bloß für die Oblätches bang! Aber wenn dunit willst, ist es gut! Dann spiel' ich einfach nit mehr mit?Dann kannst du allein Kirch' spielen!"Und TünneS stand mit mürrischem Gesicht von denKnien auf und warf in seinem Aergcr dn gegen«inen Dach-ballen gelehnten Klingelbeutel um.Jan bekam einen roten Kopf vor Zorn..Llch soA'. TünneS. lag' ich. du stellst den KstngelbüdelWidder anständig dahin, sonst kriegst du Hau'!",LSöh. aber nit von dir!".Llder gewiß!"„2ßct gewiß nit!" erwiderte Tunnes und schlsuderteden AlrngvlheutÄ mit einem verächtlichen Trrtt«in Stückfort.Klatsch! hatte er von Jan euren am Kopf fitzen! �Ratsch! hatte daS geblümte, papierne Meßgewand einenlangen Riß. denn TünneS hotte stch. als ihn Jans nicht zukleine Kopfnuß ins Wanken brachte, daran geschnappt.Bums! hatte Tünnes einen Stoß, daß er gegen dieDachpfannen flog: aber Tünnes rannte mit gesenktem Kopfwie«in kleiner Stier dem Jan gegen den Bauch. Jan tau-melte zurück gegen das Altärchen, das mit einem Krachenund Poltern umfiel: die Kerzenitiimpfchen rollten über denBoden, der grünliche Kelch zersplitterte. Mitten unter denTrümmern balgten sich in stummem Ingrimm Priester,Küster. Ministrant und gläubige Gemeinde.Trüdel« stürzt« herein mit:„Mein Gott, nee, nee, nee!"Frau Schlüter cklapperte herauf und und schrie:„Saujungens, wo ihr seid! Tat nennt ihr Kirchspielen?Dat ist doch Mord und Totschlag!"Auf dem Söller sah es aus wie in einer von schwedischenMarodeuren im dreißigjährigen Kriege geplünderten Dorf-kirche— und mit JanS Frommsein war e? vorbei.� VIII.Jan K r e b s« r e n t e r wird Schiffer. Dir ersteFahrt in die Welt. Der Kopfsprung in den Kar-toffelsalat. Krebsereuter gewöhnt dem Kapt»tän das Fressen ab und lernt Holland nicht vonder besten Seit« kennen.Deine Kinderschuhe, Jan. hast du ausgetreten. Schau',hie? steht ein Paar neuer, derber Schuhe, größer als diealten, mit dicken Sohlen und mit Nägeln beschlagen. Duspringst mit beiden Füßen hinein und erprobst ihre Gedie-genheft und Haltbarkeit sogleich, indem du deinen durchge-ichlissenen Kinderschuhen einen übermütigen Tritt gibst, daßsie weit zurückfliegen in den dunkeln Winkel der Vergangen-heit. aus dem du sie nie wieder hervorholen wirst. Da? istvorbei! Mit deinen neuen Schüben wirst du größere Schrittemachen können, aber nickt so beaueme. nicht so sorgenlose:wirst du höher springen können, aber nicht mebr so leickt undnicht mehr so weich und gelinde wirst du nach deinen Svrün-gen wieder zur Erde kommen. Oft werden dich die Füßeschmerzen. Ich weiß.' du ftoast nichts danach. Du achtestder Knüffe. Stoße. Beulen. Schrammen nicht. Du hüpfst.ein sorgenfreier Vogel, der du bist, vom Stockchen aurs.s�Llzcken und findest wie ein Sperling gar noch im Kat einKornchen.In dem Höfchen hinter dem Bäckerlade« log violett-graues Dämmerlicht', daß noch nichts erkennen ließ. DieGiebel und Täcker standen wie Schattenrifis auf blauemHintergrunde. Bloß die dicke kupferne Kugel am. Pumpen-schwengel glübte aus dem Dunkel wie ein Riesenfunken. DieSchwarzdrossel des Schneiders Huberti flötete ihr erstes..TatL tatü" über die Dächer herüber. Sonst war noch allesstill. Bis des Hausherrn Plüschpontoffeln über die Stein-fliesen schlappten, und ein langgezogenes Schnäuzen miteinem zufriedenen„Ah!" dahinter die Stille zerriß. EinSchlüssel drehte fich im knirschenden Schloß, eine Tür win-selte und kurz darauf klopfte ein porzellanerner Pfeifenkopfhellklingend gegen das Weichselrohr, und ein kräftiges Blasenschaffte Luft für die erste Morgenpfeise. Eine Weile späte:klappte eine Ofentür auf und wieder zu, der Deckel einesKessels klirrte, die Pantoffel schlappten eilig, und mit hohlemGepolter stieß der Kessel auf die Steine. Die Pumpe machte„hui brr, hui brr", und das Wasser stürzte mit Gebrüll inden Kessel hinein, bis mit jedem Pumpenschlag das Gebrüllin immer heller und tonloser werdendes Rauschen überging.-Oben ging ein Fenster aus, und laut gähnend streckte derKlempner Schlüter seinen verschlafenen Kopf heraus.Aus dem dunklen Flur, der zum Hinterhause führte, kamflötend der Kanehls Jüpp, schon im Arbeitskittel, mit einemWassereimer.„Morgen, Baas!" rief er.„Ho, Jüpp! So früb am Dag?">„Viel Arbeit, BaaS. für Pfingsten!"„Und am Flöten! Vögel, die so früh flöten, frißt dieKatz. Jüpp!"Damit hob der Baas den vollgepumpten Kessel auf undtrug ihn, mit aufgeblasenen Backen pustend und stöhnend, indie Küche.Kanehls Jüpp hängte seinen Eimer an das Pumpenmo-'und hob den Schwengel..„Hui brrr! Hui brrr!" ging es wieder.—Oben im dritten Swck knarrte eine KaftcemliVe.Die schwarze Katz" sprang mit ihren bridcn weißgeflecktcrJungen aus der Mehlkammer, rieb stch an des BaaS Hosen-beincn und miaute um ihre Milch.TizZ violette Grau war vor einem strahlenden GeP in dieäußersten Ecken zurückgewichen. Ein paar Schwalbm flogenmit kreischendem ,Mirr über die Dächer hinwen. und auf derStraße rappelten dt; ersten Marktkorren der Bauern.—GradeS, Trüdel« und Jan laßen am Kaffeetisch?. DieMorgensonne blinzelte noch verschlafen durch die Gardinchenund der milchige Kr.ffee in den blauen, irdenen Tassen warfihr verkleinertes, zuckendes und zitterndes Abbild an die gekalkte Decke. Eine dicke Fliege summ!« voller Behagen umein Töpfchen mit goldbraunem Möhrenkraut herum.Grades stopfte sich seine gebräunte Tonpfeife und wäh-rend�er ste mit Stein und Sckwamm in Brand setzte, zog erdie Stirn in ernste Falten und tagte, nachdem er sich dieSchnauzhaare mit dem Handrücken aus dem Munde gestrichenhotte:(Forts, folgt)