tcr. Steuern hingewiesen. Herr v. Bethmann Hollweg W« mit mir darin-einig, daß unter allen Umständen eine Gefährdung des Burgfriedens wegen der Rückwirkung auf Volk und Heer verhindert werden müss:. Ich Sine, den früheren Herrn RerchSkanzler selbst zu fragen, oö er nicht auch erklärt hni, er würde l«der Sie indlrek- ten Steuerverlagen zurückziehen, um es nicht zu einem Bruch mit den Parteien kommen zu lassen. Ich habe davon in einer Sitzung des Vorstandes der Zentrumsfraktion Mitteilung gemacht und Über meine Unterredung berichtet. Ten ÄuSdruck„Konferenz" habe ii nicht gebraucht. Tarauf sandte der Vorstand der Fraktion Herrn Dr. Z Polin zum Reichssch-itzsekretär Tr. Heltferich. um diesem davon Mitteilung zu machen. Als Spahn zurückkam. berichtete er. es müsse h:er eine falsche Auffassung vor- lieaen. Tr. H lfferich habe gesagt. Bethmann Hollweg würoe d-e indirekten Steuern mSt fallen lassen. Tarauf ist dann die Fraktion an die Arbeiten für die Steuervorlage herangegangen. — H e l s i e r i ch: Ich möchte bierzu noch keine Fragen stellen, ich bitte erst Herrn v. Bethmann H o l l w e g zu vernebmen. Erzcllenz v. Bethmann H o l l w« g wird dann in den Saal gerufen und le stet den Zeugeneid.— Vorst; Herr Dr. Spahn teelte im Januar 1916 dem Reichsschatzsekretär Dr. Helfferich mit. daß der Abgeordnete Erzberger mit Ihnen, Exzellenz, in Sachen der Steuervorlage Rücksprache genommen habe. Können sich Eto. Exzellenz dessen erinnern?— v. Bethmann Holl- Wey: Jawohl. Der Abgeordnete Herr Erzberger bat. als ihm die Sreuerpläne des ReichsschatzamtS für die Jahre 1915/1916 bekannt wurden, mir wiederholt Einwendungen gegen die Zweck- mäigkeit der Stsuervorlagen gemacht. In Anerkennung, daß ein« Erschütterung des Burgfrieden? unbedingt zu vermeiden war, balle ich H-rrn Erzllerger gesagt- daß ich seine Bedenken mit dem R e i ch s' ch a tz s c? r e t ä r besprechen werde. Das balle ich auch getan. � TaS geschah aber zu e ner Zeit, als die Vorlagen daS Preußische StaatSministerium und den Bundes» rat noch nicht beschönigten. Am 1. Januar 1916. an dem Tage, an. dem sich dieser Vorfall abgespielt hat, hatten daS preußische StaatLministerium und der Bundesrat die Borlagen genehmigt. S Ne Konferenz— dieser Ausdruck ist gefallen— über die Steuervorlaxen habe ick an diesem Tage nicht abaehalten. Von einer Konferenz kann keine Rede sein, dagegen hat Herr Erzberger eine Unterredung mit mir nachgesucht, wie er das ja häufig rat, und ist nochmals nachdrücklich auf feine Bedenken gegen die Vorlage zurückgekommen. Soweit -ch mich erinnere, fuHen feine Einwände auf dem Verhältnis der direkten und der indirekten Steuern in der Lorlage. Er wies dann auf die Bedenken hin. die überall gegen die Vor- läge beständen, und daß somit der Burgfried«»n eventuell ge- fährdet werden könnte. Ich habe ihm entgegnest daß die Ansichten über die Wirkung der Vorlage auf den Burgfrieden auseinandergingen, um so mehr sei eS die Pflicht in der Art der Behandlung der Vorlage, alles zu vermeiden, was den Burgfrieden zerstören könne. Ich habe ausdrücklich erklärt, daß die Einbringung der Steuervorlage fest b e s ch l o s s e n sei. Eine Andeutung, daß ich nicht hinter diesen Vorloaen stände, oder daß ich sie zurückzuhen»polle, habe ich nicht gemachst Obwohl ich Herr» Erzberger sagte, daß die Einbringung beschlossen sei, insistierte Herr Erzberger auf sein Bedenken. Ich entsinne mich, daß Herr Erzberger das mit solchem Nachdruck tat, daß ich mich veranlaßt sah. um die Unterhaltung zu beenden, ei» andere? Thema anzuschneiden.— Vorst: Besteht die Möglichkeit, Exzellenz, daß Herr Erzberger Sie mißverstanden haben kann? Oder haben Sie Ihre Ansicht so deutlich zum Ausdruck ge» bracht, daß kein Mißverständnis möglich war?— v. Bethmann Hollweg : Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Aus dem Verhalten des Herrn Erzberoer gewann ich den Eindruck, daß ihm viel darum zu tun war. die Vorlage zu F a l l zu bringen. Wenn Herr Erzberger auS unserer Bnterredung in dieser Hinsicht Schlüsse gezogen hast so kann ich mir nur vorstellen, daß hier der Wunsch der Vater des Gedankens ~ 25? 1 1-: Ein Mißverständnis ist doch eigentlich nicht mög- Ixol Gerade daraus.(Serafcc daraus, dah Herr Erzberger traf fernen Einwänden insistierte, geht daS dock auch hervor, dem» fönst härte dieS Verharren ja gar keine« Zweck.— d. Bethmann Holl weg: Gewiß, ich bin auch weiterhin der Ansicht, daß Herr Erzberger meine Stellung in der alten Regierung so genau kannte, daß er wußte, nachdem unter meiner Mitwirkung die Vorlage bc- schlössen worden war, ich jetzt nicht sagen würde, ,ch wolle die Vor- läge zurückziehen. Oberstaatsanwalt Krause: Hai Dr. Spahn in seiner Mit- ieilung das Wort.Kcnferenz " gewählt?— v. BethmonnHoll. weg: Herr Dr. Spahn hat mir keine Mitteilung gemacht, Dr. Helfferich hat mir darüber referiert. Er hat gesagt. Er hat gesagt. Dr. Spahn balle von einer angeblichen Konserenz über die Vorlage gesprochen. Ich entsinne mich, daß ich da? mit ziemlicher Heftigkeit zurückgewiesen labe, da eS den Sindruck er. weckte, als ob ich eine Konferenz über Steuervorlagen ohne den ReichSschatzselretär abgehalten hatte. Daß Bedenken gegen die Borknge bestanden, war mir völlig klar. Aber deswegen habe ist ja gerade Herrn<etgbetmr � ersuchst den Burgfrieden nicht untergraben zu lassen Und fchsteßlich ist ja die Volage auch angenommen war. den, ohne daß der Burgfrieden gebrochen wurde. Erzberger: Können sich Ew. Exzellenz entsinnen, daß vom , ozrardem okrat lscher Seite gegen die Verteilung der steuern ernsthaste Bedenken geltend gemacht wurden und daß ich hiervon Ew. Exzellenz Mitteilung machte?— v. Bethmann Holl weg: Ich kann mrch nicht genau entsinnen, was Ew. Ex- zellen, gesagt haben. Exzellenz haben ans Ihrem Bedenken insistiert. -- Erzberger : Können sich Ew. CrMenz besinnen, daß ich n.cht gegen die Vorlage an und für sich gesprochen habe/sondern nur gegen die Verteilung der Steuern?— Zeuge: Gegen die Einbringung der Vorlage überhaupt ist Exzellenz nicht aufgetreten. wnbern nur gegen die Zweckmäßigkeit der Steuern. — «rzberger: Haben Exzellenz mir nicht damals zugegeben, daß die Aufrecbterhaltung des Burgsticd-n» das erste politisch« Ziel*n und daß Sie über n�m Bedenken nochmals mit dem Reichs, He ls strick Ruckiprache nehmen wollten?— -r as war zu einer Zeit, als die Vorlage noch nicht beschlossen war IW bin immer gern ans jede Rücksprache mit den Abaeordneten eingegangen. � Istre Bedenken noch einmal mit Dr. Helffe. n» beiörecher. würde, bezog sich auf die Zeist als die Vorlage«och nuf- MW-'r.f'en war. w � Erzberger : Ich habe öfcar die Uritexveduna mst Herrn Beibmann Hollw'g in der Frastionssstzung am Mittwoch gesprv. tfien; man kann mir aber wicht den Vorwurf machen, daß ich daS Geaente'l von meiner Unterredimg mit dem Reichskanzler wieder» (rcflc&n rvafcc.!"> c I f f c r i du bfnt Reick�skanzler von Herrn Erzberoer weitere Vorschläge für die Steuer. gesttzoebung pemackt worden?— Vorsitzender: Ich bedauere. Er-ellera tiefe azsgc nicht zutasseu zu können. Wir können ur.t hier nicht nus nene Steuervrvbleme einlassen.— H e 1 f f e r t dj; Es gab da im noch ein Nachspiel. Herr Erzberoet.»er vr.ife anqistst sich damals stir die Besitz. neuer eineofetzt zu haben, hat zum Graten Sertling. der damals nach Berlin kam, um mit mir darüber offiziell zu sprechen worUich gesagt: Es sind gor keine Kamplikationen zu befürchten, wenn Kelfest-ih sich in Viesitr Sache alz Meister der Festigkeit zeigt-"— R.-A. Alsberg: Hack Herr Er-dergee am 17. Januar in der Untemvd'ina � mit Bethmann Hollweg geßW:.�He�sterich fghe ht der Befitzstm-er nickst weit genug?»— Zeug« v. Beth. mann Holl weg: Daran lernt ich mich heute nicht mehr er- -unern. Es wird darauf Exs-llenz Svabn vernommen. Dieser ttit.i, sa er sehr fchwerbörig ist. unmsttekSar auf die zum Richtertisch emporfüBrenfc«! S.ufen und spricht dann so leise, daß sowohl Erzberger. wie Geheimrat v. Kordon, al» auch Helff«d-> -ich und fein Verteidiger sowie andere Herren sich dicht am ihn
drängen. Auch Oberstaatsanwalt Krause verläßt seinen Platz um besser ljören zu können. Exzellenz Spahn bekundet, daß Erzberger sich gegen die Einbringung neuer Steuern während des Krieges ausgesprochen habe. Erzberger war der Ansicht, daß man die paar Millionen Mark Zinsen, die der Krieg noch fordern würde, durch neue Anleihen aufbringen könne. Man war ja damals allgemein der Ans-cht, daß der Krieg noch in demselben Jahve zu Ende gehen werde. Erzberger erklärte damals auch, daß der Reichskanzler in der Unterredung mit ihm erklärt habe. er lege auf die Durchführung der Steuervorlage keinen Wert. Vors.: Exzellenz, ich bitte daS noch einmal zu wiederholen. denn das ist ja gerade der springende Punkt.— Spahn: Nach den Versicherungen Erzbergers legte der Reichskanzler au' die Durck- sübrung der Steuern keinen Wert. Auf diese Nachricht hin ging ich zu Helfferich und erzählte ihm was ich gehört hart«, ohne ErzbergerS Namen zu nennen. Ich fragte den Staatssekretär, ob denn der Reichskanzler in der Steuerkrage auch hinter ikm stehe. Helfferich kragte mich nach dem Namen des Abgeordneten, der in der Angelegenheit mit dem Reichskanzler gesprochen habe. Er war über die Mitteilung, die ich ihm machte, außerordentlich verwundert, denn, so erklärte er. er habe mit dem ReichSkouzler den Etat durchgesprochen und der Kanzler habe durch rus hinter ihm gestanden.— Helfferich: Exzellenz erinnern sich vielleicht, daß ich nach dem Name« des Abgeordneten fragte, der mit dem Reichs- kanzlsr ein- Konferenz gehabt hatte. Ich betone ganz besonders daS Wort Konferenz, damit nicht der Eindruck erweckt wird, als habe ei« Tete-a-tete zwischen Kanzler und Erzberger stattgefunden— Erzberger : Kann der Herr Zeug« viellmchi sagen, ob ich nicht bereits ,n der Fraktionssitzung am 17- Jane>r über di« Steuervorlage gesprochen habe?— Zeuge Spahn: Nein, das ist später gewesen. Die FraktionSsitzung. die sich mit den Steuervorlagen beschäftigte, fand erst im April statt— Erz berger : Sie erinnern sich doch aber wohl, daß wir im kleinen Kreise— es waren 10 Herren— über die Steuerfeage gesprochen haben, und Sie werden sich vielleicht erinnern, daß wir Sie baten, zu Herrn Helfferich zu geben und mit ihm Rücksprache zu nehmen? — Spahn: Im kleinen Kreise ist allerdings Über die Steuerfrage gesprochen worden.— Erzberger : Habe ich damals im kleinen Kreise nicht auch gesagt, man müßte schon jetzt an die Einbrin- gnng der Besitzsteuern herangehen?— S p a h n: Nein, dann hätte ich überhiupt nicht zu Helfferich hingehen brauchen.. Helfferich: Ich koznme nun zu dem U-Bvot-Borstoh des Herr« Erzberger . Im Juni 1917 fand bei mir, als Vizekanzler, eine Beiprechung mit den einzelnen Fraktionen statt. Von der Zentrumsfraktion erschien in meinem Hause lediglich Exzellenz Spahn und der Ab- geordnete Erzberger. während der Abg. G r o e b e r nicht zu. kommen vermochte. Ich fragte die beiden Herren, ob besondere Wünsche des Zentrums vorlägen. Beide erklärten mir: Nein. Herr Erzberger brachte dann die U-Bot-Frage an Hand von Ma- terial, über welches, glaube ich, ein holländisches Blatt berichtet hatte, zur Sprache. Ich sagte zu Herrn Erzberger: Die haben doch nicht etwa darüber schon gesprochen? Sie werden doch nicht in dem Augenblick, in dem wir alle Kraft zusammenfassen müssen, Zweifel über die Wirkungen des U-Boot-Krieges aufkommen lassen? Erzberger antwortete: Aber Sie kennen mich doch! Ich spreche hier davon im kleinen Kreise, aber ich werde natürlich in der Budgetkommission darüber nicht sprechen. Trotzdem hat Herr Erzberger wenige Tage später in der Budgetkommission den sensationellen Vorstoß gemacht.— Vors.: Ich bitte Ex- zellenz Erzberger . sich hierzu zu äußern. Erzberger: Ich erinnere mich der Besprechung bei dem Angeklagten. Wir kamen äuf den U-Boot-Krieg zu sprechen und ich sprach damals Über das mir zugesandte Material und nannte wohl auch Zahlen. Ich entsinne mich jetzt übrigen?, daß ich das Material dem Admiralstab zugesandt und um schleunige Antwort gs- beten hatte Ich habe bei der Unterredung mit Helfferich betont, daß ich von der � Antwort des AdmiralstabeS meine Aktion abhängig machen werde.— Vors.: Was für eine 'Aktion? Tan-l walle» Sie doch zugeben, daß Sie eine Aktion vorhatten?— Erzberger: Ich sagte zu Helfferich. daß ich dem Admiralitab Diaterial gesandt, und meine Aktion davon abhängig machen werden, ob die Aniwort befriediaend ausfallen werde, und daß ich meine weiteren Schritte von der Anttoort des AdmiralstabeS abhängig mache.— Vor s.: Hier ergibt sich ein Gegensatz. Haben Die Herrn Helfferich ausdrücklich gesagt, daß Sie weitere Schritte in der U-Bovt-Frage vorhatten? Exzellenz helfferich bestreitet das doch.— Erz- berger: Ich habe jedenfalls an weitere Schritte gedacht.— Bors.: Ja, haben Sie aber auch diese Gedanken zum Ausdruck gebracht?'— Erzberger: Nach meiner Erirnie- rung. ja Hätte«b vor der Unterredung mit Herrn Helfferich schon die Antwort dsS Adiniralstab:s gehabt, die in den ersten Tagen des Juli eintraf, dann hätte ich erklärt, daß ichuichtschweigen könne und werde. Ick habe übrigens dem Staatssekretär Solf, mit dem ich in jenen Tagen über die politische Lage sprach. dasselbe gesagt- Vors.: Haben Sie Exzellenz Solf oder Exzellenz v. B ttkmiann Hollweg jemals die Mogfichkeit Ihres Vorstoße» mitgeteilt?— Erzberger: Ich müßte weiter ausholen, denn die Unterredung bei Selfferich ist nur«in Ausschnitt aus dem Gesamtbild. Die Sozialdemokraten wollten, wie ich gehört hitte, gegen die Kredite stimmen. Nach den mir zugegaiige- nen Nachrichten war mau in der Sozialdemokratiscken Portei zu der Anficht gelangt, daß Deutsckland nicht mehr einen Abwehr- krieg führe, sondern zum Eroberungskrieg übergegangen fei. Eine Probeabstimmung, di« innerhalb dieser Fraktion vorgenommen worden war, hatte eine Mehrheit siir die Ablehnung ergeben. Ick sprack mit Bethmann Holl weg über die äußerst bedrohliche Situation. Vors.: DaS ist ja ganz schön, aber wa» hat das mit Ihrem Vorstoß zu tun?— Erzberger : Der Reichskanzler sagt« mir an einem dieser Tage, daß Fürst Wilow bei ihm gotvesen und mit ibm längere Zeit über die politicke San« gesprochen habe. Fürst Büfow äußerte dabei, e? sei nun Aufgabe des ReickkkanzlerS, daS deutsche Volk von der Höhe seiner Hott- nun gen in das Tal der Wirklichkeit binabzufuhren. Ties« Ansickt BülowS war außerordentlich verminftig und ick stimmte ihm voll- kommen bei. Ick sagte Herrn v. Bethmann Holl weg.«S sei jetzt höchst« Zeit,«in« feste Basis für den Frieden zu schaffen. — Vors.: Comitt kommen wir also jotzt auf die FrstdenSrrsolution. — Erzberger : JawoPi. daS war der Ausgangspunkt. Herr v. Bethmann Hollweg war bei meiner ersten stted? im Reichstag <im_6. Juli nicht anwesend. Am Nachmittag ging ick zu ihm und er sagte mir:..Sie haben mick ja überfallen.' wie Ziethen aus dem Busch» Ich antwortete!„Aber ich habe Jbnen doch die Sache vorausgesagt.»— Helfferich, erregt unterbrechend: Herr Erz- »erger sagen Sie das alles mrter Ihrem Zeugenrid oder unter dem Schutzmantel der parlamentarischen Immunität?— Vors.: Exzellenz, dieser Vorhalt ist«ige tili ich überflüssig. Ich habe doch keinen Zweifei darüber gelassen, daß ich den Herrn Nebenkläger hier nicht unter dem Sckutz der Parlamentarischen Iuimunität vor- nehm«, sondern al« Zeugen. Erzberger: Ich kann nur sagen, wie sich die Treignisie damals meiner Erinneruna nach abgespielt haben. Ich kann mich anstrengen wie�ich will ich komme zu keinem anderem Ergebnis. Selbst di«..Täglich« Rmndsckau», die dock wahrhastig nicht meine Freundin ist lAllgemeiire Heiterkeit die der Vorsitzende eneraifch rügt), also selbst die..Tägliche Rundschau" schrieb am 23. Juli, daß ich nack ihrer Information vor der Sitzung de» Reichstag « Herrn v. ethmann Hollwey mitgeteilt habe. daß ich vorgehen müsse.
preußische Lanöesrersommlung. Die Landesversammlung beriet heute zunächst über den Ein- spruch gegen die Wahl des Genossen Hack. Der WahlprüsungS- ausschuß empfahl dem Hause, die Wahl für gültig zu erklären. Der deutsche Volispartoiler Sie n del stellte sich aus einen ganz eng- herzigen juristischen Standpunkt und beantragte Ungültigreit. Dem entgegnete Genosse Brill, daß diese Anschauung hier nicht angebracht sei. weil durch nachträgliche stillschweigende Genehmigung der Beteiligten die Abänderung der sozialdemokratischen Kanin- datenliste mich juristisch unanfechtbar geworden ist. Die Ab- stimmung blieb zweifelhaft, da sich Zentrum und Rechte eirrers its und Sozialdemokraten und Temolräten andererseits geschlo�en gegenüberstanden. ES wurde also ein Hammelsprung nötig. Dieser ergab die Beschlußfähigkeit deS Hauses. Die neue Sitzung wurde auf 1 Uhr cache räumt.
Hroß-�erlln Hrenaüierstraße. Augenblicklich steht die Grenadierstraße im Mittelpunkt der kriminalen Interessen Berlins . Augenblicklich wird, unter Aufwendung großer Truppen- aufgebote?sagd gemacht auf die Grenadierstraße. Augenblicklich ist kein Winkel sicher in der Grenadier - stratze. Ihre eingewanderten Bewohner, die immer noch eine nicht vorbehaltlos übel zu deutende Scheu vor der Oeffentlichkeit aus Zeiten der Marterungen erfüllt, sehen sich plötzlich in den Mittelpunkt einer der periodischen Sensatio- nen gedrängt, die allerlei Schmocks gierig für ihre Zwecke ausnutzen. Die Grenadierstraße ist weder äußerlich noch innerlich eine der saubersten Straßen Berlins . Sie beherbergt neben der in Wirklichkeit verhältnismäßig geringen Zahl galizischer Einwanderer, auf die es den Sensotionsmachern hier aber gerade ankommt, viel lichtscheue Leute, die sich nicht allzu weit von der Grenze zum Verbrechertum aufhalten. Gegen diele energisch vorzugehen ist Pflicht der Polizei. Ebenso wie eS ihre Pflicht ist, gegen den unerlaubten Handel, auch der Galizier . mit Schärfe aufzutreten. Dabei ließe sich allerdings erwähnen, daß auch an anderen Stellen Berlins und nicht zum wenigsten im Westen, was auch der Polizei nicht ganz unbekannt sein dürfte, öffentlich unerlaubt gehandelt wird und dabei Werte verschoben werden, gegen die die Grenadier- straße wie ein Waisenkind dasteht. Der Unterschiedest, nur der, daß die Armseligen der Grenodierstraße nach östlichen Gepflogenheiten nicht von der Straße lassen können, während das üble Schiebertum des Westens eS sich in den Kaffees und Weinlokalen breitmacht. Liegt eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vor, durch dos dickte Uuseinanderwobnen von Leuten, die es mit der Reinlichkeit nicht genau nehmen, so schicke man die Ge- sundheitspolizei hierher und sorge, sogar unter Zwangsmaß- nahmen, für die Einführung der ungewohnten westlichen Sauberkeit. Ter Hinweis einer gewissen Presse, auf beab- sichtigte Unterbringung in Konzentrationslagern ist wohl nicht ganz ernst zu nehmen und dürste der Phantasie sehr eifriger Benckterstatiter entsprungen fein. Höchst überflüssig ist der Tamtam mit dem die Razzien, bewußt oder unbewußt sei dahingestellt, in Szene gesetzt werden. DaS Ganze mutet zuweilen an wi« ein übler Kien- topp, wie eine Porstodttheatervorstellung. und die Berichte verschiedener Blätter verdichten sich schließlich zu einer„lustigen Hetz' auf Osts»den in der Grenodierstraße». Daß die Gefcihr für eine solche gefährliche Porole beute sehr nahe liegt, und daß sie der Republik unendlich schaden könnte, werden selbst Leiste nicht abzustreiten wogen, die eS sonst mit der Republik recht gut meinen. Maskierte Räuber. Obgleich man der Berliner Kriminalpolizei die Anerkennung für eine ersprießliche Tätigkeit in der letzten Zeit nicht verszgen kann, so scheint sich doch daS Berliner Verbrechertum neuerdings außerordentlich sicher zu suhlen. Die Raubüberfälle ans offener Straß« mehren sich, und gestern dbertd wurde sogar mitten im be- lebten Berlin ein Uebeefall auf«in ganzes Kontor ausgeführt. In einem Kontor des Berliner Spediteurvereins in der verlängerten Schöneberger Straße ersckien abend«, als der Kassierer Albert Jäger ,«in Mann von KS Jahran, mit der Abrecknung beschäftigt war,«in maskierter Mann, dem auf dem Fuße noch drei Männer folgten, die gleiche Masken �trugen. Gleich nach dem Eintritt, und ohne ein Wort zu sagen, eröffneten die Eindringlinge ein wilde? Revolverfeuer. Der kleine Raum war im Augenblick vollständig in Pulverdumpf oehüllt. Die Wirkung war. daß«in ebenfall» anwesender greiser Wächter Ernst von drei Schüsse» znsommenbrackr Der Kassierer Jäger duckte sich und kam nur durch einen Zufall mit dem Leben davon. Gleich nach dem Fever verließen die drei Räuber, die zuletzt eingetreten waren, da» Kontor und paßten draußen auf. Jetzt trat der erst« mtt erhobener Schußwaffe an Jäger heran und forderte ihn auf, da» Zählbrett mit dem Geld«— es lagen etwa 35000 Mark in Papiergeld darauf— herauszugeben. In demselben Augenblick raffte er auch schon das Geld zusammen, schlug«S in den Abrechnungsbogen und verließ mit der Beute das Kontor, nachdem er rasch noch dt» Fernsprechleitung zerstört hatte, um zu verlhindern. daß der Kassierer Hilfe herbeirufe. Also vier Räuber entkamen so unangefochten. Nach ihrem Verschwinden rief Jäger den Siallmann herbei und ließ Lärm schlagen und die Sicher» IicitSfolizei benackricktigen. Diese fand bei einer Besichtigung des Räume» und feiner Umgebung noch acht Patronenhülsen. Di« be- nachrichtigte Feuerwehr brachte den schwerverletzten Wächter nach dem Elisabeth-Krankenhause, wo er sehr bedenklich darnieder liegt.
Di» Distiplinargewolt in Griß-BerNn. Sine für die höheren Beamten Groß-Derline bedeutungsvolle Aenderung hat der Gesetz- entwurf Groß-Berlin in der ersten Lesung erfahren. Nach der Re- gienxngSvorloz« sollt« die Disziplinargewalt über die Mitglieder der Bezirksämter, die BezirkSstadträte, dem Oberbürgermeister von Groß-Berlin zustehen. Der 17. Ausschuß der LandeSversammlung hat den z 22 dahin geändert, daß die gewählten Mitglieder der Be» zirksämter der Disziplinarge waltderBezirksbürger- meister unterstehen. DaS„Tvrndi". Die �Freiheit" fühlte sich, angeblich durch gekränkte Laubembesitzer gedrängt, uns vorzuhalten, daß wir eine Daubenkolonie am Weddmg»DaS Dorado der Berbrecherwelt� genannt haben. O, liebe".Freiheit», muß man eS dir wirklich agen. daß ehrlich« Laubenbesitzer wirklich nicht» dafür können, wenn böse Verbrecher au» ihrer Kolonie ein Do-ado für sich macken? Die bleiben deshalb dock ehrlich? Leute und sind böcksten» zu bedauern, daß sie eine so fcklimme Nackbaxsckaft baben. Aber die.Freiheit», die das sehr wohl wußte, hätte die über uns be» sckwerde führende» Laiibenbesitzer doch darüber aufklären müssen. daß si« über den Begriff«ine« T�rado»«n unkla«, sind. Da» tat die.Ftteihott» wohilweiskich«cht.