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traf dem Lande don einflußreichen PerstSnlichfeiien aNen Stils bedrängt werden. Im nächsten Frühjahr finden Kirchenwahlen statt. Ich kann mich nicht daran beteiligen, denn ich bin seit fünf- undzwanzig Jahren aus der Kirche ausgeschieeden und habe alle damit zusammenhängenden Konsequenzen gezogen. Aber von den Genossen und Genossinnen, die in der Kirche der» blieben sind und verbleiben wollen und dies zum mindesten durch Zahlung der Kirchensteuer auch Praktisch bekunden, muß verlangt werden, daß sie nicht nur diese Pflicht erfüllen, sondern auch die ihnen zustehenden Rechte ausnützen. Auch die Kirche muß in don großen UmwandlungSProzetz hinein, wenn sie nicht inmitten des sich anbahnenden domo- kratischen und sozialen Frühlings eine Kälte aufatmender Stein- Haufen sein soll. Gelingt es aber der Kirche, ihre Daseinsberechtigung auch in der heutigen Zeit freier Selbstentscheidung des Staatsbürgers zu beweisen, indem sie zahlreiche lebendige und tätige Mit- glieder um sich zu scharen versteht, auch aus den Kreisen der sozialdemokratischen Arbeiterschaft, so wird das zugleich dazu beitragen, vielen erbitterten Kämpfen aus früherer Zeit den Stachel zu nehmen. Ich denke hierbei besonders an die Gegen- sätze zwischen Schule und Kirche, die solange unerträg- lich waren, als die Kirche ein Organ in der Hand der Herr- schenden Kreise war und in dieser Eigenschaft vornehmlich auch zur Unterdrückung einer selbständigen und freien Eni- Wicklung der Schule benutzt wurde. Allerdings ist die Kirche auch jetzt noch kein lebendiges und wirksames Organ des Volkes, noch haben die matzgebenden Kreise von einst in den kirchlichen Gemeinschaften die Führung. Darin liegt Zweifel- los zurzeit noch eine gelvisse Gefahr, die nicht verkannt werden darf. Ist diese Gefahr aber beseitigt und haben die religiös gestimmten Kreise des Volkes selber den entscheidenden Ein- fluß in den kirchlichen Gemeinschaften gewonnen, so wird damit auch auf die einfachste Weise der alte geschichtliche Gegensatz zwischen Schule und Kirche seine Gefährlichkeit für das soziale Zusammenleben verlieren.

Die preußische Verfaßung. 'Der Entwurf der neuen Verfassung für Preußen ist der Pren. ßischen Landes vcr so mmlung zugigangen. Er umfaßt öS Para- graphen. Ten wesentlichen Teil des Entwurfs haben wir bereits in Nr. 97 des.Vorwärts" vom LS. Februar wiedergegeben Dre ersten vier Paragraphen, die vom Staat und der Staatsgewalt han- deln, lauten wörtlich: § 1. Preußen ist eine Republik und Glied de? Dent- s che n Reiches. § 2. Träger der Staatsgewalt ist die Gesamtheit deS Volkes. § 2. Das Volk gibt seinen Willen über die Staatsangelogen- Herten kund durch den von ihm gewählten Landtag. § 4. Das Staatsmini st erium führt namenS des Volkes die Regierung. Von besonderem Interesse, weil wesentlich don dem bisherigen Zustand abweichend, find die Bestimmungen über Bildung eures F i n a n z r a t S. Sie find enthalten m dem Abschnitt VI, der vonr Finanzwesen handelt, und zwar in den ßI 50 bis 57. Diese lauten: § 60. Zur Mitwirkung bei Gesetzen von finanzieller Bo- deutung gemäß§ 56 wird ern Finanzrat gebildet. Dem Finanzrat gehören cm: 1. Tie noch Artikel 63 der Reichsverfassung von den Pro- vinzialverwalwngen bestellten preußischen Mitglieder des Reichsrats; 2. Kraft amtlicher Stellung für die Dauer des von ihnen bekleideten Amts der Präsident der Oberrechnung«- kämm er, der Präsident der Preußischen Staats. bank(Seehandlung), der Präsident der Ha up Verwaltung der Staatsschulden und der Präsident der Zentralge- nossenschaftskasse; 3. durch den Landtags u wählende Mitglieder, die an Zahl zusammen mit den unter 2. genannten soviel be- tragen müssen, wie die unter 1. aufgeführten Mitglieder.

Die Hamburger Gemeinschastsjchulen. Von Walter Victor. ' Die Mitteilung, baß fn Lichtenberg die Einführung eines Im neuen Geiste gehaltenen Rcligionsuntcrricht« befchlossen wurde, hat die folgenden auch jür weitere Kreise beachtenswerten Aus- jührungen über die Hamburger Versuchsschule veranlaßt. Wir geben ihnen gern Raum. Denn so garend und unabgellärt so manches noch bei diesen Stürmern und Drängern unter den Schutresormern sein mag, so zeigt doch das Hamburger Bei- spiel, daß heute schon auf einem besonders günstigen Boden der Ausbau einer wirtlichen Gemeinschaftsschule gewagt werden tonn. Als die Revolution die Bahn freigemacht hatte, regte sichS in Hamburgs Lehrerschaft und Jugend mächtig. Lebrerrat, Eltern- räte, die Jugend selbst forderten stürmisch auch Revolutionierung der Schule. Ein Ausschuß für Versuchsschulen prüfte und beriet die Möglichkeiten, diesem Trängen Gestalt zu geben. Den Bortrupp im Kampf um di« Erneuerung des Schulwesens bildete derWendekreis", eine Gruppe revolutionärer Lehrer (Zetdler, Tepp, Röhl, Schlünz, Jode die bekanntesten Namen). Hervorgegangen aus proletarischer und bllrger- licher Jugendbewegung(Wandervogel) stellten fie das Ideal der Gemeinschaftsschule hin und propagierten eS in Wort und Schrift, so rissen sie auch die ältere Generation mit sich, an deren Spitze sich die Schutleiter W. Lottig und K.Götze, seit Jahrzehnten um die geistige Hebung der Hamburger Arbeiter« schaft hochverdiente Männer, in den Dienst der Sache stellten. Der Wendekreis reichte eine Denkschrift an die Oberschulbehörde ein und forderte die Neberlasiung einer Volksschule. Folgende? proklamiert er darin als Endziel:Die Wendeickule will nicht auf das Leben vorbereiten im Sinne der alte» Schule, Sie erstrebt ein ganz NeueS: Frei von jeder Sloffsklaverei will sie eine Stalte reinen Menschentums fein, unabhängig von jeglichen staatlichen, Wirtschaft- lichen und sonstigen Interessen." Sie hat allein die heilige Auf- gäbe, alle EntwicklungSmöglichkeiten dem Kinde offenzuhalten und zur Wirkung kommen zu lassen, die das Göllliche in ihm entfesseln und seine produktive Kraft stärken, damit es seinem Volke und der Menschheit zu dienen imstande und willens ist. Sie macht also nicht den Stoff, sondern den Menschen zum Mittelpunkt. Also: nicht lehren, sondern leben und erziehen ist ihr Wille." Man muß die Schriften des Wendekreises") lesen und wird eS auch dann nur unvollkommen erfassen, mit wie unendlicher Fein- heit, mit wieviel Liebe diese Menichen zu Werke gehen, man muß ihr BlattDie Wende" und ihre Eliernzeitungen gelesen haben. um es ahnen' zu können, wie hier die Gemeinschaft: Lehrer, Eltern,

") Die wichtigsten Schriften find:»Der erziehende Eros" von Kurt Zeidler,Vom Sinn des Körpers" von Max Tepp undPädagogik Deines Wesens", Sammelband des Wendekreises, Sämtlich im Perlage von Ad. Saal, Hamburg -Wandsbeck.

Di« zu wählenden Mitglieder werden vom Landtag in ge- heimer Wahl nach den Grundsätzen der Verhältniswahl ge- wählt. Wählbar ist ohne Unterschied des Geschlechts, wer seit mindessens drei Jahren die preußische Staatsan­gehörigkeit besitzt, mindestens ebenso lange in Preußen seinen Wohnsitz hat und das 35 Lebcnsjahr vollendet hat. Landtagsabgeordnete scheiden mit Annahme der Wahl aus dem Landtag aus. Die Wahl erfolgt auf 6 Jahre in der Weise, daß alle zwei Jahre ei n D r i t t el der Gewählten ausscheidet und durch Neuwahl, bei der Wederwahl zulässig ist, ersetzt wird. Tie erstmalig nach zwei bzw. vier Jahren Aus- scheidenden werden durch das vom Vorsitzenden zu ziehende Los bestimmt. § 51. Der Finanzrat tagt am Sitze der Regierung. Er versammelt sich so oft es die Geschäfte erfordern. Er wird von: Vorsitzenden berufen. Er ist beschlußfähig, wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder anwesend ist. Die Beschlüsse werden nadz Stimmenmehrheit gesaßt: bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. 8 52. Der Finanzrat wählt seinen Borfitzenden und seinen Schriftführer sowie deren Stellvertreter. Er regelt feinen Ge- schäftsgaug durch eine Geschäftsordnung. 8 53. Die Sitzungen des Finanzrats sind nicht öffentlich. Die Bestimmungen des 8 1b finden entsprechende Anwen- dung.(8 19 betrifft Anwesenheit und Rederecht der Minister. Redaktion.) 8 54. Kein Mitglied t»eS Finanzrats darf zu irgendeiner Zeit wegen seiner Abstimmung od°r wegen der in Ausübung seines Berufs getanen Aeußerungen gerichtlich oder d i« n st- lich verfolgt oder sonst zur Verantwortung ge- zogen werden. 8 55. Die Mitglieder des Finanzrats erhalten eine Eni« schädigung nach Maßgabe des G-setzes. § 56. Die Zustimmung des Finanzrats ist einzuholen: 1. wenn der Landtag Ausgaben beschliehen will, die Sber den von der Staatsregierung vorgeschlagene« oder br- willigten Betrag hinausgehen; 2. für neue Steuern; 3. für die Aufnahm« von Anleihen und llebernahme von Bürgschaften; 4. für A u« g a b e n, für die noch keine Deckung durch An- leihen erfolgen soll. 8 57. Beanstandet der Finanzrat ein unter§ 61 Ziff. 1 4 fallendes Gesetz oder einen unter diese Vorschriften fallenden Beschlutz, so hat er dies innerhalb zweier Wochen dem Landtag mitzuteilen und innerHaid weiterer zwei Wochen schriftlich zu begründen. Die Angelegenheit unterliegt alsdann erneuter Beschlußfassung des Landtags. Beschlieht der Landtag mit Zweidrittelmehrheit, an seinem früheren Beschluß festzuhalten, so hat eS bei letztcrem ffin Bewenden, sofern nicht die Staatsregierung von dem Recht der Auflösung des Landtags Gebrauch machen will. Die Schaffung des FioangratS entspricht im wesentlichen Wim- schen der beiden bürgerlichen Regierungsparteien. Die So- zialdemokratie steht der Einrichtung mit gemischten Gefüh- len gegenüber. Die Souveränität der Volksvertretung m Finanz- fragen wird durch da« neue Institut insofern eingeschränkt, als der Landtag in Streitfällen gegemibsr dem Finanzrat nur dann ob- siegt, wenn eine Zweidrittelmehrheit geschlossen gegen den Finanqrat austritt. In bürgerlichen Kreisen ist man freilich mit dem Finanzrat noch nicht einmal zuftkden, wie au 8 der don uns wiedergegebenen Stellungnahme derDemokratischen Partei- korrespondenz" hervorgeht. Man möchte den Finanzrat zu ein«r ersten Kammer ausbauen und auf diesem Wege das Zwei. lammershstem wieder einführen. Derartige Pläne sind für die Sozialdemokratie vollkommen undiskutabel. Schon die Schaft fung des Finanzrat« bedeutet ein sehr weites Entgegenkommen an die Bürgerlichen; noch weiter kann aber auf keinen Fall gegangen werden. Der zweite Japantransport. Berlin , 27. Februar. Die Reichszentralstelle jür Krieg«- und Zivilgefangene teit mit. daß voraussichtlich morgen der Dampfer Kifuku Maru" mit 43 Oifizieren und 898 Mann au» Japan in Wilhelmshaven eintrifft. Damit ist dann der zweite Ge- fangenentransport au» Japan auf heimatlichem Bode angelangt.

Schüler Tat wird. Denn«S ist so weit: Die Oberschulbehörde (Senator Genoff« E. Kraus«, selbst ehemals BoltSichullehrer, als alles verstehender Förderer) hat vor fast einem Jahre schon drei Volksschulen zur Verwirklichung der Ge- meinschaftSschule hergegeben. Lottig. Götze und der Wendekreis übernahmen fie. Es gab natürlich nicht nur nach außen hm. wo unter der Führung de« ehedem so freiheitlichen Otto Ernst die Reaktion aufschrie über die.wildgewordene Pädagogik", sondern auch nach innen einen heißen Kampf. Denn wer kann sich ein Bild davon machen,waS alles in 600 Schülerherzen gelöst wird, wenn ihnen eine Lehrer- schaft zum ersten Male entgegentritt, die sich aller von oben verliehener Autorität entkleidet und ihnen nichts weiter fein möchte, als Mensch, nichts Weiteres und Geringeres als Kamerad und Freund, und wieviel Nervenkraft zu solcher ansangenden Arbeit gehört?"(Röhl). Schon heute kann man eS sagen: die Gemein­schaftsschule hat sich durchgesetzt. Schon regt eS sich überall in den Versammlungen der Eltern. In allen Stadtteilen finden sich die Gleichgesinnten zuiammen, weitere GemclnschaftSschulkreisr in den Vororten Hammerbrook, Hamm und Barmbcck haben sich gebildet, auch ihnen wird so hofft man zu- verfichtlich die Obrrschulbehörde demnächst weitere drei Schulen einräumen. Sie alle gründen sich aus die freiwillige Bereitschaft der Eltern. Umschulungsmöglichkeit ist in jeder Weise gewährleistet, so daß es wirtlich gelingt, in G e- meinschaft von Schule und HauS neues Leben zu wecken. Die Hamburger Oberschulbehörde hat sich durch die Förderung der Gemeinschaftsschulen Verdienst erworben über die Zeit hinaus. Hier hat die Revolution Wurzeln geschlagen, die nicht mehr aus- zurotten sind. Schon zeigen sich die ersten Früchte. Sie liegen in den Menschen s e l b st. Ein G-schjecht neuer Jugend wächst heran; ihr Volkstanz, ihre Wanderfahrten, ihr Wachstum ins Mensch- lich-edle und-reine, ihre Bildung an sich selbst und unterem- ander schenkt Freude und ist Glück, und wer mit dem Auge de» um die Dinge Wissenden darauf blickt, den erfüllt neuer fester Glaube an die Vollendung unserer Ziele und die wenn auch ferne Möglichkeit der Volksgemeinschaft.

Ludwig Rubin er ist Donnerstag in einer Berliner Klinik ge- storbe». Mit ihm ist der bekannteste Führer eines jungen Literaten- und KünstlerkreiseS dahingegangen, dessen Tendenzen mit dem SchlagwortAktivismus" charakterisiert werden. In seiner vor vier Jahren erschienenen Schrift»Der Mensch in der Mitte" hat Rubiner diesen Tendenzen temperamentvollen Ausdruck gegeben. Der Trägheit,der großen Schlafsucht der Welt", wird darin der Kampf angesagt, und dieGeistigen" werden zu tätigen Führern der Menschheit aufgerufen. Ihre Weltfremdheit, die die Vorteile, Hemmungen und Beschränktheiten der Praktiker nicht kennt,'oll sie zu diesem Beruf besonders befähigen. Den verbrauchten Epochen der Menschheit, in denen entweder der Kosmos um des Ichs willen

Raub oüer Recht Z Die deutschnationale Presse vertritt, wie nicht anders zu erwarten war, in der Frage der Kronabfindung den Stand- Punkt des Justizrats Loewenfeld und seiner Klienten gegen die Interessen der Allgemeinheit. DieKreuzztg." versteigt sich sogar dazu, die billige und anständige Auseinandersetzung mit der Hohenzollernfamilie, wie sie sie vorschlagen, mit dem Einbruch in das Charlottenburger Mauso- I e u m zu vergleichen. Sie provoziert dadurch die Feststellung. daß das meiste von dem, was sich heute als unbestrittenes Eigentum in den Händen der vornehmsten Familien befindet, auf eine Weise zusammengekommen ist, die man nach heutigen Begriffen nicht mehr als zulässig empfinden würde. Daß dieKreuzztg." von Rechtsbruch fabelt, ist nicht der- wunderlich. Aber nun kommt dieVossische Ztg."(von Staats- und gelehrten Sachen) und läßt sich gleichfalls so vernehmen: Die Frage, ob ohne Verfassungsänderung eins solche Enteignung ausgesprochen werden könnte, ist zum mindesten strittig. Diese Frage ist allerdings streitig, aber nur unter jenen, die über die Verfassung schreiben, ohne sie gelesen zu haben. Für alle änderen existiert sie nicht. Artikel 153 der Reichs- Verfassung besagt: Da» Eigentum wird von der Verfassung gewährleistet. Sein Inhalt und seine Schranken ergeben sich aus den Gesetzen. Eine Enteignung kann nur zum Wohle der Allgemeinheit- und auf gesetzlicher Grundlage vorgenommen werden. Sie erfolgt gegen angemessene Entschädigung, soweit nicht ein RcichSgcsctz etwas anderes bestimmt. Wegen der Höhe der Entschädigung ist im Streitfall der Weg bei den ordentlichen Gerichten offen zu halten, soweit Rcichsgesetze nichts anderes bestimmen. Es handelt sich um gar nichts anderes als darum, eine Ueberführung des hohenzollernschen Familieneigentums in Staatseigentum zu ermöglichen, ohne daß darüber an Gerichten prozessirt werden müßte, die jeden übereigneten Hosenknopf gewissenhaft nach seinem Wert einzutaxieren verpflichtet sind. Die Möglichkeit, den Gerichtsweg zu verschließen und die Lösung der Abfindungsfrage in das Ermessen des preußischen Staates zu stellen, ist durch die Reichs- Verfassung gegeben, und sie ist durch den Erlaß eines ein- fachen Reichsgesetzcs herzustellen. Ist ein solches Gesetz be- schlössen, dann gibt es kchne zwanzigjährige Prozessiererei, die ein ebenso langer Skandal für die Hohenzollern wäre, sondern eine rasche und bequeme Auseinandersetzung, bei der die Hohenzollern dafür sorgt schon das gute Herz der bürger- lichen Mehrheit keineswegs auf den Bettelstab gebracht werden sollen. Der preußische Staat braucht nur, wie schon einmal gesagt wurde, ein Mittel, um sich gegen die über- triebenen Ansprüche der Familie und ihrer übrigen Anwälte überhaupt erst wehren zu können, und ihm dieses Mittel zu geben, scheint uns die Reichsgesetzgebung ver- pflichtet._ Vie kommunistische Reichskonferenz aufgehoben. Karlsruhr, 27. Februar.(Wolff.) Die Polizeidirektion Kails­ruhe bat am Donnerstag in D u r I a ch«ine im geheimen tagende Reichskonferenz der kommunistischen Partei Deutschlands aufgehoben, um festzustellen, ob sich unter den Teilnehmern gesuchte Persönlichkeiten(russische Kuriere) befanden. Sämtliche 81 Teilnehmer wurden nach der Polizeidirektion Karls- ruhe gebracht. Unrer ihnen befanden sich meist Norddeutsche, viel' Frauen, u. a.: Klara Zetkin und zahlreiche Vertreter au« Oesterreich , Polen , Rußland und der Schweiz . Die ReichSonge- hörigen wurden nach Feststellung der Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt, die Ausländer dagegen werden bis zur Durchführung des Ausweisungsverfahren» vorläufig in Haft behalten. Aus den den Teilnehmern abgenommenen Papieren geht hervor, daß sich die Konferenz mit der wirtschaftlichen Notlage Deutschlands befaßte, um aus ihr die poli- tischen Schlußfolgerungen zu neuen Unternehmungen zu ziehen.

oder das Ich um des Kosmos willen«da wäre werde jetzt der An- bruch einer neuen Zeit folgen, in der der Mensch um des Menschen willen da sei, eine Zeit des Brudergefühls, der Gemeinschaftsidec, derErdballgesinnung". Die meisten der in dem Buch nieder- gelegten Ideen sind wenigstens für uns Sozialisten nicht neu. aber in den Kreisen der bürgerlichen Jugend wirkten sie teilweise als Offenbarung, und der schwungvolle Ton herrlicher Begeisterung, in dem sie vorgetragen wurden, macht die Lektüre der Schrift zum ästhetischen Genutz. Das Idealbild einer aus allgemeiner Menschen- liebe erbauten anarchischen Gesellschaft gestaltete Rubiuer in einem stilistisch interessanten DramaDie G e wa I t l o s e n", daS dem- nächst in Stuttgart zur Ausführung kommen soll. Dem jetzt cm Alter von 38 Jahren an einer Lungenentzündung Verstorbenen wurde vor wenigen Tagen von der GesellschaftDaS junge Deutsch- land" eine Ehrengabe alS Anerkennung seines dichterischen Schaft fenS zugesprochen. Die Abonnements desGroßen Schausvielhauses". Eine Ber - liner Korrespondenz verbreitet folgendes: Bei Max Reinhardt ist man nicht nur im Künstlerischen, sondern auch im Geschäftlichen großzügig. Bereits jetzt wird das Publikum eingeladen, Abonne- ments für die nächste Spielzeit desGroßen Schauspielhauses" zu nehmen. So fließen schon heute einige Millionen Mark in die Kasse de«Großen Schauspielhauses" für Lelstungsn. die es frühestens zu Beginn der neuen Spielzeit, also im Herbst beginnt und erst noch einem Jahre im Frühjahr 1921 beendet. DaS heißt: daß sich die Kasse desGroßen Schauspielhauses" von seinen Be« suchern ein halbes Jahr vorher einen Vorschuß von Millionen geben läßt, den es nicht zu verzinsen braucht. Wir nehmen an, daß diese Mitteilung nicht zutrtfft. Sollte es aber doch der Fall sein, so werden die Abonnenten sicher in iflgend- einer Weise zu entschädigen sein. Neue Filme. In der. S ck a u b u r g" am Potsdamer Platz wird einromantischer" FilmDie Gespenster von Garden Hall" von Johannes Jühling, nach einem Roman Robert Krafts, vorgeführt. Eine gruielnerregende Biaubartgeichichle im Stil« Conan Doyles. Aber das Gruselnerregen allein ist kein Kunsistück und Conan Doyle ist'nicht deshalb ein Meister in seinem Genre, weil er bei seinen Lesern Herzklopfen hervorzurufen versteht, sondern vor allem, weil er die ichwierigsten und dunkelsten Verwicklungen mil strenger Logik auslöst. Ob dieS in Kraftö Roman der Fall ist. wissen wir nicht, der Aufbau de» Jühlingschen Films ist jedenfalls in dieser Beziehung außerordentlich düiftig: die sogenannte Auftlärunz im letzten Teil dürste selbst den bescheidensten Ansprüchen nicht ge- nügen. Erika Gläßner . die die weibliche Hauptrolle spteli, schelnr Temperament mit Wildbeit und Zügellosigkeit zu verwschieln. was in dem obnedie» ziemlich dick ausgestrichenen Stück doppelt unaa- genehm auffällt._ n- Ter vereinArbeiter-Hochschnle- veranstaltet, von Donnerstag den 4. März ab an süns Donnerntag Abenden von 67 /? Uhr eine Bor- lesung überRichard Wagner , lein Leben und Schassen" mit Erläuterungen am Klavier. Dozent«. Ernest... Von der Psychologie des Bauens- ipricht ber lreiem Eintritt Archi. tekt Dr. Jng. Als'cd Brelschneider am Sonnabend im Dotothcenstadtischen Realanmnasium. Dorotheenür. IZ. abends 7 Uhr..... Tbcaier. iiniolge Erkrankung' von Ludwig Hartau bat die Erstauf. sübrung vonKönig Nicolo" eine wettere Verichiebung erfahren mitsseu. Dafür gelangt WedekindsSchwß Wettcrstein" zur Ausführung.