Jahre 1912 zwischen Sir Edward
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der Negterung Eurer Majestät volle Freiheit, und in den im für den Frieden. Einen Erfolg hat er nicht gehabt. Georg V. | ficher, aber das höchste Jntereffe Frankreichs wäre gewefen, daß Mr. Paul antwortete am 1. August 1914, die englische Regierung fahre man, bei gleichzeitiger Anordnung der Mobilifierung, sich jeden Cambon ausgetauschten Briefen haben sich England und Frankreich fort, eine Lösung zu suchen, die den Mächten Zeit geben Schrittes enthalten hätte, der ihm den Schein des An. einander nur verpflichtet, im Fall einer europäischen Spannung werde, in Ruhe miteinander zu verhandeln", wenn sich das greifers verliehen hätte. Beim Ministerrat vom 1. August be fich zu unterhalten und zusammen zu prüfen, ob zu einer gemein aber nicht erzielen ließe, werde sie den erbetenen Schritt tun ftand der Präfident übrigens vergeblich darauf, daß Franksamen Aktion Anlaß vorliegt. Am gleichen Tage ging aber schon von Berlin die Kriegs- reich Deutschland zuvorkomme, indem es ihm als erstes den Krieg Aber der Charakter der Intimität, den in beiden Bändern das erklärung an diusland und das auf den Krieg abzielende erkläre. Denn er war davon überzeugt, daß ein schmeller Sieg allgemeine Gefühl der Entente zwischen England und Frankreich Ultimatum an Paris ab. ficher wäre." gegeben hat, das Vertrauen, mit dem unsere beiden Regierungen Im Urteil der Völker über die Fragen der auswärtigen Bei dem darauffolgenden Verhör erklärte Caillaug, daß nicht aufgehört haben, für die Aufrechterhaltung des Friedens au Politit spielen zwei Neigungen eine verhängnisvolle Rolle: er dieje legten Einzelheiten von einem bei der betreffenden arbeiten, und die Sympathien, bie Eure Majeftät zu jeder Zeit die Neigung, von irgendwoher alles vernünftige Maß über- Ministerratssitzung anwesenden Mitgliede des Stabinetts Frankreich bewiesen haben, ermutigen mich, Ihnen in aller Dffen- fchreitenden Segen zu erwarten, und die Neigung, irgend- Biviani erfahren hatte. heit meine Eindrüde zur Kenntnis zu bringen, welche diejenigen welche maßgebende Politiker fich als schwarze Männer ausder Regierung der Republik und ganz Frankreichs find.
Von der Sprache und dem Verhalten der englischen Regierung hängen, glaube ich, die legten Möglichkeiten einer frieblichen Löfung ab.
Wir haben von Anfang der Strife an unseren Verbündeten eine äßigung anempfohlen, von der sie nicht abgewichen find. In lebereinstimmung mit der töniglichen Regierung und gemäß ben letzten Vorschlägen Sir Edward Greys werden wir fortfahren, im gleichen Sinne au handeln.
fönnen, werden die Ansprüche Desterreichs un
zumalen, bie nur auf Schändlichkeiten finnen. Das eine fann Ju Erwartung des Wirtschaftsmanifestes. fo viel Nachteil bringen als das andere. Ganz sicher ist Poincaré fein Engel an Sanftmut und Milde. Jhn sich als einen baßerfüllten Teufel vorzustellen, kann zu sehr nachteiligen Mißgriffen führen.
Paris , 9. März.( Savas.) Wie die Blätter melden, haben England und Italien die Abänderungen Mille. rands zum Wirtschaftsmanifeft angenommen. Der endgültig festgesette Text wird lant ,, Echo de Paris" heute veröffentlicht werden.
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Nachschrift der Redaktion. Wir haben diesen Beitrag zur Klärung der Schuldfrage sehr gern aufgenom Paris , 9. März. Der„ Matin" meldet, im Wirtschaftsmanifeft Aber wenn alle auf Schlichtung gerichteten Bemühungen von men. Obwohl auch er natürlich nicht Endgültiges sei die Stelle über die Anleihe Deutschlands unterdrüdt derfelben Seite ausgeben und wenn Deutschland und gibt. Die deutschen Esel und Verbrecher in Schuß zu nehmen, worden. Desterreich auf die Enthaltung Englands rechnen denen Deutschland sein Unglüd verdankt, liegt uns fern.$ aris, 9. März.( Havas.) Petit Parifien" hebt unter den Herrn Poincaré überlassen wir am liebsten den französischen Zufäßen zum Wirtschaftsmanifeft die Aufforderung der WiedergutBrozeß gegen Raymont 2efebbre etwas mehr Klarheit neutralen Länder abgewanderten Kapitalien, vor allem Sozialisten. Ueber sein Wirken dürfte der bevorstehende machungstemmiffion an die deutsche Regierung hervor, die in die bringen, der behauptet hatte, dieser Kriegspräsident babe in der Schweiz und in Standinavien, für den Antauf von Lebensnicht verdient, daß man ihm den Dank des Vaterlandes aus- mitteln und Rohstoffen nusbar zu machen. spreche, sondern daß man ihn an die Wand stelle. Ferner ist am vorigen Donnerstag im Caillourprozeß das SchriftStück: Die Verantwortlichen" verlesen worden, das eine Anklageschrift Gaillaur gegen Poincaré bildet und dem wir nachstehende Stellen entnehmen:
und ihm wird unmöglich verben.
Seugfam bleiben und ein Einvernehmen zwischen Rußland Ich bege die tiefe Ueberzeugung, daß, je mehr in diefer Stunde England, Frankreich und Rußland in ihrer biplomatischen Aftion einen starken Eindrud der Einheit machen, es um so mehr erlaubt sein wird, auf die Erhaltung des Friedens zu rechnen. Wolle Eure Majestät einen Schritt entschuldigen, der nur von dem Wunsch bittiert ist, das europäische Gleichgewicht endgültig befestigt zu sehen.
Ich bitte Eure Majestät an meine herzlichsten Empfindungen ( Folgt Unterschrift.)
zu glauben."
Zum
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lichkeiten.
Robert Cecil über die deutsche Anleihe. London , 9. März.( J. D. A.) Das Tagesgespräch in der City is zur Stunde die von den Verbündeten für Deutschland borgeschlagene Anleihe. Es handelt sich dabei nicht nur um die Frage, ob sie zustande kommen wird, sondern auch darum, Poincaré hatte nicht das nötige getan, um einen Strieg zu wie sie zum Erfolge gebracht werden soll. Vor allem wird auch vermeiden, den man nicht ungern tommen. joh, während auf der und schwankenden Willen wollte, anderen Seite Wilhelm den Krieg mit einem leidenschaftlichen zur Sprache gebracht, wie der englische Handel und die englische Industrie aus dem Rohmaterial, das nach Deutschland eingeführt das englische Stabinett sich bis dahin hartnäckig getveigert er auf eine flare, feste, stolze und würdige Frieden3./werden soll, am besten Vorteil schlagen können. Endlich ist man hatte, Deutschland gegenüber anders denn als Vermittler und mit entschloffen beit gestogen wäre; aber er begegnete viel- auch der festen Ueberzeugung, daß durch diese Anleihe fich der Borschlägen aufzutreten. Wie Sir Edward Grey das ben mehr einer friegelüfternen Stimmung. Die Feindseligkeiten wurden befiern werde. Aus Anlaß des Anleiheprojektes veranstaltete Stand der deutschen Baluia nicht unwesentlich englischen Botschaftern in Paris und Petersburg zur Beisung burch Desterreich entfeffelt, das durch Deutschland gedrängt mar; gegeben hatte, wollte er die Empfindlichkeiten Berlins und aber vielleicht hätten sich die Dinge wie 1911( in ber Agabirkrise. ber Daily Expreß " Rundfragen bei bedeutenden Beriön Wiens bis zum Aeußersten schonen. Es ist schon damals Die Red.) abgespielt, wenn man Ruhe und Gebulb gezeigt hätte. So veröffentlicht er auch eine Unterredung mit sofort vom russischen Staatsminister Safonom als ein Verarum hat es daran gefehlt? Warum die russische Mo- ord Robert Cecil über den Beschluß des Obersten Rates in fahren bezeichnet worden, das in Berlin das Gegenteil vont bilmachung? Die Gegner Poincarés behaupten, bak auf feine Sachen der deutschen Anleihe. Diese Beschlüsse, erklärte Lord Cecil , Gewollten zur Folge haben werde, und Bernard Shaw Ratschläge hin und auf Grund seiner Ginwirkung auf den Baren find die logische Folge, die die Fachleute aus der Lage aieben wie viele andere haben es gleichfalls als einen verhängnis diefer boreilige Mobilmachungsentschluß getroffen wurde. Es muß als ein hoffnungslofes Vorgehen bezeichnet vollen Fehler der damaligen Politik Greys hingestellt, daß fügen hinzu, daß Poincaré während seiner Reisen in Rußland werden, eine Aufrichtung Deutschlands zu erwarten, bevor dieses er nicht sofort nach dem Bekanntwerden des österreichischen( August 1912 als Ministerpräsident und in ber zweiten Hälfte von weiß, was es zu zahlen haben wird. Obschon ich davon überzeugt Ultimatums und des dieses deckenden Rundschreibens der Juli 1914 als Bräsident der Republik . Die Red.) geheime Ab- bin, daß Deutschland in der Lage ist, eine größere Summe als Berliner Regierung vom 26. Juli 1914 kategorisch erklärt tommen abgeschlossen hatte, und daß er es war, der Del ins Feuer die angebotenen fünf Milliarden zu bezahlen, fann man es fich habe, wenn die Mittelmächte nicht einlentten, würde sich geß, anstatt sich zu bemühen, das Feuer zu löschen. doch nicht klar genug machen, daß wir als Nation von einem England an die Seite Rußlands und Frankreichs stellen. Diese Behauptungen fönnen nicht bewiesen werden, aber tuin Deutschlands nichts gewinnen tönnten. Eine solche Erklärung würde in Berlin ihre Wirkung nicht man fann glauben, daß Poincaré zumindest burch den Strom verfehlt haben. fortgeriffen wurde, ben er entfesselt hatte. Rußland In der Tat zeigen die Ranbbemerkungen fragte bei Brantzeich an, ob, falls es mobilisieren würde, es der ilhelms II. zu den Berichten seiner Gesandten und unterfügung der Republik ficher wäre. Men hätte antworten ganz besonders zum Bericht des Fürfien Lichnowsky vom müssen, daß alle übernommenen Berpflichtungen eingehalten 29. Juli 1914, daß der Höchstgebietende in Berlin bie zarte würden, aber bag nichts getan werden sollte ohne vorheriges EinNücksichtnahme des Londoner Kabinets lediglich als Schwäche verständnis mit England. Man beschränkte sich darauf, Rußland auslegte und über schändlichen Betrug und Verrat schrie, als den Stat zu erteilen, vorsichtig zu mobilisieren. er merkte, daß er falsch faltuliert hatte.
Poincarés Brief ist ein Versuch in letter Stunde, durch die Vermittlung Georgs V. auf das englische Kabinett im Sinne jener Politit einzuwirken, die Viviani in seiner Weisungen an den Gesandten Frankreichs in London verfocht. Irgendeine Meinungsverschiedenheit oder andere Tendenz ist da nicht zu entdecken. Wie man daher auch unter dem Gesichtswinkel der verfassungsmäßigen Etikette über ihn denken mag, politisch war er wie Vivianis Depeschen ein Notruf
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Watermann
Sie mußten.
In Wirklichkeit wollte man nicht, daß der Friede gesichert sei. Bösartige 8ungen werden behaupten, daß der Brief Boincarés an den König von England nur eine einfache List barstelle; andere werden sagen, daß, wenn man berartige politische Fehler begangen hat, einen manch mal engste oder Gewissens biffe paden und daß man zu spät die Folgen dieser Fehler Hintertreiben möchte.
Der Kriegswille des Präsidenten der Republik erscheint deutlich bei feiner Haltung im Ministerrat vom 1. Auguft. Der Krieg war
Autistreifgesetz in Frankreich .
Obligatorische Schiedsgerichte.
Baris , 9. Märs. Laut Intransigeant" bat Sanbelsminifie purbain heute der Kammer den Gejegentwurf über gutLiche Regelung von Streitigkeiten amischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern eingereicht. Danach darf in feinem Handels, Industrie- und Landwirtschaftsbetrieb bie Arbeit niedergelegt werden, bevor nidyt in einem genau umschriebe nen Verfahren Einigungsverhandlungen stattgefunden hätten, die mit einem Schiedsspruche enden müßten. Geldund Freiheitsstrafen sind vorgesehen.
Streitwelle in Belgien . Aus Lille läßt sich der Matin" melden, die Delegierten der belgischen Zegtilarbeiter fyndilate hätten für Donnerstag Streitbefehl gegeben, der fedhaigtausend Zegtilarbeiter umfaffe.
Die sehr jugendliche Mavierspielerin Terh Jobeffy, eine Ungarin, gab im Beethovenjaal einen Abend, der durch die außer ordentlich gut entwickelte Technit der Bianistin interessierte. Thr gelangen natürlich die reinen Virtuosenstüde am besten stein und ist. In die Größe Beethovens und die Boefie Chopins muß ihre junge Seele erst hineinreifen.
ed.
Spieler, start im Anschlag, interessant in ber Kraft seiner eigen-| runder Ton alles hat etwas ungemein Neigbolles. Sie soll sich willigen Rhythmen und zeigt in Mozartschen Bariationen eine öfter hören lassen! überraschende Bartheit des Tons, tlanglich abgestufteste Kleinkunst. Gin anderes Bild am Flügel: Tilly v. Kovacs, die schnell dermivorbene, springt für Sauer in einem Scheinpflug- Konzert ein. Mit dem Schumann- Stonzert givar wagt sie( oder wagi mait mit ihr) es noch nicht. Aber die Ungarische Phantasie Liigis mit der befannten melodischen Flostel aus der berühmten Rhapsodie, die hinstürmende Berbe und das elegische Verweilen diefer nationalen Töne beflügelt, treibt, wirbelt hoch bas fiebrige Blut dieser raffigen Künstlerin. Sie fiegt, wo sie immer hinkommt, und siegt mit Recht durch die prachtvoll ungezügelte Mufitalität ihres Wesens, durch ihr östliches Temperament, durch ihr fabelhaftes technisches Können. Man höre ihr zu, fehe ihr zu, solange fia jung ist. Wie fie auf trumpft, schwelgend mitfühlt, folett hintrillert und überlegen diri. giert. Ein außerlesenes Kind.
Staatsoper- Ebel Ochs. Bornehmheit verpflichtet. Das müßte die Kapelle Staatsoper zu ihrer eigenen Ehre nicht nur wiffen, sondern auch in flingende Tat umsetzen. Verpflichtet, mit Spürfinn dem Nichtgehörten, Altvergessenen und Neusuchenden nachzugehen und mit der einzigen Propagandafraft, die dieses beste Orchester befitt, einzutreten für das, was neben dem Alltag liegt. Statt bessen ruht bie Stapelle, eines Dauerbirigenten beraubt, auf altem Nuhme aus und wahrt, Fafner gleich, das Gold alter, konservativer Grinnerung. Wie wäre es, wenn in einer Spielzeit Beethoven statt neunmal nur dreimal zu Worte käme, und sechsmal dafür ein neuer Mann, ein neues Werk gehört würde? Der Olympier würde es nicht übelnehmen und sich gar freuen, wenn felbft eine so ideale Körperschaft wie die Staatskapelle wieder anfinge zu studieren. Im letzten Konzert dirigierte Strauß die zweite Sinfonie Beet Hovens. Verliebt in den Schmelz der Melodie und die Rhythmik des schicksalsschweren Allegro, aber nicht betäubt von der Tragik des Mittelfazes, hinter dem doch das Weh des Heiligenstadter Testaments feufat. Die Lebensfreude jubelte, aber die Schatten der Verzweiflung, der körperlichen Verzagtheit huschten kaum vorbei. In der phantastischen Einfonie Berlioz , bie den Anfang aller schematischen Programmufit mit der leitmotivischen Fixierung ihrer figen Jdee" bildet, zeigte Strauß bann die ganze geift- und finn berwandte Art im Träumerischen, Leidenschaftlichen und rhythmisch Geflochelten seiner Dirigierkunft.
Das sinfonische Vorspiel zu Ernst Hardts Tantris ber Narr" aus der Feder G. E. Tauberts brachte Arnold Ebel zur Uraufführung. Ich habe eine faßbare, tiefere Beziehung zu dem foldenEtüd Harbts nicht herausgefühlt. Aber in der Düſterfeit der Farben, in der romantisch beschwingten Instrumentation, in dem flor disponierten Sab spricht sich ein bewährter Musiker aus, der in einer Stunde der versonnensten Teilnahme zur Feder griff. Gbels eigene Balladen zu Terten von Wilhelm Jobsien find gefchickte, fertig gearbeitete Untermalungen, die sich nur in der zweiten ( Bandsknecht") zu wirklichem balladesben Schabung mit Temperament erheben, in der jungen Königin" dagegen mehr einer blaffen, melodijch gar zu weichen Chrit hingibt. Minna Gbel- Wilde sang ihr Lied duftig- lieblich, Frib aufmann seine bravoureuse Landsknechtsweise flott, in der Höhe aber stumpf.
Arrhenius deutscher Ehrendoktor. Der deutsche Gesandte Na dolny händigte am Dienstag in Stockholm dem schwedischen aftronomischen Forscher Professor Svante Arrhenius in Gegenwart herborragender Vertreter der Wissenschaft das ihm von der Universität Greifswald verliehene Ehrendoftordiplom aus. Er gab dabei seiner Freude barüber, usbrud, daß die deutsche Gelehrtenwelt wieder einmal Gelegenheit habe, einem hochverbienten schwedischen Forscher den Lorbeerfrans zu überreichen.
Ein Seminar für Zeitungskunde nub Seitungspragis ift an der Berliner Universität eingerichtet worden. Hierbei ist beas. sichtigt, den Teilnehmern Gelegenheit zu geben, fich in de Probleme der Bresse zu vertiefen und die Quellen des Beitungswesens tennen gulernen. Das Seminar berfügt bereits über eine Handbibliothek fowie Sammlungen.
Ein Juftitut für Eiweißforschung soll an der Universität Heibelberg zunächst im Anschluß an das Physiologische Institut gegründet werden. Von privater Seite wurde eine halbe Million Mark dafür gestiftet. Der Leiter der Anstalt ist Prof. Roffel, von dem der Plan ausgeht. Das neue Institut fann theoretisch und praktisch von großer Bedeutung werden.
Dichterehrung. Die Stadt Breslau hat dem Dichter Paul Bari anläglich seines sechzigsten Geburtstages eine jährliche Ehrengabe von 3000 Mark gestiftet.
Sehr anregend verlief für die willigen Zuhörer die Matinee, bie zum Besten der Unterstützungstaffe des Frauen- ilfsvereins( beim Bolizeipräsidium Berlin ) am Sonntag veranstaltet war. Rühle Morgenluft, heller Raum, verspäteter Beginn: dennoch ein künstlerisch einwandfreies Unternehmen, wenn man Solisten bom Range Télémaque Lambrinos, Holger Börgesens, Jda Baslers und Andreas Weißgerbers in befter Gebe laune weiß. Hoffentlich war die abwechslungsreiche Aufführung auch materiell so gelungen wie ideell. Daß ein Meister der Musik 250 Jahre tot sein kann und in seinen Werken dennoch Leben ausstrahlt, ist nicht so verwunderlich, als daß von einem den historikern aus der Geschichte der Oper und des Oratoriums rühmlichst be tannten Komponisten ein Dußend Bände, voll von Baffionen, Motetten, Psalmen und geistlichen Konzerten vorliegen, ohne daß man nach ihnen greift, Heinrich Schüt heißt dieser hervorragende Mufidant, ber 100 Jahre vor Bach geboren ist und dessen biblische Szenen eine prachtvolle Bereicherung der Chorliteratur bedeuten. Wirklich deflamierte und gesungene Rezitative wechseln mit Chören, amei- und breigeteilten, ab, beschauliche und dramatisch gehobene den 14. ist Deine und dem jungen Deutichland gewidmet. Prof. Klaar Stimmungen stehen gegen einander. Die tonliche und thematische Erfindung sucht den biblischen Terten durch fatten Ausdruck und durch Einbeziehung der Orgel und weniger Gingefinstrumente inhaltlich gerecht zu werden; ein sehr gradliniger Bau verleiht den Berten starren Umrik und siegende Kraft, weniger bezwingend ist die Farbe dieser Musif, das Schmiegsame oder Gefühlsstarke der Stimmungen. Frommer, mystisch versonnener Geist schwebt über allen Chören, die außerordentlich schwierig zu bewältigen find. Gaul, was verfolait du mich"( ein Tert, der auch J. Chr. Bach lockte) Zion spricht" wirkten in der von Siegfried Ochs vorbildlich studierten und nuancierten Art am gegenwärtigsten und ein dringlichsten. Er wird die Werte wiederholen müssen, um ihnen die Bergen ganz au gewinnen. Dr. Kurt Singer .
Die Mittagsveranstaltung des Schauspielhauses am Sonntag, hält den einleitenden Vortrag. Irene Friesch und Eduard von Winterstein sprechen lyrische und politische Dichtungen von Heine, Börne, Laube, Serwegh, bland und Freiligrath. Anfang punttlich 12 Uhr mittags. Die Gröffnung des neuen Volkstheaters mit Heijermanns Hoffnung auf Segen ist auf Sonnabend, den 13. März, berschoben. Die Eintrittspreise im Deutschen Opernhaus jollen nach einer Vorlage des Charlottenburger Magistrats erneut erhöht werden und zwar die Stammfitpreise um 100 v.. und mehr, die gewöhnlichen Staffenpreise um 3 und 5 Mart. Kunstchronit. Bei Paul Caffirer wird die ebm brzd. Gebächt nisausstellung am Donnerstag, den 11. März gefchloffen.
Gruft Matray und Katta Sterna veranstalten am Sonntagmittag in den Kammerspielen des Deutichen Theaters neue Tanzipiele.
* Freiluft" heißt ein soziales Schauspiel, das von Swefter Lybia Ruehland, jett Nebatteurin der Bernburger sozialdemokratischen " Bollswacht", verfaßt ist. Das Stüd wird demnächst am Bernburger Stadt theater aufgeführt.
Ein Klavierkonzert von Adolf Watermann reizt Note für Note zum Widerspruch. Die typische Arbeit eines virtuofen, aber neurasthenisch überreisten Pianisten . Statt fämpferischer Allegro- Gine sehr erfreuliche neue Erscheinung im Konzertsaat ist die Der Lehrfurfus über die Relativitätstheorie, der im Deutschen Themen Militärmusit, statt Innigkeit und Seele Sentimentalität, junge Pianistin Grete bon 8ieris, eine Spielerin mit prächtigem Moniftenbund durch Dr. B. Bloch veranstaltet wird, muß infolge starten statt tänzerischer Freude unfeine Allerweltsmusik, mit Amerifanis. Temperament und gesunder Schulung. Bach und Beethoven waren undrangs in die Aula des Werner- Siemens- Realgymnasiums in der men burchflochten. Dabei ist das labier mit seiner arpeggierenden ihr Programm man fann sagen: vortrefflich! Diese frisch zu Hohenftaufenstr. 47/48 berlegt werden. Det erste Abend wird wiederholt Unspielung ftiefmütterlich bebacht. Watermann ist ein prächtiger I greifende Jugend, das echt Musikalische ihres Vortrags, ihr träftiger, I am 15. März. Der zweite und britte finden am 19. und 25. mars flatt