HKt fßr ein sn solchen Mzug zwar kein Bedürfnis. Wir wollten daher mit einer sorgfältig ausbleichenden Ueber» flongstafel die Nbzuge für Frau und Kinder bei Einkom- men von 20 000 die 50 000 M. allmählich in Wegfall kommen lassen. Unter Anerkennung des sozial-vernünftigen Grundgedankens wurden aber von der Finanzverwaltung so schwere verwaltungstechnische Bedenken gegen ihn erhoben. daß er in Rücksicht auf die überlasteten Steuerbehörden nicht weiter verfolgt werden konnte. Wohl aber wurde auf unse- -ren Vorschlag hin zum Ausgleich für den Wegfall der un- durchführbaren Rückerstattungsvorschrift de» Umsatzsteuer- gesctzes allen Steuerpflichtigen bis zu 10 000 M. Einkom- man für jedes Kind ein weiterer Abzug von 200 Mark gewährt. Von Einkommen bis zu 10 000 M. dürfen also für jedes Kind 700 M. abgezogen werden. Eine UebergangSbestinmumg sorgt dafür, daß ungerechte Wirkun» gen bei den Grenzfällen vermieden werden. WaS hier den kleinen Einkommensträgern geboten wird, ist mn ein Vielfaches mehr, als was ihnen im Umsotzsteuergesetz genom- men wirv Nach diesem Beschluß bleiben st« u e r f r e i von einem Einkommen:> bis 10000 N. von meSr als 10000 M Beim Ledigen..... 1600 M. 1500 SR. , kinderlosen Tlsevaar. 2000. 2000, , Ehepaar mit 1 Kind. L700, 2500, ,,, 2 Kindern 3400, 3000. ,8 � 4100. 8 MX), ,.4 4R00, 4000, , 6, 5500, 4600. , 6, 6200, 6000. Nehmen wir ein Einkommen von 9<M M. an, so hat der Ledige davon 7500 M.. der Verheiratete mit 6 Kindern 2300 M. zu versteuern, und der Erstere zahlt von dem ver- bleibenden Rest des Einkommens 910, der Letztere 220 M. Steuer. Eine solche Wirkung ist vernünftig. Es wäre natürlich zu wünschen, daß die kleinen Ein- kommen noch weitergehend geschont würden. Aber erstens war das nicht zu erreichen, Meitens ist nicht zu bestreiten, daß jede starke Milderung bei der großen Masse der Steuer- Pflichtigen mit kleinem Einkommen«inen Milliarden- ausfall bewirkt, der schließlich durch andere Steuern ge- deckt werden müßte, daß aber eine Verschärfung bei der kleinen Zahl der Rieseneinkommen besten Falls Millionen einbringt. Ein„Existenzminimum", das eine geordnete Lebensführung garantieren würde, stellt der steuerfreie Ein- kommenteil nicht dar. Ein solches beantragten auch die Un- abhängigen nicht. Ihre zahlenmäßigen Schätzungen des zum Leben notwendigen Einkommens gingen um mehr als das Doppelte über die von ihnen beantragte steuerfreie Grenze hinaus. Ein gleichmäßiges Existengminlmum für Groß- ftadt und ländliche Dorfgemeinde ist auch nicht aufzustellen- Geht die Ehefrau der ErwerbSarbeit nach, so wird ihr Einkommen zwar mit dem deS Mannes zusammengerechnet. Auf unseren Antrag wurde aber'in« Gesetz geschrieben, daß der Mehraufwand im Haushalt, der durch die ErwerbSarbeit der Ehefrau entsteht, vom gemeinsamen Ein- kommen abgezogen werden darf. Endlich ist es uns gelungen, die Zusammenrechnung deS Einkommens der erwerbstätigen Kinder mit dem des VaterS, wodurch ein höherer Steuersatz zur Anwen- dung käme als bei der getrennten Veranlagung, zu ver- hindern. DaS Arbeitseinkommen der im elterlichen Haus- halt lebenden Kinder, sowohl der minderjährigen wie der volljährigen, wird selbständig, und daher mit dem nie- drigeren Satz besteuert. DaS sind die wichtigsten Verbesienmgen, die wir im neuen Einkommensteuergesetz erreicht haben. Die Steuer- sätze sind bei den kleinen Einkommen erheblich niedriger als die im letzten Jahr bezahlten Steuersätze der einzelstavtlichen Steuern, bei den mittleren und großen Einkommen sind sie beträchtlich höher. Die Arbeiter tragen trotzdem noch schwer Än den Stenerfätzen. Aber sie würden nochganzanderS belostet sein, wenn wir die nnfruchtbare Agitatio-nspolitik der Unabhängigen befolgt hätten._
ElettrWe Kraft aus öer Lust. Kon Dr. H. G o« r g e«. £-.n KopenPagener Gelehrter arbeitet an Versuchen, elektrische Energie aus der Luft zu gewinnen. RäbereS ist darüber noch nicht bekannt, doch besteht nach unseren Kenntnisjen de» elektri- schen Zustande» der Stnursphäre kein Zweifel, daß e» möglich ist. elektrische Ströme au» der Luft heranzuziehen. Schon Franklin (1703-— 1790), der Erfinder de» Blitzableiter», erkannte die starke elektrisch« Ladung der Luft, doch war tomatt an eine praktische Verwendbarkeit noch nicht zu denken. Bisher hat die LufteWtn- ität dem Menschen mehr geschadet al» genützt, besonder» wenn ste beim Gewitter in riesenhaften, zuckenden Blitzen zur Erde schlägt. Im allgemeinen befitzt die Luft ein» positive Ladung. veren Spannung zur Erde in 3000 Meter Höhe auf über 60000 Volt anwächst. Di- Entstehung dieser gewaltigen Ladung führt man aus die in der Erde verteilten radioaktiven Stoffe zurück. Ein KubiMlometer der Urgesteine(auf denen alle Erd- schichten) ruhen, enthält mehr al» 2 Kilogramm Madlum. Die explodierende» Radimnatome entv.icke.ln ein eigentümliche» Ga», vir sogenannt« Emanation, da» besonder» bei niedrigem Luft- druck oui dem Boden strömt. Diese» Ga» ist beim Eintritt ln die Lust positiv geladen, e» zerfällt außerdem beständig in pofitive und negative ElektrizitätZteilchen, von denen die negativen durch «lagen und finkenden Nebel zur Erde geführt werden, die Luft affo beständig pofitid bleibt. Diese radioaktiven Vorgänge wirken gleichzeitig in der Weise auf die Luft, daß diese die Elektrizität leitet. ES bilden fich nämlich wandernde Teilchen(Jonen), welch« Elektrizität mit fich führen. So kommt e». daß beständig elektrische Ströme au» der Höhe zur Erde fließen. Ströme die gewaltig» Energiemengen bergen. Diefe geheimnisvollen Strömungen im Luftmeer stauen fich an Wolkenschichten. Bei hohem Feuchtigkeit». geholt der Luft setzen sich nämlich den wandernden Elektrizität»- teilchen die feinen NebeltrösTsch«» der Wolken an, welch« die Be- wegung stark verzögern. Die elektrische Spannung schwillt da- durch gewaltig an und macht sich schließlich in flammenden Blitzen Luft. Wokkenschichien wirken also wie«in Staudamm, eine Tal- sperre aus die elektrisch«« Ström« der Lust, und die Gewitter find Dammbrüche.' Allerdings find die Vorgänge beim Gewitter etwa» verwickel» ter. Si« entwickeln fich zu ihrem erhabenen und wilden Auf- Krausen nur dann, wenn die elektrischen Strömungen durch ge» wältige Lustwirbel, die ihre Kraft der Gonnengllut verdanken, verstärkt Verden . Sonnenfeuer und verhalten«, aber riefige Kraft der Erde vereinen fich dann z» den grelle« Peitschenjchlägen der »lij »d......' 1 i-
Platzhalter Üer Monarchie. Warum Hindenburg kandidiere« soll. Die wahren Absichten, von denen die Macher �er Hinden- burgkawdidatur durchdrungen sind, treten immer deutlicher ans Licht. Letzten Endes handelt es sich überhaupt nicht um eine republikanische Präsidentschaft, sondern um die Wiederherstellung der Monarchie, deren Platz- Halter der Präsident Hindenburg sein soll. Die Beweise für diesen Plan sind so erdrückend, daß er von seinen Ur- hebern nicht mehr geleugnet werden kann. Die Wochenschrift„Deutsche Politik" veröffentlicht in ihrer jetzt erscheinenden Nummer ein bisher völlig unbeachtet gebliebenes Interview des Obersten Bauer mit dem amerikanischen Berichterstatter Karl H. Wiegand, das schon am 7. Dezember 1919 in der Zeitung„New Vork American" erschienen ist. Oberst Bauer ist eins der Häupter der Ludendorff-Clique, die während des Krieges die bekannte unheilvolle Rolle gespielt hat und sie jetzt gern noch weitcrspielen möchte. Er hat damals dem amerikanischen Ausfrager wörtlich erklärt: Unsere Absicht«st die Wirderhrrstellung der deutschen Mon- archic nach britischem Muster. Unser Programm enthält: Die Wahl Hindenburg » zum Präsldente« bei der kommenden Wahl; ein P l e d i» z i t de» deutschen Volke» über die Frage:.Man- archie oder Republik. "; die Erhebung de» Kronprinzen Friedrich Wilhelm, de» berechtigten Erben, auf den Thron, wenn da» Plebiszit für die Monarchie ausfällt, wie wir glauben. Ueber dieses Programm hat Herr Wiegand nun dem Obersten Bauer eine Anzahl formulierter Frapen borge- legt, worauf die Antworten von Bauer ebenfalls schritt- lich formuliert wurden. Hier interessieren die Ant- Worten 3 bis 5. die lauten: 8. Die Absicht, die Monarchie wiederherzustellen, wird frei zugegeben. 4. Diese Monarchie soll nach britischem Muster eingerichtet «erden. 6. Hindenburg soll. Nationalpräsident wachen al» Mittel zu dem Zweck. Hindenburg „Mittel zum Zweck"! Charakteristisch ge- nug für die Männer, die jode sachliche Gegnerschaft gegen Hmdenburg als eine Alst Gotteslästerung denunzieren; möchten. Ihnen ist er als„Mittel zum Zweck" gerade gut gemtg! Doch vom Ludendorffer zum Ludendorff selber! Er hat vor kurzem in einer Eberswalder Versammlung, in der zunächst ein Herr von Rebenau Hindenburg als Kandidaten für die Wahl eines Reichspräsidenten empfahl, nach dem Be- richt der„Demokratischen Parteikorrespondenz" erklärt: Solange wir keinen Monarchen haben, ist Hindenburg der beste Platzhalter für ihn. Noch ein Dritter im Bunde. Der Pfarrer T r a u b. der ja bei den Deutschnationalen einer der ersten Macher ist, hat am vergangenen Donnerstag in einer Versammlung der Ortsgruppe T e m p e l h o f der Deutchnationalen Volks- Partei über die Wahl des kommenden Reichspräsidenten gesagt: Wir brauchen einen Mann, der einxm künftigen Kaiser nicht» in den Weg legt, sondern demselben vorarbeitet. Der Bericht verzeichnet hinter diesen Worten stürmischen Beifall. Sicher hat Traub am Donnerstag schon von der ge- Planten Kandidatur HindenburgS gewußt, die 48 Stunden darauf in die Oeffentlichkeit posaunt wurde. AuS allem geht ganz klar hervor: die Deutschnationalen wollen gar keinen Präsidenten Hindenburg an der Spitz« der Republik , sondern nur einen Platzhalter für die von ihnen zurückersehnte Monarchie. Wir stellten hier jüngst — zur großen Entrüstung der alldeutschen Presse--- fest, daß der unerfahrene Politiker Hindenburg . sofern man von einem solchen überhaupt reden kann, stets nur der vorge- schoben« Mann für die dunklen Machenschaften der Luden- d o r f f« und H e l f f e r i ch e gewesen ist. Nach den hier gemachten Feststellungen kann wohl nicht mehr ernsthaft be- Ob man die elektrischen Ströme im Luftozean in geeigneten Maschinen den Menschen, dienstbar machen kann? Große Ener- giemengen sind wohl vorhanden, ober fie sind auf so weite Näum« ausgebehnt, daß die Auffangapparate riesige Dimensionen an- nehmen müßten. Ihrer praktischen Verwertung werden sich wohl ähnlich« technische Schwierigkeiten entgegenstellen, wie der Au»- Nutzung der Wärme de» Erdinnern, der Kräfte de» Meere » und der direkten Verwandlung der Sonnenwärme in Arbeit. Schmie- rigkeiten dürfen un» aber nicht schrecken, und jedem neuen Hilft» mittel de» Dasein» sollen wir unsere ganze Anteilnahme schenken.
Marx-Vrrvtrr. Da» vor zwei Jahren zum hundertsten Ge- burt»tag« von Karl Marx au» den Büchern, Manifesten, Aufsätzen und Briefen de» bahnbrechenden sozialistischen Denker» zusammen» gestellte Lesebuch.Geschichtlich« Tat" ist vom Verlag der Buchhandlung Vorwärts soeben in zweiter Auflage herausgebracht worden. Au» dem schnellen Verkauf dex ersten starken Auflage läßt sich schließen, daß die gewählt« Fortu der Einführung in dre Gedankenwelt und politische Praxi» von Marx Erwünschte» ge- troffen haben mag. So hat der Verlag sich entschlossen, in gleicher Art auch zu anderen Vorkämpfern de» aussteigenden Proletariat» solch einen Weg zu bauen: eine Reihe von„Brevieren de» Sozialismus" kommt in Sicht Diese Bücher sollen also, wie e» da» Wesen de» Brevier» ist, in Auszügen au« den Schriften der Männer, deren Wort Immer noch bedeutsam klärt und führt, da» Wesentliche mitteilen, wa» un» eine Pforte zum Geiste und zum Handeln dieser Persönlichkeiten öffnen kann, und al» erste» ist die genannte, von Franz Diederich geschaffene Marx-Au»les«. die nun» mehr den neuen Namen»Marx- Brevier" erhalten hat, in die Sammlung eingestellt worden./ In sech» Abschnitten gruppiert da» Marx-Brevier seinen ge- wältigen Stoff. Ein einleitender Aufsatz de» HerauZgeber» stellt auf Marz al» Entwicklungsdenker und revolutionären Entwicklung»- taktiker ein. Der erste Abschnitt, betitelt.Revolution»- Erkennt- ni»', schöpft au» den Schriften der vierziger Jahre, in dendn der Durchbruch zum revolutionären sozialistischen Denken fich in dem jungen Marx vollzieht; der zweite,.Die kapitalistische Produktion»« ära", stellt grundlegende Ausführungen über den ökonomischen Bau und da» geschichtliche Werden der kapitalistischen Gesellschaft zu- sammen; der dritte,.Mehrarbeit und Arbeitstag", erschließt da» groß« Kapitel der folgenreichen Mehrwertgedanken, di« den geschichtlichen Entwicklungsfaktor de» Kampfe? um die Verkürzung der Arbeitszeit im Gegensatz zum auSbeutungZdürstenden, gesellschast». feindlichen Kapital klären und waffnen; der vierte Abschnitt,.So- zmliSmu» und Arbeiterbewegung" reiht in der Zeitfolge Sätze und Erörterungen auf, die«in Bild der aktiven Teilnahm« Marx ' an der Klafienkampfbewegung de» Proletariat» geben und so ein Spiegel der Epoche de» Kommunistischen Manifeste» bi» zum Be» ginn der achtziger Jahre werden; der fünfte..Geschichttauffassung", stellt in achtzig Stücken alle»(man findet da» nirgend» sonst) zu- sannnen, wa» Marx verstreut über die materialistische Geschicht»-
stritten werben, daß dieser Satz auf den Präsident- schaftskandidaten Hindenburg doppelt und drei- f a ch z u t r i f f t. • Hindenburg bittet Wilhelm um Erlaubnis. In einer Versammlung der Deutfchnationalen Volks- Partei, die am Montag in den Germaniasälen stattfand, er» zählte nach dem Bericht der„Deutschen Zeitung" der Redner Rektor Hackenberg folgendes: Wir haben dem Generalfeldmarschall von Hinidenburg die PröfidensckvaftSckandidatur angetragen, und er hat fie ange- nommen. In diesem Zusammenhange darf ein Zug de» greisen Feldmarfchall» nicht unerwähnt bleiben. Al» dem Feldmarschall dir Kandidatur angeboten wurde, hat er erst eine Bedenk» zeit erbeten und bei fetarm Kaiser» dem er den Treueid ge- schworen hatte, die Genehmigung zur Anaahme eingeholt. Ein Präsidentschaftskandidat, der zur Bewerbung um das Amt zuvor die Genehmigung des ehemaligen deutschen Kaisers einholt! Deutlicher konnte der Gedanke der Platz- halterschaft durch Hindenburg selber kaum ausgedrückt wer- den. Kann das deutsche Volk wirklich einen Präsidenten der Republik wählen, der in dieser Weise die Republik ver» höhnt?!_
vom Raöau zum Totschlag. Eine Bluttat des Freikorps Lichtschlag in Osnabrück . Am Dienstag wollte Hellmnt von Ger lach, wie er selber in einem hiesigen Vormittagsblatt berichtet, in Osnabrück in öffentlicher Versammlung über da» Thema.Revanchekrieg oder Dauerfriede?" sprechen. In die Versammlung versuchten eine An» zahl Angehörige de» Freikorps Lichtschlag, da» in OSn» brück in Garnison liegt, bewaffnet einzudringen. Sie wurden am Eingang von den Ordnern darauf aufmerksam gemacht, daß ste vor dem Eintritt die Waffen abzulegen hatten, wie das im ReickSvereinSgefetz ausdrücklich vorgeschrieben ist. Dieser Anordnung wollten sich die Soldaten nicht fügen. AI » die Ordner ste deshalb vom Betreten de» Saale » abzuhalten ver» suchten, zog cin«? der Radauhrld«» seinen Revolver«ad schoß de» etwa 24jShrigc« Sohn de» Lorsitzende« der Ortsgruppe Osnabrück der Fricwnsgesellschaft, namrn» Knüppe, nieder, der schwer verletzt nach feiner Wohnung gebracht«erden mnhte. In bor Verwirrung. die nach dem Schuß entstand, entfloh der Täter. Etwa 100 bewaffnete Soldaten drangen gleichzeitig fil den Saal ein. Ihre Versuche, die Versammlung zu sprengep. scher» terten jedoch an der musterhaften Disziplin der Arbeiter, die die große Mehrheit der Besucher stellten. In der Diskussion da» Wort zu nehmen, fand keiner der Bewaffneten den Mut. Dem Exzeß ist bereit» im November ein ähnlicher vorangegan- gen. Damals wurde gleichfalls eine Versammlung der Frieden»- gesellschast van Angehörigen de» Freikorps Lichtfchlag gesprengt, wobei der Refereni, Professor Nikolai, nur mit Mühe tätlicher Ver» gewaltigung entging. Eine Deputation, die sich damals beschwerde. führend an No»ie wandte, hat, wie da» erneute Vorkommnis zeigt, einen posttkven Erfolg nicht erreicht. » Gleichzeitig meldet das„B. T." einen zweiten ganz ähnlichen Skandal au» Bayern . In P a f f a u wurde die Aufführung de» Lebensbildes Kurt EiSner von Reichswehrleuten unter Führung der Reichswehroffiziere Hauptmann Hundinger und Leutnant Brandt planmäßig gestört. ObwM«s sich um eine ge» fchloffene Lorstellung der Gewerftchaften handelte, hatte» fich eine Anzahl Soldaten Zutritt verschafft, die sich nicht mit anti» semitische» Hetzreden begnügt«, sonder« mit Schlagringe« und aufgepflanztem Bajonett, di« Offiziere mit Reitpeitsche««nd Knüppeln gegen di« Theaterbesucher vorginge«. ReizgaSbombe« wurden auf die Bühne geworfen und schließlich von der Galerie geschossen. Sin GewerkschoftSsekretär, der einen der be- teiligten Soldaten feststellen lassen wollte, wurde von andere» Reichswchrsoldaten verhaftet und nachts in der Zelle von Lent. »ant Brandt und anderen Leuten der Reichswehr mit eiserne» Schlagringen zugerichtet. Ebenso erging eSzweiweiterenJn»
auffassung geäußert hat; ein letzter Abschnitt«Mich flicht eine» Kran,„Aphorismen über Wissenschast". Mit Ouellen-Nachwcisen schließt diese».Marx-Brevier", dem sachkundigste sozialistische Kri» tiker sehr anerkennende Urteile gewidmet haben. Alle», wo» von Marx gedruckt worden ist. wurde für diese» Buch durchforscht, und durch Ueberschriften zu den einzelnen mitgeteilten Stücken, die nicht regellos, sondern in sinngemäßem Nacheinander- dastehen, ist denen, die da» Buch herannehmen, die Beschäftigung erleichtert. Daß jeder Satz, jede Gedankenentwicklung, jede ge- schichtliche Erörterung von Mcuj; wie durch den Inhalt zugleich durch die Form ein böchster geistiger Genuß wird, braucht keinem. der je in ein Buch diese» Manne » sich hineinlai. gesagt zu werden. Hier wirkt geniale Energie, und ihre Funken springen zündend über. LertragSbruch.Uuwrttrr i« der StaatSoper. Die Intendanz der StaotSopex hat den Bühnenverein gegen di« ungeberd-tge. unter Bruch ihrer Verpflichtungen außer Land gegangene Frou Cläre D u x angerufen, da» Schiedsgericht dieser Instanz hat b:e Sängerin für vertragsbcüchig erklärt, dte Verurteilte erkennt den Spruch nicht an. die Intendanz wendet sich an da» ordentliche Gericht und zugleich erklärt Präsident Mickelt. daß eine Entscheidung in der Sache von einem Schiedsgericht ans Bühnenverew und Bübnengenossenschoft hätte gefällt werden müssen, was nun geschehen wird, obwohl, die sehr selbstherrliche Cläre Dux nicht Mitglied- der Genossenschaft ist. Hinter diesem einen Fall, der also noch nicht erledigt ist. taucht aber bereit» ein neuer BertragSbruch-Fall in der StaatSoper auf, und diesmal betrifft er einen Genossenschaftler, dessen Name heute noch nicht genannt wird. Ludwig Rubiner zum Gedächtnis fand im Oberlichtsaal der Philharmonie eine Feier statt, die nicht nur einen Aaren Ouerschnttt durch da» Werk d-icle» Geiste» lieferte, sondern vor allem ein« er- greifend« Huldigung für seinen glühenden Jdeendienst. sein« fana- tische Menschenliebe und die keusche Strenge seiner Gesinnung war. Rudolf Leonhard zeichnet« in seiner Rede da» kühne Profil de» Kämpfenden und gab eine Uebersicht und scharfsinnige Konstruktion dieses antiliterarischen Lsieraten und menschengläubigen Revolutio- när». Karlheinz Martin la» auS dem Buch:„Der Mensch in der Mitte' da» Hauptkapitel.Der Kampf mit dem Engel", das die fun» damentalen Sätze de« Rubinerschen Gebäude» enthält, mit starkem Gefühl für den gewaltigen Rhythmus dieser Prosa. Frau Roma Babn-Martin la» einige Teile au» dem Gedicht �Da» Himmlische Licht", fie hatte den inneren Atem für diese intbrunstig abrollenden Strophen. Die Erneuerung au»»Di« Gemeinschaft la» Alfred Bei er l«, dessen Portrag mlch immer wieder durch di« stufig hervor» brechende Gesinnung Verzweiflung und Glaube wst wenige sonst erschüttert. Den Abschluß bildete eine gemeinsame Vorlesung de« ersten Akte» von„Die Gewaltlosen", der den Wunsch erweckte, dtost eindfi«gliche Anleitung zum Handeln in der Gemeinschaft bald auf de: Bühne zu sehen. Kein« bessere Ehrung konnte dem toten Dick-tex geschehen; seine Gedanke» fielen wm Sterne in» Herz. Dheatee. Da»«rohe«chauspielhaa« will«erdart Hauotmonn« neue» Werk:. Dor Weiße Hoilnnd"«nIARärz zur vc«issühr«ng gelang« last«.