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bie Besehung von Frankfurt ,

uns

wer es alle sehnlich wünschen, soll ein Mann mehr in die neutrale| Generalftreit hat nachgewiesen, daß bie Regierung bas Bolt nicht die von rechts.( Lebh. Zustimmung.) Für ihre Niederwerfung find Zone tommen als uns früher bereits zugestanden wurde. Die durch irgend welche Maßnahmen gegen sich aufgebracht hat. Wo die erforderlichen Maßregeln getroffen. Hoffen wir in lepter französische Regierung will aber unseren Wunsch nur dann er- war denn das Volf des Kapp regiments, wo waren denn die Stunde, daß unser schwergeprüftes Bolt nicht vor neuen Opfern füllen, wenn entsprechend alliierte Truppen an anderen Stellen Massen, die ihm begeistert zujubelten? fteht. Wir haben Grund, in dieser Zeit nicht die Hände in den in die neutrale Zone einrüden dürfen.( Hört, hört!) So verlangen Und ein zweiter Beweis der Mitschuld der Rechten, vor allem Schoß zu legen. Mannigfache Gefahren bedrohen uns. Es gilt, die Franzosen als Garantie deutschnationaler Kreise: Im offenen Parteiaufruf fein Wort der alle Besserwisserei und alle Rechthaberei zurüdzustellen; Verurteilung des Hochberrats und jest nachträglich begeisterte An- wir tommen nur durch, wenn alle demokratisch Den­Sanan, Homburg , Darmstadt und Dieburg , was ein Vorrüden um Männer durchglüht von heiliger Baterlandsliebel"( Sört, hört!) nicht Anders Hanau , Homburg , Darmstadt und Dieburg , was ein Vorrüden um erkennung der Hochberräter in der Kreuzzeitung ":" Entschlossene tenden zusammenstehen. es ift möglich, die etwa 20 Kilometer bedeuten würde. Die deutsche Regierung muß Ginzelne ihrer Anhänger haben fich sogar offen ben Butschisten rischen Zwischenspiels zu beseitigen. möglich, des tatastrophalen Folgen verbreche Dann natürlich eine solche Zumutung zurückweifen.( Beifall.) Wine würde fogar denten nicht daran, dieses Gebiet den Saneden einer Offu aur Verfügung gestellt: Freiherr von Wangenheim, Herr bie einzige gute Wirkung des Putsches vation auszusehen.( Beifall.) Dabei war der Unirag der deut- Schiele, Herr Traub.( Stufe rechts: Alles erlogen!) app ausgeblieben fein, dem Volte die Augen zu öffnen. Das Aus­ichen Regierung doch nicht zuletzt von der Sorge diftiert, daß durch hat den Freiherrn von Wangenheim zum preußischen land ist heute überzeugt, daß das Deutschland die Entwidlung im Ruhrgebiet die Erfüllung der wirtschaftlichen andwirtschaftsminister gemacht, in einem seiner Grlasse Bubendorffs und Lüttwigens endgültig abge. Forderungen des Vertrages ernstlich gefährdet würde, an denen bom 16. März schreibt er: Ich habe die Leitung des Ministeriums wirtschaftet hat.( Stürmische Zustimmung.) Der Sieg gerade Frankreich wegen der Kohlenlieferung ein besonderes übertragen."( Widerspruch rechts.) Wollen Sie den Mut haben, günstig betrerbet.( Beifall.) Mit dem Bolschewis mus lassen für Landwirtschaft und Domänen dem Freiherrn von Wangenheim ber Demokratie wird jenseits der Grenzpfähle hoch und Interesse hat. Man sollte doch auch in Frankreich einsehen, daß die Arbeit, Freiherrn von Wangenheim von Ihren Rockschößen abzuschütteln wir uns nicht erfahreden. Wir lehnen ihn ab und werden ihn be­die wir leisten, im Interesse der europäischen Demo- die Parteileitung der Deutschnationalen wieder auf den Boden der Anlage gegen die Hochverräter um Kapp ein gerechtes Urteil Als der Zusammenbruch deutlich zu erkennen war, begab sich fämpfen. Wir zweifeln keinen Augenblid, daß das Volk auf unsere tratie geleistet wird, denn die Auflösung der staatlichen Ordnung Verfassung zurüd, ebenso die Deutsche Boltspartei, diese aber im fällen wird.( Anhaltender Beifall bei der Mehrheit, der sich demon­alle übrigen Teile in sich. Jeder von uns ist von dem Gedanken Gegensatz zu den Deutschmationalen unter entschiedener Berurtei- ftratio wiederholt, als auf der Regten gezischt wird.) beseelt, alles baran zu sehen, um unser Volk aus dem großen beiden Parteien haben sich allerdings führende Männer mit Ent- bis nach Erledigung der übrigen Teile der Tagesordnung aus lung jedes gegen die Verfassung gerichteten Staatsstreichs. In Darauf wird die Aussprache über die Regierungserklärung Niederbruch herauszuretten, jeder von uns im Norden und Süden rüftung gegen einen Butsch geäußert, trotzdem haben sie aber vor und Often und Westen unseres so schier geprüften. Waterlandes, und nach dem 13. März nichts getan, um das nameniofe Un­gesetzt. im Westen, wo das Volk unter den Augen des Besabungsheil aufzuhalten.( Unruhe rechts, Rufe: Winnig!) Bis heute haben heeres in imposanten Massen für die gefährdeten bie Deutschnationalen noch ein berurteilendes Wort gefunden, alle Hochverräter stammen aus ihren Reihen, ihre Presse berherrlicht die Putschisten und will fie der Strafe entziehen. Bahl­reiche ihrer Brovinsorganisationen haben sich Kapp zur Verfügung gestellt. Der Bund der Landwirte Schleswig- Holsteins hat der neuen Regierung sein vollstes Vertrauen ausgesprochen, der deutsch­nationale Landesverband Mittelschleswigs begrüßte es, daß der Putsch Erfolg hatte.

Errungenschaften der Revolution

bemonftriert und damit seine unwandelbare Anfänglichkeit an das neue Deutschland kundgetan hat, im Süden, wo das ganze Bolt einmütig eine ostelbische Diktatur, wie fie app aufrichten wollte, ablehnt.

Wir danken unseren Brüdern und Schwestern im Westen und Süden und wir versichern fie, daß ein Gebante an eine Ditta tur sein kann, möge fie tommen woher sie will. Nuc wenn wir alle zusammenstehen, finden wir den Weg zu befferen Beiten. Unsere Glaube an diese besseren Zeiten wurde gesteigert durch das Be­tennertum unserer deutschen Brüder und Schwestern in Flens.

bura und in Schleswig .

Ein deutschnationales Blatt macht den lächerlichen Versuch, uns cinzureden, das Verlangen nach strengster Sühne sei meder fachlich noch menschlich begründet, noch tlug. Wenn dort behauptet wird, die Rechte hätte im November 1918 aus Mangel an Mut feinen Widerstand geleistet und habe baber jetzt das Verlangen, sich Genug tung zu verschaffen, so ist das

eine unerhörte Herausforderung. ( Gehr richtig bei der Mehrheit. Unruhe vechts.) Die Machthaber des alten Regimes und mit ihnen die Kreise und Prekorgane der Kriegsheber und des Annexionswahnsinns haben im November 1918 jebe Bosition tampflos übergeben, aber jetzt scheint an auf der Rechten nichts mehr wissen zu wollen von den Anteil. den man an diesem Verbredjen bat, jebt bebarptet man fogar, die Regierung trage die Schuld an dem Butsch der Eidesbrecher. ( Unruhe rechts.) Die Zeit ist gekommen, um nachzuweifen, wieweit los!) Wenige Stunden na bem Staatsstreid er die Schuld auf der Rechten gewesen ist.( Buruf rechts: Denn mal folgte bie barteiamtliche Stellungnahme der deutschen Volkspartei und der Deutschnationalen . In keiner stand auch nur ein Wort der Berurteilung des Butsches. ( Hört, hört!) In feiner auch mir eine Andeutung, daß hier die Berfassung und der Parlamentarismus von einer Säbelbittatur in Stüde gehauen war.( Unruhe rechts.) Da­bei spielen diefe Preise sich als Verteidiger der Verfassung und der Bolfsrechte auf. Jn beiden Sundgebungen toird der Mehrheit Ber. faifungsbruch vorgeworfen, weil sie die Wahl bes Reichspräsi

Das Bolk wird richten zwischen ihnen and uns.

Die ungeheure Mehrheit des deutschen Boltes flagt die Kapp verbredjer an, daß fie für Deutschland den Krieg zum zweitenmal verloren haben.( Stürm. Beifall.) Es ist eine Büge, daß die alte Regierung durch Hegerisch wirkende Handlungen das Bolt gegen fich aufgebracht habe. Wo war denn das Volk in der Umgebung des Herrn Rapp?( Sehr gut!) Das war nicht das Volt, sondern es

waren

nur Hochberräter und irregeleitetes Militär. immer noch wird von der Rechten mit den angeblich harmlofen Forderungen gearbeitet, die bie Putschiften aufgestellt haben: Neue wahlen, Bräsidentenwahl durch das Bolt, Fachminifter( Buruf rechts: Und Bekämpfung der Storruption!) Reben Sie doch nicht immer von Bekämpfung der Korruption. Sie, der Sie einen Bredered borangestellt haben.( Stürm. Beifall bei der Mehrh.) Den Butschisten ist es freilich nicht auf Fachmänner angekommen. Die letzten Forderungen des Generals 2üttwih, die im nationa­liftischen Taumel aufgestellt worden sind, waren nicht A brüstung, sondem Aufrichtung des Militärs, Nichterfüllung des Friedensvertrages und Revandjekrieg.

halte, der britte Nachtragsetat fowie der Entwurf eines Das Gesetz über die vorläufige Regelung des Reichshaus. Besoldungsgefebes werden ohne Aussprache dem Haus­haltsausschuß überwiesen.

Der Staatsvertrag über den Uebergang der Staatseisen­bahnen auf das te ich geht an einen besonderen Ausschuß von 28 Mitgliedern.

Jahr 1919 wird ohne Grörterung in allen drei Lesungen ange­Die Vorlage über die Besteuerung der Reichsbank für das

nommen.

Das Reichbausgleichageses wird einem Ausschuß überwiesen. stebler Safen wird ohne Grörterung angenommen. Das deutsch französische Abkommen über den

rischen Unternehmen aus dem März 1920 geht an den Das Gesez über die Aburteilung der hoch verräte. verfassungsausschus. Die Vorlage über das Enteignungs­recht von Gemeinden bei Aufhebung oder Ermäßigung bon Rayonbeschränkungen geht an den Wohnungsausschuß. Sizung soll die Besprechung der Regierungserklärung Darauf wird die Sigung bis 1 Uhr vertagt. In der zweiten stattfinden.

Schluß 12 Uhr.

Zwei Richtigstellungen.

In den Blättern der Rechten wird eine Notiz der National­

Hamburg, 29. März.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Die Germania " schreibt am Sonntag, daß der Geheimrat Cuno das Amt des Reichsfinanzministers nicht angenommen habe infolge starter Angriffe, die das Hamburger Echo" gegen ihn gerichtet habe. Auch diese Parole ift aus Ihrer( zu den Deutschnationalen ) Dazu ist festzustellen, daß das Hamburger Echo" niemals eine Gebantenwelt oder besser Ihrer Gedankenlosigkeit berbor Beile heftiger Angriffe gegen Tuno gebracht hat. Es hat im Gegenteil gegangen.( Uncube rects; lebh. Zustimmung b. d. Mehrheit.) Des- feinerlei ritit an die Tatsache seiner Nominierung gefnüpft. über Berlin weben. Wir haben Ihnen das Schwert aus der Hand liberalen Sorrespondenz" verbreitet, in ber bestritten wird, daß der balb fonnte brei Tage hindurch die Kriegsflagge, 3hr Symbol, feinerlei Stritit an die Tatsache feiner Nominierung gefnüpft. geschlagen. Der Generalstreit hat Sie bereits als die Schuldigen verurteilt.( Lebb. Zustimmung.) Bei Abgeordnete Stresemann von dem Putschversuche der Kapp den Wahlen wird Ihnen die endgültige Antwort erteilt werden, von und üttwib bereits vorher gewußt und davon gesprochen habe. ter Ihnen tein Titelchen geschenkt werden wird.( Lebh. In der Sitzung der Hamburger Bürgerschaft am 19. März, in der Beifall.) Das deutsche Wolf wird unter dem Verbrechen noch lange zu leiden haben. Noch ist nicht das ganze Land beruhigt. Der Anarchie von rechts ist in den theinisch- westfälischen Gebieten bie Anarchie von links

eine Abrechnung mit der Reaktion erfolgte, hat der Bauteisekretär der Deutschen Boltspartei in Ham­ burg . erflärt, ber Abgeordnete Stresemann habe seinen Partei genoffen am Sonntag, den 8. März, in Hamburg bereits mit. teilung gemacht unter Namensnennung von kapp und Büttwit!

benten ändern wolle. Meine amtliche oder barbeiamtliche Stund gefolgt. Die Sehnsucht nach Rückkehr der verfassungsmäßigen Bu. gebung liegt vor, nach ber die Wahl des Präsidenten in der Verstände wächst aber in den genannten Gebieten, wie uns Männer faffung geändert werben follbe.( Abg. Schiele( Dnat. p.): Ber - aller Parteien zur Kenntnis gebracht haben, von Tag zu Tag. In iteden Gie fich doch nicht hinter amtlichen Phrasen! Lebhafte Streikabbruch in Niederschlesien. jenen Gebieten find Waffen in die Hände von Leuten gekommen, Bfuimufe bei der Mehrheit.) für die feine Partei dieses Hauses verantwortlich gemacht werden Der Generalftreit im niederschlesischen Industriegebiet ist in ber fann. In friedliche Bürgerhäuser sind Bewaffnete einge. am 23. März 1920 abgehaltenen Massenversammlung, an der ( Unruhe recta) Es wird gegen diese Sandvoll Hochver erungen, Räuberbanden expreffen mit vorgehaltenen Revolver von 35 000 bis 40 000 Arbeiter, Arbeiterinnen, Beamte und Angestellte räter entscheiden. bie, geftügt auf meuternde Truppen, jedes Ge- städtischen Nassen Gelder für ihre Zwecke, die Proviantlager werden teilnahmen, als beendet erklärt worden. Die Wiederaufnahme miffensbebenten beiseire gesetzt haben; dagegen hat das gange große geplündert, die ländliche Bevölkerung wird ihrer Nahrungs der Arbeit ist von der Erfüllung der acht gewerkschaftlichen Bunkte Bolt schon is allen seinen Schichten durch den Generalftreit mittel beraubt, angeblich zur gerechten Verteilung"; gegen feine Stimme erhoben. Sie wollen die Wahlen? Sie haben wesel , wo verfassungstreue Truppen aufgestellt worden sind, folvie einer Anzahl besonderer Bedingungen für das heute schon das Wahlergebnis, das mit Flammenwirb ein Angriff gerichtet, und bas feche Tage nach dem zu niederschlesische Industriegebiet abhängig gemacht worden. Bei Nicht­zeichen an die Wandgeschrieben steht: Gewogen und fammenbruch der Kapphochverräter.( Bewegung.) Die Anarchie erfüllung soll der Generalstreit sofort wieder aufgenommen ju leicht befunden!"( Rebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Der von links wird mit demselben Maß gemessen werden müssen, wie werden.

Der weiße Heiland".

Gerhart Hauptmanns neueste Tragödie im Großen Schauspielhau 3.

Die Azteken find doch bessere Leute als Ferdinand Cortez und fein spanisches Gefolge, das dem Christoph Columbus nachwanderte, n in Westindien die Sitten des Morbens, Naubens und die Heils lehre der Jungfrau und ihres göttlichen Sohnes zu verbreiten. Sie find es, obwohl sie von Gerhart Hauptmann verurteilt werden, jene trochäische Sprache zu reben, die Grillparzer und der weichlich geschickte Friedrich Halm dem Trauerspiel des Calderon und Lope be Bega nachgebildet hatten. Gerhart Hauptmann hat nicht nur den Rhythmus dieses spanischen Theaters irgendwie entliehen. Es strömte in ihn auch etwas von diesem taftilianischen Geiste hin­über, der sehr unerbittlich ist und auf dem Theater Menschen gern in eine ganz unnatürliche und südlich sommerliche Glut der Leiden schaften hineinpeitscht. Dieser fanatische Christen- und Eroberer geist, der sich in der kurzen, hackenden Trochäensprache entläbt, unterscheidet sich vom griechischen oder indischen Altertumsgeiste burch eine siedende und siegende Trockenheit, durch starren Bana­fismus, burch Unbuldfamkeit und jene Blutrünstigkeit, die sich heilig und geadelt glaubt, weil sie im Zeichen und Dienste eines mäch tigen Religionsfomboles ausgeübt wird. Als Gerhart Hauptmann die bramatische Phantasie" des weißen Heilands" erjann, beutete er die Geschichte im Sinne folden hispanischen Geistes. Also schraubte er seine Aufklärung und seinen Berstand um einige Jahr hunderte zurüd? Nein, er gefiel fich in einem fremdartigen Stile. Allerdings so lange nur, bis die eigene Dichterkunft ihn wieder überfam, und hierauf geriet jede Beseelung feines Trauerspiels

anders.

Cortez landet auf der westindischen Erde. As er ins Band Merilo einmarschiert, empfangen ihn die rothäutigen Urbewohner, ein sehr altes, fluges, schwelgendes, in Bauwerfen schönster Gestalt reich lebendes Volt, als einen Gott. Sage wandert nämlich unter thnen, daß die höchste Gottheit und deren Heerschar weiß von Hant, blond von Haar und blauäugig sei. Nun marschieren diese Euro­päez mit ihren grollenben, weithin den Raum überwindenden Geschüßen an. Sicher, das sind teine toten Waffen, das sind mäch­tig, übermächtig gewaltige Tiere. Nicht minder übermächtig müssen die Herren dieser Tiere sein. So denken, fühlen, fürchten, beugen sich und beteuern die Azteken. Nur einer unter ihnen fürchtet nicht und liebt nur. Es ist Montezuma , der Kaiser. Ihr König, deffen Name nehmen wir die Chronit zu Hilfe-großer Zorn" be­beutet. Montezuma , ber so fürstlich ist, daß er jede Jungfrau unb jebes Getvand mur einmal gebraucht, unt fie nachher irgend

W

Karlheinz Martin , der neue Regiffeur, der jetzt neben Max Reinhardt das Zirkustheater betreten darf, baut den Urzeit­rahmen aus Byflopenquadern. Das gelte. Aber schon die ewig un beibeglichen, gemalten Agaben auf den Mauern des Hintergrundes find nur Bühnenpappe. Man weiß nicht, wollte er vereinfachen. wollte er mit Ueberfluß schmüden. Golb, Gold, Gold, das ist ber Charakter dieses Neulandes. Man hätte es gern im überquellenden Geleucht auf Wänden und Gewändern gesehen, auch im Lichte der Natur noch mehr. Jezt hat der Regisseur ja die Arena. Warum läßt er die Spanier nicht auf einem Duhend lebendiger Roffe her­einipengen und dann flirrend absißen? Diese weißen Götter mar fchieren etwas zu gemeffen und parademäßig ins Riesenhaus. Sie tommen nicht aus der Fabelferne. Sie lommen nur aus der Stuliffe. Ueberhaupt ber Regisseur sparte, er hätte puzen müssen. Sagen wir es doch, täuschen wir uns doch nicht! Dies aus der Scheinwerfer, der Stuppelmufit, der Zyklopengewölbe und der lichtverschlingenden Unmäßigkeit muß schrecklich schreiend, unbändig bunt, treischend loftbar und grimmig golden ausstaffiert werden, damit das Erotische nicht in der Winzigkeit und Troden­heit eines Jahrmarktsmuseums bleibe.

einem Günstling zu verschenken. Eduard Studen erzählt das jetzt in einem ungeheuren Chronifroman, diesem Kunstverk ine Mannes, der Fleiß, Irrtum, Genie und Beschränktheit seltsam zusammenspannte, um in drei Kapitelbänden diesem Greuel ber weißen Götter einige Jahre seines Forschens und Formens zu schenken. Mit Kanonen, Kreuzen, Aerzten, Tanameistern, ga lanten Frauen und der Luftfeuche kamen die Getreuen des Fer­nanado Cortez nach Weftindien. Montezuma , der ste prüft, huldigt ihnen wie der irdischen Erfüllung seines kostbarsten Heilands­traumes. Er verschwendet an die Fremden, die er die weißen Götter wähnt, und besonders an Cortez, den er als seinen weißen, obersten Heiland glaubt, allen Erbbesis seiner Goldkammern, Edel­steinberge und Jungfrauen. Er wirft fich on ihre Brust, er will bei ihnen ruhen, Welterlösergedanken in ihrem Schube hegen und durchwandern. Er will ein tindlich aufsteigenber Glaubens schwärmer in der Obhut der fremben Märchengötter sein. Und er wird doch nur von den Europäern betrogen, beraubt, erniedrigt, geschändet, verspottet, veotvundet. Die Bunde führt zum Tode. Im Tode erft sieht er die Wahrheit ganz. Er reißt die Binden von feiner Wunde herab, er flucht, er verdammt, er bespuct all dies falsche Göttertum. Bespuckt und verdammt wird alles, wor­Cortez ist Emil Jonnings. Der Dichter gibt ihm nicht auf bie europäische Neuzeit stola ist. Der Wilbe, ber Herr bes viel Soheit. Der Schauspieler will noch mehr der Hoheit abwerfen, Bornes, erkennt, daß Habsucht, Lüge, Mordluft, Berräterei, falsches dem Bathos entweichen, Diplomat scheinen, bie Ironie nicht ver­Christentum die Eigenschaften dieser entlarvten Götter sind. Dem Dichter Gerhart Hauptmann fiel biefe tragische Entfeben und Anmut sein. Der Stil bes Trochäus fehlt ihm. Wenig fehlen, der Weltgeschichte Recht verschaffen und ein Schuft von An­hüllung zu, nachdem er etwas mühselig den Apparat ber Begeb fehlte, und er würde den Spanier in deutsche Frundsbergerei niffe enthüllt hatte. Dann folgt aber das tragische Spiel zwischen übertragen. Das geht nicht. Des Dichters Kraft, feine äußerste dem gläubigen Montezuma und den falschen Europäern. Monte. Diebe, jeine fideifte Charatteriftit, feine lebhafteite und am wenig suma wird ein tranfer Bogel", ein trübfeliger Parsifal, ein mas- ften entgleifende Sprache gehören dem Montezuma , den Moisfi fierter Michael Kramer, eine Schwester des armen, füßen Brole spielt; er spick: ihr mit einer zierlichen Unbeholfenheit, mit einer tariermägdeleins Hannele, das einstmals in den Himmel fahren ethnographisch nicht überlafteten Bilblichkeit. Der indianische durfte. Montezuma wird endlich auch ein Stiefbruders des Gloden Parsifal erlebt als Schauspieler einige unvergeßliche Augenblide. gießers Heinrich, der auch am Ueberfluß des Glaubens ftarb. Da Sr errät ganz und gar, daß er verraten ist, und er tanzt, wahn­wirkt des Dichters lauterste Liebesphantafie, auch in der Spracheinnig halb vor Wut, um sich selber herum. Er läßt sich, sehr ver­und im Bilde, die sonst altersmatt und höchst platt find. Da wandt den gegeißelten Christus, von Söldnern mißhande und wirkt er rührend. Da zieht er an sein Herz. Nur eine Offen zeigt eine tragische Sinfälligkeit, die nur dem vollton: mienen barung verftimmt plöglich. Es stehen sich ja nicht gegenüber Mensch Künstler gelingt. Mar Hochdorf und Mensch, sondern nur Bestie und Mensch. Man merkt es erst leise, immer flarer balb: Diefe großen Dinge der Geschichte, diese entfeßlichen Nätsel des Menschengeisies fluges und des Menschen­geistesfluches wurden von Hauptmann doch nicht mehr durch und durch gespürt und bezwungen. Sie wurden nur gestreift, opern­haft besungen, oratorienhaft behandelt. Gine Szene aus dem Evangelium geborgt, und doch die tragischste Szene: die Söldner schlagen, verhöhnen und bespuden den reinen Staifer, ber ein gött. lich Bauterer sein soll, obwohl er Schweine, Schufte, Räuber und Mörber noch für Götter hält und so unendlich tözicht ist.-

Gin Friebmann- Institut zur Behandlung aller Formen von Zuber Swed das Grundstüc der Heffingschen orthopädischen Anstalt erworben. Pulole wird in interfelbe entstehen. Dr. Friedmann hat für diesen

Ofterkonzerte des Verbandes der Freien Volksbühnen. Ant Ditersonntag und Oftermontag, mittags 12 Uhr, in der Philharmonie: Stonzerte mit bem Bhilharmonichen Drchester unter Leitung von Dr. Friz Stiebro. Mitwirkende: Elfriede Marberr( Staatsoper), Profeffor Starl Daffan, Mozarts Biolintongert A- dur unb bie 4. Sinfonie von Gustav leich. Zur Aufführung gelangen: Webers Ouvertüre zur Oper bu Mahler für Orchester und Sopranjolo.