Nr. 170.37.Jahrg.
Bezugspreis:
Berteljährl. 21,-t, monatl. 7,-22, ftet ins Saus, voraus zahlbar. Poftbezug Monatlich 7,- tt, erfl. 8u. Stellungsgebühr. Unter Kreuzband für Deutschland und Oesterreich- Ungarn 102 t, für das übrige Ausland 14 50 m., bet täglich einmal. Buitellung 1250 M. Boftoestellungen nehmen an Dänemart. Solland, uremburg, Schweden und die Schweiz . Eingetragen in die Bost ZeitungsBreisliste.
B
Der„ Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. 8eit" erscheint wochen. täglich zweimal Sonntags einmal
Telegramm- Adresse:
Abend- Ausgabe
Vorwärts
Berliner Volksblatt
20 Pfennig
Anzeigenpreis:
Die achtgespaltene Ronpareillezeile toftet 2,50 M., Teuerungszuschlag 50%- Aleine Anzeigen", Das fetigedruckte Wort 75 Bfg.( zitfäffig zwei fettgedruckte Worte), jedes weitere Bort 50 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 65 Pfg., jedes weitere Wort 40 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Teuerungszuschlag 50%. Familien Anzeigen, politische und gewerkschaftliche Bereins Anzeigen 2. Die geile ohne Aufschlag. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 2hr nachmittags im Hauptgeschäft, Berlin SW 68, LindenStraße 3, abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr friih bis 5 Uhr abends.
B
Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.
Fernsprecher: Amt Morisvias, Nr. 13190-15197.
Donnerstag, den 1. April 1920.
Einigung im Ruhrrevier.
Wie aus Münster gemeldet wird, ist heute in einer Ron| treten. Infolgedeffen wird in bürgerlichen Kreisen Vorbereitung ferenz, an der die Delegierten der Vollzugsräte und der drei getroffen für Werbung von freiwilligen Mannschaften für den fozialistischen Parteien des Nuhrreviers wie die Bertreter der Ne- Eisenbahndienst, um den Abgang einiger Züge täglich zu ermöglichen. gierung teilnahmen, ein Abkommen getroffen worden, Kopenhagen , 1. April. ( WTB) Nach den Bäder. und deffen Grundlage folgende ist: Konditorgesellen, Buchbindern, Metallarbeitern und Tapezierern, Werftarbeitern und anderen Arbeitergruppen, die gestern bereits die Arbeit niederlegten, haben auch die Druder der rechts stehenden Zeitungen heute morgen die Arbeit eingestellt. Bon morgen ab werden nur noch radikale und sozialistische Zeitungen erscheinen. Die Postbediensteten, die Telegraph- und Telephonangestellten, die Straßenbahner und Eisenbahner stellen morgen nacht 12 Uhr den Betrieb ein.
Die Reichsregierung verlängert die Straffreiheit entsprechend dem Bielefelder Abkommen bis auf morgen, Freitag mittag 12 Uhr. Wenn bis dahin die Regierung Gewißheit hat, daß überall dem Bielefelder Abkommen nachgekom men wird, schreitet tein Militär ein.
Damit hat die Münstersche Stonferenz die setIsfe An nahme des Bielefelder Abkommens durchgefekt, und es foll sofort ein Aufruf an die Kampftruppen veröffent
licht werben, dem Beschluß nachzukommen. Zur Durchführung bes
Abkommens sollen die jetzt bestehenden Ortswehren verwendet werden. Die Truppenverschiebungen nach bem Rubrrevier sind eingestellt worden.
Militärische Maßnahmen der„ Regierung
"
Kopenhagen , 1. April. ( WTB.) Wie die Zeitung Politiken" meldet, hat die Regierung die Einberufung neuer Truppen angeordnet. Die in Kopenhagen stehenden Truppen find mit scharfer Muntion versehen worden.
Donnerstag nachmittag 3 Uhr findet in Effen eine Vollverfammlung aller Vollzugsräte des Industriegebiets statt, um über die Beendigung des Generalstreiks zu befchließen. kehr friedlicher Verhältnisse in Rheinland- Westfalen als durchaus radikalen Linken des Reichstags hat den übrigen Parteien
Eine allgemeine Abschätzung der Lage läßt die baldige Wieder. aussichtsreich erscheinen..
Botschafterkonferenz und Ruhrfrage. Paris , 31. März.( WTB.) Am Vormittag hat die Botfchafterfonferenz unter dem Vorjit von Jules Cam bon eine Sihung abgehalten. Sie hörte einen Vortrag des Generals Rollet, des. Vorsitzenden der Interalliierten Kontrollfommission in Berlin , über die allgemeine Sage in Deutschland ." Temps" erklärt, General Nollet habe der Botschaftertonferenz auseinandergefeßt, warum eine Expedition deutscher Regierungstruppen in das Ruhrgebiet augenblicklich unnötig und gefährlich erscheine.
Ein Vermittlungsvorschlag. Kopenhagen , 31. März.( WTB) Die Partei der ein Schreiben zugestellt, in welchem es heißt: Da die Sozialdemokraten erklärt haben, daß der Generalftreit beendet werden kann, wenn der Reichstag einberufen und die Wahlgefeß novelle angenommen würde, fordert die radikale Linke die übrigen Reichstagsparteien auf, Sonnabend vormittag Bertreter zu einer Konferenz zu entfenden, um über das Wahlgefeh und die eventuelle Einberufung des Reichstags zu verhandeln. Die Sozialdemokraten haben diesem Vorschlag zugestimmt.
Kopenhagen , 31. März. Die Generalversammlung ber vereinigten Fachverbände beschloß in ihrer heutigen Sigung, die Fachorganisationen aufzufordern, spätestens am 6. April den allgemeinen Streit zu erklären, um die Einberufung des Reichstags, das Zustandekommen eines neuen Wahlgefeßes und darauf die Wahl auf ehrlicher Grundlage zu erzwingen. Von dem allgemeinen Streit werden nur folgende Ausnahmen gemacht: 1. Dienst an Hospitälern, Altenheimen , Kinderheimen usw., 2. Wasser- und Gasversorgung,
3. Sicherheitsdienst der Bürger,
4. alle Betriebe, die im Besitz von Arbeiterorganisationen sind, fowie die demokratischen Blätter, welche den Staatsstreich der Regierung befämpfen,
Kopenhagen , 31. März.( W. Z. B.) Die Bäderge. fellen haben heute die Arbeit niedergelegt. Die Hafenarbei ter, Seeleute und Heizer beschlossen, die Arbeit noch heute abend niederzulegen. Infolgedessen werden alle regelmäßigen Dampferverbindungen eingestellt. Die Straßenbahn- und die Telephonbediensteten werden die Arbeit morgen mittag 12 Uhr niederlegen. Der Generaldirektor der Staatsbahn Weiter wurde beschlossen, eine allgemeine politische macht die Eisenbahnbebienfteten in einem Rundschreiben darant Amnestie zu fordern. Die Genevalpersammlung wählte eine aufmerksam, daß fie als Staatsbeamte nicht das Recht haben, sich Abordnung, die diesen Beschluß dem König überbrachte. Der dem Generalstreif anzuschließen. Die Eisenbahnbediente- König erwiderte, daß es sein dringender Wunsch sei, eine fried ten haben troßdem beschlossen, in den allgemeinen Ausstand zu liche Lösung der Krije herbeizuführen.
Die Kaiserfrage.
Erft Entwaffnung, dann Abtransport. Hamburg , 1. April. ( Eigener Drahtbericht des„ Vorwärts".) Haag, 31. März. Das Corr- Bureau erfährt, daß der nieder. Der gewerkschaftliche Neberwachungsausschuß der Eisenbahn. direktion Hamburg- Altona teilt mit, daß er den Transport der Brigade Ehrhardt von Döberit nach Lodstedt nicht cher gestatten und ermöglichen wird, bis die Truppen ord
nungsgemäß entwaffnet sind.
ländischen Regierung das Antwortschreiben auf ihre letzte Note in der Frage der Auslieferung des vormaligen deutschen Kaisers überreicht worden ist. Es sei nicht ausge. schlossen, daß dieses Schreiben als Beendigung des in diefer Frage geführten Notenaustausche angesehen werden könne.
Wilson zur türkischen Frage.
Die Baltikumer rüsten. Washington, 31. März.( Reuter.) Die Antwort AmeHamburg, 1. April. ( Eig. Drahtbericht des Borwärts") rikas auf die Note der Alliierten bezüglich des Standpunktes der Die Brigade Loewenfeld im Lockstedter Lager rüstet sich Vereinigten Staaten zu den türkischen Friedensvermieder, anstatt entwaffnet zu werden. Es ist ein Befehl nach handlungen wird durch den nachdrücklichen Ausdruck der Anyehoe abgegangen, wonach Waffen und Munition ansicht Wilsons gekennzeichnet, daß die oft geäußerte Absicht der gefordert werden. Unverantwortlicherweise ist bereits ein Teil der Waffen und Munition aus Ihehoe nach Lockstedt geliefert soorden, obwohl die Truppen im Lager ausreichend bewaffnet sind. Die Jochoer Bevölkerung ist in großer Aufregung, weil sie nicht weiß, wozu die Truppen immer noch Waffen benötigen.
Die Lockstedter Gäste.
Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 117 53-54.
Die Berliner Straße.
Unsere Leser haben heute morgen von dem Telegramım des christlichen Gewerkvereins der Bergarbeiter Kenntnis genommen, das die Reichsregierung auffordert, den Einmarsch der Truppen in das Ruhrrevier unter Führung des Generals v. Watter anzuordnen. Im Ruhrrevier sind, wie bekannt, die Meinungen über die Zweckmäßigbeit eines militärischen Einmarsches in der Arbeiterbevölferung selbst start geteilt. Im allgemeinen kann man sagen. daß die Bevölkerung jener Gebiete, in denen es der Arbeiterschaft gelungen ist, aus eigener Kraft die Ordnung aufrechtzuerhalten, sich dem Einmarsch aufs entschiedenste widersett, während man in den Gebieten, die von unkontrollierbaren angelangt ist: Lieber alles, als die Fortdauer des gegenDiftatoren mißhandelt werden, bereits auf dem Standpunkt wärtigen Zustandes!"
christlichen
ihrer Stellungnahme feinen Bormuth, obwohl mit bekannt
lich die entgegengejezte bertreten. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß es den Arbeitern der diktatorisch mishandelten Gebiete gelingen wird, aus eigener Kraft die Ordnung wiederherzustellen, und wir befürchten auf der anderen Seite von dem Einmarsch schwere Verwicklungen und den Verlust von Menschenleben. Unverständlich bleibt uns nur, daß die Christlichen durchaus auf der Führung der Truppen durch den General v. Watter bestehen. Uns in Berlin ist dieser General höchst gleichgültig, wir wissen aber, daß ihm wesentliche Teile der westlichen Bevölkerung mit stärkstem Mißtrauen gegenüberstehen, und da erlauben wir uns der Meinung zu sein, daß seine Erjepung durch einen anderen Führer, wenn es trotz aller Bedenken doch zum Einmarsch käme, die Aufgabe der Truppen erleichtern und die mit ihrer Lösung verbundenen Gefahren verringern würde..
Indes ist es dieje Meinungsverschiedenheit nicht, die uns beranlaßt, auf den Notruf der christlichen Gewerkvereine noch einmal zurückzufkommen. Was uns dazu veranlaßt, iſt ein häßlicher, durch nichts gerechtfertigter Angriff auf uns Berliner , der sich in dem letzten Satz des Telegramms findet. Da heißt es nämlich:
Mit aller Entschiedenheit fordern wir, daß sich die Regierung und ihre Politik nicht von der Berliner Straße, sondern von den Bedürfnissen des deutschen Volkes leiten lassen.
Das nötigt uns zu der Feststellung, die von den christlichen Gewerfbereinlern foum bestritten werden wird, daß sich die Berliner fraße" in der fritischen zweiten Märzhälfte geradezu musterhaft verhalten hat, und daß es viel besser stünde, wenn alle Gegenden des Reiches in diesem Fall dem Vorbild der Reichshauptstadt gefolgt wären. Berlin hat in tadelloser Ordnung seinen Generalstreit durchgeführt und ist in tadelloser Ordnung zur Arbeit zurückgekehrt. Linksfommunistische Schreier haben hier feinen Resonanzboden gefunden, keine Diktatur" zweifelhafter Führer wurde eingesezt, die Behörden konnten nach Beseitigung der militärischen Störung ihre Arbeit umgestört wieder aufnehmen, die Berliner „ Rote Armee" erivies fich als eine plumpe. Erfin dung der Militärputschisten, die hier in einem provozierten Kampf gegen den Bolschewisnmis" vergebens Rettung und Vergessen ihrer Schandtaten zu finden hofften.
Die Berliner Straße" hat alfo in die Entwicklung der Dinge seit dem 13. März überhaupt nicht eingegriffen. Die Berliner Arbeiter und Angestellten haben sich dagegen durc ihren erfolgreichen Kampf gegen die Meuterer im Brennpunkt der Meuterei das größte Verdienst erworben, und es ist im höchsten Grade ungerecht, es zu berkleinern.
Die fog. Berliner Vereinbarungen", die befannten acht Punkte, heißen nur deshalb Berliner " Vereinbarungen, weil fie das Unglück hoben, in Berlin abgeschlossen zu sein. Sonst hat Berlin , geschweige denn die Berliner Straße", nichts mit ihnen zu tun, abgesehen davon, daß die Alliierten, der Belassung der Türken in Europa ein Ende zu be- Berliner an dicien Vereinbarungen, die zwischen Reichsreiten, durchgeführt werden müsse. In der Frage der Durchfuhr zentralstellen geschlossen wurden, insofern beteiligt sind, als Durch die Meerengen und ihrer Verwaltung in Striegszeiten sollten fie fich immer noch für einen Teil der Reichsbevölkerung halohne die Zustimmung Rußlands teine endgültigen Be- ten, was ihnen hoffentlich niemand übel nehmen wird. Wer gegen die acht Bunfte ist, weil sie Berliner Vereinschlüsse gefaßt werden. Es erscheint billig, daß der Teil West- barungen heißen, muß auch gegen die Regierung und gegen die Thraziens, ber außerhalb der für Konstantinopel reservierten Zone Nationalversammlung sein, weil sie in Berlin ihren Sit liegt, mit Ausnahme des nördlichen Teiles der Provinz, an Griechenland tommt. Da die Bevölkerung des nördlichen haben. Eine nette Logik, vor deren Konsequenzen nicht nachTeiles bulgarisch ist, so fordert Recht und Gerechtigkeit, daß die drücklich genug gewarnt werden kann! Es ist ein Unfug, wenn man im Reiche für alles, was Städte Adrianopel und Kirkilisse mit den umliegenden Gebieten einem nicht past, Berlin verantwortlich macht. Eine solche Wie ui für Hamburger Korrespondent erfährt, herrscht im& v dan Bulgarien kommen. Die Grenze Armeniens müsse demagogische Stimmungsmache mag für den Augenblic Cr stebter gig er ein reges Leben. Man spielt dort Krieg, den fo gezogen werden, daß alle gerechten Ansprüche des armenischen folge erzielen, aber auf die Dauer wirkt, sie auf das Reichsgauzen Tag hört man in der Umgegend knallen. Außerdem be- Voltes erfüllt werden. Da ein Zugang zur See für den Bestand gefüge zerrüttend. Kritisiert Berlin und die Berliner soviel schäftigen sich die dort zusammengezogenen Truppen damit, ihre Armeniens unerläßlich sei, so sieht der Präsident die Zuweisung wie ihr wollt, fie vertragen Kritik! Aber die rein gefühle. Ausrüftungsstücke, Stiefel, Bettstücke und ähnliches Reichseigentum des Hafens von Trapezunt an Armenien vor. Mit Bezug auf mäßige Schimpferei auf Berlin und die Verdächtigung alles an die Bewohner zu verkaufen. Bei der Brigade Loewenfeld die Abtretung der Rechte der Türkei in Mesopotamien , dessen, was irgendwie mit Berlin zusammenhängt, ist eine ist auch noch das Detachement Glaasen eingetroffen, das an dem Arabien , Palästina, Syrien und dem Jnselgebiet schlagen Butsch in Kiel beteiligt war. Die Truppen haben im Rockstedter die Vereinigten Staaten die Befolgung der Methode, die auch bei Lager neue Einkleidung verlangt, und als ihnen diese ver. Oesterreich angewendet worden ist, vor: Die Türkei muß diese weigert wurde, fie mit Waffen gewalt erzwungen. Es wird Provinzen den Großmächten aushändigen und diese sollen deren mit diesen Sachen ein fchwunghafter handel getrieben. Schicksal beschließen.
Unverschämte Uebergriffe.
Reichsgefahr.
Den christlichen Gewerfvereinen möchten wir nur noch eines sagen: Die Berliner Straße, die sich in die Vorgänge im Muhrrevier nicht einmischt, hat ihre Fehler, sie hat schlimme Dinge erlebt. Aber auch große: Die Berliner Straße hat in