tvikhelrninischer Zeit für daS gleiche politische Recht aller Arbeiter gekämpft. Wo waren da die christlichen Gewerkvereinler? Die Berliner Strafte hat im November 1918 dieRepublik ausgerufen. Wo waren da die christlichen Gewerkberanler? Wenn sich das Reich nicht von der Berliner Straße regieren lassen will, so hat es ganz recht, und die Berliner Straße drängt sich nicht zu einer so undankbaren Aufgabe. Ab-'r die„Berliner Straße" hat in entscheidenden Augenblicken der Geschichte zu handeln gewußt, wie es dem Willen des deutschen Volkes entsprach, sie hat sich für R e ch t und Freiheit mit Blut gerötet. Darum sollte man von ihr ctwaS weniger verächtlich reden.
Das �veefaffungslreue� �ömiralitätsamt. Man schreibt uns: Admiral von T r o t h a ist geflohen, die Trothaianer im Marineamt sind geblieben. In ihrer ver- frühten Siegeszuversicht haben Offiziere und Beamte der Admiralität erfreulicherweise offen Farbe bekannt. Bald nach dem Putsch macht sich die sog. Schutzkompagnie der Admiralität upier Führung des Lt. Söhring in Waffenschmuck bemerkbar. Der Kompagnie — angeblich in? Leben gerufen zum Schutz« des Hauses gegen Spartakus— gehört die größte Mehrzahl der Beamten und eine Anzahl Angestellte des Hauses an. Einige Angestellte haben jedoch ihren Austritt erklärt, als sie sahen, daß sie entgegen ihrer Bestimmung Verwendung finden sollten. Die Züge wurden nunmehr in voller Bewaffnung zusammengerufen. DaS Haus glich bald einem gewaltigen Kriegslager. Es kann sich niemand des Eindruckes verwehren und«S wird auch mit aller Offenheit zugegeben, daß sich die ganze Bewegung zumSchutze der neuen Regierung voll- zieht. Irgend welche Gefahr von links ist auch nicht vor- handen. Seitens de? Vertreter des Marine-Beamten-VerbandeS wird die Streikparole des Deutschen Beamten-Bundes weitergegeben. Gegen diese Parole wendet sich mit großer Energie der Beamtenausschuß und die Vereinigung der höheren Beamten(G e h. B ä u r a.t B u s ch b e r sj). Trotz der Parole wird in gewohnter Weise weiter gearbeitet. Eine ganz besondere Anhänglichkeit und Liebe für die — neue Regierung haben Geh. Baurat Buschberg und Baurat A r n h u t h durch großen Redeschwall für die Kapp- Genossen gezeigt. Der Kapitän zur See Schulz stellte sich nach Adm. v. Trotha als erster mit seinem Beamtenstabe Abteil. B in den Dienst der neuen Regierung. Der Admiral L ö h l e i n bezeichnete Kapt. Sckulz gegenüber diesen Augen- blick als„historisch". Auch der Verw. Sekret. Chilla nahm sichtbaren Anteil. Ganz besonders hervorgetan bat sich der Geh. Ober- Baurqt Rick). Müller. Er erklärt seinen versammelten Beamten, daß er sich mit seinen höheren Beamten auf den Boden der„neuen Regierung" stelle. Diejenigen Beamten, welche nicht mitmachten, hätten die Konse- guenzen zu tragen. Auch der Abt. -Leiter von H. VI. S., Kapitän zur See I r m e r erklärt sich offen für die Regierung Kapp. Kapitän zur See M n m m s e n stellt sich hinter die neue Regierung und erklärt seinen Beamten: Wer nicht mit- macht, wird entlassen. Derselbe Herr erklärt noch heute den Bwmten am 24. März, daß er sich Männern der jetzigen Regierung nickt fügen könne. Kapitän zur See Bindseil und der Registr. Beamte Wilkendorf fühlten sich ebenfalls für die Kapp-Gesell- schaft verpflichtet. Von den Angestellten beteiligt sich in der Agitation für Kapp aktiv ganz besonders der Assessor Dr. Eckhardt. Von den Offizieren sind noch folgende durch offensicht- liches Verhalten für Kapp besonders hervorgetreten: Kapitän zur See Pfeiffer, Kapitän zur See K e r h a h n, Kapi- tän zur See Reeder, Kapitän zur See Hansen und Kapitänleutnant S a h l.
Juturiftistbes unö anderes. verliner Konzert- Umschau. ES geht etwas dor in der Musikwelt. Die Luft ist geladen mit Systemen, Neuerungen, Verftiegenheiten, Sensationen. Nene Empfindungsreihen suchen nach unverbraucht-modernem Ausdruck. Die alt« Harmonik, die einen Bach noch heute au den Jüngsten und in tankend Jahren noch nicht i,u den Abgelebten stempeln wird, muß verbogen, verdichtet, entziffert werden, um Platz zu geben für das farbiückitige, formverachtende Begehren von heule. DaS ist die Futuristik in der Malerei, grob und keck auf die Musik über- ».ragen, die überhaupt nur noch vom Wortschatz der SSwesterkünste lehrhaft gespeist wird. Farbe und Gegenfarbe, Linie, Licht und Schatten, Perspektiven, Symbole, Plastik und Gegenständlichkeit— wo bleibt in all der Aestheterei der Sinn für den reinen Satz, für die Fundamente, den Kontrapunkt, Akkordketten, Themen, Ordnung der Partitur? Da? alles ist abgetan; scheint abgetan. Noch suchen vie jungen Fanatiker und irren ab; noch fehlt Gehalt, Gestalt, Genie. Aber Talente regen sich, die nicht auf Schritt ,md Tritt den Ber - such machen, über ihr�n eigenen Schatten<der im Lichte Großer steht) hinwegzuspringen. S6la Bartok ist einer der Begabtesten. Für die grotesken und emotionell gehobensten Momente seiner Pantomime von, hölzecnen Prinzen findet er den rechten Farbton; es ist Bewegung, Schwung. Anlauf zu prägnanter Thematik da. Ekurille Härten und abscheuliche Mißklänge gehen einer see- lischen Konfiiktsreihe parallel, und im Wogen de» BochS, der Bäume, im Tändeln der Prinzessin streitet ein Melodiesieudiger gegen einen bewußt Futuristischen, der Eingängigkeil haßt. Es fehlt Inbrunst,«Liebe, Aufwallung. Diese Musik hat ihre Instrumental» reize und ihre Verwegenheiten; aber sie strotzt noch von Absichtlich« keit und Verlegenheiten. Bartok spielte sie— bei Gurlitt, inmitten kubistiicher sogenannter Gemälde— unfertig, aber ressenhafr, Scherchen erläuterte schläfrig und unvorbereitet. Bon dieser Notwendigkeit der Musik, fich den Zerrissenheiten der flutenden Zeit anzupasien, weiß Julius Weis mann nichts. Er lebt in BrähmS und Dvorak , hält den Kammerstil fest, nutzt die unerschöpflichen Reize von 4 Streichinstrumenten und findet eine Sprache, die wir sofort verstehen. Große Einfälle enthüllt weder das Kladier-Trio op. 26 noch der stürmische Satz aus op. 66. Aber, auch in der Unpersönlichfett der Erfindung zeigt fich eine klug und verstehend ordnend, klar bauende Architektenhand. • Das Steiner-Roth st ein- Quartett, das fich um Neu- auffühningen mit lobenswertem Elser müht, spielte ein wenig bürgerlich und reizlos, wuchs ober an den Aufgaben von Say zu Satz heran. Am Flügel Magda Siemens, eine Führerin, die besonderes Lob verdient. Auch als Begleiterin einiger Brohms- Lreder. die Fräulew Tora M o r a u mit brüchigem Organ nicht zu
Das Gesamturteil geht dahin, daß sich die Offiziere wohl restloS zusammen mit den höheren Beamten und auch einem gewissen Prozentsatz der mittleren Beamten— letztere beeinflirßt durch die höheren— auf dem Boden der „neuen Regierung" gestellt haben und nichts weiter als „Meuterer und Hochverräter" sind.
Die Kappvanöalen. r Ein Major der Sicherheitspolizei als Mordbrenner. Im Anschluß an unsere Meldung über die MaschinenAerstZvuitg in Brandenburg erhalten wir einen Bericht über die Zerstörung der Nachrichtenagentur.Dena" in Berlin . In diesem Bericht heißt eS: DaS Bureau der„Dena" wurde am 17. März van der Gruppe Süd der Sicherheitspolizei in der Friesenstr. 16 unter Führung von zwei Offizieren von Grund aus vernichtet. Sämt» liche MLbel wurden zerschlagen, die gesamten Archive, Papier- und Briefumschlagbestände zu Boden gerissen und zertreten, die für Vervielfältigungsapparate benötigte Farbe darüber gegosien nnd znm Schluß das ganze Chaos auS Flammenwerfern mit einer kreofotartigen Flüssigkeit bcspript, so daß die Räumlich- ketten selbst nach gründliche: Reinigung infolge des Geruchs erst nach Wochen wieder benutzbar sein werden. Dies« Angaben werden durch pyorogr�rphtsche Auf- nahmen de» zerstörten Bureaus bestätigt. Tie Zerstörung er- folgte auf Grund einer Mitteilung des Rei<bSwehrgruppen. kom mandos l an die Gruppe Süd der Sicherheitspolizei, daß die.Dena" eine bolschewistische Funkenstation(!) sei. Der kam« mandierende Major der Gruppe Süd der Sicherheits- Polizei hat dann den Befehl zur Zerstörung gegeben. Merkwürdigerweise ist eZ der geschädigten Agentur bisher nicht möglich gewesen, auf Grund des Tumul tschadengesetz«» irgendeine Cmtschädigling, ja nur einen Vorschuh zu erhalten,«in solcher ist trotz vielfacher Eingaben noch nicht einmal angewiesen worden, so daß 22 Angestellte am t. April ihr Gehalt nicht erhalten konnten.' � Noch diel weniger hört man etwa? davon, daß der mord- br«nn«rische Major der Sicherheitspolizei, dessen Name un» leider nicht mttgeteilt wird, zur Verantwortung gezogen wirb. Wir vevlangen, daß die» sofort geschieht.
Reaktionär v. Watter. AuS dem Munster lande erhalten wir eine Fülle von Zu- schriften, welche die mehr als zweifelhafte Stellung deS Generals v. W a t t e r beleuchten. Raummangel ver- bietet uns, ans Einzelheiten einzugehen. Erinnert wird B. daran, daß Watter vor Jahressrist die treibende Kraft bei der brutalen Auflösimg des Soldatenrats in Münster war, über die hier seinerzeit berichtet wurde. Es wird serner daran er- innert, daß Watter eS verstanden hat, da? ursprünglich auS demokratisch gesinnten Reserveoffizieren bestehende Offizierskorps des Freikorps Düsselidorf, später Reichswehr- schützenreg iment ßl, vollkommen in reaktionärem Sinne umzuge st alten. Ebenso verfuhr er bei den gleichfalls republikanischen Unteroffizieren und Mannschaften, die durch deutschnaficmale Monarchisten ersetzt wurden. Vor allem wird darauf aufmerksam gemacht, daß schon im Juli 1919 eine reaktionäre Verschwörung zwischen dem früheren Kommandsur des Freikorps Düssel- dorf, Hauptmann v. Heeringen, imd den sattsam be- kannten Freikorpsführern Lichtschlag und Schulz be- standen hat, die damals cm dem Widerstand des noch großen- teils demokratischen Offizierskorps scheiterte. Die ganzen Vorgänge waren aber ans dem Generalkomniando in Münster nicht unbekannt, da Hauptmann v. Heeringen i n dauerndem und täglichem Verkehr mit Gs- neral v. Watter stand. Bei Gelegenheit von O f f i» zieröbesprechungen, die in der Umgegend von Lünen stattfanden, hat v. Watter kein Hehl daraus gemacht, daß das letzte Ziel der Organisation der Reichswehr die Wieder- aufrichtung der Monarchie sei.
bewälligen vermochte. Auch Jobanna P l o ck r o ß bat nicht die Kraft, die Kontertarie Beethovens gegen ein Orchester stimmlich dnrckzuhalten. Wie so viele Sängerinnen übernimmt sie fich im Affekt und drückt den Ton, bis er unsauber klingt. Aber e« geht ein dramatischer Atem von ihr auS, der schließlich Widerstrebende mitreißt. Sehr bequem macht eS sich Walter K ir ch h o ff mit seinen Konzerlen. Als Liebling der Jungfrauen reiht er die Perlen seines BiihnenrevertoireS auf ein dünnes Fädchen. Die Faust WagnerS hält die Sckmur fester, als dieses Tenor? allzu gekalllüchtige Singe- kunst. So sei festgestellt, daß Kirchhoff gut bei Laune war. und sein Publikum auch; daß Hagel die Meisterfinger-Ouvertüre maßvoll und klangschön spielte, wie er am Tag vorher die alte und noch immer lebende Eamont-QuvertÜre hingebend mit den Philbar- monikern sang. Welch' andere, ewig geliebte Welt ist da« I Und gewinnend selbst dann, wenn ein Meister GelegenheilSmusik schreibt! Da« Philharmonisch« Streichquartett begleitete die beiden konzertierenden Sologönner im Sextelt Ls-ckur. das sicher die OpuSzahl 81 zu unrecht trägt. Ein ganz junger Beethoven ist hier am Ausprobieren von Klaiigmöglichkeilen, Die gewissenhaften Streicher waren fast zu diskret; man freut« sich ordentlich, wenn auch sie einmal zu Worte kamen. UebrigenS darf auf die Kammerkonzerte der Niedersäch« fischen Musik-Bereinigung wegen ihrer geschmackvollen Programme besonders hingewiesen sein. Nickt minder— immer wieder— aus die populären Konzerte in der Philharmonie; besonder? dann, wenn der Genuß alter und klassischer Musik durch den belebenden Vortrag eine? Historikers wie Leopold Schmidt gehoben wird. Ich liebe die Philologie nicht im Konzerlsaal. Wenn sie aber so klar und mit so entscheidend guten praktischen Beispielen den Rahmen spannt, so hören wir auf einmal schärfer, werten gereckter. Die Entwicklung des OperngesangZ hieß das Thema. Von Monte« Verdi über Gluck, Weber, Meyerbeer und Verdi führte der Weg bis zu Wagner. Melanie Kurt und Joseph Mann belegten die belehren- den Wone Schmidt» mit der Tal ihres peinlichst geschulten Könnens. Der Bottragende überraschte die einen, erfreute die anderen und packte scklreßlick alle mit der wirklick glanzvollen Wiedergabe der III. Leonoren-Ouvertüre und der Luftipiel-Luvertüre von Reznicek. Solche Abende, die einer großen Masse Wißbegieriger dienen, find begrüßenswert. Sie spotten der suturistiicken Spekulation und lassen daS heilige alte Wart vor immer wieder Begeisterten neu auferstehen. Halten wir sie fest! Dr. Kurt Singer .
DaS neue Europa im Lichte der politischen Geazraphie. Ein« der letzten Sitzungen der Berliner Gesellschaft für Erdkunde be- schäftigt: sich mit der geographischen Berichtigung der neuen Land- karte Europa ». ES wurden dabei von dem Vortragenden wie von den Diskussionsrednern eine scharfe Kritik geübt, wie auS dem ausführlichen Bericht in den„Naturwissenschaften" zu ersehen ist. Der Vortragende A. Tix betonte, daß die Verletzung der Gesetze der politischen Geographie am augenfälligsten im Wcichsellande zutage trete, wo wirtschaftlich zusammenhängende Gebiete gewalt» sam auseinandergezerrt würden. Ein ganz unmögliches politisches Gebilde ist die Tschecho-Slowakei , die nicht ihre ethnographischen Grenzen innehält, ein abgeschlossener Binnenstaat ist und keine
Die Regierung trenne sich endlich von diesem Mann, gegen den die Arbeiterschaft mit Recht höchstes Mißtrauen hegt._ Stolz weht üie Zahne... Man schreibt uns: Schwarz , rot und gold stnd die Farben der Revublik— laut Verfassung. Man ist versucht, anzunehmen, daß diese Farben ver- boten sind; niemand verlangt danach. EZ scheint bald so, als wenn man Angst vor diesen Farben hätte, und doch waren dieselben nie notwendiger als in den vergangenen, jetzigen und kommenden Tagen. Alles Militär, alle Zeitfreiwilligen usw., ob bei Kapp oder bei der Republik , tragen die Farben schwarz-weiß-rot. Bei den offenen Rebellen wird die reaktionäre Gesinnung unter- strichen durch daS Mitführen von Fahnen in den angegebenen' Farben nnd durch daS Hakenkreuz auf der Blechhaube. In den Kapptagen hieß es, dies und jenes Militär, Sicher- hsitSwehr, Reichswehr usw. stände zur rechtmäßigen Regierung Ja, woran sollte denn das mit Recht aufgeregte Publikum und die Arbeiter erkennen, ob die anrückenden Truppen treue oder meuternde waren; ob sie auf Niederträchtigkeiten ausgingen, oder ob sie angebliche Volschewisten suchten, oder ob die Truppen zum Schutze de» Gemeineigentum» vorgingen. Di« Bürger sahen und sehen jeden Bewaffneten als verdächtig an, weil er eben nicht kenntlich ist, g e g e n w e n er eventuell seine Mordwaffe richten wird. Das große Mißverständnis von AdlerShof ist Ebenfalls auf diese Unterlassungssünde zurückzuführen. Ilmgehend müßte also dafür Sorge getragen werden, daß die schwarz-wciß-roten Kokarden durch solch« in'den Verfassung». färben ersetzt werden. Ebenfalls müßte die Blech Haube ein gut sichtbares Abzeichen in den angegebenen Farben erhalten. Bei Trupps, an Autos usw. müssen von weitem diese Farbe» zu erkennen sein, vielleicht durch Fahnen oder Fähnchen. EZ wäre diese Einführung auch gleichzeitig ein guier Prüf- stein für die Gesinnung der Führer, denn wer die Farben der Republik nicht tragen will, bekennt sich damit schon von vornherein al» ihr Gegner._ Kappiften im /ibwicklungsamt. Wie weit die Fäden der Verschwörung Kapp-Lüttnntz ge» j spönnen waren, erhellt auS folgendem Vorfall, der sich im Ab- wicklungSamt de» früheren Kommando? der Schutz- truppe im Reichskolonialministerium zugetragen hat. Am Dienstag vor dem Putsch ließ der Adjutant, Hauptmann Wanke, die Beamten de« früheren Kommando» zu sich bitte», um ihnen folgendes mitzuteilen: Der Hauptmann Nikolai vom Reichswehrministerium und der Geheime � Oberregierungsrat Ger st meyer von der Zivilverwa'.» tung des Reichskolonialministeriums hätten ihn ersucht, die Be- amten zu befragen, ob sie bereit wären, Waffen und Munition an- zunehmen. Den Waffenschein würde da» ReichSwehrministeriu n ausstellen. Die Beamten müßten dem Echutztruppen-Regiment 6 beitreten ohne Verpflichtung zum Wachdienst oder Patrouillen-! gang. Wenn allrrding» daS Regiment im Herbst mobilisiert würde, dann...(der Nachsatz blieb unvollendet). Die meisten reaktiv- när gesinnten Beamten gaben sofort durch Untxrschrift ihr Ein» Verständnis. Nach Ausbruch del Putsche» wurden dann den Beamten AuS» weise mit Datum vom 14. Z. 2V und mit Unterschrift„Der Ober» befehlShaber v. Llltiwitz und der Kompagnieführer oder Bor -• stand der Behörde t. A.: Wanka, Hauptmann", ausgehändigt. In dem Ausweis ist ausdrücklich gesagt, daß der Inhaber einem der von Lüttwiv befehligten Verbände angehört und berechtigt sei,, Waffen zu tragen. Bis jetzt hat man noch nicht» davon gehört, daß dies erz- reaktionäre Nest, da» so ganz im Verborgenen blüht, a u S g e- hoben wird. Geschieht eS, so soll man sich namentlich auch den Major Keil ansehen, der Kapp für„seinen Mann" er- klärt hat.
natürliche westöstliche Längsachse de» Verkehrs besitzt. Aehnlich liegen die Verhältnisse für Deutschösterreich, und auch für Süd- slawien stnd sie schlecht, denn dieser neue Staat hat trotz seiner langen Küste keinen brauchbaren Hasen, fi�r den nur Fiume in Betracht käme. Auf der Balkanhalbinsel wird die Schwierigkeit der Grenzsesffetzung durch die unklaren ethnographische» Verhältnisse außerordentlich erschwert. Ganz besonders verwickelt erweisen sich die Zustände bei der Donau , in deren politische Herrschaft sich sieben Anlieger teilen, über denen noch die Entente als oberste Instanz thront. In der Besprechung wieL Prof. W. Vogel darauf hin. wie lehrreich dies neue Kartenbild späteren Zeiten als Gipfel deS politischen Wahnsinns sein werde. Man hat au? Mitteleuropa einen Trümmerhaufen geschaffen, der nun nach Belieben dahin und dorthin geschaufelt werden könne. Wie Dr. W. Behrmann aus- führte, befindet sich auch das neu« Rmnänien trotz seiner Vergröße- rung in einer schwierigen Lage, denn es ist nich: mehr ein einheit- licheS Wirtschaftsgebiet, und durch die Angliederung von Sieben bürgen , großen Teilen deS übrigen Ungarn und der Dobrudicha find zahlreiche Deutsche zu rumänischen Staatsangehörigen gewor- den und bilden nun einen einflußreichen politischen Faktor. Prof. Penok zeigte an einzelnen Beispielen, daß den neuen Staaten- schöpfungen der starke nationale Charakter fehlt, und daß sie durch die Eingliederung fremder Volksteile sehr problematische Gewinne erzielt hätten, Südslawien z. B. umfaß! orthodoxe Serben. Kroaten , mohammedanische Serbo-Kroaten und Slowenen. Die natürliche Entwicklung der Völker werde notwendig dieleS Mosaik zerstörea und zu einem wirtschaftlichen Zusammenschluß führen.
Ter Ber»«itv der Freien Volksbübnen veranstaltet am Oller- ianntag und Oftermonrnq mittag» 12 Ubr tn der Philharmonie Konzerte mit dem Philbarmoniichen Orchester. Zur Aufführung ge« langt: Weber: Ouvertüre zur Oper Abu Hassan, Mozart: Biolmlonzert •A-gur. Mahler Sinfonie Nr. 4 für Orchester und Tovraniolo. Karlen zu 2.56 M. an der Kasse der Philharmonie, gteichästsstelle der Volksbühne, Vreittovi u. Härtel, Potsdamer Str. 21, Voltsbühnenbuchhandlung, Köpe- Nicker Str. CS, Warenhäuser von Hermann Tietz . In der Volksbühne wird in Abänderung des Spielplanes an, Montag, den 5. April, abends nicht.Paul Lange und Tora Parsberg-, sondern.Nach Damaskus - gegeben. Tie Vildnis-Ansstellunft der Akademie d er K ünll e findet am Sonnabend, den 3. April, mittag 12 Uhr vor geladenem Publikum statt. Bon 2 Uhr ab ist die Ausstellung allgemein zugänglich. Tie Raffael-Feier im Berliner Museum. Am 6. April, dem 400. Todestag Rastaels. veranstallet die Berliner Akadew" Künste und die Generaldirektion der Staatsmuseen eine Feter in». I-Saal der Berliner Museen mit Ansprachen und Muffk. Da« Kaise>-L ich. Museum stellt seine fünf Madonnendilder des Meisters in deck st,., st RaffaelS- Teppichen vorbehaltenen Saale au». Berlin besitzt übrigens in der Samm- lung Oskar Huldschinsky auch eine» der Bildnisse aus RassaelS reifster Zeit, das de» päpstltchen Ken erat« Alessandro de Mediei. Ter grosse Briefmarkeuniettvewerb ist im Berliner Kunstgewerbemuseum ausgestellt. Die«leissftcstung hat in ihrer letzten Hauptoerfammlunz Oskar Loerke zum BerirauenSmann für da« Fahr tg20 bestellt. Loerle wird die Entscheidung über die zu verteilenden Preise treffen. Das lvallteft der«euoffenschaf» dentscher Bühnenangehärtger find« erst am 16. April tm Marmorjaal des»Zoo- statt.