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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  

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Mittwoch, den 7. April 1920.

Geßler über die Reichswehr.

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Wenn ich Reichswehrsoldat

wäre...

Von Erich Kuttner  .

Minister Gesler gab heute vor Pressevertretern einen kurzen neral von 2ättwik, weiter die Generale von Estorf  , Situationsbericht über die Lage im Reichswehrministerium. Bettow Borbed, von Borries, General Strempel Wenn ich Reichswehrsoldat wäre, würde ich jezt in eine Es handele sich zunächst darum, begann er, eine Ronfoli.( Spandau  ), die Genräle von Oven und von Gülsen beurlaubt. genaue und sorgfältige Ueberlegung eintreten, wie ich mich bierung der Verhältnisse eintreten zu lassen, und vor allen Din. Ebenso find der General von Ammon und die kommandierenden beim nächsten Butsch verhalten soll. Natürlich würde ich) gen sei es fein Bestreben, die Aufhebung des Ausnahme. Generäle von Breslau   und Stettin   von ihren Boften ab- diese Ueberlegung nicht auf rein moralisch- theoretischer sustande& herbeizuführen. In Thüringen   ist die Aufhebung berufen. Das gleiche trifft für eine Reihe von Generalstabs. Grundlage anstellen, sondern würde mir, da Soldatsein doch bereits erfolgt. Für Teile Breußens steht sie in den aller- offizieren zu. Im Reichswehrministerium selbst ist eine mein Brotberuf ist, auch den 2ohn zur Nichtschnur dienen nächsten Tagen bevor. Außerdem wird bei einer fünftigen Ber- Untersuchungskommission eingerichtet, der ein parla. lassen, den die Regierung den. Meuterern und den Tren­hängung des Ausnahmezustandes die vollziehende Gewalt nicht mentarischer Unterstaatssekretär beigegeben ist. Die gebliebenen je nach ihrer Haltung zuteil werden läßt. mehr auf den Militärbefehlshaber übergehen, sondern Verwaltung kann aber im Augenblick nicht völlig umgestaltet werden; auf befondere 3ivilkommiffare. es kommt darauf an, nicht nur die alten Offiziere abzusehen, fon­dern auch die richtigen neuen Leute auf bie einzelnen Posten hinzubringen.

Was die Verhältnisse in der Reichswehr anlange, so muß man

swischen Heer und Marine unterscheiden. Zurzeit steht die Angelegenheit bei der Marine so, daß weder in Kiel   noch in Wil­

Ich stehe also vor der Frage: Was geschieht mir, wenn ich meutere, und was geschieht mir, wenn ich treu bleibe? ter der Menterei bestraft werden. Straflos dagegen bleibt, Die Regierung hat bereits erklärt, daß nur die Anst i f- Im Intereffe der Reichswehr glaubt der Reichswehrminister wer dem Befehl der Vorgesezten gehorcht hat. helmshaven sich ein Offizier im Dienst befindet. In   Kiel find alle baran festhalten zu müssen, daß nicht auf Grund von den un horche, kann mir nichts passieren. Meutern sie und ich meu­Ergo: Solange ich den Befehlen meiner Vorgesezten ge­Offistersstellen mit Dedoffigieren befent. In   Wilhelmshaven stationen hin Verabschiedungen erfolgen, sondern daß eine borche, kann mir nichts passieren. Meutern sie und ich meu­hat sich das gesamte Offizierstorps in Schuhhaft richtige Untersuchung vorgenommen wird. Hierbei ist die tere mit, so bin ich auf jeden Fall gedeckt.   Gott sei dank hat befunden. Der Minister kommt dann auf die in der Preffe gegen Schwierigkeit der Untersuchung nicht zu verkennen, tit bod ia beim Militär je der einen Vorgesezten. Gängt also die ihn erhobenen Beschuldigungen zurück, daß er die Offiziere wieder der größte Teil der Offiziere von ihren Posten entfernt, zahlreiche Meuterei oben beim Wehrkreisfommando an, so kann alles aus der Schuzhaft entlassen habe. Die Entlassung fei au Truppenmassen befinden sich auf dem Marsch. ohne Gefahr mitmeutern, was dem Wehrkreiskommando un­Recht erfolgt, und zwar auf Grund einer Beschwerde, die gefeų= Der Minister fommt sodann auf die Verhältnisse in ber matersteht. Der Befehl des Vorgesezten deckt. Streng logisch mäßig, und zwar nach den gefeßlichen Bestimmungen vom Jahre rinebrigabe Ehrhardt zu sprechen. Die Entwaff. fann überhaupt nur der höchste Vorgesezte bestraft 1916 über die Schughaft, erfolgt fei und der der Oberreichsanwalt nung der   Brigade ist sehr schwer, denn es handelt sich vort um werden, von dem die Meuterei ausgeht. Wenn ich es also stattgegeben habe. Die Verfolgung aller Beschuldigungen, die auf 5000 bis an die Zähne bewaffnete Leute, die sich nicht so ein auch recht weit gebracht habe, sogen wir bis zum Regiments­jobalo Grund des Kapp- Lüttwig- Unternehmens gegen die Offiziere er- fach entwaffnen und fortschiden laffen. Die Absicht, die fommandeur oder zum Befehlshaber einer Brigade, hoben sind, findet nichtdurch die Militärgerichte, sondern marinebrigade im Lager Lodstedt aufzulösen, ist durch die Hal fich noch einer über mir findet, der meutert, brauche ich nur burch die Sivilgerichte statt, wie bies burch das am Mittwoch tung der Eisenbahner vereitelt worden. Der Reichswehr immer feinem Befehl zu gehorchen. bann gefchieht mir nichts, boriger Woche beschloffene und am Sonnabend voriger Woche ver- minister hat nunmehr den Befehl gegeben, die Brigabe auf einen auch wenn der Butich schief geht. Glückt der Butsch, dann ge­tündete Gesetz bestimmt wird. isolierten Truppenübungsplan zu überführen, wenn sich bie Truppen schieht mir natürlich erst recht nichts. bort nicht freiwillig entweffnen laffen, so wird die Entweffnung mit Gewalt vorgenommen werden.

Für das Reichswehrministerium tann es daher nur darauf an tommen, vorläufige Enthebungen von Rommando ftellen burchzuführen. Einzelne Enthebungen find bereits bis zum Abschluß des gegen die Offiziere schwebenden Verfahrens vor­genommen, z. B. ist der General Maerder, naturgemäß der Ges

Bei Schluß des Blattes ist der Bericht noch nicht bis zum Ende eingelaufen; wir werden darüber im Morgenblatt berichten und zu der Nede Stellung nehmen.

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ie aber, wenn ich treu bleibe? Das ist eine sehr bedenkliche Geschichte. Meine meuternden Borgesezten fuchen mich zunächst unschädlich zu machen, fie schmeißen mid aus der Reichswehr heraus oder fie sperren mich gar ein. Da­gegen gibt es nur ein Mittel: ich tue mich mit meinen treu­gebliebenen Kameraden zusammen und sperre meine meuternden Vorgesetzten ein.

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Aber leider habe ich das Gefühl, daß so etwas oben nicht gerne gesehen wird. Wenn der Butsch vorbei ist, sagt mir die Regierung mit väterlichem Tadel: Daß du ein treuer Kerl bist, ist zwar gut und schön, aber als Soldat solltest du doch wissen, daß es sich nicht schickt, an seinen Borgesetzten Hand anzulegen.

Verfassungssieg in   Düsseldorf. im Senat zur Ratifizierung vorliegt, dessen Beratung aber hinaus­geschoben wurde, wird vom Senat nach Ansicht amerikanischer Abkommen zwischen Stadtverwaltung und Vollzugsrat. Streise abgelehnt werden, wenn   Frankreich im   Ruhrgebiet eine  Düsseldorf, 6. April  .( WTB) Zwischen der Stadt militärische Aktion beabsichtigen sollte. Wenn   Amerika diesen Ver­berwaltung und dem Bellzugsrat in Düffeldorf trag ablehnt, ist England gleichfalls nicht mehr daran gebunden. ist heute in Ausführung der   Bielefelder Wereinbarungen Baris, 7. April. Agence Havas meldet aus   Washington: Der vom 24. März ein für die Uebergangszeit gültiges Abkommen franzöfifche Botschafter Jusserand übergab am Montag die fran Gewissen gehandelt zu haben, während ich mir einbilde, day Während ich dummer Esel glaube, nur nach Recht und getroffen worden, wonach die vollziehende Gewalt auf allen Ge- ösische Note, in welcher die Regierung der Vereinigten die von mir verhafteten meuterischen Offiziere in die dun­bieten der Stadtverwaltung wie vor dem 13. März 1920 ausschließ Staaten um ihre Meinungsäußerung zur Besetzung von Städten felste Festungstasematte gesteckt werden und zehn Jahre lang lich in den verfassungsmäßigen Händen liegt. Die Po- des rechten Rheimusers ersucht wird. In unterrichteten Kreisen über ihr Verbrechen nachfinnen fönnen, erklärt mir die Ne­lizeiverwaltung hat wieder in vollem Umfange ihre Dienstobliegen heißt es, von der Regierung fei darauf bis jetzt noch keine Antwort gierung nach Beendigung des Butsches, daß sich die Herren gegeben worden. Es sei auch wenig wahrscheinlich, daß eine solche nur in entschuldbarem rrtum befunden hätten Der bisherige Vollzugsrat foll alsbald in ben nach§ 9 der überhaupt erfolgen werde. Die Haltung   Amerikas fei nur( ie haben nämlich ihren Borgesetzten gehorcht), und setzt Bielefelder Bereinbarungen zu bildenden Ordnungsaus- die eines Beobachters, den die Greignisse interessieren. Die Ver-( ie haben nämlich ihren Borgesetzten gehorcht), und setzt fch u übergeleitet werden. Die Sicherheitswehr wird als Orts- einigten Staaten sehen in dem Vormarsch deutscher Truppen im sie mir und meinen Kameraden schupp- wieder vor die Ruhrrevier keine komplikationen, unter der Bedingung Nase. Wie mich dann die Herren ansehen und behandeln, die daß die Truppen wieder zurückgezogen würden, sobald die normale ich vor acht Tagen in meinem treuen Eifer verhaftet habe. Bage wiederhergestellt sei. das kann sich jeder an den Fingern abzählen. Ein Bein ist beim Militär schnell gestellt....

heiten aufgenommen.

wehr im Sinne des§ 10 der Vereinbarungen anerkannt.

Das Urteil der Neutralen. Amfterdam, 6. April. Bum französischen Vormarsch schreibt Nieuwe Rotterdamsche Courant": Formell ist die franzöfifche Regierung im Recht, wenn auch im Hin­blid auf die möglichen moralischen Folgen in der Tat bezweifelt werden kann, ob sie verständig gehandelt hat. Algemeen Sandelsbad" legt ausführlich bar, daß   Deutschland getan hat, was es unter dem Zwang der Umstände tun mußte.

Der   französische Kriegsbericht.

Die Glasgower Konferenz.

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Also: Von so einer brenzlichen Sache wie der Verhaftung meuternder Offiziere werde ich lieber meine Finger  London, 6. April  .( Reuter.) Die Glasgower Ronfe. Reichswehr herauswerfen. Aber dann jorgt die Regierung Iassen. Nun, dann werden die Offiziere mich aus der reng der Unabhängigen Arbeiterpartei beschloß den Austritt für mich? Na ja, sie erklärt, daß ich wieder eingestellt wer aus der Genfer Internationale. Nach Ablehnung des den müßte. Aber die Offiziere erklären einfach: ,, Ne in", Antrages auf sofortigen Anschluß an die Moskauer Internationale und wenn ich nach der Kaserne komme und glaube, die Ne­wurde beschlossen, die   Schweizer Genoffen zu ersuchen, Beratungen über die Möglichkeit der Bildung einer einzigen, alle gierung hat für meine Wiedereinstellung Sorge getragen, umfassenden Internationale zu veranstalten. dann sagt der Herr Major: Kerl, scheren Sie sich hier raus oder ich lasse Sie verhaften".

Die litauische Verfassung.

Natürlich fann ich mich bei der Regierung über den Ma­jor beschweren. Aber der Amtsschimmel trabt leider lang­jam. Ehe ich eine Antwort auf meine Beschwerde bekomme,  

Paris, 7. April. Ein hier veröffentlichter Bericht laittet wie folgt: Die gegen   Frankfurt und   Darmstadt eingeleiteten militäris schen Operationen sind durchgeführt. Die daran beteiligten Truppen   Kopenhagen, 7. April. Berlingske Tidende" meldet aus bergehen Wochen. Derweil habe ich armer Teufel keinen bes 30. Armeekorps begegneten einem Widerstand. Um   Kowno: Der Entwurf einer Berfaffung für den litaui. Verdienst, fein Eisen, noch nicht einmal ein 11 Uhr vormittags war die Einfreifung der beiden Städte und die fchen Staat ist jetzt ausgearbeitet und wird unmittelbar nach Dach über dem Kopf. Denn wir Soldaten haben ic Besehung der wichtigsten Punkte an deren Peripherie vollzogen. Ostern der Verfassungskommission zugehen. Der litauische Staat nur eine Wohnung und eine Essensstelle: die Ka­Am Nachmittag bejezte unsere Kavallerie   Hanau, das vorher von wird eine demokratische Republit mit einem Bräsidenten ferne. den   deutschen Truppen geräumt worden war. Gin deutsches als Oberhaupt werden. Das Parlament wird aus einer& ammer Schließlich wird der Major auch irgendeinen anderen Bataillon der Sicherheitswehr wurde in   Frankfurt in der bestehen. Das Wahlrecht erhalten alle Männer und Frauen, Grund herausfinden, weswegen er mich entlassen habe. Mit Raferne überrascht und entwaffnet. die das 21. Lebensjahr abgeschloffen haben. Das Parlament wird meiner Treue habe das gar nichts zu tun, aber ich hätte doch auf drei Jahre gewählt und fann nicht aufgelöst werden. Auch der durch mein widerspenstiges Verhalten die Disziplin gefährdet. Präsident wird auf drei Jahre gewählt, und zwar vom Parla- ich hätte Kameraden aufgeheßt, Pläne gegen die Offizire ge­ment. Er tann nur einmal wiedergewählt werden. Der   Ber- sponnen usw. Und da der Major ein zielbewußter Meuterer faffungsentwurf wird der   Nationalversammlung vorgelegt werden, ist, ich aber nur ein dummer, trengebliebener Efel bin, so sobald diese im Mai zusammentreten wird. hat die Regierung zu seinen Gründen natürlich viel mehr Bertrauen als zu den meinen. Ich werde also auf der Straße liegen bleiben.

Ablehnende Haltung   Amerikas.  Kopenhagen, 7. April  .( T.11.) Telegramme aus   Washington teilen mit, daß in   amerikanisch- politischen Kreisen das Vor­gehen   Frankreichs in   Deutschland in höchstem Maße gemißbilligt wird Im Senat erklärten die Parteiführer,

Attentat gegen Renner. In der Nähe von Beoben wurden auf bag ber Genat intervenieren würde, wenn amerikanische das Eisenbahngleis, das der Conderzug des Staatsfanglers Truppen im   Ruhrgebiet verwendet würden. Der englischtenner passieren mußte, Gisenbahnschwellen gelegt. amerikanische Vertrag zum Schube   Frankreichs gegen Der Zug des Kanzlers wurde rechtzeitig angehalten und so ein Un­eimen eventuellen   deutschen Angriff auf   Frankreich, ber gegenwärtig fall vermieden.

Wenn nun jogar noch meine Kameraden mit mir eines Sinnes maren, jo wird unjere Lage dadurch noch übler. Wan wird uns atrar nicht alle heraussegen; aber bei der nächsten Gelegenheit wird man der Regierung melden, daß die Truppe