Nr. 184.37.Jahrg.
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Sonnabend, den 10. April 1920.
Millerand will sich verantworten.
Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 53-54.
Der Druck der Militärpartei.
Paris , 10. April. Wie die Havasagentur berichtet, wird| mission zu ersuchen, die Entscheidung über die zweite gegen die Arbeiterschaft des Stuhrreviers angeordnet." Mit Millerans am Montag vor der Kammerkommission für schleswigsche Bone bis nach den Wahlen auszusetzen. auswärtige Angelegenheiten gehört werden. Millerand wird zur gegebenen Zeit in der Kammer eine öffentliche Erklärung
abgeben. Beiter meldet Havas, daß der franzöſiſche Botschafter in Beseitigte Streikgefahr in Oberschlesien . französischen Einmarsch überraschten Gebiete. Heute dürfte
London beauftragt wurde, der britischen Regierung die Antwort ber franzöfifchen Regierung auf die ihr am Donners. tag zugekommene Note übermitteln. Millerand hat dieses Dokument gestern nachmittag dem englischen Botschafter in Paris , Lord Derby, zur Kenntnis gebracht.
Die Berliner Regierung hat unter dem Drud der Militärpartei eine plögliche Offensive der Reichswehr diesen Worten begann die Proklamation des französischen Generals De goutte an die Bevölkerung der durch den man sich auch in Frankreich über die Größe dieses historischen Aufhebung der Akkordarbeit. Irrtums flar geworden sein. Er ist dadurch entstanden, daß Rattowis, 10. April. ( TU) Wie erst jest bekannt wird, die frühere Regierung tatsächlich von Stuttgart aus auf stand Oberschlesien in den lesten Tagen vor einem weit- Grund falscher Informationen schon am 17. März bei der greifenden Verkehrsstreit. Die Eisenbahner des Di- Entente um die Erlaubnis zum Einmarsch nachgekommen rektionsbezirks Rattowis waren mit folgenden Forderungen war. Damals aber kämpften noch Arbeiter mehrheitssoziahervorgetreten: 1. Abschaffung der Akkordarbeit in den Werk- listischer und selbst christlichsozialer Richtung gegen die konterstätten, 2. Lohnerhöhung um 100 Proz., 3. Gewährung einer revolutionären Formationen Schulz, Lützow und Lichtschlag, Paris , 9. April. ( Havas.) Der Präsident der deutschen Beschaffungszulage für Arbeiter und Beamte in Höhe zu deren Unterstüßung auch die Regierung Bauer sicher nicht die Hand gereicht hätte, wäre sie über die wirklichen Vorgänge Delegation, Goeppert, ließ dem Ministerpräsidenten von 1000 M. und für jedes Kind 200 M. Ueber diese Forderungen ist während zweier Tage unter Teil- nicht maßlos belogen worden. Glücklicherweise wurde rasch eine Note zugehen, in der um eine breimonatige Ber. längerung der Frist nachgesucht wird, die am 10. April abnahme der interalliierten Rommission im Direktions- Klarheit geschaffen, so daß es zu feinen Handlungen kam, läuft und nach der die deutschen Heeresbestände gemäß Protokoll gebäude in Kattowik verhandelt worden. Die Direktion konnte fich sondern bei diplomatischen Vorbereitungen verblieb. Sehr rasch änderte sich jedoch die Lage. Nach dem vom 8. August 1919 herabgefegt werden sollen. Der Ministers ben berechtigten Forderungen nicht verschließen und Sieg der Arbeiterschaft über die konterrevolutionären Forpräsident Miller and hat sich damit einverstanden erklärt, versprach auch ihrerseits Unterstüßung der Forderungen. Bei den Berhandlungen wurde ferner durch den Ernährungs- mationen gelang es den linkskommunistischen Ardaß die Kommission für auswärtige Angelegenheiten sich bei der kommissar bekanntgegeben, daß für Oberschlesien eine reichlichere beiterverderbern, für einen Augenblick die Gewalt Zufuhr von Lebensmitteln einsehen soll, deren Berteilung an sich zu reißen, die alsbald auch ihren Händen entglitt und im Einvernehmen mit den Arbeiterorganisationen vor- in die eines wüsten Verbrechertums überging. Das westliche genommen werden soll, damit für Wucher und Schleich Ruhrrevier geriet unter eine Iints militaristische Schreckensherrschaft, die im Nu alle Schönheiten handel keine Betätigung möglich ist.
öffentlichen Kammerfisung am Montag darüber ausspricht.
Baris, 9. April. ( Savas.) Der belgische Geschäfts. träger in Paris teilte heute der französischen Regie. rung offiziell den Beschluß der belgischen Regierung mit, fich den franzöfifchen Besasungsmaßnahmen in Deutsch .
Ianb anzuschließen.
Am zweiten Verhandlungstage wurde die Frage der Akkord des Militarismus entwickelte. An der Front verblutete manarbeit besprochen. Es wurden alle Wünsche geprüft, um die cher ehrliche dealist, während sich ein paar Kilometer dahinLeistungsfähigkeit der Werkstätten zu heben. Um dieses zu er. ter die Etappenschweine" mit den arbolmäuschen", den zu reichen, schlug Oberst Robertson eine Verlängerung der Schwestern erhobenen Dirnen der Bordellviertel, umher, Arbeitszeit um eine halbe Stunde vor, indem er barauf hinwies, trieben. Die Militärbehörde" fümmerte sich nicht um die bah dadurch den Arbeitern auch ein wesentlicher Mehrverdienst Anordnungen der aus U. S. P.- und R.$. D.- Leuten zuverschafft würde. Die Arbeitervertretung wies dem- sammengesetzten Zivilbehörde", erklärte alle FriedensverKopenhagen, 9. April. Wie in Reichstagsfreifen verlautet, ist gegenüber darauf hin, daß durch eine reichlichere Bezah. handlungen für Verrat und erließ schwülstige Aufrufe zum zwischen den Konserbatiben, Rabitalen und Sozial- lung und eine bessere Ernährung die Leistung sich ohne Durchhalten". Die Arbeiter wurden durch. Requisition der bemokraten Einigkeit darüer erzielt worden, den fonfer weiteres von selbst steigern würde. Die Berhandlungen haben bis. rationierten Lebensmittel zum Hungern verurteilt, das platte vativen Vorschlag, betreffend das Wahlgefeß, anzunehmen. her den Erfolg gehabt, baß von dieser Woche ab die Aufhebung Land wurde fahlgefressen, Banten wurden erpreßt, Geschäfte Das Ministerium hat bagagen versprochen, bie internationale Somber Akkordarbeit in den Werkstätten verfügt worden ist. ausgeplündert.
Zeitungen, die dieses Treiben frifisierten, wurden unterdrückt, Arbeiterführer, die. Bedenken äußerten, verhafter
Ausgleich zwischen Gesterreich und Italien . Truppenverstärkungen in Frankfurt a. M. und mit dem Erschießen bedroht. Das Land schrie nach Ret Rom, 9. April. Staatsfanzler Dr. Renner brüdte bei der Frankfurt a. M., 9. April. ( Eig. Drahtbericht des Vorwärts- tung, und dieselbe Arbeiterschaft, die kurz zibor die Frankfurt a. M., 9. April. ( Eig. Drahtbericht des„ Vorwärts") Steichswehr bekämpft hatte, sehnte jetzt aus dem instinktiven gestrigen Besprechung mit Nitti den lebhaften Wunsch aus, die An der Hauptwache, wo der Zusammenstoß zwischen Truppen und Drang der Not Hilfe herbei, mochte sie kommen woher österreichischen Grenzfragen zu regeln, insbesondere Bevölkerung stattgefunden hat, wurden die Truppen zurüd. immer. bie Frage der Räumnung von Radkersburg und der Abstimmung gezogen. Die Hauptwache ist wieder in ihren früheren Zustand Die Sozialdemokratische Partei und auch der Reichsin Stärnten. Dann beschäftigte er sich mit der schwierigen Erberfest worden, nämlich als Café. Die Franzosen haben eine fangler Hermann Müller empfanden gegen den Gedanken nährungslage Oesterreichs und der Notwendigkeit neuer Berstärkung an Truppen hereingebracht, außerdem haben sie einer militärischen Intervention den stärksten Widerwillen Aushilfen an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Ministerpräsident in die Umgebung artillerie gelegt. Die Straßenpatrouillen und taten alles mögliche, um dieser verhaßten Notwendigkeit Nitti gab die Berattvilligkeit des italienischen Boltes, den beut bestehen zumeist aus weißen Franzosen. Die Verstärkungen ber zu entgehen. Aber mit jedem Tage wurden die Hilferufe schen Bewohnern des Ober Gtsch- Gebietes gewiffe Gin- brängten weitere Flüchtlingsfamilien aus ihren Unterkünften, viele aus den Gebieten des Schredens dringender, und die Stel 3 entgehen. Aber mit jedem Tage wurden die Hilferufe richtungen zu gewähren und die örtliche Autonomie zu gewähr mußten die Nacht unter freiem Himmel verbringen. lung der Gegner jeder Militäraktion, zu denen bekanntlich Leiften, fund. Gr sprach die Absicht aus, die italienische Regierung Man schreibt uns: auch der Vorwärts" gehörte, wurde dadurch geschwächt. tolle möglichst schnell wieder Handelsbeziehungen aufnehmen. Am Mittwoch vormittag wurde der Frankfurter Eisenbahn- Wenn heute Offiziere, die unter der zugeknöpften Uniform Sierauf wurde der Staatskanaler in einer einhalbstündigen Privat direktion von den Franzosen mitgeteilt, daß alle fahrplanmäßigen ein konterrevolutionäres Herz tragen, fich als Retter des audienz vom König empfangen. Die politischen Ver. Züge bis Mitternacht in das unbesetzte Gebiet fahren dürften. handlungen zwischen Mitti und Staatsbanaler Renner werden am Sonnabend fortgeführt.
Dr. Lauffenberg begnadigt.
Der D- Bug ab Frankfurt abends 9,10 nach Berlin wurde auch Ruhrreviers aufspielen können, wenn trotz aller Bemühungen mit ungefähr 100 Reisenden unbeanstandet gelaffen, in Hanau der Sozialdemokratischen Partei und der Regierung an einjedoch angehalten und alle Reisende, welche nicht gerade Aus- zelnen Stellen militärische Ausschreitungen verübt wurden, länder waren oder ein franzöfifches Visum hatten, in der rüd- die jeder anständige Mensch verurteilt, so tragen die Schuld sichtslosesten Weise aus den Wagen geholt, ohne daß sie sich daran jene tollen Räteapostel, unter deren Einfluß richtig umkleiden konnten. Nachdem sie wie eine Sammel- die anfangs so prachtvolle Bewegung im Ruhrrevier binnen heerde in den Wartesaal getrieben waren, ließ man fie furzem der abscheulichsten Entartung berfiel. nach 10 Minuten mit einem ersonenzug weiter fahren, Nicht unter dem Druck der Militärpartei" hat die jetzige den Reisenden gelang es, den D- 8ug Basel - Berlin , welcher 9.55 Frankfurt verläßt, in Gelnhausen zu erreichen. Diefen Bug Regierung den Einmarsch angeordnet, sondern unter dem ließen die Franzosen in Hanau unbehelligt passieren. Hieraus Drud der gepeinigten Bevölkerung. Und nicht um eine geht ganz klar hervor, daß diese schofle Handlung nur dem Offensive gegen die Arbeiterschaft" handelte es sich, sonreinen Mattiel der Franzosen entspringt und dabei dern um die Befreiung der Arbeiterschaft von der Gebollständig zwecklos ist. Die Franzosen haben mit der Besegung waltherrschaft höchst zweifelhafter Berufsrevolutionäre. Die der Städte und der Behandlung ihrer Bewohner den Bogen französische Regierung und ihr General Degoutte waren bollWas der Kapp- Putsch an Ruhrkohlen kostete. überspannt. Sie haben eine Stimmung erzeugt, welche einmal ständig falsch unterrichtet. geradezu fatastrophal wirken muß.
Hamburg , 10. April. ( T..) Der Senat hat Dr. Lauffen. berg, der im November vorigen Jahres zu einem Jahr Festungshaft verurteilt wurde, und der erst in Hamburg , dann in einer Kleinen Festung in Pommern seine Strafe verbüßte, den Rest der Strafe erlassen. Dieser Beschluß ist eine Folge der Zusage des Senats in den Putschtagen Mitte März, daß Amnestie für politische Verbrechen eintreten sollte.
Während die durchschnittliche Kohlenförderung im Ruhrgebiet Wegen der Entwaffnung eines französischen Jägers, dem 11 Tage vor dem auch wirtschaftlich überaus verhängnisvollen Kapp- Butsch täglich 294 000 Tonnen betrug, ist die durchschnittliche 30sen der Stadt Frankfurt eine Kontribution von 10 FahrRapp- Putsch täglich 294 000 Tonnen betrug, ist die durchschnittliche Karabiner und Fahrrad weggenommen wurden, haben die FranTagesförderung, wie eine Berliner Korrespondenz berichtet, in räder, 10 Rebolbern und 10 000 Goldmart auferlegt. Gin Protest gleichen Zeitraum nach dem Kapp- utsch auf 167 000 Tonnen zu der Stadt blieb ohne Wirkung. rüdgegangen. An drei Tagen, und zwar am 15., 16. und 17. März
betrug die tägliche Förderung jogar nur 11 000 bis 48 000 Tonnen.
Der Gesamtförderungsausfall, den der RappButsch in 11 Tagen allein verursacht hat, beträgt 1 400 000 Zonnen. Dieses Quantum entspricht ungefähr jener Sohlenmenge, die mir nach den ermäßigten Frieben 3. bedingungen monatlich an die Entente abzuliefern haben!
Nicht die deutsche, sondern die französische Regietei", als sie den friedenbrechenden Einmarsch ihrer Truppen rung stand unter dem Druck der Militärparin den Maingau befahl. Und sie hat durch die Broklamation Degouttes selbst verraten, daß fie nicht die Ausführung des Friedensvertrages von Versailles , sondern eine plumpe EinEinberufung des Auswärtigen Ausschusses? mischung in die inneren Verhältnisse Deutschlands bezweckte, Abgeordneter Scheidemann hat seinem Stellvertreter im eine Einmischung, die vom ganzen deutschen Volk bis an den Abgeordneter Scheidemann hat seinem Stellvertreter im Kommunisten hinüber einmütig zurückgewiesen wurde. Denn Borsiz des Auswärtigen Ausschusses, dem Abgeordneten Conrad der offensichtliche Zweck des Art. 43 des Friedensvertrages Saußmann( Stuttgart ), telegraphisch anheimgestellt, den Aus- ist doch der, deutsche Truppenansammlungen in der neutralen schuß einzuberufen. Abg. Scheidemann ist für die ersten Bone zu verhindern, die für Frankreich und Belgien eine miTage in Raffel noch unablömmlich. litärische Bedrohung bedeuten. Die französische Regierung
zu
Der 2. Unterausschuß des Parlamentarischen Untersuchungs- Zum Oberbefehlshaber des Reichswehrgruppenkommandos 1 hat sich aber nicht einmal die Mühe genommen zu behaupten, ausschusses der Nationalversammlung tritt am Mittwoch, den ist Generalleutnant von Bergmann, bisher Befehlshaber des daß eine selche Bedrohung vorliege, sondern sie bat unsinni14. März, zu einer öffentlichen. Sigung zusammen, in der die Ver- Wehrtreistommandos 5, ernannt worden. Generalleutnant gerweise erklärt, eine Offensive gegen die Arbeiterschaft" nehmung des Grafen Bernstorff und des Generalmajors von Bergmann hat die Führung bereits vor einigen Tagen über verhindern zu wollen. Dazu aber hat sie nicht das mindeste Bapen stattfinden soll. Recht. Die deutsche Arbeiterschaft will auch, wie gesagt, bon
nommen,