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Ne. 185 37.Jahrgang

23.ode.

Groß- Berlin

Zunehmende Lebensmittelknappheit.

Der Magistrat baut vor.

2. Beilage des Vorwärts

In Anbetracht der stetig bedrohlicher werdenden Lebensmittelnot muß es als besonders erwünscht bezeichnet werden, daß die Stadt Berlin   in der Lage ist, wiederum getrocknetes Gemüse, zunächst getrodneten Weißkohl auf den Markt zu bringen. Die Verteilung von zunächst einem Viertelpfund zum Preise von 70 Pf. erfolgt als Kartoffelerfaz für die nächste Im alte Vorurteile zu zerstreuen, sei darauf hingewiesen, daß der getrocknete Weißtohl von einwandfreier Art ist und, wie durch zahlreiche Versuche festgestellt ist, sich bei richtiger Zu­bereitung nicht im entferntesten von frischem Gemüse unterscheidet. Die Zubereitung ist ganz einfach und macht keine Arbeit, da das lästige Buzen erspart wird. Das Gemüse wird 24 Stunden gewässert und dann in demselben Wasser, was dringend zu beachten ist, wie frisches Gemüse gefocht. Das Gemüse ist be­fonders billig, da% Pfund getrodnetes Gemüse etwa 2 bis 2 Pfund Frischware entspricht. Die Bevölkerung kann nur, nachdem die Lagerbestände der Kleinhändler an Trockengemüse im Laufe des Winters start geräumt sind, dringendst darauf hingewiesen werden, die Gelegenheit, sich vorsorglich für etwa tommende tnappe Zeiten einzudecken, nicht vorübergehen zu lassen.

Sonntag, 11. April 1920

auf Gruppe 1605 Nr. 67 Reihe A- D. Die Millionen- polizeilichen Anmeldungen findet am 12. bon 8-10 Uhr im Nat­gewinne wurden an das Publikum durch die Preußische haus( Bimmer 252) und am 13. von 8-10 Uhr in der Ganghofer­Staatsbant, die Disconto Gesellschaft. die ftraße 11-12( Bimmer 12) statt.

Dresdner Bank und Delbrüd, Schidler u. Co. ab­gefegt. Ein Treffer blieb in Berlin  , während die drei anderen nach den verschiedensten Gegenden Deutschlands   fielen. Mit den vier Hauptgewinnen von je 500 000. ift Hauptsächlich Süd­ deutschland   bedacht worden.

Groß- Berliner   Lebensmittel.

Brotfartenstichwort: Waffer.

In der kommenden Woche gelangen zur Verteilung in:

Berlin  . In den Bezirken, die diesmal an der Reihe sind, ausläns disches Frischfleisch oder ausländisches frisches Schweinefleisch. In den Der Falkenhagener   Massenmörder geistig gesund. anderen Bezirken ausländische Fleisch- und Wurstfonserven und auslän Der Falkenhagener   Mörder Friedrich Schumann  , dessen disches Gefriers, Vökel- und Büchsenfleisch. Eine Sonderverteilung von Mordtaten noch in frischer Erinnerung fein dürften, wiro uun doch Betroleum findet für diejenigen Berechtigten statt, die bisher Petroleum­Die Marken fönnen von der strafenden Gerechtigkeit ereilt werden, nachdem sein Versuch, marken für Wohnungsbeleuchtung erhalten haben. den Geistestranten zu spielen, völlig mißlungen ist. bom 12. bis 17. d. M. bei den Brotkommissionen in Empfang genommen werden. Es wird dringend empfohlen, das Petroleum spätestens bis Die von zwei Gerichtsärzten vorgenommene Untersuchung und 30. d. M. zu taufen und für den späteren Gebrauch zurückzustellen. Wer längere Beobachtung des Massenmörders hat ergeben, daß vom 1. Mai d. J. ab Martenspiritus zum Kochen erhalten will, muß bis Schumann geistig völlig gesund und für seine Schand zum 21. April bei seiner zuständigen Brottommission einen Antrag stellen. taten voll verantwortlich au machen ist. Auf Grund Dies gilt auch für diejenigen, die bisher schon Martensbiritus zum Kochen Die Formulare find von Donnerstag ab auf der Brot­des von dem Kriminaloberwachtmeister Lehmann zusammen- erhalten haben. fommission erhältlich. Spiritus fann nur denjenigen bewilligt werden, die getragenen Materials wird, nachdem jezt die Boruntersuchung ge- teine andere Stochgelegenheit haben. Für die am 12. April beginnende schlossen worden ist, vom Staatsanwalt Dr. Steinbrecher die gleich fartenperiode tönnen die Fleischkarten vom 12. bis 14. April bei den Anklageschrift fertiggestellt. Diese umfakt 54 Fälle schwerer zuständigen Brotkommissionen gegen Bezugsscheine auf Teigwaren oder Verbrechen, darunter 7 vollendete Morde, 13 versuchte Morde, Geritenfabrikate in doppelter Höhe der Fleischration umgetauscht werden. zahlreiche Notzuchtsverbrechen, Brandstiftungen und Einbruchsbiebstähle.

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Charlottenburg  . 225 g Auslandsmarmelade oder Auslandskunsthonig oder Auslandssyrup( 14), 125 g Graupen( 16), 125 g Haferfloden( 16). Bom Freitag, den 25. April bis Sonnabend, den 1. Mai findet eine allgemeine Berteilung von inländ. Kartoffelitärtemehl und losen Haferfloden statt. Es werden ausgegeben: 125 g inländ. Kartoffelstärfemebl( 17), 125 g Safer floden( 18), 250 g Maisfloden( 284), 250 g Marmelade oder Buderrüben­faft( 285). Striegsbeschädigte, die 30 Proz. und mehr erwerbsunfähig sind, inländ. Hülsenfrüchte. Im April erhalten schwangere Frauen vom 4. Mon. ab 2 Pfund Weizengrieß, 3 Pfund Zwiebad und 1 Büchse kondensierte Milch mit Ruder; Kinder im 1. Lebensjahre: 750 g und im 2. Lebensjahre: 500 g Schöneberg  . Voranmeldung: 125 g Gerstengrüße( 10), 125 g Bohnen­

Lebendig begraben ließ sich zur allgemeinen Verwunderung des Publikums ein 39 Jahre alter Artist Meiendorf   in einer Schaubude auf dem Rummelplatz in der Kaiser- Friedrich- Straße Wann kommt das Tumultschadengeseh? 183/188 zu Neukölln Unter großem Beifall der Schaulustigen erhalten für April je 1 Bfund Teigwaren, Graupen, Hafernährmittel und Der Deutsche Städtetag hat bei der Nationalverfamm- bubbelte er sich dann nach kurzer Zeit wieder selbst aus seinem Tung erneut dringend beantragt, bie feit über ein Jahr schwebende Grabe heraus. Gestern abend um 9 Uhr hatte er sich wieder be­reichsgejegliche Regelung der Tumultschäden zur graben lassen und erwartungsvoll harrte das Publikum auf seine Verabschiedung zu bringen, um die Gemeinden von dieser erdrücken- Auferstehung. Aber vergeblich. Als man eine Weile vergeblich den Last zu befreien. Es ist wohl zu hoffen, daß die Verfassung- gewartet hatte, machte man sich daran, sich nach der Ursache seines gebende Deutsche Nationalversammlung   in der Lage sein wird, Ausbleibens umzusehen. Als man jetzt das Grab aufgeworfen diese Begleiterscheinungen der Zeit der Staatsumwälzung noch im hatte, fand man den Artisten tot auf. Er war im Grabe erst i dt. Verlauf der ihr vergönnten Arbeitsfrist einer befriedigenden gesez- Auf der Rettungswache, wobin er gebracht wurde, konnte der Arzt lichen Lösung zuzuführen. auch nur noch seinen Tod feststellen.

Das Pflegegeld für die in Familienpflege innerhalb Groß- Berlin untergebrachten Berliner   Waisenkinder und Für­forgezöglinge hat der Magistrat Berlin   erhöht und dafür 92 500 Mark für 1920 bewilligt. Der Satz für genesende Säug­linge ist auf 120 Mart monatlich festgesetzt worden.

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Ein Ultimatum der Groß- Berliner Kaffenärzte. Die Erweiterung der Versicherungspflicht bis auf 20 000 M. Jahreseinkommen hat die Berliner   Aerzteschaft, so­meit sie in einem tertraglichen Verhältnis zu den Krankenkassen stehen, in große Erregung verseht. Sie befürchten, daß dadurch thre Privatpraxis sich erheblich einschränken und ihr Verdienst dem Jahre 1914 folgende Nummern gesucht: 1. bis 25. Juli, 7. No­Vorwärts"-Nummern gesucht. Für Archivzwecke werden aus sich dementsprechend vermindern wird. Auf Grund eines Be­vember bis 16. Dezember 1914. Da es sich am Vorwärts"-Bände schluffes, den die Aerzte in einer am Freitagabend im Rheingold für Bibliotheken handelt, bitten wir unsere Parteigenossen und stattgefundenen Versammlung gefaßt haben, haben sie im Laufe Leier, welche die gesuchten Nummern noch besigen, uns dieselben des geftrigen Tages in einem Rundschreiben an sämtliche Berliner  Krantentaffen, die mit denselben geschlossenen Verträge für un- Verlag, Lindenstr. 3, 1 Tr. gegen Erftattung der Unfosten zur Verfügung zu stellen. Vorwärts­gültig and hinfällig erflärt. Sie stüßen sich in ihrem Vorgehen auf den§ 626 des Bürgerlichen Gesetzbuches  , der die Hin­fälligkeitserklärung eines Bertrages gestattet, wenn wichtige Ilm­stände eingetreten sind, die bei der Vertragsschließung nicht voraus­zusehen waren. Den Krantentassen wurde eine Frift von 10 Tagen gestellt, innerhalb der sie sich bereit erklären müssen, in Verhand­lungen mit den Aerzten einzutreten, die wiederum die Dauer von 6 Wochen nicht überschreiten sollen.

Die Proteftfundgebung gegen die Luftbarkeitssteuer. melche heute 11 Uhr im Uja- Palast stattfinden sollte, muß auf Anfang Mai ver

fchoben werden.

Renköllu. Bildung eines Ortselternbeirats. Donnerstag, 8 Uhr, findet in der Aula des Städtischen Lyzeums, Berliner Str. 9-10, eine Besprechung mit den Vorständen der Elternbeiräte der ein­zelnen Schulen Neuköllns über die Bildung eines Drtselternbeirats statt.

Sozialdemokratischer Wahlverein Teltow  - Beeskow  - ihaft Berlin  " in der nächsten Woche Turnabteilungen für Rinder eröffnet die, Freie Turner in der Turnhalle Storkow- Charlottenburg. Rütlistraße. Es turnen in den Abendstunden von 6-8 Uhr: Mädchen, Mittwochs von 8-10 Uhr turnen die ehrlinge; Montags und Donnerstags: Knaben, Dienstags und Freitags: In der Turnhalle Kopfstraße turnen Männer, Frauen und junge Mädchen Freitags von 8-10 Uhr.

Sonntag, den 25. April 1920, vormittags 92 Uhr, im Bazen Hofer Ausschant, Fidicinstraße 2, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Stellungnahme zur bevorstehenden Reichstags wahl( Aufstellung der Kandidaten). 2. Anträge der Ortsvereine.

Anträge zur Generalversammlung und Vorschläge für die Reichs­tagskandidaten müssen bis zum 20. April 1920 dem Sefre­tariat, Berlin   W 9, Bellevueftr. 7, 8immer 18, übermittelt fein. Die Verteilung der Delegierten richtet sich nach§ 5 des Organi iationsstatuts des Zentralwahlvereins Teltow Beeskow   Storfow­Charlottenburg. Der Vorstand des soz. Wahlvereins für Teltow  - Beeskow  - Storfow Charlottenburg.

J. A.: Möbus.

Der Millionensegen.

A

Die vier Hauptgewinne von je 1 Million Mart der Deutschen   Spar- Prämien- Anleihe von 1919 fielen in der Ziehung vom 27. März auf Gruppe 1415 Nr. 250 Reihe A- D und die vier Hauptgewinne bon je 500000 Mark

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Segen der Erde.

Roman von Knut Hamsun  .

An einem Regentag sagte fat, er müsse hinunter ins Dorf.

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Was willst du dort?" fragte Inger. Ich weiß es selbst nicht genau," antwortete er. Er ging, war zwei volle Tage abwesend und kam dann mit einem Rocherò angeschleppt der Brahm fam durch den Wald dahergefegelt mit einem Kochherd auf dem Rücken. Du bist nicht wie ein Mensch gegen dich selbst," sagte Inger. Nun riß hat die Feuerstelle, die sich in dem nenen Haus so schlecht ausnahm, wieder ein und stellte den Herd an ihre Stelle. Nicht alle Beute haben einen Kochherd," sagte Inger, und nun haben wir einen!" sagte sie.

baut.

Die Heuernte ging ihren Gang, fat brachte Seu in Massen heim, denn Waldgras ist leider nicht dasselbe wie Wiesengras, sondern viel geringer. Nun fonnte er blog an Regentagen an seinem Haus bauen, da ging es langfam vor­wärts, und im August, als Jiat alles Heu unter dem Felsen­hang wohl geborgen hatte, war das neue Haus erst halb ge­Im September fagte Jiak zu Inger: So geht es nicht, ich glaube, du mußt hinunter ins Dorf gehen und mir einen Mann zur Hilfe holen." Inger aber war in der letzten Zeit etwas schmeratmig geworden und konnte nicht mehr so schnell Laufen, aber natürlich machte sie fich fertig, feinen Auftrag auszurichten.

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Staatliches Schauspielhaus. Für die morgen 784 Uhr in der bon Barnhelm" ist noch eine größere Bahl von Eintrittskarten zum Neuen Welt" stattfindende Aufführung von Lessings Minna Einheitspreise von 2,50 M. einschließlich Theaterzettel und Garderobe in folgenden Geschäftsstellen und, soweit verfügbar, an der Abend­taffe zu haben: Im alten Rathaus, Erdgeschoß. Rimmer 463, bei Bading, Bergstr. 43, Bergwald, Berliner   Str. 56, Bickhardt, Prinz Handjery- Str. 1. Herrfurth, Kaiser- Friedrich- Str. 207, Weltpanorama, Raiser- Friedrich- Str. 8, Brochnow, Hermannstr. 69, Seidler, Berg­straße 42, Redaktion des Neuköllner Tageblattes" und der Neu­föllnischen Zeitung". in den Vorwärts". Speditionen Nedarstr. 2 und Siegfriedftr. 28/29, in den Speditionen der Freiheit", Neckar­straße 3 und Emfer Str. 32.

Das Wohnungsamt wird am Montag nach dem Sparkassen­gebäude, Ganghoferstr. 11-12, 1. Stockwerk, verlegt. Die Bureaus sind am 12. und 13. April geschlossen. Die Abstempelung der

inland. Hafernährmittel.

mebl( 11), 250 g zudergefügte Marmelade( 14). Ohne Voranmeldung für ausfallende Kartoffeln: 100 g geschälte Hülsenfrüchte( 16 e) und 200 Startoffelitärtemebl( 16f und g), 500 g inland. Erbsen( 50), 2 Schachteln Streichhölzer( 48). Wilmersdorf  . 375 g Großbrot( 16 c- e), 200 g ausland. Hülsen früchte( 16 f- g), 375 g 8uder( 87), 125 g Weizengriez( 16), 250 g Marme­lade( 19), 125 g Haferfloden( 17). Für Kinder: 2 Pädchen Zwiebad( 48 A I und II), 2 Bädchen 47 BI, B II, CI und C II), 3 Bädchen Milchsüßspeisen ( 48 B I und II, CI und II), 3 Bädchen( 49 AI und II). Für Kinder über 6 bis 14 Jabre: 2 Päckchen Zwieback, 3 Bäckchen Milchfüßspeisen. Für Ber­fonen von 65 Jabren und darüber: 2 Päckchen Zwieback. Für merdende Mütter: 50 bis 200 g Trodenganzei, 1 Dose Malzertraft, 3 Dosen Kondens­milch. Für stillende Mütter: 50 bis 200 g Trodenganzei. Lichterfelde  . 250 g Graupen( 15 und 16). Buder( 85), 125 g gesch. Erbsen( 28), 300 g Getreidemehl( 29), 200 g Lantivit. 250 g Nudeln( 15 und 16), 250 g Haferflocken( 17 und 18), Grauvenmehl( 30). Neukölln. 250 g Marmelade( 12). Für die nicht belieferten Abschnitte der Kartoffelfarte in den Bertaufsstellen für Krantennährmittel für jedes ausfallende Pfd. Startoffeln: 125 g Nährmittel. An Stelle der neuen Kartoffel­ration: 650 g Brot( 16a- e).

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Lichtenberg  . Voranmeldung: 200 g Rangoon- Bobnen( 169 E. J. G. K. S.) 125 g Gerstengrüße( 15). Dhne Voranmeldung: 250 Stunithonia( 14), 300 g Großbrot( 15 c bis g Kartoffeltarte). Umtausch der Reichsfleisch­farten gegen Bezugsscheine für Nährmittel: 12. bis 14. April, Rathaus­straße, Barade 3, Zimmer 29, vormittags 9-1 Uhr. Friedrichsfelde  . 250 g Marmelade( 13), 250 g meiße Bohnen( G), 250 g Startoffelmehl( E), 250 g Badobst( F). Roßfleisch   wird am Sonn­

abend ausgegeben.

Pankow  . Für diejenigen Personen, welche Marmelade bisher noch nicht erhalten haben, 250 Gramm Rübensaft( 13). Reinickendorf  . 375 g Marmelade( 13 und 14), 250 g Haferfloden ( 10 und 11), 250 g Teigwaren( 15 und 16), 250 g Graupen( 17 und 18). Tegel  . 125 g Graupen( 17).

mebl( 15), 250 g Erbsen, 1 Büchse Fleisch und 1 Büchse Leberwurst( 101).2 Alt- Glienicke. 125 g Marmelade oder Sirup( 14), 125 g 3erealien­Für Jugendliche: 200 g Teigwaren( 54), 250 gülsenfrüchte( fu. g Star toffelfarte), 250 g Grieg  ( Nährmitteltarte). Stür Seriegsbeschädigte: 500 g Graupen. Hermsdorf  . 500 g Marmelade( 13 und 14).

Groß- Berliner Parteinachrichten. Morgen, 12. April:

2. Abt. 7 Uhr, Alte Jakobstr. 174: Funktionärfizung.

9. Abt. 72 Uhr Sigung der Funktionäre und Betriebsvertrauens leute bei Weisner, Manteuffelstr. 77. 10. Abt. 7 Uhr bei Wolf, Forster Straße 44: Sonferenz sämtlicher Funktionäre, Bezirksführer, Betriebsvertrauensleute, Elternbeiräte. 11. Abt. 7 Uhr bei Geisler, Staliger Straße 59: Sigung der Bezirks­führer und Betriebsvertrauensleute.

12. Abt. 7 Uhr bei Grosser, Cöpenicker Straße   21: Funktionär konferenz.

leistete sie nichts mehr, als die Kuh Goldhorn auf der Weide p Jezt zogen fie in das neue Haus ein, und der Viehstand viele Male am Tage an einen andern Platz anzubinden. Bring einen großen Korb oder eine Siste oder so etwas mit, wenn du wieder ins Dorf gehst," hatte Inger gesagt. ,, Was willst du damit?" fragte fat.ch brauche es," antwortete sie nur.

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Jak zog die Dachbalfen an Seilen hinauf, und Inger schob mit einer Hand nach; es war, als helfe es schon, wenn sie nur dabei war. Allmählich ging es doch vorwärts, es war ia kein sehr hohes Dach), aber die Balfen waren abenteuerlich groß und dick für das kleine Haus.

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Das gute Herbstwetter hielt sich einigermaßen, Inger hackte alle Kartoffeln allein heraus, und jak bekam das Haus unter Dach, ehe die Regenzeit endgültig einsepte. Die Biegen waren bei Nacht schon bei den Menschen in der Hütte drinnen, auch das ging, alles ging. Die Menschen flagten nicht dar­über. jak machte sich wieder zu einem feiner Gänge ins Dorf fertig. Du solltest für mich einen großen Korb oder eine Riste mitbringen," sagte Inger wieder, und es flang wie ein demütiger Wunsch. Ich habe mir einige Fenster mit Glasscheiben bestellt, die ich holen muß," erwiderte iaf. und ich hab' auch zwei angestrichene Türen bestellt," fügte er überlegen hinzu. Nun ja, dann muß der Korb eben ,, Was willst du mit dem?" Was ich damit will? Ja, hast du denn feine Augen im Kopf?" In tiefe Gedanken versunken, ging Jfaf seines Weges dahin, und als er nachy zwei Tagen zurückkam, brachte er nicht allein ein Fenster, eine Tür zur Wohnstube und eine Tür zur Schlaffammer mit, sondern über die Brust herunter hing ihm auch die Kiste für Inger, und in der Siste waren ver­

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warten."

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Aber indessen hatte der Mann es sich anders überlegt, schiedene Eßwaren. er wurde wieder hoffärtig und wollte alles allein machen. Inger sagte: Wenn du dich nur nicht eines Tages noch ,, Es ist nicht der Mühe wert, die Leute darum anzugehen," zu Tode abschleppst!"- Hobo, zu Tode! Es war so unend­jagte er, ich bringe es schon allein fertig." Nein, du lich weit davon entfernt, daß fat fich zu Tode schleppte, daß fannst es nicht schaffen," verjezte Inger. Doch, hilf mir er aus seiner Tasche eine Arzneiflasche mit Naphtha zog und nur mit den Balken."

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Als der Oktober herangekommen war, sagte Inger: Ich fann nicht mehr!" Das war nun sehr schlimm. Die Dach balfen sollten und mußten aufgelegt werden, damit das Haus gebedt wurde, ehe die Herbstregen einfegten, es war höchste Seit. Was hatte Inger nur?.Sie wurde doch nicht franf? Wohl bereitete fie ab und zu noch Ziegenfäse, sonst aber

sie Inger mit der Ermahnung übergab, recht tüchtig davon zu trinken, damit sie wieder gesund werde. Und da waren nun die Fenster und die angestrichenen Türen, mit denen er großtun fonnte, und er machte sich auch gleich daran, sie ein­zufezen. Ash, diese Fleinen Türen, und gebraucht waren jie auch schon, aber gemtalt waren sie hübsch mit weißen und roten Farben, die schmückten die Stuben wie Bilder an den Wänden.

wurde in der ganzen Gamme verteilt. Zu der Kuh wurde ein Mutterschaf mit seinen Lämmern hineingestellt, damit sie es nicht gar so einsam hätte. Die Leute auf dem Dedland hatten es nun weit gebracht, wunderbar weit!

3.

Solange das Erdreich noch weich war, brach Fiat Steine und Baumstumpen heraus und richtete seine Felder fürs nächste Jahr, und als dann der Boden gefror, ging er in den Wald und fällte große Mengen Klafterholz.

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,, Was willst du mit all dem Holz?" fonnte Inger fragen. Das weiß ich nicht so genau," antwortete Siak; aber er wußte es recht wohl. Jetzt ging der alte düstere Urwald schon nicht mehr bis dicht ans Haus heran und versperrte jede Er­weiterung des Weidelandes, außerdem wollte er das Klafter­holz während des Winters auf irgendeine Weise ins Dorf hinunterschaffen und es an Leute verkaufen, die fein Brenn­holz hatten. Ifaf war überzeugt, daß das ein sehr guter Ge­danke sei, deshalb fällte er fleißig Bäume und hieb sie zu Selafterholz zurecht. Inger fam oft heraus und fah ihm zu, er tat zwar, als sei ihm das gleichgültig und als sei das gar nicht notwendig von ihr, aber sie fühlte wohl, daß sie ihm dadurch wohltat.

Manchmal fielen dabei merkwürdige Worte zwischen ihnen. Hast du nichts anderes zu tun, als hier heraus­zulaufen und dich zu Tode friepen?" sagte Fiat. " Ich friere nicht," antwortete Inger, aber du wirst dich noch frant schaffen."" Jetzt ziehst du gleich meine Jade an, die dort drüben liegt." Das fiele mir gerade noch ein, ich kann doch nicht hier bleiben, wenn Goldhorn eben ant Salben ist." Ach so, Goldhorn ist am Kalben?"- ,, Sast Haft du das nicht gewußt? Und was meinst du, sollen wir das Kalb aufziehen?" Das machst du, wie du willst, ich meiß es nicht." Aber wir fönnen doch das Kalb nicht aufeisen, fobiel ist gewiß. Denn dann hätten wir immer wieder nur eine einzige Kub." Und ich bin auch fest überzeugt, du möchtest gar nicht, daß wir das Kalb aufäßen," sagte Sfar.

Diese einsamen Menschen, so ungeschlacht und zu sehr ihren Trieben ergeben, aber voller Güte gegeneinander, gegen das Vieh und gegen die Mutter Erde! ( Forts. folgt.)