Gewerkschaftsbewegung
Wir haben dieser mehr als ausführlichen Berichtigung Raum gegeben, um nicht den Anschein zu erweden, als sei es uns durch die Wiedergabe der Zuschriften in Nr. 183 lediglich darauf angekommen, die Technische Nothilfe zu verunglimpfen. Uns scheint
Wirtschaft
Die Reichseisenbahnen.
An die freigewerkschaftlich organisierte Angestellten jedoch, daß diese Berichtigung etwas zuviel in Abrede ſtellt. Geund Arbeiterschaft Groß- Berlins! wiß ist der Hauptstelle der Technischen Nothilfe auf Umfrage von bahnen sprach Unterstaatssekretär Stieler über die Folgen des Bei Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für die ReichseisenDurch die letzten politischen Vorgänge ist eine Verzöge- fast allen Betriebsverwaltungen, in denen die Nothilfe in Anspruch zusammenbruchs vom November 1918 für den Betrieb. Die Wagenrung in der Vorbereitung für die Maifeier eingetreten. Die genommen wurde, nur Lobenswertes attestiert worden. Ein Urteil gestellung 1919 betrug 18 Broz. weniger als 1918, 42 Broz. weniger Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben werden nunmehr der Verwaltung des Schöneberger Gaswerks liegt uns leider nicht als 1913; Achstilometer 1919 31 Proz. weniger als 1918, 40 Pro3. aufgefordert, die Vorbereitung zur Maifeier noch schnellstens vor, wohl aber ein solches der Direktion der städtischen Gaswerte weniger als 1913. zu treffen. Hierzu geben wir folgendes bekannt: Charlottenburg . Um Licht und Schatten gleichmäßig zu verteilen. möchten wir das Antwortschreiben vollständig wiedergeben. Es
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lautet:
Direktion der städt.
Gaswerte.
An die Technische Nothilfe beim Reichsministerium des Innern, Die Vertrauensleute 3 um Schreiben vom 27. März 1920.
Alle Angestellten und Arbeiter Groß- Berlins werden hiermit aufgefordert, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern. In den lebenswichtigen Betrieben foll jedoch ein Notbetrieb aufrechterhalten werden. Ueber die Lebenswichtigkeit eines Betriebes und den Umfang des aufrecht zu erhaltenden Notbetriebes entscheiden die Gewerkschaften. der einzelnen Betriebe werden aufgefordert, ihren Gewerkschaften Mitteilung über die Aufrechterhaltung des Notbetriebs zu machen." Besondere Feiern der Gewerkschaften finden nicht statt. Wir fordern deshalb unsere Gewerkschaftsgenossen auf, an den Tagesfeiern der politischen Parteien sich zu beteiligen. Der Ausschuß der Gewerkschaftskommission Berlins und Umg. J. A.: Rusch.
Wie wirkte die Technische Nothilfe?
Zu den in Nr. 183 des Vorwärts" von der Belegschaft des Schöneberger sowie des Charlottenburger Gaswerts gemachten Angaben erhalten wir von der Hauptstelle der Technischen Nothilfe folgende Berichtigung:
Es ist unwahr, daß infolge des Eingreifens der Technischen Nothilfe ungeheure Werte vernichtet worden sind. Wahr ist vielmehr, daß nachweisbar beträchtliche Sach- und Gesundheitsschäden durch das Eingreisen verhütet worden sind. Es ist unwahr, daß bei der Arbeitsaufnahme die Beleg schaft des Gaswerks Schöneberg das Werk in einem Zustande vorgefunden hat, der jeder Beschreibung spottet. Wahr ist vielmehr auf Grund schriftlicher Bestätigung der Direktion, daß das Werk nicht nur völlig unbeschädigt, sondern dank der Technischen Nothilfe in einem Zustande übergeben wurde, daß die Gasversorgung sofort teilweise und nach 24 Stunden vollständig wieder aufgenommen werden konnte, und daß der inspizierende Gewerberat und Dezernent für technische Gewerbeangelegenheiten beim Polizeipräsidium Berlin der Betriebsleitung erflärte, er habe keinerlei Anlaß zu irgendeiner Bemängelung gefunden.
Es ist unwahr, zu behaupten, daß das Wert nach wenigen weiteren Tagen durch die Nothelfer betriebsunfähig gemacht worden wäre. Wahr ist vielmehr, daß es nach der festgesetten Betriebsfurve nur furzer Zeit bedurft hätte, um das Wert auf volle Betriebsleistung zu bringen.
Es ist unwahr, daß die Werkzeuge ausnahmslos verbrannt und brauchbare nicht mehr vorzufinden gewesen seien, wahr ist vielmehr, daß sämtliche Werkzeuge geordnet vor die Defen gelegt, übergeben worden sind.
Es ist unwahr, daß es im Maschinenhause, Speiseraum und Kantine wüst ausgesehen hat, wahr ist vielmehr, daß die Maschinenräume geputzt und gefcheuert übergeben und der Speiseraum, wie Kantine durch besonders angestellte und kontrollierte Nothelfer in sauberen Zustand versezt worden sind. Es ist unwahr, daß von den Nothelfern im Gaswert Schöneberg Spinden erbrochen und Diebstähle verursacht worden find. Wahr ist vielmehr, daß nachweisbar durch von außen eingedrungene Diebe einige Stück Treibriemen gestohlen wurden, von denen ein Stück durch Kontrollbeamte der Eisenbahn aufgefunden und wieder abgeliefert worden ist.
Die Behauptung, daß durch die Tätigkeit der Technischen Not bilfe auf unserem Gaswerk schwere Beschädigungen des Werkes entstanden sind, trifft nicht zu. Das Reißen der Retortenöfen wäre durch die lange Unterbrechung des Gaserzeugungsbetriebes in jedem alle entstanden und ist durch die sachgemäße Behandlung seitens unferes eingeübten Ofenmaurerpersonals, an dem es der Nothilfe naturgemäß fehlte, in wenigen Tagen zum großen Teil wieder gutgemacht worden.
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Er berührte dann die Versuche zur Abhilfe der Betriebsnot, in erster Linie die Zwangsmaßnahmen: Einschränkung des Vertehrs, Abdrängung auf die Schiffahrt, Vereinbarungen mit Versendern. Die Erfolge seien groß: 1½ Millionen Tonnen ausländischer Lebensmittel feien von Oftober 1919 bis Februar 1920 eingeführt worden. Durch neuere Unruhen seien wir wieder auf Monate zurückgekommen. Die Zahl der Werkstättenarbeiter bctrug in Preußen: vor dem Kriege rund 70 000, am 1. November 1918 108 000, 1. Januar 1919 143 000, 1. April 1919 162 000, 1. Januar 1920 151 000, 1. März 1920 122 000.
Für 1919 werde der Betriebsfehlbedarf auf etwa 4951 Milliarden geschätzt. Trotz der letzten Tariferhöhung dürfte der Fehlbetrag im Jahre 1920 2,6 Milliarden betragen.
Von großem Interesse waren die Ausführungen eines Refe=' renten über den Ablösungsbetrag. Der Betrag, den das Reich an die acht Eisenbahnstaaten zu entrichten hat, beträgt 41 Milliarden. So hoch dieser Betrag aussehe, so entspräche er bei weitem noch nicht den Forderungen der Einzelstaaten, von denen Preußen und Bayern zusammen allein 150 Milliarden angefordert hätten. bahnen in Höhe von 7,5 milliarden und etwa 3,5 Milliarden für die Die 41 Milliarden enthalten aber die Fehlbeträge der Eisendurch den Friedensvertrag an die früheren Feinde gekommenen Strecken. Die Reichseisenbahnen dürften im ersten Betriebsjahre mit einem Defizit von über 7 Milliarden anfangen.
Warum die Mark steigt.
Es kann aber nicht verschwiegen werden, daß durch das von ungeübten und zum großen Teil zu schwachen Leuten ausgeführte Abschlacken der Defen und Waffergasgeneratoren ganz ungewöhnlich Verbrauch großer Hilfsrosten und Werkzeugen eingetreten uns bei der Schwierigkeit der Beschaffung ist, der bon von Ersatz schwer empfunden wird und der vermieden worden wäre, wenn unsere Arbeiter die Notstandsarbeiten weiter hätten berrichten fönnen. Steffel Der Berliner Vertreter des Daily Chronicle" bringt das und Maschinen sind von der Nothilfe in einwandfreier Weife be- Steigen der Mark im Auslande mit dem Kapp- Butsch und den dient worden. Die Arbeitsfreudigkeit und Führung der Nothelfer darauf folgenden großen Unruhen in Zusammenhang, indem er muß als hervorragend anerkannt werden, wenn auch einzelne behauptet, daß während dieser Zeit die Einfuhr nach Deutschland unlautere Elemente darunter gewefen sind, die so gut wie geschlossen gewesen sei. die Gelegenheit zur Ausführung von Diebstählen nicht haben vorübergehen lassen. So find uns z. B. Treibriemen abbanden gekommen, deren Wiederbeschaffung fehr erhebliche Kosten verurfacht. Eine größere Vorsicht bei der Auswahl der Personen erscheint uns deshalb geboten. ( gez. Unterschrift.)
Uns will scheinen, daß durch obiges Urteil der Direktion die wefentlichsten Angaben in der von uns veröffentlichten Zuschrift bestätigt werden.
Tarifabschluß in der Binnenschiffahrt. Zwischen dem Arbeitgeberberband für Binnenschiffahrt, Hamburg . und dem Deutschen Transportarbeiterverband, Berlin , Mitgliedschaft Binnenschiffer, Elbe , Oder u. m. Wafferstraßen, dem Zentralverband der Maschinisten und Heizer, Geschäftsstelle Elbe- Oder- Schiffahrt, Berlin , ist in dreitägigen Verhandlungen, vom 9. bis 11. April d. Js., eine Verständigung herbeigeführt worden. Es werden rückwirkend ab 1. April wöchentlich folgende Löhne gezahlt: Für Kapitäne 215 M., 1. Dampfersteuerleute 205 M., 2. Dampferfteuerleute 200 M., Kahnsteuerleute 205 M., Decleute 195 M., Schiffsjungen im ersten Jahr 60 M., Schiffsjungen im zweiten Jahr 80 M., Schiffsjungen im dritten Jahr 120 M., Maschinisten 215 M., Maschinisten auf Greifern, Windenſchuten und Donkys 205 M., 1. Heizer 200 M., Seizer 195 M., jugendliche Heizer 180 m. Die erften Heizer erhalten außerdem eine Schmugzulage von 3 M. pro Woche. Rapitäne erhalten eine Funktionszulage von 10 M. pro Woche. Die weiteren finanziellen Entschädigungen sind der Geldent Es ist ferner unwahr, daß das Gaswert Charlotten- wertung entsprechend erhöht. Durch den Tarifabschluß ist es gelungen, den wirtschaftlichen burg einen wüsten Anblick bot und Wände und Tische beschmiert waren. Wahr ist vielmehr, daß in diesem Werte noch in der Nacht vor Frieden in der Binnenschiffahrt( neben der Bahn das wichtigste der llebergabe eine befondere Reinigungsfolonne gearbeitet hat, und Transportmittel) aufrechtzuerhalten. das Werk in gleichem Zustande übergeben werden ist, wie es über, nommen worden war. Gegenüber der Unterstellung, als hätten Nothelfer Diebstähle und Erbrechung zahlreicher Spinde im Wert vorgenommen, ist zu erklären, daß Diebstähle durch Nothelfer nicht festgestellt worden sind. Bei dem nicht ausreichenden militärischen Schuß war der Zutritt auch fremden Personen möglich. Festgestellt ist lediglich, daß ein einziges Spind von zwei Rothelfern zur Benugung geöffnet worden ist, und als dann von dessen Inhalt das Feblen eines Koppels und einiger Kleinigkeiten bemerkt wurde, Diefes sofort gemeldet und dem betreffenden Arbeiter bei der Uebergabe ersetzt worden ist.
Unwahr ist, daß die unsachgemäße Behandlung der Defen zu beträchtlichem Schaden geführt hat, wahr ist vielmehr, nach schriftlicher Erklärung der Direktion, daß keine Beschädigungen des Wertes entstanden find, die nicht in jedem Falle durch die lange Unterbrechung des Gaserzeugungsbetriebes entstanden wären, und die in wenigen Tagen zum größten Teil wieder gutgemacht unwahr ist, daß in den beiden Werken nur Vertreter des
worden sind.
Dentscher Transportarbeiterverband. Bezirk Groß Berlin. Kolleginnen und Kollegen aus den Buchhandels. Papier - und Bappen, Briefumschlag, Buchdruderei-, Buchbinderei- und Zeitungsverlags- Betrieben: Donnerstag, den 15. April, abends 6 Uhr, in Wilkes Festfälen, Sebastian straße 39, wichtige Bersammlung. Erscheinen dringend notwendig.
Verband der Satttler und Portefeuiller, Ortsverwaltung Berlin . Donnerstag, den 15. April, abends 7 Uhr: Generalversammlung in A. Boekers Festsälen, Weberstr. 17. Wichtige Tagesordnung. Nur Mit lieder haben gegen Vorzeigung des Mitgliedsbuches, der Mitglieds- oder Kontrolltarte Butritt.
Ausgesperrte der A. E. G. Hennigsdorf . Donnerstag, den 15. April, vorm. 10 Uhr, im Streitlokal, Lothringer Str.: Versammlung. Anschließend Auszahlung der gesammelten Gelder. Alle Ausgesperrten wollen vollzählig erscheinen.
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Aus aller Welt.
Die Rothensteiner Katastrophe. Ieber 200 Zote sind bereits festgestellt. Die genaue Zahl wird sich nie feststellen lassen, da manche der an dem Unglücksherd beschäftigten Personen in Atome zerrissen wurden und auch die Arbeiterlisten bernichtet sind. Das Elend ist ungeheuer groß, da die Opfer meist mittellos find. Es wird bereits eine öffentliche Sammlung eingeleitet. In der Stadt wird der angerichtete Sachschaden auf über eine Million Mark geschäßt. Noch in den über hundert Kilometer entfernten Städten Insterburg und Tilfit find viele Spiegel- und Fensterscheiben zersprungen.
Bei dem Stollberger Explosionsunglüd wurden 21 Personen getötet und 14 schwer verwundet.
Und noch eine Explosion. Aus Rüdesheim wird uns ge= meldet: Von den im Rathauskeller untergebrachten Munition 3- stoffen der französischen Besabung ist ein erheblicher Teil explodiert. Gin in den Räumen beschäftigter Franzose wurde zerrissen, drei Kinder, die im Rathaushof spielten, wurden durch die umherfliegenden Sprengstücke getötet.
Eine Mörderfamilie. Am Sonnabend wurden in der Nähe von Oliva bei Danzig die Leichen eines Mannes und einer Frau, in Stroh und Säde eingehüllt, aufgefunden. Der Tod war durch Zertrümmerung der Schädeldecke erfolgt. früheren Angestellten einer polnischen Bank, Kobiella, aus AltEs handelt sich um den Grabow und um seine Braut Fräulein Arcahf. Als Täter sind und Frida verhaftet worden. der Arbeiter Viktor Pusdrowski und dessen erwachsene Kinder Otto
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Bororte. Donnerstag, den 15. April, Mitglieder- Versammlung, Ohmstr. 2. Touristen Verein" Die Naturfreunde", Ortsgruppe Bln. Ostbahn Sonntag, den 18. April, Dranienburg, Sommerswalde, Belten. Ab Stettiner Borortbahnhof 6.50. Der Verein heimattrener deutscher Westpreußen, Bezirksgruppe Norden. Freitag, den 16. d. Mts., 8 Uhr im Rosenthaler Hof, Rosenthaler Str. 11/12, Bezirksversammlung. Verein heimattreuer Oberschleier, Gruppe NO. Bersammlung am Freitag, den 16. d. Mts. 7, Uhr, Unionsfestfäle, Greifswalder Str. 222.
Briefkasten der Redaktion.
Jeber e ben Brieftaften bestimmten Anfrage füge man einen Buchstaben und eine Nummer bei. Briefliche Auskunft wird nicht erteilt. Eilige Anfragen trage' man in der Juristischen Sprechstunde, Lindenstr. 3, 1. Sof par terre lints, vor. Schriftstilde und Verträge find mitzubringen. Zentralverband der Angestellten. Versammlungen am Donners, A. M. 38. Wenden Sie sich an den Verband Gemeinnügiger tag, den 15. April Fachgruppe bb( Batentanwaltsangestellte): Siebelungsvereinigungen E. B., Jägerstr. 13. Abends 7 Uhr, Restaurant Bierglode", Belle- Alliance- Str. 106. Bericht sich von der Expedition des Reichsanzeigers", Wilhelmstr. 32, die betr. E. F. 95. Lassen Sie über Tarifverhandlungen. Fachgruppe 10( Angeftelte der Nummer kommen. P. R . 85. 1. Benden Sie sich um Auskunft an Bürgertums" tätig waren und höheren Lohn erhalten hätten, als Tapisseriebranche): Abends 7 Uhr, im„ Schultheih", Neue Jakobftr. 24-25. das Reichs- Banderungsamt, Wilhelmstr. 61. 2. Können wir nicht sagen. die Arbeiterschaft sonst; wahr ist vielmehr, daß sich unter den. E. G. Betriebe). Sektionsversammlung abends 7 Uhr," Musikerfäle", Berantw. für den redaktion. Teil: Artur Ridler, Charlottenburg; für Anzeigen: Unser neuer Tarifvertrag. Fachgruppe 15 a( Angestellte sämtlicher Nothelfern etwa 30 v. H. Angehörige des Arbeiterstandes befanden, staiser Wilhelm Str. 31. Fachgruppe 16 f( Angestellte der Th. Glode, Berlin. Berlag: Borwärts- Verlag G. m. b. S., Berlin. Druck: Bor und sämtliche Nothelfer nach den für die betreffenden Arbeiter Startonnagenbranche). Deffentliche Versammlung 28 Uhr, Sophiensäle", wärts- Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin, Sindenstr. 3. fategorien geltenden Lohntarifen entschädigt worden sind." Sophienstr. 17-18. Stellungnahme zum Tarifvertrag.
Moritzplatz
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