Nr. 198+ 37.Jahrgang
Neue Erzählungsliteratur.
3. Beilage des Vorwärts
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Sonntag, 18. April 1920
nichts, daß sie dem Geist der Stunde troßt, daß fie Hadert und ver- das Bild seiner Meta, wie sie gelassen und start ihr Schicksal zweifelt, unaufhaltsam, unbemerkbar vollzieht sich, was sich vollziehen hinnimmt, flar und plastisch hinzustellen, so daß man sich freut, in foll, traft der magischen Narbe, die ihr eingebrannt. Albrecht Schaeffer dem Kankan der perversen und zurechtfuturisierten Weibtypen aller Die Bücher unserer legten Ernte raunen uns alle ein Wort umrankt die Bhaien seines Opfers mit einer Fülle von philosophisch modernster Literatur wieder einem durchaus gesunden, underrenkten ins Ohr, das in der romantischen und realistischen Periode, noch durchdachten Glossen, er scheint, um ein Wort Lassalles anzuwenden, Exemplar begegnet zu sein. mehr im Zeitalter des Amerikanismus, seinen Sinn und seine ausgerüstet mit der ganzen Bildung seines Jahrhunderts. Er hat Der Wegins Himmelreich" von Hans Raithel Wahrhet verloren hatte. Das Wort heißt: Schidial. Man ist auch das große Begreifen, daß ein Anderssein des Nächsten nicht( Verlag von Paul List , Leipzig ) ist sich der Absicht nicht bewußt, wieder schicksalsgläubig geworden, die schweren Fittiche einer als ein höher oder Tiefer empfunden werden darf, sondern nur als doch entquellen auch ihm aus der Reihe seiner Dorfgestalten jene mystischen Vorausbestimmung rauschen über die Geschehnisse dahin. ein Entfernisein auf gleicher Ebene. Daraus erblüht die Menschengüte, Kämpfe, die den ehernen Schicksalswillen über sich haben. Fränkisches Der Kraft menschlicher Energie, die Erfolg und Glück herabzog, ist das Verstehen, jene stärkste Brücke zur sozialen und humanen Ge- Bauerntum lebt, verwoben mit saftigen Bildern liebevoll geschauter der eherne Gegner auferstanden, der Sieger bleibt im Menschenrechtigkeit. Wie leise Schauer der Verkündigung liegt es zu Anfang über Landschaft auf, und in den Tanz der Jugend, in den Gesang der Sense, in leben. Das allmächtige Schicial, einem jeden Menschen von dieser eindringlichen in rhythmischer Belebtheit geschriebenen Geschichte, die Prosa der Dorfstube mischen sich Laute, Stimmen, die von der der Stunde der Zeugung an in die Brust gelegt, thront bis der Autor, dann leider allzu sehr von Wedekind aus dem Lebenslauf Seele herkommen. Jenes ereignislose Erdenwallen einfacher schweigend über den Mühen und Nöten, den Ränken und Listen, deffen Pandora- Lulu angezogen, Gräßlichkeiten häuft und die früher Menschen, überschattet von Hoffnungslosigkeit bei den einen, von den Freuden und Gemeinseligkeiten der Menschenleben, bis es sich innerlich wahrhaftige Einfachheit durch Ueberzeichnung zerstört. Ränfeiucht bei den anderen, von Glücksverlangen getragen auf ganz erfüllt hat. Seine Macht spottet der Rettungsversuche der von Von einem beinahe wunderbaren Stillstand des Geschehens und beiden Seitenes mündet aus in die Erkenntnis: unser Schidial ihm Unfrallten, es stürzt die von ihm Ausersehenen, zum Leid Be- doch in bezwingender Ueberredung zu Mitgefühl und Ergriffenheit war, Leid zu tragen. Raithel steigt nicht in die Schachte menfch stimmten, von goldenen Tischen. Es gibt Begnadete, denen ein Stern getaucht ist Ostar Loertes Erzählung: Der Prinz und der licher Seelen, auch schmiedet er seine Sprache nicht im Feuer, aber er sucht über dem Haupte leuchtet. Unendlich größer aber ist der Zug derer, auf Tiger.( S. Fischer, Verlag, Berlin .) Da suchen zwei Opfer, am Schlusse seines geliebten Frankenlandes reine, heimische Kiesel, nur deren Brust verborgen ein Mal eingebrannt ist, glühend und schmerzvoll, Martha, eine im legten verzehrte Seele, und Hey, ein berkrüppelter wenn die Sonne seines Herzens darauf, scheint, so erglänzen fie. jenes Zeichen, das erst aufflammt am Ende, wenn sich das Schicksal Lobniklave, vergeblich nach Heimat, Liebe und Glück. Bu Leid ge- Gehört nicht auch Auguste Hauschners Buch: Nachtan ihnen vollendet hat. Dies Zeichen heißt: Opfer! Und diese boren, zu Schmerzen ausersehen, geben sie stumpf durch ein Leben gespräche( Verlag P. List, Leipzig ) in die Reihe der Schicksals. Opfer tämpfen einen zermürbenden aussichtslosen Kampf. Das Ende voll Entbehrungen, Verrat und harter Arbeit. Aber dem Manne bücher? Auch ihre Geschichten, die sich ein Kreis verschlagener heißt Nefignieren oder Unterliegen. Ein Aufbäumen, immer von wächst aus eigenem Kummer das Mitleid mit der Kreatur auf, aus Menschen des Nachts erzählen, handeln von jenen Opfern des neuem entfachte Hoffnung, verzweifeltes Ringen, Iangiames Ber- seinem bittersten Weh wird Adliebe und hilfreiche Hingabe, sodas Lebens, denen das Glück in weitem Bogen vorbeiging. Knappe, brechen, endliches stumpfes Ergeben, leibliche oder seelische Ver er berförpert, was der Autor im Anfang als Märchen erzählt, wie prägnante Skizzen von Elend und Verlassenheit, von Sehnsucht nichtung, das sind die Stationen ihrer Lebenspassion. Mit diesem fich ein Prinz opfert, um mit seinem Leibe den Hunger einer und Betrogenwerden, von Großstadtjammer und Armutsdalein Schicksal, das seine Opfer von vornherein gezeichnet hat mit dem fäugenden Tigerin zu stillen: einen guten Menschen. Der Raub müder, tampfwunder Herzen, denen die Kraft gebrochen. brennenden Mal, suchen sich unsere neueren Romandichter ausein- eines guten Menschen ist mehr wert, als ein Gebirge von Auguste Hauschner entläßt die Leser trübe; lastend bleiben anderzufezen. Man erklärt und zergliedert nicht mehr wie in der Gold" dies steigt mit der Geschichte des Druckereiarbeiters die Vorgänge im Gedächtnis bei ihr ist der Weg ins Zeit der bohrenden Seelenanalysen, man sieht die Begebenheiten Hey in leuchtender Flammenschrift auf. Und so bleibt Freie verschlossen. Menschen Keine Erlösungen, unbefreite als fosmischen Vorgang an, als eine Auswirkung von Kräften feine Seele unverlegt, da seine menschliche Güte der Tropfen ward, alle, deren Geschicke hier als falte, nadte Tatsachen einer außerhalb unserer Macht und unseres Willens. Und der das Trübe seines Lebens verklärte. Dstar Loerke hat das falichen Weltordnung aufgezeigt werden. Die Verfasserin fieb mit e find nicht Schicksale bon großer Dimension, die menschliche Dasein jener Opfer, deren Leben in der Treibriemen- fozialem Geist, doch ohne Ueberzeugungs- und Aufrichtungskraft ist vorgeführt werden, im Alltag mit feinen unzähligen fleinen sphäre zermürbt, mit dem Herzen geschaut; Wehmut über die diesmal ihre Gestaltung. Der Hauch der Beruhigung aus verDingen, die nicht die Form der Tragödie annehmen, spielt sich die Sinnlosigkeit solches Lebens, das dem Acheron nicht entsteigen borgen mystischer Ursache liegt nicht, wie in den vorher besprochenen Qual der Opfer ab. Bunt und vielgestaltig ist der Zug im Inferno fann, hat ihm die Feder geführt. Hier ist alles auf die einfachste Linie Büchern, über ihren Nachtgesprächen, und es scheint, als ob das des Lebens, unscheinbar die, denen das Leid am tiefsten die Pfade gebracht, Phrase und aufdringliche Tendenz in weite Ferne gerückt. Anflägerische Selbstzweck sei. zum Glück verschüttet. Jakob Schaffner gibt in seinem Buche: Die WeisDa ist Elli, das junge lernbegierige Mädchen, das immer das beit der Liebe( Grethlein u. Comp., Leipzig ) am Leben seiner Gute wollte und auf den sieben Treppen ihres Lebens immer Frau Meta gleichfalls den Opferweg einer Frau, die begabt mit tiefer und tiefer in Schmerzen gestoßen wurde, ebe sie inne ward, den Eigenschaften, glücklich zu machen, dennoch einem über ihrem daß auch sie ein Opfer von Anbeginn war.( Elli oder die Haupte beschlossenen Schicksal unterliegen muß. Wenn hier nicht sieben Treppen von Ibredt Schaeffer, Insel- Verlag Untergang das Ende ist, wie in Schaeffers Leidensgang der zu Leipzig ). In der Großstadt, umfremdet und doch von der Glut Elli, sondern wie auch bei Loerte die Rettung kommt, jeder Augenblicklichkeit hingerissen, schlägt ihr das Schickial jedes- so ist diese Rettung doch keine Erlösung zu Glück, sondern nur stille mal da den Glücksbecher aus der Hand, wo sie ihn. wie heim- Ergebung, Resignation. Schaffner hat nicht gleichmäßig die ruhige gefunden, in Dankbarkeit an die Lippen führen will. Und eine Beschaulichkeit Loertes und Schaeffers, er operiert mit Rückfällen ewig Dürstende, eine ewig Hungernde muß fie bleiben, es nüßt eines überwundenen Realismus, aber er hat es doch verstanden,
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