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Nr. 199.37.Jahrg.

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Der Streik in Oberschlesien  .

Montag, den 19. April 1920.

Renners Reise nach Rom  .

Günftige Ergebnisse.

Wien  , 17. April Im Ausschusse der Nationalversammlung   für Breslau  , 18. April.  ( Eig. Bericht des Borwärts".) In der Auswärtige Angelegenheiten berichtete Staatskanzler Renner über Streitangelegenheit ist heute die Entscheidung gefallen. Die Ergebnisse seiner Reise nach Rom  : Derselbe Swed  , den wir im Die Streifleitung hat den Zementarbeitern ein Telegramm gesandt, Dezember und Februar in Paris  , im Januar in Prag   berfolg daß sie aus harren möchten. Morgen beginnt der Streif der ten, und der in weiterer Folge auch in Belgrad  , Bukarest   und War­Gruben und Hüttenarbeiter. Der Bund der technisch- industriellen schau berfolgt werden soll, liegt der Reise nach' n om zugrunde: die Beamten schließt sich ebenfalls dem Streit an und die kauf- Wiederherstellung birefter normaler Beziehungen und Ver­männischen Beamten werden morgen beraten, ob fie die Arbeit nie handlungen zwischen den Ressortministerien zur Durchführung berlegen sollen. Für sie würde dann Dienstag der Tag des Streit- des Friedens von St. Germain. beginns sein. Die polnische Berufsvereinigung, in Der Staatskanzler hob die gast freundliche Aufnahme der der polnische Mittelstand organisiert ist und deren Führer Korber Abordnung hervor. Die Teilnehmer der Abordnung nahmen fanty war, haben sich von der polnischen Politik abgewandt den Eindruck mit, daß und stehen geschlossen hinter den Deutschen  . Die Franzosen mehrhundertjährige Mißverständnisse zwischen beiden Bölfern aus erklärten, sie würden, falls der Eisenbahnbetrieb stillgelegt der Welt gefchafft und ihre Beziehungen auf neue Grundlagen ge­werden würde, die Grenzen nach Polen   öffnen und polnisches Militär hereinlaffen. Tatsächlich stehen polnische Heeresmaffen

an der Grenze von Rosen bis nach Galizien  . Das entschiedene Auftreten der Arbeiter hat insofern schon einen Erfolg gehabt, als der französische   Kommandeur die Offiziere, die an der am Freitag borgekommenen Mikhand Iung beteiligt waren, veranlaßt hat, sich zu entschuldigen. Den beiden Mißhandelten wurde ein Schmerzensgeld von 1000 bzw. 3000 M. augebilligt.

stellt sind.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplats, Nr. 117 53-54.

Die Reaktion in Mecklenburg  .

Von R. Wur63- Schwerin.

monarchistische Streise bereiten einen neuen Butsch vor. Wie Die schon mehrfach geäußerte Vermutung bestätigt sich: bei dem Verbrechen des 13. März sollen auch diesmal wieder die agrarischen Gebiete der deutschen Republik die Opera tionsbasis bilden. Aus dem benachbarten Pommern   werden Versuche gemeldet, dem neuen Vorstoß der Reaktion ein festeres Gefüge und ausgedehntere Organisation zu geben. Die Fäden der neuen Verschwörung sind weitverzweigte. Thre Knüpfung wird sorgfältig vorbereitet, wie die Art und Weise beweist, mit welcher die Arbeit in Mecklenburg   ausge­führt wird. Aehnlich wie in Pommern   werden auch hier ent­laffene und sorgfältig ausgewählte Reichswehrsoldaten als Bandarbeiter" auf den Gutshöfen untergebracht, und Offi­ziere in Uniformen herrschaftlicher Jäger und Förster sind jeden Augenblid bereit, ihre vorläufig passive Rolle mit der militärischer Führer zu vertauschen. Wie aus sicherer Quelle berichtet wird, sind die sogenannten Bandarbeiter", die selbst­verständlich an wirkliche Arbeit gar nicht denken, zum größten Teil ehemalige Baltikumer. Mit Waffen und Munition find Grimmer

Obschon die für uns überaus schmerzliche deutsch  - südtiroler Frage offen geblieben ist, sind viele trennende Ueberlieferungen, welche an das alte Reich gebunden waren, jedoch mit dem nationalen Dasein unserer deutschen   Alpenlande nicht verknüpft sind; aus der Welt ge­schafft. Wir sind bloß Zwangserben der alten Monarchie und fönnen uns der Erwartung hingeben, daß in alle Zukunft die beiden Völker Freunde und gute Nachbarn sein und bleiben können. Der Staatskanzler gab sodann eine Zusammenstellung der Gr- fie reichlich versorgt; zudem befinden sich auf den Gütern noch gebnisse der Verhandlungen. Was die Ergebnisse in politischer immer eine große Anzahl Maschinengewehre und Gewehre, die Ausführung des Friedensvertrages, wobei Italien   den Nostes den Junkern überwiesen hatte. Beziehung betrifft, fchreiten beide Regierungen in Iohaler Weise an die die Schweriner   Reichswehrbrigade auf angeblichen Befehl Schwierigkeiten der ökonomischen und finanziellen Bage Oesterreichs   Soweit man den neuen Butschplan überschauen kann, ist

er nicht übel erdacht! Er ist die Logische Fortsetzung des ettow- Vorbeckschen Unternehmens

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vom

Während also auf Grund dieses Berichts der Streik der Arbeiter unmittelbar vor dem Ausbruch steht, wird über den Stand der Angestelltenbewegung folgendes mitgeteilt: Rechnung tragen wird. Jtalien wird Oesterreich   bei der Auf­Rattowis, 18. April. Der Streit der Angestellten der rechterhaltung seines im Friedensvertrage garantierten Besitzstandes Schwerindustrie ist abgewendet worden. Gestern morgen haben sowie bei der Frage der Zulassung zum Völkerbunde unter 13. März. Damals versicherte mir einer seiner Offiziere treu­in Kattowis Verhandlungen stattgefunden mit einem fieben- it üben. Die diplomatischen Beziehungen werden unverzüglich auf herzig:" Im Besitz der Lebensmittelfammern Deutschlands  genommen. Beide Staaten wirken diplomatisch und politisch für die köpfigen Ausschuß, zusammengefeht aus Landrat Schwendy- Aufrechterhaltung des Friedens zusammen, beide wünschen die Wie werden wir auch die ungebärdige industrielle Arbeiterschaft Kattowis als Vorsitzenden, dem italienischen Ingenieur Pero beraufnahme der gegenseitigen Handelsbeziehungen zu burgischen Landproletariats) ist also zwecklos." Zudem ist Schwendy- Aufrechterhaltung Wie- bändigen fönnen ein Widerstand Ihrerseits( des mecklen franca als Vertreter der Ententekommiffion, Oberbergrat fördern. Brandes als Bertreter des Demobilkommiffars, Regierungs  - Der Staatsfangler teilte sodann mit, die wirtschaftlichen Ver- die Verpflegung größerer Truppenkontingente in unseren affeffors Dere w 3, ebenfalls von der Regierung Oppeln  , Oberberg- einbarungen in dem getroffenen Schiffahrtsabkommen agrarischen Gebieten nach dem Motto: Der Krieg muß den, rat if cher als Vertreter des Neichswirtschaftsministeriums, Berg- bestimmen, daß österreichische Ware und für Desterreich Festimmte Arieg ernähren, sichergestellt. Für hohe Kampfzulagen" rat Westphal als Vertreter des Schlichtungsausschusses Katto  - Waren im Triester Freihafen teinen Einfuhr-, Ausfuhr- und Durch sorgen die Hunter, um deren politischer Ziele wegen ja die wit und Affeffor Beckhans als Attaché des Landrats fuhrzöllen unterworfen und wie einheimische behandelt wer- Rebellion geführt wind. Schtbendy. den sollen. Ueber seinen eigenen Bedarf an Schiffsraum hinaus er hebt Jtalien teine Einwendung gegen die Vereinbarungen, die die Die Kommiffion verhandelte mit den Vertretern der Arbeit österreichische Regierung mit Triefter Schiffsgesellschaften zur Be­geber, 23 Wertvertretern und 35 Angestellten verfchaffung des notwendigen Schifferaumes für ben österreichischen tretern. Die Verhandlungen führten gestern abend zu dem Verkehr solvie zur Feststellung paritätischer Frachtfäße treffen wird. Ziel, daß zunächst der Gleiwißer Schiedsspruch für die Die öfterreichische Regierung berpflichtet fich dagegen, ihren Waren­taufmännischen Angestellten von den Arbeitgebern angenom me a berfehr über Triest  , durch geeignete Vorkehrungen zu erleichtern und wenigstens 50 Broz. ihrer Ueberseebezüge über Trieft zu leiten. wurde. Damit ist ein Hauptpunkt der Angestelltenforderungen Die italienische Regierung beschloß ferner, fich an einem inter­erfüllt. Weiter wurden den technischen Angestellten Auf- aliierten Kredit für Desterreich mit 100 Millionen Lire zu betei schläge auf die Februargehälter gewährt, die durchschnittlich 45 Proz. ligen und wird Desterreich Rohstoffe und Nahrungsmittel im Werte betragen, während man bei den kaufmännischen Angestellten von 100 Millionen Lire liefern. nur Aufschläge von 25 bis 35 Proz. auf die Februargehälter ges währte. Als Bedingung wurde vereinbart, daß die Arbeitszeit für die kaufmännischen Angestellten nicht mehr 45, sondern 48 Stun den betragen soll. Die weiblichen Angestellten erhalten die ge­forderten Gehälter mit 10 M. Abstrich. Es wurde weiter verein­bart, daß aus Anlaß der Streifvorbereitungen feinerlei Maß­regelungen erfolgen dürfen. Durch diese Abmachungen ist es gelungen, den Arbeiterkampf abzuwehren und die Ruhe zu sichern.

Der Staatsfangler betonte schließlich: Die getroffenen Berein­barungen bahnen eine Durchführung des Friedensvertr iges, an, welche auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage Desterreichs Rücksicht nimmt und einer dauernden Versöhnung beider Nationen Rechnung trägt.

Darüber fann fein Zweifel bestehen: Gelingt es den Butschisten, ähnlich wie in den Märztagen in vielen Gegenden Bommerns und. Ostpreußens  , den Generalstreik der Land­arbeiter durch bewaffnete Horden auch in Mecklenburg   zu er drosseln, dann haben sie außerordentliches erreicht. Das wissen die Junker und ihre militärischen Schüßlinge natürlich sehr genau. Daher auch die Macht, mit welcher sie schon den er sten Verstoß begannen. Außer Berlin  , Ostpreußen  , Pommern   und einigen mitteldeutschen Städten war es ein­zig Mecklenburg  , in dem die Kappisten für kurze Zeit um­umschränkte Gewalt besaßen und der Bevölkerung die, Bor­züge der Militärdiktatur mit Maschinengewehren und Gummifnütteln in die Schädel hämmerten. Nur dem glän­zend durchgeführten Generalstreif, der jede Regumg wirt­schaftlichen Lebens erstickte, war es zu danfen, die blutige Gewaltherrschaft Lettow- Borbecks zu brechen.

Soldatendemonstration in Versailles  . weiter verwunderlich. Ungestörter als andersmo arbeitete in

In Bersailles fand eine Rundgebung von Soldaten statt, bie bie Entlaffung der Heeresflasse 1918 forderten. Ein Saupt. mann soll dabei angegriffen und verwundet worden sein. Battouillen trieben die Demonstranten auseinander. Patrouillen trieben die Demonftranten auseinander.

Die Kopf- und Handarbeiter Oberschleftens protestieren gegen die Entscheidung der Entente, daß die Betriebsräte in Oberschlesien   nicht eingeführt werden dürfen. Die Kopf- und Hand­Paris, 17. April. Der Kriegsminister erklärt in einer Paris  , 17. April. Der Kriegsminister erflärt in einer arbeiter lassen sich ihren Anspruch auf das Betriebsrätegese nicht Savasnote, die gestrigen und vorgestrigen Rundgebungen in nehmen und fordern Beibehaltung aller ihrer Rechte. Die Betriebs- Bersailles fönnten nicht als besonders ernst angesehen werden. räte werden aufgefordert, ihre Funktionen auszuüben. Die Ver- da nur ein kleiner Teil der Garnison   daran teilgenom. antwortung für alle Vorgänge, die aus ber Nichtbeachtung der men habe. Weder aufrührerische Rufe noch aufrührerische Bieder Bölkerrechtsgrundsäbe entstehen, tragen nicht die Ar- feien laut geworden. beiter, sondern die Ententekommission und ihre Ratgeber. Für den Fall, daß die genannte Entschließung bei bei der Plebiszitkommis fion fein Gehör finden, find die Stopf- und Handarbeiter fest ent schlossen, ihre Rechte auf das äußerste zu verteidigen.

Hölz in Böhmen   verhaftet. Dresden  , 18. April. Bom Wehrkreiskommando 4 wird ge­meldet: Nach übereinstimmenden Mitteilungen ber tf de chifchen Grenskommandos in Grablis und Breitenbach fo­wie der Militärpolizei in Eger   ist 18 am 17. b. M. in Marien­bab verhaftet und in das Kreisgerichtsgefängnis Eger ein­geliefert worden.

Zu der Verhaftung von Hölz wird der Polizeiinspektion in Gger noch mitgeteilt: Gölz verweigert jebe Auskunft über seine Person. Er erklärte, erst vor dem Gerichtshof in Prag   Rede stehen zu wollen. Durch Gegenüberstellung mit einigen anderen im Preisgerichtsgefängnis befindlichen Verhafteten wurde jedoch feine Identität festgestellt. Es wurden bei ihm noch etwa 130 000 M. vorgefunden. Mit ihm zusammen wurde ein Stom munist namens Weber festgenommen,

Poincarés Schuld am Kriege.

Daß freilich der Putsch der Sappisten in unserem Lande zur ausgesprochenen Gegenrevolution werden konnte, ist nicht Ser Stille Lettow- Vorbed und fein treuer Gehilfe, der Gene­Tal Ribbentrop, der noch heute mit Amt und Wür den belastet in Schwerin   thront. Die Reichswehrbrigade hatte ein tadellos funktionierendes Spielbureau ein­gerichtet, dessen Tätigkeit ein ebenso dunkles Sapitel bildet als die Herkunft des Geldes, womit es unterhalten wurde. Dieses Bureau bildet den Sammelort aller monarchistischen Offiziere, deren Beseitigung noch heute auf sich warten läßt. Es versorgte die Truppen mit deutschmationaler Aufklärung" und verfaßte auch die hier berüchtigt gewordenen Berichte über die spartatistisch" gesinnten Mannschaften, die sich zu­meist bei näherer Prüfung als Demokraten oder Mehrheits­fozialisten entpuppten, troballedem aber rücksichtslos entfernt wurden.

Baris, 17. April. Gabriel Reuillard   schreibt im Popa- Eine befonders üble Stolle spielte der in der Presse mehr­Laire", ber Journalist Poincaré   habe in der Revue des fach erwähnte Oberst v. Baumbach, welcher noch am Mondes" die Verteidigung des Grpräsidenten Poincaré   über Sonnabend, den 13. März, vor seinen Truppen eine An­nommen. Er fühle, baß ein, immer größerer Teil der Nation ihn sprache hielt, bei welcher die Lügentelegramme Rapps als für besonders verantwortlich für den Krieg halte. Die französi- lautere Wahrheit verkündet wurden. Baumbach ließ keinen worden, bessen Wahl zum Präsidenten der Republik sie sichergestellt der Brigade fich restlos hinter die neue Regierung" ge­schen Nationalisten feien mit Wohlwollen von Poincaré   angehört 3weifel darüber, daß das gesamte Offizierkorps hätten. Boher komme es denn, daß anläßlich seiner Wahl zum stellt habe. Um seine monarchistische Gesinnung nochmals zu Präsidenten Bolitiker der verschiedensten Richtungen, u Jaurès   und Ribot, ausgerufen hätten: Poincaré  , das bedeutet tung eines Majors( Söderström heißt der Mann und macht a. unterstreichen, erschien er am folgenden Sonntag in Beglei­ben Krieg!" Warum habe bas Gesetz über die dreijährige noch immer ungehindert Dienst) zu den versammelten Unter­Dienstzeit und die nationalistische Welle( Bapfenftreiche, offizieren und versuchte, sie von der alten Regierung abwendig Theaterſtüde, chauvinistische Rebuen und Chansons in den Mufi- zu machen. Der Eid, den Ihr Noste geschworen, gift nun­talien) begonnen, als Boincaré Minister des Aeußern geworden sei, mehr dem neuen Reichswehrminister v. Büttmik" rief er und warum habe er bem 8aren Ritolaus, dar zuerst mobi den Leuten zu. Und derselbe Oberst wird, statt hinter Schloßs liftert habe, einen Besuch abgestattet. Der ehemalige Sekretär und und Siegel an die Spige eines Stabes gesetzt und auf die persönliche Freund von Boincaré, Maurice Coltat, habe am Bevölkerung des Ruhrreviers losgelassen! 14. Dezember 1918 in der Opinion  " geschrieben: Das wieder­eroberte Metz und Straßburg  , das ist der Erfolg einer Bolitit, die nicht inumer leicht zu machen war, die aber tahmond Poincaré mit beharrlicher Gefchidlichkeit gemacht hat!"

Ebenso wie im Reiche ist auch in Mecklenburg   mit der u berung der Offiziertorps faum begonnen worden. Dafür wurden ein erheblicher Teil der verfassungs­treuen Mannschaften in den Tagen des Puriches enfloffen,