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Aufmarsch zum Wahlkampf.
Kreisgeneralversammlung für Teltow - Beeskow .
In der am Sonntag in der Bockbrauerei abgehaltenen Generalversammlung des Kreises Teltow- Beeskow sprach Genosse Franz Krüger über die Reichstagswahl. Er führte aus: Schon aus rein praktischen Erwägungen, insbesondere aber aus grundfählicher Gegnerschaft müssen wir uns gegen die Diktatur wenden. Nach längerer Begründung hierzu beriveist Krüger darauf, daß gerade durch unsere Ablehnung der Diktatur bei dem Rapp- Butsch hier in Berlin weiteres Blutvergießen vermieden Entschieden haben wir uns bei dem Wahlkampf zu wenden
murde.
gegen rechts.
Wir haben hierbei auch der Hindernisse zu gedenken, die uns Soalitionen mit bürgerlichen Parteien bei unseren Arbeiten im Parlament bereiteten. Bezüglich unserer Stellung zu den Unabhängigen müssen wir uns gegen jede Unklarheit wenden. Bei den Einigungsbestrebungen fann die Personenfrage gar nicht in Betracht kommen, haben doch z. B. Scheidemann und Nosfe oft genug erklärt, sie wollten einer Einigung nie im Wege stehen. Auch ich habe mich oft dahingehend geäußert. Unter Hinweis auf die Ablehnung der Unabhängigen in Sachsen , an der Regierung teilzunehmen, und auf den Konflikt Breitscheid - Bentralfomitee in der Freiheit" erläutert Krüger die Stimmung in den Reihen der Unabhängigen. Er sagt: Wir werden den grundsöglichen Kampf mit den Unabhängigen weiterführen müssen, aber
verschwinden muß die Gehässigkeit
und das gegenseitige Herrunterreißen. Das Zusammenarbeiten, wie es in den einzelnen Orten der Fall sein soll in gemeinsamen Ausschüffen, gemeinsamen Versammlungen usw. ist jest im Wahlfampf ein Ding der Unmöglichkeit, denn darunter leidet unsere Organisationsarbeit. Die Einberufung von Sizungen hinter dem Mücken der Kreisleitung und die Durchführung der dort vertretenen Anschauungen schädigt die Organisation und den Wahlkampf schwer. Die Frage nach einer rein sozialistischen Regie rung ist zu bejahen, wenn wir eine sozialistische Mehrheit erlangen. Wir kennen die Fehler einer Koalitionsregierung. Für das zukünftige Programm unserer Parlamentsarbeit muß es uns darauf ankommen, die bekannten a cht Punkte, die von der Generalftreifleitung aufgestellt wurden, soweit sie noch nicht durch geführt sind, zur Wirklichkeit werden zu lassen. In längeren Ausführungen erläutert der Referent dann seine Stellung in der Militärfrage und weist die Anschuldigungen zurüd, als ob er unzählige Vertrauen@ voten der Berliner Funktionäre für Noste veranlaßt habe. Er sagt ferner: Unsere Aussichten für den Wahltampf find gut, wenn wir sie uns nicht selbst verschlechtern. Von einem Abmarsch unserer Genoffen zu anderen Parteien kann gar feine Rede sein. Im Gegenteil, gerade jetzt kommen Anmeldungen in Maffen. Wenn wir in den Wahlkampf gehen mit dem Willen zum Sieg,
benn werden wir auch einen Sieg erringen! In der Diskussion begründet Thiele- Mt- Glienicke einen Antrag, der verlangt, daß die Abgeordneten mit ihren Wählern stets in engster Fühlung bleiben. Er fagt: Viele von unseren Abgeordneten haben tatsächlich die Fühlung mit den Massen verloren. Bei den Vorkommnissen in den östlichen Vororten hat der„ Vorwärts" kein Wort der Aufklärung gebracht, trotzdem wir uns mit Berichten fast die Finger wund
schrieben.
Möglich- Steglit: Die Moalitionsregierung war ein Gebot ber Bergangenheit, aber fie ist ein unnatürliches Bündnis. Es ist an der Zeit, dem ein Ende zu machen. Noske war unser Unglüc. Der energische Charakter unserer Partei, der die Bolütt in Deutschland in ber Vergangenheit vorwärts schob, ist gebeugt worden. Das muß anders werden. Wir müssen die Erringung einer rein sozialistischen Mehrheit imd damit einer vein sozialistischen Regierung erreichen.
Ewald- Tempelhof: Wenn die Nonventikelwirtschaft, wie sie von einer Reihe von Genossen jetzt betrieben wird, so weitergeht, To bedeutet das eine schwere Gefahr für die Partei. Wenn es die Verhältnisse erfordern, so müssen wir, auch wenn es noch so schwer fällt, in eine Roalitionsregierung eintreten. Wir dürfen hierbei nicht nach der Stimmung der Massen schielen.
Cohen- Notatoes: Große Meinungsverschiedenheiten bestehen in der Partei. Die Opposition holt ihre Kraft aus dem Willen und den Ansichten der großen Masse der Genossen, die mit der Politik
Hanns Johst : Der junge Mensch.
Mittagsborstellung in der Tribüne".
Das Stüd erschien in Buchform schon vor mehreren Jahren. Barum man es jetzt nachträglich noch auf die Bühne brachte, ist unerfindlich. Daß des Verfassers Grabbe" seither aufgeführt wurde und seinen Namen einem weiteren Publikum bekannt gemacht, kann doch kein Grund sein, ganz unreif, bastende Versuche auszugraben, die in dem, was sie erstreben, durch jenes spätere Wert, soviel dasselbe sonst zu wünschen übrig läßt, in jedem Fall weit überholt sind.
Grabbe, dessen zerrissene, Erstesen und Bynismen bunt durch einanderwürfelnde Genialität einer ungestümen Jugendluft ge waltig imponiert, hat auch bei diesen Szenen Pate gestanden. Alles foll Stimmung und Gefühl, soll Gingebung und Intuition des Augenblids sein, die sich an teine Schrante bindet. Man kommt auf solchem Wege am Ende leicht dazu, auch in der Forderung, daß fich die Vorgänge des Dramas zu einer Handlung, die Aeußerungen Der Personen zu einem in fich motivierten Charakterbild zusammenschließen sollen, mur einen Philisteranspruch zu sehen, der dem Balten des freien Genius Baum und Bügel eines Bügelnden Berstandes anlegen möchte.
1 der Vergangenheit nicht zufrieden sind. Sollen wir im Wahlkampf die Aufstellung der Kandidaten fagen, daß alles in Ordnung ist? Das können wir doch beim entsprechend einem Vorschlage von Neutölin derart, daß erst ein besten Willen nicht! Fehler tann ein jeder machen, aber wenn Spizenkandidat gewählt wurde, und zwar in der Person des GeFührer eine so falsche Politik treiben, dann haben sie nach den nossen Ed. Bernstein. Genossin Ryned wurde für die zweite Stelle offensichtlichen Mißerfolgen eben abzutreten. Was ist denn der Liste bestimmt. Entsprechend der Stimmenzahl, die die übrigen feit der Revolution im Sinne des Sozialismus geschehen? Kandidaten erhielten, erhielt die Liste folgende Nethenfolge: nichts, rein nichts! Wie wichtig sind z. B. die Wirtschafts- Kandidaten erhielten, erhielt die Liste folgende Reihenfolge:
räte. Nichts geschah, um sie einzuführen. Wir müssen eine vernünftige, aufrichtige sozialistische Politit führen, dann werden wir auch die Massen bei unserer Partei halten und die sozialistische Mehrheits partei bleiben.
Rütit- Zehlendorf : Was Krüger heute gesagt hat, war nichts als eine persönliche Verteidigung. Ich habe mich in früheren Jahren gern mit den Gegnern herumgeschlagen. Aber unter den heutigen Umständen fällt es einem allerdings manchmal schwer. Mit dem Schlagwort Demokratie wird ein diretter Unfug getrieben. Auch wenn wir wirklich nur 48 Prozent der Wähler hinter uns hätten, so wäre das doch sicher die Mehrheit der Kopf- und Handarbeiter. Laue- Wilmersdorf: Wir Wilmersdorfer werden nicht für eine Liste stimmen, auf der an erster Stelle Krüger steht. Das System Noste Krüger ist jämmerlich gescheitert. In keinem anderen Rande der Welt wäre es möglich, daß Leute, deren Politik so jammervoll Schiffbruch gelitten, wieder das Vertrauen der Wähler verlangen würden.
Goldschmidt- Charlottenburg: Den Grund der Opposition hat Krüger verkannt. Mein Führer kann sich halten, der die Meinung der Massen nicht hören will. Von der Minderheit in der Partei muß jemand an aussichtsreicher Stelle auf die Liste kommten. An die Spize aber können wir feinen besseren stellen als Eduard Bernstein .
Saf- Treptow: Den größten Fehler begingen wir, als alle Kritik an unseren leitenden Kreisen unterbunden wurde. Auch der Vorwärts" hätte sich, al unsere Genossen in die Regierung eintraten, nicht als Regierungsblatt fühlen sollen. Gerade durch Vertretung der Ansichten der Arbeiterschaft wäre die Regierung gestützt worden. Gine sozialistische Mehrheit kann nur erzielt werben, wenn die sozialistischen Parteien Rücksicht darauf nehmen, daß der Kampf nach rechts die Hauptsache ist.
Genoffin Dranglei- Schöneberg: Wir haben vor allen Dingen aufmerksam zu machen auf die Schädlichkeit der reaktionären Parteien.
Eb. Bernstein, Elfriede Ryned, Franz Krüger , Karl Wer muth, Ernst Dalibor, Johannes Has, Mag Cohen, Dr Beniner, Gertrud Scholz, Adele Schreiber , Emil Woldi, Robert Pohl. Zur Neichskonferenz wurden delegiert Genojin Gertrud Scholz, Neukölln, und Genosse Hensche, Mariendorf . Ferner beschloß die Generalver ammlung, die Entschädigung der Kassierer von 2 auf 5 Prozent zu erhöhen.
Niederbarnim zum Wahlkampf.
Am Sonntag tagte in Lichtenberg die Generalver sammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins Niederbarnim, um sich mit der bevorstehenden Reichstagswahl zu be= schäftigen.
Der Vorsitzende Genosse Lehmann eröffnet die Tagung und gibt zunächst einen
immer im Vorteil.
Bericht über das verflossene Geschäftsjahr. Unsere Soffnungen, die wir auf Befferung unserer Zustände setten, haben sich nicht erfüllt; diejenige Partei, die nur kritisiert, iſt Das wissen die Unabhängigen und darum halten sie sich von der Mitarbeit fern, um als die feinen Kerle dazustehen. Uns rühmt man nach, wir leiden an der Schwindsucht; tatsächlich sind auch Teile unserer Mitgliedschaft mit den Verhältnissen unzufrieden. Dem Bericht des Vorſizenden ist zu entnehmen, daß allein dreizehn Ortsvereine feine Abrechnung eingeschickt haben. Die Zahl der abgerechneten Beitragsmarken ist fast dieselbe wie im Vorjahr. Es wurden abgerechnet 83 000 männliche und 27 000 weibliche Beitragsmarken. Schönwalde ist der U.S.P. beigetreten und hat leider in der Aufregung vergessen, seine Beiträge vorher an uns abzuliefern. Redner erörtert in sachlich ruhiger Weise die Schwierigkei ten, unter denen der Kreis arbeiten muß, besonders
die Taktik der U.S.B.
Ed. Bernstein: Es ist nicht alles geschehen, was geschehen ist ganz dazu angetan, uns recht vorsichtig zu machen. Die tonnte, und manches ist geschehen, was nicht gut war. Bum Kriti- Einrichtung der Landbezirke hat sich überall bewährt, trok ber fieren haben wir also das Recht. Bei der Reichswehr muß vieles Ueberlastung einzelner Genossen. Die Frauenfonferenzen, zu geändert werden. Am liebsten würde ich gar keine sehen. Wir Agitationsleiter angestellt. brauchen aber eine republikanische, Macht. Die heutige demokra- der Niederbarnim 3 Vertreter delegiert, haben sich durchaus betische Republik hat das Recht, denen, die sie stürzen wollen, mit währt. Lichtenberg hat sein eigenes Sekretariat und das übrige Genosse Möbus. Eine energischen Mitteln entgegenzutreten. Die allgemeine Unzu- Drei- Viertel- Gebiet bearbeitet der friedenheit, die durch das Volk geht, ist verständlich, aber nicht be- reiszeitung einzuführen wird zur unaufschiebbaren Notrechtigt. Es ist eben nicht alles durchführbar; auch die Planwirts wendigkeit. Die Verhandlungen darüber zerschlugen fich, und da schaft Wissells wäre nicht durchführbar gewesen. Freilich der Vorwärts" nicht die gebührenden Rücksichten auf die Struktur mußte in der Landwirtschaft mehr geschehen. Unsere Indu- unseres Kreises nehmen kann, ist die Gründung einer eigenen strie wird in dem großen Umfange nicht bestehen können. Die Beitung heute notwendiger als je. Industriearbeiter werden damit rechnen müssen, auszuwandern oder auf das Land zu gehen. Bezüglich der Ablieferung der Bandesprodukte muß energischer borgegangen menden. Wer da seine Pflichten nicht erfüllt, dessen Grund und Baden ist zu enteignen. Ein Teil unserer Genossen hat sich verleiten lassen, die Demokratie zu unterschätzen. Das ist ein
Mißtrauen in die eigene Kraft.
Wir sind Schritt für Schritt vorwärts gekommen und erstarkt. Auch für die Rukunft Diesen Wag werden wir weiter gehen. fönnte eine Koalitionsregierung wiederkommen. Aber nicht die Koalition war das Schädigende, sondern die Schwäche einzelner unserer Genossen. Wir sollten uns in der Frage der Koalition nicht die Tür verrammeln. Auch eine rein sozialistiche Regierung wird keine Wunder verrichten können und von den bestehenden Zuständen abhängig sein. Bei dem Wahlfinusf müssen wi: den Wählern zeigen, was bisher schon erreicht ist. Dann wird auch die Begeisterung eintreten, die uns zum Siege führen wird.
Die Diskussion wird durch einen Schlußantrag Seendet. Genoffe Krüger wendet sich im Schlußwort gegen eine Reihe von Vorwürfen der Diskussionsredner und stellt sie richtig.
Nach Erledigung einer Reihe von Anträgen erfolgte
Das Ableben des Genossen Schönberg ehrt die Versammlung in der üblichen Weise.
Einige Anträge, die sich auf die Agitation beziehen, tommen zur Debatte. Der Vorsitzende bittet um Anregungen, die fruchtbar für den Kreis werden.
Den Bericht der Pregtommission gibt Genosse Meyer: Die Breßkommission hat sich wiederholt mit inneren Redaktionsfragen beschäftigt, und klar zum Ausdruck gebracht, daß der Vorwärts" fein Jugendheim" ist und nicht Genoffen als Redakteure einstellen darf, denen jede prattische Parteierfahrung abgeht. Die Ausgaben sind immense ge= stiegen. Redner belegt dies mit zahlen. Wir müssen Wert darauf legen, wenigstens einmal am Tage unsere sozialistische Tageszeitung zu erhalten. Das ist besser als zwei Ausgaben am Lage und sie nicht bezahlen können.( Bustimmung.) Unaufhörlich arbeiten wir an der Heranziehuno neuer journalistischer Kräfte, um die Vorwärts" redaktion durch tatkräftige Mitarbeit provin zieller Kräfte aufzufrischen.
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Genojsin Scheibenhuber berichtet über Frauenagitation: Wir haben Verluste zu verzeichnen, aber in einigen Orten auch gewonnen. Die Agitation war in lezter Zeit reger; es gibt noch viel zu tun. Zu allen Wahlgrbeiten müssen die
hat. Von dort kommt er dann in ein Berghotel, in ein Spital| von Verkaufs- und Ausstellungsmöglichkeiten gegründet wurde. Die und endlich auf den Friedhof. Die originell frappante Kirchhofs- Ausstellung, die die Genossenschaft am gestrigen Sonntag im großen Szene aus Wedekinds Frühlings Erwachen" hat unverkennbar da- Reitsaal des Marstalls eröffnet hat, soll ausschließlich diesem ökozu die Anregung gegeben. Aber das Burleske der Wedekindschen nomischen Zwed dienen, und man kann den Veranstaltern immerPointe ist hier bei Jobst ins Deflamatorische gewendet. Der be- hin das Zeugnis ausstellen, daß es ihnen trotzdem gelungen ist, grabene Jüngling steht als Lebendiger neben seinem Grab und den übelsten Mitsch fernzuhalten. Neue Größen sind hier nicht zu Wer aber über die nötigen Mittel verfügt, der wird hält sich eine hoffnungsvolle Beichenrede. Nun sei der junge Mensch entdecken. dahin, ein anderer tätig schaffender werde an seine Stelle treten. unter den Gemälden von Nietsche, Borchard und Holstein und den Dann steigt er von der Bühne ins Parkett und ruft die Zuschauer Graphiten von Johanna Mehner, Fricke und Pelsner manchen geenthusiastisch auf, die abgeschiedene Jugend mit mächtigem Applaus fälligen Wandschmuck eriverben fönnen, dessen er sich jedenfalls nicht zu schämen braucht. js. au feiern.
Gin Zischen war die Antwort. Der große Fleiß, den die Regie an das figurenreiche, aber den Schauspielern nirgends wirklich lohnende Aufgaben stellende Stüd gewendet, vermochte an dem Gindrud quälender Verworrenheit Conrad Schmidt . nichts zu ändern.
,, Die schöne Galathee ", Suppés fomisch- mythologische Oper, in der" Neuen Welt " in der Hasenheide, am heiter- feftlichen Abend Bunte Bühne", veranstaltet vom Groß- Berliner Bezirks bildungsausschuß S. P. D.
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Zum hundertsten Male: Die Pfarrhauskomödie". Das hätte man dem armen Heinrich Lautenjad, der nachträglich noch als Kriegsopfer erlegen ist, gönnen mögen, daß er solch Jubiläum erlebt hätte! Gr, der als stiller, feiner Stünstler sich mit Sabaretts und Minos herumschlagen mußte und von der Zensur noch zuguterleht von der Bühne ferngehalten wurde. Nun, sein Schicksal ist ihm in seiner Art treu geblieben; denn wie man hört, hätte er von den materiellen Grträgen doch nichts abbefommen. Dichterlos.
Plerifale und andere Sittlichkeitsschnüffler haben gegen das Standalstück", das das Liebes- und sozusagen Gheleben der katholischen Pfarrhäuser beschaut, Entrüstungsstürme entfacht. Lautensad, der wie einer die Schönheiten des Natholizismus liebte, hätte darüber gelächelt. Er hat zwar kräftig, ja derb die Dinge beint rechten Namen genannt, vom uralten Recht des Komödiendichters, den Kontrasten des Lebens( besondere den heuchlerischen) Gelächter abzugewinnen, wader Gebrauch gemacht; aber im Grunde ist doch nur das rein Menschliche dieser absonderlichen Beziehungen zwischen dem Pfarrer, dem die Kirche die Ghe verbietet und die Natur/ ge= bietet, und seiner Köchin ausgestaltet. Niederbahrische Bauernart ist dabei von einem feinhörigen Sohn des Landes für die Literatur gewonnen worden, und über alles Stoffliche, das die Oberfläch lichen lockt, erhebt sich allverstehender Humor und freie Mensch
lichkeit.
Die Familie hat Empfang. Die Familie von da draußen, wo die Gärten der Vorstadt sich dehnen, die Familie, die baufende Köpfe zählt. Die Arbeiterfamilie empfing heute die lächelnde Muje. Der Zug zur Formlosigkeit, der in den Dramen der jüngeren Wie freut sich das Alter in der Neuen Welt", wie zieht es die Generation so charakteristisch, vor allem in der Tendenz sich äußert, Jugend- zur Jugend, wie hebt es die Geelen zur Kunjt! Du heilige die in den Aften fortschreitende Handlung durch eine Reihe lose Kunst, du tamst vom Himmel her, auf Cherubschwingen stiegst du gefügter Bilder zu erfeben, tritt hier in einer Steigerung auf, die zu uns nieder, du bringt uns Gottesobem, Wundermar, und im chon ins Barodistische umschlägt. Die dramatische Einheit dieses, melschöre, Posaunen schallen wieder. Du heilige Kunst, du dringit wie der Theaterzettel es nennt, wetstatischen Szenarismus" be in manches Herz, und gibst ihm wieder neue, frische Triebe, bu schränkt sich darauf, daß in den verschiedenen Bildern ein und hinderst oft den großen Grdenschmerz, und bist noch feuscher, reiner derselbe Jüngling abwechselnd schwärmende und melancholische Be- wie die Liebe. Du heilige Kunst, du kommst vom Himmel her, ganz trachtungen über des Lebens Schafheit anstellt. Man fönnte die leise, wie die Benzesblüten sprießen, du bringst der Welt das meisten diefer Szenen ebensowohl in irgendeiner anderen Reihen Schönste und ein Meer voll Töne wogt zu unseren Füßen." folge spielen, ohne daß der Zuschauer bei der Planlosigkeit des Ein Meer voll Töne musizierte das Berliner Tontünstler- Das Doppelpaar ist mit Jlfa Grüning und Edgar Licho, Ganzen es merken würde. Und ebenso verworren ist die Sprache. brchester unter seinem Dirigenten( Dr. Genst Jok) aus Suppés Lucie öflich und Ernst Prödl( wie bei der Premiere) besetzt. Sie will gehobener Ausbruck des Gefühls und der Stimmung Oper Die schöne Galathee". Und die kalte Marmorstatue ver- Es ist eine Lust, zu verfolgen, wie frisch und urwüchsig ihre Darsein, und meint dabei, jener engen Anschmiegung an das ge- wandelte sich zur lebendigen, dürftenben, küssenden, prächtigen stellung noch nach so vielen Wiederholungen ist und wie wenig gebene Milieu und den Moment, um welche es dem naturalisti Galathee( Frau Wolf). Darüber freuten wir uns mit dem ge- die Routine vergröbert hat. Im Kleinen Schauspielhaus, ichen Stil zu tun war, entraten zu können. Die Wirkung, die er- lungen ulfigernsten Pygmalion( Haberdikl) und wunderten uns wo jetzt die Pfarrhauskomödie gespielt wird, wird man noch viele zielt wird, ist die umgekehrte: statt einer Erhöhung der Resonnanz des so spröde tuenden, aber lüftern wissenden Auges genießenden Abende des armen Lautensad gedenken fönnen, wenn man ihn in der Phantasie des Hörers die völlige Ernüchterung. Das Wort. Ganymeds( Frau Quandt), welche Augen den vorzüglichen, vergeb- nicht über seinem Werk vergift. das aus dem Junern strömen, das Innere farbig wiederspiegeln lichen Enthusiasmierer Mydas( Siebenbach) um all feine off- nicht über seinem Werk bergißt. foll, entgleift in wurzellos pathetischem Schwall. mungen brachten. Wenn auch die eifernde Kunst die schöne Galathee Da wird z. B. in dem ersten Bilde( nach dem Vorspiel in der wieder zu Stein zurückverwandelte, uns blieben noch die so heiter Schule) ein schwangeres Mädchen, das ein Freund dem jungen gestimmten Zwischenszenen einer reizenden Künstlerin( Refi Menschen zuführt, von diesem wie eine Heilige in hymnischer Be- Langer), sowie ein allgemeines Tänzchen im wogenden Saal. Der Boltsbühnenverein in Zehlendorf läßt am 28. April vom Märgeisterung gepriesen. Da heißt's ein Leuchten gehe von ihr aus, Der Genuß wird nachhalten und uns wird es nicht schtver- fischen Wandertheater Shakespeares was ihr wollt aufführen, als wo sie erscheine, da sei im weiten Raum Feiertag und Märchen- fallen, abermals und immer wieder in diesem duftenden Frühling| erste Vorstellung, die ein von E. W. Trojan verfaßter Prolog, den Rolf atem. In der nächsten Szene begegnen wir dem Helden in einem die lächelnde Muse zu rufen ins eigene pflichtenbeschtverte Leben, Gunold vom Leffingtheater spricht, einleiten wird. Ein Alfred- Kerr - Abend wird Mitte Mai von der Buch- und Kunst Freudenhaus, wo er sich mit demselben Ueberschwang nur in an zu dienen der lebendigen Liebe. Mit diesem Geist will der Bezirksderer Richtung äußert. Dann wieder treibt er sich wie eine Art bildungsausschuß die große Arbeiterfamilie erfüllen und wir wollen, handlung Reuß und Bollack veranstaltet. Rose Liechtenstein von der Boltsbühne trägt vor, zum Teil Unveröffentlichtes. aa. Diogenes, der Menschen sucht, in einer Bahnhofshalle herum und es ihm danken. Der Verein Münchener Boltsbühne zählt jest 30 000 Mitglieder. bringt die eiligen Passanten durch philosophische Fragen, warum Schirin und Gertraude, eine neue heitere Oper von auf fie es denn fo eilig haben, zur Vergiveiflung. Nächste Station ift Graener, wird am 28. April am Sächsischen Landestheater in Dresden uraufgeführt.
" Das Felb" nennt sich eine Rünstlergenoffenschaft, die vor einem pine Nervenheilanstalt, in die man ben Ertrabaganten eingesperrt Jahre zum Zwed gegenseitiger Unterfügung und zur Schaffung
t.