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Bekannte, die um das Vorhaben nicht wußten, hatten ihn unter Hinweis auf den Krankheitszustand vergebens von der Fahrt zurückzuhalten versucht. Die Braut ist durch die Nachricht von dem traurigen Ende ihres Verlobten auf das Krantenlager ge­worfen worden.

Ein anscheinend gewerbsmäßiger Schwindler ist in dem 24jährigen Kaufmann Paul Habelmann verhaftet worden. Er hatte sich hauptsächlich Bigarrenfabrikanten und Möbelhändler zu Opfern ausersehen, bei denen er größere Einkäufe machte und betonte, daß er nur gegen Baar kaufen werde, obgleich er gänzlich mittellos ist. In einem Falle gab er sich als Bostschaffuer aus. Die erbeuteten Bigarren verkaufte er zum Theil unter dem Werth, von dem Erlös der Betrügereien lebte er; seine Wohnung vo war unter falschem Namen gemiethet worden. Wurde er von den Gläubigern entdeckt, verbot er den Eintritt und drohte sogar mit Schlägen. Unbekannten Personen gegenüber nannte er sich Weife". In seinem Besitz befanden sich 68 Kisten Zigarren, deren Eigenthümer bis auf 17 ermittelt sind. Habelmann wil die Bigarren auf Auktionen in der Lützowstraße gekauft haben, findet aber damit keinen Glauben.

fal Ein Bahnarbeiter B. war hinter den Köllnischen Wiesen in Rigdorf beim Felddiebstahl ertappt worden. Er sprang in

bracht worden war.

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Der

den Boykott mitsammit der Sozialdemokratie vernichten wollten.[ und zwei andere Frauen beschworen, daß sie gehört hätten, wie Nach dem freiwillig gouvernementalen Organ des Brauereirings, der die Angeklagte in der Arbeitsstube die Majestätsbeleidigung Freisinnigen Zeitung", hatte der siegesbewußte Herr Jacobt in ausgesprochen habe. Die Beweisaufnahme ergab andererseits, einer am 15. Juni abgehaltenen Versammlung folgende dent- daß Lehmann die Angeklagte früher grundlos wegen Diebstahls würdige Worte gesprochen: denunzirt und einen anderen Arbeiter bei seinem Arbeitgeber ver leumdet hatte, um ihn aus seiner Stelle zu bringen. Lebensgang und der Charakter der übrigen Belastungszeugen, mit denen sich die Beweisaufnahme eingehend beschäftigte, ließ deren Glaubwürdigkeit ebenfalls sehr zweifelhaft erscheinen. Der Staatsanwalt beantragte indessen 4 Monate Gefängniß, während der Vertheidiger, Dr. Herzfeld Unglaubwürdigkeit der Belastungszeugen nachwies und für Freisprechung plaidirte. Das Urtheil lautete auf Freisprechung.

Wer nicht mit den vereinigten Saalbefizern sei, sei gegen sie, die Folgen dürften nicht ausbleiben. Wer heute glaube, mit den Sozialdemokraten Geschäfte machen zu können, dürfe sich nicht wundern, wenn es mit ihm in kurzer Zeit vorbei fei." Diese halsbrechende Aeußerung war vom ,, Vorwärts" natür Ich entsprechend beleuchtet worden. In einem Artikel Der Stand des Bierboykotts" wurde die von Herrn Jacobi aus gesprochene Drohung schamlos und frech genannt und ihm ferner vorgeworfen, daß er mit den Mitteln eines italienischen Bravo arbeite. Drittens machte ihm der Vorwärts" den Vorwurf, daß er ein Ehrenmann fei.

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Diese dreifältige Beleidigung konnte nach der Ansicht des geistigen Leiters vom Saalbefizerverein nicht anders als vor dem Kadi ihre Sühne finden; er ging hin und verklagte den da­maligen verantwortlichen Redakteur Wilhelm Schröder. demofrat zu befferer Meinung gelangen. Auch über den forschesten Gegner fann selbst ein Sozial

verrichtet hat, feine eigenartige Zaftit im Caalbesigerfrieg und Die Thaten, die Herr Jacobi in dem verflossenen Vierteljahr

Auch angesichts dieses Falles wäre die schon oft von uns er hobene Mahnung zu beherzigen:

Hütet Euch vor Denunzianten  !

137. Abtheilung des Schöffengerichts in einer Fundunterschlagungs­Auf eine geradezu horrende Strafe ist gestern von der fache erkannt worden. Nachdem der Arbeiter Scheme sich fürzlich batte, wurde bei mehreren Personen, die als Anarchisten bekannt bei seiner Begegnung mit Polizeibeamten des Revolvers bedient waren, Haussuchung abgehalten. Dies geschah auch bei dem erst

Graben. Dabei stürzte er und fiel so unglücklich mit dem Kopf die mancherlei Unglücksfälle, die ihm in den Kontroversen mit scharfgeschliffenen Dolch mit weißer Klinge, einen Gummischlauch und gegen einen scharftantigen Stein, daß er besinnungslos liegen feinen eigenen Kollegen zugestoßen, hatten längst die Gewißheit wurden beschlagnahmt. Als Sczcodry befragt wurde, wie er zu dem blieb. So fand ihn ein nachsetzender Bahnarbeiter und schaffte in uns aufdämmern lassen, daß Herr Jacobi alles andere, nur Dolch gekommen sei, erwiderte er, daß er denselben auf dem den Verunglückten nach seiner Wohnung; ein hinzugerufener Arzt fein italienischer Bravo ist. Als daher gestern der Verhandlungs. Webbing gefunden habe. Es ließ sich ein Beweis von der Un fonstatirte Gehirnerschütterung und am gestrigen Morgen starb termin um die Mittagsstunde heranrückte, konnte der Inkulpat wahrheit dieser Behauptung nicht erbringen; die Staatsanwalt. der Verunglückte in einem hiesigen Krankenhause, wohin er ge- Schröder nicht anders als mit dem bittern Gefühl nagender Reue schaft erhob aber gegen Sczcodry Anklage wegen Fund- Unter Stimmung des Herrn Privattlägers. in den Gerichtssaal eintreten. Entsprechend gehobener war die schlagung. Der Beschuldigte bekannte sich als Diffident und Die jetzt vorliegende Sache", so meinte der die Verhandlung nicht einig und deshalb besuche er die anarchistischen Versamm­Anarchist. Ueber die Ziele des Anarchismus sei er sich aber noch führende Amtsgerichtsrath, wird wohl durch einen Wergleich fungen, um sich von den Vortragenden belehren zu laffen. Der beendet werden können. Im Kriege fallen Hiebe und wenn man Angeklagte blieb dabei, daß er den Dolch gefunden habe. Staatsanwalt einmal im öffentlichen Leben drin steht, so legt man die scharfen Strehler hob hervor, daß die Geschichte von dem Funde des kunstvoll Worte, die hin und her fallen, nicht genau auf die Waagschale. gearbeiteten und scharf geschliffenen Dolchs sicher erfunden sei, aber da Würben Sie auf einen Bergleich eingehen, Herr Privatkläger?" und nicht zu erbringen fet, tönne Sczcobry nur abmessung müsse nun doch berücksichtigt werden, daß derartige wegen dieſes Bergehens verurtheilt werden. Bei der Straf­unreife Burschen mit ihren verworrenen anarchistischen Joeen als äußerst gemeingefährlich(!) angesehen werden müßten, er be­antrage gegen den Angeklagten ein Jahr Gefängniß. Der Gerichtshof schloß sich den Ausführungen des Staatsanwalts Berurtheilten wegen Fluchtverdachts sofort in Saft. Staats. an, erkannte wirklich auf ein Jahr Gefängniß und nahm den anwalt Dr. Benedir, welcher bisher in den stattgehabten Ver handlungen gegen Anarchisten die Anklagebehörde vertreten hat, wohnte der Verhandlung bei.

Die Leiche eines zwölfjährigen Knaben wurde Mitt­woch Nachmittag in der Nähe der Verbindungsbahn bei Treptow  aus der Oberspree gezogen. In einer Tasche des Knaben wurde ein Bettel gefunden, auf welchem der kleine Selbstmörder die Worte geschrieben hatte:" Papa will sich wieder verheirathen, ich mag aber feine Stiefmutter." Der kleine Todte ist identisch mit mit dem vor etwa 14 Lagen aus dem Hauſe, ſeines Vaters ent laufenen Knaben Paul Sch. Der Vater, seit Jahren schon Wittwer, hatte ihm mitgetheilt, daß er sich wieder zu verheirathen gedenke, und die Antipathie des Kindes gegen eine Stiefmutter scheint wenn auch in diesem Falle ganz unberechtigt eine so große gewesen zu sein, daß es Tags darauf verschwand und seinem jungen Leben ein gewaltsames Ende machte. achte Treptow  . Gastwirth Otto, Restaurant zum Karpfen­teich, schänkt nur noch boykottfreies Bier aus. Alle Anfragen bezw. Meldungen, Treptower Lofale betreffend, sind ausschließlich an den Genossen Jechel, Berlin   SO., Röpnickerstr. 190, zu richten.nda deni

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Polizeibericht. Am 26. d. Mts. versuchte in der Schön­holzerstraße ein Arbeiter sich zu erhängen. Er wurde noch recht­zeitig aus seiner Lage befreit und ins Leben zurückgerufen. Vormittags wurde ein Munn nebst seiner vierjährigen Tochter in feiner Wohnung, in der Markgraferstraße, durch Koblendunst er­fticht vorgefunden. Nachmittags stürzte ein Mädchen im Hause Beuthstr. 2 beim Spielen über das Treppengeländer des 3. Stocks in das Kellergeschoß hinab und starb auf der Stelle. In der Gr. Frankfurterstraße fiel eine Frau in der Trunkenheit nieder und zog fich eine erhebliche Verlegung am Kopfe zu. In der Veteranenstraße ging das Pferd eines Geschäftsfuhrwerks durch und lief gegen einen Laternenpfahl, so daß der Wagen zusammenbrach. Hierbei wurde der Führer desselben und eine Frau auf den Bürgersteig ge­schleudert und letztere am Kopfe bedeutend verlegt, während der Führer unversehrt blieb. Friedrichstraße   wurde ein Mädchen der Ecke der Mauer- und einen Geschäftswagen überfahren und an beiden Unterschenkeln erheblich verlegt. Abends fiel ein Mann gegenüber dem Grundstück Plan- Ufer 92 in den Landwehr- Kanal. Er wurde noch lebend herausgezogen und nach dem Krankenhause gebracht. Im Laufe des Tages fanden fünf fleine Brände statt.

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Witterungsübersicht vom 27. September 1894.

Stationen.

Hamburg  

Berlin  

Wiesbaden  .

Barometer

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

Swinemünde

756

760

Q

758

WNW

761

26

München

764

SW

Wien

761

93

Haparanda

764

.

Petersburg

763

NND

768

N

767

764

NW NNW

Cort. Aberdeen  Paris

Windstärke

( 1-1) 32423241332

Wetter

wolfig halb bedeckt

bedeckt bedeckt

Temperatur

50 G. 4° R.)

SEP( nach Celsius

12

10

12

14

halb bedeckt

14

halb bedeckt

16

bedeckt

2

3

9

9

bedeckt heiter halb bedeckt Regen 12 Wetter- Prognose für Freitag, den 28. Septbr. 1894. Etwas fühleres Wetter mit schwachen nordwestlichen Winden und veränderlicher Bewölkung ohne erhebliche Niederschläge. Berliner   Wetterbureau.

Wege des Vergleichs gefühnt werden tönnte. Ich fühle mich in Die mir angethane Beleidigung ist zu groß, als daß sie im meiner Ehre zu sehr getränkt und bestehe daher auf eine Ver­urtheilung des Angeklagten."

Der Angeklagte hat den Begriff des italienischen Bravo wohl taum ganz wörtlich verstanden wissen wollen", meinte der Richter. Redakteur Schröder mußte zugeben, daß er, als er diese Metapher anwandte, sich Herrn Jacobi eigentlich nicht als den Mann mit dem Dolch im Gewande vorgestellt habe. " Ich glaube," so fiel der Vertheidiger des Angeklagten, Rechts­anwalt Freudenthal, ein, daß Herr Jacobi sich befriedigt erklärt, wenn mein Klient sich erbietet, die Summe von fünfzig Mark an die Armentasse zu zahlen und eine entsprechende Ghrenerklärung in seinem Blatte zu bringen."

Die mir angethane Beleidigung ist zu groß, als daß sie im Wege des Vergleichs gefühnt werden könnte. Ich fühle mich in meiner Ehre zu sehr gekränkt und bestehe daher auf eine Ver­urtheilung des Angeklagten."

Im Seifenprozeß Lehrer und Genossen stellte am Donners tag der Staatsanwalt Kanzow den Antrag, den Angeklagten Lehrer in Untersuchungshaft zu nehmen. Es war ihm nämlich mitgetheilt worden, daß Lehrer in den Zwischen­pausen auf dem Wandelgange mit den vorgeladenen Beugen Ge­spräche führe, die darauf hindeuteten, daß er die Zeugen bea einflussen wolle. Neben der Gefahr der Verdunkelung führte " Fünfzig Mart, Herr Jakobi! Ich als Richter habe nie der Staatsanwalt auch Fluchtverdacht ins Feld und verwies geglaubt, daß Herr Schröder den Fall so hoch einschätzen werde. darauf, daß daß der Angeklagte seiner Zeit nach Budapest  Gine folche Sühne könnten Sie meines Erachtens mit vollem Fug entflohen sei und von der dortigen Behörde erst aus­annehmen. Ihrer Ehre wird damit wirklich nicht zu nahe geliefert werden mußte. Rechtsanwalt Schwindt widersprach getreten." lebhaft der Verhaftung, der Gerichtshof beschloß ,, Die mir angethane Beleidigung ist zu groß, als daß sie im aber, ben Angeklagten Lehrer Wege des Vergleichs gefühnt werden könnte. Ich fühle mich in ſuchungshaft zu nehmen. Sonst ist noch zu erwähnen, meiner Ehre zu sehr gekränkt und muß troß dieses Gebots auf eine Verurtheilung bestehen."

Der Richter zuckte mit den Achseln und meinte, zu dem Privatkläger gewendet, er habe sich wohl noch nicht sehr lange im öffentlichen Leben bewegt. Seit Beginn des Bierboykotts stehe ich erst im Rampf der Parteien drin," antwortete Herr Jacobi.

" Ja, das ist auch so meine Empfindung." Die Zurede des Rechtsbeistandes, der dem Herrn Privatkläger  assistirte, blieb ebenfalls ohne Erfolg.

Herr Jacobi stand fest wie eine Mauer und dem Anwalt des Klägers blieb nichts übrig, als dem italienischen Bravo des Angeklagten die schwärzeste Gewandung zu verleihen. Die Be stimmung des Strafmaßes überließ er dem Ermessen des Gerichts, er auf Publikation des Urtheils in nicht weniger als 4 Blättern, nämlich im Vorwärts"," Lokal- Anzeiger", " Intelligenzblatt" und" Gasthaus" zu erkennen.

Soweit werden wir wohl kaum gehen können," meinte der

Richter.

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daß

Der im Zuschauerraum anwesende Seifenfabrikant Schreyer, der in ähnlich solider Weise ein Seifengeschäft be= trieben hatte, auf Antrag des Staatsanwalts aus dem Zuhörer­raum gewiesen wurde. Ein Reisender Schreyer's, der jetzige Strafgefangene Löwy, ist s. 3. wegen gleicher Machenschaften mit Schlußscheinen verurtheilt, das Verfahren gegen Schreyer selbst aber eingestellt worden, weil dieser geiftestrant sein sollia Der Gerichtshof war der Meinung, daß er einen Geistestranten im Zuhörerraum nicht zu dulden brauche.

Briefkaffen der Redaktion.

A. Senger, Mariendorf  . Eine Veröffentlichung in dem von Ihnen gewünschten Sinne ist wohl überflüssig, da dieselbe doch nur Unannehmlichkeiten verursachen würde.

10. Woche

Briefkaffen der Expedition. Für die ausgesperrten Brauerei- Arbeiter gingen ferner Nach einer kurzen, den Nagel auf den Kopf treffenden Ver- ein: Personal der Buchhandlung des Vorwärts" 3,50. Fünfter Wahlverein 75,-. theidigungsrede des Rechtsanwalts Freudenthal zog sich Springer, Neu- Weißensee, 4. Rate 5,80. Von den Tischlern der Gesammelt in der Tischlerei von Ostar der Richter mit den mit den Schöffen zur Berathung des schweren Falles zurück. Tischlerei von Martens, Thurmstr. 58, 8. Rate 7,50. Bau­Das nach zehn Minuten ver Uebers tündete Urtheil lautete auf zwanzig Mart Geldstrafetischlerei von Thal, Lehrterstraße 44, Moabit   8,10. 2. Hof, und die üblichen Nebenstrafen. Die dem Herrn Jacobi chuß vom ringfreien Bier, Spandauerstraße 30, gegenüber im Vorwärts" gebrauchten beleidigenden Worte, durch C. R., Weißenburgerstraße 48 1,70. 6,30. Gesammelt bei einer Konfirmation Gesammelt im führte der Vorsitzende in der Begründung des anerkannt worden, formell beleidigend. Ziehe man aber in Bearbeitern der Löwe'schen Fabrik, Martinicenfelde, 2. Rate 18,30. Urtheils aus, feien ja, wie auch allfeitig in der Verhandlung Ihn'schen Gesangverein Humor 3,20. Amerikanische Auktion einer Gohrladentiepe in den Arminhallen 4,70. Bierprozente von tracht, wie im öffentlichen Leben der Kampf der Parteien geführt von den Steindruckern Staligerstraße, Bierprozente, 3. Rate 3,- werde, so müsse man sagen, daß die in dem beleidigenden Artikel gebrauchten Ausdrücke verhältnismäßig milde und daher mit Preßklub 10,-. A. F. 1,-. Auf der Rückfahrt von Görliz nach Berlin   3,-. Amerikanische Auktion bei einer Geburts. einer gelinden Strafe gefühnt seien. tags Feier S. X. 1. Gewerkschaftskartell in Guben   80,10. Rauchklub vom Gesangverein der Kupferschmiede 6,76. Die Behauptung, daß Herr Hubertus Jacobi mit den Rothe Rose 5,-. Vou den Genossen in Velten   14,95. Agitations­Mitteln eines italienischen Bravo arbeite, war vom Wegen Majestätsbeleidigung hatte sich gestern die Wittwe fommission der Vergolder 100,-. Durch Blanke aus Aschers­Borwärts" am 17. Juni in der Nr. 138 aufgestellt worden. Vieret vor der neunten Straffammer des hiesigen Landgerichts leben 26,95. Schüler der Arbeiter- Bildungsschule 4,25. Es war zur Zeit, als die Saalverweigerer ihren ganz besonders zu verantworten. Sie war von dem Arbeiter Wilhelm Lehmann  , Summa 340,11 Mart. Bereits quittirt: 10 985,32 Mark; in schlauen Koup ausführen und mit der Verhängung der Saalsperre bei dem sie Schirme nähte, denunzirt worden. 2., dessen Ehefrau| Summa 11325,43 Mart.

Gerichts- Beifung.

In dem Frohgefühl darüber, daß der Angeklagte wirklich bestraft worden, ging Herr Jacobi nach Hause.

Anläßlich der Annonce der sieben Geschäftskonkurrenten in Nr. 225 des Vorwärts" ist zu bemerken, daß deren Austritt schon Ende April erfolgte und zwar lediglich deshalb, weil einige ihrer unmittelbaren Konkurrenten infolge einer Buwiderhandlung eines Beschlusses( in Sachen des Kl. Journal")) nur mit einer Rüge, statt des beantragten Ausschlusses, davonkamen. In dem Lohntampfe mit dem Kl. Journal" hatten wir infolge der unrichtigen An­gabe des Herrn D. Ahlers 124 Mart Prozeßkosten zu bezahlen, ein Grund für uns, dem Herrn nicht in allem zu folgen, und da unsere Vereinigung nicht dazu da ist, einzelnen Mitgliedern besondere Vortheile dadurch zu ver­schaffen, daß gegen deren Nachbarkonkurrenten ohne ausreichenden Grund Maßregeln ergriffen werden, so haben wir ohne Strupel diese Herren in Frieden ziehen lassen. Diese Herren haben schon 2 Voltsversammlungen ein­berufen, um Stellung gegen uns zu nehmen, zu denen außer den Betheiligten niemand erschienen war. Wenn die Herren wirklich von dem Geiste der modernen Arbeiterbewegung so erfüllt wären, wie sie vorgeben, dann würden fie nicht mit so fleinlichen Mitteln für sich Reklame machen wollen, sie würden der Urtheilskraft der Vorwärts"-Leser so viel zutrauen müssen, zwischen dem Streben nach praktischen Zielen und redlichem Wollen, und dem unlauteren Wettbewerb den Unterschied herauszufinden. Wir werden uns burch diese Herren weiter nicht stören lassen das zu thuu, was praktisch und nothwendig ist. Daß wir auch Kapitalisten sein sollen ist neu, denn mancher unter uns tann sich faum satt essen. Die Beweise, welche diese Herren für unsere Kapitalsfucht haben wollen, fönnen wir getrost abwarten, denn wir wären dann in der Lage, ihnen die Maske vom Gesicht zu reißen. Für uns ist die Sache hiermit erledigt.

109/10

Freie Vereinigung der Berliner   Zeitungs- Spediteure und Verkäufer.

J. A. W. Schäfer, Reichenbergerstr. 72.

Buchhandlung des Vorwärts Berlin SW., Beuthstr. 2. Soeben ist erschienen:

M. G. Tigernischewsky.

Eine literarhistorische Studie von G. Plechanow  . 392 Seiten 80. Breis broch. 2,50 M. geb. 3. Porto 30 Pf.

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Die russischen Verhältnisse der Mitte unseres Jahrhunderts, die Reformperiode unter Alexander II  , den damaligen eigenartigen russi­schen Sozialismus schildert und erklärt der Verfasser an der Hand des historischen Materialismus. Im zweiten Theil untersucht er den utopischen Sozialismus an der Hand der Marxistischen  Lehren und gestaltet die Dar­stellung zu einem Kompendium des wissenschaftlichen Sozialismus, das an Schärfe, Klarheit und Beweiskraft taum übertroffen werden dürfte. 448/20

Wolf, Leipzigerstr  . 22. Rünftl. ZähnesM.Theilz. Plomben 1,50

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Deutscher   Holzarbeiter- Verband

( Zahlstelle Berlin  ). Sonntag, 30. Septbr., Vorm. 10 Uhr, bei Schöning, Stallschreiberstraße 29. Versammlung.

Branche: Parquetbodenleger.

Tages Ordnung:

1. Angebote verschiedener Kollegen den Bauherren gegenüber. 2. Disa tussion. 3. Berschiedenes. 142/9

Die Ortsverwaltung.

Verband der Sattler und Tapezirer.

Sonnabend, den 29. September, Abends 81/2 hr,

im Lokale des Herrn Wienecke, Alte Jakobftraße 83:

Versammlung.

Tagesordnung:

I

1. Vortrag des Genossen Saffenbach über: Das Freimaurerthum.

2. Diskussion. 3. Verschiedenes,

Der Vorstand.

Jägerhaus, Schönhauser Allee Nr. 103.

Inhaber: Wilhelm Schmidt.

Arzt Schmerzl. Bahnz. 1 2. 8-7 15. Saal( 500 Personen) für Vereine, Bersammlungen und Festlichkeiten

zu vergeben. Vereinszimmer noch frei. Rathenower   Bier.