Es fehlt augenscheinlich sehr an Uebersicht und an Kontrolle, Jund Stößel den Aufruf an die sächsischen Bergleute gegen den Räumen zugebracht werden muß, so wird man die Stellung ein Beweis mehr, wie mangelhaft die junge Organisation der Streit verfaßten und von dem armen Bentralvorsitzenden Berg- dieser Leute nicht gerade beneidenswerth finden. Bergarbeiter noch sein muß. mann Anton Fischer unterschreiben ließen. Die Thatsache nun, Wir veröffentlichen diese Zuschrift um so lieber, als dieselbe daß sich Fischer am Freitag selbst auch als Delegirter und für einen Einblick in die wirklich unerschöpflich geistreiche Art ge den christlich- patriotischen Verband für den Streike erklärt hatte, stattet, wie die Arbeitgeber die Löhne zu drücken und ihren Vorläßt sehr tief blicken und verursacht nicht nur unter den Berg- theil aus den Arbeiten zu ziehen verstehen. Für später in der leuten große Entrüstung, denn dann wäre es Pflicht von Fischer Gesetzgebung jedenfalls zu erörternde Fragen werden diese und gewesen, schon am Freitag ebenso entschieden gegen den Streit ähnliche Mittheilungen von großer Wichtigkeit sein. aufzutreten."
Auch dem offiziellen Organ der Streifenden, dem„ Extrablatt der Zeitung der deutschen Bergleute" merkt man in seiner neuesten, ohne Datum ausgegebenen Nummer eine gewisse Aufregung, ja Verwirrung an. Funktionirt die Verbindung zwischen der Zentralstelle und den einzelnen Belegschaften nicht sicher? Ist die Organisation der Lohnkommission mit ihren 21 Mitgliedern zu schwerfällig?
Da nennt das Extrablatt zunächst 59 Schächte, die im Ausstand begriffen sein sollen, aber es fehlt jede Angabe, wie viel Arbeiter von diesen 59 Belegschaften noch weiter arbeiten. Und am Schluß des Blattes findet sich die Mittheilung, daß nach den neuesten Nachrichten 100 Schächte feiern.
Es mag eine Riesenaufgabe sein, bei diesem gewaltigen Lohntampfe nicht die Uebersicht zu verlieren, aber um so nothwendiger ist es für die Leitung, die Zügel fest in der Hand zu behalten.
Sie
3nm Schluß seien einige Bemerkungen der„ Voss. 3tg." über den Streit, die ihr zur Ehre gereichen, wiedergegeben. schreibt in ihrem heutigen Abendblatt:
„ Das ist unseres Erachtens nicht der richtige Zon, in welchem man von den Arbeitern zu sprechen hat, wenn die Rhein.- Westf. Zeitung" ausruft:" Gegen Vaterlandsverräther und Volksverführer giebt es keine Zuchtruthe, deren Anwendung zu start sein könnte, wer nicht hören will, muß eben fühlen." E3 ist vielleicht nicht über Ruhig Blut! Keine Ueberstürzung! Das müssen wir wieder flüssig, zu zeigen, in welchen Verhältnissen sich die Bergund wieder rathen. Soweit wir von hier aus die Verhältnisse werfe gegenwärtig befinden. Von den an der Berliner zu beurtheilen vermögen, erscheint es uns mehr als unangebracht, Börse gehandelten Aktien von Steinkohlenwerken, deren Geschäftswenn das„ Extrablatt" an seiner Spitze mit fetter Schrift folgende jahr mit dem 1. Januar abschließt, geben für 1890- nur Dividende für Borussia liegt der Bericht noch nicht vor Meldungen bringt: 6 pCt. Hugo 10 pбt. Köln . Bergw.- Verein 20 König Wilhelm fonv. 25 St.-Pr. 30
"
Wie wir soeben erfahren, ist auch in Belgien der Anhalter Kohlen allgemeine Ausstand ausgebrochen. Unsere belgischen Aplerbecker Kameraden werden bis zum letzten Augenblicke standhaft Arenberger bleiben; sie streiken aus Solidaritätsgefühl für ihre deutschen Bochumer Bergw. Bonifacius Kameraden.
Ein großer Theil unserer Kameraden in Amerika hat Concordia ebenfalls die Arbeit niedergelegt.
An uns gelangte Privatbriefe aus Desterreich und Frankreich besagen, daß in beiden Ländern die Kameraden die Arbeit niederlegen werden. In England ist ebenfalls ein Bergarbeiter- Streit ausgebrochen. Derselbe scheint auch ein allgemeiner zu werden."
%
Consolidation Courl Gelsenkirchen Hibernia
25
"
"
80
"
"
6
"
"
131/3
"
Magdeb. Bergw.
231/3
"
14
"
„ St.-Pr. 23%
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21
"
12
19
12 19
Massener Nordstern Pluto
9
"
6
"
25
"
25
St.- Prior.
Von der Direktion des Eisenbahn- Bezirks Bromberg erhalten wir folgendes Schreiben:
Gemäß§ 11 des Preßgefezes ersuchen wir ergebenst um gefällige Berichtigung des in der 1. Beilage Ihrer Zeitung vom 9. April erschienenen Artikels, betr. die Stellung der Weichensteller und Rangirer bei der Königlichen Ostbahn, wie folgt: Hilfs- Weichensteller und Rangirer sind nicht Staatsbeamte, sondern Arbeiter. Auch in den Zeiten des stärksten Verkehrs erhält der Rangirer auch im Nachtdienste eine oder mehrere Ruhepausen, während welcher er sein Essen mit Muße verzehren kann.
Die Angabe, daß der Lohn mit 2 M. 10 Pf. beginne, ist unrichtig; nach einem Probe Halbjahr, während dessen 2 M. 30 Pf. gezahlt werden, beträgt der Lohnsatz 2 M. 50 Pf. täglich. Derselbe steigt demnächst nach Altersstufen.
Wenn der Rangirer der Krankenkasse und Pensionskasse angehört und Beiträge zur Invaliditäts- und Altersversorgung zahlt, so erreichen die Abzüge bei einem Tagelohn von 2 M. 30 Pf. höchstens 2 M. 81 Pf. und bei einem solchen von 2 M. 90 Pf. monatlich, höchstens 3 M. 60 Pf. Die Angabe des Abzugs auf 4 M. 50 Pf. ist somit unrichtig.
Die dreitägige Karenzzeit ist durch§ 6 des KrankenkassenGesetzes vom 15. Juli 1883 festgesetzt.
Wird ein Rangirer dienstunfähig, so erhält er entweder aus der Pensionskasse eine Invalidenpension, oder die durch das Unfallversicherungs- Gesetz vom 6. Juli 1884, bezw. die durch das Reichsgesetz, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung vorgesehene Invalidenrente.
Berechnet man den Durchschnitt der Dividende nach der Zahl der Bergwerte, so stellt er sich auf 191/2 pet.; nach dem Attienkapital berechnet, dürfte er noch erheblich höher ausfallen, da bei dem Die geringe Ruhezeit am Sonntag Vormittag ist seitens der Das sind alles Nachrichten, deren Richtig ersteren Verfahren der Durchschnittsertrag durch einige neuere vorgesetzten Behörde nicht angeordnet, sondern gegen die Absicht teit dahin steht und auf die hin man weder oder höchst kostspielig gegründete Werke herabgedrückt wird. den Streit anfangen noch fortsegen follte. In jedem Falle ist es bedenklich, angesichts von Dividenden derselben erfolgt; der betreffende Beamte, welcher die gegebene Nicht, daß wir auch nur im Geringften daran zweifelten, in Höhe von 20, 30 und selbst 80 pet. eine Verbesserung der Diensteintheilung außer Acht gelassen hat, ist zur Rechenschaft die Verfasser des Extrabl." seien von der Wahrheit dieser Mel- Lage der Bergleute heute einfach als unthunlich zu bezeichnen. gezogen. Allen Arbeitern, also auch den Rangirern, steht der Weg zur dungen nicht fest überzeugt. Was wir ihnen aber rathen und Wir hoffen, daß der Ausstand feine weitere Ausdehnung genicht dringend genug rathen können, ist Kaltblütigkeit und Be- winne; wir wünschen aber zugleich, daß die Arbeitgeber, statt Beamten- Laufbahn offen. Eine Bevorzugung des einen oder anderen findet nicht statt, fonnenheit. Jede Leichtgläubigkeit fann folgenschwere Kata- zu triumphiren, bei Zeiten lernen, mit dem Arbeiter auf dem strophen heraufbeschwören. Fuße der Gleichberechtigung zu verkehren und Ausständigen da die Einberufung als Beamter streng nach der erfolgten Vorweniger durch Drohungen, Strafen und anderweite Machtent- merkung, bezw. nach dem Tage der bestandenen bezüglichen faltung als durch Billigkeit, Entgegenkommen und angemessene Prüfung erfolgt. Betheiligung am Gewinn entgegenzutreten oder vorzubeugen. Weitere Nachrichten über den Bergarbeiterstreik, die nach Schluß der Redaktion eingelaufen sind, finden unsere Leser am Schlusse der ersten Beilage unter den Telegrammen.
Wir hegen die feste Ueberzeugung, daß die Leiter der Streit bewegung sich ihrer schweren Aufgabe voll bewußt sind. Jede Ueberstürzung und Thorheit, die sie begehen würden, wäre die Freude ihrer Gegner. Und das Ende würde eine zerschmetternde Niederlage der Bergarbeiter sein.
Wir geben im Folgenden einige Nachrichten aus dem Streifgebiet, die den Parteiblättern des Kreises entnommen sind:
Lokales.
( Name unleserlich.)
Die Art und Weise, wie man der nothleidenden Arbeiters bevölkerung von Seiten, der wie sie sagen, gut christlich Gesinnten entgegenkommt, hat uns schon mehrfach Anlaß gegeben, die ge troffenen Wohlthätigkeits- Einrichtungen daraufhin zu prüfen, ob diese sich nicht zum Nachtheil der Arbeiter, als organisirte AnBochum, 27. April. Der Bergarbeiterstreit greift rasch um sich; stalten für planmäßige Lohndrückerei darstellen. Denn meistenfämmtliche Zechen um Bochum liegen still, bis auf Konstantin". theils werden durch diese Anstalten Arbeiten hergestellt, für welche Zahlreiche Verhaftungen an mehreren Orten werden gemeldet. anderweit gar keine Arbeiter zu bekommen oder doch nur unter Heute Mittag wurde H. Bauer- Weitmar, Mitglied der LohnSchwierigkeiten und zu erheblich höheren Löhnen zu gewinnen fommiffion, bingfest gemacht. Grund noch unbekannt. Bauer ist Gegen das Ausrufen von Lebensmitteln auf den Höfen sind. Wir erinnern nur an unsere Mittheilungen über die von ein ruhiger, besonnener und äußerst vorsichtiger Mann. Indeß, haben sich nicht zunächst die Hausbesitzer gewendet, sondern es dem Arbeitsnachweis des Vereins zur Besserung entlassener wie wenig man zu sagen braucht, um abgeführt zu werden, be- ist, wie uns von betheiligter Seite mitgetheilt wird, die Anregung Strafgefangener ausgegangenen Arbeitsnachweisungen. Heute weist die Verhaftung des Delegirten Lücke zu Herne . Er rief zu diesem Verbot von Vereinen feßhafter Kleinhändler aus liegt uns eine ähnliche Mittheilung aus der hiesigen Arbeiter auf der Zeche zu seinen Mitarbeitern: Kameraden! ich fahre gegangen und namentlich hat der Obst- und Gemüsehändler- Kolonie, Reinickendorferstr. 30a vor. Man schreibt uns: nicht an; ich müßte mich schämen, wollte ich anfahren." Er Verein Mercur die Anregung hierzu gegeben, weil seine Mitglieder wurde auf diese Aeußerung sofort geschlossen abgeführt, des das Recht in Anspruch nehmen, von ihren Vermiethern( also von genöthigt, die hiesige Arbeiter- Kolonie Reinickendorferstr. 30a auf Am 20. März d. J. war ich wegen Mangel an Beschäftigung gleichen ein zweiter Delegirter, der dasselbe fagte. Auch in den Hausbesißern) zu verlangen, daß die Gemüse- und Obst- zusuchen und wurde dort auch aufgenommen. Gelsenkirchen , Wattenscheid und Sterle wurde Verhaftungen von händler für ihre Miethe wenigstens in denjenigen Häusern von Delegirten und Bergleuten Mir wurde das Buzen von Strohhülsen, die als Umhüllung vorgenommen. In Gelsenkirchen der Konkurrenz, wie dieselbe durch den fliegenden Straßenhandel wurde die Wirthschaft des Herrn Nettebeck gestern morgen 9 Uhr gefördert wird, geschützt werden. In diesem Handel sollen an- pon Flaschen verwendet werden, zugewiesen. Von diesen hatte polizeilich gefchloffen. Anlaß dazu gab eine Aufforderung: Die geblich Waaren geführt werden, welche meistentheils im Ramsch ich täglich 500 Stück zu liefern; davon hatte ich erft die nothige fenigen Genossen, welche sich am 3. Mai an der Maifeier bethei- aufgekauft werden und deshalb schnell an den Mann gebracht für mich, auch noch nichts für Wäsche, Baden, Rasiren, Tabak zc. 65 Pf. für Koft und Logis verdient, aber noch keinen Ueberschu ligen wollen, werden zu einer Besprechung zwischen 9-12 Uhr werden müssen und aus diesem Grunde zu Schleuderpreisen verBormittag nach Nettebeck eingeladen. Der Vorstand des christ- fauft werden. Ich brachte es aber täglich nur auf ca. 300 Stück, so daß mir lich- patriotischen Bergmannsverbandes„ Glückauf" beschloß, seine Unter den feßhaften Händlern sei die Konkurrenz be- alle Tagen Schulden erwuchsen, die nach vier Wochen 7,20 m. Mitglieder follen sich nicht am Streit betheiligen, derselbe werde reits eine derartige, daß die Käufer Uebervor betrugen. Dies ging mir aber nicht allein so. Während meines von Sozialdemokratischen Hetzern geschürt." Die Niedertracht, die theilung sicher sein können. Von der Straße sollten jene Aufenthalts in der Kolonie haben sich mehrere Mitglieder heim im Schluß des vorstehenden Satzes ausgesprochen ist, richtig zu umherziehenden Händler mit ihrem Gewerbebetrieb auch feines- lich entfernt, weil sie ihre Schulden nicht abarbeiten fonnten. Am 16. April kündigte ich auch, um am 17. abwürdigen, vermag nur der, der weiß, wie die Führer des wegs verwiesen werden. Der Ausruf von Waaren sowie das Glückauf" wühlten und heßten um den Streit zum Ausbruch zu Ausklingeln finde auf der Straße nach wie vor statt, wie dieses zugehen. Der Herr Inspektor Onasch erklärte mir aber, bringen. möge erst abarbeiten. meine Schulden Auf das Herr Bolle bestätigen könne, welcher in seinem Klingeln auf der ich Heßler. Die Polizei verhaftet unsern Kameraden Stiller; Straße noch nicht behindert worden ist; auch seien die Straßen- Anerbieten, dieselben zu bezahlen, wenn ich Arbeit gefunden er soll versucht haben, in die Belegschaft der Zeche„ Wihelmine händler nicht blos Krüppel und Unglückliche, sondern es sind haben würde, ging er nicht ein, sondern behielt meine ihm Viktoria" Leben hinein zu bringen. Leute, welche zumeist in den Vorörtern wohnen, dort nicht selten ur Aufbewahrung übergebenen Kleidungss Herne . Auch hier sind 2 Verhaftungen von Bergarbeitern Säufer befizen, etliche sind sogar in Berlin Hausbesitzer und beerfolgt, unter ihnen befindet sich der bekannte Bergmann Lücke. treiben den Straßenhandel mit eigenem Pferd und Wagen. Es gewinnt immer mehr den Anschein, als ob die Behörden jede Wir haben diefer Aeußerung Raum gegeben, um den GeGelegenheit zum Einschreiten benutzen würden, die irgendwie als dankenaustausch nicht zu beschränken. Im Prinzip aber wird wie eine Gesetzesübertretung gedeutet werden kann. doch daran festzuhalten sein, daß gerade dem Verkehr mit Lebensmitteln so wenig wie möglich Hindernisse in den Weg gelegt werden. Gegen den Verkauf unreeller Waare schützt einigermaßen das Nahrungsmittelgesen und auch die Käufer selbst werden vorsichtig, wenn sie einmal bei dem unfoliden Händler hineingefallen find.
Gelsenkirchen . Verhaftet wurde ferner ein Bergmann von Zeche„ Wilhelmine". Dieser soll sich widerspenstig gezeigt haben.
Gelsenkirchen . Der Beigeordnete der hiesigen Stadt, Herr Breidenbach , hat dem Verleger der Zeitung der deutschen Bergleute wegen nicht erfolgter Uebergabe eines Pflichtexemplars des vor einigen Tagen erschienenen Extrablattes ein Strafmandat in Höhe von 30 Mart zugestellt. Ob die ungewöhnliche Höhe Der Strafe infolge der Ausstandsbewegung erfolgt ist, entzieht sich unserer Kenntniß; jedenfalls ersehen diejenigen hieraus, welche immer noch glauben machen wollen, es herrsche hier eine sehr milde Praxis, daß es ganz einerlei ist, ob das Stadtregiment ultramontan oder liberal ist.
Effen. Beschlagnahmt soll in Essen das vom Verbande der deutschen Bergleute herausgegebene Extrablatt sein. Nach der Giftirung der Verbreiter wurden dieselben wieder freigelassen, die Extrablätter dagegen beschlagnahmt. Wie wir hören, soll wegen dieser Beschlagnahme an den Oberbürgermeister sofort eine Beschwerde gerichtet worden sein.
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Ueber die Lohnverhältnisse der Babediener macht ein hiesiger Bademeister aus Anlaß unserer neulichen Artikel über das Trinkgelder- Unwesen in den hiesigen Bade- Anstalten folgende allgemeine, auf die einschlägigen Berliner Verhältnisse Bezug nehmende Mittheilung:
itüde zurüc, als ich die Anstalt verließ. Am 22. d. M. erbot ich mich einem Vorstandsmitgliede gegenüber zu einer schriftlichen Zahlungsverpflichtung, wenn ich meine Sachen, die ich nöthig brauchte, zurückerhielt; ich wurde aber auch hier a b gewiesen.
Wir bemerken noch, daß der Betreffende, um den es sich hier handelt, ein Schreiber ist, dem die dort zugewiesene Arbeit ungewohnt war.
Das Zuchthaus hat in diesem Falle die bessere Einrichtung, denn dort wird der Sträfling, wenn er beim Vorhanden sein der nöthigen Arbeitsfähigkeit sein Arbeitspensum nicht erledigt, mit einer Disziplinarstrafe belegt und damit wieder vor ein reines Konto" gestellt, wie die Herren sich ausdrücken.
"
Die Zeit der Sonntagsausflüge, welche mit dem Eintritt Die meisten Babediener oder auch Bademeister, wie diese der wärmeren Witterung endlich angebrochen zu sein scheint, wird Leute vom Publikum genannt zu werden pflegen, möchten gewiß nicht nur von denen, welche sich von der Arbeit und den Mühen an Stelle des Trinkgeldes ein festes Gehalt lieber sehen, aber bei der Werkeltage in Feld und Wald erholen wollen, sondern auch dem übergroßen Angebot von Arbeitskräften, auch in diesem Fach, von den Muckern, denen die Feier des Sonntags in freier Natur ist es gar nicht möglich, einen Druck auf die Arbeitgeber auszu ein Greuel ist, herbeigefehnt. Bekanntlich hat der„ Christliche üben. Der Einsender in Nr. 95 dieses Blattes bemerkte, daß der Verein junger Männer" im vorigen Sommer begonnen, an SonnBabediener im Admiralsgarten- Bad( Alexanderplatz ) sehr zu- tagnachmittagen Waldversammlungen" im Grunewald abzus frieden zu sein schien bei 10 Pf. Trinkgeld, wohingegen sein halten. Es wird dabei mit großem Raffinement verfahren. Effen. Allerlei geheimnißvolle Gestalten tauchen urplöglich Kollege in der Natur- Heilanstalt in der Sebastianstraße mit Eine Schaar von 20-30 Mitgliedern fährt hinaus, macht an wieder in in den Bezirken der Bergarbeiter-Bewegung auf. So 25 Pf. unzufrieden schien. irgend einer Stelle des Waldes Halt und sucht durch hartnädiges stolzirt auch in Essen ein Individuum, das sich Günther nennt, Es ist nun aber ein Unterschied zwischen der Thätigkeit eines Singen Neugierige anzulocken. Wenn sich eine genügende Anzahl einher, welches sich als Berichterstatter des Bor Badedieners bei der Wanne und eines solchen in russisch- römi- von Zuhörern gesammelt hat, wird eine Ansprache gehalten. warts" ausgiebt.( Wir brauchen nicht erst zu versichern, schen oder Naturheil- Bädern. Dieser Unterschied besteht darin, daß Der Generalsekretar des Vereins, Christian Phildius, behauptet daß uns ein Herr Günther ganz unbekannt ist. Red.) der erstere nur etwas Gewandheit im Umgange mit den Badegästen in seinem Bericht über diese Versammlungen, daß sie Erfolg geAuch will es andererseits sich das Vertrauen dadurch zu er- nöthig hat, während der letztere doch einige Uebung nöthig hat. Ersterer habt hätten, und daß die Haltung des Publikums eine sehr freundwerben fuchen, daß es eine Legitimationstarte zeigt, welche ihm hat nur das Babewaffer herzurichten und die Zellen sauber zu halten, liche gewesen sei. Nur einmal", heißt es in dem Bericht, welcher geftatten foll, überall ungestört und unbehelligt hinzugehen. und kann, da jedes Bad höchstens 3/4 Stunde währt, während feineswegs so spaßhaft gemeint ist, als er sich liest, drohte diesen Wenn der Mensch nicht so folossal tölpelhaft wäre, fönnte man der Saison, selbst bei beschränkter Zellenzahl 80-100 Bäder am Versammlungen eine ernſtere Gefahr, als eine Schaar Sozialdemo bie Arbeiter vor diesem Individuum warnen, so aber richtet er Tage machen, während letzterer mit 20 Gästen, wenn er sie allein fraten( Männer und Frauen) sich unmittelbar neben uns aufstellten und sich durch sein dummdreistes Gequassel und Benehmen von selbst. bedienen soll, tüchtich zu thun hat, da ein russisch- römisches Bad durch den Gefang der Arbeitermarseillaise und anderer schlechter Lieder Seine helle Kleidung und sein starter Schnurrbart, sowie feine mindestens 2 Stunden währt, und jeder Gast persönliche Be- uns zu stören suchten; aber auch hier half Gott der Herr uns zubringlichen Rebensarten laffen ihn selbst von dem Dümmsten dienung bei dem Massiren, Ginpacken u. A. braucht. In den zum Siege durch die Wirkung unserer alten Glaubenslieber". auf den ersten Blick erkannt werden. russisch - römischen Bädern ist es deshalb auch größtentheils üblich, Der Verfasser wagt nicht, hinzuzufügen, daß die bösen Sozial daß der Badediener 50 Pf. für Bedienung fordert, denn dort be- demokraten sich an den sonderbaren Heiligen vergriffen hätten. Der Frankf. 3tg." wird geschrieben: zahlt der Gast nur das Bad an der Kaffe, nicht aber die Massage. Es ist also nicht recht ersichtlich, worin die ernstere Gefahr" be Bochum , 27. April. Das Bentrum bezw. die Herren Re- Die Naturheilanstalten schreiben aber auf den Plakaten u. f. w. standen haben soll. dakteur Lenfing and Reichstags- Abgeordneter Redakteur Stößel den Preis gewöhnlich mit Massage, und darin liegt das Rügens - Der Verfasser versichert, daß die bestimmte Absicht" besteht, haben in ihrer Thätigkeit unter den Bergleuten zu Gunsten werthe, denn da müßten die Herren Bade- Anstaltsbesitzer auch so Gott will, mit dem Sommer diese gesegnete Arbeit wieder des„ chriftlich- patriotischen" Verbandes immer mehr Bech. einen entsprechenden Lohn an ihre Badediener zahlen. In der aufzunehmen": Wir vermuthen, daß die schnurrige Gesellschaft, Daß ihre Versammlungen polizeilich aufgelöst werden oder daß Sebastianstraße( Raniy) bekommen die Babediener 7 M. wöchent- die sich in ihrer Kampfesweise immer mehr der Heilsarmee fie gar nicht einmal zum Sprechen gelangen, ist nichts lich. Dieser Say gilt als höchster Lohn; in den nähert, den 8. Mai zur Eröffnung ihres diesjährigen Feldzuges Ungewöhnliches mehr. Gestern sollten sie in einer vom christlich- meisten anderen Bade- Anstalten giebt es gar nichts, auch benutzen und in voller Kriegsstärke hinausziehen wird, um patriotischen" Delegirten Brust in Altenessen anberaumten Ver- teine Rost oder Logis; ja, manche Besitzer verlangen noch Satanas zu bekämpfen. Die Arbeiterschaft, welche am Sonntag fammlung zu Alteneffen auftreten. Inzwischen wurde jedoch Brust, von dem Babediener, wenn nicht baar Geld, so doch Arbeits- die internationale Maifeier begeht, wird diesen unvorhergesehenen ohne Ansehen seiner Verbandsrichtung, von seiner Verwaltung leistungen, die nicht zu dem Fach gehören. Die Bademeister Zuwachs an Beluftigungen mit Dant annehmen. gemaßregelt". Infolgedessen meldete er die Versammlung wieder müssen dann nämlich im Winter die Bellen streichen und ähn
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ab, und jene Herren hatten das Nachsehen. Sie begaben sich liche Arbeiten verrichten. Bedenkt man, daß bei solchen mißZur Baumblüthe in Werder geht uns von Werderfchen, nach Effen und beriefen eine Bentralvorstands Sigung ihres lichen Lohnverhältnissen eine mindestens 14stündige Arbeitszeit Genoffen folgende Mittheilung zu: Die Genoffen von Berlin Bergmanns - Verbandes ein, in welcher die Kameraden" Sensing gefordert wird, die in schlecht ventilirten sehr warmen und nassen und Umgegend, welche zur nächsten Baumblüthe Werder bes