Nr.226.37.Jahrg.
Bezugspreis:
Berteljährl. 25,50 m, monatl, 8,50 ML. frei ins Haus, aoraus zahlbar. Postbezug: Monatlid) 8,- t, erfl. 8uftellungsgebühr. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich- Ungarn 11.75 t, für das übrige Ausland 16,-, bet täglich einmal. Zustellung 14. Boftbeftellungen nehmen an Dänemart. Holland , uremburg, Schweden und die Schweiz . Eingetragen in die Boft ZeitungsPreisliste.
•
Der Vorwärts" mit der Sonntags beilage, Bolt u. Beit" erscheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal.
Telegramm- Adresse
Abend- Ausgabe
20 Pfennig
Anzeigenpreis:
Die achtgespaltene Nonpareillezetle Loftet 2,50 M., Teuerungszuschlag 50% Aleine Anzeigen", Das fettgedruckte Wort 75 Pfg.( zuläffig zwei fettgedrudte Worte), jedes weitere Wort 50 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 65 Pfg., jedes weitere Wort 40 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwet Worte. Teuerungszuschlag 50% Familien Anzeigen, politische und gewerkschaftliche Vereins- Anzeigen 2- Mt. die geile ohne Aufschlag. Anzeigen für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags im Sauptgeschäft, Berlin SW 68, Lindenftraße 3, abgegeben werden. Geöffnet son 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.
Redaktion und Expedition: GW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortsplas, Nr. 15190-15197.
Montag, den 3. Mai 1920
Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferniprecher: Amt Morigplats, Mr. 117 53-54.
Das Reichswahlgefeh.
Baris, 2. Mai. Die Polizeipräfettur von Paris teilt mit, daß bei den gestrigen Sundgebungen 102 Polizeibeamte verheimlich oder offen beabsichtigt, aber man müsse zur Ehre Frankreiche und ist auch mit der Ausschreibung der Wahlen zum Reichsto undet und 103 Personen verhaftet worden seien. Sechs verwundete Zivilpersonen seien in den Epitälern in Behandlung. Nach dem gemäßigt sozialistischen " Bon Soir" sollen gestern 4 Personen getötet worden sein. Gegen die Abge ordneten Blanc und Vaillant- Couturier werde eine Strafverfolgung wegen Widerstandes gegen die bewaffnete Gewalt eingeleitet werden.
Der mißglückte Eisenbahnerstreik.
Millerand appelliert.
Wer ist wahlberechtigt?
listen, die einen mächtigen politischen Einfluß haben und ein neues Elsaß- Lothringen schaffen möchten. Temps" jagt, wenn es eine solche Gruppe in Frankreich gäbe, dann würde er feinen Grund haben, sie zu verteidigen, denn die von ihm unterstützte Auslandspolitik habe nie eine Annegion deutschen Gebiets Das Reichswahlgesetz ist im Reichsgefegblatt veröffentlicht betonen, daß keine Gruppe bestehe, auf die Lloyd Georges Worte tage in Kraft getreten. Das Gesez enthält 42 Paragraphen, angewandt werden könnten.( 2 Anm. d. Red.) Lloyd George aus deren Inhalt wir nur die wiedergeben, die vor dem Wahlscheine sich verhört und Annegionen verstanden zu haben, als die tage von ausschlaggebender Wichtigkeit sind. Franzosen einfach Wiedergutmachung und die versprochenen Bürgschaften verlangten. Lloyd George werde sicher verstehen, daß es für das französisch englische Bündnis besser wäre, Jeder Deutsche und jede Deutsche , gegen deren Reichswenn feine englische oder gälische Stimme eine Anflage wegen 3m angehörigkeit fein Zweifel erhoben werden kann, die am Wahlperialismus gegen einen Franzosen, selbst einen Journalisten, er- tage das 20. Jahr vollendet haben, außerdem in der Wählerhöbe, denn solche Anklagen würden auf ihren Urheber auschein besigen, sind berechtigt und in der Lage zu wählen. liste oder in der Wahlkartei eingetragen sind, oder einen Wahlrüdfallen. Trop der ungeheuren Vergrößerung des britischen Reiches werde man fich hüten, zu behaupten, England werde von einer mächtigen Gruppe von Imperialisten regiert.„ Temps" will nicht einmal argwöhnen, daß, wie eine französische Zeitung Englands Ausdehnung rechtfertige, dieses die Notwendigkeit von Landberbindungen zwischen den verschiedenen Teilen seines Reiches erfenne und deshalb z. B. die Hand auf Bersien legen wolle. Diese Forderung von Landwegen, die das Verlangen Deutschlands nach dem belgischen Kongo und selbst den österreichisch- deutschen Angriff auf Serbien habe rechtfertigen sollen, sei in England zu gefürchtet, um etwa dort erfunden zu sein; ebensowenig sollten die englischen Alliierten einen Franzosen beschuldigen, ein neues ElsaßLothringen schaffen zu wollen.
Wer kann nicht wählen?
Deutsche, die die Reichsangehörigkeit nicht haben, also die, obgleich Deutsche, einem fremden Staatsverbande, auch Deutschösterreich, angehören.
Die Deutschen , die noch nicht das 20. Bebensjahr vollendet haben.
Die Deutschen , die nicht in der Wählerfi ste stehen, weshalb jeder Wähler und jede Wählerin sich persönlich oder durch ihre politische Organisation vergewissern müssen, daß sie mit richtigem Namen und genauer Adresse mit Geburtstag und Geburtsjahr in die Wählerliste eingetragen sind. Ausgeschlossen vom Wahlrecht sind:
1. Wer entmündigt ist oder unter vorläufiger Vorunter mundschaft oder wegen geistigen Gebrechens Pflegschaft steht;
Baris, 2. Mai. Havas berichtet über den Eisenbahner. ftreit, auf den Linien der Nord- und Ostbahn sowie auf der Südbahn sei der Dienst normal. Auf der Orleansbahn seien zahlreiche Züge heute abgelassen worden. Auch auf den Strecken der Barie Lyon Mittelmeerbahn sei der Dienst der Personenzüge bollständig sichergestellt. Auf den Staatsbahnen sei die Lage unberändert. Ministerpräsident Miller and verhandelte heute vor. mittag mit den Ministern der Justiz, des Innern, der Marine und ber öffentlichen Arbeiten. Nach Schluß der Sizung empfing er die Vertreter der Pariser Presse und erklärte u. a.: Wenn die Arbeiter der Eisenbahnen, der Bergwerke und der Häfen die Hände in den Schoß legten, dann würde sich die Lebensmittelfrise verschärfen und die Arbeiter wären deren erstes Opfer. Die Regierung werde nach dem Wiederzusammentritt der Kammer einen Neue Waffenfunde auf Rügen . Gejebentwurf über die Reorganisierung der Das harmlose Vorpommern. Eisenbahnlinien einbringen. Millerand appellierte an den gesunden Menschenverstand und die Vaterlandsliebe der Arbeiter. Zu der Aufhebung gegenrevolutionärer Waffenlager auf Rügen , Wie Intransigeant" meldet, hat der Direktor der Staatseisen. bie wir am Donnerstag meldeten, erfahren wir von zuständiger bahnen drei der Führer der Eisenbahnergemert- Seite, baß die Zahl der beschlagnahmten Waffen sich durch neue schaften aus dem Dienst entlassen. Funde inzwischen erheblich vergrößert hat. Die Zahl der ein- Behindert in der Ausübung ihres Wahlrechts find Ber gelieferten Gewehre und Karabiner ist von 1000 auf 1500, fonen, die wegen Geiste skrankheit oder Geistesdie der Maschinengewehre von 120 auf 200 angewachsen. ich wäche in einer Heil- oder Pflegeanstalt untergebracht find, Die rechtsstehende Presse schweigt zu den Rügen - Waffen- ferner Straf- und Untersuchungsgefangene sofunden nach wie vor hartnädig. Sie ist zu beschäftigt, die Nicht- wie Personen, die infolge gerichtlicher oder polizeilicher Anordverhaftung des sechsjährigen Bischoff- Kindes zu einem großen nung in Verwahrung gehalten werden. Ausgenommen sentimentalen Wahlschwindel umzulügen, als daß sie sich mit sind Personen, die sich aus politischen Gründen in SchußKleinigkeiten wie 1500 Gewehren und 200 Maschinengewehren haft befinden. allein auf der Insel Rügen beschäftigen fönnte.
-
Polenfeiern in Schlesien . Zusammenstöße.
Beuthen , 2. Mai. Heute fanden in ganz Oberschlesien anläßlich des polnischen Nationalfeiertages große polnische Demonstrationsumzüge mit polnischen Fahnen und Abzeichen statt. Auch aller Soldaten in Uniform nahmen in größerer Anzahl an den Umzügen teil.
=
Maifeiern im Reich.
2. wer rechtsfräftig durch Richterspruch die Bürgerlichen Ehrenrechte verloren hat.
Die Ausübung des Wahlrechts ruht für die Soldaten während der Dauer der Zugehörigkeit zur Wehrmacht.
Wählbar
ist jeder Wahlberechtigte, der am Wahltag 25 Jahre alt imd seit mindestens einem Jahre Reichsangehöriger ist.
Wahltag.
In Ratibor zogen einige tausend Polen , fast durchweg vom Bande, darunter auch Haller- Soldaten in Uniform, mit polnischen Fahnen und Abzeichen durch die Straßen. Die deutsche Bevölte- Maifeiern im Reich ist nur wenig nachzutragen. ZuUnserem Bericht in der Morgenausgabe über den Verlauf der Der Wahltag ist der 6. Juni. Es trennen uns nur noch rung, durch das provozierende Verhalten der Bolen in ihren Ge- fammenfassend fann nur nochmals festgestellt werden, daß sie 5 Wochen von ihm. Jede Stunde dieser Zeit muß für die fühlen aufs tiefste verletzt, barlangte die Entfernung der überall einen überaus würdigen Berlauf nahmen und ein er- Sozialdemokratische Partei Deutschlands durch organisatorische polnischen oheitsabzeichen, gestützt auf die Verord- freuliches Bild von der Stimmung der Arbeiterschaft abgaben. Arbeiten, wie durch Aufklärung der Massen über unsere Partei nung der interalliierten Kommission in Oppeln , die das Tragen von Hoheitsabzeichen der beiden beteiligten Staaten in Ober- schiedenen Stadtteilen Festversammlungen statt, die gut besucht, In Dresden fanden am Vormittag des Maitages in ver- ausgenügt werden. schlefien berbietet. Die Polen widersetzten sich diesem Verlangen zum Teil überfüllt waren. An dem Demonstrationszug beteilig mit Gewalt. Es kam zu heftigen blutigen Zusammen- ten sich etwa 10 000 Bersonen, auf dem Festplaß, wo Ministertößen, auf beiden Seiten gab es eine größere Anzahl von Schwer- präsident Genosse Buck die Festrede hielt, mochte die doppelte Zahl und Leichtverleßten, insbesondere wurden auch mehrere Angehörige anwesend sein.
Die Wählerlisten. Spätestens 4 Wochen vor dem Wahltage, also spätesten 3 am 8. Mai, müssen die Wählerlisten oder Wahlfarteien öffentlich ausgelegt werden. Jedermann fann fie einsehen, jeder soll sie einsehen, um festzustellen, ob sein Wahlrecht gesichert ist oder ob es erst durch Reklamation festgestellt werden muß.
der Sicherheitswehr von den Polen schwer mißhandelt. Die Polen In Neudamm nahmen an dem Vormittagszug durch die beranstalteten vor dem Sitz der Kommission eine Kundgebung, die Stadt etwa 1100 Personen teil. Die Nachmittagsversammlungen damit endete, daß die Polen die verbotenerweise mitgeführten waren stark besucht. Das pöbelhafte Benehmen einiger MagistratsMöglichst schnell ist die Kontrolle der Wählerlisten vorzuFahnen und Abzeichen abliefern mußten. Die gesamte Bevölke- angestellter war nicht imstande, die Feststimmung der Arbeiterschaft nehmen, denn sie liegen nur 8 Tage aus. Die Einsprüche rung Ratibors, insbesondere auch die Arbeiterschaft fühlt sich durch zu beeinträchtigen. das anmaßende Verhalten der Polen in ihrer Sicherheit schwer be- In Bielefeld traten morgens 8 Uhr Parteien und Ge- gegen Lücken und falsche Angaben in den Wählerlisten sind bei den Gemeindebehörden anzubringen. Innerhalb der daraufdroht. In der Stadt herrscht außerordentliche Erregung. wertschaften zum Demonstrationszuge durch die Stadt zusammen, folgenden 14 Tage, also spätestens am 22. Mai, find In Oppeln , wo die Polen ebenfalls einen Umzug geplant waren über 20 000 Männer, Frauen und Kinder zur Fever anan dem zirka 9500 Personen sich beteiligten. Auf dem Festplats hatten, besetzte die Oppelner Bevölkerung die Zugangsstraßen zur wesend. Die Feier wurde durch Lieder des Arbeiter- Sängerbundes fann eine Aenderung mehr erreichen. waren über 20 000 Männer, Frauen und Kinder zur Feier an- fie zu erledigen. Dann steht die Wählerliste fest und niemand Stadt, um diesen Umzug zu verhindern. Als die Polen in den eingeleitet und geschlossen. Genosse Severing hielt die FestRachmittagsstunden anrüdten, fam es am Landgerichtsgebäude zu rede, die in einer Aufforderung zur regen Werbearbeit für den beftigen Busammenstößen. Die Polen wurden hierbei Sozialismus und einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den in die Flucht geschlagen. Bis jetzt wurde ein Toter und zahl- 1. Mai. dem Symbol der Völkerverbrüderung, schloß. Nachmittags reiche Verwundete gemeldet.. Mehrere Verhaftungen sind fanden in 28 Lokalen des Kreises Bielefeld Maifeiern mit borgenommen. Sestreden statt, die alle stark besucht waren.
Paris , 2. Mai. Der Botschafterrat hat gestern nachamittag unter dem Vorsitz von Jules Cambon die Grenzen awischen Polen und Deutschland besprochen. Nach den Erfahrungen bei Festsetzung der Grenze zwischen Oesterreich und Ungarn sollen die Grenzfestseßungsfommissionen die Befugnis erhalten, den wirtschaftlichen Schwierigkeiten Rechnung zu tragen und Streitfälle im Interesse der Bevölkerung zu entscheiden
Wo wird gewählt?
Man kann nur in dem Wahlbezirk wählen, in dessen Wählerliste oder Wahlkartei man eingetragen ist. Aufstellung der Kandidaten.
In Dessau bewegte sich der Festzug der Maidemonstranten Beim Kreiswahlleiter jeden Wahlkreises find spätestens am etwa eine halbe Stunde lang. Die Teilnehmerzahl bezifferte fich 2 Tage vor dem Wahltage, somit am 16. Mai, womögauf etta 10 000. lich schon früher, die von 50 Wählern zu unterzeich In Coswig , einem Städtchen von 9000 Einwohnern, be- nenden Kreiswahlvorschläge in genau sichtbarer Reihenfolge teiligte sich etwa die Hälfte an der Maifeier. einzureichen.
In den beiden Festzügen der sozialdemokratischen Partei in Da jeder Kandidat spätestens am 21. Tage vor der Wahl Köln waren 50 000 Genossen uns Genojsinnen bereinigt. Auf dem seine Zustimmung erklärt haben muß, und wegen Reisen Festplatz wogte eine Menge von 100 000 Menschen, die Stimmung oder sonstiger Abhaltung der Kandidaten diese Zustimmung oar vorzüglich, fie läßt auf ein sehr gutes Wahlresultat oft nicht rechtzeitig zu erreichen ist, sollte man die Kandidatenhoffen. Die Unabhängigen fonnter in ihrem Festzug nicht mehr listen nicht erst im letzten vom Gesetz vorgesehenen Termin als 6000 Menschen zusammenführen. cinreichen.
Unsere Versammlungen in Nürr berg waren erheblich besser besucht als die der Unabhängigen Bei dem Feste am Nachmittag waren mehr Teilnehmer als hei irgendeiner vorangegangenen Maifeier. Der Verlauf läßt das beste für den Ausfall der Wahl erhoffen.
Eine Auseinandersehung. Buris, 30. April. Temps" schreibt, Lloyd George habe in iner Rede gesagt, die ungeheure Mehrheit von Volt und Bar- In Essen hatten sich S. P. D. und U. S. B. zum gemein. Lament in Frankreich sei jedem Annegionsgedanken so abbold, wie samen Begehen der Maifeier bereinigt. Sie sollte auf einem Plate stattfinden, der für 40 000 Berionen Raum hatte. Aber er Lloyd George selbst, aber nach dem New York Herald " habe et erwies fich als viel zu flein. Im Feizuge bewegten sich 60 000 hinzugefügt: Unsere Bemerkungen sind veranlagt durch eine bis 70 000 Genossen und Genossinnen durch ein dichtes Epalier von Gruppe französischer Publizisten und Journa. Zuschauern.
Die geheime Wahl. Gewählt wird mit Stimmzettel in amtlich gestempelten Umschlägen, damit das Wahlgeheimnis gesichert ist. Die Wahl muz persönlich vorgenommen werden.
Der Vorteil der starken Wahlbeteiligung. Nicht mehr wie früher entfällt eine bestimmte Anzahl von Abgeordnetenfiten auf jeden Wahlkreis. Nun werden je 60 000 Wähler und Wählerinnen, die den gleichen Stimmzettel abgeben, einen Vertreter oder eine Bertreterin