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Führ. O18an Beg Jannschair an den Minister b. Boebell vom 12. April 1915 erimern, in dem es hieß:

Im Begriff, nach Polen auf meinen Posten zurückzukehren, danke ich Gott , die Scherereien mit den Gütern und der Zivilver­waltung los zu sein. Es ist auf dem Lande jest tatsächlich uner­träglich mit den täglich wechselnden Verordnungen. Ich bestelle 500 Morgen überhaupt nicht, und so machen es viele, weil die Un­sicherheit der Ernte und der Bestimmungen zu groß ist. Die Eache mit den Kartoffeln ist jekt einigermaßen vernünftig, von den Schweinen wird die Hälfte in den Bökeltonnen ver­iaulen. Die Erbitterung auf dem Lande ist sehr groß und wirt sich nach dem Kriege entladen. Dazu kommt, daß das Vertrauen zu der obersten Striegsleitung in allen Kreisen immer mehr schwindet. Daß das Vertrauen zur obersten Zivilverwaltung ingst fehlt, weißt Du. Nun aber Schwamm drüber...!

Das war während des Kriegs unter der englischen Blockade. Jetzt drohen die deutschnationalen Großgrundbesitzer it Lieferungsstreifs, und in Pommern weigern sich viele von ionen, den Boden ordnungsgemäß zu bestellen; sie wollen nur noch für den eigenen Bedarf produzieren, weil sich das übrige

richt rentiere.

Das heißt den Nohrimgsmittelbedarf Deutschlands aus gener Kraft decken". Morte und Taten!

Das bayerische Vorbild.

Block gegen die Sozialdemokratie.

Die Deutschnationalen wissen nach den Kapp- Tagen bejser denn je, daß ihnen jede Aussicht auf eine Allein errschaft in Deutschland abgeschnitten ist. Sie versuchen da­er, auf dem Wege des Wahlkampfes und des Barlanten­rismus zu einem System der reaktionären Vor herrschaft 1 gelangen, wie es in Deutschland vor der Revolution be­anden hat.

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Die Deutsche Tageszeitung" enthüllt dieses Ziel in nem Artikel, Bayern als Vorbild", worin es heißt:

Es muß dahin kommen, daß das bayerische Beispiel im Reich achfolge findet. Daß die Möglichkeit einer sein bürgerlichen Mehrheits- und Regierungsbildung den fozial­Demokratischen Massen das Bewußtsein der Unentbehrlichkeit und or überragenden Machtstellung niment. Wer müssen heraus aus em Bann der Phrase, daß man in Deutschland nicht ohne ie Sozialdemokratie regieren kann. Diese Zwangsvor­tellung wirft auf weite Streise wie der Kreidestvich auf das Huhn. Dieser Kreidestrich muß weggewischt werden. Batern zeigt, daß es möglich ist, ohne die Sozialdemokratie zu regieren.

Entschuldigung dafür flingt, daß das Zentrum nicht schon in der Nationalversammlung dem glorreichen bayerischen Vor­bild gefolgt ist. Da heißt es:

brechers gezüchteten weißen Garde ausgeliefert wurden. Wie sehr diese Taktik den Wünschen gewisser Militärs entsprach, zeigt der blutrünstige Eifer, womit die preußischen Gallifets sich von den Januartagen an auf die revolutionären Arbeiter stürzten, wo immer ihnen dazu die Gelegenheit geboten wurde.

Eine Mehrheit des Zentrums mit den Par­teien der Rechten war nicht gegeben. Diese Parteien Die Folgen des Putschismus der K. P. D. find hier ganz verfügten zusammen über nur 154 Mandate. Sie blieben mit 58 Stimmen unter der Hälfte der Gesamtmandate. Rechnet man richtig charakterisiert. Nur sezen die Lauffenberg und die Demokratische Partei mit 75 Mitgliedern hinzu, so ergab sich Wolffheim an die Stelle dieses Putschismus etwas wo­allerdings eine kleine ziffernmäßige Mehrheit der nicht sozialisti- möglich noch Schlimmeres, den nationalen Bolsche­fchen Fraktionen. Aber auch eine solche Regierung ohne die Be- wismus. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, so hätte nach teiligung der Mehrheitssozialdemokraten wäre dem 3. November 1918 nicht Frieden geschlossen werden dür­aus äußeren und inneren Gründen unmöglich gewesen. Zur fen, sondern es hätte mit aller Kraft( nur war solche nicht Wiederherstellung der Ordnung bedurfte es der tätigen, aufbauenden mehr vorhanden!) der revolutionäre Volfskrieg gegen die Mitwirkung der Arbeitermassen in Stadt und Land. Nur die Teil- Entente einsehen müssen. In diese Idee sind die Lauffen­nahme der 165 Mitglieder zählenden mehrheitssozialistischen Partei berg und Wolffheim so berrannt, daß sie sich ganz die all­deutschen Schlagworte von der erdolchten Front" und von fonnte diese Mitarbeit gewährleisten. der Korruption durch fremde Gelder" angeeignet haben. So heißt es in einer Polemik gegen Levi:

Daraus fann geschlossen werden, daß das Zentrum jede Aenderung der Wahlziffern und jede Verschiebung der poli­tischen Gesamtlage dazu benutzen will, seine Taktik zu revi­dieren.

Soviel ist klar: Die alte Parole der Sammlung gegen die Sozialdemokratie ist wieder auferstanden und findet bis weit in die bürgerlichen Parteien hinein ein Echo. Die Arbeiter sind vollkommen blind, die meinen, bei den Wahlen handle es sich um einen Entscheidungskampf zwischen Sozialdemokraten und Unabhängigen. Der Entscheidungs­fampf steht zwischen der Sozialdemokratie und den bürgerlichen Parteien, der Sieg der bürger­lichen Parteien würde aber einen Rückfall der gesamten sozialistischen Arbeiterschaft in die alte Ohnmacht bedeuten. Die Arbeiterschaft muß zeigen, daß die Idee, man könne ohne sie nicht regieren, fein bloßer hypnotisierender Kreidestrich" ist, sondern daß sie auf realen Tatsachen beruht. Es handelt fich darum und jeder Richtungsstreit ist dabei überflüssig und schädlich die Sozialdemokratie so stark zu machen, daß die Wiederaufrichtung der unterherr schaft in Deutschland unmöglich wird.

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Militarismus und Kommunismus. Wie einer dem anderen half.

Der Mann, der heute schamlos offen seine Beziehungen zu Trebizsch- Lincoln selbst enthüllt, er kann gezwungen werden zu enthüllen, mit welchen englischen Agenten von der Sorte jenes Trebitschy er im Oftober 1918 in Verbindung stand, als er die deutsche Front erdolchte. Und er wird vielleicht sich be­veitfinden müssen, neugierige Fragen nach der Herkunft der ihm nach eigenem Geständnis durch die Finger gleitenden vielen Mil­lionen anders zu beantworten als auf der Heidelberger Konferenz, wo seine Antwort in dem Hinauswurf der neugierigen Frager bestand.

Das könnte ebenso gut Rapp wie die K. A. P. D. ge­schrieben haben. Man wird aus dieser Flugschrift die Lehre ziehen müssen, daß es sowohl mit der K. P. D. wie mit der K. A. P. D. nichts ist.

Demokratische Maßregelungsdrohung. Reichstagskandidat Dominicus und die Maifeier. Der Schöneberger Oberbürgermeister Dominicus ist demokratischer Kandidat für die Wahlen. Von dem innerlich reaktionären Geiste dieses Herrn zeugt aber der folgende von ihm mitunterschriebene Erlaß: 1. An sämtliche Dienststellen.

Die Stadtverordnetenversammlung hat am 26. d. M. den An­trag, am 1. Mai Sonntagsdienst für alle Beamten, Angestellten und Arbeiter anzuordnen, abgelehnt, so daß an diesem Tag der regelmäßige Dienst zu leisten ist.

Es finden also auf diejenigen Beamten, Angestellten und Ar­beiter, die an diesem Tage ihren Dienst nicht leisten, die für unent­schuldigtes Fernbleiben vom Dienst geltenden Vorschriften An­wendung. 2. Je einen Abdrud erhalten die Herren Magistratsmitglieder und sonstigen Dezernenten. 3. pp.

Durch den Streit der R. P. D. und der K. A. P. D. er­fährt die linksradikale Arbeiterschaft manche interessante Wahrheit, die nicht geglaubt wurde, solange sie von uns aus­gesprochen wurde, der sich die Radikalen nun aber kaum mehr werden verschließen können, wo sie von den Propheten des ,, wahren Radikalismus" bestätigt wird. Wir haben hier oft Ohne die Sozialdemokratie regieren, heißt mit den ausgeführt, daß es in erster Linie der Putschismus der Deutschnationalen regieren oder vielmehr die Deutsch - äußersten Rinken war, der den Militarismus in nationalen mit Hilfe der bürgerlichen Bar Deutschland wieder hochzüchten half. Diese Feststellung hat teien regieren lassen. Das ist das Ziel des deutschnationalen mitunter heftigen Zorn der Ganzradikalen erregt. Sie wird Mahlkampfs, und darin begrüßt die deutschnationale Presse aber nun bo II ständig bestätigt durch die neueste ie Rechtsabsplitterung in der Demokratischen Partei ebenso Streitschrift der K. A. P. D. - Führer Lauffenberg und ie die Gründung einer Christlichen Volkspartei im Wolffheim gegen die K. P. D. In dieser Schrift ,, Kom­heinland, die, wie der Lokal- Anzeiger" mit Entzücken munismus gegen Spartatis mu 3" wird wiederum eldet, ein Gegengewicht gegen die allzu extrem nach links der K. P. D. - Führer Paul Levi als das schamloseste Subjekt über die Maifeier, daß die Demokraten flüger getan hätten, benden Bestrebungen der Zentrumspartei " bilden und sich aller Zeiten" angegriffen, es wird ihm vorgeworfen, die Front erdolcht zu haben, anstatt sie aus einer imperialistischen in eine ber das ganze Reich ausbreiten will. revolutionäre Front zu verwandeln. Der Hauptvorwurf wird jedoch gegen Levi erhoben wegen der Schaffung des Roten Soldatenbundes". Hierüber sagt die Schrift:

Wenn sich die Deutsche Volkspartei verstärkt, wenn Zen­rum und Demofraten weiter nach rechts rücken, so fönnen ie Deutsch nationalen ihr Biel erreichen, mich wenn sie selber bei den Wahlen so miserabel, wie mög­ch abschneiden. In der Christlichen Volkspartei", in der Biemer- Stresemann- Gruppe bis hinüber zu den Demofraten aben sie ja ihre stillen Reserven. Tatsächlich weiß bein Bähler, der am 6. Juni seine Stimme für das Zentrum oder ür die Demokraten abgibt, welcher Art die Politik ist, die er durch seine Stimmabgabe unterſtügt.

In dem soeben erschienenen Wahlaufruf des 3entrums findet sich eine Stelle, die geradezu wie eine

Musikgemeinden.

Berliner& ongert Umschau.

Berlin- Schöneberg , den 29. April 1920. Der Magistrat. gez. Dominicus. Muthesius. Das Berliner Tageblatt" schrieb in seiner Betrachtung

für den 1. Mai als geseglichen Feiertag zu stimmen. Nun, soviel Vernunft war bei dem Gros der Demokraten nicht vorhanden. Wenn aber ein Demokrat gar für die Be­amten, die am 1. Mai gefeiert haben, die Maßregelung an­droht, was bleibt dann bei diesem überhaupt noch von demokratischer Gesinnung übrig?! Auch dieser kleine Zug lehrt, daß der Wähler, der einen zu­verlässigen Demokraten wählen will, nur dann sicher geht, wenn er für die sozialdemokratische Liste stimmt.

Die Schaffung einer bewaffneten Prätorianer bande( Roter Soldatenbund. Red.) mit den unerschöpflichen Mitteln und im Dienste dieses Spießgesellen des inter nationalen Finanztapitals( gemeint ist Levi. Red.), der den Bürgerkrieg zu einer programmatischen Forderung erhob und ihn zum alleinigen Ziel und Inhalt der revolutionären Be- Zum Reichswahlleiter ist der Präsident des Statistischen Reichs­wegung machte, führte mit tödlicher Sicherheit zur Eröffnung des amtes Delbrüd und zu seinem Stellvertreter Geheimrat Dr. inneren Krieges, in welchem die deutsche Arbeiterklasse sich selbst Tenius ernannt. Die Geschäftsräume befinden sich am Lützow­zerfleischte und Teile von ihr der durch die Tattit dieses Ver- ufer 6/8.

Trauermarsch, mit seinen wuchtenden Gängen, seiner schluchzenden| Theaterbesucher in die schwersten seelischen Erschütterungen ber­Bewegung und feinem gehämmerten thematischen Gerüst jetzt haben, ohne daß es dem einzelnen möglich gewesen wäre, sich paďt Note für Note. Gleich hinterher schon meldet durch einen sichtbaren Protest zur Wehr zu sehen. Aber dieses Ver­der freischaltende Impressionist, frei und Musikalität, fäumnis, das sich die Frauen Berlins in einer Zeit ungeheurer Die Uebersicht über die vom er band ber freien Bolts- fich seelischer Inanspruchnahme zuschulden kommen ließen, darf nicht auch aus undefinierbarer Laune. 18 hilft eine 5 ihnen veranstalteten tongerte zeigt, daß hier von funbiger aber den Glauben erwecken, als ob wir uns mit dieser Richtung der pand vorbildlich für Beste tukt in bester Form und Darstellung bunte, stilvolle, hier sogar seltsam optimistische Phantasie auch über Stunft abgefunden hätten. Wir rufen nicht nach der Polizei, aber gesorgt wird. Wer für Stimmungen eines Hauses empfänglich ist, die willkür des Sazes hinweg und über das Mißbehagen, daß ein wir erwarten von den Leitern der Kunststätten und von den führen­erhält hier nicht nur vom Podium her, sondern auch von der An- Künstler Mahlerscher Potenz den Arm bis zur Gottheit reckte, den Künstlern, daß sie selbst einen Weg zur Reinigung des Theaters eilnahme eines selig authenden Publikums immer wieder stärksten wollend, suchend, rasend; und daß er doch fireckenweis auf glattem suchen und finden werden." Gindrud; um so mehr, als hier jeder Beigeschmack der geschäftlichen Boden liegen bleiben mußte, ein Zurückgestoßener. Weh der Ge­Spefulation fehlt. Kein Künstler fann sich eine stillere, feierlichere meinde, die das vergißt oder nicht erfühlt! Ihr muß auch der seunstgemeinde wünsen. Wohltat, hier zu wirken, hier zu hören. Genius Mahlers, wie er im Wunder seiner Orchesterlieder freist, Much Conrab Ansorge hebt den Sonntagmittag in Feiertaghöhe. verborgen bleiben. Und ist doch, auch im Text der selbstgedichteten Er ist so alles andere als ein Blender, und seine Fingertechnik Gefellenlieder, ergreifendstes Abbild Mahlerschen Könnens und der Aber seinen Liszt einzige Weg zum ganzen Menschen und Künstler. Zwei dieser Ge­feidet sogar im weiten Raum an Gelenfigkeit. spielt ihm in Festtagslaune taum einer nach, Schuberts B- dur- So- fänge wurden später zu Stüßen der ersten Sinfonie. Die Einfalt, nate wird reinste Melodie und Grazie, und selbst in der Träumerei Würde, Gefaßtheit und Ruhe dieser orchestralen Stimmungsbilder er Beethovenschen Mondscheinsonate prägt sich ein starter, weil ist nicht zu überbieten. Ist systemlos, gekonnt, voller Wirkung, ist beste Mahlersche Mujit. Ihr wurde Josef Mann ein seltsam musikalisch tief- schürfender Gestalter aus. weicher Ausbeuter.

Die Kundgebung meint also nicht gewisse Stüde und Bühnen, die allerdings jenseits allen Kunstwertes liegen und von denen ein gesundes Schamgefühl sich immer abkehren wird. Ihr Angriff richtet sich offenbar gegen Werke, die durchaus Kunstcharakter haben, aber über das, was sittlich ist, anderer Meinung sind, als ein bürgerlich prüder Geschmack, der mit seinem Schweigen und Verbergen lange Zeit gerade erzieherisch schweres Unheil anrichtete. So wird die Kundgebung bedeutungslos verhallen, um so mehr, als sie nicht sagt, welche Stücke und welche Theater fie meint. Deutschösterreichs Kunst und Literatur, deutsch bis ins Mark, wie das ganze Land, dem die Vereinigung mit uns noch verwehrt ist, war eine Mittagsvorstellung im Staatstheater gewidmet. Her­Der erste Musitabend des Künstlerdants" machte mit neuen mann Kienzls Einleitung zeichnete liebevoll das Geistesleben und älteren, mit starken und schwachen Kompositionen Artur Auch die Kunst hängt vom Wetter ab, und der Barometerstand feiner Heimat im 19. Jahrhundert, das trotz früherer Zensur­Billners belannt. Keinem einzigen seiner Werte fann man den ist nicht gleichgültig für die Laume der Konzertgeber. Ein regnerischer allmacht und späterer Trennungspolitik niemals den unlösbaren Respekt vor bester Könnerschaft verwehren; abtr, den Hut in der April ruiniert Stimme oder dämpft ihre Entfaltung. Die sonst so Zusammenhang mit dem größeren Deutschland auch nur im Ge­vand, friert einen doch zuweilen. Ueberall ist Geradlinigkeit, sichere Sopranistin Dora Bernstein hatte mit einer Indisposition danken locker werden fühlte. Politische Gedichte Carl Becks, Anton Symmetrie, fatztechnische Ordnung; die möchten wir auf Kosten zu fämpfen, die ihrer hohen Lage etwas Gewaltsames, Schrilles Auerspergs, Morik Hartmanns, die rührend zarte Poesie eines mer improvisierenden, meinetwegen recht abiegigen Sinnlichkeit gad. Ihrem Gesang aber haftet Charakter und Bildhaftigkeit an; Lenau , Lieder von Gustav Mahler und Hugo Wolf , Schuberis und der Melodie im Lied gern vermissen. Die harmonische Gepflegt- so verdiente sie gerechterweise( auch in der Zusammenarbeit mit der Johann Strauß ' unverwelfliche Weisen erflangen, von den treff­bekannten Geigerin Bezfo- Schubert) Beifall. Mag Kaplid ist lichsten Künstlern vorgetragen. Aus Ferdinand Raimunds Alpen­heit, die Kunstfertigkeit des Stifts, der so fauber vertikal zu ein aufgehender Stern, für die Bühne wie gefchaffen dank einem fönig und Menschenfeind" führte Pallenberg die Abkehr des Rappel­ibreiben weiß, hemmt die Ausgelassenheit, die Freude an der Hori- warmen Chmelze in seiner weichen, prachtvollen Stimme. Auch kopf von den Freuden und dem Aerger der Welt vor, und schließlich talen, durchtlingenden Gesanelinie. Dieses versonnene Für- sich- spricht er vorzüglich und webt die zarten Linien Straußscher griff Ludwig Anzengrubers einzigartiges Volksstück vom Pfarrer Sehen der Begleitung, die selbstherrlich in ihren Licken ein paar oder Schmalstichscher Lieder zu einem flaren, vertrauten Ge- von Kirchfeld an die Herzen. Und erst als man wieder ins Freie Töne und ein bißchen Bewegung für den Sänger freiläßt, störte bilde. Bleibt nur die Frage, ob er einen ganzen Abend trat, in die grelle Helle des Tages, mußte man inne werden, daß Ausland ist, durch das Gebot irgend­am meisten in der unfruchtbaren Vertonung der Werfelschen An- hindurch disponiert, singt und ob nicht überhaupt zu dieses Deutschösterreich rufung", aber auch schon in den ohne großen Schwung geschriebenen den Tenören übergehen soll. Begrüßenswert ist Mizon Boliatin, welcher Fremden, die das Band des Blutes und der Sprache in ihren Hörberlin- und Hu- Gefangen, denen überdies Frau Schaffer ein Geiger aus der unfehlbaren Auer- Schule. Der Canzonetta im Alten ausradierten. Im Metropoltheater wurde Im weißen Röß'I", das alte Rugnisty eine matte interpretin wurde. Ganz anders, voll. Tschaikowsky - Konzert geht zwar der legte Trieb des Blutes ab. wertig in Stimmung und seelischem Anffingen, sind die kleinen Doch was in den Edfäßen an elegantem und gleichzeitig ver- Lustspiel von Blumenthal und Kadelburg, von Darstellern gegeben, wegenem Strich, an temperamentvoller Entladung, an fauber und die sonst andere Dinge gewohnt sind. Sie spielten es ein bißchen felavierstüde Op. 24 deren schwerschrittige Willner selbst, deren sinnlich gleitendem Ton, an Beredtsamkeit der Läufe Eindruck mit sommerlicher Lässigkeit, etwa in der Weise wie der Kleider­lebendiger plaubernde Lydia Hoffmann Behrendt elegant macht, ist mehr als Außenwerk. Auch hier scheint eine hervor- macher des Königs von England sich herablassen würde, ein paar bortrug. Und eine wirkliche Literaturbereicherung ist die Sonate ragende Kraft zu reifen. Kurt Singer . Sofen zu flicken. Aber die Lucie Höflich ist blond und drall und op. 25 für zwei Geigen( Flesch und Kresz), flangvoll empfunden, bleibt darum immer eine appetitliche Wirtin. Alexander Edert aefchickt im Satz, anregend für die Spieler und erbauend für die entfann sich seiner frühesten Zeiten, als er den Zahlfellner ichlant Genießer. Im Jastrumentellen liegt die Wurzel Willnerscher Kraft; und geschmeidig gab. Daß Thielicher als Fabrikant Giesecke das Ganze schmiß und der einzige recht eigentlich an seinem Platze er meide das Lieb. 1mb feine Gemeinde wird wachsen. Stehende war, versteht sich von selbst. Paul Biensfeldt be­mühte sich rechtschaffen ein Blumenthal Kadelburgscher Privat gelehrter au sein. Die anderen leisteten das Menschenmögliche und verhalfen dem alten Spiel zu einer sehr freundlichen Aufnahme. K.

er

Die Schaubühne als erzieherische Anstalt. Der Stadtverband der Groß- Berliner Frauenbereine läßt eine Rundgebung er­gehen, die eine ganze Reihe von Theatern" anflagt, daß fie dem Die hat Gustav Mahler schon. Auch in Berlin , wo legthin Publikum Stücke vorführen, die das jittliche Gefühl auf das tiefste berleben und das Phantasieleben in verderblichster Weise anregen". wieder der jugendliche. Herrlich temperierte Heinz Unger die Die Kundgebung, die von Alice Salomon gezeichnet ist, spricht 5. Einfonie dirigierte. Ich habe meine Scheu und meine Bedenten namens der Mütter und Erzieherinnen von Stücken, in denen eine gegenüber solcher beifallwütigen Gemeinde; und gewinne Respekt auchtlose Weltanschauung geboten", die Phantasie des Volkes durch vor der prophetischen Inbrunst des Interpreten, der wenigstens den die" Darbietung perverser serueller Vorgänge" vergiftet werde. Sie ersten Saz zu einem Erlebnis macht. Diefer außerordentliche sagt, sie sei der festen Ueberzeugung, daß diese Stüde unzählige

rb.

Novellen von Frank Wedekind left Friedrich Moeft am 8. Mai abends 7 Uhr, im Saal der Reicherschen Hochschule, Fasanenstr. 38.