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Gewerkschaftsbewegung
Der Kampf in der Berliner Klavierindustrie.
Seit 15 Wochen führen zirka 3000 Berliner Klavierarbeiter einen hartnäckigen Kampf gegen eine gut organisierte Unternehmerschaft, um das vertraglich festzulegen, was im Berliner Holzgewerbe ohne Kampf durch Verhandlungen und Schiedsspruch in Gestalt eines Reichstarifes für das deutsche Holzgewerbe fest
gelegt ist.
Die ursprünglich weitergehenden Forderungen der Berliner Klavierarbeiter in bezug auf Arbeitszeit, Ferienfrage, Lehrlingsfrage und Mitbestimmungsrecht wurden durch den geschlossenen Widerstand der Unternehmer sowcit reduziert, daß sie nur noch den Bestimmungen des erwähnten Reichstarifes gleichfamen. Durch langwierige Verhandlungen zwischen den Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern gelang es dann kurz nach Beendigung des Generalstreiks, da am Tage vor dessen Ausbruch die zentralen Verhandlungen in der Klavierindustrie scheiterten, durch örtliche Verhandlungen zu einer Verständigung zu kommen. Eine Ausnahme machten die Bestimmungen über Einstellungen und Entlassungen. Die Klavierfabritanten verlangten Verzicht auf die in Frage kommenden Bestimmungen im Reichstarif für das deutsche Holzgewerbe. Die streifenden Klavierarbeiter lehnten dieses Anfinnen einmütig ab.
In dieser Situation beantragte die Berliner Verwaltung des Holzarbeiterverbandes die Ginsehung eines Schiedsgerichts beim Reichsarbeitsamt. Dieses tagte am 20. April und
Augenblick angebahnte Verständigung zwischen den beiden Parteien durch das Reichsarbeitsamt zu feinem Ergebnis führen sollte. Bis dahin heißt es bereit sein
Streit der Speichereiarbeiter.
Am Montagabend beschlossen die Arbeiter in den Berliner Brivatspeichereibetrieben mit 141 gegen 12 Stimmen den Streif,
Für den Deutschen Holzarbeiterverband, Verwaltungsstelle Berlin . der am beutigen Dienstag früh seinen Anfang nimmt. Die Arbeiter
gez. A. Siegle.
Achtung! Freigewerkschaftlich organisierte Arbeiter,
Arbeiterinnen und Angestellte!
mit dem Streik der Klavierarbeiter beschäftigt und beschlossen, für Der Ausschuß der Berliner wertschaftskommission hat sich Dienstag, den 3. Mai, vormittags, den Reichsarbeitsminister zu ersuchen, eine Besprechung zwecks Verständigung mit den Parteien anguberaumen. Führt diese Besprechung zu teiner Berständigung, so appellieren wir angesichts der hartnädigen Haltung der Unternehmer heute schon an das Solidaritätsgefühl der Berliner Arbeiter und Angestellten, die Berliner Klavierarbeiter zur Fortführung des ihnen aufgezwungenen Kampfes tatkräftig zu unterstüken. Zu diesem Zweck wird, wenn notwendig, eine Unterstügungsaktion durch Sammellisten in die Wege geleitet werden. Wir fordern unsere streifenden Klavierarbeiter auf, unentwegt im gerechten Stampfe auszuharren!
Hoch die Solidarität!
Der Lohn des Kirchenportiers.
forderten eine Erhöhung des Stundenlohnes von 4,50 M. auf 6,50 Mart, die Unternehmer boten 5 W.. was den Arbeitern auch durch einen Schiedspruch des Schlichtungsausschusses zugesprochen worden ist. Die Arbeiter lehmien den Schiedsspruch ab, verhandelten aber
als ihr legtes Wort erklärten. auf Erfuchen der Unternehmer noch weiter, ohne jedoch ein anderes Resultat zu erzielen, weil die Unternehmer das Angebot von 5 M. Die Antwort der Arbeiter war der munmehr gefaßte Streitbeschluß. Der Streit erstreckt sich nur auf die Privatbetriebe, die städtischen Speicher werden nicht von dem Streit betroffen, weil hier die Lohnverhältniffe durch den Tarifvertrag der Gemeindearbeiter geregelt find.
Betriebsrätewahlen in den Berliner Großbanken. Wie der
Allgemeine Verband der deutschen Bankbeamten mitteilt, hat die Angestelltenschaft der Deutschen Bank, der Diskontogeſellſchaft, der Dresdner Bank, der Darmstädter Bank, Commerzbank und Reichsbank sich bei den Betriebsrätewahlen mit erdrückender Mehrheit für die Liften des gewerkschaftlichen Allgemeinen Verbandes der deutschen Bankbeamten entschieden. Auf den Verband entfielen bei der Wahl der Angestelltengruppe 10 557 Stimmen( 66 Site), während der Deutsche Bankbeamtenverein es nur auf 3255 Stimmen ( 14 Size) gebracht hat.
sichtlich find.
Achtung! Entlassene Eisenbahner!
Alle nach dem 1. Mai aus dem Eisenbahndienst entlassenen Kollegen, die Mitglieder des Deutschen Eisenbahner- Verbandes und Die Eristenzverhältnisse der Groß- Berliner Haus- und Geschäfts- ab 1. Mai noch arbeitsics find, wollen sich in der Zeit vom 4. bis entschied: In den abzuschließenden Vertrag sind die in Frage portiers gehören bekanntlich zu den elendesten aller Erwerbs- 6. d. M. im Bureau der Ortsverwaltung, Berlin SO 26, Bethanienfommenden Bestimmungen des Reichstarifs aufzunehmen." schichten. Nicht allein, daß diese Berufskategorie bei langer Tätig ufer 10 I, in eigener Angelegenheit melden. Bureaustunden von Daraufhin beschlossen die Streitenden die feit mit Hungerlöhnen abgespeist wird, müssen sich zahlreiche 9 bis 12 und von 2 bis 5. Die Arbeitslosenkarte und MitgliedsWiederaufnahme der Arbeit. Was taten aber die Unter- Portierfamilien mit elenden Wohnungen begnügen. In ihre Be- buch find zur Legitimation mitzubringen. Ortsverwaltung Berlin des Deutfchen Eisenbahner- Verbandes. nehmer? In ihrer Versammlung vom 22. April lehnten sie den hausung bringt oft fein Sonnenstrahl. Und doch verdienten diese Schiedsspruch ab und teilten den streifenden Arbeitern durch Rund- Hüter des Reichtums und der Drdnung ein erträglicheres Leben, In einer Versammlung der im Staats- und Gemeindearbeiterfchreiben u. a. mit: als es ihnen nur allzu oft beschieden ist. Zwar hat die Berufe verband organisierten Lohnempfänger in den Reichs- und StaatsUnsere Mitgliederversammlung hat deshalb beschlossen, mur organisation der Portiers, der Deutsche Portierverband, Settion 7 betrieben referierte darlau über die Lohnbewegung. Folgende allgemein und nur unter der Bedingung die Arbeit wieder auf des Deutschen Transportarbeiterverbandes, im Laufe der Zeit mit Resolution fand einstimmig Annasme: Die Staatsarbeiter erfläten zunehmen, daß die Arbeitnehmer auf jede Forderung verzichten, nicht geringem Erfola fich um die Verbesserung der Lebenslage der sich mit der Tätigkeit der Funktionäre und der Settionsleitung in der Lohnbewegung einverstanden. Die Versammlung nimmt Rennmis die über das Betriebsrätegesetz hinausgeht, zumal ein An- Berliner Haus-, Geschäfts- und Fabritportiers bemüht, allein es von dem Schiedssprum vom 19. 4. cr. Trozdem im Schiedsspruch hörungsrecht durch§ 86 des Betriebsrätegefehes vollständig ge- gibt noch sehr viele Sauspaidas, die sich um den bereits bestehenden bie berechtigten Forderungen nicht erfüßt find, stimmen die Versichert ist. Erfolgt dieser Bergicht durch den Holzarbeiterverband Tarifvertrag wenig fümmern. Sie zahlen trotz der beispiellofen fammelten dem Schiedsspruch zu. Die Beriammelten geloben, an bis zum 28. d. M. nicht, so werden alle vom Bezirksverband bis Zeuerung elende Löhne, wissen sie doch, daß ionen u. a. die gegen dem Schiebsfpruch festzuhalten und bei Ablehnung desselben durch jekt gemachten Zugeständnisse zurückgezogen." wärtige Wohnungsnot Lobndruck und Ausbeutung erleichtern. Wer die Regierung fofort vom Streifrecht Gebrauch zu machen, um die Dieses Ansinnen mußte mit aller Schärfe zurückgewiesen wer- immer in solcher Beit die berechtigte Forderung erhebt, nach den Annahme des Schiedsspruches zu erzwingen." Inzwischen hat die den, weil den Streifenden nicht zugemutet werden konnte, auf die Tariffagen bezahlt zu werden, muß daher gewärtig sein, daß ihm Regierung den Schiedsspruch brüst abgelehnt und ist der Streit Rechte zu verzichten, die im Holzgewerbe längst vertraglich ohne Stampf vereinbart und den Berliner Alabierarbeitern durch nicht mir der gerechte Lohn vorenthalten, sondern auch die Wohnung unvermeidlich, dessen Tragweite und Umfang zurzeit noch unüberSchiedsspruch nunmehr ebenfalls sugestanden sind.. ir bean- Anall und Fall geffindigt wird und zwar unter Androhung sofortiger Räumungeflage. Das ist für eine Bortierfamilie natürlich bitter. tragten nun beim Neidsarbeitsamt die Berbindlicheitserklärung Bei einem Hauswirt oder Fabrikanten, der bisher in dem des Schiedsspruchs, die aber leider bis heute noch nicht ausgesprochen wurde Inzwischen turbe seitens des Reichsarbeitsamtes nochmals Bortier nur den Hofhund gesehen, ist eine solche Haltung nicht beein Vermittlungsvorschlag gemacht, der dahin ging, den Arbeit- sonders zu verwundern, sie werden erst durch die Organisation zu gebern zu empfehlen, die Betriebe zu öffnen und die Anerkennung einer humaneren Gesinnung gebracht werden müssen. des Schiedsspruches so lange in der Schwebe zu lassen, bis die Ver- man aber dazu sagen, wenn selbst die Kirche ihren Portier noch so bindlichkeitserklärung ausgesprochen ist. Auch das lehnten die elend entlohnt, daß der Verdienst knapp zu Brot und Kartoffeln Klavierindustriellen ab, sie bestanden auf den glatten Berzicht auf reicht? die durch den Schiedsspruch seitens der Klavierarbeiter hergeSo wird uns aus Organisations freisen mitgeteilt. daß der leiteten Rechte mit der Motivierung, daß sie in dieser Sache nicht Portier der St.- Hedwigs- Gemeinde noch heute für einen Monatslohn mehr allein zu entscheiden hätten. Anstatt also auf den gemachten von 150 m. bei langer Arbeitszeit mit seiner Frau tätig sein muß. Vorschlag einzugehen, beschloß der Reichsverband der Seine Bitte um Zulage lehnt der Kirchenvorstand ab, auch mit Klavierindustriellen, auch diejenigen Arbeiter Organisationsvertretern wird nicht verhandelt. Am meisten widerauszusperren, die bis dahin durch Verständigung strebt dem alten Herrn Rentmeister der Kirchengemeinde mit einem mit ihren Arbeitgebern weitergearbeitet hatten. austömmlichen Gehalt die Tarifentlohnung. So wird nichts anderes Das beleuchtet blitzhell die Situation. Hinter den Klavierfabri- übrig bleiben müssen, als den Schlichtungausschuß darüber ent- Wels, erlitt durch einen unglücklichen Sturz beim Turnen einen fanten steht der Verband Berliner Metallindustrieller, der bereits scheiden zu lassen, ob die St.- Hedwigs- Kirche sich um eine menschen- ich weren Unfall. Seine Verlegung am Kniegelent macht einen größeren Kampffonds zur Verfügung gestellt hat. würdige Bezahlung für treue Dienste herumbrücken darf. Nach seine leberführung ins Krankenhaus notwendig. Ob er am WahlDamit gestaltet sich dieser Kampf zu einer Machtprobe, die nun- langen Mühen ist es der Organisation gelungen, einen Tarif zur fampf noch attiv teilzunehmen in der Lage sein wird, ist zweifelmehr in das entscheidende Stadium eingetreten ist. Die General- Anerkennung zu bringen, fie läßt sich natürlich eine Sabotage haft. Sein zeitweiliges Ausscheiden ist gerade in der gegenwärtigen bersammlung der Berliner Holzarbeiter hat sich daher einmütig dieses Tarifs auch durch eine Kirchengemeinde nicht gefallen. Wem hinter die streikenden Klavierarbeiter gestellt. Der Ausschuß der daher daran liegt, daß diesem bestehenden Vertrag Geltung ver- Beit für die Partei ein besonders schwerer Schlag. Berliner Gewerkschaftskommission hat sich ebenfalls die Sache der schafft werden soll, der mag zunächst seine Mitgliedschaft im Bureau Berantw. für den rebattion. Teil: Artur Ridler, Charlottenburg : für Anzeigen: Berliner Klavierarbeiter zu eigen gemacht und beschlossen, attiv des genannten Verbandes, Berlin SW. 50, Bayreuther Str. 31, an- Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts.Berlag G. m. b. S., Berlin . Druck: Bor. in den Kampf einzugreifen, falls die noch im letzten melden und dort um die Vertretung seiner Intereffen nachfuchen. wärts- Buchbruckerei u. Berlagsanftalt Baul Ginger u. Co. Berlin, Lindenſtr. 3.
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Zentralverband der Fleischer. Mitgliederversammlung am beutigen Dienstag, abends 7 Uhr, Bei Böfer, Beberftr. 17. Am Mittwoch, ben 3. Mat, abends 7 Uhr: Begirisosammlungen in Neukölln, Dobbin ftrage 75 bei Balemsfi, in eigensee, Friedrich-, Cde Streustr. Bei Deutscher Wertmeisterverband. Bezirksverein Berlin- Lichtenberg. Was foll Monatsversammlung Freitag, den 7. Mai, abends 7 Uhr, im Vereinslokal, Knorrpromenade 2. Zentralverband der Angestellten. Mitgliederversammlungen am
mittwoch, den 3. Mai. Fachgruppe 9a- d( Lederwirtschaft): Klubhaus,
Dhmstr. 2, 5%, Uhr( Tarifvertrag). Fachgruppe 14b( Geldichrankjabriken und Großschlossereien usw.): 6%, Ubr, Verbandsbureau, Belleallianceftr. 7-10, Bimmer 13. Fachgruppe 15c( Bergmannfonzern, Berlin und Nosenthal): Ubr, Löwenbrauerei, Hochstr. 2( Die kommenden Reichstagswahlen und die Angestellten).
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