Nr. 227 37. Jahrgang
Groß- Berlin
⚫ Beilage des Vorwärts
Die Maifeier unserer Jugend.
Es war ein wuchtiges Bekenntnis der arbeitenden Jugend Berlins für ihre wirtschaftlicher Forderungen: Sechsstundentag, Zahlung eines der Arbeitsleistung entsprechenden Kostgeldes, Rege
Dienstag, 4. Mai 1920
31. Dezember 1920 hinaus in raft bleiben sollen und Fahrplan der Vollringzüge zur Folge habent. Auf der erlassenen Anordnungen gültig sind. Gleichzeitig enthält das Gesez gesehen, die vom Potsdamer Ningbahnhof um 7, 17, 27, 37, 47 und die Vorschrift, daß die Mieten für Wohnungen, die mit Hilfe von 57 Minuten jeder vollen Stunde in der Richtung Neukölln- StralauRimmelsburg- Nordring, und um 2, 12, 22, 32, 42 und 52 jeder Baukostenzuschüssen aus öffentlichen Mitteln hergestellt sind, vollen Stunde in der Richtung Haleniee- Westend- Nordring aб= fahren und dort nach einer Stunde 50 Minuten Fahrzeit wieder nicht der Festsetzung durch das Mietseinigungsamt unterliegen. eintreffen.
lung bes Lehrlingswesens, Gewährung eines Erholungsurlaubs, An die Parteigenossen Groß- Berlins!
Ausbau der Volfs- und Fortbildungsschule. In langen Zügen trafen die einzelnen Abteilungen auf der Festwiese in auladorf- Süd ein, zahlreiche rote Fahnen und Banner, sowie Platate mit den Jugendschusforderungen mitführend.
Mit dem Liede" Dem Morgenrot entgegen" begann die Feier. Genosse Franz Krüger sprach dann über den Maigedanken und rief der Jugend zu, daran zu denken, daß sie in einigen Jahren für die Ziele der gesamten Arbeiterschaft fämpfen müsse. Genosse Walter Rüdiger vertrat energisch die Forde rungen der Arbeiterjugend. Wir müssen vom neuen Reichstag berlangen, daß er endlich einmal dazu Zeit findet, sich mit den Jugendschutzforderungen zu beschäftigen. Ohne Jugendschuh feine Voltsgesundheit! Mit einem dreifachen Hoch auf die Arbeiterjugendbewegung schloß er seine Rede. Der Männergesangverein und Herr Conradi vom Deutschen Theater trugen zur Verschönerung des Festes bei. Mit einem gemeinsamen Liede wurde die eindrucksvolle Feier geschlossen und jede Abteilung veranstaltete Bewegungsspiele, Voltstänze usw. Gegen 4 Uhr fetzte sich der Zug durch Kaulsdorf , Biesdorf , Friedrichsfelde und Lichtenberg nach der Weberwiese in Bewegung. Hier sprach Genoffe Rüdiger noch einmal anfeuernde Worte. Der heutige Tag habe bewiesen, daß ein großer Teil der Jugend erkannt babe, wo ihre wahren Freunde sich befinden. Die Zahl habe sich seit dem letzten Jahre verdoppelt. Noch stehe aber ein großer Teil der arbeitenden Jugend abseits. Ge fei die Aufgabe aller, dafür zu sorgen, daß sich die Zahl im nächsten Jahre verdoppele und verdreifache. Unter begeistert aufgenommenen Hochrufen und dem Liebe„ Dem Morgenrot entgegen" löfte fich der Bug auf.
Der Tag hat erkennen lassen, daß wir die stärkste Jugendbewegung in Groß- Berlin sind. Die Freie sozialistische Jugend " ( Kommunisten) und die Broletarierjugend"( 1. S. B.), sowie eine ganze Reihe von gewerkschaftlichen Jugendsettionen hatten eben falls in Saulsdorf- Süd im Restaurant Pferdebucht ihren Jugendtag veranstaltet. Trotzdem man alles zusammengetrommelt hatte, vermochten die Lintsradifalen nicht mehr Anhänger aufzubringen als wir. Der Tag hat uns die Gewikheit gegeben, daß wir auf dem rechten Wege find. An den Arbeitereltern wird es nun eben falls liegen, dafür zu sorgen, daß jebes Mädchen und jeder Junge dem erein Arbeiterjugend Groß- Berlin( Jugendsekretariat,. 9, Bellevueftr. 7) Beitritt.
Gegen den Wohnungsmangel.
Am Mittwoch, den 5. Mai, und Donnerstag, den 6. Mai, findet im Reichstage die Reichskonferenz der deutschen Sozialdemokratie statt. Da es zurzeit schwer fällt, für eine größere Anzahl von Delegierten die notwendigen Unterkünfte zu besorgen, bitten wir unsere Parteifreunde, welche während der Tagung einem oder mehreren Delegierten Wohnung gewähren können und wollen, ihre Adressen an das Bureau des Bezirksverbandes der S. P. D, Berlin W 9, Bellevueftr. 7, einzusenden. Der Bezirksvorstand.
An der Volkshochschule Groß- Berlin beginnen am Dienstag, den Uhr Meeresfunde, Georgenstr. 34-36: Dr. Merz. Luftoze an Welt: Abends 7 Uhr im Dorotheenstädtischen Realgymnasium, Doro
4. Wai, folgende Boringsreiben: abends 7 lbr im Snftitut für geres,
meer.
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teenstr. 12: Dr. v. Lovre, Schiller , Erklärung des Don Carlos . Abends 7 Uhr in der Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42: Abends 8 Uhr ebenbort: Dberlehrer Jaenichen, Mathematit I. Abends 7 Uhr ebendort: Dr. F. 2. Müller, Schiller , Erflärung des Don Carlos .
Brof. Dr. Kastel, Arbeiter und Angestelltenversicherung.
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Abends 7 Uhr im Luisenstädtischen Gymnasium, Gleimstr. 49: OberAbends 6 Uhr ebendort: Dr. lehrer Kluge, Mathematit II. Kuczynsti, Die Reichsfinanzen. Abends 7 Uhr, Königstädtische Oberrealschule, Pasteurstr. 44-46: Derlehrer Spindler, Botanische Uebungen. Abends 8 Uhr ebendort: Prof. Dr. Cäsar Schmidt, Die Entwidlung sozialistischer Gedanken.
Dberlehrer
Abends
Abbau der Kriegswohlfahrtspflege. Abends 7 Uhr Treptow , Realaymnasium, Neue Strugallee 6: Oberlehter Rohrberq, Mathematit II.- elbends 8 Uht ebendort: StadtWährend des Krieges und in der Zeit nach dem Kriege sind schulinspektor Nydahl, Die Einbeitsschule. Abends 7 Uhr im bekanntlich sehr erhebliche Mitel des Reiches und der Länder auf Friedrich- Realgymnasium, Wittenwalder Straße 34-37: gewendet worden, um die besondere Kriegswohlfahrt- Sembla, Schwingungen und Schall. - Abends 6 Uhr ebendort: Pflege der Gemeinden zu unterstützen. Diese Unter Dr. Hirsch. Vererbungslehre und Eugenetit. Am Mittwoch, den 5. Mai, beginnen folgende Vortragsreiben: stüßungen werden im Laufe des beginnenden Etatsjahres ihr Gnde Abends 7 Uhr im Institut für Meeresfunde, Georgenstr. 34-36: Brof. erreichen. Vom 1. April 1920 ab stehen Reichsmittel für die Kriegs- Dr. Rübt, Verbreitung der Rohstoffe als Grundlage der BoltsAbends 7 Uhr im Quisenstädtischen Gymnasium. Sleimftr. 49: wohlfahrtspflege nur noch in jehr beschränktem Maße zur wittichaft. Verfügung. Beihilfen aus Reichsmitteln werden nur noch gewährt Dr. Beiger, Netsfragen des täglichen Lebens. für die Kriegswohlfahrtspflege an Eltern, uneheliche in 7 Uhr, Königftabtische, Oberrealschule, Bafteurite. 44-46: Dr. Hirsch. der und schuldlos geschiedene Shefrauen von Ge- Fortpflanzungssygiene.- Abends 7 best. 8, br. Treptow , fallenen und Vermißten, wenn ihnen feinerlei Unter. Realgymnasium, Neue Strugallee 6: Dr. Jofl, Einführung in die Wie hören und verstehen wir stübungen aus staatlichen Mitteln gewährt werden und fotveit moderne Musik und ujit? nicht etwa im Wege der sozialen Hinterbliebenen fürsorge für sie ausKatten an den befannten Verkaufsstellen in der Stadt und an der reichend gejorgt wird: Kriegerwitwen und Krieger Abendkasse, taisen, die bereits Hinterbliebenengebührnisse erhalten, falls diese geringer find als die bisher gewährte Familenunterstützung; An= gehörige von Heeresangehörigen, die nach ihrer Gntlaffung in das Lasarett agfgenommen oder aus dem Bazarett ents lassen sind, Inlandsflüchtlinge und Vertriebene bei Gewährung oder Beschaffung von Naturalquartier oder von Notunterkunft. Den Gemeinden und Ländern ist es unbenommen, im bis. herigen Umfange aus eigenen Mitteln die Fürsorge aufrecht, guerfalten.
Die Wohlen zur ersten Groß- Berliner Stabtverordnetenvers sammlung sollen nach den Meldungen verschiebener Blätter bereits am 20. Juni, also 14 Tage nach den Reichstagswahlen, statt finden.
an
Groß- Berliner Lebensmittel.
Charlottenburg . 250 Gramm Marmelade( 19), 250 Gramm Küchenmehl( 24), 500 Gramm ausländische Bohnen( 25 u 26). Charlottenburger rote Nahrungsmittellarte. Role Grüße( 287), für Jugendliche 200 Gramm Teigwaren( 49). Im Monat Mai an Kinder vom 8.- 6. Vebensjahre als Erfaz für ausgefallene Milch je 1 Bfund ausländischen Feigengileg. ür Striegsbeschädigte, die 30 und mehr Prozent eriyerbsunfähig find, je 1 Bfd. Teigiparen, Graupen, afernährmittel und inländische Hülsenfrüchte. Für schwangere Frauen bom 4. Monat ab wel und Bergengrieb ,, 3 Bjund Briebad, vom 4. Monat a einflies 6. Donat augerbem 3 Sün lenbenfierte Mil. Für Kinder im 1. Lebensjahre 750 Granam, nat 2. Lebensjahre 500 Gramm Salernäsrmittel.
Sitesfelbe. 250 Gramm Starmelabe( 19), 250 Gramm Runthonig
( 78 u. 79), 200 Gramm Rudeln( 19 d- g). Für Kinder bis zu zwei Jahren 1 Blund Haferflocken( 6), 1 Bfund Haferflocken und 1 Dose Walzertratt auf Bom Liebeswerk der Heilsarmee . Neben der täglichen Frei- jedes Mittelstück der Avril- Milch tarte A I, 1 Bfd. Haferflocken auf jedes Die Nationalversammlung hat in diesen Tagen ein Gesetz über milch- Ausgabe der Heilsarmee in zirka 235 Berliner Ge- Mittelstück der April- Milch farten A II, BI und B II, 1 Pfd. Haferflocken Maßnahmen gegen den Wohnungsmangel ver- meinde- und höheren Schulen und der Ausgabe von Büchsen in und 125 Gramm Katao auf jedes Mittelstück der April- Milchtarten C I und abschiedet, durch das ein schärferes Vorgehen der Landes- den hiesigen Heilsarmeelofalen, wodurch bis Ende April bereits OII. Für 60 jährige und darüber 1 Bfb. Haferfloden( 9). Für Kinder 100 000 Büfen gezuderter Kondensmilch verteilt bom 7.- 12. Jahr 1½ Bid. Gerftenfloden oder Gerstenmehl( E). Für heimbehörden und der Gemeinden bei der Kontrolle über die Verteilung werden konnten, findet gegenwärtig in den Heilsarmeelokalen auch fehrende striegsgefangene 250 Gramm Hülsenfrüchte. Lanfwik. 250 Gramm Fleisch, 4 Bfund Kartoffeln, 250 Gramm des vorhandenen Wohnraumes und bei der Beschlagnahme von eine Lebensmittelberteilung etwa tausend Nudeln( 21 u. 22), 375 Gramm Buder( 36), 20 Gramm Butter, 70 Gramm Räumen ermöglicht wird. Das Gesez bringt ferner zum Ausdruck, arme Berliner Familien statt. Die erste derartige Ver- Margarine( gewöhnliche Wochenmenge), 250 Gramm gelbe Erbjen( 41), daß die bisher von den Gemeinden erlassenen Anordnungen und teilung war am Montag. Im Beisein der Frau Kommandeur 250 Gramm Maismehl( 42). Maßnahmen gültig gewefen sind und auch weiterhin in Degrim gelangten an die von den Heilsarmeeoffizieren bei ihren Kraft bleiben. Damit steht also insbesondere fest, daß die Hausbesuchen als besonders bedürftig erkannten Familien Gemeinden berechtigt waren, Räume zu beschlagnahmen und Spec. Nudeln, Haferfloden, Bohnen und Erbfen zur Verteilung. Die Lebensmittel wurden von den Empfangsberechtigten dankbar Zwangseinquartierungen vorzunehmen. Die zahlreichen, bei in Empfang genommen. den Gerichten schwebenden Prozesse, bei denen es sich die Gültigkeit solcher Maßnahmen handelt, sind damit nunmehr erledigt. Die Gültigkeit von Beschlagnahmen und Zwangseinquartierungen ist außer Zweifel geftelt. Die bisherige Strafbestimmung der Wohnungsmangelverordnung ist verschärft; wer den Anordnungen der Gemeinde zuwider handelt, wird mit Geldstrafe bis au 10000 M. oder mit haft bestraft.
um
Das Gesez enthält schließlich noch einige Aenderungen der Bekanntmachung zum Schuße der Miefer.& Be. stimmt, daß die Mieterschutzbestimmungen auch über den
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Kreisgeneralversammlung Niederbarnim . In dem Bericht über die Kreisgeneralversammlung des sozialdemokratischen Vereins Niederbarnim hieß es, daß der zur U. S. P. übergetretene Orts berein Schönwalde seine Beiträge nicht vorher an uns abgeliefert hätte. Demgegenüber ist berichtigend festzustellen, daß wohl die Abrechnung mit den Beiträgen, nicht aber der verbleibende Rassenbestand abgeführt worden ist. Der Kreisvorstand.
Neuerungen im Ringbahnverkehr sieht der diesjährige Sommer fahrplan der Eisenbahndirektion Berlin vor, die einen völlig neuen Grundstück umhertreiben und nach allem sehen, was getan werden mußte. Jedesmal nahm er seine fleinen Jungen mit, immer einen bon ihnen auf dem Arm. Er fand es aber sehr ermüdend, ihr Geplauder anzuhören und auf ihre Fragen zu antworten.
Sfat wußte nicht, daß die Obrigkeit schon viele und lange Die alte Oline hatte er, weil er niemand anderes hatte. Aftenstücke wegen der schwangeren Frau hatte hin und her und im Grunde genommen war Oline nicht so übel zu haben. schicken müssen. Sie hatte es seinerzeit aus zweierlei Grün- Sie fartätschte Wolle und spann, stridte Strümpfe und Faustden unterlassen, Inger von ihrem Hause weg in Saft zu neh- handschuhe, bereitete auch Ziegentäje; aber sie hatte feine men. Erstens hatte es an einem Arreſtlokal für sie gefehlt, glückliche Sand und arbeitete ohne Liebe; von dem, was sie und zweitens hatte die Obrigkeit milde sein wollen. Die Folgen waren unberechenbar. Später, als Inger festgenommen werden sollte, hatte niemand nach ihrem Zustand gefragt, und fie selbst hatte nichts gejagt. Vielleicht hatte sie auch absicht lich geschwiegen, um das Kind in ihren bösen Fahren in ihrer Nähe zu haben; wenn sie sich gut aufführte, durfte sie es viel leicht ab und zu einmal sehen. Vielleicht war sie aber auch nur stumpfsinnig gewesen und war gleichgültig darauf eingegangen, trot ihres Zustandes fortgeführt zu werden.
JID
Schmargendorf. 250 Gramm Marmelade( 20), 125 Gramm Graupen ( 21), 250 Gramm inländisches Weizenmehl( 9B), 250 Gramm grüne Gibien 17 ( 10E), 500 Gramm weiße Berlbohnen( 11B), 250 Gramm Morgentrant ( 12R), 500 Gramm Sauerfohl( 13B). Für Jugendliche 200 Gramm ausländisches Gerstenmehl( 49J). Drei Balete Wilchlüßspeise an stillende und werdende Mütter vom vierten Monat ab gegen Vorlegung eines Atteftes. 250 Gramm Sirup an Kinder, geboren in der Zeit vom 16. April 1914 bis 1. Mai 1919, gegen Vorlegung des Haushaltungsblattes. Anzumelden sind: 125 Gramm Grieß( 22), 250 Gramm weiße Bohnen( 25) und( 26), 500 Gramm grüne Grbfen( 14A).
Friedrichsfelde . Am Dienstag: 1 Bid. Kunsthonig( 5), 250 Gramm weiße Bohnen( R). Am Donnerstag: 250 Gramm Badobit( S), 250 Gramm Marmelade( Sch). Für die ausfallenden 4 Bid. Kartoffeln 300 Hülsenfrüchte. Hermsdorf . An Personen über 60 Jahre 1 Büchse cond. Vollmilch. Alt- Glienicke. 125 Gramm Kunsthonig( 107). 125 Gramm Nudein ( 22), 125 Gramm Erbsen und 250 Gramm Morgentrant( 21), f und g der Startoffelfarte 250 Gramm gequetschte Hülsenfrüchte. Für Kriegsbeschädigte 500 Gramm Zerealmebl, auf Räb mittellarten 20 Gramm Haferflocken.
Gleseus zählte wieder nach und überlegte in seinem Köpfchen, dann sagte er: Ja, und dann der, den Os- Anders bekommen hat, dann sind es zehn."
Schweigen rings in der Stube. Aber der Kleine Sivert wollte auch zählen, und so wiederholte er die Worte des BruDers: Dann sind es zehn.
Wieder Schweigen ringsum. Da mußte Oline schließlich eine Erklärung geben. Ja, er hat einen ganz kleinen Stäie bekommen, ich habe nicht gedacht, daß das etwas ausmacht. Aber die Kinder sind noch nicht groß, und es zeigt sich jetzt schon, was in ihnen steckt. Ich kann wohl sehen und aus. rechnen, wem sie nachschlagen! Nach dir jedenfalls nicht. Siak, das weiß ich."
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in die Hand nahm, gehörte ihr ja nichts zu eigen. Da hatte nun Fiat einmal zu Ingers Zeit eine besonders hübsche Dose beim Sändler gekauft, die ihren Plaz auf dem Wandbrett hatte, sie war aus Ton und hatte einen Hundstopf auf dem Deckel, eigentlich war es eine Art Tabaksdose; Oline nahm Das war eine Andeutung, die Jak zurückweisen mußte. einmal den Deckel ab und ließ ihn auf den Boden fallen. Die Kinder sind schon recht," sagte er. Aber kannst du mir Inger hatte einige Fuchsiaableger in einer Riste hinterlassen, sagen, welche Wohltaten Os- Anders mir und den Meinigen die mit Glas zugedeckt waren; Oline nahm die Gläser ab erwiesen hat?" Wohltaten?" bersette Oline.a.' und drückte sie nachher hart und fest wieder daranf.- Am- ,, Er. Os- Anders?" wiederholte sie. Ja, weil ich ihm Jiat arbeitete auf seinem Grund und Boden, er ent- nächsten Tage waren alle Ableger tot. Es war wohl nicht so Biegenfäse schuldig bin." Oline hat nun Zeit zum Ueberwässerte und rodete um, hieb die Grenzscheide zwischen sich ganz leicht für fat, all dies mit anzusehen, und er machte legen gehabt und gibt folgende Antwort: Gott bewahre und dem Staat aus, und die dabei gefällten Bäume gaben vielleicht ein Gesicht, und da nichts Weiches oder Sanftmüti- mich, Isak! Bin ich es gewesen, die mit Os- Anders angeKlafterholz für ein ganges Jahr. Aber da er Inger nicht ges an ihm war, so war es vielleicht ein gefährliches Gesicht. fangen hat, so soll mich gleich der Schlag rühren!" mehr hatte, die ihn mit ihren Lobsprüchen anfeuerte, jo Oline war unverfroren und zungenfertig und muckte auf. Das weiß ich nicht," Mal vorher. schaffte er mehr aus Gewohnheit als aus Rust . Nun hatte Rann ich etwas dafür? sagte fie. Das weiß ich nicht," Ausgezeichnet! Jak muß nad geben, wie so manches er auch schon zwei Thinge vorübergeben lassen, ohne die Be- erwiderte Fiat ,,, aber du hättest die Sand davon lassen Ich werde ihre Blumen nicht mehr anrühren," Winter zugeht. bier barfuß laufen und das nicht zu eigen Oline gab nicht nach: ,, und wen. ich jetzt, wo es dem stätigung feiner Urkunde einzuholen, weil es ihm eben nicht fönnen." fo fehr am Herzen gelegen hatte. Jetzt erst im Herbst raffte fagte line darauf: aber nun waren sie ja tot. er sich dazu auf. Es stand bei ihm nicht alles, wie es sein Und wozu famen jekt so oft Lappen nach Sellanraa, jetzt haben soll, was Gott zu Schuhen für die Füße geschaffen hat, dann fag es lieber gerade heraus. Schon vor drei bis vier jollte. Geduldig und besonnen, ia gewiß, das war er, aber viel öfters als früher? Was hatte Os- Anders da zu tun, Wochen bab' ich von Schuhen gesprochen, aber ich hab' noch er war geduldig und besonnen, weil er von Natur dazu an- fonnte er nicht einfach vorübergehen? In einem Sommer nichts von ihnen gesehen und muß nun mit denen hier hergelegt war. Er suchte feine Säute zufammen, feine Biegen- tam er zweimal übers Gebirge gewandert: aber Os- Anders umlaufen."- Siak erwiderte: Was fehlt denn eigentlich felle und Ralbfelle, legte sie in den Fluß, schabte die Haare batte ja feine Renntiere, nach denen er hätte sehen müffen, deinen Bolaschuhen, daß du sie nicht trägst?"- ,, Was ihnen herunter, gerbte sie und mochte sie zur Verarbeitung für fondern lebte vom Bettel und von Besuchen bei anderen fehlt?" fragte Oline fiberrumpelt. Ja, das möchte ich Schubzeug fertig. Im Winter ftete er schon beim ersten Rappen. Wenn er auf die Ansiedlung fam, ließ Oline alle fragen.-Der Holzschuhen?" a." ,, Du sagst nichts Schnee icin Scotforn fürs nächste Frühjahr auf die Seite. Arbeit liegen und flatschte mit ihm über alle Peute im Dorfe. damit das getan war, denn es war am besten, wenn es bereit und wenn er wieder ging, war sein Sad schmer von allem davon, daß ich Wolle kartätsche und spinne, das Vich besorge und die Kinder aufziehe, davon sagst du nichts. Und zum stand: er war ein Monn der Ordnung. Aber er war ein möglichen. Zwei Jahre lang schwieg sak geduldig dazu. Kuckuck, deine Frau, die im Gefängnis figt, die ist wohl auch freudloser, einsamer Mann geworden, ach ja, wieder ein unDann wollte Oline wieder neue Schuhe haben, und da nicht barfuß im Schnee herumgelaufen." ,, Nein, fie trug berbeirateter Mann mit allem, was drum und dran war. schwieg er nicht länger. Es war im Herbst, und Oline trug Solaichube," sagte fat. Und wenn sie in die Kirche oder jeden Tag Pederschuhe, anstatt in Romagern oder Solzpan- zu ordentlichen Leuten ging, denn trug fie Romager," sagte tinen zu gehen. Siak fogte: Es ist schönes Wetter heute. er. Ja, ja," antwortete Oline, fie mar eben so viel Sm!" So fing er an. Ja," fagte Oline. Saft du besser!" a, das war fie. lind wenn sie im Sommer Ronicht heute morgen an den Biegenfäsen bis auf zehn gezählt. mager trug, so batte sie gar nichts als dürres Gras darin. ,, Doch," antwortete Eleseus. Elefeus?" fragte Fak.- Aber du, du trägst das ganze Jahr Strümpfe und Schuhe." Aber jetzt sind es nur noch neun. ( Forti. folgt.)
Welche Freude war es für ihn, jest am Sonntag in feiner Stube zu fiken, gewaschen und fanber in feinem roten Sem wenn er niemand mehr hatte, für den er fich hübsch machen konnte? Die Sonntage waren die längsten von allen Tagen, fie verdammten ihn zum Müßiggang und zu traurigen Gedanken; er fonnte nichts tun, als sich auf seinem
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