Nr. 22937.Jahrgang
Groß- Berlin
Vor dem Zusammenbruch.
Beilage des Vorwärts
Womit man Geld herausschinden will!
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Mittwoch, 5. Mai 1920
Entscheidung, vor die er bei den Wahlen gestellt ist, nicht schwer
Reich, Staat und Gemeinden brauchen Geld das wissen wir fallen. Er will nicht in Knechtschaft zurückfallen, sondern freier alle. Wir wundern uns nicht über die Steigerung der Steuern, Mann bleiben. Er wünſcht aber auch nicht neuen Bruderfrieg, Abgaben und Gebühren, wenn wir sie auch nicht in Freuden hin- sondern eine Regierung der Ordnung und der Arbeit und des nehmen. Doch man soll nicht Geld aus Kleinigkeiten her fozialen Gedankens, die sich auf den Willen der Volks. Die Erhöhung des Straßenbahntarifes auf min- auszuschinden suchen, wenn der Ertrag im ganzen für das Ge- mehrheit gründet. Darum wird er für die Sozialdemo= destens 70 Pf. scheint zur unabwendbaren Tatsache werden zu meintresen wenig bedeutet und den einzelnen die neue Last schwer ratische Partei stimmen.( Stürmischer Beifall.) Die Diskussion ergab volle Uebereinstimmung mit den Aussollen. Der nach langen Verhandlungen beim Reichsarbeits- drückt. ministerium gefällte Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses der Gebühren für Bilz- und Beerensammler, für entschiedenster Unterstützung der Sozialdemokratie. In einer SchlußZu den Finanzmaßregeln" solcher Art gehört die Erhöhung führungen des Referenten. Alle Redner betonten die Notwendigkeit für die Lohnregelung der Angestellten der Großen Berliner bringt Raff- und Leseholzsammler und für Waldstreu aniprache betonte der Vorsitzende Albinus, daß die sozialdemokratifür das technische Personal eine Lohnerhöhungum 1 Mart sammler. Im Regierungsbezirk Potsdam hat die für die Staats- fchen Polizeibeamten keine Untergrabung der Disziplin anstreben, pro Stunde. Die Schaffner und Fahrer erhalten eine 3 uforsten angeordnete Neufestsetzung dieser Gebühren zu emer tüch- aber allerdings den früheren Kadavergehorsam für unwürdig eines lage von monatlich 275 m. Ihr Gehalt beläuft sich nun- tigen Schröpfung der Sammler geführt. Die Höchstgebühr für freien Mannes halten. mehr auf 825-875 M. im Monat. An Stelle der bisherigen Pilz- und Beerenscheine pro Jahr steigt bei Rentenempfängern, Zum Wahlkommissar für die Berliner Stadtverordnetenwahlen Brot- und Kartoffelzulage soll eine Kinderzulage von Ortsarmen, altersschwachen und arbeitsunfähigen Personen und ist Magistratsrat Dr. Rieß ernannt worden. 12 M. pro Kind und Woche treten. Gine aus sechs Personen be- schulpflichtigen Kindern von i M. auf 2 M., bei allen anderen stehende Familie des Straßenbahnschaffners würde also monat- Personen von 5 auf 10 M. Be. Waldarbeitern und ihren Angelich 1083 M. zur Verfügung haben. Die Große Berliner wird hörigen soll die bisherige Vergünstigung( jie zahlten nur 10 f.) hoffentlich nicht behaupten wollen, daß man davon auch nur die auf Grund des im vorigen Herbst geschlossenen Tarifvertrags jetzt wegfallen, wie die meisten anderen Sondervergünstigungen für sie. rationierten Lebensmittel kaufen, geschweige denn aus Für Raff- und Lesehoizscheine steigt die Höchstgebühr pro Karre tommen kann. Es befremdet uns daher auch keineswegs, daß im Sommer von 1 auf 3 M.. im Winter von 3 auf 6 M., pro Handdie Arbeitnehmer, nach der Meldung einer Lokalkorrespondenz, ent- wagen im Sommer von 1,50 auf 5 M., im Winter von 4,50 auf 10 schlossen sind, den Schiedsspruch abzulehnen. Sie stellen For Mart. Ferner wird tie Höchstgebühr für Waldstreuscheine pro derungen, die den Lohnerhöhungen der städtischen Ar- Rubikmeter erhöht bei Sammela aus Beständen von 1 auf 3 M., beiter entsprechen. Diese Lohnerhöhungen würden eine bei Sammeln von Gestellen von 30 Pf. auf 1 M. Die Sätze steigen, Kinder der Oberklassen der Gemeindeschulen im Anschluß an die Das Städtische Jugendpflegeamt läßt im Monat Mai für die jährliche Mehrbelastung von siebenzig Millionen Mark bedeuten. wie man sieht, bei Pilz- und Beerenscheinen auf das Doppelte, bei Der Aufsichtsrat der Großen Berliner wird sich heute mit diesem Raff- und Leseholzscheinen auf das Doppelte bis Dreifache, bei im Winter für denselben Kreis gegebenen Philharmonischen und Blüthner- Orchester- Konzerte das Schauspiel Wilhelm Tell " Schiedsspruch beschäftigen und gleichzeitig darüber entscheiden, wie Waldstreuscheinen auf das Dreifache. hoch die etwaige Tariferhöhung sein wird. Schon sind Klagen an uns gelangt, daß die Gebührenerhöhung im Schillertheater zu Charlottenburg aufführen. Die Veranstattung da, wo sie bekannt gemacht worden ist, begreiflicherweise großen solcher Darbietungen erfolgt alljährlich, und zwar mit der Absicht, Verdruß erregt. Sollen wir glauben, daß eine so starke den aus der Gemeindeschule abgehenden Kindern Anregungen zum Schröpfung wirklich nicht zu umgehen war? Mangel weiteren Besuch von Kunstmusikvorträgen und klassischen Bühnenund Not, die der Krieg über uns gebracht hat, zwangen zu weitest- vorführungen mit auf den ferneren Lebensweg zu geben. gehender Verwertung auch der geringsten Schäße des Waldes. Die bedeutende Erhöhung de: Gebühren wird vielleicht manchen veranlassen, sich von dieser in den Kriegsjahren so sehr empfohlene und auch jetzt noch recht notwendigen Sammeltätigkeit jernzuhalten. Der Gesamtheit wäre hiermit wahrlich nicht gedient!
Die letzte Tariferhöhung hat bereits einen Verkehrsrückgang von 12 Pro 3. hervorgerufen, derselbe dürfte sich, wenn der neue Tarif kommt, auf 25 Pro 3. erhöhen. Wir haben schon wiederholt betont, daß wir diese automatische Fahrpreis erhöhung keineswegs als die Lösung der Deckungsfrage betrachten. Der Verkehrsrückgang wiegt die Mehreinnahme bei weitem auf und vergrößert trop der Fahrpreiserhöhung das Defizit erheblich. Kann man sich denn tatsächlich nicht zur Einführung des Staffeltarifs entschließen? Wir ver tennen feineswegs die Schwierigkeiten, die der Durchführung dieses Planes entgegenstehen. Bei einigermaßen gutem Willen und vor allem im Angesicht des unvermeidlichen Busammenbruches des Straßenbahnverkehrs aber kann und muß er eingeführt werden.
Wir können uns bei der Preispolitik der Großen Berliner nicht des Gindrucs erwehren, als wolle man den Gedanken der Kommunalisierung in Mißkredit bringen. Wichtiger als das, erscheint uns aber zur Stunde die Aufrechterhaltung unseres Straßenbahnverkehrs. Das ist nicht allein mit der Ankündigung der Entlassung von tausend Angestellten und mit der Erhöhung der Arbeitszeit ge schehen. Dazu ist auch nötig, daß man endlich einmal in den maẞgebenden Stellen anfängt zu denken und nicht automatisch nur immer die Fahrpreise in dem holden Wahne, damit dem Zusammenbruch zu entgehen, erhöht.
Raubmord an einem Zigarrenhändler.
Der 47 Jahre alte Zigarrenhändler May Röder aus der Mustauer Straße 49 befißt in der Werdestraße 6 zu Mablow ein Laubengrundstück. Dienstag fuhr er wie gewöhnlich dort hin, um die Frühjahrsarbeiten auszuführen. Nach Geschäftsichluß tamen auch seine Angehörigen. Als sie das Laubengrundstück betraten, bot fich ihnen ein furchtbarer Anblick. In der Laube lag Röder tot in einer großen Blutlache. Ein sofort hinzugerufener Arzt fonnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Er ist von einem Raub mörder erschlagen worden. Von der Tat selbst hat niemand etwas gefehen. Was geraubt worden ist, steht noch nicht fest. Von der Mahlower Polizei wurde sofort die Berliner Polizei benachrichtigt, die noch gestern abend Beamte an den Tatort entiandte, die genaue Feststellungen machten und die Verfolgung des Täters aufnahmen.
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Segen der Erde.
Oline sagte: Was das betrifft, so werde ich meine Holzschuhe wohl noch abnüßen. Ich habe nicht geglaubt, daß es so große Eile hätte, meine eigenen Holzschuhe durchzulaufen." Sie sprach leise und gedämpft, aber sie kniff die Augen halb zu, o sie war flug und schlau! Die Inger," sagt sie, ,, der Wechselbalg, wie wir sie genannt haben, ist unter meinen Kindern umbergegangen und hat da in all den Jahren dies und jenes gelernt. Jetzt haben wir den Dank dafür. Wenn meine Tochter in Bergen einen Hut trägt, dann tut das Inger vielleicht südwärts da drunten auch, ja vielleicht ist sie nach Trontheim gereist, um sich einen Hut zu kaufen, haha!"
Fiat stand auf und wollte hinausgehen. Aber jetzt war Oline das Herz aufgegangen, und sie zeigte, wie schwarz es war, ja sie strahlte wahrhaftig Dunkelheit aus, sagte, feine von ihren Töchtern habe ein Gesicht wie ein feuerspeiendes Raubtier, fönne sie gern sagen, aber deshalb gehe es ihnen auch ganz gut. Nicht alle hätten Geschick dazu, Kinder umzubringen. et nimm dich aber in acht!" rief jat, und um sich recht flar verständlich zu machen, fügte er noch hinzu: ,, Du verdammtes Weibsbild!"
Aber Oline nahm sich nicht in acht, nein.„ ,, Haha!" sagte sie und sah zum Himmel auf und deutete an, daß es eigentlich übertrieben sei, mit einer solchen Hasenicharte herumzulaufen wie gewisse Leute. Man könne auch darin Maß halten. fak war wohl froh, als er endlich glücklich aus den Hause draußen war. Und was blieb ihm anderes übrig, als Oline Lederschuhe zu verschaffen! Er war ein Ansiedler im Walde, und war nicht einmal so weit den Göttern ähnlich. daß er seine Arme über der Brust kreuzen und zu seinem Dienstboten fagen fonnte: Geh!" Eine so unentbehrliche Haushälterin wie Oline war in Sicherheit, fie mochte jagen und tun, was sie wollte.
Die Nächte sind fühl und es ist Vollmond, die Moore erstarren so weit, daß sie zur Not einen Mann tragen, bei Tag taut die Sonne sie wieder auf und macht sie ungangbar. iak wanderte in einer fühlen Nacht ins Dorf hinunter, um Schuhe für Oline zu bestellen. Er hat zwei Ziegenfäje bei fich für Frau Geißler.
Die Fahrpreisermäßigung für Kolonisten und Siedler wird am 15. d. M. in Kraft treten. Sie gewährt den Siedlern und Kolonisten in der Umgebung Berlin 3 unter bestimmten Vorausjebungen bei Benußung der 4. Wagentlasse auf Entfernungen bis höchsten 3 40 Kilometer von der Stadtgrenze Berlins eine 50 Broz. betragende Fahrpreisermäßigung. Ueber die näheren Bestimmungen, die erst in einigen Tagen erscheinen, werden wir noch berichten.
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An die Kriegsversicherten der Volksfürsorge richtet der Vorstand die dringende Aufforderung, alle Ansprüche an den Kriegsreferrefonds bis zum 17. Mai und solche an die Kriegsverficherungskassen bis zum 17. Juni bei der Hauptgeschäftsstelle der Volksfürsorge. Hamburg 5, zu melden. Spätere Meldungen müssen unberücksichtigt bleiben. Die Sorporativteilnehmer haben dementsprechend ihre Maßnahmen zu treffen. Für VerEine vom Verein sozialdemokratischer Polizeibeamten Groß- mißterklärte gelten dieselben Fristen und müssen die Anspruch Berlins gestern nach Happoldis Brauerei( großer Saal) einberufene erhebenden von den Behörden, wo die Verlustlisten ausliegen, eine öffentliche Versammlung der blauen, der grünen Bescheinigung fordern, daß der Betreffende als bermißt in den und der Kriminalpolizei erörterte die Stellung- amtlichen Verlustlisten steht und diese mit den übrigen Papieren nahme zu den Reichstagswahlen. der Volksfürsorge einsenden.
die
Wie wählt der Beamte?
-Landwirtschaft
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Friedr.
Freibad Müggelfee. Die Eröffnung des Bades erfolgt am Sonntag, den 9. Mai. Wochentags wird das Bad um 8 Uhr und Sonntags um 7 Uhr morgens geöffnet. Tas Bad bleibt bis einschließlich 12. September an Sonn- und Wochentagen geöffnet.
Genosse Franz Krüger geißelte in seinem Referat die An der Volkshochschule Groß- Berlin beginnen am Donnerstag Verlogenheit der rechtsstehenden Parteien, die trot eigener folgende Vortragsreihen: Aulageb. d. Unio, Hörsaal 3, Maijer- Franz Schuld on dem verbrecherischen Krieg seine schweren Folgen Joseph- Play, abends 6, Uhr, Prof. H. Cunow: Geschichte der gegen jetzige republifanische Regierung auszuspielen neueren Gesellschafts- und Staatslehre. versuchen. Die notwendige Reform des drückenden Friedens- liche Hochschule, Invalidenstr. 42, abends 7 Uhr, Dr. Schede: Grichium so eher erreicht werden, je vertrages wird Königstädt. Oberrealschule, Pasteurir. 44/45, flarer bei che se un st stätten. ben Reichstagswahlen am 6. Juni zum Ausdrud tommt, daß die abends 8 Uhr, Dr. Sternberg: Vom Weien des geschichtlichen Reaktion in Deutschland erledigt ist. Noch rechnen die Dr. Geiger, Rechtsfragen des täglichen ebens. Lebens. Treptow . Realgymnasium, Neue Strugallee 6, abends 8 Uhr, Deutschnationale Volkspartei " und die Deutsche Volkspartei " auf Realgymnasium, Mittenwalder Str. 34/37, abends 7 Uhr, Dr. Bilger: die Beamten, obgleich gerade diese in den Zeiten der Monarchie Uebungen im Bestimmen von Blütenpflanzen. Starten bei erbärmlichen Gehältern unter rücksichtsloier Knechtung und Ent- an den bekannten Berkaufsstellen in der Stadt und an der Abendkasse. rechtung zu leiden hatten. Die Polizeibeamten, die früher gegen Das Stadtfuhramt hat seine Diensträume nach dem Marstalldie Arbeiterklasse mißbraucht wurden und bei ihr sich verhaẞt machen gebäude verlegt. mußten, fönnen am allerwenigsten die Wiederkehr jener Zustände wünschen. Erst in der sozialistischen Republik, die bei der gefa m- ten Beamtensaft wie beim Heere jedem Tüchtigen den freien Aufstieg ermöglicht, fann auch der Beamte zu feinem Recht tommen. Der Beamte, der bei den Reichstagswahlen Treptow Baumschulenweg. Die Gemeindevertretung bewilligte für eine der rechtestehenden Parteien stimmen wollte, würde sich die Lohnbeihilfe für Arbeiter und nichtständige Angestellte selber das Meier an die Keble ießen. Er kann auch nicht für das für April nach den Berliner Sätzen; die Einrichtung einer Gegenstück der monarchistischen Putschmacher stimmen, nicht für eine Schulzahnklinik( im Hause Elienstr. 3) und die Anstellung Partei, die eine Diktatur von links aufrichten möchte. Die Sozial- eines hauptamtlichen Schularztes wurde im Grunds demokraten hätten in der Regierung mehr erreicht, wenn sie nicht iaz beichloffen. Die Durchführung soll zum 1. Juli 1920 angestrebt leider infolge des unzulänglichen Ergebnisses der Wahlen zur werden. Die Duäter Speisung von rund 800 unterernährten Nationalversammlung an die Koalition mit bürgerlichen Parteien Schulkindern und einigen werdenden Müttern in Form einer Frühgebunden gewesen wären. Wird im neuen Reichstag die Machtstückemahlzeit wird sofort eingerichtet. Die Gemeinde richtet an der Sozialdemokratie gestärkt, dann wird sie ihrem die beteiligten Eltern den Appell, hierzu je nach ihrer wirtschaft Ziele näher kommen.( Zustimmung.) Dem Beamten fann die lichen Leistungsfähigkeit einen Beitrag direkt an die Gemeindekasse nichts oder nur wenig. Der Mann war Brede Olsen, Amts-| Fuhrwerk im Freien.. Ich möchte wissen, ob es da stehendiener und Gerichtsbote, ein Mann, an den man sich wenden bleibt? denft jak. Na, jeder hat das Seine! Jezt hat er mußte, wenn der Doktor geholt oder bei der Pfarrfrau ein ja selbst, er, sat, ein Fuhrwerk und einen Schuppen dazu, Schwein geschlachtet werden sollte. Brede Olsen war noch aber es ist deshalb doch nicht besser gegangen, sein Heim ist nicht dreißig Jahre alt, hatte aber schon vier Kinder zu vernur halb, einmal war es ganz, jezt ist es nur halb. forgen, außer seiner Frau, die eigentlich auch noch ein Kind Als er bei vollem Tageslicht so weit gekommen ist, daß war. Ach, Bredes Vermögen war wohl nicht so sehr groß, es er sein Haus auf der Halde droben sehen kann, wird ihm warf nicht so sehr viel ab, Topf und Pfanne zu sein und zu leichter ums Herz, obgleich er müde und matt ist nach der Auspfändungen zu fahren; jest wollte er es mit der Land- zweitägigen Wanderung. Die Gebäude stehen noch da. wirtschaft versuchen. Für seinen Hausbau hatte er. auf der Rauch steigt vom Schornstein auf, beide Jungen find im Bank Geld aufgenommen. Sein Grundstück hieß Breidablick, Freien, sobald sie ihn sehen, stürmen sie ihm entgegen. Er Schultheiß Heyerdahls Frau hatte ihm diesen herrlichen Na- geht hinein, in der Stube fizzen zwei Lappen. Oline steht men gegeben. überrascht von der Bank auf und sagt:„ Was- bist du schon wieder da?" Sie kocht Kaffee auf dem Herd. Kaffee! Kaffee!
Jiak geht an der Ansiedlung vorüber und nimmt sich nicht Beit hineinzugehen, aber so früh am Morgen es auch ist. am Fenster stehen schon dichtgedrängt die Kinder und schauen heraus. Jak eilt vorüber, er will beim nächsten Nachtfrost schon wieder hier zurüd sein. Im Dedland draußen hat ein Mann gar viel zu bedenken und sich zu überlegen, wie er es auf die beste Weise einrichtet. Er hat zwar jetzt gerade nicht so übermäßig viel Arbeit, aber er hat Heimweh nach den Kindern, die daheim bei Oline zurückgeblieben sind.
Während er so dahinschreitet, muß er unwillkürlich an seine erste Wanderung hier denfen. Die Zeit ist dahinge gangen, die beiden letzten Jahre sind sehr lang gewesen; vieles ist gut gewesen auf Sellanraa, aber etwas ist schlimmer gewesen, ach ja, Herrgott im Himmel! Nun war also eine neue Ansiedlung hier entstanden; Jiak erkannte die Stelle gut wieder, dies war einer von den wirtlichen Plägen, die er auf seiner ersten Wanderung untersucht hatte, aber dann vorbeigegangen war. Er war hier näher beim Dorf, jawohl, aber der Wald war nicht so gut; es war hier Ebene, aber Moor, die Erde war leicht umzubrechen, aber das Entwässern war schwierig. Der gute Brede hatte noch keinen Acker damit, daß er den Moorboden umgrub. Und was sollte das heißen, wollte denn Brede einen Schuppen hinten am Wohnhaus anjepen zu Geräten und Fuhrwerk? Isak sah ein Fuhrwerk unter offenem Himmel gerade vor dem Hause stehen. Er macht seine Besorgung beim Schuhmacher, aber Frau Geißler ist weggereist; da verkauft er seine Siegenfäse an den Händler. Am Abend geht er heimwärts. Es gefriert immer mehr, so daß man leicht übers Moor gehen kann; aber fats Gang ist schwer. Gott mochte wissen, wann Geißler nun wiederkam, da seine Frau berreift war, vielleicht fam er nie wieder. Inger war fort, die Zeit verging.
Jiak hat es wohl schon früher bemerkt: wenn Os- Anders oder andere Lappen dagetesen sind, tocht Oline sich lange Beit nachher in Ingers fleinem Kessel Kaffee. Sie tut es, wenn Jiat im Wald oder auf dem Feld ist; und wenn er unerwartet heimfommt und es sieht, schweigt er. Aber er weiß. daß er jedesmal um ein Bündel Wolle oder einen Ziegenfäfe ärmer geworden ist. Deshalb ist es sehr gut von Flat, daß er Oline jetzt nicht packt und zwischen seinen Händen zerschmettert für ihre Niedertracht. Ja, im ganzen genommen versucht es Jfat in Wahrheit, ein immer besserer Mensch zu werden, was er auch dabei im Sinne haben mag, ob er es um des lieben Friedens willen tut, oder weil er hofft, Gott werde ihm dann Inger früher zurückgeben. Er hat einen Hang zum Grübeln und abergläubisch zu sein, selbst seine Bauernschlaubeit ist treuberzig. Jezt eben im Herbst hatte es sich gezeigt, daß das Torfdach auf seinem Stall auf das Pferd herabzusinken drohte, da kaute fat ein paarmal an seinem Bart, aber dann lächelte er wie jemand, der einen Spaß versteht, er richtete das Dach auf und stützte es mit Sparren. Sein böses Wort entfuhr ihm. Ein anderer Zug: Das Vorratshaus, in dem alle seine Lebensmittel untergebracht waren, stand nur an den Eden sozusagen auf hohen steinernen Füßen. Nun kamen durch die große Oeffnung in der Mauer fleine Vögel ins Borratshaus hinein, flatterten darin herum und fanden den Weg nicht mehr hinaus. Oline klagte, die fleinen Vögel pidten an den Eswaren berum, liefen auf dem Spec hin und her, ja, sie täten auch das, was noch schlimmer fei, darauf. fat fagte: a, es ist auch schlimm, daß die armen Vögelein hereinkommen und den Weg nicht mehr hinausfinden!" Und mitten in der strengen Arbeitszeit brach er Steine aus und füllte die Mauer damit auf.
Auf halbem Wege nach dem Dorf hat sich nun der neue Ansiedler niedergelassen. Es war woh ein vermöglicher Er geht jetzt auch auf dem Rückweg nicht zu Bredes Gott mochte wissen, was er sich dabei dachte, ob er hoffte, Mann, da er 8immerleute vom Dorfe bestellt hatte, die ihm sein Saus bauten, und dazu noch Tagelöhner, um ein Stüf sandiges Moor für Kartoffeln umzugraben; er selbst tat
hinein, nein, er macht einen Bogen um Breidablick herum und kommt so ungesehen vorbei. Er will nicht mit Menschen reden, er will nur weitergehen. Noch immer steht Bredes
er werde, wenn er sich so gut aufführte, Inger schon in der nächsten Beit zurückbekommen. ( Forts. folgt.)