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Nr. 237 37. Jahrgang
2. Heilage öes Vorwärts
Sonntag, 9. Mo! 192»
Seht öie Wählerliften ein!
GroßSerlw Sezirksfekretoriat Groß-Serlin öer S.p.d. Ab Moutag, de» 1y. Mai 1920, sind die Adressen deS Sekretariats wie folgt: XV. 40. In den Zelten 93, parterre. Telephon: Hansa Nr. 1424-1425. Bezirkssekretariat(T h. Fischer). Sekretariat Berlin  -Stadt(Frank). Sekretariat Niederbarnim   und Teltow  -BeeSkow  , Lor» orte und Land(Häusler und M ö b u L). Sekretariat für Betriebs» uud Beamteuagitatio» und Betriebsräte iW»schick,   cke, Reiuknecht). Sekretariat für Frauenagitatio»(T o d e n h a g e u). Zentralwahlbureau für die ReichStagSwahl. >V. 9. BellevuestraKe 7, II. Telephon: Lötzow Nr. 7834 bis 7835, 6821. Kasse(P a g e l S). Jugendsekretariat(Rüdiger). 8W. 68. Lindenstr. 3, 2. Hof, Aufg. 3, 4 Tr. Telephon: Moritzplatz Nr. 14 714. BildungSsekretariat(H o r l i tz). Sekretariat für Kommunalpolitik(Ritter).
<kiue Iahrt aufüer �73" um 12 Uhr mitternachts--- --- oder der Mensch versuche--- nun sagen wir.lieber ein Auto zu kriegen, wenn er das Geld dazu nicht vorher verzecht hat. Also ich hatte, wie üblich, weder Geld zum Zechen, geschweige denn zum Auw und stieg-- ein, hätte ich beinah gesägt. Verfluchter Optimismus I Vier Jahre Krieg, eineinhalb JahreNeue Zeit" hinter mir und noch immer nicht umgelerntl Also man gestatte, daß ich mich korrigiere ich stieg auf. Nämlich auf das u n t e r st e T r i t t b r e t t. So baumelt« ich volle fünf Mi» nuten, wie ein Kinoheld vor dem erfolgreichen Absturz vom dramatischen Höhepunkt. Zwei Haltestellen später war ich glücklicher Mitbesitzer oder besser Mitbesteher eine? Hinter» perronplatzes und da kam auch schon der Schaffner und fragte ftirnrunzslnd, wie ein etatsmäßiger Feldwebel die Front ab: Sonst noch jemand ohne Fahrschein?!--- Mut ist etwas, daS zu'mir im umgekehrten Verhältnis steht, wie mein Geld: Ich habe ihn immer noch. Mein Herz habe ich schon etliche Male verloren: man hat es mir nach einiger Frist wegen Muskelschwäche zurückgebracht, aber den Mut habe ick, wie gesagt, noch immer. Wohl noch so eine� Angewohnheit vom Kriege her, wo man sich oft einbildete, jshn zu haben, wenn er weit weg und der Feind am nächsten war. Also ich antwortete frisch und schneidig,jawohl hier, ober ich kann mich nicht rühren, ich kann nicht ran-- ich fühle mich sehr gerührt und bin sehr bedrückt also-- 'n Augenblick bitte I" Der Schaffner fühlte auch ein Kühren,-- die ganze Bahn war gerührt-- kurz er ließ von mir ab und suchte nach bewegungsfähigeren Opfern. Haltestelle. Zwei.Personen steigen auf die Köpfe von zwanzig, die einsteigen wollen. Einer fragt-- wie überflüssig, warum denn fragen, wo daS Faustrccht doch so hoch in Ansehen steht-- also er fragt: iS hier noch Platz? ----- Gott sei Dank, es hageltl Es hagelt echt Ber  » liner Antworten: Natierlick Karle, wodestehstiSPlatz. davor is't ja ne Haltestelle. Bleib man stehen, bis morgen frieh, da kannst de lernen, wie n« volle Elektrische inl't Fahren aussieht! Der Hinterperron schaukelt vor Wonne. Alles
lacht. Ein anderer sagt: Wat Platz?! Buckow  (beatlMmp viel).(Hier möchte ich bemerken, daß das französche Wort bemrcoup von der Mehrzahl unserer einfachen Soldaten irr» tümlich buckow ausgefprochen wird.)--Wat. nach Buckow   fährt die Bahn� Ich denke nach Tempelhof  ?!"-- Ho ha ha ha. Der Hinterperron krümmt sich vor Lackmen. Noch ein paar fokcher Witze und er bricht die diplo» malischen Beziehungen zum Wagen ob und macht sich selb»
fin unsere Leser!
Infolge der Vereinbarungen des Deutschen Transportarbeiter» Verbandes und der Zeitungsverlegervereinigungen werden von jetzt ab am Montag früh Zeitungen von den Botenfrauen nicht mehr ausgetragen. Aus diesem Grunde erscheint der .vorwärts' am Montag früh nicht mehr. Unsere Abonnenten er» halten die erste Ausgabe nach dem Sonntag morgen am Montag abend ins HauS gebracht.
ständig.Ne, ne, det is schon richtig, bleiben Se man druff. Der Wagen fährt nach Tempelhof  . Der Orje da spricht rückwärts französisch, der hat's erst auf dem Rückmarsch gelernt!" Lachsalve. Ein feiner Herr Monokel Pelz murmelt etwas wie: Unerhört! Umwertung aller Werte! Stimme neben ihm: Wat. Umwertung von alle Werte? Na, dann ziehn Sie mal fix Ihren Mantel aus. Herr Rejierungsrat, und taufchen Sie mit mir, ick ha' nemlich keenl Pause.--- Die Bahn rast und verschlingt ein« Kurve nach der andern. Der Schaffner kommt, durchbohrt mich mit fragen­den Blicken und dann ineine Zweimarkkarte.(Ich Hab näm» lich welche gebamstert, sogar mit rotem Mitteldruck, die gelten bis zum 31. Mai,--' Endlich--- ich bin am Ziel, noch ein letzter Gruß all den fröhlichen Mitböstehern, ich springe ab und murmele vergnügt:' Laß se sausen!---- _ R. G. Grabe. Und doch 76 Pf. Der AusssivtSrat der Großen Berliner   Straßenbabn beschäftigte sich in seiner Sitzung am Sonnabend unter dem Vorsitz de« Ober» bürgermeisterS W e r m u t b mit der durch die neuen Lohnerhöhungen bedingten Tariferhöhung. Zu dieker Sitzung wurden auch Vertreter des ArbeiterauSschuffe« zugezogen. Da« Ergebnis war der Beschluß, daß ab 21. Mai d« r 70- P f.- T a r i f in Kraft tritt. Es werden Sammelkarten für acht Fahrten zu S Mark ausgegeben, so daß sich der Fahrprei« auf 62'/, Pf. stellt. Der Preis für«ine Monatskart« beträgt für eine Linie 5S M.. für zwei Linien 70 M. und für drei Linien S1 M, Karten für alle Linien kosten 140 M Der Preis einer Schülerkarte beträgt 15 M. und Arbeiterwochenkarten tosten bei sechs Fahrten in der Woche S.SO M bei 12 Fahrten 7 M. und bei 48 Fahrten 28 M. Auf die Wirkung dieser neuen Belastung des verkehr« sind wir gespannt. Weiterer BerkehrSrückgang Vergrößerung des Defizits Zusammenbruch de« Unternehmen», da« sind die not» wendigen Folgen._ Erhöhung der SrwerbSlosennnterstütznng. Durch Verordnung des ReichSarbeitSminister? vom 5. Mai 1920 wird die Reichsvcrordnung über Erwerbslosenfür- sorge erneut abgeändert. Entsprechend den gerade in den letzten Monaten stark gestiegenen Preisen mußten die Höchstsätze fast durchweg erhöht werden. Auch wird von nun ab bei m S n n»
.l'chen Erwerbslosen über 21 Jahr« ein Unterschied gemacht Wer» den, ob fie im eigenen HauSbcrlt leben oder nicht? dieser Unterschied bestand bisher schon bei weiblichen Unterstützten. E? beträgt künftig der Höchstsatz in der Ortsklasse A, zu der die meisten großen Städte gehören, für Männer mit eigenem HauS- halt täglich 8 M., für Männer im fremden Haushalt täg- lich 7 M., männliche Erwerbslose unter 21 Jahren erhalten b M.(bisher 4,25 M.). Für weibliche Erwerbslose mit« ige- nem HauSbalt ist der Höchstsatz in Ortsklasse A auf 6 M. her- aufge setzt worden, entsprechend Wierde mit den Sätzen für die anderen Ortsklassen verfahren. Auch die Familienzuschläge, die im Januar erhöht wurden, mußten bereits erneut heraufgesetzt werden. In denjenigen Fälleir, in denen die neuen Höchstsätze w einenr auffälligen Mißverhältnis zu den Kosten der Lebenshaltung stehen. kann bje Unterstützung durch Anordnung der LandeSzenftalbe Hörde mit Zustimmung des ReichSarbeitSminister« bis zu dem vom Ober- dersicherungSamt festgesetzten Ottslohne erhobt werden? dagegen ist die Bestimmung, daß der OrtZlobn unter allen Umständen die Mindestgrenze der Unterstützung bildet, fortgefallen. Die neuen Sätze treten rückwirkend mit dem 1. Mai d. I, in Kraft. Während die Erhöhung der Sätze ein« nicht unerhebliche finanzielle Mehrbelastung von Reich, Ländern und Gemeinden bedeutet, ermöglicht die zunehmende Besserung deS Arbeitsmarktes einen lvesentlichen Schritt auf dem Wege zum Abbau der nur für die Zeit der wittschaftlkhen Demobilmachung bestimmten Fürsorge dadurch zu tun, daß vom 1. August d. I. ab die Fürsorge grundsätzlich nur für die Dauer von insgesamt 2 8 Wochen gewährt wird. Ausnahmen bedürfen in besonderen Fällen der Zustimmung der Landeszentralbehörde oder der von ihr bezeichneten Stelle, Zur Vermeidung unbilliger Härten für Ange- hörige von Berufen, die einen besonders günstigen Arbeitkirrartt aufweisen, kann die Höchstdauer der Unterstützung sogar bis auf 13 Wochen befchränft werden. Auf dies« Weis« hofft man fre ErwerbSlosenfürsorgc von den chronischen Erwerbslosen, die als Arbeitskräfte für das Wirtschaftsleben nicht mehr in Betracht kommen, zu entlasten. Die sogenannte Kur z ar b e i te r n n ter- st ü tz u n g bleibt von dieser zeitlichen Beschränkung einstweilen u n- berührt. Durch die Beschränkung der Fürsorge auf eine be- stimmte Frist wird auch der lkbergang zu der künftigen A r b ei t?- losenversicherung, deren Leistungen ebenfalls befristet sein werden, angebahnt. Erwähnt sei in diesem Zusammenhange noch, daß nach den letzten Berichten der TemobilmachungSkommissar« die Zahl der unterstützten Erwerbslosen   eine weitere Abnahme auf etwa 312 0 0 0 erfahren hat._, Ein Millionen-Seidendiebstahl aufgeklärt. Am Sonnabend, den 24, v. M.. wurde bei der Kleidergroßdand- lung Max Japha, Lindenstr. 89, ein großer Einbruch versibi, bei dem den Tätern für über«ine Million Seide in die Hände fiel. Dem Kriminalkommiss-ar Hoppe ist«S gelungen, den Dieb­stahl aufzuklären. Die Einbrecher sind ein Hausdiener Max, Heinz  «, ein Packer Paul G o h I k e und ein Arberter Koren!«.. Mitwisser und Hehler waren der Heizer de? Grundstück» Linden- stratze 89 und der Pföttner de? Hause» Zimmerstr. 68, Haupthehler ein Kaufmann, Alle diese Personen wurden festgenommen und dem Untersuchungsrichter zugeführt. Di« Seide war zu einem Drittel von dem Pförtner des Hause? Zimmerstr. 88 in Koffern verpackt im Maschinenraum-des Haufe» untergestellt worden. Dort wurde dieser Posten zuerst gefunden. Di« weitere Spur führt« zu dem Kaufmann K. in Wilmersdorf  , der aber die fehlenden zwei Drittel nach Frankfurt   geschafft hatte. Dort weilte sein Schwiegersohn auf der Blesse, und dieser sollte die wertvoll« Seide verkaufen. Ein glücklicher Zufall fügte, e», daß die Ware noch beschlagnahmt werden konnte. Sie wurde mit der Bahn noch Berlin   zurückgebracht und ebenso wie die in Berlin   beschlagnahmte dem bestohlenen Geschäft wieder ausgehändigt._ Den städtischen Beamten, Lehrern und Festangestellten soll nach einem Beschluß des Magistrats, der der Stadtverordnetenversamm- lung vorliegt, sosott ein Vorschuß gezahlt werden. Die vor- heiratete t Beamten und Festangestellten sowie die Ledigen
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Segen öer Cröe. Romanvon KnutHamsun.
Oline ist ganz überwältigt, vollständig vernichtet von der Refchuldigung, sie wackelt mit dem Kopf' und ihre Beine scheinen sie nicht mehr länger tragen zu wollen, daß sie schließlich umfallen und sich einen Schaden antun kann. Aber ihr Kopf überlegt die ganze Zeit, ihre Geistesgegenwart hat ihr immer geholfen, hatte ihr immer Vorteile gebracht, sie durste sie auch jetzt nicht verlassen. ,Ich stehle Ziegen und ich stehle Schafe," sagt sie ruhig. Ich möchte wissen, was ich mit ihnen tue. Ich esse sie wohl auf."Ja, das weißt du selbst, was du damit tust." So. dann müßte ick hier in deinem Hans, Jsak, nicht Esten und Trinken im Ueberfluß haben, ich wäre gezwungen, mir dazu zu stehlen. Aber das kann ich hinter deinem Rücken sagen, daß ich das in all diesen Jahren nicht nötig gehabt habe."Aber was hast du dann mit dem Schaf gemacht? Hat Os-Anders es bekommen?"Os-Anders?" Oline nruß eilig die Melkeimer abstellen und die Hände zusammen» legen:Wenn ich nur so frei von aller Schuld wäre! Was ist denn das für ein Schaf mit seinen Lämmern, von dem du redest? Ist es die eine Ziege, die flache Ohren hat? Kanaille!" sagt Jsak und will gehen.Du bist doch ein komischer Kauz, Jsak. Da hast du nun genug Vieh von jeder Art und ein wahres Sternenheer von Tieren in deinem Stall, aber du hast noch nicht genug! Kann ich wissen, welches Schaf uud welche Lämmer du von mir verlangst? Du müßtest Gott für seine Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied danken. Jetzt muß nur noch dieser Sommer und ein Stück vom Winter vergehen, dann bringen deine Schafe wieder Lämmer, und du bekommst dreimal so viel, als du jetzt hast!" O diese Oline l; Jsak ging fort, wie ein Bär brummend. WaS für ein Dummkopf war ich. daß ich sie nicht am ersten Tag totge» schlagen habe!" sagte er sich und warf sich selbst allerlei Schimpfnamen an den Kopf.Was für ein Narr, ein Treck war ich doch! Aber es ist noch nicht zu spät, warte nur, mag sie in deu Stall geheut Es ist wicht ratsam, m Me«
Abend noch etwas mit ihr anzufangen, aber morgen, da ist eS ratsam. Drei Schafe verloren! Kaffee I" sagte sie. 10. Der nächste Tag sollte ein große? Ereignis bringen: Gäste kamen auf die Anfiedlung, Geißler kam. Auf den Mooren war es noch nicht einmal Sommer, aber Geißler machte sich nichts aus dem Weg. er kam zu Fuß in prächti» gen Schaftstiefeln mit bVitem, lackiertem Ilm   schlag: gelbe Handschuhe hatte er an. und er sah vornehm aus: ein Mann aus dem Dorfe trug sein Gepäck. Hier komme er endlich, um ein Stück von Jsaks Berg zu kaufen, eine Kupfermine, welchen Preis er dafür ver- lange? Uebrigens 5önn« er von Inger grüßen, ein« tüch- tige Frau, sehr beliebt: er komme von Drontheim und habe sie da gesprochen..Jfsak, du hast ja hier mächtig gearbeitet!" O ja. So, Ihr habt mit Inger gesprochen?"Was ist das dort drüben? Hast du eine Mühle errichtet? Und mahlst du dein eignes Mebl? Ausgezeichnet. Und du Haft sehr viel Boden umgebrochen, seit ich das lctztemal hier war." Und es ging ihr gut?" ,jJa, es geht gut. Ach so. deiner Frau! Ja, jetzt sollst du hören. Komm, wir wollet? in die Kammer gehen."Nein, es ist nicht so schön drinnen," sagt Oline, au? mehreren Gründen abwehrend. Aber die beiden gingen doch in die Kam?ner und machten die Türe hinter sich zu: Oline stand allein in der Stube und bekam nichts zu hören. Der Schultheiß Geißler setzte sich, schlug sich einmal kräftig auf die Knie und saß da mit Jsaks Schicksal in der Hand.Di? hast doch wohl dein Knpferfeld nicht verkaust?" fragte er.Nein."Gut. Ich kaufe es. Ja, ich habe mit Inger und mit mehreren andern gesprochen. Sie wird gewiß in allernächster Zeit frei, es liegt jetzt beim König." Beim König!"Beim König. Ich bin zu deiner Frau gegangen, für mich hatte es natürlich keine Schwierigkeiten. hineinzukommen, und wir haben lange miteinander ge» sprochen.Nun, Inger, es geht dir ja gut. richtig gut?" .Ja, ich Hab nichts zu Plagen."Sehnst du dich nicht nach .Hause?"Doch, das kann ich nicht leugnen."Du sollst hald heimkommen," sagte ick. Und das ka??n ich dir sagen. Jsak, sie ist ein tüchtiges Weib; keine Tränen, im Gegen- teil, sie lächelte iwd lachte.-> ihr Mund ist übrigens operiert
und zusammengenäht worden.Nun ade." sagte ich zu ih". du sollst nicht mehr lange hierbleiben, mein Wort daraus". Dann ging ich zum Direktor, daS hätte nur gefehlt, daß er mich nicht asigenommen hätte..Sie haben eine>Frau hier, die hinaus und wieder heimgehört." sagte ich, ,Llnger Sellanraa".Inger?" versetzte er.Ja, sie ist ein guter Mensch, ich würde sie gerne.zwanzig Jahre hier behalten." sagte er.Davon kann keine Rede sein," sagte ich,si: ist schon zu lange hier gewesen."Zu lange?" sagte er. Kennen Sie den Fall?" ,$a, ich kenne den Fall von Grund aus, ich bin ihr Schultheiß gewesen.Bitte. setz°n Sie sich," sagte er da. Das hätte auch gerade noch gefehtt' Ja, wir sorgen so gut wie möglich für Inger." sagte der Direktor,und auch für ihr kleines Mädchen, jawohl. So. die Frau ist also aus Ihrer Gegend? Wir haben ihr zu einer eigenen Nähmaschine verbolsen, sie hat ihr Gesellen»' stück in der-Werkstatt gemacht, und wir haben sie in Ver­schiedenem unterrickitet. sie hat ordentlich Weben, ordentlich Nähen, Färben und Schneidern gelernt. Und Sie sagen. sie sei schon zu lange hier gewesen?" Ich wußte wohl, was ich zu antworten hatte, aber ich wollte damit noch etwas warten, und so sagte ich: ,Ja, der Fall ist schlecht geführt worden und muß wieder aufgenommen werden, jetzt irach der Revision des Strafgesetzes würde sie vielleicht ganz freigr» sprachen werden. Es ist ihr ein Hase zugeschickt worden, als sie schwanger war."Ein Hase?" fragte der Direktor. Ein Hase," sagte ich.Und das Kind bekam eine Hasen­scharte." Der Direktor lächelte. So also. Ihrer Mei» nung nach ist also aus diesen Punkt nicht genug Rücksicht genommen worden?"Nein," antwortete ich,dies*1 Punkt wurde gar nicht berührt."Nun. das ist wohl auch nicht so gefährlich."Für sie war es gefährlich genug." ..Meinen Sie, em Hase könne Wundertaten perrichten?" Ich erwiderte:Wie weit ein Hase Wundertaten verrichten kann oder nicht, damit will ich Sie nickt unterhalten. Herr Direktor. Die Frage ist die, welche Wirkung der Anblick eines.Hasen unter gewissen �Umständen auf eine Frau, die eine Hasenscharte hat, haben kann!" Der Direktor überlegte eine Weile, dann sagte er: ,%a. ja, aber hier in der Anstalt haben wir die Verurteilten ja nur aufzunehmen, wir revi­dieren das Urteil nicht. Nach dem Urteil ist Inger nicht zu lange hier gewesen." (Lortf. folgt.)
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