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Nr.242.37.Jahrg.

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Der Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt u. Reit" erscheint wochen äglich zweimal Sonntags einmal.

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Sozialdemokrat Berlin ",

Morgen- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Berniorecher: Amt Mortsvlas, Nr. 15190-15197.

Mittwoch, den 12. Mai 1920

Auflösung der C. G. T.?

Millerand gegen die Gewerkschaften. Paris , 11. Mai. ( WTB.) Der Ministerrat hat den Justiz­minister aufgefordert, eine Untersuchung gegen den All­gemeine Arbeiterverband C. G. T. zum Zwecke seiner Auflösung einzuleiten, und zwar auf Grund der Artikel 3, 5

Bereinigungen der Berufsgenossenschaften nur das Recht auf Be­und 9 des Gesezes vom 21. März 1884, die den Syndikaten und den arbeitung und Verteidigung von Berufs interessen geben.

Der Verwaltungsrat der C. G. T. hat die Arbeiter der elek. frischen Industrie aufgefordert, sich dem Streit anzu= schließen. Dieser Aufforderung ist folge gegeben, aber noch ohne Bertbestimmung.

tragswidrig sein!

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Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., Sw. 68, Lindenstr. 3. Fernfvrecher: Amt Mortsplass, Str. 117 53-54.

Putsch, Einheitsfront und Reichs­tagswahlen.

Von Franz Strüger, M. d. N.

den Maingau zu räumen, bis zur Besprechung mit den Deutschen zurückgelegt obwohl die Reichswehr in der neutralen Bone des Nuhrgebiets schon unter die geforderte Stärke ver- militaristischen Reaktion hat dem deutschen Bolt und der Der ebenso leichtsinnige wie verbrecherische Butsch der ringert ist. Jetzt aber soll wieder bie Sicherheitswehr ver- militaristischen Reaktion hat dem deutschen Bolk und der deutschen Wirtschaft schwere Wunden geschlagen, aber den von den Putschisten nicht gewollten, für die Arbeiterschaft erreichte Annaberung der sozialistischen Parteien gilt es nun jedoch unschäzbaren Erfolg mit sich gebracht, die politische Einigkeit des Proletariats zu fördern. Die erreichte Annäherung der sozialistischen Parteien gilt es nun zu bewahren, fie im Wahlkampf dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß der gegenseitige Rampf ein nur sachlicher wird, um sie dann bald zu einer völligen organisatorischen Eini­gung auszubauen.

Die deutsche Fliegertruppe ist aufgelöst; es gibt keine das Aufsteigen aller deutschen Luftschiffe und Flugzeuge, die deutschen Militärflugzeuge mehr. Die Entente hat aber( vorläufig) Striegsdienst getan haben oder während des Krieges erbaut wurden, An Belgien haben wir bis zum, 15. April 2265 Lokomotiven und 78 000 Wagen abgeliefert.

berboten.

Wirth über Spa.

Der Reaktionär Leon Daudet hat eine Interpellation ein­gebracht, in der die Regierung gefragt wird, welche Mittel fie an­wenden wolle, um den fortgesetzten revolutionären An Der Reichsfinanzminister über die Leistungen Deutschlands schlägen des Allgemeinen Arbeiterverbandes( C. G. T.) gegen die Der Reichsfinanzminister hat dem Vertreter des Lon­Auch in Marseille haben sich die Metall-, Bau- und doner ,, Daily Expreß " eine Unterredung gewährt. Er führte u. a. folgendes aus:

Nation ein Ende zu machen.

Transportarbeiter dem Streit angeschlossen, in Nantes die Metallarbeiter. In Le Havre haben die Straßenbahner den Streit abgelehnt. Im Becken von Anzin hat sich die Zahl der streikenden Bergarbeiter vermehrt. Im Norden ist der Ausstand Der Arbeiter unter Tage allgemein. Die Angestellten der Pariser Untergrundbahn haben den Ausstand beschlossen.

Das Programm von Spa.

Es ist unbedingt notwendig, daß die Leistu igen, die Deutschland zu vollziehen hat, aus ungemessenen in fest und Iar be­stimmte verwandelt werden und daß diese Summe sich in einer Höhe hält, welche der Leistungsfähigkeit Deutschlands entspricht. Solange das Damoflesschwert von

ungemessenen Leistungen

über Deutschland schwebt, ist an eine hinreichende Erholung dar Boltswirtschaft nicht zu benten. Das Bewußtsein, daß alle Früchte Nur Vorwürfe und Verhör? einer vermehrten Anspannung der Arbeitskraft einzig und allein London , 10. Mai. ( DA.) Neuter meldet: Die deutsche Re- dem Gegner zugute fommen sollen, ohne die heimische Not zu lin­gierung hat den Vorschlag einer Zusammenkunft mit dem Obersten dern, daß alle Anstrengung und Arbeit, um aus der Not der Gegen­Rat in Spa angenommen. Den Deutschen ist mitgeteilt worden, daß wart herauszukommen, lediglich dazu dienen, den vom Ausland die folgenden Angelegenheiten auf der Tagesordnung stehen: Frühere ausgeübten Druck zu erhöhen, müßte naturgemäß jede Ar­jeder Berstöße gegen den Friedens vertrag; die Frage, wie der Vertrag beitsfreudigkeit ertöten. Eine Bestimmung, daß ausgeführt werden soll. Ferner werden die deutschen Vertreter mit zunehmender Leistungsfähigkeit um Aeußerungen zu den Fragen der Entwaffnung, der Wiederguts die Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag in heute noch nicht machung, der Kohlenlieferungen, der Beleidigungen der alliier- bestimmter Weise erhöht werden sollen, müßte genau dieselben ten Missionen und der Kosten der Besayungsarmee ersucht werden. Wirkungen ausüben wie der Zustand der Leibeigenschaft und de Dieses Programm enthält nichts davon, daß die Entente Sllaverei. Der Minister schloß: Was wir wollen, ist eine ehr­fich darüber äußern werde, wie sie Deutschland in den Stand fetzen liche Verständigung, die es ermöglicht, aus den Trümmern Europas will, das Diktat zu erfüllen. Aber das ist ja zu selbstverständlich, wieder aufzubauen und die schweren Schäden zu heilen, die der als daß man es noch eigens anzufündigen brauchte! Krieg allenthalben verursacht hat. Die Forderungen, die man an uns stellt, müssen volkswirtschaftlich erfüllbar sein. Wir werden bei den Verhandlungen den Zustand unserer Volkswirtschaft objektiv schildern und Vorschläge machen, von denen wir glauben, daß fie auch auszuführen sind, sofern man der deutschen Volkswirt­schaft wieder aufzuhelfen bereit ist."

3ürich, 11 Mai.( Eigener Drahtbericht des Borwärts") Zur Zusammenkunft Millerands und Lloyd Georges in Follestone betont das Journal" nochmals, daß die Franzosen nur unter der Bedingung eingewilligt haben, mit den deutschen Delegierten in Spa zufammenzutreffen, wenn vorher eine vollkommene Einigung zwischen den Alliierten erzielt sei. In einer offiziöfen Mitteilung des Journals" wird angedeutet, daß Frank­ reich der Festsetzung einer Gesamtsumme als Kriegsentschädigung und ihrer Berteilung auf maßvolle Jahresraten auft immen könnte, wenn die Alliierten es ermöglichen würden, von Deutsch land ein greifbares Pfand als Bürgschaft für die Tilgung

su erhalten.

Nach einer Havasmeldung hat man die deutsche Aufforderung

Unsere Kandidaten. Oftwestfalen- Lippe.

Die Konferenz in Pallanza . Belgrad , 11. Mai. Der Minister des Aeußern Trumbitsch ist nach Pallanza abgereist, um mit dem italienischen Minister des Aeußern Scaloja die Verhandlungen zur Lösung der adriatischen Frage fortzufeßen. Der Vorsitzende der südslawischen Friedensab­ordnung, Paschitsch, wurde zu der Zusammenkunft einge Iaben.

Ungeheuren materiellen und moralischen Schaden, unbe­rechenbare Einbuße an Gut und Blut hat die Zerrissenheit des deutschen Proletariats in den letzten Jahren diesem selbst und dem gesamten deutschen Volke gebracht! Wäre die Ar­beiterschaft seit dem November 1918 einig geblieben, wir wären als deutsches Volk im Wiederaufbau unserer Wirt­fchaft und als Sozialisten in der Durayezung unserer Ziele weiter gekommen, hätten in viel stärkerem Maße dem Sozia­lismus in Deutschland und in der ganzen Welt den Weg be­reitet.

Die schweren Schäden der sozialistischen Uneinigkeit Jassen sich nicht durch eine Einigkeit umjeden Preis beseitigen. Als Sozialdemokraten fönnen wir nur eine Ei­nigkeit der Arbeiterschaft wollen, die begründet ist auf dem gleichen Streben nach Berwirklichung des Sozia lismus und der Demokratie. Gine organisatorische Einigkeit, die nicht beruht auf der Uebereinstimmung in den die Führung eines starten einbeitlichen Rampjes mehr er­wichtigsten grundsäglichen Anschauungen, würde die Führung eines starken einbeitlichen Rampjes mehr er­schweren als erleichtern. Ursachen und Folgen der Spaltung. zugleich auch den richtigen Weg zur Herstellung einer einheit­lichen sozialistischen Kampffront flar zu erfennen ist not­wendig, nicht aber finnlos nach Einigkeit um je den Preis zu rufen.

Bis zum Unglücksjahr 1914 schien das deutsche sozia­liftische Proletariat ein stählerner Blod, unteilbar, unger. störbar. Seime jahrzehntelange, raftlose, auf zielbewußter Organisation und opferbereiter Solidarität aufgebaute Ta­tigkeit, sein mit zähester Ronsequenz geführter Kampf für Volksfreiheit, Voltsherrschaft, für das Recht der Un­terdrückten gegen die Unterbrüder, für das Recht der Bolfs­mehrheit gegen eine anmaßende Minderheit machten es zur Hoffnung der Weltdemokratie und des Weltsozialismus. Auch in Ländern mit einer weiter vorgeschrittenen demofra­tischen Verfassung, als sie bei uns bestand, faben die Arbeiter auf ihre deutschen Genossen als auf die Wegweiser und Weg­bahner. Da brach der unselige Rrieg herein.

Die deutsche Arbeiterschaft stand vor der schwersten Ent­scheidung ihres politischen Lebens. Sollte sie, um nicht den deutschen Imperialismus zu stärken, das deutsche Belk der Herrschaft des Entente Smperialismus und des blutigen 3a­rismus ausliefern? Die deutsche Sozialdemokratie entschied fich für die Verteidigung ihres deutschen Vaterlandes, wie Bürgermeister Otto Stolten wiederum mit der i fenführung auch die französischen, englischen, belgischen usw. Sozialisten zu beauftragen. Des weiteren wurden die Mitglieder der National für ihr Land eintraten. Diese Stellungnahme brachte das bersammlung Hellmann und Frau Reise wiederum, die Genossen weite große Unglück über das deutsche Proletariat, die Spal­Baeploto( Vorsitzender des Deutschen Bauarbeiterverbandes), tung der Partei. Gin mörderischer Bruderkampf jeste ein, Lauffötter neu aufgestellt. Außerdem fünf weitere Hamburger Ge- mit mitleidelofem Baß. ekelhaften Berdächtigungen und Ber­offen und Genossi inen. Einstimmig fand die Stampfesstimmung leumdungen. der, Hamburger Parteigenossen Ausdrud in einer Resolution, die Der Wahnwig und die Unfähigkeit er regierenden Raste einzelnen früheren Reichstagswahltreise und 15 Parteifunktionären sich der auf der Reichskonferens angenommenen Entführten schließlich am 9. November 1918 zum Busamme.besucht war, nahm zur Reichstagswahl Stellung. Genosse Sevbe­befucht war, nahm zur Reichstagswahl Stellung. Genosse Sebechließung ring besprach die politische Bedeutung der Reichstagswahl. Das schliehung anschließt und besonders das flare Bekenntnis bruch des monarchischen und militoristischen Softems. Referat wurde mit Begeisterung aufgenommen. Genosse Schred sum rüdsichtslosen Rampf gegen rechts unterstreicht. sprach über die Drganisation des Wahlkampfes.

Ein Bezirksparteitag für den Reichstagswahlkreis Minden Münster, Lippe, Schaumburg- Lippe , Pyrmont und Schaumburg , der am 10. Mai in Bielefeld stattfand und von 136 Vertretern der

Wahlversammlungen der G. P. D.

Als Kandidaten für den Wahlkreis wurden aufgestellt: 1. Karl Severing , Preußischer Minister des Innern, Berlin ; 2. Alfred Am Dienstag abend fanden 7 öffentliche Wahl­Janschet, Arbeiterfefreter, Effen- Rüttenscheid; 3. Karl Schred, versammlungen im Berliner Stadtkreis statt, Stadtrat, Bielefeld ; 4. Wilhelm Schlüter, Gauleiter des Tabat ferner eine ganze Anzahl weiterer Versammlungen in den arbeiterverbandes, Herford ; 5. Clemens Becker , Kaufmann, Lemgo ; ororten, die sämtlich außerordentlich stark 6. Friz Henzler, Redakteur, Dortmund ; 7. Konrad Lizinger, Arbeiter besucht waren. Die meisten Veranstaltungen dauerten in sekretär, Minden ; 8. Albert Peters, Sekretär des Bauarbeiter folge der lebhaften freien Aussprachen bis zum Schluß des berbandes, Münster ; 9. Heinrich Lorenz , Gastwirt, Stadthagen ; Blattes noch an. 10. Friedrich Busche, Bürgermeister, Bedeborf( Grafschaft Schaum­burg); 11. Wilhelm Feld fen, Bigarrenarbeiter, Burgsteinfurt ; 12. Lina Endmann, Redlinghausen; 13. Otto Kühne , Gauleiter des Landarbeiterverbandes. Bielefeld ; 14. Karoline Dettmer, Minden . Die ersten vier Genossen vertraten bisher den Kreis in der National versammlung. Hamburg .

Da trat das deutsche Proletariat auf den Plan. Writ einer Kraft, der nichts widerstehen konnte, riß es die Serr­schaft an sich. Der 9. November fand die deutsche Arbeiter­schaft wieder einig, und die junge deutsche Republik stand im Reichen der Serrschaft des sozialistischen Pro­Tetariats.

Wären wir nur auch in der Igezeit einig geblieben, wieviel aufreibender Rampf, wieviel Opfer an Blut und Lebens­gütern wären uns und dem gesamten deut­ schen Volke erspart geblieben, um wieviel In der Versammlung im Saale der Pasenhofer Brauerei in näher wären wir dem Sozialismus ge­oa bit sprach in überfülltem Sale Genoffe seller. Er schil fommen! derte ausführlich die Vorgänge bei Ausbruch des Krieges. Nach Bon einem reaktionären Widerstand war fan hier und einer Schilderung der Programme der Rechtsparteien be da etwas zu verspüren. Die Steihen der Arbeiter wurden tonte er besonders, daß nur die geschlossene Einmütigkeit der Ar- verstärkt durch starken Zustrom aus dem Mittelstande und beitermassen bei der Wahl am 6. Juni eine sozialistische dem Beamtentum. Binnen furgem wäre fast die gesamte Mehrheit herbeiführen könne. 1 P. In der Diskussion sprachen sogenannte Mittelstandsschicht, die nichts weiter als eine Hamburg , 11. Mai. ( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Kommunist, 1 Demokrat, 1 Anhänger der St. A. 3. D. fever arbeitende Klasse und weit eher sozialistisch als fabi­1 Zentrumsanhänger sowie 5 Genossen. In seinem Gine überaus start besuchte Delegiertenversammlung Schlußwort trat Genoffe Seller warm dafür ein, daß jeglicher talistisch interessiert ist, die nur bis dahin vom Glanz der ber Landesorganisation der E. P. D. für das hamburgische Bruderkampf vermieden werde, um durch einen Sieg Monarchie geblendet und irregeführt durch die Fälschung des Staatsgebiet nahm heute abe id Aufstellung der Sandidaten des Sozialismus endlich die kapitalistische Wirtschafts- deutschen Staatsgedankens durch den Kapitalismus, ihr zum Reichstage. Einstimmig turde beschloffen, den Genossen ordmung zu beseitigen. wahres Interesse nicht sehen čonnte, die aber die bitteren