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Gegen die farbigen Truppen! Frauen-Protest im bayerischen Landtag. München  . 11. Mai. Im bayerischen Landtag ttmrde heute eist Antrag der Frauen des Landtags einstimmig an- genommen, durch welchen die Staatsregierung ersucht wird, bei der Reichsregierung darauf hinzuwirken, daß versucht werde, van der Entente die Zurückziehung der farbigen BesatzungS- truypen zu verlangen, weil die von diesen verübten Gittlichkeits- verbrechen gegen deutsche Miidchen und Frauen zu einer bleibenden Schmach für die ganze weihe Rasse werden. Ministerpräsident Tr. von Kahr erklärte dabei, daß auch die bayerische   Regierung tief die brennende Schmach suhlt, die mit der Verwendung farbiger Truppen auf deutschem Boden uns wie der gesamten weißen Rasse angetan wird. Die bayerische Regierung erachtet es als ihre heilige Pflicht, nichts unoersucht zu lassen, was dem entgegenwirken känne, und habe deshalb auch den heute in Berlin   alS Vertreter des Mi­nisterpräsidenten anwesenden Justizminister ersucht, bei der Reichs- regieruug zn verlangen, daß sie nicht nur nachdrücklichen Protest gegen die Anwesenheit schwarzer Truppen in den be- setzten Gebieten erhebe, fondern daß sie auch bei den bevorstehenden Bcrhaudlungen mit den Vertretern der Entent« alles tue, um dem unwürdigen, tief verletzenden und die größten Gefahren in sich bergenden gegenwärtigen Zustand ein Ende zu bereiten. » In Eupe» muhten sich alle nach KriegöSeginn zugezogenen Deutschen   melden und die Belgier haben 2600 von ihnen aus- gewiesen. Recht? Der Säbel! Die Liste öer Seschulöigten. W. T. B. veröffentlicht folgende erste Liste der von den alliierten Mächten zur Aburteilung vor dem R e i ch s g e> richt in Leipzig   unter Anklage gestellten Personen: 1. Patzig, Helmut. Oberlt. z. S.. Kommandant U 85(Dorpe. drerung des englischen Hospitalschiffes.Llandowery Castle�). 2. Neumann, Karl, Oberlt. z. Kommandant U. C. 67 lTor- pedierung de» englischen Hospitalschiffs.Dover Castle"). 3. W e r. ner, Wilhelm, Kopitänlt., Kommandant U SS(Torpctnerung des englischen HvsvitalschifstS.Dorrtngton"). 4. Müller. Hptm., Landsturm S/1 Geistnkirchen, Konimandeur deS Lager» Flavy- k-Mardel(Frankreich  !(Unme-m'chliche Behandlung englischer Ge- songener im Lager Flary-Ie-Mavtel). S. H« i n z e(oder Hei- mann), U-nteroffizier(Unmenschliche Behandlimg englischer G«- sangener im Lager Herne  . Zeche Friedrich d. Gr.). 6. Trinke, U meroffizier:?. Neumann, Soldat(beide: Unmenschliche Be- dandlung englischer Gefangener im Lager Pommerensdorf, che in. Fabrch). 8. S t e n g e r, General  , Kommandeur der Ü8. Brigade itlL. u. 142. I. R.) 14. A.�K.(Befehl zur Niedermachirng von Ge- fangenen und Verwundsten bei der S8. Brigade). 9. L a u l«, Lt. im 112. I. R.; 10. Schröder, Hptm. rm 112. I. R.; 11. Müller, Kommandeur de» 112. I. R.; 12. Curtius(oder C r u fi u»). Hptm. im 112. I. R.; 18. M a h e r(aus Bodenweiler), Hptm. im 112. I. R.(wegen Mitwirkung bin der Ausführung d«S Befehl» de» Generals Stenger  ). 14. v. Oven, General  , früherer Gouverneur Don Metz; Ib. v Kahfer. Major im SS. I. R. (Landwehr?), angeblich früher dem 28. I. R. in Coolenz angehörig (beide wegen G«>alttst«l ihrer Truppen in zahlreü�n Fällen in Nonrny, Jaulnh, Jarny   und St. Aulien.leö.Metz, August 1914). IS. Michels o h n, Oskar. Arzt, Direktor de» Lazaretts der 7. Armee in Tffrh dans Trelcm und in Dizy-le-Gro»(Tötung zahl. reicher ihm anvertrauter Kranken und Verwundeten durch chsttma- nsche Mitzhandlungen, Diebstahl von Nahrungsmitteln und sonst». gem Eigentum seiner Pfleglinge). 17. K r u S k a. Generah Kotn- Mandant des Lagers Cassel: 18. v. Jack, Gouverneur von Cassel t beide wegen Verbreitung einer TyphuSepidem« im Lager Cassel, Mißhandlung der Gefangenen). 19. v. A rnauld de la P e r r e. Lt.. Kommandant U 8S(Torpedierung der italienischen Schiffe.Siena  ",.TariS" und.Lilla"). 20. Schal tz, General  , Kommandant des Lagers Langensalza  : 21. Koch, Joseph, Hptm. 8. Komp. Langensalza  ; 22. Kr.-use, Ilnteroffizier im Lager Langensalza  (dnrse wegen Misthandlung von Kriegsgefangenen im Lager Langensalza  ). 23. Gras d. C a r m e r, Kommandeur. Elappenkonrmantantrrr 167 S. Danieli-deb-Friuli(willkürliche Re- auisitionen untz Mißhandlungen seines Etappengebietes). 24. v. Bülow, gchhrer der 2. deutschen   Armee; 24e. v. Below (Amn. unter dem Vorbehalte, daß möglicherweise eine Verwechslung mit General   b. Bülow vorliegt), General   bei der d. Brigade, 3. Garde-J.-Div.; 25. Frhr. v. Langermann..Generalmajor, Kommandeur dar Brigade   de» 1. und 2. Garde-Rest-Regt».: 26. Prinz Ernst von Sachsen  ; 27. Jung(oder Jüngch, Major oder Hptm.. Garbe-Schützen-Bat.; 28. Wagnitz, 3. Komp. 28. Pianier-Bat.; 29. Steinmetz Lt., 3. Kam?. 28. Pionier- Bat.; 80. Bronsart don Diyellendorf, Major, Garde- Schützen-Dat.; 31. Baron van B r u n a u(oder Dunau), Lt.. Garde. Schützcn-Dat.(sämtlich Gewalttätigkeiten m Andenn« und Seilles). 32. Ramdohr, Max- Agent der Geheimen Feldpolizei in Gräm» mont(Ostflandern  ), angeblich wohnhaft Leipzig  , Klcinbahnstratz«; 33. Zahn, Ernst, Agent der Geheimen Feldpolizei in Grammont, angeblich wohnhaft in Leipzig  , Breitestraste oder Kaiser-Joseph. Straße),(beide wegen Mißhandlung der Bevölkerung in Gram- mont uwd Umgegend während der Zeit der Besetzung). 34. D a n z i g(oder D e n z i n oder D e n tz i n), Feldivebellt., Kom- Mandant deS Lager» Sedan  ; 35. Engel(oder Engels), Lcut- nant. Kommandant des Lagers Sedan  ; 36. H. Sergeant, Lager Sedan  ; 37. Albrecht, Gefreiter, Lager Sedan  ; 88. B i. godzkh. Offizier(Rang unbekannt) Lager Sedan  (alle wegen Mißhandlung der Gefangenen und Diebstahl von Eigentum der Ge- fangenen im Straflager Sedan). 39. P r c u S k e r, Major, Kom- mandeur deS 11. Bataillons des ISS.   Regiment?; 40. von Kirch- ba ch. General; 41 von Seydlitz, Oberst(Gewalttätigkeiten in Kalisch, 1914). 42. Saufs, Kommandeur der 26. Wütwmber- gischen Landwehr-Tivision(Mißhandlung rumänischer Kriegsgesan- gensr im Elsaß  ). 43. Limburg  , Major, Kommandant deS Ge- jangenenlagerS in Breesen  (Mecklenburg  ); 44. Nöring, Leut- nant, Adjutant des Kommandanten deS Gefangenenlagers Breesen (beide wegen Mißhandlung rumänischer Kriegsgefangener im Lager Breesen  ). 45. Ränder, Chef der deutschen   Militärpolizei in Rajanj(Serbien  ),(Tötung der Mil<ina Lionbiffavli�ditsch, Bezirk Rajanj).
Demonstration für Rußland  . Unabhängige und Kommuniste«. Gegen die Enienle, iür S o w j e i r u ß I a n d demonstrierte Diensiag nachmittag im Lustgarten die U. S. P. gemeinsam mit der K P. D. Diese Dnnonstration unterickied sich sehr vorteilhast von stühmn Veranstaltungen, namentlich von der unglückseligen Kund- gebung am 13. Januar dadurch, daß sie gut organisiert war, pro- grammäßig durchgeführt wurde und rn musterhafter Ordnung vertief. Arbeiter der Großbetriebe rückten in geschlossenen Zügen mit roten Fahnen von allen Seiten air. Um S Uhr war der ganze Lustgarten, d. d. der Raum zwischen Schloß und Museum, Dom und Spree von einer nach Zehntausenden zählenden dichtgedrängten Menge geiülll. Um 5.10 Uhr gab ein Trompetcnsignal da? Zeichen zum Beginn der Reden. Bon den Ilnabbängigen sprachen Däumrg. Ledebour. Eichhorn, twegurann. Malyahn uub andere. Redner der Kommunisten waren L e d i. Rück und W o l 4) e r. Sie forderten da« deutsche Proletatiat auf. sich mit aller Macht gegen dre vom iuternationalen Kapita-
liSmuS beabsichtigte Erdrosselung Sowjetrußlaud» zu wehren. Nach einer halben Stunde schlössen alle Redner fast gleichzeitig. Hochrure ertönten, und um S,40 Uhr kündete«in Trompetensignal den Schluß der Demonstration. In ungestörter Ordnung, wie sie gelommen waren, rückten dir Demonstranten in geschlossenen Zügen ab. DeS Eingreifens der Ordner, rie in großer Zabl zur Stelle waren, bedurste es kaum. Die Ordnung wurde durch den einheitlichen Willen der Massen ohne Störung aufrechterhalten. Die kommunistische Jugend süblie sich berufen, ein wenig außer der Reibe zu tanzen. Sie halte sich um einen Redner geschart, der auf der Granillchale vor dem Museum stand, blieb hier nach dem offiziellen Schluß der Demonstration noch eine Viertel- stunde beisominen, sang revolutionäre Lieder, brachte Hochs au? out die dritte Internationale, Sowjetrußland. Karl Liebknechr, Rosa Luxemburg  , marschierte dann singend und hochrufend die Linden enttang und zerstreute sich nach und nach»n den Seitenstraßen. » Auch die Anarchisten hatten gestern ihren großen Tag. Die Unior anarchistischer Vereine" Berlins   und Umgebung hotte ihre Heerschaven nach der Aula deS Luisenstädtischen Gymnasiums, Dresdener Straße, zusammengerufen. Vor ungefähr 2S0 Zuhörern entwickelte Herr Bertholid C a h n die Jdsen des Anarchismus. Er bekannte sich als Feind deS Staates, den er als eine gesetzliche Räuberorganisation bezeichnete, die auZ Stehlern und Bestohlenen besteh« und sich mit e.rrem ungeheuren Heuschrecke rschwarm von Beamten umgebe, um ihre Autorität zu stützen. Diesen Staat, die Autorität, müsse man stürzen. Er sei Gegner der großen Massen, der bloßen Zahl, die große Masse sei.noch nicht reif" für den Anarchismus. In ander halbstündiger Rede errt- wickelt« er ungeahnt« Theorien, ohne aber den Zuhörern zu sagen, wie er sich seiner gesetzlosen Staat ohne Autorität, ohne gesetzliche Rechte in der Praxis vorstellt. In der Diskusston mochte ein Red- ner nicht nur di« sozialdemokratischen Parteien, sondern auch die Kommunisten herunter, weil sie den Generalstreit zu früh abgeblasen hätten auS Angst um den.Verlust ihrer Ledersessel". Ein jugendlicher Angehöriger der K. A. P. D.   verteidigte den Na- tionalbolscbetrnSmuS und warf den A rarchisten vor, daß sie ja auch Dogmen hätten. Mehrere Redner verzapften noch mehr, bei dem nicht« Neues herauskam. Moskau   schweigt? Pari?, 11. Mai.  (BTB.) Die Morgenblätter stellen fest, daß der Eifelturm seit Sonntag nackimittag 2 Uhr keinen Funk« spruch au« Moskau   aufgenommen hat. Moskau   pflegte sonst fast alle zwei Stunden zu funken.
Kommunistenkrawalle in Änz. Linz  , 10. Mai. Hier fand nachmittag« eine k ö m m n- nistische Versammlung statt, nach der die Versammelten zu der Landesregierung ziehen wollten, angeblich um den Rücktritt des sozialdemokratischen Landeshauptmann-Stellvertreter« Grube zu erzwingen. Es kam zu Zusammenstöße» und Schießereien zwischen der Menge und der VolkSwehr, die vi« in den späten Abend dauert«». Die Wiener Regierung beschloß die sofortige Berhängung des S ta n d re ch t» über die Stob». Die Zahl der Opfer der Ausschreitungen ist bisher mit sitben Toten, darunter drei Frauen, und 21 Verwundete« fest- gestellt worden. Sie dürften sich aber noch erhöhen. Zwei Volke- wehroffiziere und vier Mann sowie einige Gendarmen erlitten ver- letzungen. Durch Zeugen ist einwandfrei festgestellt, daß zuerst au» den Reihen der Demonstranten geschossen worden ist. Einige Haupträdelsführer wurden verhaftet. AlS einer der Haupt­schuldigen an dem Mutvergießen wird ein auS München   nach Linz   geflohener Kommunist bezeichnet.
Mohrenwäsche. In London   wurde ein Weißbuch mit Be- richten de««dmiral» Troubridge und des General« Gorton über Ungarn   veröffentlicht. Darin wird der Auffassung, daß»» Un- garn weißer Terror besteht, entschieden widersprochen. Die Holländische Kammer beschloß mit SS gegen 87 Stimmen, eine sozialdemolrattsche Interpellation über Ungarn   nicht zu» zulassen! Da» dänische»uhenmiulstermm destreitet durch Ritzau« Bureau die Richtigkeit der Berliner   amtlichen Meldung über die Ablehnung deS Vorschlages der deutschen   Gesandtschaft in Kopen- bagen wegen gegenseitigen Schutze» der Minderheiten. Dem Ministerium sei ein solcher Vorschlag nicht gemacht worden. DTB. erklärt dazu: Durch Da« Dementi wird der von uns gemeldete tot- sächliche Sachverhalt nicht geändert. Carrauz», der geflüchete.Präsident" von Mexiko  , soll gefangen Word«!» sein._
Die richtige Rntwort. Zu de« Enthüllungen derTeutscheu Zeitung". Wir hotten seinerzeit die Eingab: mitgeteilt, in der die A l t e n. burgische Regie rung beim Reichspräsidenten da- gegen protestierte, daß Sachsen- Altenburg bzw. die Stadt Altenburg   in dem bekannten.EnrhüllnngS"-Artikc! der.Deut- icheri Zeitung" im Zusammenhang nrit einem angebliche»» Auf­stand splan von Kommunisten Mitteldeutschlands   genannt wurden. Diese EingoZi« hat der Reichspräsident, wie uns vom StaatSmini st erium Altenburg   mitgeteilt wird, in einem Schreiben vom 1. Mai dahin beantwortet, daß weder von ihm selbst noch von der Rcichsregierung der erwähnten Beröffcntlichung jeneS rechtsstehenden Blattcz irgendwelche Bedeutung beigemessen wird. Der Reichspräsident ist überzeugt, daß insbesondere die Lage im Altenburger Lande   keinerlei Anlaß zur Beunruhi- gung gibt. Mit der Feststellung der Quelle deö betreffenden Ar- tiksl» wurde der Staatskommissar für die Ueberwachung der öffent- lichen Ordnung und Sicherheit betraut. Da die Vermutung besteht, daß solche Veröffentlichungen von erner der militärischen Nachrichten st ellen stammen und der militärische Nachrichtendienst durch den Uebergang der voll- ziehenden Gewalt auf die Zivilbe Hörden völlig über» flüssig geworden ist, haben die maßgebenden Instanzen des Reiches den nach Alten bürg gelangten amtlichen Verlautbarungen zufolge sich entschlossen, den gesamten politischen Nachrichtendienst der M i l i: ä r f o r m a t i o n en, insbesondere die berüchtigten .Lageberichte", ein für allemal zu beseitigen. Die Verbrei- tung tendenziöser und unruhe stiftender Mittei- lungen in der Presse durch die einseitig orientierten und teilweise von reaktionären Motiven geleiteten Ver. anstalter jenes Nachrichtendienstes soll so mit Nachdruck unter. b u n d e n werde»». Die Jugend soll es machen! Im Schlepptau der Deutscheu Volkspartei. Der Ortsverein Gchöneberg der Deutschen Vollspartei schickt an alle möglichen Eltern von Schülern.  höherer" Lehr- aifftalten ein Werbcblait, das zwaran unsere verehrten Mit- glieder" gerichtet ff:, in Wttllichleu aber auch an de�i akratische und sozialdemokratische Väter gesandt wurde. In dem Zettel werde» die Eltern gebeten, mit ihren Kinder«,
Knaben und Mädchen im Alter don 15 21 Jahren, sowie bereu Freunden und Bekannten zu Besprechung über die mögliche Mit« Hilfe der Jugend an der Vorbereitung der Wahl zu erscheinen. AlS besonder» verlockend wird hinzugefügt:.Der Aufstieg unserer Partei ist gesschert." Es wirkt nachgerade belustigend, daß diese direkten Abkömm« linge der N a t i o n a l l i b e r a l e n, die sich von der allen Partei nur durch ihre entschiedenere Anlehnung an die reaktionäre deutschnationale Schwesterpartei unterscheiden, die Jugend für ihre AgttationSzwecke ein» zufangen suchen, während sie bekanntlich jeden Arbeiter- turnverein als politisch auf schärfste bekämpfen. Die Schikanen, mit denen sie die sozialistische Jugend- bewegung verfolgten und zu ersticken suchten, sollen diesen Herren nicht vergesien sein. ES ist ganz charakteristisch, daß die» selben Parteien, die sowohl gegen die Frauen als gegen die Jugend einen Kampf von unerhörter Feindselig- ieligkeit führten, nunmehr beide durch widerwärtige Schmeicheleien und Versprechungen für sich zu gewinnen suchen. Hoffentlich wird ihnen von beide» am 6. Juni die rieb- t i g e Antwort erteilt. Für die Frauen muß die Parole heißen: Leine Stimme den Parteien der Franrnfcinde! Und für die heranwachsende Generalion: Keine Stimme den Feinde» der Jugend!_ Eine höchst peinliche Rede. Wutgeschrei derDeutschen Tageszeitung". Die.Deutsche Tageszeitung" kann sich immer noch nicht darüber beruhigen, daß die programmatische Rede de» Minister- Präsidenten Braun in den Kieisblättern abgedruckt werden sollte, und sie scheint mit der ihr eigenen Mannhaftigkeit enffchtoffen zu sein, trotz aller Klagen über die Raumnot dieser sie an» scheinend sebr erschütternden Tatsache togtäglich bis zu den Wablen einen EntrüstungSartikel zu widmen. Unter dem Regime des Herren vonLöbell, der das Instrument der Kreispresse sehr geschickt zu spielen verstand, und die Landräte zur direkten Beeinflussung der Blätter immer wieder heranzog, hätte die Deutsche Tageszeitung" gegen den Abdruck einer bedeutenden Ministerrede nicht» einzuwenden gehabt. Allerdings waren es auch früher konservative Minister, die die Politik der.Deutschen Tageszeitung' mackiten, und da hackte natürlich eine Krähe der anderen kein Auge aus. Wenn aber ein sozialdemokratischer Minister, und noch dazu einer, den die.Deutsche Tageszeitung" wegen seiner entschiedenen Stellungnahme in LandwirtschastSsragen so wenig liebt wie den Mimsterpräsidenten Braun, eine Rede hält. so ist sie natürlich nach der Anschauung des rechtsradikalen Blattes .parteidemagogisch und provokatorisch im höchsten Grade" und hat Bert»nur als Dokument unseres polilffwen Tiefftande«'. Ihre Wiedergabe ist.Parteipolitische Hetze". Dieser ganze große Apparat von Entrüstung zeigt eigentlich nur eins: Daß nämlich der Deutschen Tageszeitung" und den Kreisen, deren Sprachrohr sie ist, die Braunsche Rede, die schonungslos den nackleu Talsacheubestaud des Kapp-Putschr» klarlegte, verdammt unangeuehmt ist, und daß sie es überaus peinlich empfindet, wenn diese Rede in die Kre S- blätter gelangt und damit endlich einmal die meist nur sehr ein- seit ig unterrichteten Leser dieser Presse auch etwa« ertahren, was den Deutschnationalen nicht in den Kram paßt, aber gerade deshalb doch objektiv richtig ist._ Opposition" in der Sozialdemokratie Z Ein geheimnisvolles Rundschreibe«. Die Sochaczewski-Korrei'pondenz, da« bekannte Organ dunkler Treibereien, veröffentlicht ein Rundschreiben, da».von einigen Führern der Opposition in der S. P. D." versandt worden sein soll und da? von dummen Stänkereien wimmelt. Unterzeichnet ist das Rundschreiben: Cohen. Edelstein, Koelitz. Riebeling. Genosse Cohen« Reuß teilt un» dazu mit, daß er dieses Rundschreiben nie unier- ichiieben hat und es vor der Versendung überhaupt nicht zu Gesicht bekam, daß seine Unterschrift also einfach gefälscht ist. Ernstzunehmende und moralisch einwandfreie Genossen, die mit der Mehrheit der Partei sachliche Meinungsverschiedenheiten haben, sollten sich doch die Gesellschaft, die sich an ihre Fersen heftet, etwa« genauer ansehen. Da» liegt sowohl in ihrem Interesse, wie im Interesse der Partei._ Wahlbeteiligung der Lehrpersonen. Erlast des Kultusministers. Berlin  » 11 Mai.(WTB) Amtlich. Der Kultusminister der- öffeutlichl folgenden Erlaß: Von verschiedenen Seiten ist mir der Wunsch übermittelt, diejenigen Lehrpersonen, die als Wablkandidaten für die kommenden Wahlen aufgestellt oder au der Wahlagitation in hervorragendem Maße beteiligt sind, zu beurlauben, um ihnen die Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte nach Möglichkeit zu erleichtern. In der Erwartung, daß die beteiligten Lehrer« kollegien im Sinne meines Erlasies vom 20. Februar 1920 darauf bedacht fein werden, unabhängig von der Partei- stellung des einzelnen die notwendigen Vertretungen loyaler- weite zu übernehmen und eine Störung des geregelten Unterrichts- bctrisbeS möglichst zu vermeiden, ersuche ich die Provinzial- schullollegien und Regierungen dahingehende Urlaubs- gcsuche z u genehmigen; und zwar bei den Reichstags- kandidaten auf eigenen Antrag vom Tage diese» Antrage? ab biS zum Wahltage, bei den Wahlhelfern auf Antrag ihrer Parteiorganisation btS zu einer Gesamldauer von neun Togen. Das Wahlrecht öer Hinnenschiffer. Im Reichswahlgesetz vom 27. April beißt eS unier§ 3: .Wählen kann nui. wer in eine Wählerliste oder Wahtkgrlei ein» getragen ist oder eine» Wahlschein hat." Wer also am Wohltage voiauSsichilich nicht ani HeimatSorte ist, muß sich rechtzeitig mit einem Wahlschein versehe», mit dem er überall wählen kann. Der Abiotz 3,§ 11 lautet: »Die Wahlordnung bestimmt, unter welchen Voraus- s e tz u u g e n Wähler aus ibrcn Antrag in der Wählerliste oder Wahlkariei zu streichen und mit einem Wahlschein zu ver« sehen sind." Diese Wahlordnung ist bisher noch nicht erschienen, sobald sie berauSkcmnil, werden wir den betreffenden PaffuS veröffentlichen. Weiter sagt der z 13: Der Wähle: kann nur in dem Wahlbezirk wählen, i» dessen Wählerliste, oder Wahlkarlei er eingetragen ist. Inhaber von Wahlscheinen können in jedem beliebigen Wahlbezirk wählen." Durch diese Vorschrift ist den Binnenschiffern da» Wahlrecht gesichert._ Ende des Dolenftreiks. Beutheu, O.-SchL, 11. Mai. Die polnischen Gawerk- schaften erlassen eine» Aufruf, Mittwoch früh die Arbeit wieder aufzunehmen.