Landtages der preußische Finanzminister Hergt in seiner| daß sie bei der ersten Gelegenheit, wo sie öffentlich den Beweis für Rede dem aufhorchenden Volke: ihre Agitationslegende hätte antreten können, der Tapferkeit besse= ren Teil erwählt und mit der Ausrede, es so nicht gemeint zu haben, getniffen hat?!
Wir merten, wie groß unser Feind ist, wenn wir merten, wie die Engländer nach der großen Armee über dem Wasser rufen; die große Armee über dem Wasser kann nicht schwimmen, fie kann nicht fliegen, sie wird nicht kommen."
Dieser Mann ist heute Vorsitzender der Deutschnationalen Bolkspartei! Kein Wunder, diese Partei ist ja die moralische Meitschuldige der verfehlten Kriegspolitik!
Doch Herr Hergt ist schließlich nur ein fleiner Sünder im Vergleich zu seinem Parteigenoffen eIffer ich, der jetzt bei den Wahlen die Rolle des Hauptzugpferdes der Deutschnationalen spielt. Herr Helfferich ist der Mann, der erst vor dem U- Boot- Krieg gewarnt und dann zu ihm getrieben hat. In der Verschwörerfizung zu BIeß am 8. Januar 1917( vergl. ,, Vorwärts" Nr. 265 vom 26. Mai), wo von den höchsten Militärs der entscheidende Schlag beschlossen wurde, um den Widerstand der Zivilvegierung gegen den U- Boot- Krieg zu brechen, hat laut Protokoll Admiral v. Holtendorff über Helfferich folgendes verraten:
Staatssekretär Selfferich sagte zu mir: Ihr Weg führt zur Katastrophe". Ich erwiderte ihm: Sie lassen uns in die Ratastrophe treiben."
Wenige Tage darauf beschritt der Vizekanzler Selfferich die von ihm als Weg zur Katastrophe" gefennzeichnete Bahn des uneingeschränkten U- Boot- Krieges. Blöblich hatten ihn sogenannte Sachverständigengutachten" überzeugt, daß der U- Boot- Krieg in wenigen Monaten Engfand auf die Knie zwingen würde. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß angesichts des Ultimatums der Militärs diesen ..starken Mann" seine 3ivilcourage berlassen hat. Herr Helfferich, jekt umbestrittener Führer der Deutsch nationalen , hat den Weg zur Ratastrophe als solchen erfannt und er ist ihn gegangen!
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Die kneifende„ Kreuz- Zeitung ".
Sie nimmt die Dolchftoflegende zurück.
In der„ Kreuzzeitung " hatte vor kurzem ein Herr Kapitän zur See bv. Waldeyer- Hart behauptet, die Marine sei im Nobember 1918 durch eine von fremdem Geld angeftiftete Propaganda veranlaßt worden, der Armee in den Rüden zu fallen, und der„ Borwärts" tenne diese Dinge sehr genau, weil er politisch diesem lichtscheuen Getriebe nahe gestanden habe.
Um der Kreuzzeitung" Gelegenheit zu geben, diese ihre Behauptung öffentlich zu beweisen, erhob ein Mitglied unserer Redaftion Klage wegen Beleidigung, weil in diesen Ausführungen der Vorwurf zu erkennen war, der„ Vorwärts" habe sich an einer von feindlichem Gelb gespeisten Propaganda zur Zermürbung des Seeres beteiligt.
Wir hatten nun ertvartet, daß die„ Kreuzzeitung " mit Frende die Gelegenheit ergreifen würde, der Oeffentlichkeit an der Hand gerichtlicher Zeugenaussagen und nachprüfbarer Dokumente die Beweise für die alldeutsche Agitationsbehauptung zu erbringen, daß die Sozialdemokratie die Front von hinten erdolcht habe. Aber weit gefehlt! In einem langatmigen Schriftfak zog fich die„ Kreuzzeitung " darauf zurüd, daß es ihr ganz fern ge= Iegen habe, dem„ Bortvärts" derartige Vortvürfe zu machen und daß ihre Ausführungen von uns total mißverstanden worden seien! Und da die Objektivität preußischer Richter, sofern dies überhaupt noch möglich war, fich feit dem 9. November 1918 noch erheblich gesteigert hat, jo lehnte das Amtsgericht Berlin- Mitte die Eröffnung des Verfahrens ab, indem es fich den Ausführungen der Beklagten anschloß, daß der Artikel der Kreuzzeitung" eine Teil nahme, Förderung oder auch mur Billigung hochberräte rischer Umtriebe zur Bermürbung der Front seitens des Vorwärts" nicht behauptet habe. Die Kreuzzeitung " veröffentlicht das Resultat mit allen Zeichen der Freude. Wir verstehen's! Denn die„ Kreuzzeitung " weiß sehr wohl, welche Riesenblamage ihr bevorgestanden hätte, wenn sie die Dolchstoßlegende vor Gericht hätte beweisen sollen. Ist es aber wirklich ein erhebendes Resultat für die Reaktion,
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Heinrich Mann : Macht und Mensch.
Von Dr. Joachim Friedenthal
Die deutsche Revolution war im bürgerlichen Volke der wilhelnrinischen Epoche geistig wenig borbereitet. Die dort die Erde lodern wollten, darin die Saat reife, fanden den härtesten, sprödejten Boden, der je für Freiheit gewachsen. Demokratje galt der Mehrbeit des Bürgertums als eine Verfallserscheinung westlicher Nach barn. Die einzige Freiheit, die dieses klägliche Zwittergeschöpf aus Macht und Besitgier, diese Karikatur des Geistes von Achtundvierzig, und des stolzen Begriffes vom Bürger eines freien Staates begehrte, war die Freiheit, Millionen zu verdienen. Und es war die einzige, die ihm wirklich gern gewährt wurde.
Diese Epoche hatte auf der Höhe threr Machtentfaltung einen Schriftsteller, der ein Dichter ist. Aber was er, in Empörung und autigem Stolz, politisch seinem Wolfe zu sagen hatte, galt als dichyterische Utopie. Sein Name ist Heinrich Mann . allen seinen dichterischen Taten abgesehen: er galt lange Jahre einem getreuen Fähnlein vorwärts drängender Jugend als Kampfruf und Banier auf dem Wege zu menschenwürdiger Freiheit. Indessen ist sein Name( durch die Kraft seiner Werke) weithin be fannt geivorden. Und politisch gilt und darf er vielen gelten: als der erste bürgerliche Demokrat echten Geblüts im neu aufdämmern
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Seinen Freunden ins Stammbuch.
Saule Retourkutsche.
Münchener Schauermärchen der ,, Deutschen Tageszeitung". Vom Vorwärts" wurde vor einigen Tagen festgestellt, daß die sogenannte„ fommunistische" Butschbewegung in Mitteldeutschland von rechtsbolschewistischen Drahtziehern geleitet und planmäßig angestiftet wird. In der Ein Deutschnationaler über Antisemitismus. rechtsstehenden Presse wurden unsere Angaben bezweifelt, In seiner Schrift„ Antisemitismus" beschäftigt fich Herr aber der Fall Schröder- Mahnte erbrachte sofort den b. Oppeln Bronikowski, ber voller Stolz seine fonferbativ- unwiderleglichen Beweis für unsere Behauptung. Die deutschnationale Weltanschauung und seine Ablehnung jeder demo- Deutsche Tageszeitung", in tödlicher Verlegenheit, sucht jezt kratischen oder gar sozialistischen Tendenz betont, in einer Weise die Geschichte einfach umzudrehen und es ihrerseits so darmit dem jüdischen Problem, die seinen deutsch natio- zustellen, als würde die reaktionär- gegenrevolutionäre Benalen Freunden nicht angenehm in den Ohren Klingen dürfte. wegung von Linksradikalen ins Werk gejezt. Vom MünDer Antisemitismus rechtfertigt sich bekanntlich mit der Behaup- chener Bürgerrat", dem Zentrum der süddeutschen Gegentung, daß die Juden„ nur“ ein„ Gaſtbolt" seien und deshalb alle revolution, läßt sich berichten: Schmähungen geduldig ertragen müßten. Zu dem umgekehrten Ergebnis gelangt der deutschnationale Politifer:
„ Die Juden sind nach dem antisemitischen Ausdruck ein " Gastbolf"; das Gastrecht aber verpflichtet den Wirt wie den Gast, Benimmt der Wirt sich ruppig, so wird es auch der Gast tum. Benimmt er sich gastfrei, so ist es Ehrensache des Gastes, gleiches mit gleichem zu vergelten. Er wird sich dann bald so wohl fühlen, daß er vergißt, ein Gast zu sein, daß er bleiben will und aus einem Gaste zum Voltsgenoffen wird."
Um aus den Gebieten, von welchen der gemeinsame Umsturz ausgeht, die Reichswehr möglichst wegzuziehen, sollen in größeren Städten des Nordens, wie Hamburg und Berlin , Kleinere Linksputsche stattfinden, dann aber soll ein neuer Rechts putsch in Szene gesetzt werden, ähnlich dem Kapp- Putsch . Dieser von linksradikaler Seite mit Hilfe von politisch unreifen Heißfpornen der Rechtsprotestler unter der Dede geführte Rechtsputsch berfolgt lediglich den Zweck, dadurch für eine allgemeine Erhebung des Proletariats in allen sozialistischen Parteien die einigende Bon psychologisch zutreffender Beobachtung zeugen folgende Parole der„ Gefahr der Republik und dem Recht der Arbeiter" zu schaffen. Worte des Verfassers: Ganz Bayern wird zurzeit von den Drahtziehern des „ Das Wüten gegen den jüdischen Geschäftsgeist" tommt mir nicht selten vor, wie das etern einer unterlege- großen Umsturzes als besonders günstiger Boden benen Firma gegen den bösen", siegreichen Non- trachtet, um von hier aus diesen„ markierten" Rechtsputsch loszukurrenten. Es ist nicht immer reiner Idealismus, der dies lassen. Gine außerordentlich gewandte Persön Geschrei erhebt, sondern häufig auch der Aerger des schlechteren lichkeit, welche früher in Amerika , dann in England als Spion Geschäftsmanes.... Nach alledem glaube ich, daß man gegen tätig war und mit längeren Zuchthausstrafen vorbestraft die jüdischen Schädlinge" auch die tatsächlichen jüdischen ist, hat seit turzem auf einem Reichsminifterium einen VertrauensLeistungen aufrechnen muß und daß der Saldo sehr zu- posten als Agent provocateur inne und verfügt über große Geldgunsten der letteren ausfällt." mittel. Er tvitt als Monarchist und Reaktionär auf und sucht unüberlegte Elemente in den Butsch zu treiben.
Ueber die Betätigung der Juden in Kunst und Wissen schaft, in der fie nach antisemitischer Legende ganz besonders ihr " zersetzendes" Wesen zeigen sollen, schreibt v. Bronikowski:
Wäre der deutsche Dichter, Künstler und Schriftsteller auf die staatserhaltenden rechtsstehenden Kreise angewiefen gewesen, er hätte glatt verhungern können!" Die Charakterisierung, die er seinen deutschnationalen antifemitischen Parteifreunden zuteil werden läßt, wird ihm nicht gerade das Wohlwollen dieser Beute eintragen. Was wird wohl Herr Knuppet- Kunze fagen, wenn er folgende Chaval teriſtik lieſt:
Gine gewiffe bart der Antisemiten zeigt einen er schreckenden Tiefstand geistiger Bildung." Giner besonderen Würdigung werden schließlich noch die Junter unterzogen. Der Verfasser schreibt:
Es ist mir stets unbegreiflich erschienen, wie gerade der Antisemitismus seine zahlreichsten Anhänger in einer christlich betonten Partei haben kann. Gin tonsequenter Antisemit müßte mit dem Judentum doch nicht nur das alte, sondern auch das neue Testament verwerfen, wie es der antisemitische Philosoph Gugen Dühring auch tatsäch lich getan hat. Aus der gleichen Perspektive heraus empfand der Moralist Nistiche den christlichen Junter" als unreinlichen" Begriff."
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Wenn auch die Deutsche Tageszeitung" vorsichtigerweise mit dieser faulen Retourkutsche am Freitag kommt, so durfte sie doch wissen, daß selbst an diesem Tage solche Rumpelchaisen nur von 11 Uhr 60 bis Mittag gestattet sind. Diese räuberromantisch zurechtgemachte Sache wäre an sich viel zu albern, um sich damit zu befassen, wenn sie nicht doch ein wertvolles Bugeständnis enthielte: zum erstenmal gesteht die " Deutsche Tageszeitung" ein, daß es auf der Rechten Elemente gibt, die auf einen neuen Butsch hinarbeiten und den Rapp- Butsch wiederholen möchten. Bisher ist das von ihr stets geleugnet worden.
Die Sicherheitswehr im Ruhrrevier. Wie die P. P. N erfahren, find Remscheid und Lennep gestern wieder mit Sicherheitswehr belegt worden. Das Beziehen der Kasernen verlief ohne jeden Zwischenfall.
Seit dem 17. Mai wurden durch Beschlagnahme und freiwillige Abgabe an Waffen eingebracht: 1661 Gewehre, 142 andere Handfeuerwaffen, 20 Maschinengewehre mit Ersatz- und Zubehörteilen, 1 Minenwerfer, 17 Minen, 118 000 Schuß Infanteriemunition, 565 Handgranaten, 68 Seitengewehre, sowie eine Menge anderer militärischer Kampfmittel.
Die Schlußworte des Verfassers, die er seinen deutschnationalen Barteifreunden zuvuft, nämlich einen Strich unter die 770 neue Beamtenstellen. Im Zusammenhang mit der Vergangenheit zu machen und den Juden nicht mehr ihre bayerischen Besoldungsreform hat die bayerische Regierung Schulb vorzuwerfen, da dann auch sie mit Schuldrechnungen dem Landtag einen Stellenausweis vorgelegt, der für die vertämen, wird ungehört verhallen. Nicht so die Schrift des frei schiedenen bayerischen Ministerien 770 neue Beamtenstellen fordert. mütigen Verfassers. Die Deutsch nationale Bolts. Sozialistischer Gemeindetag in Sachsen . In Dresden trat partei und die ihr geistig eng berwandte Deutsche gestern der sozialistische Gemeindetag zusammen. BeVolkspartei sind heute zu einem Sumpf jener alb. merkenswert war der Bericht über die finanzielle Notlage bildung geworden, aus der kein Mahnruf sie herausführt. Die der Gemeinden, die eine Staatshilfe dringend notwendig Deutschnationale Volkspartei , am an Gedanken und reich an mache. Es wurden unverzinsliche Borschüsse für diz an Gedanken und reich an Gemeinden gefordert. Der Gemeindetag verlangte einen Anteil Schlagworten, wird weiter ihre zersehende und die Volks- an der Grundsteuer, sowie Einführung einer Gemeindeeinheit untengrabenbe Sumpfpolitit fortsetzen, bis sie steuer, beren sämtliche Erträgnisse den Gemeinden zugute eines Tages, wenn die große Mehrzahl ihrer Anhänger fich, an- tommen müssen. Zum Schluß wurde die dringende Forderung geetelt von ihrem widrigen Treiben, von ihr abwenden wird, ausgesprochen, den Gemeinden ein Zuschlagsrecht zur an ihrer eigenen Wühlarbeit zugrunde geht. Reichseinto mmensteuer zu gewähren.
nicht.
das gezeigt, was sie waren: anmaßende und die Welt mit ihrem Lärm beunruhigende Anbeter der Macht, ungeistige Gößendiener brutalften Erfolges. Von innen heraus wird diese ganze Kulturschicht durchleuchtet. Und wie in seinen Romanen ist auch hier zur Runft geworden: gleichsam durch einen Spalt in die Seele hineinschauen zu lassen, in die Seele jener Zeit, ihre erschreckende Seelenlosigkeit.
der Hohlheit und Kulturöde des wilhelminischen Zeitalters. Das| tum erklärt sich des Lübecker Patrizierjohnes leidenschaftliche Abblutige Rot des Jahres 1914 überflammt die ersten Monde schon: rechnung mit der wilhelminischen Epoche. Ihre Helden und LiebDie Internationale der Nationalisten, die einzige, die fiegreichen linge, ihre Politiker und intellektuellen Wortführer werden als Bestand hatte, fucht mit Augurenlächeln Verständigung und findet Verständnis hüben wie drüben. In Frankreich entdeckt Alfred Capus , ein literarischer Boulevardier, als neuer Chefredakteur des Figaro", den Patriotismus chauvinistischer Observanz als Weltanschauung; indeffen ein Jaurès, ein Anatole France in düsterem Bangen fich abquälen, das Negertum der Balfantriege der zibilisierten Welt fernzuhalten. Mit diesen geht Heinrich Mann , jenen wehrt er schneidend ab. Aber er weiß wohl, wovon Das ist der Sieger von 1871. Der zweite Teil schildert den sich jene bedroht und„ patriotisch" berauscht fühlen: von der Dif- Besiegten. Die Niederlage trug für Heinrich Mann das Reich, wie tatur der organisierten Brutalität, dem preußischen Militarismus, es angelegt und sittlich begründet war, von jeher in sich. Und bedem die Affäre 3abern zu einer nönnischen Machtprobe wurde. fiegt war dieses Deutschland schon, als es mörderischem Wahnwi Dazwischen stehen die Aufsäße der Kriegsjahre. Unendliche alle Tore öffnete, mit Unrecht, Verwüstung, Raub und jeglichem Klage schamlos bergoffenen Blutes dröhnt gegen den Himmel. widermenschlichen Mittel der Berstörung arbeitete, indes es" Sieg" Bürgen preßt an der Kehle. Menschenmund muß schweigen. schrie. So kam der Abtanz ohne gleichen. So eine Revolution ohne allenthalben. Nur die Tiger und gelehrigen Affen dürfen nach dee: das Aufstöhnen und Sichschütteln des Besiegten". Bas Rommando an die Käfiggitter springen und Haz und Vernichtung fie vorfand, waren verfallene Straft, entwerteter Besitz. Von brüllen. Gine herrliche, eine große Beit! Ein paar Tapfere in Und er spricht von den Berirrungen, der asiatischen Epidemie Breffe und Literatur tasten der Vernunft vorsichtig einen Weg. des Bolschetismus, Fieberwahn eines franken Körpers, auf der Sehr vorsichtig muß man, wie der weiße Trapper unter Indianern, einen Seite der rohen lebung der Gewalt, auf der anderen Seite diesen Weg suchen. Vernunft tonnte einen ins Jrrenhaus oder mit gleicher Abwehr. In jedem Worte bekennt er sich, ohne Liebs ins Gefängnis bringen. Und Heinrich Mann findet einen Weg: äugeln nach links und rechts, als der Demokrat echten Geblüts, er schreibt( 1915) feinen großen, indessen berühmt gewordenen der die Notwendigkeit neuer sozialistischer Fundamentierung der Essay über Emile Zola . Irgendein Literatur- Effay? Beileibe Welt der Wirtschaft erfaßt hat, aber im rein Wirtschaftlichen die Eine aufpeitschende Parallele mit dem Frankreich des erst erwachsende Idee der Revolution und der aus ihr entstandenen Kaiserreiches und dem Frankreich jener militarstischen Kulmination, Republik nicht ersticken fehen möchte. Die Geistigen ruft er die zur großen, explosiven Reinigung in der sogenannten Dreyfuß- darum zur Mitarbeit auf. Sie müssen endlich erkennen, an welcher Affäre führte. Bola ist der Held in diesem erregenden politischen Seite ihr Blah ift. In diesen harten Uebergängen zur Republik Drama. denn noch ist sie nur dem Namen, nicht der Erfüllung nach da- Und der anscheinend harmlos- literarische Aufsatz ist die hlänzend hinweisende Verherrlichung einer wahrhaftigen Demo- gehören fie ohne Frage und Baudern an die Seite der fämpfenden, fratie, der Zola def Lehrer geworden. Auf den aus Schmerzen ge- neu fich gebärenden, republikanischen Voltseinheit. glühten Erzquadern erhebt sich das von einem deutschen Dichter Diese Rufe einer in Deutschland seltenen politischen und geifti- geschaffene Monument des franzöfifchen. Und er ruft in die Vergen Leidenschaft find unlängst gesammelt im Kurt- Wolff- Berlag nichtung: Hat sich diese arme zerquälte Menschheit nicht nach all erschienen, und das Buch heißt: Macht und Mensch". Der Kampf dem Leiden endlich ihr bißchen Menschenglück verdient! awischen einer Machyt, bie in todeswürdiger Verachtung den Menschen Von der Art sind die Aufsätze des Krieges, deren eine ganze ganz ausschaltet, und seinem Aufbäumen, Ringen, Verzweifeln, Reihe entstanden und gesammelt ist. Bei der Revolution steht er feiner gehetzten Sehnsucht und heroischen Zielfeßung, ist in diesen mehr den als notwendig begrüßten Tatsachen geistigen Boden. Und Effahs unvergleichlich gespiegelt. Nicht etwa mir wegen des meister- dann zieht er in dem schon erwähnten lehten, größten Aufsatz das lichen Stils, unvergleichlich wegen der gemeisterten Grundidee: Fazit des Kaiserreichs und der ersten revolutionären Bewegung. aus der Gözendämmerung imperia.iitis hen Machtstaates und der Das ist nach den Erschütterungen der Münchener Räterepublik , im Bergottung des Nationalismus den Menschen zu retten, iha Mai 1919. Und die Veröffentlichung wird bedachtsam bis nach wieder als Sinn und Ziel allen politischen Geschehens hinzustellen. Friedensschluß hinausgeschoben. So beginnt das Buch 1910 mit dem Aufruf des Geistes zur Denn herin wird unerbittliches und, nach Menschenmaß, geTat. So schließt es, das ganze entscheidende Jahrzehnt um- rechtes Gericht gehalten über ein Reich, in dem die Deutschen nie spannend, im Mai 1919: Mit der ungeheuren fittlichen Berant- ganz wohnten: ein wichtiger Teil ihres Wesens blieb draußen". wortung des geistigen Menschen vor der geschehenen Tat, der kaum Darin ganz zu Hause waren nur die Herrschenden und der„ Unterbegonnenen Entwicklung zu Neuem. In jener aufrüttelnden Bilanz, tan", sie Heinrich Mann schon seinen Nomon von 1914 nannte, die Staiserreich und Republit" überschrieben ist. dem er jetzt die politische und kulturelle Dokumentierung gibt. Dazwischen stehen die kleinen Geißelungen und die großen Be- Der Sturz dieses Kaiserreichs begräbt wahrhaftig nur eine fragtenntnifje. Die hinweisenden Parallelen und die alles glanzbolle würdige Abart des Deutschen , niemals das Deutschtum. Und nur die franzöfifchen Seealpen gehen und quer durch die Gebirge Savoyens Send aufweisenden Randzeidmungen zu dem Größenmahnium, laus unzweifelhafter und leidenschaftlicher Liebe zu dejem Deutschführen.
Er stand abseits und wenig beachtet. Und da er sein Bolt und deffen Zukunft mehr liebte als das Kaiserreich in seiner herrlich schimmernden Wehr, riß er aus der Leidenschaft seines Herzens die aufrührerischen Nufe nach Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, nach Menschenwürde und stolzer Selbstbefimmung. Begriffe, geboren in Blut und auferstanden aus tausendfachen Leiden, ewig in ihrer Wahrhaftigkeit.
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Seinrich Mann gehörte seit langem zu den Vorhersagern und Vorläufern. Er stand und steht zum kommenden Deutsch land . Und das ist eine wahrhaft demokratische, von Geist und Gerechtigkeit erfüllte Welt. Sie fann nur aufgehalten, nicht mehr gestürzt werden.
Theater. Die Premiere von Dstar Wildes Bunbury" in der„ Tribüne" ist auf den 1. Juni, abends 1,8 Uhr, feftgefekt. In den Hauptrollen Sturt Göz, Paul Otto, Ernst Gronau und die Damen Sandrod, Angerstein. Etaub, Bollan.
Die Ausstellung" Neues Bauen " im Kabinett Neumann, Stur fürstendamm 232, wird morgen gefchloffen. Am 1. Junt Eröffnung der Plastik- Ausstellung von Johannes Schiffner.
Die Slevogt - Ausstellung bei Paul Caffirer wird am 28. Mai geschlossen. Bom 3. Juni ab Werte von Martin Bloch, Willi Nomad und Augufta v. Bitemiz. Bruno Wille spricht über auft, zweiter Zeil, an vier Montagen, 7 Uhr, Dorotheenſtr. 12( Beginn 31. Mai). beabsichtigt, wie im Brometheus" mitgeteilt wird, Nizza mit dem Genfer See durch eine elettriche Bahn direkt zu verbinden. Die Strede foll durch