Gewerkschaften gegen Rechtsputfth. Eise Abordnung au die Reichsregieruug. Die an dem März-Generalstreik beteiligten Organisa- tionen traten am Montag zu einer Beratung zusammen, um zur gegenwärtigen Situation Stellung zu nehmen. Mseitig wurde aufdengrotzenErnstderLage hingewiesen, die durch den drohenden Rechtsputsch entstanden ist. Es wurde festgestellt, daß die Durchführung der acht Punkte in ganz ungenügender Weise erfolgt sei. Allgemein kam die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß eine Abwehr der von der Reaktion drohenden Gefahren nur gesichert werden kan durch ungesäumte Erfüllung der achten Forde» r u n g, die die Auflösung der konterrevolutionären Truppen- teile und ihre Ersetzung durch republikanisch zuverlässige, ins- besondere aus der organisierten Arbeitnehmerschaft gebildete Fomrationen verlangt. Es wurde beschlossen, eine Abordnung an die Reichsregicrung zu entsenden, um in dieser die ein- mlltige Auffassung der Orgcmisationsvertreter nachdrücklichst zur Geltung zu bringen._
Gittere Lehren für üie Unabhängigen. Gotha und Reust. Am 8fr Mai fanden die Wahlen zum Landtag im Freistaat Gotha statt. Sie waren nötig geworden, um die ReichSverfoffung auch in Gotha zur AnereennungU und Durchführung zu bringen. Das Ergebnis dieser Wahlen liegt jetzt deutlich erkennbar�vor. ES wurden bisher gezählt an Stimmeu: jetzt vorige Wahl Unabhängige.. rd. 80 000 43 000 Sozialdemokraten.. 8 725 7 800 Demokraten.... 7 218 18 100 , Deunche Volkspartei 124281 Deulichnationale.. 4 2841 16 400 Bauernbund... 17622) In Gotha hatten di« Unabhängigen bis jetzt die Mehrheit, nämlich von 19 Abgeordneten 10. Sie haben diese geringe Mehrheit rücksichtslos ausgenutzt und das Ergebnis dieser 1 �jährigen Herrschaft läßt sich jetzt übersehen. Mehr als ein Viertel ihrer Wähler sind flüchtig geworden und den reaktionären Parteien zugeströmt. Und damit nicht genug, auch die Stimmen der Sozialdemokraten und der Demokraten sind dezimiert worden infolge der plan- mäßigen Hetze, in per sich die Kunst der Unabhängigen erschöpft. Tie Unabhängigen behalten von ihren 10 Mandaten nur 8, di« Demokraten von ihren 4 nur 2, die Sozialdemokraten behalten wahrscheinlich daS e i n z i ge Mandat, das sie auch bisher inn - hatten. Dagegen gewinnt der Bauernbund 8. die Deutschnationalen wahrscheinlich 1, während di« Deutsche AolkZpartei trotz BerdoppelnS ihrer Stimmen auf di« Mandate beschränkt bleibt. DaS Wahlresultat bestätigt di« alte Erfahrung, daß die Zer» splittern ng der Arbeiterbewegung nur der Reaktion dient, daß insbesondere die lediglich auf Hetze gegen anders- denkende Klassengenosien emgcstelltc unabhängige Tätigkeit den sozialistischen Einfluß ganz beseitigt. DaS hat sich vor Gotha schon im Freistaate R e u ß erwiesen, dieser alten sozialdemokratischen Hochburg, wo die Unabhängigen seit der Revolution auch Allein- Herrscher spielten. Die Textilarbeiterschaft dieses Landes hatte furchtbar zu leiden und war daher dem radikalen Phrasengeklingel der U. T. P. sehr zugänglich. Die U. S. P. also siegte nach der Revolution und mußte wohl oder übel auch— so schwer jtä ihr auch fiel— an praktische Arbeit gehen. Am 14. März diese? Jahres, also gerade während der �app-Tage, waren Gemeindewahlen, die über den Er- folg dieser Arbeit quittierten. Die unabhängige„Regierungspartei", die ctwa IM Jähre geherrscht" hatte, erlitt dabei in fast allen Ge- meinden cinestarkeNiederlag«, über die sie, da es gerade in denPutschtagen war und außer ihrer Zeitung(ein Mitteilungsblatt des Aktionsausschusses) alle andern Zeitungen S Tage lang nicht erscheinen kanten, hübsch den Mantel der Verschwiegen- h e i t deckten. In Gera z. B. wurden bei 19 600 bürgerlichen Stimmen 16 300 unabhängige Stimmen abgegeben, dabei hat Gera alle 20 Vororte eingemeindet. Es ist gegen voriges Jahr ein Stimmen- Verlust von 10 000 zu verzeichnen, davon wurden die IL S. P. mit 6000 und die alte Partei mit 4000 Stimmen betroffen. Im Greizer Bezirk verloren die Unabhängigen VO Prozent ihrer Wähler, in der Stadt selbst haben sie von 11000 nur 2400 erhalten, also noch nicht ein Viertel der Stimmen. Auch in den bisherigen Hochburgen der umliegenden Arbeiterdörfer ist ihr« Mehrheit verschwunden und überall stellen sie Minderheiten der Wähler dar. Selbst in Zeulenroda , wo die alte Partei sich gar nicht an der Wahl beteiligt«, ist die Wählerzahl halb und halb geteilt. Jahrzehntelang war dort nur ein Drittel jm bürgerlichen Lager und zwei Drittel bei der Sozial- demokratie zu finden. Jm reußischen Oberland aber�lvar der Zusammenbruch geradezu katastrophal. Au» dem Städtchen Tanna wird berichtet, daß dort sag« und schreibe 22 unabhän- gigo gegen 608 Stimmen auf der bürgerlichen Seite abgegeben wurden. In Greiz sind von 30 Sitzen' neun den Unabhängigen ver. blieben. Wer auch der sogenannte Zug nach links ist nicht da, denn die Kommunisten erhielten von 1100 Stimmen in Greiz ganze 336, also den 28. Teil. So sieht es au? im unabhängigen Volksstaat Reuß. wo die Abgeordneten der alten Partei keine Obstruktion treiben wie die Unabhängigen im Reich und in Preußen. Sollte das alles nicht zu denken geben? Reußenland ist klassischer Boden für die sozialistische Arbeiter- bcwegung. In allen Stürmen der Reaktion hielt dort die trefflich disziplinierte Arbeiterschaft stand. Nahezu 3 Jahrzehnte wirkten dort im verhältnismäßig kleinen Bezirk zwei sozialdemokratische Zeitungen. Den Unabhängigen ist es gelungen, diese p r 2 ch- tige Bewegung zu zersetzen, die Arbeiterschaft z u l ä h- m e n, sie auS einer machtvollen Position hcrauSzuhetzen. Mißmut, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit in weiten Arbeiterkreisen, das ist ein trauriger Erfolg der Unabhängigen. Velegiertenversammiung ües Republik tonischen Zührerbunües. Am zweiten Tag der Delegiertenveriammlunq standen vertrau- liche Anaelegenbeiten des BnnseS auf der Tagesordnung. Es wurden Satzungen und folgende allgemeine für daS ganze Reich geltende Leitsätze aufgestellt 1. Sammlung aller ehrliib republikanisch Gesinnten innerhalb und außerhalb der Wehrmacht ohne Ansehen der Partei, der Konfession und de« Dienstgrade«. 2. Erfüllung der deutschen Wehrmacht mit republikani« s ch e m G« i st. g. Besetzung aller Führerstellen mit Republikaner ». 4. Schutz der Republik gegen jeden gewaltsawcn Umsturz und Wahrung der deutschen ReichseinheU 6. Bekämpfung der KonfessiouS- und Rassenhetze.
Der Wal Helfferkch, üer Märchenerzähler. Der Schwindel vöm..zweiten Frieden". In seiner Rede in Hannover hat der frühere Staatsminister H e l f f e r i ch und nach ihm zahlreiche Redner der Deutschnatio- nalen Volkspartei, als letzter der frühere Staatsminister Dr. Hergt in München , die Behauptung aufgestellt, daß die Entente neben dem inzwischen unterschriebenen Frieden Svertrag noch einen zweiten, weitaus milderen tn Vorbereitung gehabt hätte. Dieser letztere hätte unter anderem eine Besetzung im Westen nur auf 18 Mon�t« und keinerlei Besitzergreifung des SaargeibieteS vorgesehen. Helfferich hat als Quelle dieser Neuigkeit das Mitglied des Ministeriums Clemenceau , Herrn Tardieu, angegeben. Es wird nun durch eine amtliche Mitteilung des W. T. B. festgestellt, daß keinerlei Publikationen, weder von Herrn Tardieu, noch von einem andern Mitglied eines Ententeministeriums existieren, in denen das Märchen von einem solchen zweiten Friedensvertrag erzählt wird, daß also die gabze abenteuerliche Geschichte in das Reich der Wahlfabeln gehört. Wie diejenigen zu beurteilen sind, di« ctuf diesem bitterernsten Gebiet miL Erfindungen arbeiten und solchen Schwindel weiterverbreiten, sei dem Urteil eines jeden einzelnen Deutschen überlassen. was verdanken wir üer Monarchie? „Die gute alte Zeit", so pflegen die Reaktionäre die Zeit der Monarchie zu nennen und verweisen gerne darauf, vi« billig 1913 das Leben war. D» Monarchie hat aber nicht bis 1913, sondern bis 1918 gedauert. Ihrer wahnwitzigen KriegSpolitik, ihrer EroberungSgier und Kriegsverlängerung, ihren herausfordernden Gesten und Reden verdanken wir den furchtbaren Niedergang von 1914 bis 1918, ihr verdanken wir den Zusammenbruch, ihr ver- danken wir folgende zahlenmäßige Bilanz an Menschenleben und Menschen leid: 1860 909 Tote, di« im Felde an Wunden und Krankheit ge» starben sind. 1350 900 Krüppel, die durch ihre geminderte ErwerbSfähigkeit rentenbodürstig geworden sind. 520 000 Witwen, di« ihre Männer im Krieg verloren habe». 1 130 000 Waisen, die ihr« Väter im Krieg verloren haben. 164 000 Greis« und Greisinnen, die durch den KriegStod ihre Söhne, den einzigen Ernährer verloren haben. 11..Ii'■ 1.. J.,.. 6. Politisches Vollbürgertum aller Soldaten mit dem Recht der aktiven und passiven Wahl in die gesetzgebenden Körper- schaften, so lange ein Söldnerheer besteht. 7. Ausschaltung jeder unverantwortlichen Politik der Komman- deure. Restlose Unterstellung der bewaffneten Macht unter die Z i v i l g e w a l t. Sicherung dieses gusiandes durch Zivilkommissare. S. Aufrechterhaltung der Manneszucht unter Vermeidung aller gegen die Menschenwürde verstoßenden Mißhandlungen. 9. Festigung und Ausbau der Vertrauensmänner- st e l l u ng. 10. Schutz der Mitglieder de« Republikanischen Führerbundes vor Verfolgung wegen ihrer republikanischen Gesinnung und Be« tätigung. 11. Anerkennung de? Führerbundes durch die Regierung. Heranziehung de« Führerbundes zur praktischen Mitarbeit. 12. Geistige und materielle Fürsorge für alle HeereSangehörigen durch den Staat während und nach der Dienst- zeit unter besonderer Berücksichtigung aller Dienst- und Kriegs- beschädigten sowie deren Hinterbliebenen.
Reaktionäres aus üer Reichspoft. Giesbertö irregeführt. Hamiurg. 31. Mai.(Eigener Drahtbericht des.Vorwärts".) Sl« in den Tagen des Kapp-PutfcheS das Hamburger Tele» graphenamt auf Veranlassung des Putschobersten �Zangenheim di« Fernsprechleitungen der rechtmäßigen Staats- behörden, de» Senat«, der regierungstreuen Sicherheitswehr und der sozialdemokratischen Press« lahmlegte, wurde vom Senat unser Geuosse Senator Krause beauftragt, diesem Treiben ein Ende zu machen und di« nötigen Maßnahmen zu treffen, um Sicherheit zu schaffen, daß daS Telegraphenamt nicht im Sinne des Umstürze« arbeite. Jm Verfolg dieser Maßnahmen wurden eine Anzahl Telegramm« der Kapp-Regierung belchlagnahmt und der schuldige Postdirektor, der die erwähnten Leitungen unterbrochen hatte, zeitweilig in Schutzhaft genommen. Dirsr Maßnahmen, die zum Schutz« der rechtmäßigen Re- gierung unbedingt notwendig waren, haben den Hamburger Oberpostdirektor Köhler, der sich damals durch Streik- verbot und ähnliches als erzreaktionärer Mann erwiesen hat, zu einer Beschwerde beim ReichSpostminister bewogen. Der Reichspostminister, dem scheinbar in Vergessenheit geraten ist. daß er nur dank der Entschlossenheit derer, die sich für die Verfassung einsetzten, heute wieder im Amte ist. hat sich diese Beschwerde seiner braven Burenutraten zu eigen gemacht und beim Hamburger Senat eine Untersuchung gegen Senator Krause wegen angeblichen rechts- widrigen Verhaltens beantragt! Oberpostdirektor Köhler hotte nichts Eiligere» zu tun. als dieses Schreiben aus dem Reichspostministerium in seinem Amtsbereich öffentlich anschlagen zu lassen, um so zu demonstrieren, daß der Senat rechtswidrig gehandelt habe. Der Senat wird zu dieser Sache gebührend Stellung nehmen, um der ReichSregierung zu zeigen, wie die Dinge wirtlich liegen. Sie hätte es auch ohnedies wissen müssen. Wenn der ReichSpostminister sich schon hat irreführen lassen, so ist eS doch wohl zu erwarten, daß er einen weiteren Mißbrauch seiner sonder- baren Verfügung zu reaktionären AgitationSzwecken verhindern wird.__ Cm entstellter Gericht. Irrtum oder Fälschung? Au« Königsberg erhalten wir folgende« Telegramm: Am 28. Mai erschien Herr O e h m e. Eharlottenburg. im Auf- tröge de« Staatskommissars für die öffentliche Ordnung, Weißmann, Berlin , bei mir, um Informationen über die politische Lage in Ostpreußen einzuholen. Oehme hat einen angeblich von mir stammenden Bericht der Berliner „Freiheit" zur Veröffentlichung übergeben. Der Bericht ist in olle« wesentlichen Punkten falsch. Folgende Sätze geben nicht meine Ausführungen wieder, sondern beruhen aus Irrtum oder Fälschung OehmeS: 1. Ich fürchte togtäglich den Ausbruch de» RechtSputsche». 2. Erst in letzten Tagen seien auf einem kleinen Gut 50. aus einem anderen Gut 80 Maschinengewehre beschlagnahmt worden. S. Daß e» mir an polizeilichen Hilfslräfte» fehle.
/WWVWWff* Mit diesen Zahlen, die auf der amtlichen S t'ä t i st i! be- ruhen, ist die Menschenbilanz der Monarchie noch keineswegs er« schöpft. ES komm«» hinzu etwa 709 OWl Personen, die daheim an Grippe und Unterernährung gestorben sind. ES kommen hinzu eine kaum zu schätzende Zahl von Kindern, die durch Unter- ernährung im Wachstum verkümmert schwächlich und krüppc-lhaft geblieben sind. ES kommen hinzu mehrere hunderttausend Kriegs- beschädigt«, die keinen Rentenanspruch haben. Es kommen hinzu Millionen Eltern, die außer den oben Angeführten den Tod ihrer Söhne betrauern. Es kommt hinzu ein Geburtenausfall von einer Million Kinder. Diese entsetzliche Summe von Menschenvernichtung und Men- schenloid kommt allein auf das Schuldkonto der Monarchie. Was uns die wilhelminische KriegSpolitik an m a t e r t c l l o n Gütern gekostet hat, ist dabei noch gar nicht in Rechnung gezogen! Darum stimme am 6. Juni jeder für die Republik und ihre festeste Stütze: die Sozialdemokratische Partei Deutschlands .
Deutsche , üie nicht wählen ünrfen. I» der vom Oesterreichisch-Deutschen VolkSbund einbenufenen Prot« st Versammlung gegen den Ausschluß der Deutsch - österreicher vom Wahlrecht wurde nach dem Referat der Herren Stefan Großmann. Geh. Rat v. E Y n e r n(Deutsche Vollspartet) und Hauptschriftleiter Stampfer(Soz.) folgende Entschließung ange-nommen: „Die hier versammelten Deutschen aus Oesterreich. ein Bruchteil der 400 000 im Reiche lebenden Deutschen aus Oesterreich , erneuern hierdurch ihr Bekenntnis zum Anschluß an das Deutsche Reich und fordern alle eingebürgerten Oesterreicher auf, nur solchen Kandidaten ihre Stimme und Unterstützung zu gewähren, die sich freudigen Herzen» imd ttn- bedingt für den Anschluß erklären. Sie verlangen von der ReichSregierung Erleichterung der Einbürge- rung für alle Deutschen und verurteilen eine kleinliche Politik, die im deutschen Oesterreicher noch immer den Ausländer sieht." Der Vorsitzende Dr. Mischler schloß die von vielen Hunderten besuchte Versammlung mit einem Appell, für den großdeut- schen Gedanken weiterzuwirken.
4. DaS Reichswehrkommando bringe entlassene Soldaten mit Hilfe feiner Wirtschaftsabteilung auf den Gütern unter, wo sie den Einwohnerwehren eingereiht werden. 5. Die Einwohnerwebten in Ostpreußen hätten überall große Waffen depot«, hielten militärisch« Uebungen ab und verrichteten z. B. in Tilsit Militärdienst. / 0. Einzelne Angehörige der Einwohnerwehr hätten Waffen in Privatbesitz. 7. Neu angeworbene Söldner strömten dauernd nach Ostpreußen . 8. Alle Organisationen seien zusammengefaßt im Reichswehr- gruppenkommando l unter Leitung des Generals v. Dassel . 9. Die vom Polizeipräsidenten L ü b b r i n g organisierte Sicher- heitspolizei sei fast wertlos und zum großen Teil ohne Waffen. Di« Fälschungen Oehme» grenzen an Landesverrat, seine vor- läufige Festnahme in Ostpreußen habe ich veranlaßt. Ich er- suche um Richtigstellung in den Berliner Zeitungen. Die hiesigen Blätter sind durch mich benachrichtigt. Der Reichs- und Staatskommissar für Ostpreußen . Borowski. Wenn auch in Ostpreußen der Ausnahmezustand noch besteht und an sich die Berechtigung der Behörden zu einer solchen Äer- Haftung, für die strafprozessuale Gründe schwerlich beizubringen sein würden, vorhanden ist, so scheint eS doch, als ob eine B e- r i ch t i g u n g der Angaben OehmeS auch genügt hätte— zumal aktive Kappisten noch frei umherlaufen. Mitteldeutschland . Oberpräsident und Staatskommissar Genosse H ö r s i n g be« zeichnet in öffentlicher Erklärung die„Enthüllungen" von angeb- lichen kommunistischen Putschplänen als elendes Wahl- manöver. Schleswig-Holstein . Siel, 81. Mai. DaS Oberpräsidium erklärt, daß die Meldung der„P o st", nach der Unabhängige und Kommunisten in der ganzen Provinz SchleSwig -.Holftetn immer deutlicher danach trach- te'en, die Räterepublik Schleswig-Holstein zu schaffen, von Ansang bis Ende frei erfunden fei. Die Meldung stelle sich als frivoler Versuch dar, die öffentliche Ordnung und Sicherheit in der Provinz SchleSw'g-Hoistein zu stören.
Gegen Reaktion unü Kommunisten. Adler und Bauer auf dem Rätekongreft. Wien , 31. Mai. (Eigener Drahtbericht des„Vorwärts".) Jm ReichSarbeiterrat, der heute zusammentrat, referierte Fried- rtch Adler über die politische Läget Seit der letzten Reichs, konfercnz hat sich eine vollkommene Wandlung der politisch'* Situation vollzogen. Während damals im Osten Ungarn noch Räterepublik war, herrscht dort heute ein reaktionäres Regime. In der ersten Periode hatten sich die Arbeiterräte mit der Frage zu beschäftigen, in»nie weit da» österreichische Proletariat ver- pflichtet sei,.den revolutionären Aufstieg in Europa zu unter- stützen. Die zweite Periode ist den Maßnahmen gewidmet, um die Reaktion innerhalb und außerhalb Oesterreichs zu be- kämpfen. Wenn wir zurückblicke», so wisse» wir, daß die vorige Reichskonferenz, indem f�ie den Kommunisten gefolgf ist, die richtige Taktik eingeschlagen hat. I« der Debatte sprach u. a. Otto Bauer , der sich gegen Hie Kommuni st eu wandte und ihre Angriffe wegen der Wtossenaustuhr nach Polen zurückwies. Bauer führte au». batZ es leicht fei, zu deklamiereu, daß aber die Sozialdemokratie in zäher stiller Tätigkeit geleistet habe, wa» zu leisten mög- lich war. Die Revolution steht in ganz Europa an einem Wende- punkt. Wir wissen nicht, wie stark die Reaktion in Deutschland ist, wir wissen auch nicht, wie da» neue Büudni» zwischen Frankreich und Englaad auf die Gestaltung Europas wirken wird. Da» einzige, wa» wir tun können, ist die Mahnung, gerüstet zu sei» und unser Pulver trockeu zu halten. Nie war Einigkeit nötiger als jetzt, wo baö Proletariat von den größten Gefahren bedroht ist! Damit vergleiche man das Tun der deutschen Unab- häng igen, die den Wahl kämpf ausschließlich gegen di« Sozial- deuulratie führen.