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regierung boch auch zusammen mit der Zahl der Vertreter unjeres Vertrauens, die in den Reichstag entfandt werden.

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Oberleutnant Rappe,

Jch werbe weiter berichten.

begab fich mit den Grenzpolizeibeamten in das Gutshaus. Der Wir sehen also, daß die angebliche Zugehörigkeit Baasches zur dem Gutsbefiber betannte Gendarmeriewachtmeister Wendland II fommunistischen Partei und seine angebliche Tätigkeit für sie als wurde beauftragt, den Kapitänleutnant Paasche aufzusuchen. Wend- Agitator und Geldgeber dem stellv. Regierungspräsidenten der land ging an den See, traf daselbst den Kapitänleutnant Baasche demokratischen Republik schon als schwer belastend erscheint. Auf und bat ihn, mit ins Gutshaus zu kommen, wo ihn verschiedene ebenso sicheren Grundlagen ruhen die übrigen Beschuldigungen, wie Herren erwarten würden. Nach einigem Zögern folgte Baasche dem Gendarmeriewachtmeister. Ueber den Zwed des Besuches hatte 3. B. die von der Waffenverteilung durch Landarbeiter. Hat bie Wendland dem Kapitänleutnant teine Mitteilung gemacht. Ms Grenzpolizei festgestellt, ob diese Landarbeiter nicht etwa Balti­die beiden in die Nähe des Hauses tamen, machte plöglich Baasche fumer waren, und warum hat sie nicht dort nach Waffen gesucht? tehrt und lief eiligst im Bidzadturse dem nahen Walde zu. Der Noch schärfer tritt ein geradezu altpreußischer Geist des Ver Gendarmeriewachtmeister lief ihm nach und vief mehrmals: bachts auf irgendwelche Angaben hin in dem Bleiben Sie doch stehen, Herr Kapitänleutnant!" Wendland hatte militärischen Bericht

"

die rechte Hand an der Pistolentasche; die Pistole hatte er nicht aus

Noch aus einem anderen Grunde, aus einem rein äußer lichen, aber ganz besonders ins Gewicht fallenden, wiegt heute jede sozialdemokratische Stimme bedeutend mehr als bei jeder Wahl, die der vom 6. Juni vorangegangen ist. Im alten Reichstagswahlrecht war die Ungleichheit der Wahlkreise zu höchster ungerechtigkeit ausgewachsen. Es gab da Wahlkreise, wo ein Sozialbemotrat auch gewählt worden wäre, wenn 30 000 fozialdemokratische Stimmen weniger abgegeben worden worben wären und wo die über die notwendige Mehrheit hinaus auf einen Kandidaten gefallenen Stimmen vollständig verloren gingen, der Wahleifer sich somit oft nicht lohnte. bem Futteral gezogen. Die im Walde vereinzelt stehenden Bosten des Oberleutnants Kappe hervor. Da heißt es z. B. Bis zu einem gewissen Grade galt das auch von der Wahl riefen ebenfalls dauernd" halt" und schossen 3 Schuß über Auf Grund verschiedener Mitteilungen, daß um Hoch zur Nationalversammlung, die nach einem schlechten Pro- Paasche hinweg. Am Waldessaum erhielt er von dem im zeit die Arbeiter von Herrn P. organisiert find, daß sie be= portionalwahlsystem durchgeführt wurde, bei dem manche Walde zurückstehenden Posten Dickmann einen Schuß in die erzwaffnet seien, zudem zum Teil streitten, erbat ich ein Stom­Parteien erheblich weniger Size erhielten, als sie nach dem gegend; Paasche fiel mit einem lauten Aufschrei hin und rief: mando von 2 Offizieren und 50 Mann. Anteil ihrer Stimmen an der Gesamtstimmenzahl hätten be­anspruchen dürfen. Das ist nun nicht mehr zu befürchten. The noch der nächste Posten an ihn Heranspringen konnte, war Das neue Wahlrecht zum Reichstag läßtjeder er tot. Stimme ihren bollen Wert. Auf je 60 000 Stimmen Gine Festnahme war nicht angeordnet. Baafche war auch nicht fommt eine Abgeordnete oder ein Abgeordneter, und die Reste festgenommen und fonnte sich als solcher auch nicht betrachten. der Stimmen werden in den verkoppelten Wahlfreisen zusammen- Davaus folgt, daß weder der Gendarm, noch die Truppe bon ihrer gelegt und die in den verkoppelten Wahlkreisen übrigbleibenden Waffe Gebrauch machen durften. Der Gendarmeriewacht Stimmen werden für das ganze Reich zusammengefaßt. So meister hat wohl mit der fönnen felbft für die größte deutsche Partei im ganzen Deutschen Neich nicht mehr verloren gehen als 29 999 Stimmen. Das müssen die Wähler und Wählerinnen bedenken. Jede Stimme hat bollen Wert, jebe Stimme muß abgegeben werden.

Möglichst viele Stimmen für die S. P. D.! Nüzet die legten Lage, damit teine Stimme, die uns gehört, uns versagt bleibe.

Die Ermordung Hans Paasches.

Die amtlichen Berichte.

Dem Bericht des stellv. Regierungspräsidenten in Schneidemühl entnehmen wir:

OF

Ich bin getroffen, ich sterbe."

Hand an die Pistolentasche

Bevor ich antreten ließ, machte ich meine Leute mit der An ordnung des Regierungstommiffars vertraut. Ich führte furg aus, baß die vollziehende Gewalt heute in den Händen der Bivilbehörde liege, der Regierungskommissar der gesetzliche Bertreter der Regierung sei, das Militar daher nur ausführendes Organ. Ich wies darauf hin, daß das Verhalten bei der Haus­fuchung, das sicher in 24 Stunden in jeber Beitung ftände, für das Ansehen des Militärs maßgebend sei. Ich verlangte Ver­schmiegenheit, tein Aneignen von Pribateigentum, verbot jedes mutwillige 8erstören und verwies hinsichtlich gegriffen, mie er angibt, weil ihm beim Springen die Pistole aus des Waffengebrauches auf ihre Vorschriften und Instruktionen in der Pistolentasche fast herausgefallen wäre. Die Soldaten gaben der Kompagnie. Zu schießen sei nur, wenn fie tätlich ange­an, daß der Gendarm seine Pistolentasche aufgeknüpft habe und griffen würden, ober eine festgenommene Person auf brei­die Pistole in die Hand nehmen wollte. Jedenfalls haben die maliges Anrufen nicht stände usw.; im übrigen ließe ich den Ort Soldaten, die nicht wußten, daß Paasche nicht festgenommen sperren und keine Person dürfe solange ein- und ausgehen. tvar, aus all den ihnen sichtbar gewesenen Handlungen entnom, Schredschüsse seien verboten und schädigten den Nuf der Truppe. anen, daß Paasche durch den Gendarmen festgenommen war, Dann teilte ich den Beuten mit, was mir von Herrn B. und der und daß er sich der Festnahme durch die Flucht entziehen wollte. Gegend bekannt sei. Ich glaubte zwar nicht, daß benachbarte Ar­So deuteten sie den Zuruf des Gendarmen an Baasche, seine Ber- beiter uns bei der Haussuchung stören würden, es sei aber nach folgung durch den Gendarmen und die Handbewegung des Gen- allen Mitteilungen damit zu rechnen. Bir müßten daher das darmen an feine Revolvertasche. In diesem ju bjeftiv ent. Schlimmste annehmen, um uns später teine Vorwürfe machen zu schuldbaren Glauben haben sie gehandelt, als sie geschoffen. müssen. Ich ließ daher scharf laden. Die nach diesem Vorfall stattgefundene

Hausuntersuchung nach Waffen erzielte keinen Erfolg. Waffen wurden nur sehr wenige vongefunden. Die Koore Am 3. Mai 1920 fief durch die Behrkommandos III und II spondenz wurde beschlagnahmt. Nach Meldungen des Grenzpolizei­die sehr bestimmt gefaßte Mitteilung des Polizeipräsi tommissars tann aus dem beschlagnahmten Material, soweit es be­Senten von Berlin , Sicherheitspolizei vom 23. April reits gesichtet ist, geschlossen werden:" Daß Baasche nicht allein ein, wonach auf dem Gut Baasches Waffen und Munition für die theoretisch für den Räterepublikgebanten eingetreten ist, tommunistische Stampforganisation untergebracht find". Es sondern daß er auch zweifellos ein Hauptmitglied in der war befannt, daß Paasche Mitglied der kommunistischen fommunistischen Partei gewesen ist, der er auch Geldmittel Partei war, und daß er sehr stark für biefe Bartei agitiert hat. zur Verfügung gestellt hat." Die beschlagnahmten Briefe liegen Der Verdacht, daß von ihm Waffen verborgen und an noch nicht bor. seine Anhänger berteilt worden sind, war ebenfalls geäußert Von der Grenzpolizei ist mitgeteilt worden, daß morden. Bei dieser Sachlage erschien es geboten, eine Haus= Wagen mit Waffen und Munition suchung anzuordnen, und zwar im Hinblick auf die einsame Lage des ausgedehnten Befigtums und die Anhängerschaft des Baasche in den anliegenden Dörfern unter Inanspruchnahme mili. tärischer Hilfe. In Berücksichtigung des Erlasses des Herrn Beichsministers des Innern vom 6. Mai 1920 I M 4028 wurden

folgende Einzelverordnungen von mir getroffen:

1. Durchfuchung des Gehöftes,

2. Beschlagnahme der Waffen,

3. im Falle Waffen vorgefunden wurden, Untersuchung und 3. im Falle Waffen vorgefunden wurden, Untersuchung und Beschlagnahme der Korrespondenz.

Gine

Festnahme war nicht angeordnet.

Bon dem Ergebnis ber Untersuchung ersuchte ich mich telephonisch zu benachrichtigen, um über die Festnahme des sapitänleutnants und anderer Personen gegebenenfalls Entscheidung zu treffen.

Zwischen dem Landrat und dem Abschnittskommandeur wurde bereinbart, zuerst im geheimen Vorermittlungen anzustellen, ob Waffen vorhanden sind und wo diese verborgen sein könnten. Zu diesem Zwed wurden Grenzpolizeibeamte zugezogen. Der Abschnittstommandeur hatte 50 Mann bestellt, um in lofer Bostentette das, Gehöft abzusperren und die Durchsuchung vor­nehmen zu können. Der Bandrat fommandierte noch Gendarmerie­wachtmeister Wendland 11 und Gendarmerieoberwachtmeister Better zur Hausuntersuchung. In dünner Postenfette wurde das Gehöft in weitem Umfreise umstellt. Der Führer der Abteilung,

Der Landagitator.

Bon Billi Birnbaum.

Mappen entstiegen sie dem Zug:

und jung wußte es.

durch Hochzeit gefahren und auf Gütern von 2 andarbeitern berteilt worden sind, und daß Paasche in letzter Beit häufig öffent­lich fommunistische Neben gehalten hat. fiderem Ort versteckt sind. Gine weitere Nachforschung wird ein Es ist sehr wahrscheinlich, daß Waffen im Walbe an geleitet werden.

Ueber den Grund des eigentümlichen Verhaltens Baafches fann ich mich nur Vermutungen hingeben. Vielleicht trieb ihn im Anblick der Bosten sein schlechtes Gewissen zur Flucht, viel­leicht wollte er feine Anhänger alarmieren.

In dem Bericht des Oberleutnants Rappe find amei Irrtümer enthalten, die zurückgewiesen werden müssen: 1. Die Behauptung, daß der Abschnittskommandeur von dem Regierungskommissar angewiesen worden ist, die angeord­nete Festnahme des Kapitänleutnants Paasche durchzuführen" und

Ich sandte den Gendarm Wendland an den Gee, der 10 Minuten entfernt liegen soll, mit der Bibte, Herrn P. zu mir zu bitten. Nachdem ich etwa 15 Minuten gewartet hatte, hörte ich einen Schuß. Auf diesen einen furzen Aufschrei:" Ich bin tot!" Ich lief sofort an Ort und Stelle und jah einen Mann liegen in Burzen Dosen, leichtem Kittel, olyne Stopfbededung und nadten Beinen, an­scheinend Herzschuß und tot.

des Gendarmen nach der Revolvertasche zurück. Auch dieser Bericht führt dann die Erschießung auf den Griff Schließlich wird gejagt:

Die Leiche ließ ich gebührlich durch einen Sanitäter und einige Leute in das Schlafzimmer des Herrn B. bringen. Der Hausdame, Die burz darauf auch vom, See farm, drückte ich mein Bedauern als Mensch aus, sette ihr aber auseinander, daß die Soldaten gefeß­mäßig gehandelt hatten, und Herr B. als ehemaliger Offi. 3ier wiffen mußte, daß man nach dreimaligem Buruf stehen au bleiben hätte. Ich machte Frau Last darauf aufmerksam, daß zuständigen Gemeindevorsteher in Wiesenthal bersiegeln- laffen niemand das Schlafzimmer zu betreten hätte, das ich durch den würde. Zur Obduktion der Leiche und Aufnahme des Tatbestandes würden Aerzte und richterliche Beamte von Deutsch - Scone geschict werden.

Dem Schwager von Herrn P., Herrn Oberstleutnant Süßell, erklärte ich den Sachverhalt und bat thn, dem Vater, dem Herrn Geheimrat Paasche, mein Beileid auszubrüden.

Meinen Auftrag, nach Waffen zu suchen, habe ich dann aus

geführt.

Gefunden ist außer Jagdwaffen nichts. Bei einem Förster 2 Handgranaten ohne 3ünder; bei einem Herr Geißler ein Gewehr 98.

2. daß von seiten des Abschnitts vorgeschlagen worden fei, mit der Durchführung der Untersuchung zu warten, bis der gegebot erfolgte am gleichen Tage, an dem der Ausnahmezustand auch hegte Verdacht des Besibes von Waffen begründet sei" Diesem Antrag des Abschnitts jei jedoch nicht stattgegeben

worden.

Die Unrichtigkeit der ersten Behauptung ergibt sich aus meiner Anordnung vom 11. Mai 1920 Schlußabjak. Bezüglich Buntt 2 be­merke ich, daß mit dem Abschnitt über den Tag der Hausunter­suchung überhaupt teine Besprechungen stattgefunden haben.

Weitere Berichte werden in Aussicht gestellt. Das Militärauf­für dieses Gebiet aufgehoben wurde. Die Angst vor fommunistischer für dieses Gebiet aufgehoben wurde. Die Angst vor kommunistischer Gewalttätigkeit hat die Zivilbehörde zu dem Militäraufgebot ver­anlaßt, woraus sich dann die traurige Tat entwidelte. So endete der Pazifist, der schon vor Jahr und Tag in einem Brief von den Leuten gesprochen hatte, die man auf der Flucht" zu erschießen

beliebe.

das er

Tagelöhnerfrauen waren gekommen. Gegner find da!" raunten deshalb bor : Die Richard Dehmel - Stiftung wird einen Fonds uns einige forgenerfüllt au. Krischan lachte: Run, desto besser!" von einer Million Mart erhalten, es werden 1000 Anteile Und ich begann zu sprechen von all dem, was den Jahren vorauf au je 1000 m. zu zeichnen sein. gegangen, von dem Zusammenbruch, dem Wirrwarr und den Mühen, Der Bund stellt sich mit dem ersten Anteil an die Spige ber Stiftung. Mit den nächsten sechs Es war Wahlzeit wieder. Scharen von Rednern tamen aus die es bis jetzt gefoſtet, wie alles noch im Wachsen und Werben, sammen Stiftern gu= wird Kuratorium borläufige bilden. Städten, von Büchern und blaßmüdem, nervösem Großstadtbolt, von Widerständen, die zu brechen gewesen und solchen, die noch Die geforderte Million soll nicht aus fleineren Beträgen von den aus grauen Häuserengen aufs Land. Mit schriftbeladenen wirken, von verderbenden, himmelstürmenden Experimenten, die weniger Zahlungsfähigen zusammengebracht werden. Es wird aber es au meiden galt, sollte das Ganze nicht im Chaos enden, wohl nichts dagegen eingewendet werden, wenn Vereine einen ,, Das ist der Redner!" Die Dorfjungen, die am Bahnhofe redete von wahren und falschen Freunden, die angeblich Stiftungsanteil zeichnen wollen. Das scheint uns sogar wünschens. sich tollten, hielten inne in ihrem Treiben und schauten neugierig alle nur ihr Bestes wollten, dieweilen sie sich nur unter wert, weil so das Interesse für die sympathische Anregung und für das den Fremden an. Heut abend war Versammlung im Dorf. Alt Not und Zwang auf den Boden der gegebenen Tat zukünftige Werk in die weitesten Streife getragen werden kann. Dener sachen" stellten, währenddem ihr tiefstes Sehnen auf Entwürdi- aber, die es bedauern werden, für einen fleineren Beitrag nicht zu­gung und Entrechtung lebenserfahrener, erwachsener Menschen ging. ober ihres Dorfes das eine oder andere Wert Dehmels zu stiften, lag zu finden, rät der Bund an: in die Voltsbibliothek ihrer Stadt Die Gegner riefen dazwischen, und wurden fie ungebärdig, tat die um fo dafür zu wirken, daß diefer große Dichter in Deutschland Umgebung ihnen urwüchsig Bescheid. Sie waren gekommen, au bis in die kleinsten Winkel bekannt wird. hören; fie mögen fich nachher melden. Ein Deutschnationaler trat auf. Wie er sich auch mühte, fie des Krieges bersucht werden würde, die französische Boffe Theater des Westens . Es war zu erwarten, daß mit dem Ende fegten ihm au, bis er unmutig wurde. Aber auch ein Unab- wieder hierher zu verpflanzen. In diesem Sinne ist der Versuch hängiger war aus der Stadt gekommen. Seine Nebe war Kritik von Alexander Engel und Julius Horst aufzufassen, deren neuer nichts als Kritik an uns; wir wären schlimmer, gefährlicher als Schwant Der Schrei nach dem inde" heißt. Nachdem Deutschnationale selbst. Und wie sie ihn fragten, wie man es man sich über unendliche Längen und Banalitäten des ersten Aftes beffer mache, da sprach er das hohe Wort: Durch Diktatur! Das hinweggelangweilt hat, beginnt die vortreffliche Frau Werbezirk war der Weisheit legter Schluß. Ein Genoffe aus dem Dorf etwas Romil ins Ganze zu bringen. Die Bezeichnung der weib machte in unbeholfenen Worten seiner Erregung Luft: Wenn die liche Ballenberg", die man ihr beigelegt hat, ist vollkommen richtig Unabhängigen glauben, den Verein hier zu spalten, so hätten sie fich geirrt. Stritit üben wär' leicht. Sie sollten erst einmal mit arbeiten und zeigen, daß sie es beffer machten. Mit den Putschen hätten sie sehr wenig Gutes bewiesen. Da riefen die anderen Beifall.

Bald wieder lag der Bahnhof in alter Ruhe. Die paar Men­schen, die dem Zuge entstiegen, schritten die baumumstandene Landstraße zum Dorfe hinüber, an grünenden Fluren vorbei. Jubelnde Lerchen in Lüften, Vogelgezwitscher in Baum und Hede; aus Obstgärten und maifrischem Grün leuchteten die roten Hütten und Stallungen auf. Abendsonnezauber lag über dem Dorf. Ein frieblicher Maienabend.

Ob die Menschen von Kämpfen und Nöten der Großstadt wußten? Es war hier eine so ganz andere Welt. Da traten breite, lederfarbene Männer bedächtig aus Häusern. Meinen Be­gleiter tannten sie alle. Vertrauensselig drückten fie uns die schwieligen Hände. Der war Jahre hindurch Sonn- und Wochen tags bald in diesem und jenem Dorf im Umkreis. Jedes Gehöf: mar ihm bekannt. Aus Türen und Fenstern tamen freundliche Grüße. Ein Zuruf, eine Einladung, ein furzes Scherzspiel in Frage und Antwort zuweilen. Wie ein Lauffeuer ging es durchs Dorf: der Krischan und Redner sind da: Krischan aber schritt be. henden Fußes tros seiner fünfzig Jahre die holprigen Gassen hin­auf. Die Jungen zogen die Müze.

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Lange nach Schluß der Versammlung noch waren wir bei sammen. Es war ein Stück Eifers in vielen, am Wahltag zu Ich hab an seine Worte noch erinnert, die er vor anderthals schaffen. Und Krischan gab ihnen Winte und Fingerzeige. Jahren mir sprach, da wir auch in dieses Dorf zogen, wenige Wochen Ihr kommt doch noch mal vor der Babl?" riefen sie zum Ab­nach dem Ende des Krieges: Wit Hunden haben die Bauern noch ichieb uns nach. Bir versprachen's und stolperten die dunklen Gaffen während des Krieges uns Sozialdemokraten aus dem Dorf gehezt!" zum Bahnhof hinüber. Jest mochte er jede Woche zu ihnen kommen. Und wenn sie in Be- Seliger Friede warmer Matennacht lag über der Landschaft. drängnis um Rat ihn angingen, er half ihnen, so gut es ging. Mit dem Amtsrat und Gutsvorsteher hatte er mehrfach schon ihret­

Eine Richard- Dehmel - Stiftung regt der Bund für schöpferische wegen Verhandlungen gepflogen. Mancher Erfolg war dem auch Arbeit" in feiner Zeitschrift Nhland" an. Sie soll ein Dolu­entiproffen. Das wußten sie auch: Unrecht ging dem Krijchan ment sein für Dehmels immer willige Bereitschaft, jungen suchenden wider den Strich! Da scheute er nicht Mühe und Zeit. Was wunder, Dichtern Rat zu geben. Der Bund sagt:" Wir rufen auf zu einer daß sie ihm glaubten, vertrauten. Durch ihn hatten die Guts- Richard- Dehmel- Stiftung, aus deren Ertrag jährlich ein junger arbeiter sich dem Verbande angeschlossen und bereits seit Monaten Dichter eine Ehrengabe erhalten soll, ein Dichter, der sich so vertrauens­ein Tarifablommen getroffen. Ein Parteiberein hatte sich gleichfalls boll an die Dehmel - Stiftung wendet, wie sich zu Dehmels Lebzeiten die jungen Dichter an ihn selbst wandien. Wen der Verwaltungsrat der gebildet, den er mit all feinem Rönnen stüßte. Dehmel - Stiftung für den Stärksten diefer jungen Talente ansieht, Brächtige Menschen waren darunter: Nur Geduld! Es wird der soll einmal den ganzen Jahresertrag der Dehmel - Stiftung er schon werden!" war immer sein Wort, wenn einige Unzufriedene halten. Alle bisherigen Stiftungen leiden darunter, daß sie zu viel gar au arg drängten. zum Sterben und zu wenig zum Leben geben. Es entspricht dem Mittlerweile hatte der kleine Saal sich gefüllt, auch einige Geiste Dehmels, dieser Quälerei ein Ende zu machen. Wir schlagen

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gute Leistung in der nicht ganz neuen Rolle des vertrockneten Ghe­manns und Schwerenöters bot Horst Schwannede, der zugleich die Regie des Stüdes führte. Fräulein Potockaja bemühte sich vergeb lich, eine große Parifer Kokotte zu imitieren, wurde aber schließlich als Naive erträglich. Das Publikum war wie immer in der Sommerspielzeit begeistert.

wp.

Hans Pfihner ist von dem Minister für Wissenschaft, Kunst und Bolts­bildung mit der Leitung einer Meisterschule für musita. lische Kompofitionen bei der Akademie der Künite zu Berlin be­traut worden. Pfigner wird sein neues Amt am 1. Otober d. J. an­Der Nachfolger des Eiweiß- Fifchers an der Berliner Universität wird Prof. Dr. Saber sein, der Leiter des Kaiser- Wilhelm- Inftituts für bbyfikalische Chemie und Elektrochemie. Er wird das ihm angebotene Ordinariat unter Beibehaltung seiner jegigen Stellung annehmen.

treten.

Der Schutzverband deutscher Schriftsteller nahm auf seiner Haupt verfammlung neue. Sagungen an, die ihn in eine Gewerkschaft umwandeln und fampffähiger machen sollen. An Stelle lirich Rauschers wurde Dr. Monty- Jacobs zum ersten Borsigenden gewählt. Der Bund deutscher Architekten entsandte den Baumeister Jürgen Ströger in Hannover in den vorläufigen Reich 3 mirtidaftsrat. Die Briefe Albert Weltis, des schweizerischen Malers, an seinen feinfimigen ofipreußischen Mäzen Franz Rose und an seine Freunde Kreidolf und Balmer erscheinen, herausgegeben von Prof. Adolf Frey , demnächst im Verlage von Häffel in Leipzig . Ein Landkarten- Fund. Auf einem Speicher der Gemeindebibliothet ein prächtiges Eremplar des( Seographischen Atlas von Gerhard von Dftende wurde, wie belgische geitungen berichten, unter alten Papieren mercator aufgefunden. Das Wert, das aus dem Jahre 1613 stammt, enthält 197 mehrfarbige Starten und ist in Pergament gebunden.