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Nr. 291 37.Jahrgang Ausgabe Br. s

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortsplas, Nr. 15190-15197.

Mittwoch, den 9. Juni 1920

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Str. 117 53-54.

Spa am 5. Juli?

Spa am 5. Juli.

Brüssel, 8. Juni. Havas meldet, daß, nachdem Mille­rand der Verschiebung der Konferenz in Spa zuge stimmt habe, diese nunmehr am 5. Juli stattfinden werde. Ihr wird eine Sonderkonferenz der Premierminister der alliierten Staaten in Brüssel vom 2. bis 4. Juli vorangehen.

Paris , 8. Juni. Wie der Londoner Korrespondent des Temps" mitteilt, wird Lloyd George jedenfalls am 20. Juni nach Paris tommen, um mit Millerand verschiedene Punkte des

Konsul Wuftrows Tod.

Die Reutermeldung, daß sich Konjul Wustrow felbst das Leben genommen hat, scheint nicht mit den Tatsachen übereinzustimmen. Stabsarzt Dr. Schütz meldet unter dem 6. Juni:

Deutscher Konsul Wust rom ist am Donnerstagmittag( 3. 6. 1920) durch eine von außen abgefeuerte Flintenkugel tödlich getroffen worden und sofort verschieden. Ich habe die Konju­latsgeschäfte übernommen."

Das Deutsche Reich verliert in Bustrow seinen legten Konful Problems der deutschen Entschädigung vor der Konferenz in ganz Asien . Die persische Regierung sprach der deutschen Re­

bon Spa zu besprechen.

Die internationale Finanzkonferenz. Paris , 8. Juni. Nach dem ,, Daily Chronicle" wird die inter­nationale Finanzkonferenz in Brüssel frühestens am 25. Juli zufammentreten.

Paris , 8. Juni. Havas. Die alliierten Regierungen find gestern offiziell benachrichtigt worden, daß Amerika an der Finanz­tonferenz in Brüssel teilnehmen werde.

Abstimmung in Westpreußen am 11. Juli. Marienwerder, 9. Juni. Die Neuen Westpreußischen Mitteilungen" melden: Wie uns die Interalliierte Kommission Marienwerder mitteilt, finden die Volks abstimmungen im westpreußischen 2bstimmungsgebiet am 11. Juli

છે.

Lodge über Völkerbund und Friedensvertrag

Chikago, 8. Juni. ( Reuter.) Der Republikanische on vent wurde heute eröffnet. Der zeitweilige Vorsigende Senator Lodge verteidigte die Haftung der Opposition des Senats in der Frage des Friedensvertrags. Es sei ein Staatenbund und fein Völkerbund, was Wilson aus Europa nach Amerika ge­bracht habe. Das Volk müsse jetzt seinen Urteilsspruch fällen. Lodge erklärte weiterhin, es fei geit, daß die Vereinigten Staaten Megito gegenüber eine feste Saltung einnehmen. Wenn Merito einen starten, aufrechten Mann wähle, der den Ver­ einigten Staaten freundlich gegenüberstehe und entschlossen sei, die Ordnung herzustellen, dann würden die Bereinigten Staaten ihn aufrichtig und von ganzem Herzen unterstützen.

Die U.S.P. will Heifferich! Aeußerungen Dr. Breitscheids.

gierung ihr Bedauern über den Vorfall aus. Aus Kreisen der deutsch - persischen Gesellschaft wird uns hierzu geschrieben:

Regierungsbildung und Aus­landspolitik.

Vor einigen Tagen teilte die Berliner Volkszeitung" mit, daß die in einem Kartell vereinigten pazifistischen Ver­eine im Hinblick auf die Wahlen einen Fragebogen an jämt­liche Parteileitungen gerichtet hatten mit der Bitte, sich dar­über äußern zu wollen, ob sie die Revision des Versailler Friedensvertrages nur auf dem Wege der Verhand Iungen erstrebten, und daß allein die Vorstände der S. P. D., der U. S. P. und der Demokratischen Partei diese Frage bejaht hätten.

Weder die Deutsche Volfspartei noch die Deutsch nationalen hatten auf das Rundschreiben reagiert, aber in diesem Falle ist man besonders berechtigt zu Was das Zentrum anbelangt, so mag seinem Schwei­34 behaupten, daß keine Antwort auch eine Antwort ist. gen ein Versäumnis zugrunde liegen, denn von der Partet, die seinerzeit in Weimar als erste und einzige bürgerliche Partei fast geschlossen unter Führung Erzbergers für die Die Wahnsinnstat angeblicher Demonstranten in Täbris wider- Unterwerfung unter das Siegerdiftat eingetreten ist, müßte spricht derartig gerade den persischen Interessen, daß an die Arbeit man annehmen, daß gerade sie die Konsequenzen aus ihren bon agents provocateurs gedacht werden muß. In Täbris damaligen schrittmachenden Schritte gezogen und die Hoff war eine Partei am Nuder, die sich gegen die Teheraner Zentral- nung auf eine gewaltsam herbeigeführte Menderung der regierung wegen deren Zusammengehens mit England auflehnte. Friedensbedingungen weit von sich weist. Alle wissen jedoch, Türkische und rotrussische Truppen rüdten gegen Persien vor. Das daß die göttliche Sendung des Sentrums in diesem Erden­Gegebene für die Täbriser Loaflregierung war eine Verständi wallen darin besteht, gelegentlich auch anders zu fönnea sung mit Türten und Rätetruppen. Statt dessen und dieselben frommen Herren, die in der Befolgung der machte sich in der letzten Zeit aus noch unaufgeklärten Gründen Brüderlichkeitslehre Jesus manchmal so weit gehen, daß sie eine Feindschaft gegen Türken und Russen bemerkbar. Unter den sich als Separatisten und Föderalisten in die Arme Mangins Flüchtlingen im deutschen Konsulat sollen sich nun Personen be- werfen, wie P. Frohberger und Kaftert, oder gar in die funden haben, die den türkischen Nationalisten nahezustehen be- Arme Hochs, wie der gefährliche Demagege Dr. Heim einst schuldigt waren und infolge dauernder Verdächtigungen und Ver- unter Führung des Trimborn- Spahnschen Leiborgans, der folgungen ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Sie glaubten im Kölnischen Volkszeitung", den rücksichtslosen U- Boot- Krieg deutschen Konsulat um so eher geborgen zu sein, als vor nicht langer gepredigt und die Annexion der flandrischen Küste verlangt zeit gerade ihre politischen Widersacher ebendort Asyl gefunden haben. hatten. Dies nach persischem Herfommen heilige Ashl anzugreifen Die nach der voraussichtlichen Ablehnung der Unabhän­ist ein um so größerer Wahnsinn, als damit, wenn wirklich Freunde gigen, eine Rinksregierung durch ihren Eintritt in die Koa­der Türken und Räterussen sich in diesem Ashl befunden haben, die liton zu ermöglichen, faum zu vermeidende Koalitionsregie­blutige Nache der anrückenden Türken, Kurden und rung der Rechtsparteien mit dem Zentrum wäre zumindest Russen heraufbeschworen wird. theoretisch einem Nevanchefrieg nicht abgeneigt. Schon aus diesem Grunde kommt eine Koalition für die So­zaldemokratie mit einer dieser von der Täglichen Rund­schau" patronierten Parteien gar nicht in Betracht.

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Amsterdam , 8. Juni. Times" berichtet aus Teheran : Um eine Wieberholung unerwünschter Zwischenfälle zu vermeiden, hat die englische Regierung die englischen Truppen von Rescht nach Mend­schil zurückgezogen; eine bolichemistische Streit macht in Stärfe von 300 Mann ist in Neschicingerüdt.

3udie

Die Sieger haben das Wort."

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Sie

Wir wissen zwar ganz genau, ebenso genau wie die Herren Hergt und Stresemann selbst. dak diese Revanche­ftimmung der Nechtsparteien praktisch wenig zu beden­ten hätte, sobald sie die Verantwortung für die Geschiche des Reiches zu tragen hätten. Als haßerfüllte. Opposition hat die Nechte seit dem Waffenstillstand feine Gelegenheit borübergehen lassen, ohne zum äußersten Widerstand gegen die Forderungen der Sieger in fraftstrogenden Neden und Dr. Petersen über den Wahlausfall. Artikeln aufzufordern als verantwortliche Regierende aber Der in Niederbarnim neugewählte Abgeordnete der Un­Der Vorsigende der Demokratischen Partei, Senator Dr. würden sie genau so gehandelt haben, wie die angeblich jeder nationalen Würde bare Soalitionsregierung. abhängigen, Dr. Rudolf Breitscheid , erklärte einem Petersen schreibt in der parteiamtlichen Korrespondenz: Mitarbeiter der Neuen Berliner", seine Partei werde sich Enttäuschung und Kummer über das Schicksal unseres Boltes hätten sich unter die Sühneforderungen für Scapa Flow , so auf keinen Fall an der Bildung einer Regierungsfoalition im Striege, Empörung und Born über seinen Abschluß, Sorgen und ungerecht und hart sie auch gewesen sein mögen, gebeugt, jie beteiligen. Er schloß seine Erklärung mit den Worten: Merger bei seinen Folgen sind parteipolitisch zum Kampf gegen würden das Verlangen der Entente nach Zurückziehung der An dem Vorwurf, daß wir durch unsere Abstinenz das 3u- die Parteien ausgenutzt worden, die aus dem Zusammenbruch meuterischen Golz- Truppen aus dem Baltikum ebenfalls er­füllt haben, sie würden ebenso machtlos wie wir der unmensch­standekommen einer rein bürgerlichen Regie heraus die Regierung gebildet haben. So beherrschte den Wahl- füllt haben, sie würden ebenso machtlos wie wir der unmensch­rung förderten, tragen wir leicht. Um der Klarheit fampf auf feiten der Opposition von rechts und links& rititundlichen Zurückhaltung der deutschen Kriegsgefangenen in willen ist uns eine rein bürgerliche Regierung lieber als eine, die nochmals Stritit, Busammenschluß zum Negatiben, nicht Frankreich gegenüber dagestanden haben. Und wenn näc­hinter ſozialdemokratischen Kulissen bürgerliche Politik treibt. Wir zum Positiven. Das Ziel der Oppositionsparteien ist erreicht: stens der neue volksparteiliche Abgeordnete für Leipzig , Frei­fassen unsere Aufgabe anders auf. Man wird sich eben allmählich die für die bisherige Koalitionsregierung erforderliche Mehrheit ist herr von Lersner, der, nebenbei bemerkt, allen seiner­an den Gedanken gewöhnen müssen, daß wir, wenn wir auch ins zerstört. Jezt haben die Sieger das Wort! zeitigen Mitgliedern der deutschen Friedensdelegation als Parlament hineingehen, feine parlamentarische Par­ein Schlappschwanz und Krazfüßler ärgster Sorte gegenüber Bei dem Standpunkt der Unabhängigen, Koalitionen mit nicht- französischen Polizeikulis und obendrein noch als eine sehr tet im Sinne der übrigen Parteien sind. sozialistischen Parteien abzulchnen, wird nur die Rechte in wenn derselbe Herr Für die Unabhängigen wäre es nach ihrer ganzen Ge- Frage tommen. Sie soll nun zeigen, welche Roalitions mehr mäßige Intelligenz bekannt war schichte natürlich ein ungeheuer schwerer Entschluß, die agita- heit sie bilden, welche Politik sie mit ihr führen wird. Es wird von Lersner, dessen ungezogene disziplinlose Geste bei der torisch rorteilhafte Rolle der Kritiker aufzugeben und sich an uns interessieren, wie sie nach ihren Erklärungen im Wahlkampf Ueberreichun gder Auslieferungsliste seinerzeit als befreiende Tat" von der Rechtspresse gefeiert wurde, Reichsminister des der positioen. Arbeit zu beteiligen. Daß sie sich zu diesem Koalitionen aus mehreren Parteien bilden und gleichzeitig Kompro- Tat" von der Rechtspresse gefeiert wurde, Reichsminister des Entschluß aufraffen werden, erwarten wir nicht. Trozdem misse ablehnen wird. Der Vorstand unserer Partei wird un- Aeußern wäre und eine neue Drohnote der Alliierten wegen bleibt es unsere Pflicht, sie auf die Folgen ihres rein nega- berzüglich zusammentreten. Die Parteifreunde sollten zu langsamer Behandlung der Kriegsverbrecherfälle durch tiven Verholtens, durch das die ganze Macht in die Hände der sich in ihren Aeußerungen Zurüdhaltung auferlegen. Was einzelne das Leipziger Reichsgericht erhielte, dann würde er genau äußersten Reaktion gespielt wird, aufmerksam zu machen und Mitglieder jetzt glauben äußern und urteilen zu sollen, ist als per- wie Müller und Köster den Weg der Verhandlungen beschrei­für die Zukunft die Verteilung der Verantwortlichkeiten fest- fönliche Ansicht zu werten. Auch auf dem Gebiete der Politit gift ten und alle friegerischen Redensarten als verbrecherischen jekt im besonderen Maße: Gin Gefäß ist leichter entzweizuschlagen, rrjinn, alle leeren ,, heroischen" Gesten als gemeingefährliche Wir hatten für die Wahlen die Parole ausgegeben Der als ein neues, gleichwertiges zu beschaffen. Hanswurstiaden betrachten. Feind steht rechts!", getreu unserer Politik, der es gelungen Der einzige Unterschied würde darin bestehen, daß dic war, die Reaktion fast zwei Jahre lang von der Macht fern­Sozialisten als Opposition von der Unmöglichkeit, anders zuhalten. Das Ergebnis der unabhängigen Wahlerfolge aber Der Parteivorstand der Deutschen Demokratischen Bar- zu handeln, überzeugt, in aufrichtigem nationalen gegen­ist eine derartige Stärkung der Reaktion, daß die Unabhängi- tei tritt am Donnerstagnachmittag 3 Uhr in Berlin in der Reichs- Schmerz die Lage der Regierung den Siegern gen selbst feinen anderen Weg seben als den, ihr zunächst wie- geschäftsstelle, Köthener Str. 35, zusammen, zur Beratung über die über zu erleichtern bestrebt wären, während bisher die der einmal die ganze Macht in die Hände zu legen: ein Er- durch die Wahlen geschaffene Lage. Deutschnationalen und Volksparteiler alle Prüfungen und folg, den sich die Arbeiterwähler, die einen unabhängigen Demütigungen, die der deutschen Nation zugefügt wurden, Stimmzettel in die Urne legten, wohl nicht träumen ließen. Die französischen Beamten bleiben bei der G. G. T. Der heimlich begrüßten, weil bisher die Quintessenz Wir geben zu, daß die Ueberlassung der Regierung an Exekutivausschuß der Gewerkschaft der Post, Tele- ihres vaterländischen 3ornes nur egoistische Helfferich- Stresemann vom Standpunkt der Unabhängigen graphen- und Telephonbeamten hat in einer Versamm- Parteipolitit, nur auf aus nur foniequent ist. Aber was ist das für eine Politik, die lung beschlossen, trotz der ministeriellen Aufforderung den wirtschaft. Reichstagswahlen berechneter demagogi­zu solchen Konsequenten führt! lichen Organisationen der C. G. 2, treu zu bleiben. Picher Stimmenfang war.

aufezen.

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Die

kommenden