bei erster Gelegenheit reißaus nehmen würden, und auf die Schlechterdings nicht aufzukommen
"
Zur Bemerkung in unserem geftuigen Leitartikel, man möge doch mit der„ Diktatur des Proletariats " schon jetzt den Anfang machen, indem man für die Arbeiter etwas durchsetze, bemerkt, liebenswürdig und treffend wie immer, die Freiheit": " Der„ Analphabet, der diese Zeilen geschrieben hat, scheint von dem Begriff der Diktatur des Proletariats und des Sozialismus überhaupt dieselbe Vorstellung zu haben wie etwa die Kuh von der chinesischen Grammatif."
der Küche war, macht einige fich widersprechende Aussagen, weif aber bestimmt, daß Höhnemann, als er von hinten zurückfam, gefagt habe, die Gefangenen wurden erst von der Straße heruntergetrieben und dann erschossen.
Leutnant Hagen , Führer der 6. Kompagnie, hatte ebenfalls eine Anzahl Gefangener zu bewachen. Auf dem Marsch habe er von hinten wiederholt Schüsse fallen hören, dann sei der Angeklagte Goebel zu ihm gekommen und habe ihm gesagt, daß er Befehl habe, seine Gefangenen zu übernehmen. Bei der Uebernahme der Gefangenen durch Goebel und einige seiner Leute habe Goebel die Gefangenen Da uns zeilenschreibende Analphabeten und Mühe, die eine sehr scharf angefaßt und auch getreten. Vorstellung von der chinesischen Grammatik haben, noch nicht vor- Dann seien die Gefangenen anstatt vorwärts rüdwärts gegefommen find, müssen wir auf eine Fortsetzung der Polemik verführt worden. Der folgende Beuge hat obigem Transport als zichten. Wir werden die Klarheit der unabhängigen Sprache wahre Gefangener angehört. Er war an dem Tage nach Gotha unterwegs und besaß einen Ausweis von dem Major eines Reichswehrscheinlich so wenig begreifen wie die Tiefe ihrer Grundsäke". bataillons. Auf diesem Ausweis habe man ihn auch überall durchgelassen, bis er bei Mechterstedt durch Studentenzeitfreiwillige angehalten und der Ausweis für gefälscht erklärt wurde. wurde verhaftet. Später wurde er dann in das Mechterstedter Spritzenhaus gesperrt, vor dessen Tür eine Leiche mit blufendem Schädel lag. Mit dem Zeugen Arnold habe er dort die Nacht verbracht, nachdem sie durch die zerbrochenen Scheiben von den draußen stehenden Studentenzeitfreiwilligen wiederholt mit Grschießen bedroht worden waren. Am andern Morgen habe er während des Marsches nach Gotha wiederholt Schießen gehört und zeitweise durch den Nebel einen Gefangenentransport bemerken können. Dann sei der Angeklagte Goebel von die Uebergabe der Gefangenen verhandelt. Goebel sei nach hinten hinten zu ihnen gekommen und habe mit dem Transportführer um die sie gleich mit den Worten: gegangen, dann aber mit einer Anzahl Lente wiedergekommen,
Die Tragödie von Thal.
Raffel, 19. Juni. ( Eigener Drahtbericht des„ Vorwärts".) Im 8% Uhr werden die Verhandlungen aufgenommen. Zunächst ergänzt der Zeuge Schellenberg seine am geftrigen Tage gemachten Aussagen und weist darauf hin, daß z. B. an einer Stelle die Toten in einem halbkreis mit den Füßen dicht nebeneinander, die Köpfe in einem Abstand von etwa zwei Metern, teile auf dem Rücken, teils auf der Seite, gelegen hätten, also
nicht auf der Flucht erschossen
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durch die Hetzereien der Linksradifalen verärgerten Stimmenenthalter. Was der Sozialdemokratie in Bayern erhalten bleibt, find rund eine halbe million politisch zuverlässiger und klarsehender Genossen. Was die Partei an Quantität verfor, gewann sie an Qualität, dabei ist sie nach der Bayerischen Volkspartei immer noch die stärkste politische Partei. Gegen die 109 Mandate aller nichtsozialistischen Parteien steht eine sozialistische Linke mit 47 Mandaten( 25 S, P. D., 20 11. S. P., 2 A. B. D.) kampfbereit da. Gegenüber dem auf dem Landesparteitag der Bayerischen Volkspartei fundgegebenen Programm: Revision der Verfassung( nach rückwärts!), Errichtung einer zweiten Rammer( Ersatz für das ehemalige Schleifzeug" des Reichsrats!) und Einsetzung eines Staatspräsidenten dürfte eine taktische Arbeitsgemeinschaft sich um so eher herausbilden, als die wirtschaftlichen Faktoren und die Tendenzen der Arbeitgeberverbände die Gemeinsamkeit der Interessen der gesamten Lohnempfängerschaft immer mehr in den Vordergrund schieben. Hat doch der spiritus rector der Bayerischen Volkspartei , Seim, den Zehnstundentag und Streifper bote offen proflamiert. Und wenn man wissen will, in welchen Bahnen die bayerische, nun bald definitive Regierung ahr demnächst zu wandeln gedenkt, so muß man sich nicht an die Worte der offiziellen Führer Heim und Speck, sondern worden sein könnten. Sobann gibt der Sachverständige, Bezirksan die Anweisungen des Regiffeurs Heim halten. Dieser arzt Dr. Jaenide, ein Gutachten ab. monarchistisch- demokratische Mephisto der bayerischen Politik Schriftstüd erläutert er eingehend jede einzelne Wunde der ErIn einem längeren richtet seine Segel immer rechtzeitig nach dem Winde. Na ch schossenen. Die mutmaßliche Schußrichtung sei aber manchmal nur der Novemberrevolution stellte er sich in sehr schwer festzustellen, da die Leichen bei der Sektion bereits einem an Eisner gerichteten Briefe dem Um- fechs Tage gelegen hätten. Die Richtung, aus der die Kopfturz zur Verfügung, wie er heute bereit ist, für die schüsse gekommen sind, ist nicht mit Genauigkeit festzustellen, da Wittelsbacher die Rolle des Königmachers Mont zu über- die Schädel vielfach ganz zertrümmert gewesen find. Die meisten nehmen. Schüsse seien von hinten, einige von der Seite und zwei von vorn abgegeben worden. In einem Fall muß der Mann getroffen worden sein, als er bereits am Boden lag Der Sachverständige Schrader Gotha führt mus, daß Dumdumgeschosse wohl nicht verwendet worden seien. Die starken Wunden rührten von den neuen, inhumanen Geschossen her, beren Wirkung der der Dumdumgeschosse nicht viel nachgebe, Dynamitanschlag auf ein Kriegsgericht. ba fie fich beim Eindringen in den Körper herumdrehen und da Sprengwirkungen hervorrufen. Effen, 18. Juni. Beim außerordentlichen Kriegsgericht in nicht festzustellen. Gtivas Belastendes sei Professor Ermeling, Führer der VolksGffen lief ein etwa sechs Pfund schweres Einschreibepaket ein, fompagnie, berichtet über die Stimmung der Bevölkerung, die durch das mit Dynamit und Sprengzündern gefüllt war. Das die Erschießung hervorgerufen wurde. Als Professor und Theologe Paket war mit einem Dienst stempel des außerordentlichen habe er die Brigade um die Erlaubnis gebeten, die Angehörigen Kriegsgerichts in Buer versehen. Es trug den Bermerk: der Toten besuchen zu dürfen. Dies sei ihm nicht geSceressache. Als Absender war das außerordentliche stattet morden. Kriegsgericht in Buer angegeben. Die Ermittlungen ergaben, daß Nach einer kurzen Pause werden um 11 1hr die Verhanddas Baket von dem äußerordentlichen Kriegsgericht in Buer nicht lungen wieder aufgenommen. Zeuge Leutnant emmer, Angeabgesandt wurde. Der Anschlag hat die beabsichtigte Wirkung nicht höriger der Volkskompagnie, berichtet, daß gehabt. Die Nachforschungen nach dem Urheber des verbrecherischen Anschlags wurden eingeleitet.
Diese Vorgänge im Süden müssen den Genossen im Norden desto mehr zu denken geben, da ihre deutschnationale Bresse Bayern längst als Vorbild für das ganze Reich bezeichnet hat.
Provozierende Landwirte.
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Raffel, 19. Juni. ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Im Kreise Ziegenhein haben sich die Landwirte geweigert, mit dem Landarbeiterverband einen Tarifvertrag abzuschließen. Es ist daher zu einem Landarbeiterstreit gekommen. Dem Gauleiter des Landarbeiterverbandes und auch den Bemühungen des Landrates ist es bisher nicht gelungen, die Landwirte Ziegenhains von her Notwendigkeit des Abschlusses eines Tarifvertrages zu überEs besteht die Gefahr, daß der Streit auf Marburg unb Dirkheim übergreift, da sich auch dort die Bauern weigern, Tarife abzuschließen.
zeugen.
Stinnes fauft.
bei weitem nicht so schlimm gewesen seien, als man auf Grund der militärischen Berichte hätte annehmen müssen. Die Nublaer Bevölkerung wäre sehr zufriegen gewesen. Weiter gibt er die Aussagen der Angehörigen der Erschossenen, denen er Ein eine Vertretung ihrer Interessen versprochen hätte, wieder. Der Zeuge weiterer Zeuge bestätigt die Aussagen Lemmer 3. Web gibt an, daß einige Studenten gesagt hätten, die Gefangenen würden ja wohl nicht weit tommen. Weiter hit ihm gefagt worden, daß bei einer Führerbesprechung der Batoillonsführer v. Selchov gefagt habe, daß man bei der Erschießung von Gefangenen stets auch
hen Schein des Rechts wahren
müsse. Man brauche auch nicht so plump wie im Falle iebfnecht vorzugehen. Sergeant Wagner war bei der Küche, die sich während des Marsches zwischen dem Bataillon und dem Gefangenentransport befand, den" man zeitweilig durch den Nebel habe beobachten können. Er habe geschen, daß die Gefangenen TU. München, 19. Jini. Nachdem die bayerische Demokratie geschlagen und mit Füßen getreten worden seien. Der Zeuge, Student önemann, der ebenfalls bei der Küche ihre beiden Münchener Hauptorgane, die München- Augsburger war und einmal nach hinten gegangen sei, habe bei seiner Rüd Abendzeitung" und die Münchener Neuesten Nachrichten", an die fehr gefagt, daß die Gefangenen erst zur Flucht veranlaßt und Rechtsparteien verloren hat, sind munmehr auch die demo- dann erschossen wurden. Zeuge Höhnemann bestreitet, daß fratischen Augsburger Neuesten Nachrichten" an den Stinnes- er gas gesagt habe, da er gar nicht bis zu den Gefangenen nach onzern übergegangen. hinten gekommen sei. Zeuge Jäger Baschfeld, der auch bei aber sie bleibt mehr an der Oberfläche haften und dringt nicht so tief in die Seele. mater
Moderne Koloristen.
Jeder echte Maler liebt die schönen Farben, wie jeder echte Poet die klingenden Worte liebt, und dieser wie jener wird auf die Wirkungen rein sinnlicher Reize nie ganz verzichten wollen. ber wie ein Gedicht fein bloßes Wortgeflingel sein darf, so muß u Gemälde, das ein wirkliches Kunstwerk ist, seelische Wirkungen auslösen, die über die eines farbenprächtigen Teppichs hinausgehen. Die Vertreter der modernsten Richtung sind der Farbenschönheit im Sinne der klassischen Meister freilich meist abgeneigt, weil sie meinen, daß deren Ausdruckswerte sich im Laufe der Jahrhunderte abgenutzt haben, und sie suchen die neuen Gefühlsgehalte in einer neuen Farbensprache zu gestalten. Daneben aber gibt es auch unter den Zeitgenossen, selbst unter den modernsten, immer noch Künstler, die die sinnliche Schönheit mit geistiger Ausdruckskraft zu bereinigen wissen.
Er
" Da sind ja noch mehr solche Lumpen" und ähnlich begrüßt hätten. Nachdem die Uebergabe vollzogen war, habe man jie nach rückwärts, anstatt nach vorn geführt, und sie dann furchtbar mißhandelt. Sie feien als umpen und Schweine beschimpft worden. Der Angeklagte Goebel habe ihm ins Gesicht gespudt, dann habe er ihm die Kokarde von seiner Militärmüße gerissen, ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen und mit den Füßen in die Seite und an die Hände getreten, wo die Narben der durch die Nägelschuhe des Angeklagten herbeigefürten Wunden noch jest fitbar sind. Dabei fiel dem Zeugen ein Stückchen Brot zur Erde, daß der Angeklagte Goebel mit den Füßen zertrat und in den Chauffeegraben fließ. Goebel habe ihm mit dem Kolben über den Kopf geschlagen und es sei ihm gefagt worden:
In fünf Minuten liegt Ihr auch da unten und fauft Waffer." Auch die anderen Gefangenen seien dauernd beschimpft und mißhandelt worden. Wiederholt mußten fie längere Zeit rechts um, links um, Kniebeuge usw. machen. Sein linfer Begleitmann habe ihn mehrmals getreben und mit dem Bajonett gestochen und versucht, ihn von der Straße abzuGinen zufällig vorbeireitenden Offizier habe er um drängen. Schuß angerufen, worauf dieser mit Goebel eine Auseinanderseßung gehabt habe. Bermutlich auf Veranlassung dieses Offiziers sei dann hinter Teutleben ein anderes Bemachungskommando von vorn gekommen, das nach längerem Wiberstreben von seiten Goebels die Bewachung übernommen habe und dann sei die Behandlung gut gewesen. Später sei er in Gotha entlassen worden.
Zeuge Arnold, der ebenfalls diesem Gefangenentransport angehört hatte, gibt auch an, daß fie nach Uebernahme durch das Goebelsche Kommando
als Spartatiftenhunde, Schweine usw. beschimpft
worden seien. Sie hätten ererzieren müssen und feien gefchlagen und getreten worden, bis dann durch die Uebernahme durch ein anderes Kommando, die Behandlung beiser wurde.
nächster Zeuge erscheint eine Frau mit schneetveißen Haaren, Frau Wolff. Sie sagt aus, daß auch sie von den Studenten als Spartakistin verhaftet worden sei. Am andern Morgen mußte sie ebenfalls nach Gotha marschieren, wurde aber, als sie nicht mehr laufen fonnte, auf einen Bagagewagen gesezt, wo sie ein Soldat( durch andere Aussagen als Goebel feitge stellt) beschimpft habe und mit dem Kolben habe schlagen wollen. Dann schließt die Beweisaufnahme. Schluß der Verhandlung um 2 Uhr. Fortsetzung und Plädoyer heute 1/9 Uhr vormittags.
Königliche" Bekanntmachungen werden noch immer von der Post und der Badeverwaltung in Kissingen erlassen. Auch wird nur Zutritt zum Königlichen" Kurgarten gestattet. Voraussetzung erfolgreicher Arbeit. Hierin wird neben der Forschertätigkeit die Hauptaufgabe der neuen Einrichtung liegen. Aus tragischem Kriegsschidsal ist dem Maler Rudolf Hell Der jetzt 50jährige Genosse Grotjahn, 19 Jahre als Rafsenarzt vag eine neue, geläuterte Stunftauffassung erwachsen. Der Aus- im Südwesten Berlins tätig, hat dieses gange neue Lehrgebäude bruch der großen Zeit überraschte ihn in London , er wurde inter - aus sich heraus geschaffen und hat durch seine unermüdliche Arbeitsniert, und in dem Schmutz und Glend des Gefangenenlagers ent- leistung trotz allen Widerständen sein Fach zu der erforderlichen stand eine Reihe feiner und tiefer Farbenwerte, die jeßt einige Geltung gebracht. Die unendlich große Bedeutung der sozialen Tage in der Hochschule für die bildenden Künste ausgestellt waren. Hygienie wird freilich erst die Zukunft uns erweisen.$ 5. nicht Wirklichkeitseindrücke, sondern Grinnerungsbilder haben sich Eine Volksbühne in Paris . In Paris ist ein Voltstheater hier zu Visionen gestaltet, aus deren stillen, matt leuchtenden Flächen die Stimmung englischer Barks wiederklingt. Die Bilder gegründet worden, zu dessen Unterhaltung der Minister der schönen haben feine Aehnlichkeit mehr mit den früheren Arbeiten Hellwags. Münste einem besonderen Komitee eine jährliche Summe von, Die Voltsbühne soll Sie bedenten einen entscheidenden Schritt zum ftrengen Stil. Dem 100 000 Front zur Verfügung gestellt hat. Gehalt nach sind sie Farbenlyrik, der Form nach dekorative Wand- derartig organisiert werden, daß die besten Künstler der Stants Die erste Vormalerei von ausgesprochenem Flächencharakter. Ihre eigenartige bühnen sich dem Theater zur Verfügung stellen. Schönheit tritt in den Landschaften noch deutlicher zutage als in stellung wird in dem großen Konzertsaal des Trocadéro stattfinden den Figurenbildern, wo eine gewisse Härte, namentlich der Umriß- und dann auf einer Tournee in den Provinzen wiederholt werden. linien, zuweilen störf. Es wäre zu wünschen, daß dem Künstler Man will auf diese Weise Oper und Drama in vollendeter DarGelegenheit geboten würde, sein neues Können und Wollen an fstellung dem fleinen Mann zu billigsten Preisen zugänglich machen. größeren Aufgaben zu erproben. Die Instanzen, die Aufträge für Der teuerste Sitz foll 5 Frank kosten, und der Preis für mehr Für monumentolen Wandschmuck zu vergeben haben und denen der als die Hälfte der Sibe soll nicht 1 Frank übersteigen. Erpressionismus noch zu ertravagant erscheint, mögen Hellwags die Vorstellungen im Sommer find Aufführungen unter freiem reife, vornehme und wirkungsvolle Farbenkunft sich zunube machen. Simmel in Aussicht genommen, und besonders soll dazu das großze J. S. Pershing- Stadion benutzt werden. In Spezialveranstaltungen soll die Voltsbühne den Schulkindern van Paris und anderer franzö fischer Städte zugänglich sein.
Im Sturm( Botsdamer Str. 134a) sehen wir Gemälde einer jungen belgischen Kubistin Tour Donas, die durch das Raffi nement ihrer toloristischen Reize auch auf ein der neuen Kunst frembes Bublifum wirfen müssen. Aus der Ferne betrachtet, bieten fie schlichte, fein getönte Harmonien, und in der Nähe entdeckt das Auge eine Fülle farbiger Gingelwerte von berüdender deforativer Schönheit und zugleich tiefer Durchgeistigung. Man versenke sich in irgendeines dieser Bilder, etwa den„ Tanz"( Nr. 39), und be= Die foziqle Hygiene an der Berliner Universität. Brofeffor achte, wie die blauen, roten, stahlgrauen und lila Flächen zu ein- fred Grotihn, ger Vertreter der sozialen Hygiene an der Berander stehen, wie am rechten Bildrande das Graublau in Rosa liner Universität, der 1912 von C. Flügge als Leiter des Seminars übergeht, wie an einzelnen Stellen die Oberschicht des Maltörpers und der Abteilung für soziale Sygiene des Sygienischen UniverDurch eine fast reliefartige Behandlung belebt ist und wie die flaren Farbformen der kräftig ausgearbeiteten Kegel und Zylinder über- fitätsinstitute berufen worden war, ist zum Ordinarius ernannt worden.. So ist diesem verdienstvollen Manne endlich der Platz all, wo man sie sicher zu faffen glaubt, gewissermaßen in die bierbe zuteil geworden, der ihm schon seit Jahren gebührte. Und zipar Dimension entschwinden, so daß der Eindruck nüchterner stereometrischer Wirklichkeit niemals auffommen fann und, während, das nicht allein wegen seiner bahnbrechenden Arbeiten aus dem GeAuge in finnlicher Farberschönheit schwelgt, der Geist in überfinn- famtgebiet der sozialen Sygiene, sondern auch kraft seiner hervorragenden Fähigkeiten als Lehrer und Führer auf den von ihm Die großen Anforderungen, die die Bukunft an die sozialhygienische Forschung stellen wird, können natürlich nur durch ein ziedentsprechend ausgebautes Institut ihre Verwirklichung finden, zu der der erste Schritt getan ist durch Grotjahne Berufung.
liche Sphären entrückt wird.
Mehr im Jrdischen wurzelt die Farbenkunst Martin( gewiesenen neuen Wegen. Bloch 3, der bei Cassirer( Vittoriaftr. 35) eine umfangreiche Ausstellung hat. Die optischen Eindrücke der Wirklichkeit geben feinem Schaffen die entscheidenden Anregungen und unter südlichem Simmel der Künstler mußte die Kriegsjahre in Spanien auUmfassende Arbeit wird vor allem zu leisten sein auf dem bringen haben seine Arbeiten ihre sinnliche Glut und Leuchtfraft erhalten. Aber er ist nicht reiner Naturalist. Die dekora- Gebiete der Volkskrankheiten, um die durch den Krieg schwer gefiven Tendenzen der Matisse - Schule haben ihn stark beeinflußt, schädigte Volksgesundheit auch nur einigermaßen zu heben. Die und er wurde zum Farbendichter, der in koloristischer Mühnheit das erschreckende Zunahme der Tuberkulose verlangt gebieterisch eine Ungeheuerlichste wagt, ohne eine vornehme, fein abgewogene Ge- Zusammenfassung aller Bekämpfungebestrebungen in fozialhingiesamtwirkung zu verlieren( Nr. 22:" Halt an einer Schente", nischem Sinne. Das gleiche gilt von den Geschlechtskrankheiten, Nr. 16: Stilleben im Freien) und starke impressionistische Raum- deren Verbreitung in nie gesehenem Maße zugenomunten hat. gestaltung mit ruhiger Monumentalität zu vereinen weiß( Nr. 12: Ferner find Wohnungs- und Siedlungsfrage brennender denn je Der rote Berg"). Nur selten entgleist er, wie in der Bastischen geworden. Da die Arbeit auf allen diesen Gebieten naturgemäß Landschaft mit Wäscherinnen"( Nr. 10), wo das Gegenständliche nur von wirklich sozialeingestellten und sozialhygienisch geschulten unflar bleibt und eine einheitliche Wirkung der reinen Farben- Aerzten geleistet werden kann, so ist die Durchdringung der ge und Liniensprache nicht zustande kommt. Blochs ganz auf die famten Aerzteschaft, zum mindesten aber die der kommenden Werate Farbe geftellte Sunft ist frischer und träftiger als die der Belgierin, I generationen in fozialhygienischer beenrichtung die notwendige
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Erftanfführungen der Woche. Mo. I. Schauspielhaus:„ Moral
der Frau Dulsta". Di. Thalia:„ Ihre Hoheit die Tänzerin". So. D. Opernaus: Brinzessin von Trapezunt".
Eine Musterfilmaufführung veranstaltete am Mittwoch die Filmligo in den Kammerspielen für die Teilnehmer der Reichsschulfonferenz. Wegeners an wahrhaft märchenhaften Reizen und echten Naturbildern reicher Nübezahl
film entzückte die zuschauer, und es wurde das Bebauern laut, daß bie Filmibeater dieses prächtige Wert nicht dauernd auf dem Repertoire haben. Dr. Pauli erläuterte die Ziele der Filmliga und erwähnte auch, daß cine Filmhochschule ins Auge gefaßt set.
Cine ehrfilmvorführung der Ufa schloß sich am Freitag daran; sie brachte Ausschnitte aus den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft, Medizin 2c. und zeigte den hohen Stand der Produktion. Sm einleitenden Vortrag wurde die Einrichtung eines Schultinos prattisch besprochen und die Verpflichtung von Staat und Gemeinden betont, um auch ihrerseits Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, insbesondere aus den Erträgnissen der Luftbarkeitssteuer,
In der Urania wiederholt Prof. Goerte Dienstag feinen Vortrag Der Mensch und die Natur", Sonntag, Montag, Donnerstag, Sonnabend Emma Kottmann:„ Im Schwarzwald ". Mittwoch und Freitag:„ Die Insel Rügen".
Jm Hamburger Opernhaus gelangte bei ihrer Erstausführung Res Blechs Dperette, Die Strobwitwe zu einer freundlichen Aufnahme. Das Bert erhebt sich musikalisch über das übliche Operettenniveau, leise! aber unter der Anspruchslosigkeit der Textvorlage.
Einen Bund geistige Berke Schaffender haben die Schweizer Schriftsteller auf ihrer Generalversammlung zu gründen beschlossen. Auch in der vom Kriege verschont gebliebenen Schweiz ist die Lage der tulturellen Arbeiter bedrohlich schlecht geworden.