Nr.310 37.Jahrgang Ausgabe A nr. 18

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Vorwärts

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  

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Sonntag, den 20. Juni 1920

Die Regierung der Mitte.

Die Verhandlungen über die Bildung der neuen Regie-| gabe von Gedankengängen, die in den Reihen der rung sind auch am gestrigen Tage noch nicht zum Abschluß Demokraten diskutiert wurden, nicht aber um eine gelangt. Die Demokraten halten heute vormittag noch eine offizielle Formulierung. Zwischen Demokraten und Volks­Fraktionssigung ab, deren Ergebnis, wie nach dem bisherigen parteilern schweben noch Erörterungen über die Stilisierung Verlauf der Dinge angenommen werden kann, die endgültige des Punttes im Regierungsprogramm, der vom Schutz Zustimmung zum Eintritt ihrer Parteimitglieder in das der Republik   handelt. Es ist anzunehmen, daß diese Kabinett Fehrenbach sein wird.

Nach der„ Vossischen Zeitung" sollen die Demokraten ihren Eintritt von folgenden drei Voraussetzungen abhängig gemacht haben:

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Das ermordete Recht.

Marburg  , 18. Juni.  ( WEB.) Im Marburger  Kriegsgerichtsprozeß wurden sämtliche Angeflagten freigesprochen. Das Gericht erkannte an, daß die Zenden Barts, Arnold und Frau Wolf beleidigt und mishandelt worden seien. Dafür fämen nur der An­geflagte Goebel und weitere Zeitfreiwillige in Betracht, die nicht unter den Angeklagten seien. Dic Feststellung dieser Tatsachen wäre Aufgabe eines weiteren Verfahrens.

Erörterungen im Laufe dieses Tages abgeschlossen werden und Dieser Ausgang des Mord prozesses von Thal daß dann am Montag die Ernennung eines aus Demo- bestätigt den Eindruck, den weite Streise des Volkes ſeit Jahr fraten, 8entrum und Volksparteilern be- und Tag in steigendem Maße gewonnen haben: das Rechts­stehenden Kabinetts mit Fehrenbach an der Spike erfolgen wird. bewußtsein wird durch Gerichtsurteile wie das vorstehende 1. daß die Deutsche Volkspartei   sich auf den Boden der Wei- Die Deutsche Demokratische Partei beruft ihren Partei- systematisch abgetötet, geradezu ermordet, wie die marer Verfassung stelle und sich bereit erkläre, diese Verfassung zu ausschuß auf nächsten Dienstag nach Berlin   ins Reichs- Arbeiter von Mechterstedt! berteidigen; tagsgebäude zur Stellungnahme zur politischen Lage. Der Richter ist in Deutschland   noch immer unabsehbar 2. daß bei der Besetzung der Portefeuilles in der neuen Ne­Wie die Augsburger Postzeitung" aus parlamentarischen und unbeeinflußbar in seinem Urteil. Unbeeinflußbar wenig­gierung von den anderen Parteien keine Persönlichkeiten vorge- Streifen erfährt, ist die Bayerische   Voltspartei grund- stens durch Vorgesetzte oder durch Volksmeinungen. Deshalb schlagen werden, die sich in einem allzu starken politischen Gegensatzfäßlich bereit, ein Stabinett Fehrenbach zu unterstügen. Jedoch sollen gibt der Richter nichts auf das, was außerhalb des Saales oder geschrieben wird. Bedingungen gestellt werden, die aber rein fachlicher Natur seien und über sein Urteil geredet 3. daß von den Mehrheitssozialisten die Buficherung erlangt eine geeignete Grundlage der Zusammenarbeit angeben würden. ist in feinem Amt Itur sich selbst verantwort werde, daß sie im Reichstage ein Bertrauensvotum für die neue Die Forderung, in der neuen Regierung vertreten zu sein, habe lich. Wenigstens auf dent Papier   und verfassungs­Regierung ermöglichen würden. die Bayerische Volkspartei   nicht gestellt, sie stehe vielmehr auf dem gemäß. In der Praxis aber unterliegt jeder Richter und Standpunkt, daß fachliche Mitarbeit das Gebot der Stunde sei.

zu den Demokraten befinden;

Es handelt sich hierbei nur um eine ungefähre Wieder­

Spa verschoben.

Paris, 19. Juni.  ( WTB) Laut ,, Echo de Paris" wird die Verschiebung der Konferenz in Spa auf den 15. Juli wegen der Schwierigkeiten ber Kabinettseildung in Deutschland   bestätigt. Zur Konferenz in Boulogne   berichtet Matin", man scheint sich entschlossen zu haben, die deutsche   Armee auf 100 000 ann zu beschränken.

Saargebiet und Pfalz  .

Nach wie vor regiert und judiziert im freien Saarstaat" französisches Militär und diese Gerichte will man dauernd weiterbestehen lassen. Der General hat eine Anzahi Strafmilde­

Seit der Verfügung der Interalliterten hohen Kommission vom 14. Oftober 1919 war das deutsche Eisenbahnpersonal nicht mehr requiriert und hatte nur Befehle für militärische Zwede zu befolgen.

Der vor mehreren Monaten von den Franzosen in der Ba­ dischen   Anilin- und Sodafabrik wegen angeblichen schweren Dieb­ftahls und Plünderung während des Krieges in Frankreich   verhaf­tete Diplomingenieuz und Hauptmann der Reserve Imhof ist als völlig unschuldig dieser Tage aus der Untersuchungshaft in Lille  entlassen worden und heimgekehrt.

Probe auf den Völkerbund.

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jedes Kollegium von Richtern der Anschauung und den Ein­flüssen der Klasse, aus der sie hervorgegangen sind und in der sie leben. Wenn das für bürgerliche Richter gilt, so in erhöhtem Maße für die Militär gerichte, die außer dem allgemeinen Stlassengefühl auch noch den besonderen Einfluß des Offizierftandes unterworfen sind.

Von einem solchen Militärgericht ist der Freispruch gefäkt, der die studentischen Mörder von Warburg   aller Schuld ledig spricht. Höchstens daß einige der Mißhand­lung" verdächtig feien, aber das müsse erst ein anderes Ver­fahren ergeben.

Man muß gegenüber diesem Urteil wirklich alle Kalt­blutigkeit aufbringen, um es auch nur aus dem Milieu der Richter selbst begreifen zu können. Aber keine fühle Ueber­legung, kein Verstehenwollen hilft über den Berg: dieser Freispruch an den Mördern von Thal ermordet das Recht und das Rechtsgefühl des Volkes!

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rungen vorgenommen, aber Unrecht bleibt Unrecht. Die" Saar- Gesetzentwurfs über das Abkommen betreffend die Nauruiniel von der studentischen Zeitfreiwilligenkompagnie aus ihren Im englischen   Unterhaus fam es bei der zweiten Lesung des Sechzehn Arbeiter vermeintliche Spartatisten werden division  ", die Gendarmerie dieses Völkerbundgebildes, ist einfach zu einer lebhaften Debatte. Die frühere deutsche   Südsee- Insel, Wohnungen geholt, nach Gotha   mitgeschleppt, unterwegs, wie aus französischen   Reitertruppen gebildet. Laut Versailles  - Dittat die wertvolle Phosphatlager enthält, ist unter die Kontrolle der erwiesen ist, von den Musensöhnen in Stahlhelm in scham­besteht Zollfreiheit für deutsche   Einfuhr. Tut nichts, die Fran- Regierungen Großbritanniens  , Australiens   und Neuseelands   gestellt. loser Weise mißhandelt, in den Chausseegraben getrieben und 3ofen berlangen 12 Frank Gebühr für ihr Einfuhrvisum. Die gewonnenen Phosphatmengen sollen nach dem Gesezentwurf dann auf der Flucht erschossen"! Nach dem Sach­Savas meldet aus Saarbrüden: Die politischen Parteien des diesen Regierungen gegen Selbstkostenpreise und anderen verständigen- Befund müssen ganze Salven auf die einzelnen Saargebiets haben gegen die Berufung des Schweizer   Pro- Ländern, also auch den Verbündeten, zu Marktpreisen verkauft Opfer abgegeben sein, teils bon hinten, teils bon fessors Otfried Nippold   zum Präsidenten des Oberlandesgerichts werden. Lord Robert Cecil erflärte, die Vorlage fei mit der Seite, teils Don born, fast alle Schüsse aber für das Saargebiet gemeinsam beim Völkerbund schriftlich Wider Artikel 22 der Völkerbundssatzung unvereinbar. Das Geles aus nächster Nähe. Das alles steht fest. Es steht nach seinem spruch erhoben.

werde im Auslande den Eindruck erwecken, daß es sich hier um

die alte Politit des Einfackens

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eigenen Zeugnis fest, daß der frühere Fregattentapitän Die vertriebenen Bewohner Eljaß Lothringens   sollen und jetzige Student, Selchow, als Bataillonskommandant den ihre Möbel nachbeziehen können, aber man läßt sie sechs Wochen bandele. Cecil verlangte, daß die Vorlage zurüdgestellt werde, bis Beitfreiwilligen vorher befohlen hat, auf jeden Flie­auf die Erledigung ihrer Anträge warten. In der Protestversammlung der gesamten Arbeiterschaft Ludder ölkerbund über den Umfang der Rechte einer Mandat henden zu schießen. Und daß dieser Befehl befolgt iſt, wighafens referierten vier Redner, darunter zivei Unab macht entschieden habe. Asquith   bezweifelte die Korrektheit der wie die Studenten ihn als ehemalige Offiziere verstanden und hängige. Den Ausführungen ist zu entnehmen, daß die Arbeiter Vorlage. Die Alliierten, und Ajioziierten hätten überhaupt tein verstehen wollten. Die Gefangenen wurden durch Stolbenstöße Die Ungelegenheit fei an sich vom Wege abgedrängt, um die Flucht" zu erzwingen. verschiedene Kommissionen an die Interalliierte Oberfommission Recht, ein Mandat zu übertragen. und an den Direktor der französischen   Geheimpolizei geschickt hatten, nicht bedeutungsvoll, werde es aber, weil sie für größere Fragen Einige derjenigen, die dem Schicksal der Fliehenden entrannen, Nachdem Vonar Law haben ausgesagt, wie sehr sie sich förperlich wehren mußten, um den Grund der Verhafiungen zu erfahren. Es wurde ihnen einen Berufungsfall bieten könnte. lediglich gesagt, es handle sich um Sicherheitsmaßnahmen die Vorlage verteidigt und die Beschuldigung selbsüchtiger um nicht auch in die Flucht" zu geraten. Es steht weiter für die Besatzungstruppen, da fich die Verhafteten an gewa It- Bestrebungen zurückgewiefen hatte, bemerkte Lord Robert Cecil  : fest, daß sogar Offiziere der Nachbartompagnien sich der jamen Umsturzbewegungen beteiligen wollten. Dem- Ich habe viele Regierungen gekannt, aber nicht eine, die bezüglich Behandlung der Gefangenen durch den Transport Goebel ge­gegenüber stellte die Versammlung fest, daß sich die Führer an ihrer 28 ahrheitsliebe und der brliteit ihres Handelns schämt haben und die Opfer aus dieser Behandlung heraus­feinerlei allbeutschen Machenschaften beteiligt hätten, sondern in so schlechtem Stufe gestanden hätte, wie die gegenwärtige. Bonar genommen haben. daß sich ihre Tätigkeit nur gegen die Loslösungsbestrebungen und am erwiderte wahrheitsgemäß: Das find sehr starte Aus­gegen Uebergriffe der Bejazungsbehörden richtete. Die Verhafte drücke. Die Vorlage wurde schließlich angenommen ten hätten im Einverständnis mit der gesamten Arbeiterschaft nur für die Verteidigung ihrer staatsbürgerlichen Rechte gekämpft. Sie erstrebten ein gutes Ginvernehmen mit den Nachbarstaaten, wären aber jederzeit bereit, lebergriffe mit aller Energie zu be tampfen.

Aus Biebrich   wird gemeldet: Die ehemalige Unteroffizier schule, die zur Milderung der Wohnungsnot zu Wohnzweden verwendet werden sollte, ist jetzt eine Offiziersschule, in der ore Offiziere der ganzen französischen   Armee, natürlich auf Deutschlands   Koften, ausgebildet werden. Die Reserveoffiziers­furse dauern sechs Wochen.

Wilson, der wieder attiv sein soll, bricht in einem Interview eine Lanze für seine verbogenen und gefälschten Ideen, für das Versailler Diktat und den Völkerbund.

Foch   bleibt oben.

Paris  , 19. Juni.  ( Havas.) Auf der Konferenz in Boulogne  wird Frankreich   durch Millerand, och, General Weygand und zwei Finanzleute vertreten sein. Giolitti tommt nicht.

Trotz alledem hat das Militärgericht von Marburg   den Freispruch gefällt. In der Stunde, da diese Zeilen ge­schrieben werden, liegt eine Begründung des Urteils noch nicht vor. Wir können sie auch entbehren. Denn wie man diesen Freispruch, der ein Fehlspruch ist, auch be­gründen will, die Wirkung bleibt bestehen, daß er als ein Mord am Rechte erscheint.

Seit dem Beltkrieg sind die Menschenleben billig ge­worden. Biele, die draußen gesehen, wie die Millionen loft­barer Menschenleiber vernichtet wurden, haben die natürliche Scheu vor dem Tode und dem Töten verloren. Deswegen Ueber den Korridor wird verhandelt und man hofft auf pol- land gefordert, als in langen Friedensjahren jemals gefallen hat die Nachkriegszeit weit mehr Menschenopfer in Deutsch­nisches Entgegenkommen. Der aus dem Schlafwagen heraus unter elendem Bruch internationalen Rechts verhaftete Leiter der deutschen   sind. Auf beiden Seiten sind diese Opfer gefordert worden. Abstimmungsarbeit in Marienwerder Dr. Holtum ist nach Thorn Im Bürgerkrieg wird sowenig wie im Völkerkrieg gefragt, gebracht worden. Die Ententekommission will angeblich seine Frei- welcher Stampfpartei der Mann angehört, den die tötende lassung bewirken. Rugel trifft. Münchener   Geiseln muß man Aber trotz Neuring, trok Klüver, trok selbst der doch feststellen, daß die größere Zahl der Opfer auf der Arbeiterseite liegt. Wer die Tötung der Münchener   Geiseln im Steller des Luitpols.

Frankfurt   a. M., 19. Juni. Die Frankfurter Beitung" meldet aus Ludwigshafen  : Dem Eisenbahnpersonal wurde auf Be­fehl der französischen   Behörden von der Eisenbahndirektion bekannt­gegeben, daß es für die französische   Behörde in Pflicht genommen sei und bei Verweigerung des Dienstes vor das Direktor der während der deutschen   Befeßung in Brüssel   heraus­Belgischer Haß. Das Schwurgericht zu Lüttich   verurteilte den Kriegsgericht gestellt werden dürde. Auch auf die gegebenen Zeitung Telegraph", Fischer, zu einem Jahr Ge­städtischen Beamten ist diese Maßregel ausgedehnt worden. I fängnis.

Geht zur Wahl! Helft bei der Wahlarbeit!