Gewerkschaftsbewegung
Streik in den Groß- Berliner Verkehrsbetrieben?
Unter diesen Gesichtspunkten beauftragen die Angestellten Angestellten, die fie ,, treue Mitarbeiter" betitelten, die geradezu des Wernerwerts die bei dem Tarifvertrag beteiligten Angestell- unwürdigen Gehälter aufzubessern. tenorganisationen, alles daranzusetzen, eine weitere Verelendung Die Harmonieverbände der Angestellten haben vollkommen der Angestelltenschaft zu verhindern und die Erfüllung des bersagt, sehr zum Schaden der Angestellten, denn die Unternehmer Schiedsspruches zur restlosen Durchführung mit allen gewerk- denten nicht daran, ihren Angestellten auch nur das Geringste schaftlichen Mitteln zu bringen." ohne Kampf zuzugestehen. Der Zentralverband der Angestellten hat natürlich sofort die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsfpruches beim Reichsarbeitsministerium beantragt, und es wird erwartet, daß diesem Antrage so schnell wie möglich entsprochen wird, da es sonst sehr leicht zu Differenzen fommen fann. Die Unternehmer irren sehr, wenn sie meinen, die Angestellten würden weiter Schindluder mit sich treiben lassen.
Achtung, Zimmerer!
Schon seit einem Jahr wird seitens der Bediensteten und Arbeiter der Groß- Berliner Verkehrsbetriebe die Gleichstellung in Lohn, Urlaub und sonstigen Bezügen mit den Arbeitern der Stadt Berlin erhoben. Diese zum 1. Juli 1920 erWegen Nichtanerkennung des neuabgeschloffenen Tariflohnes neut gestellte Forderung wurde bom Arbeitgeberverband wird über die Firma Otto Müller Aft.- Gef., Cöpenick, Branden in der Verhandlung am 23. Juni mit dem Hinweis auf die schlechte burger Plaz, die Sperre verhängt. Die Arbeiten führt dort der finanzielle Lage der Betriebe abgelehnt. Zwischenunternehmer Ernst Bretag aus. Die Firma versuchte, nach dem die Zimmerer dort in den Streif getreten sind, Tischler einzustellen und die notwendigen Arbeiten vorläufig auszuführen. Wir warnen deshalb alle Zimmerer und Tischler, dort in Arbeit zu treten, da fie fich fonit des Streifbruches schuldig machen. Bentralverband der Zimmerer Deutschlands . Zahlstelle Berlin und Umgegend. Engelufer 15, III. J. A.: F. Benada. Gegen zu hohe Löhne und kurze Arbeitszeit bei den städtischen Straßenbahnen
Eine am 24. Juni stattgefundene Funktionärversammlung nahm zu dieser ablehnenden Frage Stellung. Es fam einmütig zum Ausdruck, daß die gestellte Forderung mit allen zu Gebote stehenden Mitteln durchgefochten werden müsse.
Eine Entschließung, in welcher die Funktionäre das Angebot ablehnen und den Kollegen die Aufnahme des Kampfes empfehlen, fand einstimmige Annahme.
Die Irabstimmung über Streit oder Arbeit muß spätestens bis Montag erledigt sein.
Die gestellten Forderungen der Hochbahner, Arbeiter und Handwerker, sind gleichfalls abgelehnt worden.
Der pommersche Landarbeiterausstand. Wie WTB. nteldet, hat der Landrat des Kreises Röslin nach langwierigen Verhandlungen mit den Ausständigen nunmehr die Technische Nothilfe angerufen. Daraufhin ist im Laufe des Donnerstag die Nothilfe auf fünf Gütern des Kreises zur Verrichtung der Notstandsarbeiten eingefekt worden. Da auch im Kreise Flatow ein neuer Bandarbeiterausstand ausgebrochen ist, steht auch dort die Nothilfe bereit. Es wäre verfehlt, wenn die Nothilfe eingesetzt würde lediglich zu dem Bmed, berechtigte Forderungen der Bandarbeiter durch ihre Hilfe bei anderen als Notstandsarbeiten erdrosseln zu helfen. Denn die ungeheure Werbearbeit für die Nothiife auch in Bergen auf Rügen läßt darauf schließen, daß es sich um eine umfassende Organisation des Streifbruchs handelt.
Effen ohne Waffer.
Giner Meldung aus Essen zufolge haben die ausständigen städtischen Arbeiter das Wasserwerf still gelegt. Die ganze Stadt ist ohne Wasser, auch die Krankenanstalten. Mehrere industrielle Werfe haben den Betrieb bereits einstellen müssen. Tarifbewegung der Angestellten im Butter- Kleinhandel.
In einer Versammlung in den Prachtsälen„ Alt- Berlin" referierte Andrée über die Tarifverhandlungen mit dem Verein der ButterKaufleute. Er wies darauf hin, daß die Verhandlungen längere Zeit in Anspruch genommen haben, als seitens der Organisation erwartet wurde Oftmals fah es aus, als ob die Verhandlungen scheitern würden. Die Kolonialwarenhändler machten noch in letzter Stunde den Verfuch, die Tarifverhandlungen zu hintertreiben. Der Referent machte darauf aufmerksam, daß die Forderungen der Angestellten nicht ganz erfüllt würden, aber trotzdem bei der heutigen wirtschaftlichen Krise bie Organisation die Annahme des Tarifvertrages empfehle. Man müsse auch anerkennen, daß die Arbeitgeber bei diesen Verbandlungen ichon weitere Forderungen der Angestellten bewilligt haben, wie beim ersten Tarifvertrag, z. B. gleiche Bezahlung für männ liche und weibliche Angestellte. Nach längeret Debatte wurde der Tarifvertrag und die Verfahrensordnung zum Schiedsgericht einftimmig angenommen.
Auskunft über diesen Tarifvertrag erteilt die Geschäftsstelle des Zentralverbandes der Angestellten, Belle- Alliance- Str. 7-10.
Aus der Metallindustrie!
J
In der Angestelltenschaft der Groß- Berliner Metallindustrie macht sich eine weitgehende Erregung bemerkbar, nachdem die Unbernehmer den Schiedsspruch, der den Tarifftreit beilegen sollte, abgelehnt haben, einen Schiedsspruch, der fast restlos die grund jäzlichsten Wünsche der Unternehmer erfüllte. Weil sie aber ben Tarif ab 1. Mai gelten lassen sollten, was nach Lage der Dinge nur logisch war, und weil sie eine Erhöhung des Teuerungszuschlages zubilligen sollten, rollen sie die Angestellten bis zum " Aeußersten" treiben.
Für die Stimmung der Angestellten ist besonders die Meinung ber Betriebsversammlung der Firma Siemens u. Halste, Werner mert, fennzeichnend.
hatte der Arbeitgeberverband der deutschen Straßenbahnen in diesen Tagen sich in einer Eingabe an die Magistrate und Stadtverordnetenversammlungen der deutschen Städte gewendet. Diese Gingabe hat der Stadt Berlin zu einer Erwiderung Beranlassung gegeben, in der folgendes betont wird:
Eine Konferenz der Bertreter der Pensionsregelungsbehörden fand vor einigen Tagen in Berlin statt. Die Veranlassung zur Sonferenz war, daß die zurzeit verschiedenen Verwaltungen unterstehenden Pensionsregelungsbehörden jezt zu den Versorgungs behörden gehören und jezt dem Reichsarbeitsministerium unterstellt find. Infolgedessen ist eine Umbildung des gesamten Apparats not wendig geworden, zu der die Angestellten Stellung nahmen Außer dem wurde über Beamtenfragen und über den Reichstarifvertrag für behördliche Angestellte gesprochen. Ein Referat über die Praxis der Betriebsräte bei Behörden vervollständigte die Tagesordnung. In einer einstimmig angenommenen Resolution erkannten die Anwesenden die bisherige erfolgreiche Tätigkeit des Zentralverbandes der Angestellten an und bezeichneten denselben als die einzige in Frage tommende Interessenvertretung und empfahlen allen Angestellten sofortigen Beitritt. Zu dem beim Zentralverband der Angestellten bestehenden Reichsfachausschuß der Angestellten der Ver forgungsbehörden wurde ein Angehöriger der Pensionsregelungsbehörden hinzugewählt.
Betriebsräte
" Niemand wird die mißliche Lage verkennen, in der sich gegen wärtig das deutsche Straßenbahnwesen befindet, aber diese ungünstigen Berhältnisse sind doch feineswegs nur eine Erscheinung im Straßenbahngewerbe allein, unser gesamtes Wirtschaftsleben befindet sich zurzeit in einer schweren Arise, deren Ueberwindung Eine Generalversammlung der Groß- Berliner eine noch hoffentlich furze Zeit auf sich warten lassen und die nicht durch einen sofortigen, von der sonstigen Preisentwicklung tagte am gestrigan Donnerstag in der Unionsbrauerei, um zu dent unabhängigen Abbau der gegenwärtigen Löhne, wie er in dem von der Gewerkschaftsfommission und den Rärezentralen geplanten Aufruf empfohlen wird, beschleunigt werden würde. Die Verhältnisse liegen in Berlin auch keineswegs so, daß die Arbeiter zusammenschluß sowohl der Berliner als auch der deutschen Bea triebsräte Stellung zu nehmen. Richard Müller entwickelte höhere Löhne beziehen als die, welche die Industrie zahlt, und feine bekannten Auffassungen über die Betriebsräteorganisation. wenn dort ein Bergleich mit den Löhnen der Borkriegszeit ge Am Schlusse der Versammlung gelangte eine Entschließung zur zogen wird, so muß hierbei auch darauf hingewiesen werden, daß Annahme, in der es heißt: diese Löhne vom sozialen Standpunkt nicht eben als besonders hoch bezeichnet werden konnten."
Nachdem dann zu den in der Eingabe ausgesprochenen, an die Tariferhöhung geknüpften Befürchtungen Stellung genommen wird, heißt es in der Erwiderung weiter:
,, Andece Städte mit einer sicherlich nicht beuereren Lebenshaltung als Berlin , wie z. B. Chemniz, Köln- Mühlheim, Brom berg, Graudenz , Baden- Baden , Herne , Solingen - Castrop , So lingen , Düsseldorf , Remscheid , Dortmund , ferner die Straßenbahnen im Saartal z. T. sind im übrigen ganz bedeutend über die Groß- Berliner Tarife schon hinausgegangen. Wenn demgegenüber andere Bahmen, wie in Jena , Bahr, Würzburg usw., ihren Betrieb eingestellt haben, so fann dieses Vorgehen wohl taum die gesamte Wirtschaftslage zutreffend bennzeichnen. Denn es handelt sich hier durchweg nur um fleine Bahnen, deren Be trieb sehr wohl sich in Zeiten, wie wir fie jest durchleben, als ein gewisser Lugus darstellt und mit dem Betrieb einer Großstadt, wo der Straßenbahnverkehr Lebensbedürfnis ist, in feiner Weise in Vergleich gestellt werden tann. Daß im übrigen in Berlin in Rücksicht auf die ungünstige Wirtschaftslage Betriebsein schränkungen vorgenommen worden sind, ist nicht zutreffend. Ebenso unzutreffend ist die dortige Annahme, daß der Betrieb der Erfurter Straßenbahn eingestellt worden sei.
Die Generalversammlung der Betriebsräte des Wirtschaftsbezirks Groß- Berlin erflärt, daß keine Instanz über die Form der Zusammenfassung der Betriebsräte zu entscheiden hat, daß darüber nur die Angestellten und Arbeiter durch ihre Betriebsräte selbst zu entscheiden haben. Die Generalversammlung verlangt eine selbständige Organisation der Betriebsräte zur Wahrnehmung der wirtschaftspolitischen Interessen der Arbeiterklasse, die außer halb des Rahmens der Tätigfeir der Gewert fchaften liegen. Sie erkennt an, daß auch die Gewerkschaften ihre Betriebsräte zusammenrufen müssen zur Regelung der in ihr Tätigkeitsgebiet fallenden Aufgaben. Eine Verständigung über die Tätigkeit beider Organisationen ist notwendig und muß durch eine Vereinbarung herbeigeführt werden Der zwischen der Rätezentrale und dem Ausschuß der Gewerffchaftsfommission aufgestellte Organisationsplan fann als Grundlage angesehen werden. Irgendwelche Bestin.mungen über die Finanzierung der Näte organisation, die ihre Selbständigkeit aufheben, müssen unterbleiben. Die Generalversammlung verlangt von den beteiligten Rörperschaften den sofortigen Abschluß der Bereinbarungen auf dieser Grundlage."
"
Wir halten diese Conderorganisation der Betriebsräte durch die Berliner Gewerkschaftskommission und die Mätezentrale int Gegensatz zu der vom Deutschen Gewerkschaftsbund geleiteten Betriebsrätezentrale für eine große Gefahr, weil dadurch der Einfluß der Arbeiterklasse im Wirtschaftsprozeß anstatt gestärft, in bedauerlichem Maße geschwächt werden muß. Nur auf gewerkschaftlichem Boden können die Betriebsräte ein gewaltiges Instrument im Befreiungskampf des Proletariats werden.
Deutscher Eisenbahner: Verband. Ortsgruppe Berlin . Montag, den 28. Juni, abends 51%, Uhr, in den Prachtiälen, Alt- Berlin, Plumenstr. 10, Große Branchenversammlung der Betriebshandwerker und-arbeiter. Lages. ordnung: 1. Branchenangelegenheiten und Berufsfragen. 2. Freie Aussprache. 3. Verschiedenes.
Ablehnung des Schiedsspruchs im Einzelhandel. Die Arbeitgeber im Einzelhandel, welche in der Einzelhandelsgemeinschaft organisiert sind und zu den reaktionärsten Arbeitgebern gehören, haben den von dem Schlichtungsausschu des Reichsarbeitsministeriums über den Rahmen des Tarifes ge fällten Schiedsspruch abgelehnt. Der Schiedsspruch stellt fest, daß Lehrlinge und jugendliche Angestellte bis zum vollendeten 17. Le bensjahre nicht zu Ueberstunden herangezogen werden dürfen. Das ist ihnen natürlich unfaßbar, und sie wollen für die Ueberstunden auf diejenigen, welche bisher ihre willigsten und billigsten Zentralverband der Angestellten. Fachgrubbe 5a( Rechts. Arbeitskräfte waren, nicht verzichten. Ferner verlangen sie, daß anwalts. und Notariatsangestellte). Sonnabenb, 26. Juni, für die kleineren Geschäfte 20 Proz. niedrigere Gehälter festge- 4 Uhr: Mitgliederversammlung, Dresdener Stafino, Dresdener Str. 96. jetzt werden, als für die größeren. Das gehörte aber gar nicht zu diesem Echiedsspruch, denn der Schiedsspruch über die Ge Verantw. für den rebatt. Teil: Dr. Werner Veifer, Charlottenburg : für Anzeigen: hälter war bereits gefällt und von ihnen angenommen. Der Th. Glode, Berlin . Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Bor Schiedsspruch setzte auch fest, daß alle Angestellten mit einem Gewärts- Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin , Lindenstr. 3. halt bis 18 000 m. pro Jahr Ueberstundengelder erhalten sollen, mwährend die Unternehmer die Grenze bei 15 000 m. haben wollen. Die Angestellten des Wernerierts haben mit Entrüstung Alles in allem Gründe, die an den Haaren herbeigezogen sind, von der Ablehnung des Schiedsspruches durch die Arbeitgeber nur um der Ablehnung einen Schein von Berechtigung zu geben. Renntnis genommen. Sie betonen nachdrücklichst, daß fie der Die Herren meinen, die wirtschaftlichen Verhältnisse liegen jetzt behebt man rasch und sicher mit Regipan Tabletten. Aerzte und Annahme des Schiedsspruches nur zugestimmt haben, weil sie sich so, daß sie den Angestellten alles bieten dürfen. Sie befinden sich ihrer Verantwortung gegenüber dem deutschen Wirtschaftsleben aber sehr im Irrtum, denn das kaufmännische Personal in den bewußt waren. Dieses Verantwortlichkeitsgefühl scheint bei den Geschäften des Einzelhandels weiß ganz genau, daß seine ArbeitUnternehmern nicht vorhanden zu sein, sondern nur das Be- geber zu denen gehören, die den meisten Nußen aus der Kriegsftreben, nach und nach die ihnen durch die Revolution abgerun- fonjunktur und aus den Verhältnissen nach Ausbruch der Rebogenen Vorrechte zurüdzuerobern. lution gezogen haben, ohne daß sie sich bemüßigt fühlten, ihren
Dieses Wert ist eines der größten der Metallindustrie. Es sind dort rund 3000 Angestellte beschäftigt. Die Betriebsversammlung faßt die Meinung über die Handlungsweise der Unternehmer wie folgt zusammen:
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