Drittel der Stadtverordneten wählen sollen, hätten 4723 Befigende eine doppelt so starke Vertretung im Kollegium als 19 006 Nichtbesitzende. Dies Verhältniß wird noch fortdauernd wesentlich zu ungunsten der großen Masse insofern verschoben werden, als die ganze wirthschaftliche Entwickelung die Konzentrirung des Besizes in immer wenigeren Händen bedingt. Um diese That sache den städtischen Steuerzahlern nicht zu grell und ziffernmäßig in die Augen fallen zu lassen, soll die Wahlliste in 3ufunft nicht mehr in Druckt gegeben werden. Ferner soll auch das Wahlrecht insofern verschlechtert wer den, als nur alle zwei Jahre noch eine Erfahwahl für je ein Drittel der Stadtverordneten vorgenommen werden soll. Neben den Klaffenwahlen sollen Bezirkswahlen eingeführt werden, zu welchem Zwecke nach der Vorlage die Stadt in vier Wahlkreise mit zwölf Wahlbezirken eingetheilt wird".
Gegen diesen reaktionären Plan werden die Leipziger Parteigenossen die ganze unabhängige Bürgerschaft aufrufen und jeder, der noch einen Funken Freiheitssinn sich bewahrt hat, wird sich ihnen anschließen.
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Von der Laudagitation. Am 30. September hielt Genossin Bettin- Eisner in Ritenbach( 1. badischer Reichstags Wahlkreis) auf Veranlassung des sozialdemokratischen Vereins Konstanz eine Versammlung ab. Es war die erste derartige in diesem Orte. Die Zuhörer, aus lauter Kleinbauern und Bäuerinnen bestehend, lauschten der Referentin mit großem Interesse und ersuchten Frau Bettin, recht bald wiederzukommen.
Zu den Stadtverordnetenwahlen in Frankfurt a. M., an denen sich, wie bereits mitgetheilt, unsere Parteigenossen diesmal betheiligen, sind folgende vier Genossen als Kandidaten auf gestellt worden: Baumann, Dr. Quard, Schmidt und Knoep.
Als Beitrag zur Entwickelung der englischen Gewerkschaften in sozialistischer Richtung fann eine Abstimmung gelten, die der englische Formerverband fürzlich vornahm. Zur Entscheidung stand die Frage: Sollen wir pro 100 Mitglieder 5 Schilling ( 5 Mark) an den Wahlfonds der Independent Labour Party ( Unabhängige Arbeiterpartei) zahlen, in Uebereinstimmung mit der Empfehlung seitens des Belfaster Gewerkschafts- Kongresses? Mit großer Majorität entschied sich die Organisation dafür.
Der diesjährige Parteitag der schweizerischen Sozialdemokraten wird für den 27. und 28. Oftober nach Biel einberufen.
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Aus Numänien schreibt man uns: In ihrer Sigung vom 23. September hat die Parteileitung beschlossen, zu Weihnachten einen außerordentlichen Parteitag einzuberufen, es handelt sich um Erledigung wichtiger Fragen für die Agitation. Am 13. November wird das bis nun wöchentlich erscheinende Parteiorgan Munca " eingehen, und an seine Stelle wird eine tägliche Beitung erscheinen. Die nöthigen Fonds sind schon nahezu gesichert.
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Polizeiliches, Gerichtliches ze.
Eine Wirthin zu Preungesheim bei Frankfurt a. M. sollte sich einer Notiz der Voltsstimme" zufolge das Leben haben nehmen wollen und sei nur durch Hinzukommen eines Arbeiters daran verhindert worden. Diese Notiz entsprach nicht den Thats sachen, die Wirthin fühlte sich beleidigt und verklagte den Genossen Schmidt, Redakteur der Volksstimme". Das Schöffen gericht fam wirklich zu dem Schluß, daß in obiger Notiz eine Beleidigung enthalten sei und verurtheilte Schmidt zu 100 M. Die 3wangshaft gegen den Genossen Baumüller in Magdeburg ist am Mittwoch Mittag aufgehoben und Bau müller entlassen worden. Er saß zur Erzwingung des eid= lichen Zeugnisses wider N. N. sechs Monate in Unter suchungshaft. Kurz vor seiner Entlassung wurde in einer anderen Angelegenheit erneute Zwangshaft angeordnet, welche jedoch vorläufig aufgehoben wurde. Er übernimmt wiederum die Redaktion der" Boltsstimme", um den Genossen Richter abzulösen, gegen den sechs Anklagen schweben.
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gefaßt und als Arrestanten erklärt. Er habe sich vom Gendarm| schäftsjahre einen Reingewinn, der sich nach Abzug aller losgerissen, weil er sich nicht wollte binden lassen. Als dann Tantiemen auf 650 387 M. beläuft und vertheilt 7 pCt. das Steinwerfen begann, sei er mit seinem Schwager fort- Dividende!- Die Falkensteiner Gardinen- Weberei gegangen. Er bestreitet, selbst einen Stein geworfen zu haben, Bleicherei machte mit einem Aktienkapitale von 1 Million Mark er habe nur von Weitem zugesehen. Der Angell. Josef Schmotter einen Reingewinn von 189 168 M., wovon sie 12 pCt. Dividende mayer ist der Bruder der erschossenen Frau Elsner, er will erst vertheilt und noch anständige Summen unter verschiedenen gekommen sein auf die Nachricht, daß seine Schwester erschossen Namen„ spart" für schlechtere Beiten. Der Hänichener Steinworden sei. Zu dieser Zeit hätten die Leute schon fohlenbauverein in Hänichen erzielte einen Betriebsüberschuß von das Gasthaus mit Steinen beworfen. Er habe wohl gehört, daß 187 065 M. und vertheilt 5 pCt. Dividende, während Direktorium die Gendarmen die Menge zum Auseinandergehen aufforderten, und Aufsichtsrath 5844 M. Tantiemen bekommen. In ihrer aber die Aufforderung nicht auf sich bezogen, da er weit hinter Generalversammlung beschloß die Aktiengesellschaft Oberlausitzer zu haben, will sogar noch andere vom Steinewerfen abgehalten 71/2 pCt. den Gendarmen gestanden. Er bestreitet, selbst Steine geworfen Buckerfabrik zu Löbau die Vertheilung einer Dividende von haben. Zu einem Gendarm habe er gesagt: Was ist denn das Eine Elendsstatistik. für eine verfluchte Mode, hier die Leute zu erschießen, meine waren im Monat August untergebracht 1075 Männer, 376 Frauen Eine Elendsstatistik. Im städtischen Asyl zu Breslau Schwester habt Ihr erschossen. Rechtsanwalt Marcuse fragt: Wann haben Sie erfahren, täglich 48. Außerdem hatten in einem Privatasyl Unterkunft und 47 Kinder, zusammen 1498 Personen, oder durchschnittlich daß Ihre Schwester erschossen worden ist. Angel.: Etwa um fünf Uhr. Er sei dann solange da- gefunden 136 Männer, 389 Frauen und 250 Kinder, zusammen geblieben, bis sich die Menge verlaufen hatte. 775 Personen oder 25 Personen durchschnittlich täglich. UeberDer Angeklagte Grubenarbeiter Modzik will um 7 Uhr oder täglich 73 Personen. Und das im Monat August, wo haupt obdachlos waren in dem gedachten Monat demnach 2273 nach Bielichowiß gekommen sein; er giebt zu, einen Stein ge- immerhin noch manche Arbeitsgelegenheit mehr vorhanden ist, worfen zu haben, aber nur um eine Menge Kinder zu ver- als im Winter. scheuchen. Er räumt weiter ein, ein Fenster des Zimmers, in Teufel vorzieht, bei Mutter Grün zu übernachten, als in den Mitten im Sommer, wo noch mancher arme dem die Gendarmen waren, eingeschlagen zu haben. Er be schuldigt mehrere Mitangeklagte des Steinwerfens. heiß und polizeigeschwängerten Räumen der Asyle.
Der Angeklagte Nickel war auf dem Plage bei Antonienhütte und ging nach Redendorf. Um 5 Uhr war er in Antonienhüte, nach Hause ist er um 1/29 Uhr gekommen. Er habe die Aufforderung gehört, sei auch auf die Seite getreten, 30 Schritte etwa vom Plaze weg. Er selbst habe nicht geworfen. Der Angeklagte Polaget giebt zu, ein paar Steine geworfen zu haben, er will sie aber nicht gegen die Gendarmen, sondern in die Menge geworfen haben, damit die Leute auseinander gingen.
Der Angeklagte Jaffa will selbst nicht geworfen haben, aber er beschuldigt den mitangeklagten Rodzeniowsky. Auch die folgenden drei Angeklagten bestreiten, mit Steinen geworfen zu haben. Der vom Angeklagten Modzik bezichtigte Angeklagte Schwarz leugnet, er sagt, Modzit sei ihm feind lich gesinnt.
Der Angeflagte 14 Jahr alte Knabe Juranet sagt, die Leute haben gerufen: Werft die Hunde todt, die die Frau todt geschossen haben, und da habe er auch geworfen.
Der Angeklagte, Fleischersohn Kodzeniowsky giebt zu, mit Steinen geworfen zu haben. Die Leute hätten ihn dazu aufgefordert.
Der Angeklagte, Schulfnabe Cziollet, sagt aus, die Leute schrieen: Du Hund, wirst Du mitwerfen, und da habe er einen Stein aufgehoben, die Mutter sei aber gekommen, habe ihn tüchtig durchgehauen und er sei nach Hause gebracht worden. Der Angeklagte, Schulknabe Anton Modz cyk, will dem Lehrer und Gendarm das Geständniß, daß er sich am Werfen betheiligt, nur aus Furcht vor Schlägen gemacht haben. Aus der Vernehmung einiger weiterer Angeklagten, die sich alle für nichtschuldig erklären, geht hervor, daß die Aufregung erst dann so groß wurde, als die Frau geschossen worden war.
Der Angeklagte Mathias& Isner ist der Ehemann der er schossenen Frau. Er sei mit seinen Verwandten des Weges da her gekommen, plötzlich sei seine Frau geschossen worden, und er habe nun gar nicht gewußt, was mit ihm vorgehe, was er thun solle.
Die Vernehmung einer Anzahl weiterer Angeklagter ergiebt
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Das Wagennullen, eine der ungerechtesten Maßnahmen gegen die Bergarbeiter steht auf allen deutschen Gruben noch in der höchsten Blüthe. Im Monat September wurden auf der Beche Minister Stein" bei Eving 259 Wagen Kohle genullt. Aeußern die Bergleute darüber ihre Unzufriedenheit, so ist das natürlich nur ein Beweis, ihrer grenzenlosen Unverschämtheit und Begehrlichkeit".
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Weit hinter Oesterreich zurück- marschirt Deutschland . bahn- Werkstätten der Achtstundentag probeweise mit den bisAus Bodenbach wird berichtet, daß in den dortigen Eisenherigen Lohnbezügen eingeführt wurde.
Von dem Vorstand des Verbandes der Verwaltungsbeamten der Ortstrantentassen Deutschlands geht uns folgende Berichtigung zu:
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Der Artikel in Nr. 218 des Vorwärts", so wohlwollend er den Bestrebungen des Verbandes im Anfange gegenüber steht, bat in bezug auf die am Ende stehenden Bemerkungen nicht der Wahrheit entsprechende Unterlagen und ist deshalb auf unrichtige Schlußfolgerungen gekommen, welche die Bestrebungen des Verbandes ungünstig zu beurtheilen im stande sind insofern, als der Verband nicht allein für Rendanten und Kassenbeamte errichtet ist, sondern alle Angestellte der Ortskrankenkassen, gleichviel welche Funktion sie zu vollziehen haben, als Mitglieder aufgenommen werden.
Schiedsgerichte oder Einigungsämter nach Muster der für die Schuhindustrie bestehenden sollen, wie das Sozialpolitische Zentralblatt" schreibt, in England für jede Industrie eingeführt werden. Bei jedem Zwist zwischen Unternehmern und Arbeitern soll das Arbeitsamt eine Enquete über die Arbeitsverhältnisse und über die Geschäftsgewinne veranstalten tönnen und die Ge schäftsbücher der Unternehmer einzusehen berechtigt sein, damit die streitenden Parteien sowohl wie das Publikum genau unter richtet sind darüber, ob die Sachlage eine Lohnerhöhung gestattet, oder ob andererseits im öffentlichen Interesse eine geplante Herab drückung der Lebenshaltung der Arbeiter zulässig ist.
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nichts Wesentliches. Sie wollen entweder die Aufforderung des Franenärzte in England. Miß E. Winifred Dixon ift Gendarmen nicht gehört oder ihr sofort Folge geleistet haben. für das gynäkologische Fach der drei staatlichen Krankenhäuser Sie geben auch an, daß Feuerlärm geblasen worden sei und Dublins angestellt worden. An der Universität Glasgow find daraufhin seien so viel Leute zusammengeströmt. jüngst zum ersten Male in Schottland zwei Damen die Grade eines Baccalaureus der Medizin und eines Magisters oer Chirurgie verliehen. Beide Damen, Miß Marion Bothwell und Miß Alice Cumming, absolvirten ihre Studien in Queen Margaret's College, einem Institut, welches im Jahre 1877 ge gründet, und im Jahre 1892 zum Frauendepartement der Univer ſität Glasgow erhoben worden.
Che der Vorsitzende die weiteren Angeklagten vernimmt, fonstatirt er, daß es sich bei den nun folgenden Angeklagten nur um Auflauf handele.
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Gewerkschaftliches.
Der Angeklagte Prutopp tam nach dem Hütten- Gasthause, als er gehört hatte, daß die Versammlung nicht stattfinden dürfe. Er habe am Tische geseisen und sich unterhalten. Der Wirth habe ihm gesagt, der Amtsvorsteher habe ihm verboten, ihm Wegen ergebens gegen die Religion standen Bier zu geben. Sogleich sei auch ein Gendarm gekommen und vor der 2. Straffammer des Landgerichts Magdeburg die Genossen habe ihn brutal angefahren: Ich verbiete Ihnen das Reden. Vater und Haarbaum. Die Verhandlung fand unter Aus: Er antwortete: Sie werden mir wohl die Unterhaltung nicht Verband der Arbeiter- Stenographen- Vereine Deutschschluß der Deffentlichkeit statt, weil durch die Verhandlung eine verbieten dürfen. Da die Beamten so brutal gegen mich vor lands Neu- Stolze. Die Vereine, welche dem Verbande an Gefahr für die öffentliche Ordnung zu befürchten sei. Die Ver- gingen ein reitender Gendarm hatte mich schon am Arm gehören, werden hierdurch aufgefordert, zu der am 5., 6. und handlung wurde zwecks Vornahme weiterer Beweisanträge vertagt. gefaßt wagte ich nicht, die Leute zum Auseinandergehen 7. Oktober in Berlin stattfindenden Stolze- Feier feine Delegirten Politisch sollen in Sachsen jetzt auch Produktenvertheilungs- aufzufordern, ich sagte dem Sowada, er möge den Amtsvorsteher zu senden, da die Feierlichkeiten in boykottirten Lokalitäten be-= vereine fein. So hat der Bertheilungsverein in Rübenau die Auf- bitten, ihm( Prufopp) zu gestatten, eine Ansprache zu halten, in gangen werden. G. Bendschneider, Vorsitzender, Hamburg V, forderung erhalten, die Mitgliederlisten bei der Polizei einzureichen. Der er die Leute zum Auseinandergehen auffordern wollte. Der Brennerhof. Der Verein wird gerichtliche Entscheidung beantragen. Amtsvorsteher erlaubte das nicht, sagte vielmehr, er( Prukopp) Zum Seidenweber- Streik in Bielefeld ist zu berichten, Polizeilich aufgelöst wurde in Dresden der solle sich um sich bekümmern. daß die Unternehmer Delius Söhne noch weiteren 22 Arbeiterinnen Diskussionsabend des sozialdemokratischen Vereins für Dresden - Angeklagter So wa da bestätigt die Angaben Prukopp's. gekündigt haben, weil sie sich weigerten, die Pläge der Streifenden Altstadt. Das Thema des Vortrags lautete: Ist Religion Bors. Sie waren Einberufer der Versammlung, warum haben einzunehmen. Privatsache? Als der Referent meinte, es müsse eine viel in- Sie denn den Leuten nicht gleich in Antonienhütte gesagt, daß die tensivere Agitation für den Austritt aus der Landeskirche ge- Versammlung zwar einberufen aber nicht stattfinden könne? Sie trieben werden, forderte der Ueberwachende zum Mäßigen" auf. sind doch eigentlich an der ganzen Sache schuld. Angell. Noch bezeichnender für die Auffassungsweise des Beamten ist Jch bat ja den Amtsvorsteher, das zu gestatten. Der verbot es folgendes: Ein Redner vermaß sich, es für Unrecht zu halten, mir aber. daß den Kindern in der Volksschule gelehrt wird, daß die Welt in 6 Tagen erschaffen worden sei, während man in den höheren Schulen ganz anders lehre. Wegen dieses Verbrechens" wurde die Versammlung aufgelöst.
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Der Krawall von Antonienhütte vor dem Schwurgericht.
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Der Angeklagte Bergarbeiter Figara will nur über den Platz gegangen sein ohne sich aufzuhalten. Er ist mit Brukopp weggegangen. Prutopp hat ihn als seinen Entlastungszeugen an gegeben und er glaubt, daß er nur diesem Umstande die Anklage zu verdanken habe.
Ebenso will der Angeklagte So Bna nicht wissen, wie er als Zeugen gemeldet und daraufhin habe er die An
auf die Antiagebaut gekommen sei. Er habe sich für Penkopp
flage befom men.
Der Angeklagte Schmiedemeister Walehti tam in Ge schäften nach Redendorf, er wollte Geld einziehen. Es sei eine Die Verhandlung wird nach neun Uhr vom Vorsigenden, größere Menschenmenge da gewesen und einer habe wie todt am Landgerichts Direktor Reichstags- Abgeordneten Sperlich, er: Boden gelegen. Er habe gefragt: Was ist denn dem öffnet. Im Zeichensaale des Gymnasiums, wo die Verhandlung Manne . Die Leute fagten: Nu, die Gendarmen haben stattfindet, drängen sich die Betheiligten: Richter, Geschworene, ihn todtgeschlagen! Ob er todt todt war, tann ich nicht 57 Angeflagte und an 80 3eugen. Für die Angeklagten sagen. Dann sei ein Gendarm an ihn heran gefommen find an der Thürwand große Verschläge mit Bäufen und habe gesagt:" Ah, der Herr Schmiedemeister ist auch da!" aus roh gezimmerten Balken aufgestellt. Unter den Sie wollen wir uns auch notiren. Geschworenen entsteht eine größere Bewegung, als unter Der Angeklagte Arbeiter Nawrath will zufällig später hinden Angeklagten auch die mitangeklagten Schulkinder in gekommen fein. Ein Gendarm habe ihn nach dem Namen den Saal geführt werden, der eine Knabe ist so klein, daß er gefragt. Er habe gesagt:„ Herr Wachtmeister, ich gebe gleich, über den Verschlag der Anklagebant nicht hinwegsehen kann. ich weiß ja gar nicht, was hier los ist. Der Gendarm sagte, ich Die Anklagebehörde vertritt der Erste Staatsanwalt Nent follte nur den Namen sagen, es werde mir weiter nichts passiren. wig Benthen, die Vertheidigung führen außer dem Rechts- Der Angeklagte Arbeiter Kontey erklärt, er habe in Neudorf anwalt Marcuse Breslau die Rechtsanwälte Freund und eine Hebeamme gesucht, sie aber nicht getroffen. Es hieß, sie sei Freudenberg- Beuthen. in der Menschenmenge und da habe er sie dort gesucht. Dabei Auf die Frage des Borfißenden, wer von den Angeklagten fei er aufgeschrieben worden. Die übrigen Angeklagten erklären nur polnisch spreche, erheben sich über zwanzig Angeklagte. Es sich nichtschuldig. Morgen wird mit der Beweisaufnahme bewird deshalb ein Dolmetscher bestellt. Der Vorsitzende warnt gonnen. die Angeklagten und Zeugen davor sich zu betrinken. Jeder Betrunkene werde unnachfichtlich in Strafe genommen werden. Es wird der Anklagebeschluß verlesen, der den ersten 33 Angeklagten das Verbrechen des Aufruhrs, den übrigen nur das Vergehen, an einem Auflauf theilgenommen zu haben und den Anordnungen der Behörden nicht Folge gegeben zu haben, zur Last legt. Der Vorsitzende giebt darauf den Geschworenen ein kurzes Resumee der Vorgänge, wie sie von der Anklage behauptet werden und das sich im wesentlichen mit dem von uns schon mitgetheilten Resumee deckt. Es folgt die Bernehmung der Angeklagten. Der erste Angeklagte Bergmann Neglich soll den ersten Stein erhoben und den Ruf„ Nun los" ausgestoßen haben. Er giebt auf Befragen an, er sei nicht in Antonienhütte gewesen, erst später in Bielschowitz zu den übrigen Versammelten gestoßen der Gendarm Bodinka habe ihn aufgefordert, fortzugeben. Er sei nicht gleich gegangen, weil sein Schwager Suchanneck an ihn herangetreten sei. Der Gendarm Kordigte habe ihn nun an
Soziale Lleberlicht.
Die Großen fressen die Kleinen auf. Die Konkurse in Hamburg haben nach dem Jahresbericht der Justizverwaltung in den letzten Jahren außerordentlich zugenommen; während die Bahl Anfangs der 80er Jahre selten 250 überschritt, betrug fie nach dem Zollanschluß 1889 244 Konkurse, 1890 336 Konkurse, 1891 444, 1892 513 und 1893 608 Konkurse. Die Konkurse entfallen zum großen Theil auf kleinere Geschäfte. Das kleine Geschäft hat am allerwenigsten Vortheil von dem Zollanschluß gehabt, sondern meistens der Großhandel. Unter diesem sind troß aller Ungunst der Weltlage Zahlungseinstellungen in größerem Umfange nicht vorgekommen.
Ein neuer Bergarbeiter- Ausstand scheint im Troppauer Revier( Desterr. Schlesien ) zum Ausbruch zu kommen. Auf den Nordbahn- Schächten in Michelfowitz verlangten die Schlepper am Dienstag eine Lohnerhöhung. Da diese bisher nicht bewilligt wurde, ist am folgenden Tage ein Theil der Schlepper nicht eingefahren. Am 4. d. Mis. sind auf den beiden NordbahnSchächten von 159 Schleppern nur 72 und nur 20 Hundstößer eingefahren. Auf den übrigen Schächten wird normal weitergearbeitet.
Der internationale Kongreß der Eisenbahnarbeiter beschloß die Bildung eines internationalen Ausschusses zum Studium Abhaltung jährlicher Kongresse.
der wirthschaftlichen Intereſſen der Eisenbahnarbeiter sowie die
Depeschen.
( Wolff's Telegraphen- Bureau.) London , 4. Oktober. In der Nähe von North- Allerton stieß heute früh dem Schnellzuge, welcher gestern Abend 10/2 Uhr von Edinburg nach London abging, ein ernsterer Unfall zu, über den jedoch nähere Details noch fehlen. Wie verlautet, sind der 3ugführer und drei Reisende schwer verlegt und beide Lokomo tiven des Zuges umgestürzt.
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London , 4. Oktober. Eine Lloyds- Depesche aus Hongkong vom heutigen Tage meldet, daß der der Deutschen DampfschiffsRhederei" in Hamburg gehörige Dampfer Bellona" auf der Reise von Hioga nach Hamburg bei den Paracels vollständig verloren gegangen ist. Die Besagung und die Passagiere wurden gerettet und in Hongkong gelandet.
( Depeschen- Bureau Herold.) Petersburg, 4. Oftober. Entgegen den vielfach im Auslande zirkulirenden Gerüchten, daß die Stellung des Finanzministers Witte erschüttert sei, wird von kompetenter Seite ver fichert, die Meldung sei gänzlich unbegründet, da der Finanzminister am 12. Oftober wieder die Leitung seines Ressorts übernehme.
Rom , 4. Oktober. Laut Königlichem Dekret gehen die Unterrichtsanstalten der italienischen Kolonie in Port Saïd in die Verwaltung der Staatsregierung über.
Marseille , 4. Oktober. Gestern sind hier drei weitere Anarchisten, welche an dem Komplott gegen das italienische Konsulat betheiligt gewesen sein sollen, in Haft genommen worden. New- York , 4. Oftober. Telegraphischen Meldungen aus Chicago und Philadelphia zufolge herrscht unter den DeutschAmerikanern größte Erregung über die Hartnäckigkeit, mit welcher die Regierung den Schutzoll auf Zucker aufrecht bält. Man macht allgemein das Zucker Syndikat und die sechs Entbehrungslöhne. Die Sächsische Maschinenfabrik zu Senatoren, welche ihre Stimmen verkauft hatten, für die Folgen Chemnitz ( vorm. R. Hartmann ) erzielte im abgelaufenen Ge- eines Zollfrieges mit Deutschland verantwortlich. Berantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Roland) in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2. Hierzu zwei Beilagen.