Fraglich bleibt, ob bis zum 1. Oktober die Bezirksämter und Polizeimachen errichtet werden können. Die Schwierigkeit liegt in der Beschaffung von Diensträumen. Die schnelle Erledigung dieser Angelegenheit bängt von Berlin und den Einzelgemeinden ab. Ohne deren Unterstützung läßt sich der 1. Oktober als Termin nicht einhalten.
Mordprozeß Blau.
Zu Beginn der Montag- Verhandlung des Mordprozesses Ficht- schlossen. Blau jei auf seinen eigenen Wunsch zusammen mit Herm, Der Groß- Berliner Polizeiapparat wird sehr umfang- mann und Genossen berlas Staatsanwaltschaftsrat Dr. Ort- Schuster und Schreiber nach Berlin abgereist. Er( Beuge) habe den reich werden. Nach Uebernahme der Polizeiorgane der Vororte mann eine Drahtung des deutschen Generalfonsuls in Zürich , wo- Blau überhaupt nicht gekannt und sei mit ihm erst auf dem Münchemird das Polizeipräsidium zirka 24 000 bis 25 000 Beamte zählen. nach ner Bahnhof zusammengetroffen. Schreiber habe er für einen Genoffen gehalten. Schreiber habe hinsichtlich Blaus keinerlei Auftrag Im Interesse eines gedeihlichen Zusammenwirkens von seitens irgendeiner Münchener Parteistelle erhalten. In einem Polizei und Bevölkerung Mitte August von Her.m eingegangenen Brief hat dieser dem Zeugen geschrieben, daß er Blau unterwegs versetzt
Die
Schreiber sein Erscheinen vor Gericht
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von folgenden Bedingungen abhängig macht: Zahlung von 4000 M., Entschädigung für 20 Franken tägliche Dienstgelder, Schuß während ist notwendig, daß das Publikum die Polizei, jeden einzelnen der Reise und vor Gericht, Erlaubnis zum Waffentragen. Beamben, bei ihren im Interesse des Allgemeinwohls Staatsanwalt Ortmann erklärt hierzu, daß dem Gericht nichts liegenden Maßnahmen unterstüßt. In dieser Beziehung fann anderes übrig bleiben werde, als auf diese Bedingungen einzu- und Schreiber und Schuster untergebracht habe. Staatsan schon eine erfreuliche Besserung festgestellt werden. geben, da irgendeine gefeßliche Handhabe, den Zeugen hierher walt: Ist Ihnen bekannt, daß, bevor Herm mit Blau und Schuster Während früher die Fälle nicht selten waren, in denen das Publi- zu schaffen, fehlt. R.-A. Dr. Siegfr. Weinberg protestiert gegen wegfuhr, irgendwer davon gesprochen hat, daß Blau beseitigt werden 3euge: Nein. Herm hat wohl einmal einen Ausdruc Fum gegen die Beamten bei der Ausübung irgendwelcher dienst- die Zahlung der 4000 M., bie man sehr leicht als Beste chung 3- folle? lichen Handlungen Stellung nahmen, kann man jest konstatieren, geld ansehen fönne. Nach einer längeren Grörterung beschloß gebraucht, daß Blau unschädlich gemacht werden müßte. das Gericht, den Staatsanwalt zu ermächtigen, den Zeugen herbei- Der Vorsitzende hält dem Zeugen Blumenfeld aus dem Protokoll daß sich mehr und mehr die Erkenntnis von der Notwendig. zuschaffen. Das Gericht lehnte es aber ab, die 4000 M. zu zahlen. über seine Vernehmung vor dem Untersuchungsrichter vor, daß er teit des Polizei die stes in der Bevölkerung Bahn bricht. Der Staatsanwalt erklärt. daß er dann die 4000 M. aus dem ihm früher erklärt habe, Herm habe einmal geäußert," Blau müsse unzur Verfügung stehenden Fonds entnehmen werde. R.-A. Dr. schädlich gemacht weden". Der Zeuge erklärt jest, daß er eine ge= Achtung vor dem Gesetz Rosenfeld bittet um Auskunft darüber, aus welchem Fonds der waltsame Beiseiteschaffung damit nicht gemeint habe. muß jeden Bürger veranlassen, die Beamten in Ausübung ihres Staatsanwalt die 4000 M. für Schreiber entnehmen wolle. Seines R.-A. Dr. Weinberg: bemerkt hierzu, daß unter UnschädlichWissens sei doch ein Spizelfonds nicht vorhanden. Staatsanwalt machung die Bekanntgabe des Namens und der Photographie eines fchteren und verantwortungsvollen Dienstes zu unterstüben, Dr. Ortmann: Ich habe auch keinen Spitelfonds hinter mir. Spikels in Parteikreifen verstanden werde. Der Zeuge Blumenwie das auch in anderen Ländern der Fall ist. Dann wird es auch Im Interesse der Ermittlung der Wahrheit ist in einem Mord- feld erklärt auf Fragen des Vorsitzenden, daß er Blau für einen bei uns möglich sein, mit der geringsten 3ahl von Be- prozeß, wo es sich um Tod und Leben handelt, doch Pflicht der ganz gefährlichen Spikel gehalten habe. amten auszukommen. Staatsanwaltschaft, alle Mittel zu ergreifen, die der Ermittlung der Frau Mathilde Baumeister aus München bekundet, daß sie des Revolutions tribunals den flüchWahrheit dienen. Vors. L.-G.-R. Jo el: Das Gericht hat seinen als Beisiberin Beschluß gefaßt; er schneide weitere Grörterungen darüber ab. tigen er m während der Münchener Rätezeit fennen gelernt Als erster Zeuge wird der Redakteur Pfotenhauer aus habe. Die Zeugin hat früher bekundet, daß Herm nach seiner RückJena vernommen. Dieser hat nach einer Reichskonferenz in fehr aus Berlin geäußert habe, Blau jei in Berlin erledigt worBerlin einen Vortrag über Hypnose mit daran schließenden Er- den". Außerdem habe ihr ein gewisser Prell erzählt, daß in eines Die Auflösung kann gar nicht in Frage kommen. Sie hätte perimenten gehalten. Der Angefl. Hoppe sei der erste gewesen, kommunistischen Versammlung, in der ein besonderes Kommuniste für Berlin geradezu der nach ganz kurzer Zeit eingeschlafen war. Nach faum einer tribunal gebildet ivorden sei, über Blau das Todesurteil verhängt halben Minute war er schon in das tiefste Stadium der Hypnose wurde. geraten. Der Beuge erklärt, er könne sich denken, daß, wenn in einer Versammlung einer freien würde:" Da ist ein Spizel, schlagt den Epitel tot!" Coppe vielleicht infolge der Suggestion eine solche Tat ausführen tönnte. Der 3euge gibt weitere Beispiele für die leichte Beeinflussung und fügt hinzu, daß er Hoppe als milden, weichherzigen Menschen kennen gelernt habe.
Auf die Frage: Welche Folgen wird die von der Entente geforderte
Auflösung der Sicherheitspolizei
haben? antwortete Richter sehr bestimmt:
fatastrophale Folgen.
Gs ist ein Irrtum, zu glauben, die Sicherheitspolizei sei eine militärische Formation oder sie auch nur mit einer solchen gleichzustellen. Sie hat einzig und allein polizeiliche Aufgaben. Sie dient ausschließlich dem Schuße der Bevölkerung vor Verbrechern. Seit ihrem Bestehen ist es mein Bestreben, sie zu dem zu machen, was sie ist: eine reine Bolizeitrubne. Mit dem Ausbruch von
Lebensmittelunruhen größeren Umfanges rechnet der Polizeipräsident nicht. Nach seiner Meinung wird bei der politischen Reife des größten Teils der Berliner Bevölkerung die Agitation unverantwortlicher Ele=
mente teinen geeigneten Boden finden. Sollte aber trotzdem versucht werden, Gewalttätigkeiten zu inszenieren, so ist das für gesorgt, daß schnell und ausreichend polizeiliche Hilfe zu Stelle ist.
Mohlinge in der Kinoversammlung.
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Kriminalfommisstr Maslad sagt auf Befragen aus: Die Spuren auf die Angeklagten sind durch eine aus München einge gangene Nichricht gelenkt worden, worin mitgeteilt wurde, daß an Blauvon einer bestimmten Gruppe ein Todesurteil vollzogen worden, zugleich wurden die Namen der Täter mitgeteilt. Der Zeuge Echreiber ist seines Wissens zur Zeit der Tat nicht in Berlin gewesen. Ihm ist auch wenigstens nichts davon bekannt, ebenso wenig ist ihm bekannt, daß Acosta( Mendelsohn) bei der Polizei beschäftigt gewesen ist. Schreiber ist dann von Maslack bei den weiteren Ermittelungen mit hinzugezogen worden. R.-A. Dr. Rosenfeld will von dem Zeugen Auskunft darüber haben,
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welche Summen an den Schreiber gezahlt worden Am Sonntagvormittag( 27. Juni) riefen die Kinobefiber ihr sind. Der Zeuge erklärt zunächst, daß ihm von seiner vorgefeßten Publikum zu einer Protestation" gegen das Lichtspielgesez, das Jugendlichen unter 18 Jahren verbietet, in die Erwachsenenvor- Behörde die Aussage nur im Rahmen des§ 53 gestattet sei und er zunächst die Genehmigung zur Beantwortung dieser Frage stellungen gehen zu dürfen, und gegen die hohe Eintrittskarteneinholen müsse. besteuerung auf. Es erhebt sich hierüber ein langes Hin und Her; die Verteidiger Rosenfeld, Weinberg und Liebknecht bleiben dabei, daß der Zeuge kein Recht zur Verweigerung der Aussage habe, Staatsanwalt Dr. Ortmann hält die ganze Frage für unerheblich. Zeuge Maslad erflärt schließlich nach längerem Besinnen, daß er gewillt sei, die Frage zu beantworten. Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück und lehnt dann den Antrag des Verteidigers ab mit der Begründung: Es Welche Höhe die Bezahlung erreicht hat, die an den Agenten sei ja bekannt, daß Agenten bei der Polizei bezahlt werden. Echreiber gegeben ist, ist für die Frage der Glaubwürdigkeit Schreibers und des Zeugen Maslac unerheblich. Auf die Frage Dr. Weinbergs, ob dem Zeugen bekannt sei, daß der
Die Versammlung, die im Ufa- Palast am 300 stattfand, war durchweg von Herren und Damen de: besseren Gesellschaft besucht." Jugendliche", die doch vor allem den Protest unterstüßen follten, waren gar nicht zu sehen. Nur wenige Burschen und Mädels aus der Arbeiterschaft waren erschienen, freilich nicht um diesen Proteſt zu unterstützen, sondern ihre Stimmen zu erheben
gegen den Kinoschund!
Der Schriftleiter der Freien Jugend", Ernst Friedrich, erfuchte vor Beginn der Versammlung um das Wort in der Disfussion, was aber abgelehnt wurde. Auf die Referate der einzelnen Redner einzugehen lohnt sich nicht, es hagelte von Schlagworten, man sprach von der„ Erholung der Jugend im Kino", vom Film als vom Retter des geistigen Arbeiters"( wörtlich:„ Wenn der Film tot ist, ist das geistige Leben Deutschlands tot!") und anderes mehr. Als einige Mitglieder der anwesenden ,, anarchistischen Jugend" gegen diesen Unsinn Zwischenrufe machten, wurden aus der Versammlung Rufe laut, wie aus mit dem Lümmel",„ Es gibt gleich Ohrfeigen" usw.
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Den Höhepunkt erreichte aber Ellen Richter , der große Filmstern", die behauptete, die Juged habe ihr in Tausen den von Briefen gedankt, daß der Film so schön von des Tages Last und Mühe ablente". Als endlich der Versamlunmgsleiter erklärte, die Versammlung sei ein stimmig in dem Protest und unterstütze die Aktion der Kinobesizer usiv., erhob sich Grnst Friedrich und protestierte im Namen seiner Genossen gegen eine derartige Behauptung. Nun erhob sich sin mächtiger Lärm, Ruse ertönten, wie„ Raus mit dem Lümmel!"," Werft den Wandervogel raus! Lausbub! Ha Iunte!" Jm Nu wurden die drei Burschen und Mädel von den Anwesenden umringt und mit Stöden und Fäusten bar. barisch zugerichtet. Ernst Friedrich blutete bald aus Mund und Nase und nur dem Dazwischentreten eines großen Herrn von der " Filmliga", der den Helden zuries: Aber, meine Herren, so viele gegen einen, ist denn das Deutsch?" ist es zu verdanken, daß Friedrich nicht noch mehr zugerichtet wurde. Endlich wurde eine Seitentür geöffnet und er und seine Freunde rausgeworfen. Friedrich wurde auf die Unfallstation gebracht, wo ihm die erfte Hilfe zuteil wurde.
Soweit eine Zuschrift der Beteiligten, der wir um lo lieber Staum geben, als eine unserer vorachmiten Pflichten die Befämpfung des Rinoschundes ist. Interessant ist, was die Ulite insche„ Montagspost" über diesen frndalöien Vorfall zu berichten weiß. Dieses Blatt schreibt fast triumphierend:
„ Ein ungefämmter Jüngling ohne Strümpfe, ohne Kragen und ohne Krawatte erflärte nach Schluß der Versamm Tung, daß er im Namen der gesamten deutschen Jugend gegen die Protestversammlung protestierte. Begeisterte Kinofreunde mußten ihn einige Minuten später nach der in der Nähe gelegenen Unfallstation schaffen, wo er nach Anlage eines Notverbandes wieder entlassen werden konnte."
Kein Wort des Protestes gegen diese Roheit der Filmenthusiasten findet diefes demokratische" Blatt aus dem Hause Ullstein. Vielleicht merken sich die Arbeiter, um deren Gunst dieser Verlag so sehr buhlt, einmal die Freundschaft mit den Kino fapitalisten.
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Spigel Toift in die Zelle des Leuschner gesperrt worden sei, um diesen auszuhorchen, erklärt der Zeuge: er sei nicht in der Lage, darüber Auskunft zu geben. Ueber die Mittel, deren sich die Polizei bedient, um ein Verbrechen aufzuflären, fönne er feine Auskunft geben. Er selbst weiß aus eigener Wissenschaft nichts davon. R.-A. Liebknecht: Ist dem Zeugen bekannt, daß die antibolsche wistische Liga mit Spizeln, wie dem Epißel Siebel und dem Leutnant Bachmann zusammengearbeitet hat? Der Zeuge erklärt, daß er einen Siebel nicht kenne. Weitere Fragen des N.-A. Liebknecht an den Zeugen beziehen sich darauf, ob ihm die Namen der Personen bekannt sind, die an der Spitze der Agentenabteilung der bolichemistischen Liga stehen, Staatsanwalt Dr. Ortmann beantragt, diese Fragen abzulehnen. Wenn hier solche politischen Dinge erörtert werden sollen, so würde dies doch zu weit führen, und es gehört doch nicht zur Entscheidung der Frage, ob die Angeklagten des Mordes oder der Beteiligung daran schuldig sind. Wenn das alles hier aufgerollt werden solle, dann müßte man doch auch weiter aufrollen,
Die ganze Art, in welcher die Zeugin ihre Aussagen macht, scheint den Prozeßbeteiligten etwas sonderbar. Schließlich stellt sich heraus, daß die Zeugin sich längere Zeit in einer Nerven heilanstalt befunden hat. Sie erflärt dies damit, daß sie nach ihrer belastenden Aussage in der Sache Blau von den Kommunisten als Verräterin bezeichnet und wiederholt bedroht worden sei, daß sie völlig nervös geworden sei und in eine Anstalt gebracht werden mußte. Staatsanwalt Ortmann: Hier liegt also ein Fall vor, daß
eine Zeugin infolge der Drohungen von kommunistischer Seite jogar in eine Anstalt gebracht werden mußte.
Einige weitere Zeugenaussagen find ohne erhebliches Intereffe. Zeuge Peters, Parteisekretär der U. S. P. D. in Magde burg , der am 1. August 1919 von mehreren Personen, darunter Herm und Schreiber, aufgesucht worden ist, hat dem Schreiber auf sein Gesuch eine Reiseunterstützung gewährt. Den Blau habe er nicht gekannt. Er bestreitet entschieden die Behauptung, die Schreiber zu Protokoll gegeben, daß Schreiber im Auftrag des Herm nach Magdeburg gekommen sei und ihn bewogen habe, die vernichten. Der Zeuge erklärt dies für bei ihm niedergelegten Notizen über Blaus Leben und Treiben zu
puren Schwindel und Phantasiegebilde.
Der Zeuge Georg BoHI, Mitglied der K. B. D. , wird ausführlich über die Versammlung befragt, in der Blau als Spikel entfarbt worden ist, ferner über die daran sich schließenden Vorgänge. Die Versammlung habe unter Vorsitz des Bezirksführers Leuschner stattgefunden und der Zweck gehabt, eine Neuwahl vorzunehmen. Er befundet u. a.: Als man im Anschluß an die Versammlung in Gruppen nach dem Kreuzberg gegangen war, wurde dort über Blaus Tätigkeit als Svibel diskutiert. Blau habe diese daß der Stroik nicht angetroffen fei, erklärte Blau: er möchte, da er Tätigkeit bestritten und erklärt: ch bleibe so lange bei euch, bis die Sache von Strolz aufgeflärt ist." Als dann die Nachricht fam, von der Reise noch ermüdet sei, nicht auf der Straße bleiben, und fragte, ob man nicht ein Unterfommen für ihn habe. Dann hat sich der Zeuge, wie er sagt, aus Menschenfreundlichkeit, bereit erflärt, ihm Nachtauartier in seiner 28ohnung zu geben. Geisler und Sobre Wohnung und in wesentlicher Uebereinstimmung mit der Daraingen mit dorthin. Der Reuge schildert die Vorgänge in der stellung des Angeklagten Sopre die Ueberführung des Blau am nächsten Abend nach der Großbeerenstr. 20. Gr, Reuge, jei bis dorthin mitgegangen, dann wisse er nicht, was geschehen sei. Er jei in ein Lofal gegangen, wo sein Bater sich aufhielt, und erst in gangen, um zu hören, wie sich die Sache Blau weiter entwickelt der zivölften Stunde sei er wieder nach der Großbeerenstraße ge= habe. In der Großbeerenstraße auf der Brücke habe er Schröder getroffen, mit dem er auf und ab gegangen sei. Do sei ein Mann gekommen und habe gesagt: Blau fei erledint. Bald darauf jei eine Gruppe herangekommen, die ein Bündel schleppten und ins Wasser warfen. Was darin war, wiffe er nicht. Der Vorsitzende stellt aus dem Protokoll über die Bernehmung des Beugen im Vorverfahren fest, daß er dort von der T- Gruppe gesprochen und daß ihm auch Hoppe einmal erzählt habe, es bestebe eine Grubne zur Befeitigung der Spigel. Der Zeuge tann sich darauf nicht befinnen. Er sei infolge seiner Verhaftung so niedergedrückt gewesen, daß er nicht mehr wisse, was er damals ausgefant babe. Das gleiche erflärt er bei den verschiedenen Einzelheiten, die ihm aus der Voruntersuchung vorgehalten werden. Er hat in der Voruntersuchung den Mord in allen Einzelheiten geschildert, wie er ihm von den Be teiligten dargestellt worden sei, jest fann er sich auf alle dieje jeine Aussagen vom November v. J. nicht mehr befinnen und gibt überall nur die Möglichkeit" zu. Insbesondere hat er in seinen früheren Bernehmungen bezüglich Fichtmanns ausgesagt, daß dieser bei dem Transport des Bündele nach der Brüde dem transportierenden Trupp vorausgegangen sei. Er erkennt jetzt Fichtmann nicht wieder Zeuge Blumenfeld aus Darmstadt ist seinerzeit Leiter der und bezeichnet den betr. Mann nur als den fleinen Shwarzen". Rechtsschutzstelle der U. S. P. D. in München gewesen. Er berichtet Der Reuge erklärt noch auf Befragen, daß er vor seiner jebigen Verschiedenes über die Spiteltätigkeit Blaus, der sich als Kommunist Vernehmung bon feiner Seite Drobbriefe oder Einschüchterungss ausgegeben und gesagt habe, er habe seine Spigeltätigkeit für die briefe erhalten habe und daß von feiner Seite auf ihn einacwirft antibolichemistische Liga nur zum Schein ausgeübt. Der Zeuge er fei. Er sei aus der.. D. ausgetreten, weil er hier in diese Gelärt die Erzählung Schreibers über die stattgehabte Verschwö- schichte unschuldig mit hineingezogen worden sei und viel Summer rung", bei der er in so romantischer Weise auf die Kommunistische und materielle Nachteile gehabt habe. Partei bereidigt worden sei, für die Phantasie Schreibers. Die Verhandlung wurde hierauf um 4% Uhr auf Dienstag Ein solcher Vorgang habe nicht stattgefunden und sei ganz ausge- 914 Uhr vertagt.
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inwieweit die Kommunistische Partei an der Straftat beteiligt sein fann. Das Gericht lehnt die Frage ab, da sie aus politischen Gründen gestellt sei und mit der Schuldfrage nichts zu tun habe. R.-A. Dr. Weinberg: Jit dem Zeugen bekannt, daß auf Anteisung militärpolizeilicher Stellen Blau bei der Besetzung der Bügen steinschen Druckerei als Kommandant tätig gewesen ist und ein Auto des Berliner Magistrats gestohlen hat? 3euge: Nein, davon ist mir nichts bekannt.
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Aus der
feiten. Der Arbeitsmangel nimmt zu, die Arbeitslosig- nach Möglichkeit abgesehen werden soll. Der dritte teit ist in den letzten Wochen erschreckend ge- Teil wurde von der bürgerlichen Mehrheit abgelehnt. wachsen. Berlin hat Ende der vorigen Woche 147 800 Arbeits- überaus umfangreichen Tagesordnung fann die Berichterstattung lose gehabt, und die Zahl steigt weiter von Tag zu Tag. Viele Be- nur einige Punkte wiedergeben. Eine Anfrage der Deutschnatiotriebe arbeiten pro Woche nur noch 20-25 Stunden, da kann selbst nalen rügte, daß bei der Reichstagswahl die Demokraten bei hohen Stundenlöhnen eine Arbeiterfamilie nicht mehr exi- im Rathaus einen Raum zm Wahlbureau benutzt haben. OberDie Arbeitslosenfrage in Schöneberg. stieren. Arbeitslosigkeit muß bei der Lebensmittelteuerung be- bürgermeister Dominicus versprach, so etwas werde nicht Die Schöneberger Stadtverordnetenversammlung sonders hart wirken. Wir gehen sehr ernsten Zeiten ent- wieder vorkommen. Für die sozialdemokratische Fraktion erflärte beriet gestern einen dringlichen Antrag der sozial- gegen. Helfen fann nur großzügige Wirtschaftspolitik des Reichs. Obst, man sollte ruhig allen Parteien bei solchen Anlässen die demokratischen Fraktion, der den Magistrat um Maß wir aber müssen unsererseits jetzt zur Linderung tun, was wir Rathausräume überlassen. Die Baukosten der Müllver= nahmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit er- fönnen. Genosse Bendiner begründete dann näher die einzelnen brennnungs an st alt werden infolge der Preis- und Lohnfuchte. Gefordert wird, 1. in den städtischen Verwaltungszwveigen Forderungen des Antrages und schloß mit dem Ausdruck der Hoff- erhöhungen jetzt auf 14 Millionen Mark berechnet, so daß gegenfeine Arbeiter zu entlassen, 2. alle beschlossenen Arbeiten mit Be- nung, daß alle Parteien sie unterstützen würden. Diese Hoffnung über dem früheren Kostenanschlag von etwa 5 Millionen eine schleunigung unter Einstellung möglichst vieler Arbeiter auszu- erfüllte sich nur zum Teil. Die Redner aller bürgerlichen Nachbewilligung von noch über 9 Millionen nötig wird. führen und neue Notstandsarbeiten vorzubereiten, 3. bei den Groß- Parteien, von den Demokraten bis zu den Deutschnationalen, Die rechtsstehenden Fraktionen befundeten wieder einmal ihre AbBerliner Gemeinden auf angemessene Erhöhung der Arbeitslosen wollten höchstens die beiden ersten Forderungen unterstützen, die neigung gegen Kommunalbetriebe. Frisch( Soz) und Erd. unterstüßung hinzuwirken. Dr. Bendiner( Soz.) wies zur Be- erste auch nur in einer Abschwächung. Einmütig erklärten sie sich mann( Soz.) goben ihnen die richtige Antwort. Eine Belastung gründung darauf hin, daß wir am Vorabend einer Wirt gegen Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung. des Steuersädels tritt nicht ein, da das Unternehmen bei entschaftskrisis stehen, wie Deutschland sie noch nie erlebt hat. Nur die Unabhängigen stimmten dem ganzen Antrage zu. Ange- sprechender Festsetzung der Gebühren sich selber erhält und die aus Die Höhe der Ausfuhr täuschte zunächst über die wahre Lage hin- nommen wurde der zweite Teil unverändert, der erste Teil mit der Anleihe zu deckenden Baukosten verzinst. Die Vorlage wurde anweg, jeht aber stehen alle Exportindustrien vor ärgsten Schwierig enderung, daß von Arbeiterentlassungen zurzeit genommen.