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Mahn, als sei es möglich, mit einigen im Bettstroh verstedten Gewehren militärisch etwas auszurichten. Sie wagen nicht der Tatsache ins Gesicht zu sehen, daß wir militärisch ganz und gar fertig sind, und daß wir jetzt das Kunststück fertig bringen müffen, unser Recht in der Welt ohne die schießende finte und den hautenden Säbel durchzusetzen. Sie denken militärisch schief, weil sie in einer Weise imstande sind, politisch. zat denken.

Der Friedensvertrag, den wir unterschrieben haben, be­läßt uns nur ein Heer von 100 000 Mann. Wenn wir uns cuf das Doppelte dieser Zahl versteifen, setzen wir uns ins Unrecht. Die Vertragsgegner sind berechtigt, von uns die Durchführung dieser Bedingung zu verlangen und können rur durch das Vortragen von Gründen, die auch ihnen ein­Ieuchtend erscheinen, dazu bewogen werden, auf ihr Recht dauernd oder zeitweilig zu verzichten. Was sie wollen, ist vollkommen flar. Sie wollen uns unfähig machen, Kriege zu führen, und diesem stärkeren Willen haben wir uns durch die Unterzeichnung des Friedensvertrages unterworfen. Sie mollen nicht, daß Deutschland  , von dessen Leistungsfähigkeit ibre eigene wirtschaftliche Existenz abhängt, dem Chaos ver­jällt, und werden über die Mittel, dies zu verhindern, mit sich reden lassen.

Die Hindernisse für eine Verständigung in diesem Punkt scheinen uns daher nicht unüberwindlich.

Die Schuld der Unabhängigen. Camille Huismans über die deutsche Regierungsfrage. In einem Gespräch mit dem Sonderberichterstatter der Basler Nachrichten" urteilt Camille Huysmanns, der be­fannte Führer der belgischen Sozialisten, über die Haltung der deutschen   Unabhängigen folgendermaßen:

pathie für die Unabhängigen der Vorwurf parteiischer Be­fangenheit nicht gemacht werden kann. Daß seine Worte auf die unabhängigen Führer großen Eindruck machen werden. ist jedoch nach ihrer bisherigen Haltung nicht anzunehmen.

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Närrisches Treiben. Ermächtigungsgesetz und U. S. P.

fationen, auf Grund ihrer Eindrüde bei der Besprechung den Mitgliedern eine beruhigende Erklärung abzugeben.

Die Organisationen wollen fich, wie verlautet, hiermit nicht zufriedengeben und gedenken, am Donners. tag einen weiteren Schritt beim Sauptausschuß des Reichstages zu tun.

Ofteinwanderung und Beamtenwohnungen.

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Die Freiheit" macht den Versuch, das törichte Treiben der Baltische Junker find was anderes! Die alldeutschen Blätter behaupten tagtäglich, daß die Ostjuden .- S.- P.- Fraktion im Reichstag, das wir in unserem gestrigen Leitartikel fennzeichneten, wenigstens in einem Bunkte zu recht- den aus der belegten Gebieten vertriebenen Beamten die Woh­fertigen. Sie behauptet, ihre Fraktion habe das Zustandekommen nungen wegnehmen. In der Preußischen Landesversammlung bat des Ermächtigungsgefeßes darum verhindert, weil das Plenum Genosse Heilmann schon darauf hingewiesen, daß durch die Ver­des Reichstages besseren Schuh gegen eine übermäßige Steigung treibung dieser Leute aus ihren elenden Quartieren in der Dra­der Getreidepreise biete als ein Reichstagsausschuß. Dieser mi gonerstraße wohl faum Beamtenwohnungen zu gewinnen feien. den üblichen Redewendungen begleitete Verteidigungsversuch wird Schon vor einiger Zeit wurde im Vorwärts" vom Preußischen hinfällig durch die Tatsache, daß die Unabhängigen der Ver- Ministerium für Landwirtschaft betont, daß geeignete Wohnungen tagung des Reichstags zustimmten. Hätten sie die Ab für die vertriebenen Beamten noch zahlreich in den Schlössern ficht gehabt, die ihnen die Freiheit" ehrenhalber unterstellt, so der ofte Ibischen Ritterguts beiiger zu finden sind. Diese aber bedanken sich für solch proletische Einquartierung von hätten sie sich mit aller Kraft der Vertagung des Reichstages Das Wirtschaftsblatt für den widersetzen und die Festsetzung der Getreidepreise durch den Reichs- simplen Beamten. tag fordern müssen. In Wirklichkeit haben die Unabhängigen nur deutichen Adel" veröffentlicht einen von der Kreuz- Zeitung   berhindert, daß sich ein Reichstagsausschuß mit dieser unaufschieb- nachgedrudten Aufruf, worin der deutiche Adel aufgefordert wird, baren Angelegenheit beschäftigt, und dann haben sie durch ihre die baltischen Barone bei sich unterzubringen, denen es jeyt Einwilligung in die Bertagung auch den Reichstag   selbst aus in Lettland   und Estland   nicht mehr gefällt, seitdem sie dort die geschaltet. Die Fraktion der Unabhängigen hat sich eben in Wirt politiche und wirtschaftliche Herrschaft verloren haben. Gegen dicie lichkeit gar nichts gedacht, als sie das Zustandekommen des Masseneinwanderung aus dem Osten hat die Kreuz- Zeitung  " nichts Ermächtigungsgefetes verhinderte, sie befand sich über die Fo einzuwenden, sie fördert sie sogar, obwohl die baltischen Junker gen ihrer Handlungsweise vollständig im unklaren. Bei einer ganz andere Ansprüche an Wohnung und Unterbringung stellen, als Fraktion, die unter Ledebours Führung steht, ist auch wohl etwas die meist bettelarmen Djjuden, die schon von Hause aus ein anderes nicht gut möglich. Leben in größter Zusammengepferchtheit gewohnt sind.

Schon jetzt befindet sich in Berlin   eine große Anzahl herrschaft­

Tarifvertrag und Besoldungsreform der licher und hochherrschaftlicher Wohnungen bis zu 10 und 12 Zimmern

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Eisenbahner.

Besprechungen mit den Fraktionsvertretern. Am 6. und 7. Juli fanden im Reichstage Besprechungen zwischen der Personalvertretung des Reichsverkehrs­mnisteriums bestehend aus Führern der Eisenbahner­gewerkschaften und Vertretern der Fraktionen in Fragen des Tarifvertrages und der Besoldungsreform statt. Mährend die Bertreter der Sozialdemokratie und der Unabhängigen bereits in der ersten Sigung eine klar zustimmende Stellung einnahmen, wollten die bürgerlichen Vertreter erst mit ihren Fraktionen Fühlung

,, Die deutschen   unabhängigen Sozidlisten haben eine sehr ungeschicte Politik verfolgt. Diesen Ein­druck hatte ich schon in den Kapp- Tagen, als ich in Berlin   war und jah, daß sie sich mit den Mehrheitssozialisten nicht an einen Tisch, sezen wollten, aber in den Gewerkschaften gemütlich mit ihnen zusammensaßen. Das ist kindisch. Das ist teine Politit. Der größte Fehler war aber, daß sie nach den Wah Ten die Regierungsmacht aus den Händen gaben. Sie hätten gang ruhig in eine Stoalition mit den Mehrhets­fozialisten und den wirklich demokratisch gesinnten bürgerlichen Streifen eintreten können. Diese zurückhaltung vor einer zu sammenarbeit mit bürgerlichen Streisen hat keinen Zweck. Deutschland   befindet sich heute in einer gang außerordentlich ich wierigen Lage, in einer Lage, in welcher man wirklich alle Kräfte zu einer organischen Wiederaufbauarbeit nehmen. zusammenraffen muß. In solcher Situation, angesichts dieses Riefenproblems, kann sich Deutschland   eine abenteuerliche Politik wie die der Unabhängigen nicht leisten. Es ist unmöglich in die ser Lage, daß politische Fanatiker, die ihre eigenen Prinzipien noch nicht verdaut haben, üch einfach beiseite stellen. Während des Krieges habe ich stets mit den Unabhängigen sympathisiert. Abet jie müßten jest endlich begreifen, daß man nach der Be­endigung des Krieges feine Kriegspolitik mehr treiben kann. Das Unglück der deutschen   unabhängigen Sozialisten ist, daß fie feine einzige starte Persönlichkeit, feinen einzigen Führerwillen besitzen. Sie sind nur die Kehrseite der erirem tonfervativen Parteien. Noch heute gilt das Wort Jautés, der in Stuttgart   zu Bebel gejagi hat, das Un­gfüd Deutschlands   sei, daß es in der deutschen   Politit teine Parteien der Wife, tetne liberalen Parteien, im wah­Ton Shine des Wortes liberale Parteien gäbe. Und dieses Un glüd lastet jetzt, wo die beiden extremen Parteien die stärksten geworden sind, mit doppeltem Gewicht auf der poli­tischen Lage Deutschlands  ."

Camille Huysmanns spricht damit aus, was wir den Un­abhängigen seit ihrem Machtzuwachs schon immer vorgehal­ten haben. Sein Urteil ist von doppeltem Wert, weil ihm als unbeteiligtem Ausländer und bei seiner früheren Sym­

Krawall.

Von Paul Haupt.  

in Händen emigrierter russischer und baltischer Adelsfamilien. Das hat noch keinem Alldeutschen meh getan, es verursacht auch feinent von ihnen der Gedanke Schmerzen, daß diese Wohnräume den ver triebenen deutschen   Beamten verloren gehen. Denn russischer Adel geht noch immer über deutsche Notüre.

Frauen als Richter.

Ablehnung eines sozialdemokratischen Antrages. Der Rechts ausschuß der Preußischen Landesversamm lung beriet den Antrag Friedberg   und Genossen( Dem.) über die Bulassung der Frauen zum juristischen Vorbereitungsdienst und zur zweiten juristischen Prüfung. Dazu war von den Abgeord= neten Heilmann( cz.) und Lichtenstein( U. S03.) der Busabantrag gestellt, gemäß der Reichsverfassung die geseglichen In der zweiten Sizung erklärte dann der Abg. Ersing Bestimmungen zu beseitigen, welche der Zulassung von Frauen als ( 3tr.) namens der Regierungsparteien, daß diese zu den Richter, Rechtsanwälte und Staatsanwälte entgegenstehen. Für aufgeworfenen Fragen erst nach Südkehr der Mi- die Antragsteller betonte Frau Dr. Seine( Dem.), daß es ihnen nister aus Spa Stellung nehmen könnten. Auf den vor allen Dingen darauf ankäme, sofort ein praktisches Resultar Einwand der Organisationsvertreter, daß sie sich gerad zu erreichen: Die Frauen, die die erste Prüfung bestanden hätten, wegen der ungenügenden Erklärung der Re- müßten sogleich zum juristischen Vorbereitungsdienst zugelassen gierung an die Fraktionen gewandt hätten und daß bet werden. Alles andere fönne man später regeln. Es ergab sich int dem Enst der Lage mit dem Abbruch der endlich sich ihrem Ausschuß lebereinstimmung darüber, daß nach den gel­Ende nähernden Tarifverhandlingen und mit anderen Verlichen Candlungen oder einer selbständigen Tätigkeit als Ge­tenden gesetzlichen Bestimmungen Frauen mit selbständigen richter­wicklungen zu rechnen iei, gaben die Abgg. Delius( Dem.) richtofchreiber nicht betraut werden könnten, und es ergab sich die und Morath( D. Pp.) Ergänzungen zu den Ausfüh- Frage, ob trotzdem durch einfache Anweisung des Hauses an den ringen des Abg. Erfing. Herr Delius meinte, seine Frat Juftigminister, der Ausbildungsweg für die Frauen eröffnet wer tion stehe den Forderungen freundlich gegenüber, er hoffe den fönne. Echließlich nahm der Ausschuß gegen die Stimmen auf eine zufriedenstellende Löjamg. Dagegen erflärte Herr der Rechtsparteien eine Entschließung Oppenhoff( 8tr.) an, Morath, daß er hinsichtlich der Arbeiter die Schwierigkeit die den Justizminister auffordert, Frauen unter den gleichen Vor­der Lage nicht verkenne, für die Beamten sei jedoch die Re- ausjebungen wie Männer zu den juristischen Prüfungen zuzulassen, ohne daß sie dadurch die amtliche Stellung von Refe­vision der Besoldungsordnung bis zum Herbst geseglich vor- rendaren und Assessoren erhalten, was nach dem Stand der Ge­gesehen. Seine Fraktion fönne daher keine 3uiage febgebung nicht zulässig wäre. Die Resolution Heilmann- ich­erteilen, er bitte, nach außen beruhigend zu wirken. Schließtenstein wurde gegen die Stimmen der beiden jozialdemokratischen lich bat noch Herr Erfing, die abgegebene Erklärung nicht graftionen und der weiblichen Mitglieder der übrigen Parteien als parteioffiziös angusehen. Er empfehle den Organi- labgelehnt.

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Ach was, so taputt und so faputt."

Fabrik und Kontormädels, junge Burschen, genußhungrig| Bode vor allem ist es zu danken, daß dieses Museum heute zu den schlendern sie durch den Markt. schönsten und reichhaltigsten der Welt zählt. Gib mir' ne Mart, denn reicht's noch zu' nem Pfund." Fünfundzwanzig Jabre batte er am Berliner   Museum die AH­ Eigentlich wollte ich mir ja Geld aufheben, ich brauche ein teilung der christlichen Plastik, fünfzehn Jahre auch die Gemälde galerie geleitet, als er im Herbst 1905 fommissarisch, im Früh Paar Strümpfe... jahr 1906 definitiv zum Generaldirektor ernannt wurde. Man könnte meinen, die billigen Friedenszeiten, in denen noch Sein Borgänger Saöne hatte dieses Amt, das in erster Linie tein fünfjähriges Wett- und Weltmorden jede gesunde Wirtschaft Es liegt viel ratlose Verzweiflung in ihrem lachenden Leicht bureaukratische Fähigkeiten verlangt, vorwiegend als Vermittlungs zerrissen hatte, wären wieder da, wenn man die lange Reihe der finn. Und wie das Geld alle ist, fällt doppelt schwer auf die stelle zwischen den ihm unterstellten Museumsdirektoren einerjets Obst- und Gemüsestände auf dem Markt entlangfieht. Da lachen Seele, wozu es eigentlich gebraucht, notwendig gebraucht wurde. und dem Kultusministerium und Parlament andererseits aufgefaßt. in der vollwangigen Julijonne gelbglafige und tiefrote Kirschen, mit zusammengefniffenen Lippen, hungrigen Augen sehen sie frische Bode, der feine Spur vom Bureaukraten an sich hatte, vermochte Er griff oft da lugen feiste Erdbeeren zwischen grünen Blättern hervor, da Ware, Korb für Korb vom Wagen herunterheben. Verärgert, ver- fich diese Zurückhaltung nicht aufzuerlegen. runden sich volle Blumenkohlköpfe, Kohlrabi und Salat, Möhren grämt, daß sie jetzt selbst auf den Markt gehen muß, wohin fie temperamentvoll in die Einzelverwaltungen der Museen ein, und da er sehr ausgesprochene fünstlerische und persönliche Zu- und Ab­und Spinat und zulegt noch Körbe voller blauschwarzer Heidel- früher nur ihr Dienstmädchen fandte, in giftiger Scham, daß auch neigungen hatte, so tam es zu allerhand Reibungen, die der Eadie alles ist da in Hülle und sie jeden Pfennig jetzt erst dreimal umdrehen muß, reizt sie eine nicht/ immer nüglich waren. Namentlich die Nationalgalerie und gutgekleidete Bürgersfrau: ihr damaliger verdienstvoller Leiter Hugo v. Tschudi   wurden Man tönnte meinen wenn man nämlich seine Augen vor " Soviel Kirschen wie nie, aber billiger werden sie nicht." von ihm stiefmütterlich behandelt, und als Tschudi   schließlich ge= dett Käufern, vor dem Marktpublikum verschlösse. In dem aber, in Da tippt ein Korb, die Früchte rollen über den Boden. Eilige gangen war, blieb nichts anderes übrig, als die Galerie dem Gestalt, Kleidung und Gesicht jedes Menschen, der suchend und Hände greifen danach, die Leute laufen zusammen, stoßen sich, Machtbereich des Generaldirektors zu entziehen und sie direkt dem faufend. wollend von Stand zu Stand geht, hat sich der Krieg ein- haschen nach der tollernden teuren. Ware. Arbeiterfrauen, Bürger- Stultusministerium zu unterstellen. Zum Nachfolger Bodes in der Generaldirektion ist Geheimrat gezeichnet, bei dem einen so, dem andern so, aber sein Zeichen hat frauen, bessere"," gewöhnliche" Mädchen, alle bücken sich. Stöße Otto v. Falke, der gegenwärtige Direktor unseres Kunstgewerbe­er, jedem aufgedrückt. lösen Geschimpfe, Reden und Widerreden aus, der Händler versucht museums, bestimmt worden, ein Mann, der als Gelehrter und die Leute fortzudrängen, ein Mann wirft ihn in seinen Stand, Sammlungsleiter mit Recht hohes Ansehen genießt und von dem andere Körbe werden umgerissen, die Wut, die Not, der Hunger man im übrigen annehmen darf, daß er in seiner Amtsführung

beeren und was nicht sonst noch alles Fülle.

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Da sind die Arbeiterfrauen, die ganz früh oder ganz spät, in der Mittagspause oder nach Feierabend einkaufen gehen. Sie werfen faum einen Blick auf die Erdbeeren, die Kirschen. Sie kaufen hielleicht ein Pfund und gehen schnell weiter. Das Kind an der. Schürze wirft noch einen bettelnden Blick auf die vielen Herrlich­feiten, von denen es höchstens ein Kosthäppchen bekommt, die Mutter geht schnell weiter. Dort, wo die billigen Mohrrüben, der Salat liegen, dort füllt sich ihre Tasche. Mehr kann sie nicht ausgeben. Zum Sattessen reicht es manchmal Leckerbissen

Die teuren Erdbeeren? Mädel, nächstes Jahr, wenn sie billiger sind".

Das Mädchen schlägt die bittenden Augen nieder. So heißt es nun seit fünf Jahren. Jedes Jahr:

Nächstes Jahr, wenn sie billiger sind".

Die Beamtenfrau, die Frau des Mittelstandes" fann sich noch nicht recht in das Nichtkaufen fügen. Ihre Blicke wandern. noch von Tafel zu Tafel, erwarten noch, auf einer einen billigeren Preis zu finden. Ihr Gehirn rechnet und rechnet noch frampfhaft, ob es nicht doch für ein paar Pfund Obst reicht und schließlich ſpricht es ihr Mund aus:

Werden die Heidelbeeren denn nicht billiger?"

Die Höfersfran beteuert, daß es bei dem teuren Pflüdlohn unmöglich sei.

Jeder brauche sein Geld in dieser teuren Zeit. Andere Frauen bleiben stehen, das Wort fällt: Bucherbande."

schreien heraus:

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Billiger müssen sie sie lassen, die Bauern!"

Buchern tun. sie, gebt keinen Pfennig!"

Polizei greift ein, wird selbst angegriffen, beschimpft. Die nächsten Händler paden ihre Ware, werden unter Drohungen zum Bleiben gezwungen. Schreien, Jammern, harte Polizeibefehle. Schon liegen Körbe der Früchte im Kot,

Grüne Patrouillen rücken an, drängen die wütende Menge aus den Marktgassen.

Teil.

Fiel nicht ein Schuß?

Kreischend flüchten die Frauen: Ohne Körbe, ohne Hüte zum Ludwig Justi   so erfreulich im Gange ist, durch das Eingreifen einer

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Mein Geld, mir ist mein Geld gestohlen."

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Der Markt ist frei, wutgeladene, bestohlene und betrogene Menschen tehren mit leeren Händen nach Hause zurück. wird der Rest der Waren billiger verfauft Stärker, finnlofer ist die Verzweiflung geworden. Vielleicht und Tausende von Stirschen, Erdbeeren fauten zertreten auf dem Pflaster.

Wilhelm Bode  , der, wie wir schon meldeten, fein Amt als Generaldirektor der staatlichen Museen in kurzem niederlegen wird, gehört als Kunstforscher und Sammlungsleiter zu den stärksten und eigenwüchsigsten Persönlichkeiten der Gegenwart. Seine Geschid lichkeit und sein Glück namentlich beim Auffinden und Erwerben wertvoller alter Kunstiverte par sprichwörtlich geworden. Man Grine Bolizei zieht mißtrauisch engere Streise um den schimp- fagte, die geriffensten italienischen Händler zitterten, sobald es hieß, fenden Knäuel, wie unter ihrem Druck zerteilt sich die Ansamm- Geheimrat Bode sei die Alven herabgestiegen. Was er für die lung. Jede aber derer, die weiter gehen, trägt ihre Sorgen, ihre Kunstsammlungen geleistet hat, die den Stolz des staiser Not, ihren Hunger wie frisch aufgerissene Wunden mit sich. Friedrich Museums bilden, wird ihm unvergessen bleiben.

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mehr der Methode Schönes folgen, als die Bahnen Bodes ein­ichlagen wird. Dies ist allerdings auch die unbedingte Vorauss segung, unter der allein man das Weiterbestehen des Generals direktorpostens wird autheißen tönnen, für dessen Abschaffung heute mancherlei Stimmen laut werden. Die zweite Vorausseßung aber ist, daß die Zeitung der Nationalgalerie nach wie or selbständig bleibt. Das Gebiet Falles ist ebenso wie das Bodes die ältere Kunst, der modernen bringt der neue General­direktor weniger Interesse entgegen und der heute im Werden begriffenen steht er. ioweit ich unterrichtet bin, schroff ab. lebnend gegenüber. Es bestände also immerhin die Gefahr, daß die Modernisierung der Nationalgalerie, die unter der Leitung von anders orientierten vorgesezten Behörde gelähmt oder gar rüd­gängig gemacht werden fönnte. Der gegenwärtige Zustand hat sich aufs beste bewährt und irgendwelche praktische Stücksichtenn auf eine bequemere oder wohlfeilere Verwaltung dürfen unter feinen Um ständen als Grund für eine Wenderung gelten. Der ideelle Schaden wäre unvergleichlich größer als der etwaige materielle Nußen. In bezug auf die übrigen Kunstsammlungen darf man aber hoffen, daß ihre Leiter in Herrn v. Falle einen verständnisvollen und wohlwollenden Protektor erhalten werden. Besonders erfreulich ist es, daß die freundschaftlichen Beziehungen des alten zum neuen Generaldirektor auch fernerhin die Mitarbeit Bodes an der weiteren Ausgestaltung des Kaiser- Friedrich- Museums ermöglichen, so daß uns diele unschäzbare und trotz der Last der Jahre unentwegt schaffen. frobe Straft gerade auf dem Felde erhalten bleiben wird, auf dem sie ihr Größtes geleistet hat und noch immer Großes at leisten J. S. vermag. Riebermanns Präsidentschaft der Akademie der Künfte ift von der preußischen Staatsregierung bestätigt worden. Stellvertreter ist Dr. Schumann; auch er wurde bestätigt.