münutt-Kongreß. Derselbe beschloß einstimmig folgende Er-klärung:Die„Deutschs Rechtspurtei", einig in der GeltendmachungdeZ ans Gottes Gesetz und Ordnung gegründeten Rechts, verwirftalle Revolution, sie komme von unten oder von oben, und erkenntals die erste und wichtigste Aufgabe der obrigkeitlichen Gewaltden Schutz des Rechts, die Beseitigung des Unrechts und dieSicherung des öffentlichen Friedens. Entgegen dieser Forderungbefinden wir uns in einem Zustande, in welchem mit dem Rechtegrundsätzlich gebrochen worden ist. Im Innern herrscht infolgedessen zunehmende Auflösung aller Ordnung des Volkslebensund Verschärfung der gesellschaftlichen Unterschiede, nachAußen hin dauernde Störung der Friedensbürgschaften undein unerträglicher Rüstungsivetlstreit. Eine Besserung dieserZustände erscheint nur möglich durch den Bruch mitihrer revolutionären Grundlage. Die Deutsche Rechts-Partei erkennt ihre wichtigste vorbereitende Aufgabe darin:dem deutschen Volke die Augen in dieser Richtung zu öffnen unddas Gewissen zu schärfen. Sie will eine der Geschichte und Be-deutung des deutschen Volkes entsprechende Einigung fördern,bei der die Selbständigkeit aller deutsche» Fürsten und Stämmegesichert wird, unter scharfer Ablehnung der zentralistischen Ver-preußung des deutschen Reiches. Nur auf dem Boden desRechts und förderativer Ordnungen wird eine Wiedervereinigungmit Oesterreich und die Bildung eines mitteleurrpäischenFriedensbundes, in Weiterentwicklung der gemeinsamen Pflichtenseiner Glieder zu erreichen sein. Demnach erkennen dieVersammellen als nächstes Ziel im politischen Leben der Gegen-wart:1. eine durchgreifende Revision der deutschen Reichsverfassungunter Anknüpfung an die darin enthaltenen föderativenBestimmungen;2. den Kampf gegen Staatsallgewalt und Bureaukratismus,a» deren Stelle wahre Selbstverwaltung und der Wieder«ausbau der Gesellschaft auf berufsständischer Grundlage zutreten haben.Wenn es ein„absolutes Recht" gäbe und historischesRecht„ewiges" Recht wäre, dann hätte die Rechtsparteigewiß Recht. Allein, wie die Dinge sind, steht sie in derLuft und ist ihr„Ideal" eine Utopie. Aber diese.„Rechts-parteiler" haben wenigstens ein Prinzip und Charakter—Grund genug, daß sie von den Nationalliberalen, die fürBeides stets eine souveräne Verachtung bekundeten, mitSpott überschüttet werden. Im jetzigen Augenblick, wo zumKampfe„gegen die Umsturzparteien" geblasen wird, muß esden Mannesseelen allerdings doppelt unangenehm sein.selber das Brandmal des„Umsturzes" ausgedrückt zu bckommen.—Die Feinde des„Umsturzes" unter stch. Die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" wirst heute der Bismarckpresse, welche die Regierung auf das Glatteis der Ausnahmegesctze locken will, die Cchmuckworte ins Gesicht„illoyal",„bewußt",„unwahr",„gehässig",„persönlich zu-gespitzte Tendenz". Für einmal genügt das.—Es ist vollbracht! Endlich ist's vollbracht— näm-lich die Vernichtung der Sozialdemokratie.„Die Marx'scheLehre ist vermchtet!" Vernichtet durch wen? Durch dasExreptil Rößler. Wer sagt's? Die„Post".—Einen guren Freund hat die Sozialdemokratie indem Pariser Korrespondenten der„Kreuz-Zeilung", dem wirschon öfter unsere Anerkennnng zu zollen Gelegenheithatten. Derselbe schreibt über eine Rede des GenossenI a u r ö s in Bordeaux:Das Haupt der Kammer-Sozialisten entwickelte den Gedanken.daß die gegenwärtige Gesellschaftsordnung baldigem Unterganggeweiht sei, und daß man das sittliche Recht habe, dieselbe inTrümmer zu schlagen, selbst wenn man nicht genau wisse, wasman an deren Statt aufrichten werde. Für diese bedenklicheDoktrin beruft sich Jaurös auf die erste Revolution, indem er be«hauptet, ihre große» Urheber seien sich der politischen und gesell-schaftlichen Tragweite ihrer Reformen durchaus nicht immer bewußtJewesen. Der Ersatz für das Vernichtete finde sich ganz vonelbst. Das Zitat scheint mir schon deshalb nicht glücklich,weil die Ziel- und Planlosigkeit vieler Reformatoren nicht nureinen Jahre lang währenden, unsäglich blutigen, schauder-erregenden und ganz zwecklosen Bürgerkrieg veranlaßt«, sondernschließlich auch das erste Kaiserreich, das zum Theil als die Ver-neinung der Revolution und der aus ihr hervorgegangenen Ver-fassung bezeichnet werden kann.Es ist richtig, die bürgerlichen Revolutionäre vonAnno dazumal waren in mancher Beziehung„ziel- undplanlos"— käme'»der doch ans Ziel. Etwas besser alssie sehen wir allerdings den Weg vor uns. Freilich in dieMännern, welche d'Herbois vor seinem Exile kannten. Auchich, von Begeisterung ergriffen, wagte zum ersten Maleöffentlich meine Gedanken in Worte zu kleiden. Ich weißnicht mehr genau, was mir der Augenblick eingab; derSchluß meiner Rede lautete ungefähr folgendermaßen, soviel ich später aus Aufzeichnungen, die einer meiner Kollegenwachte, ersah:„Bürger, der Mann, welchen wir in dieses' Grab versenken,war groß durch sein Herz und mächtig durch seine Imtelligenz. Er war ein tapferer Soldat des Rechtes und deshalb mußte er Frankreich verlassen, als das Verbrechen alsSieger seinen Einzug hielt. Nach zwanzig Jahren der Ver-bannung kehrte er zurück, um dem Triumphe der Freiheitund dem Begräbnisse des Despotismus beizuwohnen. Dieserhöchste Trost sollte ihm nicht gewährt sei. Er starb zu früh,aber ich erkläre hier an diesem offenen Grabe, mich durch-dringt das Gefühl, daß die Stunde der Gerechtigkeit fürdas Volk bald schlagen wird.„D'Herbois ist, vertrauend auf die nahe Vergeltung derRevolution, gestorben. Das Kaiserreich kann sich nichtrühmen, die Männer einen Augenblick wankend gemacht zuhaben, welche es hingeopsert hat und deren Manen unsergrößter Dichter zuruft:�Schlaft in Euren Särgen!„Das Kaiserreich istder Friede"!")Ihr wußtet in der That, Ihr edlen Märtyrer, daß EuerStaub ein Same der Auferstehung sein würde. Ihr dachtet,daß die Republik unsterblich ist und Ihr hattet Vertrauen inuns, daß wir Euer Wert fortsetzen würden! Ihr wäretüberzeugt, daß Eure Gedanken nicht mit Euch sterben würdenund diese Unsterblichkeit genügte Euch. Ruht in Frieden!Die Fackel, welche Ihr uns anvertrautet, wrrd in unserenHänden nicht erlöschen!"Aus zehntausend Kehlen ertönte der gewaltige Ruf:„Es lebe die Republik!" Alle Hände wollten die meinigendrücken. Als ich das letzte Wort gesprochen umarmteSylvia mich stürmisch und durch ihre Thränen leuchteteihr Einversländniß mit dem,. was ich gesagt, mir eut-gegen._(Fortsetzung folgt.)*) Bekanntes Lügenwort Napoleon's.Zukunft können auch wir nicht schauen; indeß wir wollensuchen, für uns die üblen Folgen zu vermeiden, die das„ziel- und planlose" Vorgehen der bürgerlichen Re-volutionäre nach sich gezogen hat. Jedenfalls danken wirfür die freundliche Warnung.—Zu einer Virtuosität im Lügen und Verdrehen hat esHerr Eugen Richter gebracht, der gegenüber bereits diePresse aller Parteien einschließlich der eigenen nur noch mit Ver-achtnng antwortet. Sein Hauptkunstgriff einem gegen ihn ge-führten Angriff gegenüber ist es, über ben Kernpunkt des An-griffs einfach hinwegzugehen und sich gegen Nebensächliches, daser noch obendrein fälscht, zu wenden und dann mit dem ihmeigenen Anstände aus den Gegner zu schimpfen und von„dreistenLügen" desselben zu reden. Wir schrieben in der Sonntags-Nummer von den Vorspanndiensten, welche der Nichter'sche Frei-sinn der Reaktion leistet, indem er zwar sich gegen Ansnahme-gesetze und Strasvcrschärfnngen sich erklärt, zugleich aber eine Hetzebetreibt, die ganz geeignet ist, das„freisinnige" Spießbürgerthnmin die Wuth- und Angststimiming zu treibe», welche es für jedesreaktionäre Attentat empfänglich macht. Ob dann in dem ge-gebenen Augenblicke auch die paar Freisinnigen gegen reaktionäre Ge-setze stimmen, hat wenig zu belogen, zumal die Folge der Hetze,welche Herr Richter selbst besorgt, darin besteht, daß die frei-sinnigen Bürger, soweit sie nicht zu der Sozialdemokratie über-gehen, mehr und mehr den reaktionären Parteien sich anschließen,was sich bei den Wahlen am deutlichsten zeigt, bei denen nurnoch vereinzelte Freisinnige, und auch die nur unter Hilfe derSozialdemokraten, siegreich hervorgehen. Diesen Ausführungengegenüber weiß Herr Richter dann nur zu sagen, daß er die ge-planten reaktionären Gewaltmaßregeln bekämpft und von„dreisten Lügen" unsererseits zu reden. Nun, was sollenwir noch von. Herrn Nichter anders erwarten; sein Name istlängst schon der Begriff für feige Unverschämtheit und verlogeneRabulistik geworden.—Um bc« Ahltvardt, lediglich um eine Person,'undnoch um was für eine, dreht sich momentan die Diskussionin der antisemitischen Partei, von der Stellung zu dieserPerson hängt die Einigkeit der Partei ab, von ihr hängtdie Stellung der konservativen Partei zu den Antisemitenab; schreibt doch heute die„Kreuz-Zeitung":Am 7. d. M. findet in Ei>enach eine Vertrauensmänner-Sitzung(kein Parteitag) der verschiedenen antisemitische»Richtungen statt, auf der cs sich entscheiden wird, ob eine voll-ständige Verschmelzung im parteipolitischen Sinne möglich istoder nicht. Wie aus den Verhandlungen des jüngst in Berlinstattgehabten„Parteitages" der„Norddeutschen Antisemiten"hervorgeht und übrigens auch sonst bekannt ist, wird es sich vor-nchmlich darum handeln, ob der Abg. Ahlwardt der neuzubildenden Gcsammtfraktion im Reichstage als vollberechtigtesMitglied beitreten darf oder nicht. Sollte sich die Vertrauens-männer-Versammlung im bejahenden Sinne entscheiden, so würdedas für die parlamentarische Stellung der„Fraktion" von nicht geringer Bedeutung fern,da in diesem Falle die„Bündnißfähigkeit"derselben nach rechts hin unseres Erachtensausgeschlossenwäre.Wie groß muß sich da Ahlwardt vorkommen und—wie klein die antisemitische Partei.—„Mehr als ei» Verbrechen, ein Fehler", dteserberühmte, oft zitirte Ausspruch wurde zuerst in bezug aufdie T h e i l u n g P o l e n s g e t h a n, und zivar von derösterreichischen Kaiserin Maria Theresia, welche die unheil-vollen Folgen dieses schmachvollen Volksmordes voraussah.Vielleicht nehmen unsere Polensresser sich einmal die Mühe,den Brief zu lesen, den jene hochsinnige und obendrein„echt deutsche" Frau über die Theilung Polens geschrieben.—Die konfessionellen Vorlagen im ungarische»Herrenhause. Dem schwer errungenen Siege der Re-gierung in der Generaldebatte folgen nun Niederlagen beider Spezialberathung. Mit 122 gegen 96 Stimmen wurdeder Abschnitt über die freie Religionsübung abgelehnt, derAbschnitt über die Konfessionslosigkeit mußte fallen gelassenwerden, dagegen wurde mit der winzigen Majorität von3 Stimmen der Antrag der Klerikalen abgelehnt, nachwelchem die Anerkennung einer neuen Religion nicht derRegierung, sondern nur der Gesetzgebung zustehen soll.—Wieder eine Volksabstimmung in der Schweiz.AuS Bern wird telegraphirt:Das von konservativer Seite angestrebte Referendum gegendas Bundesgesetz über die diplomatische und konsularische Ver-tretung der Schweiz im Auslande ist zustande gekommen, indemüber 60(X1l> Unterschriften gesammelt sind. Somit muß eineVolksabstimmung über das Gesetz stattfinden.—Eine gemeinsame Aktion in China scheint von derenglischen unv französischen Regierung geplantzu sein. Wahrscheinlich wird die Vereinbarung auch aufdie übrigen Mächte ausgedehnt werden— vorausgesetztnatürlich, daß die Ereignisse auf dem asiatischen Kriegs-schauplatz sich nach dem Programm der Diplomatie richten.—Casimir Perier ist vorgestern, bei seiner Ankunft inParis kräftig ausgepfiffen worden, und zwar vomallgemeinen Publikum— nicht von einer Klique. Er sahkäseweiß aus und fühlte sich offenbar sehr wenig wohl.Ja, die Sozialistentödterei ist ungesund.—Die französischen Sozialisten und die Arbeitslosen.Wie uns aus Paris gemeldet wird, hat Genosse Prudent Der-villers dem Mmisterpräsidentcn Charles Dupuy angezeigt, daßer bei Zusammentritt der Kammer die Regierung über die Lageder Arbeitslosen und das, was sie dagegen zu lhun gedenkt,interpelliren wird.—Sozialistenverfolguiig in Frankreich. Man schreibt unsaus Paris unterm 4. Oktober: In der heutigen, im Elyseeunter dem Vorsitz Casimir Periers stattgehablen Ministersitzungwurde beschlossen,..I,s?s.rtis ouvrier", das Organ der sozial-revolutionären Arbeiterpartei(Allemanisten) wegen Beleidigungder Armee zu verfolgen. Der inkriminirle Artikel, der auf dieletzten großen Manöver anspielt, ist in der Nummer vom26. September erschienen. Mit derartigen kleinliche» Versolgun-gen glaubt wohl das„große" Ministerium die sozialistische Be-wegung brachlegen zu können. Als ob Verfolgungen überhauptjemals einer oppositionellen Bewegung geschadet hätten. HerrnPerier scheinen aber nicht einmal die von seinem Großvater ge-machten Erfahrungen von Nutzen zu sein. Um so schlimmer fürihn.-Polizei-Anarchismus. Das fürchterliche„Attentat"von Marseilles hat sich als einfache Polizeimache ent-puppt.— Die ganze Greuelgeschichte ist von einem Lumpa-zius zusammengekocht, der als„Geheimer" doch auch ein-mal ein„Komplott" entdecken wollte, und, da er keinsand, eins anfertigte.—Robi«, der gemaßregelte Direktor des Waisenhauses vonCampois, ist als Professor an die freie Universität vonBrüssel berufen worden. Bravo!—Andere Länder, andere Sitte». Der Sohn desenglischen Thronfolgers, der Herzog von Jork nebst Ge«mahlin, wurde gestern auf der Straße im Wagen voneinem Mann angegriffen, der aber sofort verhaftet ward.In England ist der Attentäter ein I r r sin niger—auf dem 5?ontinent wäre er ein„Anarchist". Ländlich,sittlich.—Italienisches. Die„Kölnische Zeitung" meldet unterm5. d. M.:In Casal Vecchio Süditalien sind Unruhen, welchedaselbst vor einigen Tagen unter der Landbevölkerung wegenVertheilung des dem Staate gehörenden Grundbesitzes herrschten,gestern in offenen Aufruhr ausgeartet, und haben das Ein-schreiten der bewaffneten Macht erforderlich gemacht.Die Notiz ist nicht ganz klar. Klar ist blas, daß eSzum„Aufruhr" gekommen ist. Und darüber wird niemandsich wundern, der die verzweifelte Lage der italienischenBauernschaft kennt.—.ist»war noch nicht gestorben, wie'teht so schlimm um ihn, daß ern, geschickt werden muß. Daskranke russische Volt kann zu seiner Erholung und Heilungnicht ein milderes Klima aussuchen. Dafür wird eS auchgenesen.—Der kranke Zargemeldet ward, aberaußer Landes, nach KorVetvksinttillvidiken:Zum Parteitag wurden als Delegirte gewählt: In Bantder Eenoffe Hug, in Ottensen Genosse v. Elm.**Anträge zum Parteitag' Die Genossen von Mühl«hei m.Duisburg stellen folgende Anträge i 1. Die Fraktionsolle ein Gesetz zur Unterstützung der Arbeitslosen dem Reichstagvorlegen; 2. Der Parteivorstand wird ersucht, eine Schriftherauszugeben, welche Winke über das Verhalten vor Polizei undGericht enthält. Es sollen hierdurch möglichst Rechtsanwalts-kosten gespart werden.— Auf dem p o m m e r s ch e n Parteitagland folgender Antrag Annahme:„Der pommersche Parteitagmöge beschließen, den Parteitag in Frankfurt a. M. zu ersuchen,dahingehend zu beschließen, daß in Zukunft der allgemeineParteitag entweder in der Zeit zwischen Weihnachten und Neu-zayr oder in der Pfingstwoche jeden Jahres abgehalten wird,um möglichst mehr Arbeitern Gelegenheit zu geben, daran theil-zunehmen." � �Ter 5. pommersche sozialdemokratische Parteitag fandam Z0. September in Stettin statt. Es waren 86 Delegirteaus IS Orten anwesend. Außerdem nahmen G r ü n o e l undK ö rst en- Berlin an den Verhandlungen theil. Die Abrechnungergab, daß die Einnahme der Agitationskommission 520,28 M..die Ausgaben 424,26 M. betrugen. Darunter sind die Kostenfür„Pommern", ein monatlich einmal erscheinendes Blatt, dasnamentlich für's platte Land bestimmt ist.— Annahme fandfolgender Antrag:Der Antrag Gründe! und Genossen, welcher lautet:„Indenjenigen Kreisen, welchen geeignete Hilfskräfte aus denKreise zur Verfügung stehen, oder in solchen, welche geeigneteKräfte zu gewinnen im stände sind, kann, unabhängig vomProvinzial-Parleitage, in jedem Jahre ein Kreis-Parteitag statt-finden; kann der Kreis die Mittel hierzu nicht ausbringen, so istdie Agitationskommission zur Unterstützung verpflichtet, doch mußdieselbe davon vorher in Kenntniß gesetzt werden", wird ange-nommen.Eine längere lebhafte Debatte entspann sich über die Streit-frage, ob der„Volksbote", der jetzt Privateigenthum Herbert'?ist, Partei-Eigenthum werden solle. Ein dahin zielender Antragwird schließlich mit 18 gegen 16 Stimmen abgelehnt.— Damitsind die Punkte der TageS-rduunz»"schöpft.'Die Parteikonferenz des' Kreises Mühlheim-DuiS»bürg, welche am 60. September in Duisburg stattfand, warvon 23 Delegirten aus 8 Ortschaften beschickt. Das Bild, welchesdurch den B-richt der Vertrauensleute über den Stand der Be-wegung im Kreise gegeben wurde, kann ein erfreuliches nichtgenannt werden. Wir entnehmen dem Bericht, den die Eiberfelder„Freie Presse" giebt, u. a. folgendes:Mit Ausnahme von Oberhausen, wo die Partei Fortschrittezu verzeichnen hat, indem die„Niederrh. Volkstribüne" immermehr Leser erhält, auch sonst die Genossen tüchtig arbeiten,wurde allgemein Klage geführt, daß die Genossen zumTheil recht nachlässig, sogar mit einzelnen Ausnahmen,mnthlos seien; wenn auch der Druck der Arbeitgebersehr auf unfern Genossen laste, so könnte immerhin mehr gethanwerden. Die Flugblatt-Verbreitung sei gleichfalls eine rechtmangelhafte, sodah ein Theil derselben aus vorigem Jahre nochihrer Verbreitung harre». Auch die Versammlungen sind durch»schniltlich schwach besucht, was zum Theil durch die schlechte Ge-schäftslage zu erklären ist, aber auch in der Gleichgiltigkeit derArbeiter mit seinen Grund hat. Lokale sind selten zu haben.Diese Muthlosigkeit ist vor allen Dingen auf Konto des über-mäßigen Druckes der Kapiralmacht zu setzen, doch das„Sklaveduck Dich und schweige" kann und darf nicht unsere Losungsein, sondern wir müssen kämpfen.— Zu dem Parteitag inFrankfurt wurde» einige Anträge gestellt(siehe unter Anträge).Von der Beschickung des Parteitages wurde der schlechtenfinanziellen Verhältnisse wegen Abstand �genommen.Partelpresse. Die Genossen des siebenten sächsischen Wahl-kreises. Meißen-Großenhain-Riesa, sehen sich besonderer Umständehalber veranlaßt, den Druckort ihres Organs, des„MeißenerVolksfreund", vom I. Oktober ab von Würzen nach Meißen zuverlegen. Damit ist einem in dem größten VerbreitungsbezirkeMeißen-Cölln längst gefühlten Bedürfnisse abgeholfen.Zur Franenagitation. In einem Referat, welches dieGenossin Frau Clara Zetkin über dieses Thema kürzlich inStullgart hielt, sprach sich dieselbe im allgemeinen gegen einegesonderte Frauenbewegung aus. Alle bisherigen Ersahrungenhätten gezeigt, daß die Organisationen der Frauen unter sich nichtrecht gedeihen wollten, daß also nur von gemischten Organ i«s a t i o n e n Erfolge zu erwarten seien. Deshalb sei es in den-jenigen Staaten, wo die Vereinsgesetzgebung kein Hindernißbildet, daß die Frauen gemeinschaftlich mit den männlichen Ar-beilern sich organisiren, entschieden zu bekämpfen, wenn maneine gesonderte Frauenorganisation ins Lebe» rufen wolle.Meist verzettelten diese Vereine ihre Kräfte in inneren Zwistig-leiten, oder in srauenrechilerischen Bestrebungen, so daß dle eigcnl-liche Aufgabe, am Kampf zwischen Kapital und Arbeit theilzu-nehmen, in den Hintergrund trete. Aus diesen und anderenGründen, welche von der Referentin eingehend erörtert werden.erklärt sich dieselbe als eine entschiedene Gegnerin dieser Sonder-organisationen.•«Die selbständige Bethei'lignng an den Stadtver»o r d n e t e n- W a h I e n haben die Parteigenossen in Erfurt ineiner Versammlung beschlossen.»»Die Anklage wegen Hochverrath gegen die GenossenTeufel, Dreesbach und F e n tz ist seitens des Gr. Land-gerichts aufrecht erhalten worden. Der Tag der betreffen-den Schwurgerichts-Verhandlung ist noch nicht festgesetzt. DieVertheidignirg der Angeklagten haben außer Herrn Dr. R o seU-selb die Herren Reichsta�-Abgeordneten Rechtsanwalt Pay et-Stuttgart und Dr. K a tz> Mannheim übernommen.