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Die damals mit der Einbringung der Waffen beauftragte Ab­teilung der Ortswehr zu Ronneburg fand in dem preußischen Randorte Hohenkirchen beim Gemeindevorsteher eine Nieder­lage von 68 Gewehren Modell 98, objchon die 15 bis 16 Mann starke Ginwohnerwehr des Dorfes außerdem voll bewaffnet war. Dorfe Heutewalde wurden bei einem Landwirt allein 26 Ge­mehre unter den Dielen eines Nebengebäudes versteckt vorgefunden. Jm Gewahrsam des Barons von Herzenberg auf Ritter­gut Heute walde entdeckte man 105 Gewehre Modell 98 und 5 Risten Munition. Weitere Gewehre wurden in dem preußischen Dorfe Loitsch üb beschlagnahmt.

Partei, die unter Berleugnung des demokratischen Grundrechts Die Leipziger Volkszeitung " berurteilt diese Ver- bringen, weil sie am 15. und 16. März I. J., also in den Tagen auf Meinungsfreiheit durch ein Entweder Oder" herrlichung der persönlichen Diktatur auf das altenburgischen Grenze dicht benachbarten preußischen Dörfern Meinungen erpressen will, begibt sich allerdings des schärffte und bezeichnet die Ausschaltung der Arbeiterräte als Gewehr und Munitions vorräte mit Beschlag belegen Frechts, sich als sozialdemokratisch zu bezeichnen. Und die erste Konsequenz der Leninschen Theorie. Die Leipziger der Hochsaison" des Kappabenteuers, in einigen der sachsen­deshalb ist der Abmarsch nach Moskau nicht zu bedauern, Volkszeitung" hat in ihrer Kritif recht. Es darf aber nicht ließen. da er eine klärung bedeutet. übersehen werden, wie gerade sie die bolichemistische Es ist und bleibt ferner fennzeichnend für die geradezu Seilslehre nachgebetet hat. Wenn man belsche­lächerliche Konfusion der 1. S. P., daß sie, die auf das Dogma mistische Methoden zum Teil akzeptiert, wie es das Leip der Diktatur des Proletariats " eingeschworen ist, nun siger Aktionsprogramm der U. S. B. tut, dann ist es auf einmal in einer offiziellen Rundgebung einer ihrer Landes- eben nicht zu ändern, daß man eines Tages sich mit der ganzen organisationen vom urteilslosen Proletariat spricht. bolscheristischen Theorie abfinden muß, oder aber man be­Kautsky soll also gezwungen werden, sich für die Diktatur des sinnt sich doch noch in letter Stunde, verzichtet auf die bol urteilslosen Proletariats" zu erklären. Ist dieses Urteil, das schemistische Ideologie und bekennt sich zur Sozial­die U. S. P. über ihre eigenen Anhänger fällt, auch über- demokratie. trieben hart, so ist es doch insoweit begreiflich, als bei der Barteispaltung der U. S. P. im großen Ganzen der minder­urteilsfähige Teil der Massen zugefallen ist. Für diesen Teil der Massen wird nun ein Vorrecht vor den anderen Teilen des Proletariats und des ganzen übrigen Volkes gefordert! In der Deutschen Tageszeitung" macht ein Profeffor in 3eit hatte der kappistische Leutnant Schmidt die militärische Oder vielmehr nicht für ihn, sondern für seine Führer, Schoubye Stimmung für eine soeben ins Leben gerufene Gewalt in Händen, während lediglich in Altenburg der am 14. März sonst Bonzen" genannt, die sich die Kraft zutrauen, alles| Studentenstiftung. Auch Auch vom Arbeitergesichts- unternommene Butschversuch tappistischer Offiziere gescheitert mar. besser machen zu können als die anderen. Auf wen stützen sich punkt aus wäre es außerordentlich zu begrüßen, wenn tatkräf- Von Halle a. G. aus suchte das aufrührerische Kommando des mun diese Führer, die außerhalb ihres eigenen Lagers gerade tige Maßnahmen zur Linderung des ungeheuren Studentenelends Regiments 1 des Landesjägerkorps den Machtbereich der Kapp­nicht als Geisteshelden gelten? Eben wieder auf jenen Zeil getroffen würden. Die Bedingungen jedoch, die an den Emp- Lüttwik- Rebellen immer weiter auszudehnen. In folder Situation des Proletariats, den sie selber urteilsIos nennen! fang der Stiftung gefnüpft sind. lassen diese äußerst gefährlich er- wurden die Waffenbestände in den der altenburgischen Grenze nahe­So erklärt es sich ja auch, daß alle Urteils fähigen fich scheinen, und wir warnen nachdrücklichſt, etwaige, für Studenten gelegenen preußischen Landorten als eine Bedrohung und Ge= einer nach dem anderen aus dieser Partei der Urteilslosigkeit beabsichtigte Spenden gerade dieser Stiftung zuzuwenden. In fahr für die verfassungsmätigen staatlichen Gewalten empfunden. dem Werbeartikel des Verfassers heißt es: und der inneren Widersprüche entfernen. Deshalb veranlaßten die Leiter dec Einwohnerwehr Ronne­ burg , die wie alle Einwohnerwehren Sachsen- Altenburgs nur aus treuen Republikanern bestand, die Sicherstellung jener Gewehre und der zugehörigen Munition, um sie nicht in fappistische Hände gelangen und gegen die verfassungsmäßigen Gewalten zur Verwendung kommen zu lassen.

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Nationalistischer Gesinnungskauf. Wozu Stiftungen mißbraucht werden.

Die Stiftung will sich über alle deutschen Hochschulen er­ftrecken. Die Unterstützung soll ohne Engherzigkeit gewährt, aber Das Maximum persönlicher Diktatur. an vaterländisches Denken und Empfinden geknüpft werden. Die unabhängige Leipziger Volkszeitung " beschäftigt sich Wenn man sich die Kreise, die hinter der Stiftung stehen, an­mit den Verhältnissen in Rußland und wagt es sehr im ansieht, die sich aus führenden Leuten der Industrie, der Gegensatz zu vielen ihrer radikalen Gesinnungsgenossinnen Landwirtschaft, des Sandels usw. zusammenfeßen, so an dem unfehlbaren Gott des Radikalismus, an Lenin , eine wird man gegen das von dieser Seite ausgesprochene Erfordernis baterländischen Empfindens" außerordentlich mißtrauisch. scharfe Kritik zu üben. Sie bemängelt, daß man auch in Rußland infolge der Abschnürung den Blicks ist zwar nicht ausdrücklich gesagt, daß nur solche. Studenten Nuz­für die politischen Möglichkeiten und Notwen= nießer der Stiftung werden sollen, die ein deutschnatio nales Mitgliedsbuch vorzuweisen imstande find, es liegt digkeiten des übrigen Europas verliert". aber nahe, daß die Auslegung eine ähnliche ist. Unter dem bater­ländischen Empfinden", das auch für die Sozialdemokratie mehr als ein Wort ist, verbirgt sich leider in gewissen Streifen des deut. schen Volkes der Begriff eines Hurrapatriotismus und einer Deutschtümelei, der durch derartige Stiftungen feinesfalls unterstützt werden darf.

Der Aufruf Lenins an die englischen Arbeiter, so meint das unabhängige Blatt, sei eine Folge dieser Ab­schnürung, die Sowjetrußland sich jetzt nach dem Willen der Ententeimperialisten gefallen lassen muß. Gegen Lenin selbst wird folgender schwere Vorwurf erhoben:

,, Lenin hat die Fühlung mit der großen politischen Entwide­lung der Welt verloren."

Sierauf werden große Teile einer Rede zitiert, die Lenin auf dem dritten russischen Kongreß der Wassertrans- berlässigkeit zu verstehen ist. Eine kurze Bemerkung sei schließlich portarbeiter gehalten hat. Lenin sagte damals:

Bon den Fragen, die in Presse und Versammlungen lebhafte Debatten erregen, ist eine der strittigsten die Frage nach der follettiven oder der persönlichen Verwaltung. Denke ich an diese Frage, so möchte ich immer sagen: Die Ar­beiter haben noch nicht genug von der Bourgeoisie gelernt. Die intelligentesten und reichsten Bourgeoisien sind die englische und amerikanische. Gibt sie uns nicht Beispiele eines Maximums persönlicher Diktatur, einer magimalen Firigkeit des Regierungs­apparates unter voller Beibehaltung der Macht in den Händen der eigenen Klasse?. Die Kollektiv macht soll die Ar­betterregierung bebeuten, das persönliche Regiment dagegen eine arbeiterfrem de Regierung. Die Frage­stellung selber und die Art der Argumentation beweist, daß uns immer noch ein klarer Klassenfinn abgeht. Wir haben aber feine Zeit, ihn erst zu lernen, wir müssen die Frage nach dem Kollektiv regiment fonkret stellen und lösen. Ich bin überzeugt, daß Eie zur Annahme der Richtlinien gelangen werden, die das Zentralfomitee der Partei ausgegeben hat, und ich hoffe, daß die Anwesenden, die als Wassertransport­arbeiter wissen, was Betriebsleitung ist, in einer großen Mehrheit begreifen werden, daß wir ernste Geschäftsleute werden müssen, die die Räte ausschalten und ohne sie walten."

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Litfaßsäulen der Vorstadt.

Ein Zwiegespräch von Franz Mahlte. Wenn ich mich wehren könnte. ich würde es bestimmt tun!" Dich ärgert dein neues Kleid?" Es empört mich! Sieh doch die bunten Feßen, die sie mir über Nacht aufgeflickt haben. Da steht man nun wie ein ber Lorener Harlekin und muß sich begaffen lassen."

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Dir haben sie den Skandal gerade mitten auf die Brust ge­

flebt."

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Und das muß ich schweigend geschehen lassen."

Ich wünschte, ich könnte das auch so wirksam präsentieren!" Du wünschtest

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Ja wirklich! Mir haben sie den Etel leider auf den Buckel geschrieben, und mein Nachbar Ahorn hält seinen grünen Schirm davor." ,, Also dir auch und leider auf den Budel, sagst du und lachst dazu. Du schämst dich gar nicht?" Ich schämen? Ganz und gar nicht! Aber ich denke, ie Menschen sollten sich schämen alle: die das tun und die das dulden. Sie rufen ihre eigene Schande aus. Wir sind zum Spiegel allerhand menschlicher Narrheiten geworden, und seltener sind wir die priesterlichen Wegweiser mach den morgenrotumlichteten Höhen edler Kunst. Das aber ist, nicht unsere Schuld."

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wie er

Kleines Theater: Elise Lenfing. Die traurige und quälende Liebesgeschichte, von der Hebbel in seinen Tagebüchern behauptet mit ruhigem Gewissen berichtet und die in der kurzen andeutenden Sprache dieser Aufzeichnungen bei aller unerfreulich feit jedenfalls bdes psychologischen Interesses nicht entbehrt, ist von Günther Branden zu einem abendfüllenden Dreiafter aus­gewalzt worden.

Der Gedanke, diese Vorgänge und Beziehungen, die, wenn überhaupt, doch nur in einer an feinerlei Rücksichten der Szenen­folge gebundenen novellistischen Form zu intimer dichterischer Darstellung gelangen fönnten, auf die Bühne zu bringen, zeigt einen auffälligen Mangel an Augenmaß für die Bedingungen dramatischer Wirkung. Es fehlen alle Züge fortschreitender Ent­wicklung eines sich zuspibenden und mit Notwendigkeit zur Lösung treibenden Konfliktes. Was einen Novellisten und dessen Leser am Stoffe in erster Reihe gefesselt haben würde: die Verkettung der Stimmungen und Seelenzustände, aus denen bei Hebbel dann die Suggeſtion erwächst: der Verrat an Elise Lensing und die Heirat mit der glänzenden Wiener Schauspielerin Christine Eng­ haus , sei nur sein gutes Recht, ja die Erfüllung einer Pflicht, die

Wenn ferner als weiterer 3wed der Stiftung unbedingte 3uverlässigkeit in Wissenschaft und Beamten tum " aufgestellt wird, so weiß man genug, was unter dieser Zu­gestattet. Die Nationalisten werfen den Sozialisten aller Schattie­rungen vor, daß fie von Fremdländischen", von Blutsfremden" up. geführt werden. Diese Bemerkung trifft zwar nicht für die Sozialdemokratie, wohl aber für die Nationalisten selbst zu; denn wiederholt hat sich in der letzten Zeit gezeigt, daß die größten deutschböllischen" Schreier fremdländischen Ur­sprungs waren. Erinnert sei an die Hauptschuldigen an dem Radau bei dem Nicolai- Vortrag in der Berliner Universität, die Brüder Conti, die italinischen Geblüts sind, und auch der Name des Professors Schou bye klingt nicht gerade raffercin

germanisch

Wie Republikaner verfolgt werden. Der Naumburger Staatsanwalt auf dem Kriegspfad. Aus Altenburg wird uns geschrieben:

Am 14. März hatten die Kappisten in Gera auf dem Wege des gewaltsamen militärischen Putsches die Macht an sich gerissen;

Für diese durchaus pflichtgemäße, umsichtige und lobens­werte Handlungsweise ist nun gegen die damaligen Wehrführer Oehler und Groh, beide in Ronneburg ansässig und der alten Sozialdemokratischen Partei angehörig, beim Land= gericht Naumburg ein Strafverfahren wegen Landfrie= bensbruchs(!!!) eingeleitet worden. Während die kappi­stischen Landfriedensbrecher überall frei und bis heute noch ungestraft herumlaufen, soll hier mit der ganzen Strenge des Gefeßes eingeschritten werden gegen schlichte Voltsmänner, die in Treue und Opferwilligkeit dem Rufe der bedrohten ver­fassungsmäßigen Reichsregierung

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Ebert= Braun Noske folgend, die Republik schützen wollten. Ant 15. und 16. März galt es doch, den Machtbereich der Kapp- Rebellen einzudämmen und die rechtmäßige Autorität der verfassungs­mäßigen Regierungen in Reich und Ländern unter Aufbietung aller polizeilichen und militärischen Kampfmittel aufrechtzuerhalten. Die altenburgische Staatsregierung, welche damals von dem beabsichtigten Vorgehen der Ronneburger Einwohnerwehr gegen die genannten preußischen Dörfer nicht verständigt worden war, hat denn auch nachträglich der preußischen Staats­regierung umumwunden erklärt, daß sie, sofern sie von dem Vorhandensein der Waffendepots in Hohenkirchen, Loisschütz sowie in Dorf und auf Rittergut Heutewalde in den Kapp- Tagen Kennt­nis erhalten hätte, unbedenklich auch ihrerseits die Beschlagnahme der Waffen veranlaßt haben würde. Der militaristische Land­friedensbruch hatte eben eine Not- und Zwangslage schaffen, in der auch die Frage der Gebietsverlegungen wesentlich anders zu beurteilen ist wie in normalen Zeitläuften. Es ift faum anzunehmen, daß der Vorstoß der Staatsanwaltschaft Naumburg gegen die Ronneburger Einwohnerwehrleitung von den maßgebenden Instanzen des Freistaates Preußen gebilligt

werden kann.

Streitbeilegung in Pommern .

Entgegen dem Beispiele, das in anerfennenswerter Weise fürz­lich der Stettiner Staatsanwalt gegeben hat, indem er die strafrechtliche Verfolgung von republikanischen Arbeitern ob in Abwehr des Kapp- Butsches begangener Handlungen ablehnte, Von zuständiger Stelle wird uns mitgeteilt: In ganz Pommern ist die Staatsanwaltschaft zu Naumburg zurzeit bemüht, alten- herrscht Ruhe. Die unbedeutenden Teilstreits auf einigen burgische Staatsangehörige, die Leiter der Einwohnerwehr zu Gütern der Kreise Schivelbein , Neustettin und Sankig sind bereits Ronneburg , die auf durchaus Iegaler Grundlage gebildet worden im Laufe der vergangenen Woche erloschen. Die Arbeit ist ist, vor das Forum des Landgerichts Naumburg zu überall wieder anfgenommen.

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er der Entfaltung seines Genius schulde all das entzieht sich der dramatischen Wiedergabe. Der Zuschauer hat das aus Eigenem hinzuzufügen. Nach zwei langen Aften, die eine bloße Zustands­schilderung des Verhältnisses mit Elise geben, taucht Hebbel dann im dritten Aufzug plötzlich als gemachter Mann und Liebhaber der Enghaus auf. Daß er spätere auf Drängen der flugen, fret­denkenden und menschlich fühlenden Christine die vereinsamte Elise, die ihm zwei Kinder geboren und durch den Tod verloren, in sein Haus lud, wo sie längere Zeit verweilte diese Situation ist rein aus Theatergründen sinnwidrig und gefünftelt abgeändert. Elise wird im Stück vor Hebbels und Christines Heirat und ohne überhaupt von einer solchen Absicht etwas erfahren zu haben, durch einen Brief von ihm nach Wien beordert. In dem Zusammen­treffen mit der Nebenbuhlerin flammt ihre eifersüchtige Leiden­schaft jäh auf, dann aber gibt sie, durch Christines Güte gerührt, dem Bunde ihren Segen. Der Autor scheint nicht zu bemerken, daß er so das Verhalten seines Helden in ein noch bedenklicheres Richt rückt. Seine Selbstrechtfertigung und schließliche Glorifi­zierung wirkt wenig überzeugend.

zur Verfügung und regelt alle Angelegenheiten der Verwaltung und des Absages auf eigene Rechnung, doch im steten Einvernehmen mit einem Arbeiterrat,

Produziert werden nicht Lurus, sondern gemeinüßige. Bedarfsgüter des Hausratgewerbes; eine Abteilung für Spielzeug nach dem Montessorisystem soll angegliedert werden. Die studen tischen Arbeitnehmer arbeiten vier Stunden täglich bei tarifmäßiger Entlohnung und haben je nach ihrer Anlage Möglichkeit, in technisch und künstlerisch führende Stellen des Betriebes aufzusteigen. Für das Anlernen der einzelnen Arbeitnehmer werden bc= sondere Methoden und Richtlinien aufgestellt werden. Nach den aufgestellten Berechnungen wird die vierstündige Arbeitszeit deur Arbeitnehmer soviel Geldmittel liefern, daß er alle materiellen Lebensnotwendigkeiten bestreiten kann, falls sie ihm in einem rationell wirtschaftenden Gemeinschaftsbetriebe geboten werden. Deshalb soll ein Teil der Lankwizer Kraftfahrerfajerne zu Wohn-, Studien- und Wirtschaftsräumen ausgestattet werden.

Für weibliche Studierende ist eine Tertilverwertungsstätte nach dem System von Edith Klausner geplant. Wieweit späterhin Aus dem Bild des Dichters, der, so unglaublich es flingt, sein andere Handwerks- und Industriegebiete für die studentische Pro­Liebesverhältnis zu der bescheidenen zehn Jahre älteren, ihre duktionsgemeinschaft in Frage kommen, so daß der einzelne nach fleinen Mittel felbstlos mit ihm teilenden Hamburger Zimmer- Anlage und Neigung unter ihnen wählen kann, muß der Entwick­vermieterin vor Freunden renommierend in eine hochadlige Liaison lung vorbehalten bleiben. umfabelte, ja in diesem Sinne eine falsche Eintragung des un- Bei der erschreckenden Arbeitslosigkeit gelernter Facharbeiter ehelichen Kindes ins Kirchenbuch bewirkte, lassen sich die duntien erscheint der vorstehende Plan recht fühn und phantastisch. Auch die Flecken nicht löschen. Der Klaffende Widerspruch zwischen den ge- Produktionsgemeinschaft dürfte sich als Fehlschlag erweisen. Rich­waltigen Aufgaben, zu welchen es ihn drängt, und der Misere tiger dürfte es sein, wenn die studentischen Vereinigungen mit den feiner Jünglings- und ersten Mannesjahre haben in dem, aut ühlung nehmen, um die Studenten so zu beschäftigen, daß sie für Behörden, Banken, Industrie- und Handelsunternehmungen fremde Unterstüßung angewiesenen Maurersohn aus Wesselburen schwere Verbitterung und einen verlebenden Hochmut erzeugt. Der ihre fünftige Berufsstellung praktische Erfahrungen Verfasser beschönigt das nicht. In dem Verhältnis zu Elise, zu Studenten zu Handwerkslehrlingen sammeln fönnen. der er nach seiner Münchener Studienzeit, ein obdachloser Vagant, zu machen, die nichts Halbes noch Ganzes lernen, ist nichts als eine Spielerei. im Jahre 1836 wieder heimkehrt, wie in der Szene mit Amalie Schoppe , seiner Wohltäterin, bricht die Härte immer wieder por. und da dieser Hebbel immer nur von der Größe seines Wollens spricht, ohne daß wir sein können anschauend miterleben, kommt eine wärmere Anteilnahme nicht zustande.

Der Darsteller der Hauptfigur, Herr Trub , gemahnt in Ge­stalt und Antlik glücklich an Sebbelsche Porträts. Die Elise von Irma Strunz wirkte namentlich im ersten At sympathisch. Gut traf er mine Eterler Christines Wienertum und helle Freundlichkeit. dt.

Als Hilfswerk für die wirtschaftlich schwachen Studenten soll am 1. Oftober eine freie studentische Produktions­gemeinschaft ihre Arbeit beginnen. Studenten aller Hoch- und unstschulen werden zur Mitarbeit aufgerufen, ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit; der deutsche Hochschulbund, die Freideutsche Gruppe und der Sozialistische Studentenbund sagten ihre Mit­arbeit zu. Als Arbeitgeberin tritt eine gemeinnüßige Gesellschaft ein, welche in den Räumen der Kraftfahrer- Kaserne in Laniwib für diesen Zweck Werkstätten einzurichten plant; sie stellt jämt Tiche Produktionsmittel sowie zunächst das technische Meisterpersonal

Die Produktionsschule heißt das Thema der nächsten öffentlichen Sonferenz der entschiedenen Schulreformer, die vom 2. bis 6. Oftober diesmal in der Festhalle in Berlin Rantwit stattfindet. Die einzelnen Vortragsgruppen: Begründung und Aufbau, Jugend und Lehrer, Erziehung und Produktionsschule, Grundlage und Wirkungen, Broris und Produktionsschule, umfassen je 3-4 Vorträge, denen eine Aus­forache folgt. Es sollen alle Beziehungen zu Willensbildung, Gemeins schaftsleben, fünstlerischer Erziehung, zu Berufswahl, Qualitätsarbeit, n dustrie, Arbeiterschaft, Siedlung usw. erörtert werden. Genauere Angaben durch Dr. Franz 2. Müller, Berlin - Lankwig, Charlottenstr. 52.

Marionetten- Theater. Ein altes deutsches Puppenspiel Don Juans zweites geben wird morgen Freitag, nachm. 4 Uhr, vom Dresdner Künstler- Marionetten- Theater im Theatersaal des Konzert- Cajó zur Linde", Friedrichstr. 224, in einer Extravorstellung für die Presse auf­geführt.

Der Allgemeine Erfinderverband veranstaltet eine Rolleftin. ausstellung auf der diesjährigen Reipziger Herbstmesse( von 15. bis 21. August), und zwar in der Abt. I verläufliche Erfindungen( Batente und Gebrauchsmuster) und in der Abt. II Fertigiabrifate leistungsfähiger Fir men. Näheres durch die Geschäftsstelle: Berlin S. 14, Dresdenerstr. 34.