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Nr. 372 37. Jahrgang

Groß- Berlin

Krczeminski U. s. p.

Troy Revolution in Schlafrod und Galoschen ist Germanentum noch nicht erloschen. Ja, es lebt der alte Heldengeist, wie der jüngste Vorfall uns beweist.

Vor dem alten Brandenburger Tore Runter holte man die Trifolore. Geist von Anno Vierzehn ist erwacht in dem hehren Jüngling, der's vollbrach.

Beilage des Vorwärts

Hoch der deutschgezeugte Jüngling lebe! Seht ihn auf dem Dache in der Schwebe. Schon bat er die Fahnenstang' erflettert und des Vaterlandes Ruhm gerettert. Wie was Krezeminati tut er heißen? Fast die Zunge tann man ab sich beißen. Heimlich flüstert's hier und dort: Au Backe, Deutschlands Heldenjüngling ist Polacke. Neuer Schreder ist gar Unabhängiger, die Gesichter werden lang und längiger. Düster Reventlow und Wulle stieren: 3weg'n dem mußt' die Reichswehr salutieren?! Mich. v., Lindenheden. Behebung des Verkehrselends?

Reichspost und Kraftverkehrsgesellschaften.

In der Jägerwelt sagt man, der stärkste Neid sei der Jagdneid. Die Reichs post fann jetzt behaupten, der Neid gewisser Kreise gegen die Postautos sei noch stärker. Je mehr diese sich aus­breiten, um so häufiger stößt man in der Presse auf Artikel, in denen über die Postautos hergezogen wird. Von wem? Natürlich vom Konkurrenten. Dem ist es ja höchst gleichgültig, ob der Haushalt der Post neue Einnahmen erfordert oder nicht, ihm ist die Post der Feind, und deshalb der ständige Ruf: Haut ihn, ha utihn!

Wie liegen in Wirklichkeit die Dinge für uns Bürger des Reichs? Der Krieg hat die Postwagen und die Post pferde verschlungen. Wie die Eisenbahn ihren Fuhrpark wieder aufrichten muß, so tut es auch die Post. An die Stelle der pferdegezogenen Besttutsche tritt aber der Kraftwagen. Wir haben keine Zeit mehr, vier Stunden in der Kutsche zu sitzen, wenn derselbe Weg im modernen Auto in einer Stunde zurückgelegt werden kann. Deshalb sehen wir jetzt überall, im Gebirge und in der Ebene, die Postautos auftauchen. Alle Welt freut sich dieses Fortschritts. Nur der Konkurrent steht schmollend zur Seite und schimpft, cbgleich die Bost ihm nichts tut und ihn ruhig auch seine Wagen in Gang sehen läßt. Denn die Post hat kein Reiiemonopol.

Dienstag, 27. Juli 1920

zu erschwinglichen Preisen erbaiti chen Baustoffe und der bereit gestellten Mittel erfolgen.

Ein Erholungsheim für Berliner Kinder.

Ein großer Erfolg ist dem Liebeswerk zuteil geworden, das die Berliner Odd Fellow Logen durch die Sammlung zum Besten der unterernährten Kinder Groß- Berlins veranstaltet haben. Die bis zum Juli zusammengeströmten. Mittel betrugen mehr als 160000 Marf. Nach Rücksprache mit dem Direktor des Jugendpfiegeamtes, Dr. Häusler, ist beschlossen worden, ein Odd Fellow Erholungsheim für unterernährte Kinder zu begründen. Die Stadt Berlin stellt für dieses Heim ein nach neuesten hygienischen Anforderungen eingerichtetes Haus auf einem Gutshof nahe Oranienburg zur Verfügung, ebenso das zum Betriebe und zur Beaufsichtigung der Kinder erforderliche Sch we sternpersonal. Die Stadt Berlin verpflichtet sich ferner, die vom Hilfsqusschuß auszuwählenden Kinder so zu pflegen und zu ernähren, daß sie in jeder Hinsicht gekräftigt zurückkehren. Das Heim, das bereits am 1. August eröffnet werden soll, wird von dem Hilfsausschuß all monatlich mit 50 in­dern im Alter von 5 bis 14 Jahren belegt werden. Da der Auf­enthalt für einen Monat berechnet ist, wird es möglich sein, ja hr= lich 600 Kindern Erholung zu gewähren.

,, Bedrohte Laubenkolonien."

Man schreibt uns:

Der Konkurrent sind die KraftverkehrsgeseII­schaften, die das ganze Land unter sich aufgeteilt haben und nun die Post an die Wand zu drücken suchen, um selber an ihre Stelle zu treten. Ihr eigentlicher Beruf ist der Frachtenber= fehr, für den sie eingerichtet wurden, als die Eisenbahnen ver­In bezug auf die in Nr. 350 des Vorwärts" erschienene Rotia jagten. Jetzt kommen die Eisenbahnen wieder in Ordnung. Der Bedrohte Laubenkolonien", dürfte noch das Folgende zu beachten teure Bastkraftwagenverkehr geht zurück, und nun werfen sich die sein: Die neue Regierung von Groß- Berlin wird die schwierige, Gesellschaften auf den Reiseverkehr. Sie hängen sich dabei aber auch dankenswerte Aufgabe zu lösen haben, die groben Fehler, das Mäntelchen der Gemeinnüßigkeit um, weil das Reich die seit vielen Jahrzehnten im Aufbau Berlins gemacht wurden, ihnen die Kriegslastwagen zur Benutzung übergeben hat, statt diese durch richtige Verwendung der noch nicht bebauten Flächen zu m unter den Hammer zu bringen, und weil sie die Gemeinden, Kreise Besten der arbeitenden Bevölkerung wieder zu tilgen. und Provinzen zur Beteiligung an ihren Unternehmungen heran- ür diese richtige Verwendung der noch nicht bebauten Flächen gezogen haben. Da sie sehr wohl wissen, daß der Reiseverkehr allein Groß- Berlins müssen die folgenden drei. Punkte maßgebend sein: 1. müssen die bisher vorhandenen Parkflächen, besonders in nur selten rentiert, so bemühen sie sich, die Post beförderung an sich zu reißen. Die Pest soll aus ihrem eigenen Hause heraus- den eng bebauten. Stadtvierteln mehr als bisher zu wirklichen Volksparks mit begehbaren Wiesenflächen umge­getrieben werden. Wenn jemand des andern Geldbörse fordert, so wehrt er sich. staltet werden; 2. muß so nah wie möglich bei den Wohnungen das bisherige Die Bost hat keinen Ueberfluß an Mamm.on. Wer will es ihr ver­denken, wenn sie solchen zu erwerben sucht! Alle Welt schreit über aubenland unbedingt erhalten bleiben und so viel wie mög­die hohen Poſt-, Telegraphen- und Fernſprechgebühren. Hier ist fich neues dazu genommen werden. 3. Außerhalb dieses Laubenringes müssen sich dann neue eine Quelle für neue Posteinnahmen, bei der die Post die sonst an die Gesellschaften zu zahlenden Entschädigungen, die sich Siedlungen anschließen, um allen denen, die noch keine Boh­auf ungezählte Millionen belaufen würden, spart. Der nung besiben, Wohnungen in Flachbauten nebst Gärten zu ber­Steuerzahler kann verlangen, daß die Poſt dieſe Quelle gründ- schaffen. Land ist innerhalb des neuen Groß- Berlins für die unter lich ausschöpft, zumal es sich um einen sozialisierten Betrieb handelt. Es wäre unverantwortlich von der Post, wenn sie 1. wild 2. genannten Ziele massenhaft vorhanden. Es muß nur der auf diese Einnahmequelle zugunsten von Unternehmungen, die nur gute Wille da sein und energisch zugegriffen werden. Wird das Land in der oben bezeichneten Weise richtig ver­ihre eigenen Interessen im Auge haben, verzichten wollte. wendet, dann werden diese Aufgaben nicht im Interesse nur einer Gruppe, sondern zugunsten der Allgemeinheit gelöst werden. Berliner Museumsbauten."

Seit längerer Zeit schon sind wir genötigt gewesen, auf die miserablen Zustände im Berliner Eisenbahn­herkehr hinzuweisen. Die Eisenbahnverwaltung selbst hat es dann jedesmal für ihre Pflicht gefalten, durch eine Berliner Lokal­forrespondenz unsere Angaben als uebertreibung hinzu­stellen. Sie scheute sich sogar nicht, die Behauptung aufzustellen, dak merkwürdigeriveise nur an Togen, mit schönem Wetter" die Trittbretter der Eisenbahn besetzt sind, als wenn die Reisenden einen Spaß daran hätten, in dieser lebensgefährlichen Stellung ibre Reise zurückzulegen. In ihrer letzten Erwiderung auf eine unserer Kritiken über das Verkehrselend bemerkte sie, daß es besser fei, umfangreiche Arbeitersiedlungen durch die Industrie schaffen zu lassen, als jetzt bei der Notlage des Reiches neue große Ausgaben zu fordern, die doch nicht sobald eine Inzwischen scheint man sich eines Besseren besonnen zu haben. Jedenfalls meldete gestern die schon erwähnte Korreſpendenz, daß cine umfangreiche Fahrplanänderung auf der Ring bahn voraussichtlich schon am 9. August eintreten wird. Es wird festgestellt, daß infolge der Erhöhung der Straßenbahntarife der Verkehr auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen be­deutend zugenommen hat, und daß fast unhaltbare Zu­stände" eingetreten sind, die man bisher entgegen unseren Fest- eumsinsel und in Dahlem fortzuführen, ist jetzt gefaßt stellungen, immer in Abrede stellte. Dann heißt es wörtlich:

Abhilfe bringen fönnen".

Der Beschluß, die Museumsbauten auf der Berliner Mu= worden, und an der Zustimmung des Finanzministers, die noch aus­steht, ist nicht zu zweifeln. Denn die Gebäude müssen endlich unter " Da die Verkehrszunahme auf der Ringbahn na he- Dach kommen, sonst ist einer Ruinenbildung nicht mehr Eine zu 50 Proz. beträgt, so kannn die Abstellung der Verkehrs- halt zu tun. Auch hat ja, wie die Bauwelt" schreibt, die geringe schwierigkeiten nur durch eine Vermehrung der 3üge Bautätigkeit die Knappheit an Baustoffen überwunden, so daß cintrèten, soweit dies der noch immer hohe Ausbesserungsstand der Ziegel, Kalf und Zement nicht mehr nur Siedelungen vorbehalten Lokomotiven zuläßt. Der Fahrplan der ganzen Ringbahn, Nord­zu bleiben brauchen, Große Schwierigkeit macht allerdings für die mie Südring, wird von Grund aus geändert und dahin erweitert, Messelschen Bauten das Heranbringen der Werkſteine aus den daß nach dem neuen Fahrplan in jeder Richtung minde Kirchheimer Brüchen bei Würzburg , doch hofft die Bauleitung no ch itens vier Züge in der Stunde verkehren, und zwar auch in diesem Jahre die Bauten unter Dach zu brin= außerhalb der eigentlichen Berufsverkehrszeiten in den Vor- gen. Die Messelschen Pläne werden allerdings der Finanzlage und Nachmittagsstunden, sowie in den Abendstunden bis gegen entsprechend einige Einschränkungen erfahren. Voraussichtlich 1 Uhr abends, da auch zu diesen Zeiten die Verkehrszu­nahme auf det Ringbahn außergewöhnlich groß ist. Nach Bedarf und den örtlichen Verhältnissen angepaßt, verkehren dann außer diesen Zügen in den Zeiten stärksten Verkehrs noch Einsatzüge, um den Arbeiter- und Berufsverkehr besser als bisher bedienen zu können. Eine derartige Verbesserung des Ring­bahnfahrplanes fomnie natürlich nur dann zur Durchführung in Aussicht genommen werden, wenn gleichzeitig Beschränkungen an anderer Stelle vorgenommen werden. Auf weniger wich tigen Streden müssen daher einige Bedarfszüge vegfallen, die für den Berufsverkehr nicht in Frage kommen. Nur auf diesem Wege wird es möglich sein, die Verbesserung des Ringbahn­verkehrs durchzuführen."

Wir begrüßen diesen Entschluß der Gifenbahnverwaltung leb­haft, bedauern nur, daß man sich nicht eher dazu aufgerafft hat.

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Segen der Erde.

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fällt der Säulengang zwischen den beiden neuen Kopfbauten an der Spree , dem Deutschen und dem Vorderasiatischen Museum zunächst fort, ebenso der dem Haupteingang vorgelagerte tempel­artige Bau. Doch läßt die Sparsamkeit sich nicht weit treiben. Es wird z. B. nicht gut angehen, den Pergamon- Altar auf einen Zement- Estrich aufzustellen, Die Verzierungen der Türen werden zunächst vielleicht nur aus Eisen hergestellt und zu ge­gebener Zeit durch edlere Stoffe ersetzt werden können. Auch für die Wandbespannungen in den Gemäldejälen werden wohl nicht sofort die Stoffe gewählt werden können, deren Verwendung unter regelmäßigen Verhältnissen selbstverständlich wäre. Sind die Bauten erst einmal unter Dach, so fallen die Wie derherstellungsarbeiten, die infolge des Ausfrierens der oberen Mauerschichten alljährlch nötig wurden, fort, und die in nere Ausstattung fann nach Maßgabe der vorhandenen und erfrieren müssen, das heißt, wenn es nicht schon tot ge­wesen wäre. Sie hätte es in einem unbewachten Augenblick in den Ofen stecken und verbrennen können. Sie hätte es an den Bach von Sellanraa tragen und dort hinwerfen können. Aber von dem allem hat diese Mutter nichts getan, sie hat das Kind sorgfältig eingehüllt und begraben. Und wenn es lo schön und gut eingewickelt war, wie es gefunden wurde, so ist es von einer Frau eingehüllt worden und nicht von einem

Mann."

Roman von Knut Hamsun . ,, Aber," fuhr der Verteidiger fort, nachdem er sich wieder gefaßt hatte ,,, auch über diesen Bunft fönnen wir völlig be­ruhigt sein, dank der Angeklagten selbst. Obgleich es in ibrem Vorteil gelegen hätte, hier die Hälfte der Schuld von fich abzuwälzen, hat sie das doch nicht getan. Sie hat auf Nun sagte der Verteidiegr, jezt hätten die Geschworenen das Bestimmteste Arel Ström von dem Verdacht freige­sprochen, er habe etwas davon gewußt, daß sie sein Hemd darüber abzuurteilen, was von Schuld an dem Mädchen statt des ihrigen an den Bach mitgenommen hatte, ich Barbro übrig bleibe, nach des Verteidigers Meinung bleibe meine, mit in den Wald, um Wacholderreis zu holen. Es feine übrig. Es könnte höchstens sein, daß die Geschworenen liegt nicht der mindeste Grund vor, an den Worten der An- sie dafür berurteilen wollten, daß sie den Todesfall nicht an­geflagten zu zweifeln; diese haben überall Stich gehalten und gezeigt habe. Aber das Kind sei mun einmal tot gewesen, halten auch hier Stich. Hätte sie das Hemd aus des Mannes es seit weit draußen im Dedland, und viele Meilen zum Hand entgegengenommen, so würde das den vollendeten Pfarrer und Schultheiß, es habe seinen ewigen Schlaf in Kindsmord voraussetzen, und die Angeklagte mit ihrer Wahr - einem schönen Grabe im Walde schlafen dürfen. Wenn es heitsliebe will nicht dazu beitragen, den Mann zu einem Ver- ein Verbrechen sei, es so begraben zu haben, so teile die Be­brecher zu stempeln, der er gar nicht ist. Im ganzen ge- flagte diejes Verbrechen mit dem Vater des Kindes; aber nommen macht sie redliche und offene Aussagen und hat nicht dieses Verbrechen sei in jedem Fall verzeihlich. Man sei versucht, irgendwelche Schuld auf andere zu schieben. Dieser immer mehr davon abgekommen, die Verbrecher zu bestrafen, ichöne Bug, gegen andere gut zu sein, zeigt sich überall bei man juche sie zu bessern. In alten Zeiten sei man für alles ihr, so bat fie zum Beispiel die kleine Zeiche auf die beste mögliche gestraft worden, das sei nach dem Gesetz der Nache Art und mit großer Sorgfalt eingehüllt. So hat sie der im Alten Testament gegangen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Nein, das sei nicht mehr der Geist, der jekt in der Schultheiß im Grabe gefunden." Der Herr Vorsitzende will der Ordnung halber Gefeßgebung walte; die moderne Rechtspflege sei mensch­darauf hinweisen, daß es das Grab Nummer zwei war, das lich; fie suche sich der mehr oder minder verbrecherischen Ge­der Schultheiß fand, und in das habe ja Apel das Kind gelegt. iinnung anzupassen, die die Betreffenden bewiesen hätten. Jawohl, das ist so, und ich danke dem Herrn Vorsißen­den mit aller Ehrerbietung, die man dem Gerichte schuldig ist," sagt der Verteidiger. Jawohl, das ist so. Aber nun hat doch Arel selbst ausgesagt, er babe nur die Leiche in das neue Grab hinübergehoben und sie darein gebettet. Und es ist doch unzweifelhaft, daß eine Frau ein Kind besser einzu­hüllen verstht, als ein Mann. Und wer hüllt es am allerbesten ein? Doch eine Mutter mit ihren liebevollen Händen!" Der Vorsitzende niche beifällig.

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Uebrigens bätte nicht das Mädchen wenn es wirklich zu der Sorte gehört bätte das Kind einfach unbegraben lassen können? Ich will so weit geben, zu sagen, fie hätte es in einen Rehrichteimer legen fönnen. Sie hätte es über der Erde unter einen Baum liegen laffen können, daß es hätte

An die Lehrerschaft des Bezirks Potsdam. Eine Bezirksgruppe der Arbeitsgemeinschaft sozial­demokratischer Lehrer und Lehrerinnen für den Regierungsbezirk Potsdam soll ins Leben gerufen werden. Die Gründungsversammlung findet am Sonntag, den 8. August, vormittags 10 Uhr, in Berlin , Lindenstr. 3( Jugendheim, Eingang Brandenburger Bureau, 1. Hof rechts, 3 Tr.) statt. Tagesordnung:

1. Die Arbeitsgemeinschaft foz. Lehrer und Lehrerinnen in der Provinz Brandenburg ( Ref: Dr. Lohmann, Berlin ).

2. Bildung der Bezirksgruppe, Wahl der Leitung. 3. Die nächsten Aufgaben der Bezirksgruppe, Verschiedenes. Die in den verschiedenen Orten des Bezirks Potsdam wohn­haften parteigenössischen Lehrer und Lehrerinnen werden ersucht, vollzählig an dieser wichtigen Tagung teilzunehmen. Angesichts der bedeutsamen fulturpolitischen Aufgaben, die die Partei zu er­füllen hat, ist der Zusammenschluß aller sozialdemokratischen Lehrer und Lehrerinnen zur besonderen Mitwirkung an diesen Aufgaben bringend erforderlich.

Achtnug, Oberschlesier !

Seit einigen Wochen macht sich in Groß- Berlin immer stärker eine polnische Propoganda bemerkbar die die Arbeit der Ver­einigten Verbände heimatstreuer Oberschlesier" und deren über ganz Groß- Berlin verstreuten Ortsgrupen zu schädigen bemüht ist. Es bestehen Holzmarktstr. 2, ebenso auf der Ackerstraße Bureaus, die die oberschlesische Abstimmung im polnischen Sinne zu beeinflusse: Der Verteidiger setzte sich.

in

Der Rest der Verhandlung nahm nicht mehr viel Zeit Anspruch. Das Referat wiederholte dasselbe, von zwei Seiten gesehen, noch einmal, es gab eine furze Uebersicht über den ganzen Vorgang, troden, langweilig und würdevoll. Es war alles sehr trefflich gegangen, sowohl der Staatsan­walt als der Verteidiger hatten in das Gebiet des Vorsitzenden hinübergegriffen, sie hatten ihm sein Amt leicht gemacht.

Es wurde Licht angesteckt, zwei Hängelampen brannten und gaben ein erbärmliches Licht, bei dem der Vorsitzende faum seine Anmerkungen lesen konnte. Er tadelte äußerst scharf, daß des Kindes Tod den Behörden nicht gemeldet wor­den war; aber," sagte er, das wäre unter den vorliegenden Umständen viel mehr die Sache des Kindsvaters als die der Mutter gewesen, da sie zu schwach dazugewesen ist." Nun hätten also die Geschworenen zu entscheiden, ob Geburt im geheimen und Kindsmord vorliege. Darauf folgte die ge­bräuchliche Ermahnung, der Verantwortung eingedent zu sein, warum das Gericht eingefeßt sei, und endlich der bekannte Rat, im Zweifelsfalle zugunsten der Angeklagten zu entscheiden.

Nun war alles klar.

Die Geschworenen verließen den Saal und zogen sich zurück. Sie sollten sich über den Fragebogen beraten, der dem einen von ihnen mitgegeben worden war. Fünf Mi­muten waren sie weg, dann traten sie wieder ein mit einem Mein" auf alle Fragen.

Nein, das Mädchen Barbro hatte ihr Kind nicht getötet. Nun redete der Vorfizende noch einige Worte und er­Klärte, das Mädchen Barbro sei frei.

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Die Zuhörer verließen den Saal. Die Komödie war ,, Darum verurteilt dieses Mädchen nicht!" rief der Ver­teidiger. Es handelt sich hier nicht darum, einen Verbrecher zu Ende.. Irgend jemand ergreift Arel am Arm, es ist Geißler. mehr zu faffen, nein, es handelt sich darum, der menschlichen Ja," Gesellschaft ein gutes und nübliches Mitglied zurückzugeben!" Er sagt: So, nun bist du also die Geschichte los." Der Verteidiger deutete darauf hin, daß der Angeklagten sagte Arel. Und sie haben dich ganz unnötig vorgeladen. " Ja," sagte Arel wieder. Aber inzwischen hatte er sich nun in einer neuen Stelle, die ihr angeboten sei, die sorg­fältigste Aufsicht zuteil werden würde. Frau Schultheiß etwas gefaßt und fuhr fort: Ich bin aber doch recht froh, Heyerdahl habe aus reicher mütterlicher Erfahrung und weil daß ich so dabongekommen bin."" Das hätte auch gerade sie Barbro seit vielen Jahren kenne, dieser ihr Haus weit auf- noch gefehlt!" rief Geißler, und er betonte jedes Wort nach­getan. Das Gericht möge nun im Vollgefühl seiner Verant- drücklich. Davon bekam Arel den Eindruck, daß Geißler die wortung das Mädchen verurteilen oder freisprechen. Zum Sand im Spiel gehabt, daß er eingegriffen habe. Gott Schluß dankte der Verteidiger dem Staatsanwalt, daß er mochte wissen, ob nicht am Ende Geißler das Gericht gelenkt feine Verurteilung beantragt habe. Daran erkenne man fein und den Erfolg, den er selbst gewollt, herbeigeführt hatte, Das mar dunkel. orts. folgt.) tiefes menschliches Verständnis.