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Nr.376437.Jahrgang Ausgabe A nr. 51

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Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernivrecher: Amt Moritplas, Nr. 15190-15197.

Donnerstag, den 29. Juli 1920

Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 53-54.

Antwort des Roten Oberkommandos. Die Wirtschaft der Bolschewiki.

Waffenruhe nicht vor dem 30. Juli.

Warschau  , 28. Juli. Die Presseabteilung des Ministeriums des Woußern teilt mit: Am 26. Juli kam bei der Obersten   polnischen Heeresleitung folgende vom 25. Juli datierte Depesche aus Moskau   an:

Von A. Grigorianz.

In seiner Rede vom 26. Juli hat der Herr Minister

Der Verlauf der Boulogner Konferenz. Dr. Simons über die wirtschaftliche Arbeit der Bolschewifi­Millerand hat der Londoner Konferenz zugestimmt.

Regierung in Rußland   Worte der Anerkennung gesprochen, die er allerdings am Tage darauf wieder so ziemlich wider­Paris, 28. Juli.  ( T. U.) Die Besprechungen zwischen Lloyd rief. Trotzdem bildet jene Aeußerung des Herrn Dr. Simons George und Miller and dauerten genau drei Stunden und noch immer den Gesprächsstoff aller politisch interessierten waren um 26 Uhr abends beeidet. Der Preise wurden keine Kreise, es verlohnt sich also vielleicht, auch an dieser Stelle An die Oberste polnische Heeresieitung. Auf die Direktiven, die das Oberkommando der Noten Armee erteilt hat und offiziellen Mitteilungen gemacht, doch erklärte Mille- noch einmal auf den vielberedeten Ausspruch zurückzukommen, Direktiven, die das Oberkommando der Noten Armee erteilt hat und rand den Journalisten, daß die Besprechung sich um zwei der sich, um es gleich zu sagen, mit den Bekundungen führen­die in seinen Punkten vom 23. Juli zum Ausdruck kommen, teile ich unkte drehte, erstens die russisch  - polnische Frage, der Sowjetleute sehr schlecht verträgt. mit, daß wegen der dauernden Verschiebungen der Armee an der zweitens die Vorschußfrage hinsichtlich Deutschlands  . Was Was den Verfasser dieser Zeilen selbst anbetrifft, so ict Front, welche die Verbindungen mit hier erschweren sowie wegen der die erste Frage betreffe, so wird Lloyd George   der Räteregierung von vornherein bemerkt, daß es ihm bei allem Widerspruch sehr feindlichen Stimmung der weißrussischen Bevölke= rung gegen die Vertreter der polnischen Regierung, die durch mitteilen, daß der Vorschlag einer Einberufung einer inter  - gegen das bolichewistische Prinzip völlig fernliegt und stets die Verfehlungen der polnischen Truppen während der Offus nationalen Konferenz nach London   zur Regelung der ferngelegen hat, die Sabotage in Rußland   zu predigen pation und während des Rückzuges veranlaßt ist und uns Ostfragen auch die Zustimmung Miserands gefunden habe. Die oder zu frohlocken, daß in Sowjet- Rußland schlecht gewirt­rung gegen Verfehlungen der polnischen Truppen während der Räteregierung müßte aber auf dieser Stonferenz in erster Linie die schaftet wird. Nur durch die Herstellung des Friedens in Offupation und während des Rückzuges veranlaßt ist und uns polnische Frage zur Behandlung bringen. Rußland   kann die Rettung des Landes kommen. Während awingt, besondere Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, die Lenin  - Parole Bürgerkrieg bis aufs Messer heißt, besteht um mögliche Zufälle bei der Ueberschreitung der Front durch die der einzige Weg, aus der ungeheuren Zerrüttung heraus­polnischen Vertreter sowie bei ihrer Weiterreise zu verhindern, ich es zukommen, nach wie vor allein darin, daß aufbauende Arbeit ob die Sowjet- Regierung diese Arbeit zuläßt oder vielmehr von allen geleistet wird. Eine andere Frage ist allerdings, bis vor wenigen Monaten zugelassen hat.

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Die übliche ,, vollkommene Uebereinstimmung". London  , 28. Juli,( W. T. B.) Lloyd George   jagte bei seiner Rückkehr nach London  , die Besprechung in Boulogne   sei nüb­lich und erfolgreich gewesen. Zwischen Frankreich   und Eng land sei eine vollkommene nebereinstimmung erzielt worden.

Genfs Termin noch unbestimmt.

für unmöglich halte, ein früheres Datum als den 30. Juli für die Ueberschreitung der Front durch Ihre Vertreter dasselbe Datum, das im Funkspruch des Generalstabschefs der polnischen Truppen vom 22. Juli angegeben ist festzusehen. Dic dauernden Frontveränderungen machen es gleichfalls un möglich, ben genauen Ort für die Uebernahme Ihrer Vertreter zu be= zeichnen, und wir können nur den Weg angeben, auf dem Ihre Ber  - Paris  , 28. Juli.  ( W. TB.) Der Berichterstatter der Agence treter- die Front überschreiten sollen. Die Bahn, die in Ihrem Havas meldet aus Boulogne  , es sei gestern teine Ent­bereits erwähnten Telegrarim angegeben ist, d. h. die Bahn Bara- scheidung getroffen worden über den Zeitpunkt des Zu­nowitschi- Brest, ist gewählt werden. Die Ueberschreitung fammentritts der Konferenz von Genf  , die die Aufgabe habe, eine der Front durch Ihre Vertreter wird an dem Punkte dieser Bahn, erste Prüfung der Wiedergutmachungsfrage vorzunehmen. an dem unsere Vorhuten sich am 30. Juli um die 20. Stunde Lloyd George   und Milleraud hätten, wie Savas   weiter berichtet, ( 8 Uhr abends) befinden werden, zu erfolgen haben. Ihre Ver- dem alliierten   Oberkommissar in Danzig   Sir Reginald Zower In­treter werden sich unseren Vorhuten unter dem Schutz der weißen struktionen gegeben, er möchte sich bemühen, zu verhindern, daß Barlamentärflagge nähern. Nach der Uebernahme durch die Front- der Versuch der Alliierten, Polen   ihren Beistand zu leisten, durch truppen werden Ihre Vertreter nach Baranowitschi   geleitet werden, politische Atte, wie den Streit, der Hafenarbeiter wo sie mit Vertretern der Roten Armee zusammentreffen werden. die sich geweigert hätten, die Munitionsschiffe zu entladen, durch freuzt werde.

Der Generalstabschef der Frontarmee.

gez. Tolkaczewsky.

Die Presseabteilung ist beauftragt mitzuteilen, daß die Unter­stellung, als ob die polnische Oberste Heeresleitung den 30. Juli als Datum des Zusammentreffens bestimmt habe er funden sei. Polnischerseits jei überhaupt ein bestimmter

Der Zufall wollte es so, daß die in Berlin   erscheinende Rote Fahne" in diesen Tagen der Reichstagsdebatte zwei große Artifel aus der Feder des sehr bekannten Bolsche­wisten N. Buchatin unter der Ueberschrift Der Stand der Wirtschaft in Sowjet- Rußland" brachte. Diese Artikel stellen nichts anderes als die reine Widerlegung der Thesen des Rechsministers Dr. Simons dar.

Nach dem Minister wäre die Sowjet- Regierung so weit gefoumen, daß von ihr die gesamte Energiebewirtschaftung einer großartigen Lösung entgegengebracht wurde. Daneben erwähnte der Minister, daß die Sowjet- Regierung es ver­standen habe, das wirtschaftliche Chaos zu bannen und be­wundernswerte aufbauende Arbeit zu leisten. Bolichewifi die Herrschaft angetreten hatten, d. b. im No­Es darf nicht vergessen werden, daß in der Zeit, als die bember 1917, es noch eine russische   Industrie, die Englische   Arbeiter nach Danzig  ? diesen Namen verdiente, gab. Der Zerfall Rußlands  , seines Danzig  , 28. Juli. Gestern nachmittag hat ein Kommando Staats- und Wirtschaftsorganismus, dann aber die ewigen englischer Soldaten mit der Ausladung des für Polen   Kriege mit den gegenrevolutionären Generälen haben dent bestimmten Munitionsdampfers Triton begonnen. Bei einer Bewirtschaftlichen Leben des ganzen Landes den Todesstoß ver­sprechung des Genetals Heyting mit den Bertretern der Trans- missare usw. usw. schildern uns, wie die Wirtschaft und die Besetzt. Alle Aeußerungen der bosscheristischen Minister, Kom­portarbeiterverbände wies der General   darauf hin, daß Leistungsfähigkeit der Gesamtheit sowie des einzelnen in es in Zukunft nicht möglich sein werde, Besagungstruppen zu Ar- den Jahren 1918 und 1919 immer mehr und mehr gejunken Baris, 28. Juli.  ( WTB.) Der Sonderberichterstatter des beiten im Hafen heranzuziehen. Es würde dann nicht ausgewaren. Das sind von den Bolschewijten selbst festgenagelte Matin" in Boulogne   hat mit Marschall   och gestern über schlossen sein, daß man schließlich englische Arbeiter Tatsachen. Aus ihnen ergibt sich aber mit eiserner Konsequenz die Lage Polens   gesprochen. Foch   jagte ihm, er hoffe zu- nach Danzig   holen werde. bersichtlich, Bolen habe die Mittel, die Armee an einer be­ftimmten Stelle festzuhalten. Er habe Polen   den Rat gegeben, nicht agressiv zu sein, aber es müsse würdig bleiben und dürfe fich nicht den Willen des Siegers aufzwingen lassen. Es habe nur zu wollen und es werde nicht besiegt sein.

Termin genannt worden.

Fochs Zuversicht.

Auch Aserbeidschan bolschewvistisch. London  , 28. Juli. Times" meldet aus Konstantinopel  , daß Aserbeidschan sich vollständig unter bolichemistischer Herrschaft befinde, von den sechs Oberkommissaren, die das Land jezt regieren, sind zwei Ruffen, zwei Georgier und nur die beiden am wenigsten einflußreichen Tartaren. Das Heer besteht beinahe ausschließlich aus Russen, und zwar größtenteils aus Truppenteilen der früheren Asirachan- Armee, sowie der 20. boliches

wistischen Division.

Dorten wieder in Wiesbaden  . Deutsche   Beamte vom Dienst enthoben. Wiesbaden  , 28. Juli. Dr. Dorten ist laut Wiesbadener  Zeitung heute vormittag unter sicherem Geleite nach Wiesbaden  zurückgekehrt.

Frankfurt   a. M., 28. Juli.  ( Eig. Drahtbericht d. Vorwärts".) Aus Wiesbaden   wird gemeldet, daß der Regierungspräsi­dent sowie der Stellvertretende Polizeipräsident aus An­

Laß der Dorten- Affäre vorläufig ihrer Aemter durch die französischen  

Behörden enthoben worden seien.

Die Franzosen   in Damaskus  . Beirut  , 28. Juli.  ( Havas.) Die Franzosen find in Damas fus eingerüdt und haben den Bahnhof und die öffent Iichen Gebäude besetzt. Die Truppen fanden auf dem Mariche zahlreiches, vom Feinde auf seiner regellosen Flucht zurück­gelassenes Material vor. Am 26. Juli hat sich eine neue Re­gierung gebildet.

Die Ententetruppen bleiben im ostdeutschen

Abstimmungsgebiet!

Boulogne  , 28. Juli.  ( Havas.) Millerand und Lloyd George   haben auf Grund eines Gutachtens des Marschalls Foch die gestern von der Botschafterkonferenz getroffene Entschei dung, die Zurüdziebung der britischen und italienischen Truppen aus den Gebieten von Ilenstein und Marien­werder einzustellen, genehmigt. Millerand, Marichall Foch und Finanzminister Marial find gestern abend ebenfalls von Boulogne abgereift.

Im Unterhause begründete Churchill   das Verbleiben dieser Truppen im Abstimmungsgebiet mit der militärischen Lage

im Often.

10 Millionen als Wiedergutmachung für die durch den Feldzug ent­standenen Schäden gezahlt werden. Die Entwaffnung werde In den westlichen Gebieten sofort beginnen. Die Armee werde in eine Bolizeitruppe umgewandelt und start reduziert werden. Das Kriegsmaterial folle an die ran3ofen ausgeliefert und die Hauptschuldigen den militärischen Gerichten überantwortet werden.

Maurice Barrès   will ins Ruhrgebiet  . Köln  , 28. Juli.  , Jm Echo de Paris" idreibt Maurice Barrès  : 28ir wollen und müssen uns ins Ruhr gebiet begeben, um Preußen zu überwachen und zu be tämpfen. Wir müssen uns mit den Bergleuten( foll wohl heißen Bergherren?) verständigen und auf diese Weise im Rhein­lande eine Plattform finden.

Strafverfolgung Eisenbergers. München  , 28. Juli. In der heutigen öffentlichen Sihung General Genbeth   teilte General   des Landtags wurde der Antrag der Justizverwaltung auf Ge Gouraud mit, daß Emir Fessal, der das Land fast bis an nehmigung der Strafverfolgung des kommunistischen   Abgeord­den Rand des Abgrundes gebracht habe ,, aufgehört habe zu neten Eisenberger wegen Hochberrats von jämtlichen bürgerlichen Es solle eine Kriegstontribution von Parteien angenommen.

die Schlußfolgerung: die Anwendung der bolichemistischen Brinzipien hat es auf keinem Gebiete der wirtschaft­lichen Betätigung zuwege gebracht, die Produktion zu stei­gern und zu entfalten.

Genau seit einem vollen Jahre sind die Bolsche­wifi wieder im Besitze der Kohlen- und Eisenbergbaugebiete, etwas weniger Zeit halten sie auch die Naphthaquellen wieder in ihrer Hand. Das hat aber die Lage faum nennenswert günstig beeinflußt. Wir hören aber jetzt, daß trotz des riesige Sträfte verzehrenden Strieges gegen Polen   die Pro­duktion in Sowjet- Rußland zwar noch minimal, aber immer­hin eine aufsteigende Tendenz aufzuweisen beginnt. Ob diese Erscheinung trügerisch oder der Beginn eines Ge­sundungsprozesses ist, kann erst die Zukunft lehren.

Wenn die Bolichewifi selbst umumivunden zugeben, daß die Produktion während der Jahre 1918 und 1919, fast auf­gehört hat, und sie mit Nachdruck hervorheben, daß sie sich jest hebt, so müssen wir dies mit den drei grundlegenden Tatsachen in Verbindung bringen, die von ihnen in den letzten Monaten geschaffen sind. Ohne auf deren Einschätzung hier näher eingehen zu wollen, feien sie hiermit genannt. Das find: Schaffung der militärisch organisierten Arbeitsarmeen, ferner Beseitigung der sogenann­ten Arbeiterkontrolle und Einführung der einzelpersönlichen Verwaltung der Be­triebe und schließlich die Zulassung von Privatunternehmern. Es soll hier nicht weiter er­örtert werden, welchen unermeßlichen Schaden die Boliche­wifi durch ihre tatsächlichen Wandlungen die Worte sind zum Teil nach die alten der Idee des Sozialismus su­gefügt haben.

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Was speziell die Energie- und Heizfrage anbe­langt, so sind gerade die erwähnten Artikel Bucharins in dieser Hinsicht außerordentlich interessant. In ihnen wimmelt es nur immer von Charakteristiken, die bejagen, daß der Mangel an Heizmaterial geradezu katastrophal ist". Beson­ders instruktiv ist das Kapitel über das Heizmaterial( tote Fahne" vom 27. Juli). Davin werden die Förderungszahlen aus dem Moskauer Kohlenrevier mitgeteilt, das die ganze Bolschewistenzeit hindurch in ihren Händen war, also die Un­ordnung des Krieges nicht durchgemacht hat. Da heißt es in