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Freudenbotschaft für Kappisten.

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Möglichkeit zu verhindern und schon stilliegende wieder in| Anordnung des Reichswehrministeriums, an die Man beachte, der konservative Politifer hatte, als er. Gang zu bringen. Dem steht das Privatinteresse des es nur durch sich selbst gebunden war. Es hätte also dies trübe Zufunftsbild entwarf, einen gewonnenen cinzelnen Unternehmers entgegen. Wir müssen ihn anders gefonnt, es hat aber nicht gewollt. Krieg, neue Machtstellungen im Osten und Westen, eine zum Teil durch staatliche Maßnahmen anhalten, " gewaltige große Zukunft" im Auge, und trotzdem aud) .im Interesse der Volksgesamtheit weiter zu produzieren. Ist einen Steuerzettel, der uns die Augen übergehen macht. die Möglichkeit, objektive und subjektive, zur Beschaffung der Helfferich hatte ja ein ähnliches Machtbild im Auge, er Rohstoffe und Produktionsmittel gegeben, ist der Betrieb fort Die Reichsregierung stellt die Disziplinarverfahren ein. war nur leichtsinniger und vertrat den Standpunkt: der zuführen. Hat der Unternehmer dazu nicht die erforderlichen Durch WTV. wird gemeldet: Das Kabinett hat sich am Diens- Feind zahlt alle unsre kosten." Wittet, müssen sie von einer dazu bestimmenden Stelle ge- tag mit der Rückwirkung des Amnestiegesezes auf die Disziplinarver- Das von Dr. Schiele entworfene Bild läßt uns auskosten, geben werden. Die verschiedenen Fonds der öffentlichen fahren befaßt. Dabei kam man zu dem Ergebnis, daß das Amnestie- wie ungeheuer teuer uns ein Sieg zu stehen gekommen Bewirtschaftungsstellen dürften dazu den ersten Grundstock gesetz nicht auf Disziplinarverfahren, sondern nur auf Strafver- wäre, so daß man fast sagen muß, daß unsre Niederlage, geben und darüber hinaus wird das Reich Mittel flüssig fahren Anwendung finden sollte. Andererseits war das Kabinett herbeigeführt durch die Hasardeure, auch nicht viel mehr machen müssen, die der Inganghaltung unserer Wirtschaft darüber einig, daß es dem Geist und dem Ziel des Amnesiegesezes Kosten verursachen wird. dienen sollen. Wie beispielsweise zur Herstellung von entspräche, eine möglichst weitgehende Beruhigung aller be- Unfre deutschnationalen und deutschvolksparteilichen Wohnungen Mittel des Reichs des Reichs gegeben worden sind teiligten Kreise herbeizuführen, Tas Kavinett hat daher beschlossen, Demagogen werden allerdings nach wie vor alles, was uns und noch weiter gegeben werden müssen, wird es auch daß die Untersuchungsausschüsse sofort ihre Tätigkeit ein stellen, an Leid und Kosten aus dem verbrecherischen Krieg erwachsen für andere Wirtschaftsgebiete der Fall sein müssen. Wir neue Disziplinarverfahren auf Grund neuer Anzeigen nicht wird, der Revolution zur Laſt legen. Sie haben kommen heute aus dem Elend unserer Zeit nicht mehr mit mehr eingeleitet, die schwebenden Verfahren mit möglichster Papageien genug, die dieses Sprüchlein gedankenlos nach­plappern. kleinen Dosen harmloser Medizinen heraus. Es muß durch Beschleunigung zu Ende geführt werden sollen. greifend gearbeitet werden. Natürlich können Industrie und Beruhigung wird dieses Vorgehen nicht schaffen, sondern Bau- und Wohnungswirtschaft nicht dauernd die Almosen- weiteste Volfe kreise in die stärkste Beunruhigung versehen, da Aus dem westlichen Industriegebiet meldet die Dena": empfänger öffentlicher Gelder bleiben. Almosenempfänger es zeigt, daß die Regierung gar nicht genug tun kann, um den Kapp= Entgegen den Warnungen des Regierungspräsidenten in gehen zumeist elend zugrunde. Es muß die Möglichkeit und Verbrechern alle nachteiligen Folgen ihrer hochberräterischen Hand- Düsseldorf sind in der Umgebung von Süsseldorf in verschiedenen das Recht zur Selbsthilfe allen Zweigen unserer Wirtschaft lungsweise zu ersparen. Irgendeine Ermächtigung zu diesem Vor- Betrieben Arbeitergruppen wegen des Steuerabzuges mit gegeben werden. Das ist nur auf dem Boden festen zu gehen durch den Reichstag hat in keiner Weise vorgelegen. Gewalt gegen die Arbeitgeber vorgegangen, in anderen Betrieben sammenschlusses möglich; eines Zusammenschlusses der Wirt Bei dem gerechten Zorn über diese Verbrechern so wohlgefinnte finden zurzeit darüber Verhandlungen statt. Insbesondere in schaft, in der die Arbeiter entscheidend mitzubestimmen haben. Regierung soll man jedoch nicht vergessen, daß wir diese Regierung Venrath und Reisholz versuchen größere Arbeitergruppen mit G- Es ist selbstverständlich, daß öffentliche Mittel und von in erster Linie der heldenhaften Abstinenzpolitik der 11 na b= walt die Arbeitgeber zu zwingen, den Steuerabzug nicht zu machen. öffentlicher Stelle gegebene Summen nicht als Quelle der hängigen verdanken. So kam es in manchen Fabrifbefrieben bereits am Sonnabend zu Bereicherung Einzelner dienen können. Schärfste Gewinn­Drohungen der Arbeiterschaft, so daß sich schließlich die Verwal begrenzung, Preis- und Lohnvorschriften werden unumgäng fungen der Gewalt beugen mußten und den Steuerabzug unter­lich sein. Wo der einzelne Unternehmer sich weigert, diese ihm gebotene Hilfe zu benutzen, muß der Allgemeinheit die Es ist richtig, daß wir heute in Deutschland Steuern liegen Vielfach mußte auch die Zusicherung gegeben werden, daß Möglichkeit gegeben werden, solche Betriebe in öffentliche Ver- zahlen müssen, daß manchem dabei die Augen übergehen. Nicht bereits gemachte Abzüge wieder zurückgezahlt würden. Die Ver­waltung zu nehmen, sie durch andere Personen betreiben zu nur den Arbeitern und Angestellten, denen ihr Steuerbetrag waltungen erflärten, daß sie die Abzüge auf keinen Fall selbst tragen Durch die Gewaltdrohungen wird die Arbeit in viclen lasjen, sie zu verpachten oder unter Umständen auch zu entzum Teil vom Lohn oder Gehalt abgezogen wird, sondern könnten. Aber es darf mit Vorschlägen nicht sein Bewenden auch manchem betriebsamen Unternehmer steigt der Steuerbote Betrieben unmöglich gemacht und es wird ihnen gleichzeitig un­möglich, ihren staatlichen Verpflichtungen nachzukommen. Auch die haben, sie müssen den Willen zur Durchführung bei der Reichs- sehr unangenehm auf die Bude. Aber Schelten und Knurren hilft da gar nichts. Jeder, Polizeiorgane erklärten jich machtlos dem Vorgehen der Arbeiter regierung finden. Noch will ich hoffen, daß er da ist. Aber der den Krieg miterlebt hat, mußte wissen, daß nach dem gegenüber. Die Farbenfabriken, Friedrich Bayer u. Co. haben es ist höchste Zeit, daß er sich auch in Waßnahmen ungeheuerlichen Krieg ungeheuerliche Steuern dem deutschen Dienstag früh wegen der Drohungen der Arbeiterschaft und wegen durchgreifender Art auswirkt. Wirklich allerhöchste Zeit. Wolfe blühen würden. Das haben sogar die schlimmsten der unerfüllbaren Forderungen bis auf die lebenswichtigen Abtei­Annerionisten schon im Jahre 1915 eingesehen, als fie noch den lungen die Fabrik schließen müssen. Himmel voller Geigen und die Taschen voller Siegesbeute jahen. Schrieb doch z. B. der spätere Kapp- ,, Minister" Schiele ( Naumburg) in der Kreuzzeitung", damals noch ehrlich fonservativ, heute bloß deutsch- national, im Juni 1915:

eiguen.

Die Auflösung der Brigade Döberik.

Missglückter Rechtfertigungsversuch.

Durch WTV. verbreitet das Reichswehrministerium eine Langatmige Rechtfertigung, warum die Auflösung der Bri­gade Döberis angeblich notwendig war. Darin heißt es: Die Brigade Döberitz ist bekanntlich aus Bataillonen aller Wehrkreise zusammengesetzt. In ihr sind Pommern, Sachsen, Bayern, Württemberger usw. in gleicher Weise vertreten. Da die jieben Divisionen des 100 000- Mann- Heeres aus Landesangehörigen ihrer Wehrkreise zusammengesezt sein sollen, so kann die aus Truppen aller Wehrkreise bestehende Brigade Döberitz auch nicht geschlossen in einen der sieben Wehrkreise übernommen werden. Eine solche Regelung würde die landsmannschaftliche Zu sammensetzung der Wehrkreise durchbreche'11. Sie ist ajo nicht angängig. 396 Niemand bedauert mehr als der Reichswehrminister und der Chef der Hecresleitung die Auflösung dieser ausgezeichneten Truppe, die, unter hervorragender Führung stehend, Außerordent­liches im Aufbau des Hecres geleistet hat. topreti

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Daß die Augen übergehen.

Orgesch, das Unschuldslamm.

angus

Die Mißstimmung der Arbeiter über die Abzüge ist be­greiflich. Aber froßdem muß endlich die Einsicht wieder­fehren, daß nur in einem geordneten Staate mit regelmäßigen Einfünften auch regelmäßige Leistungen vollbracht werden Wenn auch der Krieg so ausgeht, wie wir hoffen, so werden können. Was gegenüber der Partel, der Gewerfich gilt, wir doch alles andere als leichte und bequeme Zeiten haben. Wir das gilt in höherem Sinne auch vom Staate. An eine Mende­werden nur umsomehr dann ganz Europa als der Bestgebajte rung des Steuergejeges vor seiner Ausführung ist nicht zu gegenüberstehen. Wir werden nur um so größere Anstrengungen denken. Und was heute an Abzug verweigert wird, muß Be- später ohnehin nachgezahlt werden. zu machen baben, uns für alle Fälle start zu machen.... Vollwerfe unserer Sicherheit, so wird uns auch das neue Auf­fommen wir neue Machtstellungen im Osten und Westen, bessere wendungen fosten, und auch die Kriegsentschädigungen werden selbst im besten Falle doch nur so ausfallen, daß wir das meiste Von der Organisation Escherich wird mitgeteilt: Die Breffe­aus eigner Kraft binzuzutun haben werden. Strengste Spariam stelle des Oberpräsidenten Hörfing in Magdeburg versucht, eine feit und strengite Auslese und Abwägung aller verschiedenen Forde sogenannte Spielzentrale der Organisation Escherich rungen und Bedürfnisse nach ihrer Notwendigkeit, furz altpreußische Staatsstrenge und altpreußischer Opfermut und Sparsamkeit des hängen. Die Organisation Escherich hat mit der fraglichen Zentrale tun. Wie viele andere Stellen hat auch die Organisation Wolfes werden notwendig fein, wenn wir der gewaltigen großen nichts zu von jenem Bureau ausgehende Nachrichten er 3ufunft, deren Tore uns dieser Krieg öffnet, gerecht werden icherich halten. Diese Nachrichten schienen auch der Organisation Escherich, Trotzdem werden wir einen Steuerzettel bekommen, daß uns die belanglos zu sein und sind von ihr in leiner Weise verwertet worden. Augen übergehen werden. Es ist nicht wie nach dem Kriege 1870, wo das reiche Frankreich nach einem verhältnismäßig furzen Feldzug uns eine gewaltige Kriegsentschädigung zahlte. Es fezte feine Ehre binein, das so schnell wie möglich zu tun, und mit Hilfe der vom Alle diese Redereien schaffen die Tatsache nicht aus der Kriege unberührten neutralen Welt gelang ihm das. Auch nach dem Welt, daß, wenn man das Diktat von Spa anders hätte größten Siege wird der Sieger diesmal ganz andere Erfahrungen München, 10. Auguft.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) ausführen wollen, man es auch anders hätte ausführen machen. Fast alle Völker der Welt sind am Kriege beteiligt oder Dr. Heim erklärte in der Bayerischen Landesbauernkammer, die leiden darunter. Kein Volt ist nach diesem Kriege reich genug, können. Nirgends steht in dem Dokument von Versailles fofort große Sapitalzahlungen aufzubringen. Sturz, die Ansprüche am Dienstag zum erstenmal zusammentrat, daß die Ein­oder in dem von Spa, daß die sieben Divisionen des 100 000- an die Steuerkraft der Bürger werden enorm werden. Wir werden wohnerwehren erhalten bleiben müssen. Sie haben noch Mann- Heeres aus Landesangehörigen ihrer Wehrkreise Reichsmonopole bekommen, Finanzzölle, und nicht zum wenigsten nie ihre Waffen mißbraucht, sondern sie haben sie nur zur Siche­zusammengejezt sein müssen. Das ist eine ganz willkürliche auch höhere direkte Steuern rung der Ruhe und Ordnung und der Produktion benutzt.

Wir haben auch hier wie in so manchen anderen Dingen nicht -unseren eigenen Willen durchzusetzen vermocht, wir müssen uns vielmehr dem Dittat von Spa fügen.

,, Unsere Lieblinge."

Von Erich Schäffus.

Immer, wenn ich es besonders eilig habe, treffe ich jemand, der mich aufhält. In meiner neuen Würde als Vormund hatte ich einige dringende Besorgungen zu erledigen, als ich Herrn und Frau Müller begegnete. Sie hatte einen schottischen Schäferhund, er eine unglaublich bäßliche Bulldogge an der Leine; so wandelten beide mit der gemächlichen Ruhe von Leuten, die viel Zeit haben, dabin. Alle meine Einwände nugten nichts, ich mußte mit hinauf in ihre Wohnung kommen.

Das Mädchen, das den Tisch deckte, rückte noch zwei Stühle heran, auf denen, sehr zu meinem Erstaunen, die beiden Hunde Plezz nahmen. Doch die Tafelrunde war noch nicht vollständig. Frau Müller verschwand im Nebenzimmer und fam gleich darauf mit einem Papagei auf der Schulter zurück.

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Sie scheinen sich eine kleine Menagerie angelegt zu haben," jagte ich nicht ohne Spott. Meinen Sie damit unsere Lieblinge," erwiderte Frau Müller feicht gereizt. Gibt es wohl etwas Schöneres als anhängliche Tiere?" Meine beiden Rangen sind mir entschieden lieber." Frau Müller seufzte. Ja, Kinder Ich horchte auf. Dieier Seufzer- das nachdenkliche Riden, mit dem Herr Müller die Worte seiner Frau begleitete? Mir fam ein guter Gedanke.

B

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wollen.

das Kind zu sich nehmen, es mit Liebe und Sorgfalt erziehen und einen tüchtigen Menschen aus ihm machen, dann können Sie ver­hüten, daß es einst den Weg seiner Mütter geht. Soll das Kind in der frühesten Jugend schon für die Sünden der Mütter büßen? Wollen Sie nur unvernünftige Tiere verzärteln und verpäppeln und einen jungen Menschen, ein Stück hoffnungsvoller Zukunft unseres Volkes, verfommen lassen, nur um engherziger Moralbegriffe willen?" Herr Müller nickte zustimmend. Seine Frau sah starr vor sich bin. Waren meine. Worte doch nicht auf unfruchtbaren Boden ge­fallen? Und eindringlicher werdend, fuhr ich fort:

" Was meinen Sie, Herr Müller, ob es nicht angenehmer ist, wenn Sie nach Hause kommen und anstatt Ihrer beiden häßlichen Köter springt Ihnen Ihr Töchterchen, vor Freude über die Heim tehr des Papas über das ganze Gefichtchen strahlend, entgegen? Oder, Frau Müller, wenn so ein liebes, blondes Mädchen auf Ihren Snien sißt, seine weichen Aermchen um Ihren Hals legt und schmei­chelnd Mutti" zu Ihnen iagt- ob das nicht schöner ist als das heisere Schnarren des Papageien auf Ihrer Schulter?"

Beziehungen zu der Spigelzentrale werden also nicht ge= leugnet. Welcher Art sie waren, darüber wird die in Aussicht gestellte weitere Untersuchung wohl noch Aufschlüsse geben. Bayerische Obstruktion.

führen. Sie haben an die Steuerstelle Eingaben gerichtet, in denen exalte Zablen sprechen. Man hat uns einen Einblick hierin gewährt, und wir können nur sagen, wenn diese Zahlen zutreffen mag im einzelnen der eine oder andere Posten vermehrt oder vermindert werden, so ist in der Tat schwer einzusehen, wie die Reinhardtschen Unternehmungen weiter ohne desaströses Defizit existieren sollen. Die Hauptursache dafür wird in der Steuer er­blickt, die den Theaterbesuch dezimiert.

Es erhebt sich also die ernste Frage, sollen wir den fünft­lerischen Leiter des Deutschen Theaters, der Kammerspiele und des Großen Schauspielhauses aus Berlin ziehen lassen, den Mann, der dem Theater nicht bloß Berlins, sondern des ganzen Reiches zehn Jahre hindurch seinen Stempel aufgedrückt hat und bei allen Einzeleinwendungen, die man gegen ihn vorzubringen hat. eine Epoche in unserer Theaterentwicklung bedeutet, grollend von Berlin aieben lassen, weil eine Steuernotwendigkeit ihm ein ersprießliches Weiterwirken unmöglich zu machen drobt? Die städtischen Vertreter werden sich diese Frage ernstlich vorzulegen haben. Gibt es feine Die Wirkung meiner Worte, mit herzlicher Wärme gesprochen, andere Möglichkeit, ohne diese Luftbarkeitssteuer auszukommen, so war überraschend. Frau Müller stand auf, nahm den Papagei werden sie die Konsequenzen mit in den Kauf nehmen müssen. Diese etwas unsanft von der Schulter und verließ dann schnell das aber bedeuten nicht nur den Verlust Reinhardts und ein ungewisses Bimmer. Schickial seiner Bühnen, sondern auch eine noch viel schlimmere Ge­Hm," sagte Herr Müller nachdenklich, nachdem er die beiden fabr für die übrigen Privattheater, deren feines so sicher und gut Hunde von den Stühlen gejagt hatte, mir scheint's, Sie haben fundiert sein dürfte wie der Reinhardt Konzern. Wir verkennen nicht ganz unrecht. Ich werde es mir einmal überlegen und mir nicht die Schwierigkeiten, in der sich die Stadt befindet, aber wir die Kleine ansehen. Aber sagen Sie vorläufig noch nichts meiner meinen doch, es müßten sich Ausiege finden lassen, um sowohl den Frau." Bedürfnissen der vorderhand noch unerfeglichen fünstlerischen Privat­Frau Müller fam zurück; ihre Augen waren leicht gerötet. theater wie den dringenden Anforderungen der Stadtkasse zu ge­ Der Herd raucht wieder. Sieh doch mal nach." nügen. Ranu? Wir brennen doch Gas!"

Seit kurzem bin ich der Vormund eines etwa dreijährigen Mädchens. Die Mutter, ein zweiundzwanzigjähriges junges Mädchen wohnt mit dem Kinde in einem feuchten, dunkeln Keller, der kaum mit den allernotwendigsten Möbeln ausgestattet Ift. Während die ,, Geh nur in die Küche, Du wirst es schon sehen." Mutter den Tag über in einer Fabrik arbeitet, ist sich das Kind Als wir allein waren, ergriff fie impulsiv meinen Arm. Ich selbit überlassen. Nur hin und wieder sieht eine auf demselben nehme das Kind zu mir. Bestimmt! Aber sagen Sie vorläufig Flur wohnende alte Nachbarin nach ihm hin, wirft ihm ein Stüd noch nichts meinem Manne. Ich glaube, der hat doch nicht das Brot hin und gibt ihm einige Schläge dazu. Das tleine, voll- richtige Verständnis dafür; wir Frauen denken nun einmal anders." ständig unterernährte, verschüchterte sind sieht zum Erbarmen aus. Zu diesem Augenblick fam Herr Müller zurück. Ich sagte ea Der Mutter ist es, ioviel habe ich schon berausgemerit, nur eine ja gleich, die Gasflamme kann doch unmöglich Rauch entwideln." Last. Wie wär's, wenn Sie das Mädelchen adoptieren würden?" Er schüttelte den Kopf. Ja, ja, die Frauen.. Wo ist denn der Vater?", forschte Frau Müller.

Das mögen die Götter wissen. Urteilen Sie nicht zu streng,

Frau Müller. Colch armes Mädchen, das so herzlich wenig vom Der Fall Reinhardt eine ernste Frage. Die Stadtverwaltung Leben hat, gibt sich in seinem Hunger nach Glück und Liebe eben ist in höchster Bedrängnis, Einnahmen für die unabsehbaren An­dem ersten besten Manne, der es gut mit ihm zu meinen scheint, forderungen zu schaffen. Sie ist, da sie in der Auswahl der Steuer. hin, ohne ernstlich die Folgen zu bedenken. Bis dann eines Tages objekte beschränkt ist, auf die Luftbarkeitssteuer verfallen, die ge­das Unglück geschehen, der Water aber über alle Verge ist."

eignet erscheint, aus den Theatern, insbesondere von den teureren Was sind das für Zustände", sagte Herr Müller, faltete die Bläßen erhebliche Summen zu erzielen. Der Feldzug der Theater Hände über dem runden Bäuchelchen und blickte schmerzlich zur gegen diese Steuer hat vorläufig nicht zum Ziele geführt, die Pha­Zimmerdede empor. lang der Steueranhänger schien umerichüttert. Die Ausführungen Seine Frau aber sette sich in Pofitur. Und Sie glauben, ich der Steuergegner wurden für Deklamation und lebertreibung er­werde iolch ein leichtsinniges Frauenzimmer, werde dieses unglaub flärt. Jezt hat sich aus dem Gewirr widersprechender und sen­liche Treiben noch unterstügen, indem ich das Kind zu mir nehme. fationeller Zeitungsnachrichten die immerhin erhebliche Tatsache er­Diese Zumutung ist doch reichlich start!" Frau Müller war einfach aeben, daß Mar Reinhardt und mit ihm sein Geschäfts­empört. führer Edmund Reinhardt ihre Berliner Betriebe aufgeben Frau Müller," entgegnete ich erregt, um den Lebenswandel wollen, da sie nicht in der Lage zu fein glauben, ihre der Mutter sollen Sie sich ja gar nicht fümmern. Aber, wenn Sie Theater unter der Last der Luftbarkeitssteuer weiterzu

Der Fall Reinhardt hat darunter gelitten, daß er mit allerlei fenfationellem Brimborium ausstarfiert und mit Privataffären ver­mengt wurde, die fein öffentliches Interesse haben. Aber auf seinen Kern zurückgeführt ist dies die knappe, flare Fragedie eine wohl­überlegte und sorgsam prüfende Antwort fordert.

mit der Aufführung der Komödie Bac" von Bernstein- Sawersky die Theater. Tas Friedrich Wilhelmstädtische Theater eröffnet am 20. Auguft Winterspielzeit.

Richard Strauß bai eine Orchester- Suite aus der Musik zum Bürger als Edelmann" des Molière zusammengestellt, die neun Nummern umfaßt. Eie wird diesen Winter im Konzertsaal erscheinen.

Gebrüder Rotter, geben zurzeit ein Baitspiel in Breslau, und zwar im Die Rotter in Breslau. Die Berliner Theatertruitgeschäftsleute, die Stadttheater. Wie jetzt der Magistrat in Breslau der dortigen Preise mit­teilt, bat er aber die Fortsetzung dieses Gastspiels nicht geitattet, weil die fünstlerischen Darbietungen der letzten Vorführungen nicht den Voraus­fegungen entsprachen, unter denen die Verlängerung des Gastspiels in Aussicht genommen war.

Ein Institut für Moorforschung und Torstechnik soll in Hannover gegründet werden. Der Ausbau der bereits an der Zechnischen Hochschule in Hannover bestehenden Versuchsanstalt für technische Moorverwertung ist dabei ins Auge gefaßt.

Altpreußisches aus Neufrankreich. Die Verbreitung des Simpliziffimus in dem von Franzosen besetzten Gebiete ist bis auf widerruf untersagt worden.