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Tagung der Reichswehrkammer.

Ein wertloses Dekorationsstück.

Am 9. und 10. August fand in Berlin   die erste Tagung der Reichswehrkammer hinter verschlossenen Türen statt. Obwohl

Die entlarvte Lügenzentrale.

die Deffentlichkeit ausgeschlossen war und ein Bericht über die Engste Verbindung mit Orgesch" und den militärischen lichte, sämtliche militärischen Gebäude und Präse Nachrichtenstellen. zu jeder Tageszeit zu betreten. Bei ihren Vernehmun Verhandlungen bisher nicht erstattet wurde, sind wir in der Lage, auf Grund sehr vertrauenswürdiger Mitteilun= Die Voff. Zig." ist in der Lage, sehr umfangreiche Mitteilungen haben sowohl Zieseniz wie auch Altmann bekundet, daß sie au.ch gen einiges über den Verlauf der Tagung mitzugen über die in Magdeburg   aufgededte Spigelzentrale zu machen, mit dem Magdeburger   Polizeiinspektor Egers brm Teilen. Aus diesen geht auch namentlich hervor, daß die abgeleugnete Ber: Polizeipräsidium Magdeburg   in Verbindung standen, und daß sie bindung zwischen der Spielzentrale und Orgesch im aller auch Beziehungen zu dem Syndikus der Krupp- Grusom= engsten Maße besteht. Außer in Magdeburg   bestehen gleiche Werke Dr. Loh unterhielten. Bei den Vernehmungen It­Lügenzentralen in einer Reihe anderer deutscher   Städte, so z. B. manns und auch des Lehrers Ziesenih wurde auch besonderes Ce wicht auf die in Essen, Hamburg  , Berlin  , palle. Der Leiter der Magdeburger   Filiale, der in Haft genommene Beziehungen der Falschmeldezentrale zur Orgesch Altmann, ist wegen Betrugs, Unterschlagung, Grgelegt. Biesenih insbesondere hat auf wiederholte Vorhaltungen regung öffentlichen ergernisses, 3uhälterei unumschränkt zugegeben, daß diese Beziehungen be­und Beleidigung vorbestraft. Er bezog ein Monatsgehalt von standen, und daß er durch den früheren Führer ber 1000 m., außerdem noch tägliche Spesen. Für seine Agenten stan- Berliner   Ginwohnerwehr, Oberleutnant Jansen, den ihm monatlich 10 000 m. zur Verfügung. Außer ihm find regelmäßig die Vereinsnachrichten der Organisation Escherich. er­noch elf, zum Teil angesehene Männer Magdeburgs, festgenommen, halten hat. Die Ermittlungen werden noch fortgesetzt. Es dürfte immer­aber nach ihrer Vernehmung wieder aus der Haft entlassen worden. Bu ihnen gehört ein Lehrer 3iejenig, der in der Organisation hin noch einige Zeit vergehen, ehe das außerordentlich umfangreiche eine große Rolle gespielt hat. Die Festgenommenen haben bei ihren Material völlig gesichtet ist und auch wichtige Einzelheiten für die Vernehmungen ohne jedes Bögern eingehende Geständnisse abgelegt. Arb der Berichterstattung der Zentrale Magdeburg   veröffentlicht Sie haben zugegeben, daß sie Protokolle und Briefe gefälscht und werden können. das Material für die Falschmeldungen geliefert haben. Sie haben es verstanden, sich das Vertrauen der linksradikalen Organisationen, der U. S. P. D.   und der Kommunisten beider Richtungen zu er­werben und haben, wie sie zugeben,

Schon in der Unterbringung der Teilnehmer zeigte sich die Achtung bzw. Nichtachtung, die das Reichswehrministerium der Einrichtung entgegenbringt. Obwohl es die Wehrkammer für eine ,, dienstliche Einrichtung" erklärt und hiermit auch den Aus­schluß der Oeffentlichkeit bei den Verhandlungen begründet, hatte man nicht einmal dafür gesorgt, daß die Teilnehmer dieser dienstlichen Veranstaltung Unterkunft und Essen erhielten. Eine Anzahl von ihnen lag nachts buchstäblich auf der Straße, obwohl es doch an militärischen Wohn­räumlichkeiten in Berlin   nicht mangelt. Den ganzen ersten Verhandlungstag" über, wenn dieses Wort überhaupt am Plaze ist, mußten die Teilnehmer der Tagung Vortrag auf Vortrag seitens der Referenten des Reichs­wehrministeriums über sich ergehen lassen. Bu eigenem Arbeiten und zur Meinungsäußerung fam die Wehrkammer überhaup: nicht, man wollte sie erst genügend mit den Ansichten des Reichs­wehrministeriums beeindrucken".

Am zweiten Tag wurde dann einiges verhandelt und disku­tiert, aber es sollte sich bald zeigen, was Beschlüsse der Wehrkammer wert sind. Zwei typische Fälle: Der bis­Ferige Vertreter der Unteroffiziere beim Untersuchungsausschuß des Unterstaatssekretärs Stod hat sein Amt niedergelegt. Das Reichswehrministerium aber ordnete an, daß der Nachfolger von der Wehrkammer( nicht wie bisher von den sieben obersten Ver­trauensleuten) zu bestellen sei und, um von vornherein gewiffe ,, mizliebige" Personen auszuschalten, aus den Mitgliedern der Wehrkammer selber. Die Wehrkammer wählte nun einen, Nachfolger, mit dem Erfolg, daß erklärt wurde, der Herr Reichs­wehrminister wünsche den Betreffenden nicht. Ein andrer wird der Herr Reichswehrminister behält sich seine Entschei gewählt dung vor! Genau das gleiche Schauspiel in der Frage, ob die obersten Vertrauensleute beim Reichswehrministerium bestehen bleiben sollen. Die Wehrkammer beschließt, sie sollen zur stän­digen Mitarbeit in den einzelnen Abteilungen bestehen bleiben. Spornstreichs läuft ein nicht zur Wehrkammer gehöriger Referent des Reichswehrministeriums zum Reichswehrminister und kommt zurüd mit der Meldung: der Herr Reichswehrminister behält sich feine Entscheidung vor!

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Aber das interessanteste ist vielleicht, daß man ganz mitten drin, nach einem scheinbar unverfänglichen Referat über Beklei­dung und Beköstigung die Wehrkammer mit der Entschei­dung einer hoch politischen Frage überrumpeln wollte. Es wurde nämlich ein, Antrag gestellt, das neueingeführte Müßen­abzeichen, den Reichsadler, wieder abzuschaffen, nachdem sich die Offiziersmitglieder der Wehrkammer ganz ungeniert über den Rutut", den gerupften Vogel", die Krähe" usw. ausgeschimpft hatten.

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ihre spärlichen Informationen für ihre Zwecke umgefälscht. Geldmittel standen der Zentrale reichlich zur Verfügung. allein in diesem Jahre sind bisher 175 000 m. berausgabt worden, die meist von Magdeburger   Fabrikanten stammten. Die Spitzel­zentrale arbeitete in engster Fühlung mit der Magdeburger   mili. tärischen Nachrichtenstelle und war der Orgesch angeschlossen. Die Hauptlieferanten der Berichte über politische Parteien und insbesondere über die Organisation der angeblichen Roten Armee" waren nach den Ermittlungen zwei Reichswehrsoldaten, die auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu der

Nachrichtenabteilung der Reichswehrbrigade Magdeburg. Nachrichtenmaterial erhielten. Von Altmann erhielten sie für jeden Bericht eine größere Summe. Die Berichte, die Altmann erhielt, gab er sofort an 3iejenig weiter. Dieser vervielfältigte sie und verschickte sie in Einschreibebriefen an andere im Deutschen Reich   bestehende ähnliche Organisationen.

Aus den bei Zieseniz gefundenen Papieren geht hertor, daß folgende Stellen mit Nachrichten aus Magdeburg   versehen wurden: Baumann in Essen, Balle und Mankirch in Hamburg  , Schneider in Hannover  , E. Becker in Berlin  , Am Karlsbad 10, und Franz Eger in Halle. Mit diesen fünf Stellen stand Zieseniz in regel­mäßigem Nachrichtenaustausch, wie aus mehreren Briefumschlägen, die man bei der Durchsuchung fand, mit Sicherheit hervorgeht. Bieseniz empfing auch aus Berlin   sogenannte Vereinsnachrichten", die er bei seiner Vernehmung als

Vereinsnachrichten der Orgesch

Die Kammer ließ sich überrumpeln und stimmte für Abschaf- bezeichnete. Nach den Angaben von Ziefenis besteht ein enger zu fung. Nun aber kam eine weitere Debatte und Abstimmung dar- sammenhang mit der Orgesch erst seit kurzer Zeit. Er will erst seit über, ob statt des Adlers schwarz- weiß- rote oder schwarz etwa zehn Tagen in den regelmäßigen Besitz der Vereinsnachrichten rot goldene Kokarden getragen werden sollten. Wir betrach der Organisation Escherich gelangt sein. ten es als einen Standal, daß diese Frage überhaupt offi- Unter den beschlagnahmten Scheifistücken befindet sich auch ein ziell in der Heereskammer diskutiert werden Brief des Zieseniz an den Berliner   Vertreter Becker, in dem Bocker konnte, nachdem durch die Reichsverfassung die Reichs- Vorwürfe gemacht werden, daß er einen Artikel über Escherich farben schwarz- rot- gold festgelegt find. Die Abstimmung ergab in der Boff. 3tg." nicht verhindert habe! trotz aller Heze der Offiziere dic Annahme von schwarz- zu bemerken ist, daß Altmann auch mit Offizieren der rot- gold mit 27 Stimmen gegen 25 für schwarz- weiß- rot. Reichswehr brigade   IV in Magdeburg   in Verbindung stand, Mehrere Teilnehmer hatten sich enthalten. Von sämtlichen so mit dem Oberleutnant Gräßner und dem Leut= Offizier vertretern haben nur drei nicht für nant von Vormann. Er übersandte diesen beiden Offizieren schwarz- weiß rot gestimmt. vogelmäßig Abschriften der ihm zugegangenen Berichte und erhielt auch von ihnen durch einen Reichswehrsoldaten für ihn wertvolle Mitteilungen. In wie engen Beziehungen Altmann und Ziesenih zu der Reichswehrorganisation in Magdeburg   gestanden haben, geht daraus hervor, daß die beiden eine

Bezeichnend für den Geist, der von oben in die Tagung her­eingetragen wurde, ist auch die Art, wie die Aufhebung der Militärgerichte mitgeteilt wurde. Der Vertreter des Reichs­wehrministeriums verkündete sie mit dem heßerischen Zusatz an die Mannschaftsvertreter: So, jett fönnt ihr eure Ger richtsfosten jelber bezahlen".

Ueber das neue Reichswehrgesetz wurde noch nicht gesprochen. Aber es ist bezeichnend, daß bei der Besprechung finanzieller Fragen von oben her darauf hingewiesen wurde, die Neichswehr fönne nichts durchsetzen, weil feine starke Wirtschafts­organisation hinter ihr stehe. Trotzdem will man durch das neue Gesez die Wirtschaftsorganisationen erdrosseln. Ueber die Zusammensetzung der Wehrkammer ist noch zu sagen, daß Schreiber ihr nicht angehören dürfen, offenbar weil man fürchtet, daß diese in die Schliche und Kniffe des Dienstbetriebes zuviel Einblick haben.

Vor einiger Zeit bezeichneten wir die Wehrkammer in ihrer jebigen Zusammensehung und mit ihren jetzigen Kompetenzen als wertloses Detorationsstü d. Damals schrieb ein rechtsstehendes Blatt, für diese Behauptung feyle jeder Bewe's. Nach der Tagung vom 9. und 10. August dürfte der Beweis wohl lückenlos erbracht sein.

Krise in der bayerischen Volkspartei. München  , 11. August.  ( TU) Aus dem Bayerischen Kurier", bem führenden Organ der bayerischen Volkspartei, geht hervor, daß wegen der Haltung der Reichstagsabgeordneten Schirmer urd Gerstenberger zum Entwaffnungsgeset eine Fraktions- und Parteifrisis in der bayerischen Volkspartei ent­

standen sei.

Verfassungsfeier in Hamburg  .

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Hamburg  , 11. Auguſt( Eigener Drahtbericht des Vorwärts"). Bum Jahrestag des Infrafttretens der Verfassung der deutschen Republik zeigten die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser die schwarz- rot- goldene Flagge. Auf dem Rathaus war die Neichs­fahne gehißt. In der Bürgerschaft widmete Präsident Genosse Groß der Bedeutung des Tages einige weihevolle Worte.

Ausweiskarte des Garnisonkommandanten von Magdeburg  , Generalmajor Ribbentrop  , besaßen, die erst in den ersten Tagen des Juni ausgestellt worden ist, und die es ihnen ermög­

Gewerkschaften und Wiederaufbau. Haag, 11. August.  ( Hollandsch Nieuwsbureau.) Der Sekre­tär des Internationalen Gewerkschaftsbundes   teilt in het Bolt" nähere Einzelheiten über den Brüsseler Kongre mit. Mit Rücksicht auf die Wahlen in Amerika   wird der Kongreß erst am 23. November zusammentreten. Auf der Tagesordnung steht an erster Stelle die Verteilung der Rohstoffe für die In­bustrie. Die Langsamkeit der Arbeit des Völkerbundes in bezug auf den Wiederaufbau Europas   wäre besonders durch eine beffere Berteilung der Steinkohle zu beheben. Außerdem ist eine bessere Regelung des Transportwesens zu Wasser und zu Lande notwendig. Daher wird der Kongreß die Sozialisie. rung der Erzeugungsmittel und der Welttransportunternehmun­gen verlangen. Weiter wird der Kongreß sich mit der Valuta frage beschäftigen, weil der niedrige Stand der Wechselkurse einer der Hauptfaktoren der Arbeitslosigkeit ist. An vierter Stelle wer­den die Verfolgungen der Arbeiterbewegung in den einzelnen Ländern behandelt werden, denn in Griechenland  , Spanien   und teilweise auch in Italien   und sogar in Frankreich   wird die Arbeiterbewegung von neuem unterdrückt, weil die besigende Klaffe bedauert, den Arbeitern während des Krieges 3ugeständ nisse gemacht zu haben. Zur Förderung der Sozialisierung wird der Kongres ein Programm aufstellen, das für die sofortige Durchführung in Betracht kommen kann.

Jm Lande der Freiheit.

Nach einer Meldung des Berner Bund" ist in Chicago   auf Befehl der Washingtoner Regierung ein fozialistischer Millionär verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis ver­urteilt worden, weil er die kommunistische Presse in den Ver­

Aus den oben erwähnten Vereinsnachrichten geht weiter; her­vor, daß man es besonders auf die

Berleumdung des Republikanischen Führerbundes abgesehen hat, von dem behauptet wird, er sei zu den Links­radikalen abgerutscht, er unterstüße die Organisation der Roten   Armee usw. Der Republikanische Führerbund wird als der schärfste Gegner bezeichnet. Für den Verein," so heißt es wörtlich, kommt es darauf an, möglichst umfangreiches Material gegen den Republikanischen Führer. bund in Händen zu haben."

Weitere Beziehungen bestanden, zwischen der Spitelzentrale und der Deutschen Wirtschaftshilfe", der Nachfolgerin der Anti­bolichewistischen Liga. Nach dem Bericht der Voff. 3bg." Hat es die Deutsche   Wirtschaftshilfe verstanden, auch mehrheits­sozialistische Funktionäre für sich zu gewinnen und in ihren Dienst einzuspannen. Wie weit die Funktionäre gut. gläubige Opfer der Deutschen   Wirtschaftshilfe geworden sind, müsse erst die weitere Untersuchung ergeben.( Wir erwarten selbst­verständlich, daß hier auch die Partei die Dinge untersucht und nötigenfalls reinen Tisch macht. Red. d. Vorwärts".) Weiter be­stand eine Personalunion insofern zwischen der Magdeburger  Spielzentrale und der Pinkerton- Gesellschaft in Berlin  , als fich beida Organisationen derselben Personen für ihre 3wvede bebienten.

Escherich, Partikularist und Reaktionär.

Ueber die Persönlichkeit des Forstrats Dr. Escherich, des Gründers der nach ihn benannten Einwohnerwehr- und Zeitfrei­willigenorganisation, wird der Breslauer Zeitung" von unter­richteter Seite anitgeteilt: Dr. Escherich ist nicht nuc ein ausge sprochener Reaktionär, sondern auch ein bayerischer Partikularist schlimmster Art. Während des Krieges war er Militärgouverneur in Bjelowjesch in Polen  , und seine Haupttätigkeit bestand darin, binnen kurzer Zeit sämtliche preußische Beamte aus seinem Machtbereich zu entfernen und sie durch Bayern   zu ersehen, wobei er sich mit einem Stab bayerischer Offiziere umgab, deven Haupttätigkeit in dem regen Besuch des vpx= züglich geleiteten Offizierskasinos bestand. Forstcat Escherich mag forstwirtschaftlich und schriftstellerisch ein tüchtiger Beamter sein, seine organisatorische Tätigkeit als Militärgouverneur von Bjelow­jesch wird von allen nichtbayerischen Kennern der Verhältnisse während seiner Kommandozeit sehr abfällig beurteilt. Königschießen bei Orgesch.

Die Münchener Post" schreibt: Der Loisachbote" in Garmisch  berichtete aus Wildenwarth unter dem 23. Juni nach einem uns jetzt erst zugehenden Zeitungsausschnitt: König Ludwig hat am Preisschießen der Einwohnerwehr Wildenwarth teilgenommen und dabei den Preis auf der Ehrenscheibe gewonnen." Erkönig Ludwig scheint sonach Mitglied der Einwohnerivehr geworden zu sein, um auf diese Weise ein Bekenntnis zur Republik  abzulegen. Die Leistungen des Königsschützen berechtigen noch zu großen Erwartungen.

tätig. Wie die Ausgewiesenen berichten, setzt die französische   Re­gierung an ihre Stelle Italiener  , verschiedentlich auch tschechoslowa­fische Arbeiter. Die meisten dieser fremdländischen Arbeiter haben vom Bergbau und Hüttenbetrieb nicht den leisesten Schimmer. Diesen Ausweisungen sollen weitere große Transporte folgen.

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Streikunruhen in Memel  .

Memel  , 11. August.  ( W.T.B.) Im Laufe des Mittwoch wurde der Generalstreit allgemein. Die Arbeiter wurden aus den Betrieben herausgeholt. Es handelt sich um eine Aktion der tommunistischen"(?) Betriebsräte( lies: volkswerderbender Wirrköpfe. Red.), deren Führer zum erheblichen Teil von aus­wärte hierher gekommen sind. Die Gewerkschaften sind voll­kommen ausgeschaltet. Die Verhandlungen mit der französischen  Befagungsbehörde haben. zu feinem Ergebnis geführt. Memel   ist ohne Gas, Wasser und Elektrizität. Die Zeitungen können nicht

erscheinen.

Ueber die Ursache des Streifs unterrichtet folgesider WTB­Bericht: Zwischen Demonstranten und der Polizei kam es zu 3u­sammen stößen. Nach einer Kommunistenversammlung wollte sich ein Zug nach der Wohnung des französischen   Gouverneurs Odry   begeben, um gegen die von diesem ausgesprochene Ablehnung der Forderung der Rückkehr von drei im Juni Ausgewiese­nen zu demonstrieren. Die Polizei, die dem Zuge entgegentrat, wurde mit Steinen beworfen. Auch fielen aus der Menge zwei Schüsse. Die Polizei ging darauf mit der Waffe vor und trieb die Menge auseinander. Mehrere Polizisten und Demonstranten wur­den berlebt. Daraufhin legten die Arbeiter in zahlreichen Be­trieben die Arbeit nieder, auch im Gas- und Elektrizitätswert.

Hölz nicht ausgeliefert.nibbörung zum Sturze der Regierung beschuldigt! Staaten unterstützt hätte. Er wurde der VerDr. Maeder scheidet mit dem 1. September d. 3. aus dem Reichs­

Aus Celle   erhalten wir folgendes Telegramm: Als Rechtsbeistand Max Hölz  ' erhalte ich soeben von meinem Brager Vertreter die Nachricht, daß die tschechoslawakische Regierung Hölz Auslieferung abgelehnt hat; ihr Standpunkt ist der, daß Hölz leine gemeinen Verbrechen begangen habe, sondern nur politische Vergehen. Rechtsanwalt Hegewisch.

Lloyd George   nnd Giolitti treffen dieser Tage in Luzern   ein. Die Anwesenheit Simone in der Schweiz   soll damit nichts zu tun haben. Deutschland   ist bisher vom Zeitpunkt der Genfer   Konferenz nicht verständigt.

Für Kontinentalpolitiker!

Ein Abgang. Der Ministerialdirektor im Reichsfinanzministerium dienst aus, um eine leitende Stelle in einem Privatunternehmen anzutreten. Sein Abschiedsgesuch hat der Reichspräsident unter an­dertennenden Worten für die dem Reiche geleisteten Dienste, ins­besondere bei der Besoldungsreform, genehmigt. Des Reichpräsidenten Frankfurt a. M., 11. Auguft.( Eigener Drahtbericht des Bor  - anerkennende Worte für Herrn Maeder sind wohl nur als Höflich wärts") Vor einigen Tagen trafen im Frankfurter Hauptbahnhof   feitsflosteln zu verstehen. An diesem reaktionären Sachwalter der mehrere hundert Arbeiterfamilien aus dem elsaz- lothringischen Bureaukratie, der seine wohlerworbenen Beamtenrechte" gegen den Sold der Industrie eintauscht, hat die Republik wenig verloren! Grütbenbezirk bei Diedenhofen   ein, die innerhalb 48 Stunden unter Die wenigen freiheitlich orientierten Beamten und die Angestellten­Burücklassung aller Möbel ihre Wohnung verlassen mußten und nur schaft wird ihm keine Träne nachweinen. Am allertvenigsten die die allernotwendigsten Habjeligkeiten mitnehmen durften. Die unteren Beamten, die bei dem ersten Entwurf der Besoldungsreform meisten der Ausgewiesenen waren schon lange Jahre in dem Revier schlecht davongekommen waren.