Nr. 414+ 37.Jahrgang
Groß- Berlin
Beilage des Vorwärts
Die Besoldung der Magistratsmitglieder. Die logische Interpretation der umstrittenen Paragraphen. Die Frage, ob die neue Stadtverordnetenversammlung Groß Berlin das Recht hat, den zukünftigen Magistrat bloß aus besol deten Mitgliedern zusammenzusehen, wird von Juristen und auch von Laien umstritten. Die Gegner des bloß befoldeten Glements im Magistrat betonen, daß für die Zusammensehung des Berliner Magistrats die Vorschrift von§ 29 der Städteordnung Geltung babe, wonach der Magistrat aus besoldeben und unbesoldeten Mitgliedern bestehen müsse. Sie glauben zu dieser Auffassung um so mehr berechtigt zu sein, weil das Gesetz Groß- Berlin feine Rechtsnorm enthält, durch welche die zwingende Vorschrift von§ 29 der Städteordnung in dispositives Recht umgewandelt worde.
Freitag, 20. August 1920
Absichten des Gesetzgebers können auch die für die eventuelle Wahl Str. 2, Kniprodest r. 111, Alt- Moabit 82, Stettiner unbefoldeter Stadträte erlassenen Ausführungsbestimmungen nichts Straße 9, Brinzen Allee 10 und Brenzlauer Allee 100 alarändern. Wenn der Minister des Innern des weiteren betont, daß miert. In der Stettiner Str.9 waren die Bemühungen der Samariter um es eine Klage der bürgerlichen Stadtverord die Wiederbelebung einer Frau leider ohne Erfolg. Der Tod war beim neten gegen den vom 25er Ausschuß bereits gefaßten und mit Eintreffen der Wehr schon eingetreten. Eine Frau aus der KurfürstenSicherheit von der Stadtverordnetenversammlung wiederholten Be- straße 4 mußte nach dem Elisabeth- Krankenhaus gebracht werden, schluß nicht gibt, sondern nur eine Beanstandung des Be Krankenhaus in der Schulstraße, eine Frau Heine aus der Wriezener eine zweite aus der Liebenwalder Straße 41' nach dem Jüdischen 1883, so möchten wir auch für den letzteren Fall durch unsere Darriner Straße 2 fand ebenfalls Aufnahme in diesem Krankenhause, schlusses nach§ 15 des Zuständigkeitsgefehes vom 1. August Straße 27 nach dem Virchow- Krankenhaus, eine Frau aus der Tulegungen die klare Willensmeinung der preußischen Landesver- während ein Mann und eine Frau nach dem Krankenhaus am sammlung bei Schaffung des Gefeßes nicht in ihr Gegenteil ver- Friedrichshain geschafft werden mußten. Die übrigen erkrankten tehrt wiffen.
Landstraßenräuber.
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Perfonen bis auf eine Frau, die im Moabiter Krantenbaus Pflege fand, konnten in ihren Wohnungen belassen werden. Alle diese Bergiftungsfälle ereigneten sich in den legten Stunden hintereinander in furzer Zeit.
Verbrecher und Geisteskrankheit.
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In der Mordsache der Geschwister Nägler hat Rechtsanwalt Dr. Alsberg, der die Verteidigung der beiden Angeschuldigten übernommen hat, jetzt den Antrag auf gerichtsärztliche Untersuchung der beiden an der Mordtat betei. daß beide erblich belastet sind, da in ihrer Familie mehrere ligten Geschwister gestellt. Der Antrag wird u. a. damit begründet, Fälle von Geistesstörung vorgekommen find. So hat die Mutter Selbstmord begangen und auch ein Onkel hat sich in Geistesverwirrung das Leben genommen. berger ist der Hauptangeklagte Probe zurzeit im UnterIn der Mordsache Dr. Hem- fuchungsgefängnis an temporärer Verrücktheit erkrankt und wird auf seinen Geisteszustand gerichtsärztlich beobachtet. Die Angeflagte Frau Dr. Hemberger stellt nach wie vor in Abrede, den Probe angestiftet oder auch nur vor der Tat Kenntnis von dieser gehabt zu haben. Auch bestreitet sie immer wieder die Behauptung des Prope, daß fie sich an der Zerstüdelung der Reiche beteiligt babe. Von der Verteidigung wird geltend gemacht, daß zahlreiche Reugen einen tadelsfreien Lebenswandel der Frau Hemberger be funden fönnen und ihr eine solche Tat unmöglich zutrauen. Sie bewahrt im Untersuchungsgefängnis ihre volle Ruhe und ist ständig mit Anfertigung von Handarbeiten für ihre Kinder nimmt, wird noch mehrere Monate dauern, so daß die Verhandlung beschäftigt. Die Voruntersuchung, die einen großen Umfang anvor dem Schwurgericht erst Ende des Jahres stattfinden dürfte.
Der frühere Polizeiwachtmeister als Wegelagerer. Die schweren Raubüberfalle, die seit dem Frühjahr d. J. in der Mark und Pommern verübt wurden und unter den Landwirten und Pferdehändlern Furcht und Schrecken hervorriefen, sind Zu den Gegnern des bloßen befoldeten Glements im Magistrat jetzt durch Kriminalkommissar Lehnert vollständig aufgeklärt. Die ist munmehr auch der Minister des Innern getreten, der, Täter sind, wie wir schon mitteilten, der ehemalige Frankfurter wie wir vor einigen Tagen berichteten, betont, daß auf Grund der und Berliner Polizeiwachtmeister Pönig und der Schlosser §§ 11, 12 und 23 Abs. 6 des Gefebes unzweifelhaft zu folgern sei, Schulte- Nahde. Pönig batte bis jetzt nur einen einzigen daß nicht sämtliche Mitglieder der Stadt Berlin nur befoldete sein Fall, die Beraubung des Pferdehändlers Rosenberg, der zu seiner dürfen. Der Minister des Innern verfällt in den gleichen Fehler Festnahme führte, eingestanden. Den Kriminalbeamten gelang es wie die Gegner der Mehrheit des 25er Ausschusses, der ja bekannt- jedoch, soviel Beweismaterial zusammenzutragen, daß Pönig nun lich die Wahl von nur bejoldeten Mitgliedern bereits beschlossen hat. mehr ein volles Geständnis abgelegt hat. Es war gewiß ein großer Fehler des Gesebgcbers, daß er tm Der erste Ueberfall wurde von Pönig und Schulte am Gefeß Groß- Berlin seinen Willen nicht klar und deutlich zum Aus- 20. April d. J. bei Belgard verübt. Als ein Pferdehändler den truck brachte. Aber weder den bürgerlichen Widersachern des Be- Marti in Bärwalde besuchen wollte, trat einer der Räuber mit schlusses des 25er Ausschusses noch dem Minister des Innern dürfte gezogener Pistole auf den Wagen zu und befahl dem Kutscher, anunbekannt sein, daß die preußische Landesversammlung die Ent- zuhalten. Der andere kam dann ganz höflich auf den Händler scheidung der Frage, ob mur bejoldete oder befoldete und unbefoldere zu und verlangte die Herausgabe feines Geldes. Dieser erste Magistratsmitglieder in das Ermessen der Groß- Berliner Stadt- Ueberfall brachte ihnen 32 000 Mart, von denen Pönig 26 000, verordnetenversammlung stellen wollte. Daß dem so ist, geht un- fein Gehilfe" Schulte- Rahde 6000 M. erhielt. Der 3m cite zweideutig aus ben stenographischen Berichten über die entscheiden- aubüberfall gelang ihnen auf der Landstraße Lübben den Beratungen des Gesetzes hervor. Baruth . Sie trafen dort das Fuhrwerk des Pferdehändlers Als dieser sich ihnen näherte, drohten sie erst gar nicht. Pönig, Gebhardt, der mit seinem 16jährigen Sohn auf dem Wagen saß. der am Wegrand lag, 3ielte aus 6 Meter Entfernung auf Geb hardt, traf diesen jedoch nicht. Der Mann legte sich nun mit feinem Sohn lang auf den Wagen und trieb die Pferde an. Die Zu den Meldungen über den Giftdiebstahl in der Ziegelstraße Räuber schossen nun hinter ihm her, durchlöcherten mehrmals den wird vom Ministerium für Wissenschaft, Kunst und VolksWagen und verwundeten auch ein Pferd. Der junge Gebhardt, der bildung mitgeteilt, daß durch den Einbruch kein Universibom Wagen gefallen war, wurde von den Räubern gepadt und täts- oder sonstiges Staatsinstitut betroffen worden ist. Es hanausgeraubt. Sie nahmen ihm seine aus 30 M. bestehende Bar delt sich um das Privatlaboratorium des Professors Lewin. schaft ab und rissen ihm verschiedene Kleidungsstücke vom Leibe. Der dritte Anschlag brachte ihnen wieder 6000 M. Ende Volksschulen der neu zu bildenden Gemeinde Berlin ist durch die Ein Grundlehrplan für die Schulen im neuen Berlin . Für die Der Abg. Wuzy wies deshalb darauf hin, daß die Fassung Juni waren beide von Berlin wieder in die Gegend von Star: veränderten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse und durch des Ausschußzvorschlages die Frage der Beseitigung unbesoldeter gestoßen. Die Beute teilten sich diesmal beide redlich". Der berung des Grundlehrplans zur Notwendigkeit geworden. gard gefahren und auf das Fuhrwerk des Pferbehändlers Jacobi die geießliche Einführung der vierjährigen Grundschule eine en Mitglieder durchaus offen lasse, und ebenso betonte der vierte Raubüberfall war der auf den Pferdehändler Rosen- mit Rüdicht darauf hat die städtische Schuldeputation in ihrer Abg. Dr. Weyl zutreffend, der Wortlaut von§ 11 26. 1 Sat 2 berg bei Lübben , bei dem die Räuber vier Männern entgegen legten Sigung befchloffen, einen Lehrplanausschuß unter babe lediglich die Bedeutung, daß die Stadtverordnetenversammlung traten, die Pferde niederschossen und dem Händler 20 000 M. Borsiz des Stadtichulrats Geheimrat Dr. Fifcher zu bilden, der sich auch das Recht habe zur Erklärung: Wir wollen teine un raubten, von denen Bönig 11 000 und Schulte- Rahbe 9000 M. aus Vertretern der Gemeinden Groß- Berlins und ihrer Lehrerbesoldeten Mitglieder haben, sondern nur beerhielt. Auf der Flucht hatten fie dann noch ein Feuergefecht mit fchaft zusammensetzen soll. Der neue Grundlehrplan foll in zeitfoldete. Die Tatsache, daß der anwesende Regierungsvertreter Forstbeamten, dann entkamen beide mit ihren Rädern nach Berlin . gemäßer Weise die Reformfragen der staatsbürgerDr. Freund dieser Auffassung Dr. Wey Is durch Kopfnicken zu- Daß die Landstraßenräuber nicht mehr Ueberfälle ausgeführtlichen Erziehung, der Arbeits- und der Heimaticule lösen stimmte und daß gegen die weitere Erklärung des Redners, er haben, liegt nur daran, daß sie durch besondere Zufälle nicht öfter und grundlegend für die im Sinne der Einheitsschule zu gestaltenGelegenheiten fanden. In der Absicht, Raubanschläge auszu den Schulformen wirken. dürfe seine Auffassung wohl als die endgültige und offi. Gelegenheiten fanden. zielle Festlegung der Willensmeinung des Gesetzgebers betrachommern umhergefahren und sie hätten, wäre es jetzt führen, sind sie die ganze Zeit über in Brandenburg und ten, weder von der Regierung noch von irgendeinem Vertreter der nicht gelungen, sie unschädlich zu machen, ihr Treiben zweifellos 4. September findet auf Veranlassung des Jugendpflegeamts der bürgerlichen Parteien auch nur der leiseste Widerspruch erhoben fortgesetzt. Nach Abschluß der Ermittelungen werden sie von der Stadt Berlin in der Unterrrichtsanstalt des staatlichen Kunst- wurde, beweist, daß die von den Abgg. Wuhty und Dr. Weh! Kriminalpolizei zunächst nach Moabit gebracht, um später zur Ab- gewerbemuseums, Berlin SW. 11, Prinz- Albrecht- Str. 8, vertretene Auffassung von dem gesamten Parlament geteilt wurde. urteilung den Staatsanwaltschaften von Köslin , Stargard , Cott- eine Prüfung solcher fünstlerisch begabter Schulkinder statt. die im Wenn mun der Minister des Innern in seiner eben erwähnten bus und Frankfurt a. D. vorgeführt zu werden. Herbst aus der Schule, entlassen werden, ein Urteil über ihre Be Auslaffung betont, die Fassung der§§ 11, 12 und 23 Abs. 6 des fähigung, und bei der Wahl eines tünstlerischen oder funshrewerb Gesetzes Groß- Berlin lasse unzweifelhaft erkennen, daß nicht sämt lichen Berufes sachverständigen Rat erhalten wollen. Künstlerisch begabte Knaben und Mädchen aus allen Berliner Gemeinde- und liche 80 Mitglieder des Magistrats befoldet sein dürfen, so darf höheren Schulen, die daran beilzunehmen wünschen, müssen am
Der Entwurf des Gefebes enthält im§ 10 die Vorschrift, daß mindestens ein Drittel der Magistratsmitglieder unbefoldet sein müsse. In den Ausschußverhandlungen wurde diese Vorschrift fallen gelassen und die Entscheidung über diese Frage nicht durch das Gefeß getroffen, sondern der Beflchußfassung der Groß- Berliner Stadtverordnetenversammlung überlassen. In der zweiten Lesung des Gesetzes hat sich der Abg. Cassel( Sizung vom 23. April 1920, Seite 10 904 des Protokolls) lediglich gegen eine Bestimmung gewehrt, welche die Wahl von ehrenamtlichen Mitgliedern ausschließen soll.
darauf erwidert werden, daß diese Bestimmungen des Gesetzes nach den ihm zugrunde liegenden Motiven doch unr gelten können für den Fall, daß die Stadtverordnetenversammlung von dem ihr zu stehenden Recht, unbesoldete Mitglieder zu wählen, Gebrauch An dieser einzig logischen Interpretation des Willens und der
macht.
Mit der Etappe.
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Zunahme der Gasvergiftungen.
Prüfung künstlerisch begabter Schulkinder. Am 2., 3. und
Die Feuerwehren von Groß- Berlin baben jetzt mehr mit Gasvergiftungen und Unfällen zu tun als mit Löschung von Bränden. Montag, den 28., bis Mittwoch, den 25. Auguſt, zwischen 10 und Täglich lommen zahlreiche Meldungen von Vergiftungsfällen, die 3 Uhr, in obiger Anstalt, Rimmer Nr. 57, selbstgefertigte Arbeiten, Mehrzahl betrifft Frauen, die sich mit Gas vergiftet haben. So Reichnungen, Malereien, Entwürfe, Basteleien, Handarbeiten, Arwurde die Berliner Feuerwehr hintereinander u. a. nach der Kurbeiten in Plastilin usw. einliefern, nach deren Beurteilung sie am fürstenstr. 4, Staplerstr. 7, Liebenwalder Straße 41 Mittwoch, den 1. September, zwischen 10 und 3 Uhr, in der gleichen Pettentoferstr. 12, Briezener Straße 27, Zuriner, Stelle erfahren, ob sie zur Prüfung zugelassen sind.
Draht, den die frommen Juden um die Stadt gezogen hatten, Lärm, daß ich es höre", sagte Plissetki zu dem Lehrer und entfernt werde.... Es würde ohne diesen Telegraphendraht schvor, daß, wenn er ihn noch einmal erwischen sollte, er ihn auch gehen, meinte er.... Auch wenn sich die Juden in der innerhalb vierundzwanzig Stunden aus Teplit ausweisen Synagoge herumschlugen und wegen eines Ehrenamts er- würde.
Der Tepliker Millionär Schalom Beer
Tepliker aus Teplit.
eiferten und sich mit Ohrfeigen trattierten, mischte er sich Der Lehrer hörte aufmerksam zu, verließ seine bisherige. hinein. Solch ein Salunke war er! Zuflucht und stieg von oben in irgendeinen Steller hinunter. So hieß der neue Polizeileutnant, der nach) Teplit tam. Daß die Geschäfte geschlossen wurden- ging ohne weite- Dort unterrichtete er weiter, aber er ließ die Schüler auch Sein richtiger Name war Agamemnon Afonegonowitsch, aber res durch. Kam es einmal vor, daß einer nicht ganz pünktlich singen, denn Unterricht ohne Gejang war ungefähr dasselbe die Tepliker Juden, die jedem gern einen Beinamen gaben, bis zwölf Uhr den Laden geschlossen hielt, so überjab er es.... wie eine falte Rugelipeise, die die vornehmen Leute in der nannten ihn anders, und zwar aus zwei Gründen: erstens war Was blieb ihm auch anderes übrig? Er fat, was er fonnte, Großstadt am Wochentag aßen. Haman Iwanowitsch schlug Saman Iwanowitsch fürzer und leichter auszusprechen wie aber den Wächter für jüdische Geschäfte zu spielen und aufzufich so lange mit dem Lehrer herum, bis er schließlich wütend mußte man den Mund voll nehmen, um Agamemnon Afone- passen, ob einer die Ladentür halb offen stehen ließ... das ausspie und den Kampf aufgab. gonowitsch zu sagen, zweitens hat es, seitdem die Stadt war unmöglich! Wegen des Drahts hatte er in der ersten Zeit Teplit existiert, noch niemals einen Polizeileutnant gegeben Verdruß. Am Freitagabend wurde der Draht trotz des Vervon der Art Hamans wanowitsch Plissetzkis. Teplit bat botes gezogen, am Sonnabendmorgen ließ er ihn abreißen. Da Teplik hauptsächlich von Juden bewohnt war, hatte Bolizeileutnants aller Art gehabt, gute und schlechte, bestech- Aber am nächsten Sonnabend tauchte ein neuer Draht auf, liche und unbestechliche. Das heißt, solche, die gar nichts neh- und so ging es mehrere Wochen hintereinander. Obgleich er der Tepliker Polizeileutnant ausschließlich mit Juden zu tun. men, gibt es überhaupt nicht; ein fleines Geschenk zum Feier- den Wächtern befahl, aufzupassen, wer den Draht aufzog, ge- Er fannte sehr bald sämtliche Einwohner von Teplik beim tag oder zu Neujahr oder eine Aufmerksamkeit zum Geburts - lang es nicht, den Spizbuben abzufassen. Da entschloß er sich, Namen, war in alle ihre Geheimnisse eingeweiht, sprach mit fag rechnete nicht mit. Wer wollte darauf verzichten? Wir persönlich Wache zu stehen; er pflanzte sich in einer versteckten ihnen halb jiddisch und wurde zugänglich und weich wie Wachs find alle einmal geboren worden, und der Geburtstag ist von Ecke auf und stand die ganze Nacht gribefnd und fingend da. mit einem Wort: zwischen ihm und den Juden hatte sich icher ein Feiertag, eine Sitte, die, wie wir aus der Thora Erst gegen Morgen faßte er den Sohn des Synagogendieners, ein vertrauliches Verhältnis herausgebildet. Als die reichen, feinen Leute, die Wichtigtuer, die überall missen, schon zu Pharaos Beiten in Aegypten bekannt war. Bejje, ab, als er gerade damit beschäftigt war, den Draht zu Bharao gab an seinem Geburtstag eine große Mahlzeit für befestigen. Er packte ihn bei dem linken Ohr, führte ihn zum gern regierten, merkten, daß der Beamte zugänglich wurde, alle seine Anechte, der Truchieß wurde aus dem Gefängnis Polizeirevier und ließ ihn für einen ganzen Tag einsperren. begannen sie ihn zunächst mit einem Stückchen Fisch, einem befreit, der Bäder an einem Baum aufgehängt gemäß dem Seit jenem Tage blieb Teplit bis auf den heutigen Tag ohne Glas Schnaps und einem Stück Mazze zu bestechen; dann verTraum, den Joseph dem König drei Tage zuvor gedeutet hatte. Draht. Die Einwohner machten sich nichts mehr daraus, auch fuchten fie es mit Schmeicheleien und stedten ihm vorsichtig Als der Pristam" so lautete sein Rang in der amtlich ohne diese Vorrichtung ihre Taschentücher und Uhren an etwas in die Hand zu. Das befam ihnen aber so schlecht, daß russischen Sprache nach Zeplik fam, begann er zu allererst Sonnabend bei sich zu tragen, während ihnen das früher nur fie ihre Kindesfinder warnen wollten, einem Bolizeileutnant das. Städtchen zu reinigen. Was heißt reinigen?... Bunächst gestattet war, wenn ein Draht durch die Stadt gezogen wurde. niemals früher etwas zu geben, ehe man nicht genau wußte, rottete er die Tepliker Pferdediebe, die in der ganzen Welt Schlimmer mar der Kampf, den er mit den Lehrern durchwer und was er mar. ,, Du glaubst, mich mit Geld bestechen zu können, Joßfe", bekannt waren, in einem oder zwei Monaten aus. Nicht ein führen mußte. Die Lehrer machten ihm das Leben unglaublich einziger für den Notfall blieb zurück. Sobald er gegen je schwer. Raum hatte er einen Lehrer mit zwanzig Schülern in fagte er zu einem Juden auf russisch , du bist also ein Bemand auch nur den geringsten Verdacht gefaßt hatte, ließ er einer Straße abgefaßt und die Schule geschlossen, so fand er trüger! ns Gefängnis mit dir!" Die Worte: Ins Gefängnis mit dir!" hatte er immer ihn ohne lange Umstände festnehmen und schickte ihn fofort denselben Lehrer mit denselben Schülern am nächsten Tag in per Etappe nach dem Gefängnis. Dort sollte mit ihm ab einer anderen Straße. Er schloß die Schule wieder und nahm auf der Bunge. Das bedeutete, daß er die Leute einsperren ein Protokoll auf; aber kaum hatte er Zeit, sich weiter um- oder mit der Etappe nach der Gouvernementstadt schickte. gerechnet werden. Sodann nahm er die Straßen und die Juden vor. Er zuschauen, als der Lehrer fich auf einem Boden oder in einer Satte er diese Worte einmal gefagt, so balf nichts mehr: fein berlangte, daß die Straßen rein gehalten werden, der Kehricht Frauenschule verkrochen hatte und von dort den Gefang feiner König von Ost oder Weft hätte etwas ausrichten können. Ein aus den Häusern nicht auf den Damm, den Zeuten ins Gesicht Schüler laut erschallen ließ. Ein wahres Unglüd mit den merkwürdiger Batron war er! Weiß der Teufel! Traf er hinuntergeschilttet werde, schmußiges Wasser nicht vor den jüdischen Kindern! Sie waren nicht von dem Lehrer loszu- einen armen Mann, der nicht zu leben hatte, so gab er ihm aus feiner eigenen Tasche einen Rubel oder auch zwei und sagte Türen ausgegossen werde, und daß überhaupt auf Ordnung reißen! zu ihm, halb jiddisch, halb russisch : Da, nimm eine kleine Anleihe für deine Ausgaben!"
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gehalten werde. Von den Juden berlangte er, daß fie am..Hol dich der Kuckuck! Hast du dich mit deinen Schülern Sonntag bis mittag die Geschäfte schließen, daß die Lehrer auf dem Boden verkrochen, so paufe mit ihnen meinetwegen, ohne besondere Erlaubnis nicht unterrichten und daß der bis ihnen die Köpfe plazen, aber mach wenigstens nicht solchen
( Forts. folgt.)