Str. 418 37. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
am 6. September zusammentretenben Unterausschuß des Reichstags solche Vorschläge unterbreiten würde, die geeignet sind, endlich
Wünsche der Verkehrsbeamten. Gerechtigkeit, Nuhe und Zufriedenheit au schaffen und den
Die Berkehrsbeamten haben bekanntlich an die Regierung und den Reichstag das Ersuchen um eine andere, gerechtece Gingruppierung in die Reichsbesoldungsordnung gerichtet. Dies Verlangen stützt sich auf folgende drei Tatsachen:
Zweitens haben Kabinett und Reichstag die grundsätzliche Söherbewertung des Verkehrspersonals anerkannt. Da die Gingruppierungsfrage nicht gelöst wurde, kam diese Höherbewertung zunächst in einer pensionsfähigen Bulage für die Betriebe beamten der Eisenbahn zum Ausdrud, die nach einem Beschluß des Reichstags auch auf andere gleichgeartete Beamten auszudehnen war. Diese Höherbewertung gründet sich auf die Berantwortung, die mit dem Beruf verbunden ist. die Gefahren, die er für Leib und Leben in sich bicgt und die schnelle Abnutzung, welcher der Beamte in ihm ausgesetzt ist. Als Provisorium hat die Zulage, die Anerkennung der gerechten Ansprüche in sich tragend, wohl genügen können. Für die Dauer wird sie weder der Sache noch den Beamten gerecht. Die richtige Eingruppierung der Verkehrsbeamten wird sie ablösen müssen.
Sonntag, 22. August 1920
Sport.
einheitlichen Aufbau des Reichsbeamtentums durchzuführen. Doch meit gefehlt! Die erste Unterlage des Reichsfinanzministeriums dem Hauptereignis des heutigen Renntages in earlshorst, Im Haupt- Jagdrennen, Ehrenpreis und 100 000 m.( 4200 Meter), für die kommenden Verhandlungen, ein geheimrätlicher Referenten gelten als voraussichtliche Starter: Rosenritter 65( Dyhr), Hansvorschlag, ist weit von diesem Ziel entfernt und stellt teilweise die wurst 65( Weber), Marmolata 65( Walt. Müller), Corsar 65( Edler), Dinge auf den Kopf. Spreewald 65( Nash), Der Sogenannte 65( Kutulies), Feldherr II 65( H. Teichmann), Steinberger 65( Schola). Quertreiber 65 ( 3zmenyi).
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Erftens wimmelt die Gruppeneinteilung der Besoldungsorba mung bon Ungerechtigkeiten. Sie zu beseitigen, war in der Natio Gewiß! Die Postboten werden in Gruppe II aufgeführt; die nalversammlung. nicht mehr möglich. Deshalb erhielt für die Ein- Eisenbahn- und Postschaffner, Nottenführer, Rangierer, Weichengruppierung der Regierungsentwurf vorläufige Geltung. Wie wärter stehen unter Gruppe III. Die Oberschaffner( Eisenbahn nicht anders zu erwarten, haben dabei die höheren" Beamten und Post) und die Gehilfinnen bringt der Entwurf in Gruppe IV. ihr Schäfchen ins Trockene gebracht. Auch andere Beamtentlassen, Die Zugführer, Rotten, Stations-, Wagen usw. meister, die twie z. B. die Ministerialsekretäre, fonnten, an der Quelle fibend, Telegraphenwerkführer bei der Post u. a. finden sich in Gruppe V ganz nett für sich sorgen. Und schließlich haben auch die Reichs- wieder. Das ist etwas; aber das ist auch alles! Die Kernfrage finanzbeamten eine verständliche Bevorzugung erhalten. Doch was des ganzen Besoldungs und Personalproblems für die Verkehrsdarüber war, das war vom Uebel, und die Verkehrsbeamten haben beamten, die Assistenten- und Sekretärfrage bleibt ungelöst. Die jämmerlich abgeschmitten. Betriebsassistenten sollen zusammen mit den Oberschaffnern in Gruppe IV bleiben, womit beide Klassen nicht einverstanden sein dürften. Bei den Assistenten in Gruppe V ist nicht zu ersehen, welche Beamten damit gemeint sind, und nicht weniger rätfelhaft ist die Sachlage bei Gruppe VI( Sekretäre). Eine erklärend sein sollende Bemerkung zu Gruppe VI besagt, daß dies die„ bisherige Besoldungsklasse 21 und ähnliche; bisherige Amtsbezeichnung Betriebssekretäre" in V" find. Klar geht hieraus nur hervor, daß die im April d. I. geschaffenen Betriebssekretäre" ihr kurzes Dasein glücklich beendet haben, und daß z. B. die gerechte For derung der mittleren Postbeamten mit einer Fachprüfung, ebenso wie alle ihnen gleichwertige Beamten in Gruppe VII eingereiht zu werden, nicht in Erfüllung gehen soll. Ja, man glaubt es den Bostbeamten sogar bieten zu fönnen, diejenigen mit zwei Fachprüfungen teilweise auch in Gruppe VI einzureihen. Um aber Drittens endlich kommt das Vorgehen der Länder in Betracht. einen Ausgleich zu bieten, wenn auch nicht bei den Leidtragenden, Entgegen den Versicherungen ihrer Vertreter haben sich bekannt- wagt es der Entwurf, vorzuschlagen, den größten Teil der höheren lich die Länder beim Aufbau ihrer Besoldungsordnungen nicht an Beamten eine, auch zwei Gruppen hinaufzusetzen. die Reichsbesoldungsordnung gehalten. Sie haben, offenbar im Muß dies nach Vorstehenbem nicht wie ein Schlag ins Gesicht Hinblick auf das glänzende Geschäft, welches sie mit der, Abgabe der Beamten der unteren und mittleren Gruppen wirken? ihrer Eisenbahnen und Bosten an das Reich machten, ihre Beamten Es ist gut, daß sich am Montag die Vertreter des Verbandes ein auch zwei Stufen höher in die Besoldungsordnung einrangiert. deutscher Post- und Telegraphenbeamten( der mittleren Gruppen) Es ist verständlich, wenn sich die bisherigen einzelstaatlichen Ver- in Berlin zu einer Tagung versammeln. Die Beamten, die sich tehrsbeamten nicht stillschweigend Damit abfinden, daß fie, weil aus allen deutschen Gauen dort zusammenfinden, kommen in einer in den Dienst des Reichs getreten, plötzlich bedeutend geringer be- geeigneten Stunde. Sie werden Gelegenheit haben, zu dem Unfoldet werden als die mit ihnen bisher gleichbefoldeten Landes- recht, das man in Begriff ist, ihnen anzutun, Stellung zu nehmen, beamten, ohne daß sich deren Qualifikation auch nur im geringsten und sie werden sich entscheiden müssen, ob sie den Stampf um ihre geändert hätte. Ferner ist es verständlich, daß diese Berfehrs- gerechte Sache aufnehmen und durchführen wollen oder nicht. beamten leichten Herzens erklärt haben, in den Landesdienst zurück- Eigenartig ist's, wie es diesen Beamten ergangen ift. Mit zutreten, wo sie bessere Besoldung erhalten. Nicht selbstverständlich den mittleren Beamten aller Behörden haben sie alles gemein, ist es aber, daß man- wie es geschieht den bisher schon im Vorbildung, Ausbildung, Prüfung, Diätariat. Nur bei der AnReichsdienst stehenden Beamten zumutet, diefelben Dienste wie stellung sind sie nicht würdig, wie jene behandelt zu werden. Sie bie einzelstaatlichen Verkehrsbeamten bei teilweise höherer Quali- müffen erst eine bei keiner anderen Behörde geforderte aweite fizierung gegen eine erheblich geringere Bezahlung zu leisten. Und schwere Prüfung ablegen, um und noch nicht einmal alle- unbegreiflich ist es, wie man die Einheitlichkeit der Reichsbermals die Grundstellung ber anderen gleichwertigen Beamien su er tung bei so unterschiedlicher Behandlung der Beamten durch reichen. Die zweite Prüfung, die für andere das Tor zum Auf führen will. stieg in besser befoldete Stellen ist, für das Gros der mittleren Postbeamten ist sie der Beweis für ihre Minderbewertung ihr Verhängnis geworden. Gelingt es den Postbeamten nicht, das Joch der Forderung einer zweiten Prüfung für die Erreichung der Normalstellung gleichwertiger Beamten von sich abzuschütteln, iverden sie es trop der sogenannten Personalreform, die ihnen nichts brachte, noch mehr als bisher erleben, daß andere Beamtentlassen über sie hinauswachsen.
Es ist klar, daß diese Vorgänge unter den Reichspostbeamten und den bisher preußischen Eisenbahnbeamten diese sind die Leidtragenden eine maßlose Bitterfeit herborgerufen haben. Gine Bitterkeit, die durch große Personalschiebungen der Länder, mit dem Ziel ihren in den Reichsdienst übertretenden Beamten einen besseren Blaz in der Reichsbesoldungsordnung zu sichern, und durch andere ungerechte Bevorzugungen verschiedener Beamten gruppen auf das höchste gesteigert ist.
Aus diesen Vorgängen resultieren die Forderungen der Vertehrsbeamten, die kurz vor Spa unterbreitet wurden. Damals er Märten die Regierung und ihre Parteien, die Sache nach Epa ins Reine bringen zu wollen. Und der Reichsfinanzminister legte dem Reichstag eine Denkschrift über diese Vorgänge vor und verlangte eine grundsäßliche Stellungnahme der gesetzgebenden Körperschaften, ob und inwieweit diesen Ansprüchen der Beamten nach gegeben werden fann. Der Hauptausschuß des Reichstags hat sich dann eingehend mit dieser Frage befaßt. Das Ergebnis war eine Entschließung, die besagt, daß sich der Reichstag grundsäßlich das mit einverstanden erklärt, daß bei der eingeleiteten Nachprüfung des Reichsbesoldungsgesekes die Folgerungen aus den Landesbesoldungsordnungen und der Einstufung der Reichsfinanzbeamten gezogen werben, soweit dies mit dem einheitlichen Aufbau der Reichsbefolungsordnung vereinbar ist, und die sich ergebenden Vorschüsse gezahlt werden".
Hiernach sollte man annehmen, daß die Reichsregierung dem
Sti- Trockenfurfe beginnen wieder am Donnerstag, den 2. September abends 8 Ubr, in der Mittelschule in Schöneberg , Meldungen an den Vorbenden des Berliner Schneeschuh- Klubs, Georg Neukirch, Martin- LutverStraße 32, der genaueres mitteilt.
Aus aller Welt.
Himmelblaue Menschlichkeit. Die Frankfurter Beitung" berichtet: Seit einiger Zeit versammeln die Franzosen gegenüber dem am Rheinufer gelegenen großen Stehler Krankenhause etma 100 Trommler und Trompeter, die in den frühesten Morgenstunden und nachmittags von 2 bis 5 Uhr ihre Uebungen abhalten. Die Leitung des Krankenhauses wurde unter Hinweis auf die schmeten vorstellig. Der Erfolg besteht darin, daß die Musikbande sich ren Nachteile für die Kranten beim französischen Kommandan noch näher am Krankenhause aufstellte und die musikalischen lebungen" noch früher am Morgen abgehalten wurden. Die Frankfurter Beitung" meint. jeder, der wisse, was die Morgenstunden für Schwerkrante, z. B. nach Operationen, nach peinvoll durchwachter Nacht bedeuten, könne fich einen Begriff von den täglichen Qualen der unglücklichen Kranken machen. Unter len Assistenzarzt der Bezirks- und Pflegeanstalt in Homburg . Beim von den Franzosen Ausgewiesenen befindet sich auch ein Roten Kreuz in Mannheim hat er die Erklärung abgegeben, daß er mur deshalb ausgewiesen sei, weil er sich fürzlich über die mangelhafte Verpflegung in der Anstalt beschwert hatte. Bon französischer Seite wurde ihm erwidert, es handle sich doch nur um Geistestrante und er solle froh sein, wenn diese Leute eingingen; die Hauptsache für ihn sei doch. daß er etatsmäßig angestellt sei. Uebrigens haben sie aus dem Saargebiet nach Aufhebung des Ausnahmezustandes und der Zeitungsverbote eine Masse deutscher Redakteure binnen 48 Stunden herausgeschmissen.
Kampfstätten zu Kriegsdenkmälern erklärt. Durch Verfügung des Generalfommissars für Elfaß- Lothringen werden die Gipfel Buchenkopfes, um sie vor jeder Entweihung zu schüßen, zu Striegs. des Hartmannsweiler Stopfes, des Lingekopfes und des denkmälern erklärt. Desgleichen werden auf Veranlassung der Verwaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsaß und Lothrin gen die sehenswerten Unterbauten der Plattformen, auf denen die Ferngeschütze aufgestellt waren, die von Hampont und Zillis . beim aus Ranch und Belfort beschossen, ebenfalls in ihrem jezigen Bustand gelassen.
Die Sehnsucht nach der Schweiz . Aus Chur mird gemeldet, daß in Fürstenau ein vierzehnjähriger Knabe angekommen sei, der ohne Geld und Ausweise von Wien zu Fuß über Steinach, Banded und Albula nach Fürstenau gegangen war. Er hatte mit anderen Wiener Kindern nach der Schweiz reisen wollen, war aber zurückgewiesen worden.
Bauernburschen begießen Sommerfrischler mit Milch. Eine Wiener Beamtin. die zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit einige Wochen im Genesungsheim in Wopfing war, erzählt der Arbeiterzeitung", daß sie mit einigen anderen Wienerinnen bei einem Spaziergang in der Nähe des Schlosses Hernstein von Die Burschen Vorbedingung zur Erreichung dieses Biels ist allerdings Gauernburfchen arg beschimpft wurden. riefen den Wienerinnen zu: schlossenheit aller mittleren Postbeamten und Solidarität Weana Bagasche, ausg'hunmit allen, welche am gleichen Strang ziehen. Geerte, schauts, daß weiter femmts!" Schließlich gingen die Burist erklärlich und entschuldbar, daß bei dem Durcheinander, welches Offenbar hatten sie sie erst von den Kühen, die in der Nähe weischen auf die Mädchen zu und begossen sie mit Milch. der Umbau der Reichsverwaltung mit sich bringt, auch Wünsche und deten, gemolken. Biele von Organisationen und ihren Gruppen durcheinander geraten find. Jedoch jest liegt der Weg klar! Einmütigkeit muß zum Biele führen; Zerrissenheit aber zur Katastrophe für Beamte und Organisation., Der Reichstag hat seinen einmütigen Willen fundgetan, den Beamten auch den Postbeamten das zu gewähren, was Rechtens ist und was sich aus dem Vorgehen der Länder ergibt. Das Reichsfinanzministerium glaubt den Beschluß auf seine Weise auslegen und die Verkehrsbeamten bis aufs Blut reizen zu fönnen. Noch ehe der Besoldungsausschuß zusammentritt, heißt es deshalb für die deutschen Verkehrsbeamten, dem Reichsfinanzminifterium zu zeigen, daß es hier auf Granit beißt.
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Das weitere mag man dann dem Ausschuß überlassen. Willi Steinkopf.
Briefkasten der Redaktion.
Seber für den Brieffaften bestimmten Anfrage füge man einen Buchstaben und eine Nummer bei. Briefliche Auskunft wird nicht erteilt. Eilige An. fragen trage man in der Juristischen Sprechstunde. Lindenstr. 8. 1. Sof par
terre lints. vor. Schriftftüde und Verträge find mitzubringen.
werfstätte in der Straßmannstr. 6; bort erfolgt eine gewerbliche Weiter W. N. 50. Der städtische Gewerbefaal unterbält eine lebungs. bildung( aber feine eigentliche e bre). Direttor Frauendienst, N 20, Christianiaftr. 116 a.
Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis Montag mittag. Bielfach heiter, laber noch ziemlich fübl und veränder. lich bei mäßigen südlichen und südwestlichen Winden. Keine erheblichen Niederschläge.
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D.A.K.
DEUTSCHER AUTOMOBIL- KONZERN( D.A.K.) G.m
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Leipzig, Nordftr. 1 Ecke Tröndlinring.
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