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Nr. 418 37. Jahrgang

Groß- Berlin

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2. Beilage des Vorwärts

Die gefährdete Berliner Fleischversorgung. Die Belieferung der Städte wird uuterbunden. Bedenken gegen die Aufhebung der Fleischkarte von allen Seiten. Während noch über die anläßlich der Aufhebung der Zwangs wirtschaft für Fleisch zu treffenden Maßnahmen beraten wird, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, zumal der Reichs tag felbst einer Aufhebung der Zwangswirtschaft nur unter der Boraussetzung zugestimmt hat, daß eine Reserve von 2 Mill. Tonnen Brotgetreide bis zur Aufhebung der Bewirtschaftung vorhanden ist, fcheinen, wie der Berliner Magiftrat mitteilt, die beteiligten Körper­schaften zur Selbsthilfe greifen zu wollen und die Belieferung der Städte eigenmächtig zu unterbinden. Heute ist auf dem städtischen

Bichhof nur ein ganz geringer Bruchteil des fon

Sonntag, 22. August 1920

Die Differenz ist nach Rücksprache eines Organisations. Die Wahl findet am 19. September statt. Der Antrag Dr. Neu vertreters mit den Austrägerinnen beigelegt und wird mann wurde abgelehnt. Die Wahlbezirkseinteilung nach dem die Zustellung heute wieder erfolgen.

Beschluß des Kreisausschusses angenommen. Bei der Vorlage über die Besoldungsordnung für die Beamten und Angestellten Drohende Einschränkung der Stromversorgung. des Kreises bemängelte Abg. Schoof Cranienburg( U. S. P.) die über die staatlichen Säße hinausgehende Besoldung der Bau­Nachdem schon in lezter Zeit die Städttichen Elektrizitätswerte meister des Kreises. Der Vorsitzende betonte, daß der Kreistag über eine außerordentlich unzureichende Kohlenbelieferung auflagen bereits früher beschloffen habe, die Besoldung der Berliner Rege hatten, bat sich namentlich durch die Verhältnisse in Oberichleñen die lung anzupassen. Epäter werde allerdings ber fleinere Restkreis Lage so verschlechtert, daß die stohlenvorräte nur noch für nicht in der Lage sein, derartige Eummen für eine große Beamten. gana wenige Tage ausreichen. Wenn nicht alsbald durch schaft zu zahlen. Man werde daher sehen müssen, möglichst bie! energisches Eingreifen der Reichsbehörden geholfen wird, ist mit einee Beamte nach Berlin abzugeben. Die Besoldungsordnung wurde starten Einschränkung in der Stromversorgung der Industrie für darauf einstimmig angenommen. den Beginn der nächsten Woche zu rechnen. Die Folge davon würden weitere erhebliche Arbeiterentlaffungen fein. Was dies bei der wandsentschädigung für den 2andrat bon 9000. Ohne Erörterung bewilligte der Streistag eine Dienftauf. heutigen gespannten Lage auf dem, Arbeitsmarkt zu bedeuten hat, für das Halbjahr vom 1. April bis zum 30. September b. 3. nach­liegt auf der Hand. Es muß daher für eine beschleunigte bem der Banbrat erklärt hatte, daß auch die neue staatliche Be foldungsordnung für die Bandräte berartig niedrige Gehälter feft fete, daß die Inhaber diese Stellen ohne eigenes Vermögen nicht

Partei- und Gewerkschaftsmitglieder! Buch wurden der Gemeindevorsteher Stroniter- Bepernid und an ausfüllen könnten. Als Amtsvorsteher für den Amtsbezirk bie Einberufung des ersten freigewerkschaftlichen Betriebsräte- teherstellvertreter für ben Amtsbezirk Birkenwerder der Kauf­Durch den Aufruf vom 18. d. Mts. ist der Oeffentlichkeit beffen Stelle der Dreher Paul Rant, für den Amtsbezirk Grafen­brüd der Gemeindevorsteher Hennig- Marienwerder, als Amtsvor Kongresses zum 5. Oktober bekanntgegeben. Die Zahl der mann Mag Fersenheim- Borgdorf, für den Amtsbezit Ertner- Forft Delegierten wird etwa 1100 betragen. Es ist beabsichtigt, vor Otto Bwietasch- Werljee gewählt. Zusammentritt des Kongresses

ftigen Auftriebes, nämlich 191 Rinder eingetroffen, so daß die Fleischverforgung der Berliner Bevölkerung völlig in Frage gestellt ist. Die Arbeiterernährungskommission bei den Gemeinden Groß- Berlins hat sich gestern im Berliner Rai­haus mit der Frage beschäftigt, welche Folgen die Aufhebung der 8wangsbewirtschaftung des Fleisches für die Bevölkerung der Groß­jedem Delegierten möglichst ein gutes Logis Städte baben würde. Die ungünstigen Erfahrungen, die bisher mit ben freien Schweinemastverträgen gemacht wurden, und die Tat zu besorgen. Partei- und Gewerkschaftsmitglieder, die in der fache, daß bei neuen Angeboten eine enorme Heraufießung Lage find, gegen entsprechende Entschädigung Delegierte vom des jetzt schon 720 m. pro Bentner Lebendgewicht betragenden 4.- 7. Oktober aufzunehmen, werden ersucht, dieses unter An­Preises gefordert wird, zeigt deutlich, wohin wir kommen, wenn die Zwangsbewirtschaftung übereilt aufhört. Eine Steigerung des gabe ihrer genauen Adresse und Zahl der Aufzunehmenden mit Verbraucherpreises von 2-3 M. pro Pfund würde sicher dem Vermert: Unterkunft"( auf dem Briefumschlag) eintreten. Der Ernährungsausschuß ist deshalb nur dann für Ab- an die Gewerkschaftliche Betriebsräte- Zentrale des Allgemeinen schluß von neuen Verträgen, wenn die Reichsregierung dafür ein Deutschen Gewerkschaftsbundes( A. D. G. B. ) und der Arbeits­tritt, daß die Erfüllung der Verträge durch Vertragsstrafen fichergestellt wird und wenn der jetzige für die ärmere Bevölkerung gemeinschaft freier Angestellten- Verbände( Afa), Berlin SO. 16, schon außerordentlich hohe Preis nicht überschritten wird. Engelnfer 15, IV, bis zum 1. September mitzuteilen. Neue Verträge unter anderen Vorauslegungen abzuschließen muß bie Stadtverwaitung ablehnen, weil sie die Verantwortung gegen über der Bevölkerung für höhere Preise nicht übernehmen tann und Es soll noch einmal versucht werden, mit dem Reichs­ernährungsministerium zu verhandeln.

will.

1.

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Koblenzufuhr aus anderen Gebieten zur Dedung des Ausfalls gesorgt werden, selbst wenn, was zu hoffen ist, die Arbeit in den oberschlesischen Gruben in den nächsten Tagen wieder auf genommen werden sollte.

Den Schluß des Kreistages bildeten Auseinandersehungen über Anschuldigungen, gegen verschiedene Bürgermeister im Kreise, so gegen den Bürgermeister Witte in Wittenau und Dr.# 1. bredt in Siebenwalde megen ber Lebensmittelwirtschaft. Ebenso Oranienburger Bürgermeister Dr. Seinn zur Sprache, ber megen brachte der Abg. Echoof( 11. 6. P.) die Beschuldigungen gegen den des Märzputsches vom Amte suspendiert worden ist, und bean. tragte, Dr. Heinn auch vom Amte als Vorsitzender des Fleischver. forgungsverbandes zu entbinden. Landrat Schlemminger erwi berte, baß bisher feine Veranlassung vorliege, Dr. Heinn auch vom Amte des Borfizenden des Fleischverbandes abzufeßen.

" Die Zeitungen gehen und gar nichts an Die vom Vorwärts" und anderen Zeitungen gebrachte Mach richt über den Umtausch bon demnächst ungültig. werdenden Briefmarten und Bottarten icheint noch nicht bis zu allen Bostämtern gebrungen zu sein. Ein Leier meldet uns, daß er auf dem Postamat 74 in der Braunsberger Straße ab gewiesen wurde, als er 7/ Bfg- Karten und 2- Pig- Marten um Auch das Groß- Berliner Ladenfleischergewerbe tauschen wollte. Auf eine Frage des Beamten, mer denn das ge fagt habe, daß Karten und Marfen umgetauscht werden sollen, spricht sich in einer Eingabe an den Magistrat gegen die Auf Arbeitsbeschaffung für die Groß- Berliner Erwerbslofen. führte er jene Zeitungsnachricht an. Der Beamte antwortete ihm hebung der Zwangswirtschaft aus. Es heißt in der Eingabe Bom Arbeitsministerium wird mitgeteilt: In den Verband- tura: Die Zeitungen geben uns gar nichts an!" Der Herr scheint a.: Wir, Vertreter Groß Berliner Ladenfleischergewerbes, erbliden in der vollständig freien Wirtschaft für Bieb lungen, die am gestrigen Sonnabend im Reichsarbeitsministerium nicht au wissen, daß folche, Beitungsmeldungen fich auf a milime und Fleisch eine schwere Gefahr für die Versorgung eines Vertreters des preußischen Ministeriums für Bollswohlfahrt Vielleicht forgt die Posterwaltung fünftig dafür, daß ihre n unter dem Vorsiz des Ministerialdirektors Siefart, unter Beteiligung Beröffentlichungen der betreffenden Verwaltungen füßen. der Groß Berliner Bevölkerung und außerdem eine nicht zu unterschätzende Gefährdung vieler fleiner Eriftenzen unseres mit Vertretern der Erwerbslosen stattfanden, wurde die Einsegung ordnungen auallerer: ft zur Gewerbes. Wenn auch einerseits der Schleichhandel dadurch be- einer Kommission zur Beschaffung von Arbeit für die Erwerbs. Beamten gelangen, damit dem Bublifum unnötige Scherereien seitigt würde, so ist andererfeits mit Sicherheit anzunehmen, daß losen von Groß- Berlin und Potsdam beschlossen. Der Kommission erspart bleiben. in der freien Wirtschaft ohne besondere behördliche Maßnahmen sollen Vertreter der Gemeindeverwaltungen und der Ferner wird zu ber ungültigkeitserklärung der Briefmarken mit ficher fehr hohe Preise für Fleisch im Kleinhandel bezahlt werden Erwerbslosen angehören. An den Verhandlungen ioden geteilt: Die Nachricht Ijat bie Meinung erwedt, daß auch Boft. tarten mit dem Aufbrud von 7, Pfennig und mit den ente Reichswirtschafts­müßten. Wir erinnern noch an die Zustände auf dem Berliner Vertreter des Reichsfinanzministeriums, des Vieh- und Schlachthof und in der Berliner Engros- Markthalle, die ministeriums, des Reichsarbeitsministeriums und des Reichsamtsprechenden Werten ergiinat, ihre Gültigteit verlieren. Nach einer im Frühjahr 1916 ein Eingreifen der Behörden notwendig machten. für Arbeitsvermittlung, sowie der preußischen Ministerien für Verfügung des Reichspritminifteriums ist dies nicht der Fall. Die Läßt man das vollständig freie Spiel der Sträfte zu, so fieht das Handel und Gewerbe und für Bollswohlfahrt teilnehmen. Die Bostkarten zu 7 und 15 Bf. mit blaubiolettem und rotviolettem Groß- Berliner Ladenfleischergewerbe mit schwerer Sorge in die Kommission wird am Montag, den 28. d. Mis. im Reichsarbeits- Bertitempel werben jett wie etwaige andere Bestände schleunigft durch Aufkleben ergänzt. Zukunft und muß jede Verantwortung für die Entwicklung der ministerium zusammentreten. Dinge ablehnen."

Der Kreistag Niederbarnim ,

In Groß- Berlin bleibt die jetzt ausgegebene Reichsfleischkarte der gestern unter dem Borsiz des Landrats Genossen Schlemmin auf Grund besonderer Genehmigung bis zum 29. August in Kraft. Für die folgende Zeit werben die Stunden listen beibehalten. Zur Sicherang der Belieferung des Bublikums soll eine weitere Kontrolle aber auch vom 30. Auguſt ab ausgeübt werden. Um diese zu ermöglichen, ohne das Bublifum mit einer neuen Starte zu be läftigen, wird daher bis auf weiteres die Ausgabe von Fleisch auf Grund der alten Lebensmittellarte erfolgen. Die jenigen Abschnitte der Lebensmittelfarte, auf die Fleisch verabfolgt werden darf, werden rechtzeitig vorher vom Magistrat aufgerufen

Renntnis aller ihrer

Der Hakgefang von der Kanzel.

hatte vom 16. bis 18. fe inen großen Tag. Oberpfarrer Jung Das märkische Städtchen Briezen, fo schreibt man uns. Ber zufammentrat, beriet unter anderem über die Fest seung feierte bie Wieberlehr bes Sieges bon St. Brivat und Gravelotts Der Bahl der Streistagsabgeordneten. Dazu lag ein durch Heraushängen einer großen schwarz- weiß- roten Fahne. Dber Antrag Dr. Neumann auf Renderung der Wahlbezirkseintei follte es doch aus Sinlaß der von der G. P. D. einberufenen Bes lung vor, der die Wahlbezirke nach den natürlichen Berkehrswegen amtenverfammlung gewesen sein? Jedenfalls zeigte die im Anschluß ( Bahnlinien) geregelt wünscht Nach erfolgter Gingemeindung an das Referat bes; Genoffen Gronefeld geführte Distuffion, der Orte, die zu Groß- Berlin tommen, bleibt für den Restfreis baß diefem prächtigem Geistlichen nichts ferner liegt, als das wahre eine durch die Bolkszählung von 1910 festgelegte 3ahl von 112 821 Christentum, deffen Wertreter er sein soll. Ginwohnern übrig. Die Zahl der zu wählenden Abgeordneten tönnte fo bafien wie im." 3 wollte, jeber beträgt 41. Davon entfallen auf die Städte Oranienburg 5, Ber Schwerte erzogen werben; Sport und Spiel, die jest getrieben Die Jugend muß mit dem mau 3, Liebenwalde 1 und Altlandsberg 1 Abgeordneter, die laut werden, find groß ir Unfug," u. bergl. mehr find Aussprüche, die Unferen Abonnenten im Südosten, Zeitungsausgabestelle werden. Außer Ertner, Hersfelde, Hohen- Neuendorf, Ralfberge, teine Bredigt, Grbrede, Taufe, in der er nicht gegen die faubere Kreisordnung durch die Stadtverordnetenbersammlung gewählt bei diefem Gottes mann an ber Tagesordnung sind. Es vergeht Lanjiser Platz( Böhm) konnte leider infolge einer Differenz Stüdersdorf, Tasdorf , die außer dem legten Ort, der 2 Abgeord- Regierung weitert und mit Somähungen gegen die Republik zu zwischen Austrägerinnen und Zeitungs- Zentrale" der Vor- nete zu wählen hat, je 1 Abgeordneten zu wählen haben, wählen Felde steht. Wo er chriftliche Nächstenliebe fäen soll, da sät er märts" Freitag abend und Sonnabend nicht zugestellt werden. die übrigen Landgemeinden in 8 Wahlbezirken 24 Abgeordnete. Bas und in einer Form, die einem großen Teil feiner Schäfchen

werden.

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Mit der Etappe.

Bon, Scholem Alechem .

Wie kommt es, daß unser Beril sich so wichtig tat?... Weil er nichts zu fürchten brauchte? Er braute wirklich Rosinenwein, den er in Flaschen füllte und seinen Bekannten zum Sabbatabend lieferte. Davon lebte er. Aber es war ein Wein mit Ach und Weh und ein Leben mit Ach und Weh. Der Wein war kein Wein, und das Leben war fein Leben.

Nur damit die Leute etwas hatten, den Segensspruch zu sagen, dafür war der Wein gut genug und immer noch beffer als einfacher Schmaps. Und Beril hatte immerhin eine Be­fchäftigung, die ihm etwas einbrachte, wenn auch nicht viel mehr als das Salz zum Brot. Besser als nichts! Oh, weh, wie viele Juden gab es in Teplit, die nichts taten und nichts verdienten, nichts verdienten und nichts hatten, wirklich gar

nichts.

Jene unwürdigen Juden, die nicht arbeiteten und nichte berdienten, beneideten den roten Beril, der wie ein Magnat lebte, jeden Sabbat Fisch und Fleisch hatte, die Kinder zur Schule schickte und anständig fleidete, eine Biege hielt und- das alles von den bißchen Rosinen, die er zu Wein zermanschte. Da schrieben sie einen Brief an Blissetti, der mit folgenden Worten begann:

,, Da wir stets für die Regierung Interesse haben, und da es zum Nachteil der Regierung ist, wenn jemand ohne Non­zeffion Geschäfte macht, und da der rote Beril mit dem lahmen Bein feit so vielen Jahren ohne Konzeffion mit Bein handelt und derselbe rote Beril den Wein selbst anfertigt und die Fabrikation von Beril stammt und so weiter.

Beril: Mag fein. Niemand weiß, ivem der morgige Tag gehört. Im Talmud heißt es: Tue Buße, einen Tag vor deinem Tode. Da aber fein Mensch weiß, wann der Todes­engel ihn bei der Stehle padt, fo

Er sagte dies mit solchem Stolz, daß ein Rotschild tief gedemütigt wäre, wenn er dabeigestanden und es gehört hätte. Saman Iwanowitsch betrachtete inzwischen die Apparte­ments" Berils des Roten, die aus drei Simmern bestanden, das heißt aus zwei Alfoven und einer Küche. Sämtliche drei An dieser Stelle unterbrach ihn der Polizeileutnant; er Räume waren mit Betten vollgestellt, und die Betten mit rief die Schubeute herein und befahl, den Juden einzusperren. Kindern besetzt. Die Kinder waren halb angezogen, halb nackt. Als Beril das hörte, erstarrten seine Glieder; im ganzen Hause nämlich vom Hals bis zum Nabel waren fie angezogen, bom erhob fich ein Jammern, als ob man einen Toten heraustragen Nabel abwärts waren fie nact, selbstverständlich auch barfußwürde. Für dieses halbnackte, barfüßige Gesindel war der Bristam" In Teplik wurde die Sache selbstverständlich sehr bald eine willkommene Berfon, eine ganz neue Erscheinung. Sie bekannt; maig erzählte fie fich an allen Enden, und die Leute maren, nicht faul, sprangen aus den Betten, schlichen fich lang- liefen aus allen Straßen herbei, um zu sehen, wie man noch sam zu dem feinen Herrn, sahen ihm ins Gesicht, betrachteten einen Juden, ohne Grund ins Gefängnis abführte, das heißt, die goldenen Knöpfe und befaßten die Franse feines Säbels. Pliffetti führte unterdessen ein Gespräch mit dem roten Beril, das wir hier wörtlich wiedergeben:

Plissetti: Wie man mir über dich berichtete, sollst du schönes Geld verdienen?

werde. Für beffer gibt's feine Grenze. Beril: Unberufen, gebe Gott , daß es nicht schlimmer

zu

Plissezki: Warum gehen deine Kinder nadt und barfuß? Beril: Damit sie besser wachsen.

Blissetti: Und was machst du mit dem Geld? Beril: Ich tue, was der Talmud uns lehrt. Plissezki: Der Talmud ? Was lehrt euch der Talmud ? Beril: Der Talmud lehrt uns, das Geld in drei Teile teilen: ein Drittel- in die Erde, ein Drittel bar halten,

ein Drittel ins Geschäft steden.

Blissepti: Ich sehe, du bist ein luftiger Rauz.

Beril: Was habe ich für Sorgen? Was fehlt mir und was habe ich? Sag mir lieber, bochverehrter Herr, was haben bir die Juden über mich berichtet, und was droht mir nach beinem heutigen Besuch?

Blissetti: Wenn du alles wiffen willst, wirst du schnell Mit dem Selbstbewußtsein eines armen Mannes ist nicht alt werden. Beig mir einmal alle deine Schränke, ich muß zu spaßen. Je ärmer einer ist, um so felbstbewußter ist er eine Untersuchung bei dir vornehmen. Vielleicht finde ich bei auch, schlimmer als der reichste Mann. Ich hörte selbst, wie dir außer Wein noch andere Sachen? ein armer Mann sich mit einem anderen auseinandersette: Beril : Ach, mit dem größten Vergnügen! Wenn du etwa Wie kannst du dich mit mir vergleichen, du räubiger Wertpapiere, Gold oder Silber finden solltest, so soll die Hälfte Kerl? Du befist noch ein paar aanze Schuhe und ein Stüd mir, die Hälfte dir gehören. Mantel... ich habe nicht einen Schimmer davon."

Plissezki: Du hast Humor, ist es Galgenhumor?

man batte ten Grund bereits erfahren. Wie wäre es auch in Teplit möglich gewesen, etwas nicht zu erfahren, befonders als man bemer te, daß Saman Iwanowitsch eine Flasche Wein unter dem Sirm trug. Man hätte nur gern gewußt, wozu er berurteilt merden würde, zu einer Geldstrafe oder zu Gefäng nie? Sierfiber zerbrachen sich die Tepliker Juden die Köpfe und empfariden mit dem armen Beril viel mehr Mitleid als mit dem reichen Scholem Beer . Aber sie fonnten ihm nicht anders helfen, als nur mit ihm seufzen.

Noch ein Verbrecher.

Saman Janowitsch machte sich an diesem Tage noch auf eine andere Art an die Tepliker Juden beran, und es gelang ihm, einen Juden zu erwischen, der eigentlich nichts verschuldet batte. Die Sache trug sich folgendermaßen zu:

In Teplit gab es einen jungen Mann, Henich, der einen älteren Bruder namens David Seib hatte. Dieser David Leib wollte bon der Musterungskommission einen Schein für feinen Bruder erlangen, der nach Davids Aussage und laut den Ba­pieren, de er einreichte, noch nicht achtzehn Jahre alt war. aber es genügte nicht, daß ein Jude Bapiere vorlegte; aur Feststellung des Alters mußte die betreffende Berfon selbst in Augenschein genommen werden

Bliff etfi erhielt also eines Tages ein Dokument, das er Senich 31 ftellen follte; da er jeden Auftrag fofort auszuführen bflegte, fchickte er einen Schußmann hin, der den inaling direkt auß dem Bett heranschleppte. ( Forts. folgt.)