Str. 420 37.Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Von A. Resselge.
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Dienstag, 24. August 1920
Spielplatz fich tummelnden Kinder. Selbst der Schillerpart, bisher Grünflächen stehen. Und schon aus diesem Grunde ist eine Zuwohl der einzige Volkspark" Berlins , hat, neben seinen Bolls sammenarbeit mit den übrigen Stellen Groß- Berlins notwendig. und Spielwiesen und seinem Blumengarten für den„ Bürger", noch Maßgebend für die richtige Verwertung der bisher noch unbebauten feinen wirklich vollkommen eingerichteten Spielplatz für fleine Flächen zum Zwede dieses Grünflächensystems dürfen, wie gesagt Kinder! nicht wie bisher sentimental ästethische Fragen sein. Einzig allein
Bis jetzt herrschte, genau wie auf manchem anderen wichtigen Nur ein Beispiel für den Mangel an sozialem Verständnis für maßgebend für die Serwertung dieser Flächen muß die naďte Gebiete, auch auf dem der Grünflächen, sowohl im alten Berlin die richtige Verwertung der öffentlichen Bartanlagen für die Rechnung sein, wie viel öffentliche Grünflächen und Laubengartenwie in den meisten Vororten eine vollständige Planlosigkeit. Eine arbeitenden Klassen vor dem Kriege: Im Humboldthain toftete flächen brauchen wir für die jetzige und die spätere Bevölkerung Planlosigkeit nach zweierlei Richtungen. Erstens hat man fajt nie vor dem Kriege der Wasserverbrauch für den Märchenbrunnen der Groß- Berlins, damit wir endlich dazu kommen, die Wohnungsfürsorglich beizeiten daran gedacht, welche Grünflächen inner Stadt Berlin ungefähr 40 m. täglich. Für die vielen umwohnenden verhältnisse der Großstadtmenichen günstiger zu gestalten. Soziales halb der bebauten Gebiete oder anschließend an diese unbedingt Menschen, die auf die Benuzung dieses Partes angewiesen sind, be- Gefühl für die arbeitenden Klassen, ein weiter notwendig find für den Gesundheitszustand der Stadtmenschen. Oft finden sich dort viel zu wenig Bänke. Die Stadt Berlin genierte Blid und eiserne Energie fönnen die GrünIieß man sich die besten Möglichkeiten, Grünflächen zu erhalten oder sich nicht, die weiteren Siggelegenheiten im Humboldthain durch die flächenpolitit für Groß- Berlin zum Ziele führen. neu zu schaffen, entgehen. Wo man endlich, der Not gehorchend, Aufstellung von Stühlen an einen Unternehmen zu verpachten. Die Aber jest ist es die allerhöchste Beit dazu! nicht dem eigenen Triebe, solche schuf, geschah dies ohne bestimmte Umwohner, die teilweise den ärmsten Klassen angehören, waren, rechnerische Unterlagen dafür, wie groß die betreffende Grünfläche wenn sie figen wollten, gezwungen, an diesen Unternehmer für sein muß, um der Anzahl der arbeitenden Menschen, die auf sie Pfennige pro Stuhl zu zahlen. angewiesen sind, zu entsprechen!
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Groß- Berlin
Die Filmburg.
schwarzgrau in die blaue Luft. Jhenplize, Zitewige? Auf einmal trußt eine Burg über die Woltersdorfer
Nein eine Film- G. m. b. H. Jm Tor steht noch ein Gegenhalle. Aber schon ist ein Negerfraal da mit strohgedeckten Hütten. wartsauto und dahinter wohlgezimmert Rantine mit offener SpeiseAuf einem Berg hohe Gerüste; das wird ein Schloß, sogar ein Schloß am Meer, denn unten liegt ein See. Einen anderen Hang hinauf mächtige Freitreppen; oben stand der Tempel, der in der Herrin der Welt" vorschriftsmäßig einstürzen mußte. Aber um die Ede ist noch ein Chinesengotteshaus da. Ein indisch Gözentor reißt gräßlich sein Maul auf.
Derselbe Mangel an Weitsicht zeigte sich bisher in Berlin beZweitens tam es aber bisher nie dazu, von einem weitbliden fanntlich auch in der Förderung des Kleingartenwesens, das doch den, für die Gesamtbevölkerung doch so notwendigen Standpunkt für jede Stadt und erst recht für das engbebante Berlin als Teil aus organisatorisch den Gedanken eines Grünflächenfystems der Grünflächenpolitik betrachtet werden muß. für ganz Berlin zu fassen. Der Ankauf des Grunewaldes Aus allen diesen Gründen heraus fann auch für die notwendige Dünen durch den Zweckverband Groß- Berlin war nur ein färglicher Anfang und richtige Entwicklung dieser Grünflächenpolitik die Bildung von von dem seinerzeit so laut propagierten Wald- und Wiesengürtel". Groß- Berlin eine Erlösung bedeuten! Diese Erlösung wird aber Der Fiskus hat den Grunewald Berlin teuer aufgehängt, dabei nügt nur dann kommen, wenn für diese Aufgaben der öffentlichen Gründieser nur den wohlhabenden westlichen Vororten! Der Partitu- flächen für das gesamte Groß- Berlin jezt eine Stelle geschaffen larismus und die Kirchturmspolitik herrschten auch auf dem Gebiete wird, die sich losreißt vom bisher üblichen Konventionell Westhetischen der Grünflächen bisher im höchsten Maße. Ebenso wie das alte und die ihr gründliches gärtnerisches Fachwissen als Fundament Berlin , so hatte jeder Vorort bisher nur sein eigenes Interesse im Auge. zum Gestalten der öffentlichen Grünflächen zum sozialen Stand Jede der jetzt zu Groß- Berlin gehörigen Stadt- und Landgemeinden punkt aus im heutigen Geiste benutzt. Eine Stelle, die versteht, mit wenigen Ausnahmen betrachtete seine öffentlichen Grünflächen das jetzt noch vorhandene wenige Grün in Berlin noch zu finden, nur als Mittel zum Zwed. Jeder bisher selbständige Teil Groß zu retten und mit dem neuen Grün bolts mäßig zu verwerten. Berlins betrieb seine eigene Grünflächenpolitik. Er wollte den Die notwendigen Aufgaben der neuen Grünflächen anderen Vororten gegenüber glänzen und glaubte durch die politif Groß- Berlins werden sein: Schaffung von Gartenplägen und Parkanlagen möglichst viel neue 1. Umgestaltung der Schmuckplätze innerhalb der eng bebauten Einwohner zu sich heranzuziehen. So tam es auch, daß bisher die Stadtbezirke ärmeren, von der arbeitenden Klasse eng bevölferten Vororte, die Grünflächen am meisten nötig haben, öffentliche Bartanlagen sich bisher am wenigsten leisten fonnten.
So liegen die bisherigen Grünflächen Berlins und der einzelnen Vororte ohne jedes System wie einzelne Kledse im Gesamtplan von Groß- Berlin. An einigen Stellen dichter zusammengebrängt, an den meisten Stellen aber ganz bereinzelt und ohne jeden Zusammenhang mit irgendwelchen anderen Grünflächen des eigenen oder des Rachbarortes.
a) zu wirklichen Kinderspielpläßen für Kinder jeden Alters mit Sandkästen, Turngeräten, Trintbrunnen, Aborten und Unterfunftshallen und
b) zu wirklichen von der Straße her abgeschloffenen Erholung plägen für Kranke und alte Leute, die nicht erst mit der Straßenbahn für teures Geld aus Berlin herausfahren können.
2. Umgestaltung der bisherigen größeren Zierparfanlagen in wirkliche Bollsparks mit Bollewiesen zum Tummeln, Plantschbecken, Trinkbrunnen und sonstigen ähnlichen Einrichtungen zu diesem Zwed unter Schonung des alten schönen Baumbestandes, aber Entfernung alles unnötigen Buschwerks und Herrichtung der bisherigen Bier rafenflächen, deren Betreten bis jetzt verboten war, zu Bolts- und Spielwiesen.
finnumwidelt
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Drüben der Fürstensiz im schwärzlichen Gemäuer. Und mun die Burg, urecht im 12. Jahrhundert. Weiße Nonnen, stirn- und Räuber, grauslich anzusehen. In der Kapelle wird seit Stunden geprobt. Sie sprechen die Rollenworte vor sich hin, damit die Geste echt wird; denn auf die Geste und den Blick tommt es an. Im Uebereifer springt der Spielleiter, der endlich Achtung! Aufnahme Los!" komandiert hat, zum Altar, die Aebtissin nochmals zu forrigieren. Da ist ein Filmstreifen taputt. Denn mit gelber Jade und Lebergamaschen in der Burgkapelle der Ritterzeit?! Da capo! Inzwischen ist die Sonne hinter den Leinwandblenden weitergetvandert und ihr Refler auf der Altarftujen erfordert einen Ausgleich aus den Farbtopf. Maler!"
Im Burghof ein Blumenprangen, nichts von Draht und Papier; 3ugbrüde und Pförtnerklause, der Pallas redt sich auf, drunten ist die Schenke, der Stall fehlt oben nicht, wo der Marschall über die Mähren schaltet.
Alles hat der Architekt zeitgerecht ausstudiert; Bodo Chhardts wilhelminische Burgrenovationen sind keine Biebergutmachungen, auch fehlt's in echten Burgen am Photolicht. Im Tal ein deutsches Städtebilb, getreu mie nur.
r. b.
Das Schlimmste ist aber, daß man sich bis heute immer noch nicht losreißen fonnte von der früheren fonventionellen Art, die öffentlichen Grünflächen nur als Schmuditüde der Stadt zu betrachten und sie daher immer wieder als gierflächen, Rafenflächen, beren Betreten berboten ist, mit giersträuchern und Blumenbeeten 3. Erhaltung von Zierplägen mit Blumenbeeten nur an den auszugestalten. Immer noch denkt man nicht daran, daß gerade wenigen Stellen, wo es ivirklich angebracht ist, und wo die Menge in den eng bebauten Bierteln der Großstadt die öffentlichen der umwohnenden arbeitenden Bevölkerung nicht eine Verwertung Wie im guten Theater förperliche Szenerie statt Sulissen. Und Gartenpläge als Erholungsplätze und die Parkanlagen als Grün- auch diefer Pläge, wie unter 1. und 2. gefagt, verlangt. Freilicht ist, noch besser als Ruppelhorizont. Meint einer, der flächen für die arbeitende Bevölkerung richtig zum Austummeln 4. Erhaltung der bisherigen Laubengartenflächen, soweit es Spielfilm jei überhaupt Kitsch, weil er aus dem Buch nur die verwendet werden müssen. Auf den Mangel an wirklichen ruhigen irgend wie möglich ist, für alle Zeiten; denn diese Laubengärten Handlung, nicht thre psychologische Begründung ausziehen und gegen die Straßen durch Pflanzungen geschützten Erholungs- bilden für alle armen Stadtmenschen eine notwendige Ergänzung fann? Aber die Filmerei muß den den Menschen dienen, plägen für die Kranken( an Stelle der bisher üblichen Renommier ihrer Wohnung in wirtschaftlicher und gesundheitlicher Beziehung. die sich das Theater nicht leisten fönnen; fie lebt, Tausende pläge") hat u. a. die Allgemeine Ortsfrankenkasse der Stadt Berlin Schnellstes und eifrigstes Bemühen, in großzügigfter Weise und leben von ihr und der Lebende hat Recht. in ihren bedeutungsvollen Wohnungsuntersuchungen" schon lange planmäßig ein Grünflächensystem für Groß- Berlin zu schaffen, in energisch hingewiesen. Auch wo und wie man bisher innerhalb das die bereits vorhandenen Grünflächen, auch die Schloßgärten Berlins Kinderspielpläge eingerichtet hat, ist das weiter nichts( Monbijou usw.), Wälder und Wiesen organisatorisch eingepakt als ein ganz geringes, den städtischen Behörden abgerungenes zu werden, und in dem vor allen Dingen die noch vorhandenen unbe- Es bleibt beim alten. Lebensmittelkarten an Stelle der geständnis an das Bedürfnis der Großstadtfinder, die tagsüber auf bauten Flächen im richtigen Verhältnis teils als Baubengelände, sich selber angewiesen sind, weil ihre Eltern schwer arbeiten müssen. teils als Grünflächen zum Tummeln der großstädtischen Bevölkerung Das sehr bedenkliche Experiment, das man zurzeit mit der Daß man innerhalb des eng bebauten Berlins bisher imnier nur verwertet werden. Dieses Grünflächensystem muß selbstverständlich Aufhebung der Reichsfleischkarte plant, tommt seinen eigenen Ur. noch an Zierpläge dachte, daran sind zum Teil auch die Hausbefizer in Zusammenarbeit mit den übrigen für die weitere bauliche Ent hebern selbst so wenig geheuer vor, daß man die sogenannte schuld, die keinen Kinderspielplas in der Nähe ihres Hauies wün- widlung Groß- Berlin maßgebenden städtischen Verwaltungsstellen Kundenliste vorläufig beibehalten will. Die Kundenliste ist nun schen, weil sie glauben, daß eine Steigerung ihre Miete erfolgt, bearbeitet werden. Die Flachhausfiedlungen, die an den ver- aber eine sehr fragwürdige Einrichtung, die feinerlei Gewähr dawenn bei ihrem Haufe ein Schmuckplatz liegt, und weil sie fürchten, schiedenen Stellen Groß- Berlins in der näheren und ferneren Zukunft für bietet, daß der Verbraucher überhaupt Fleisch erhält. Das daß die Ruhe ihrer besser zahlenden Mieter des Vorderhauses ge- entstehen werden, müssen selbstverständlich in engem, geistigem und heißt, er erhält welches, wenn der Fleischer, in dessen Liste er stört werden könnte durch das freudige Jauchzen der auf einem örtlichem Zusammenhang mit den neu an schaffenden öffentlichen eingetragen ist, welches hat. Anderenfalls erhält er nichts und
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Mit der Etappe.
Von Scholem Alechem.
Senich war von blasser Gesichtsfarbe, schielte mit einem Auge, hatte auf dem anderen den blauen Star und wackelte mit dem Kopf. Vor Schreck, daß man ihn so unerwartet aus dem Hause geschleppt hatte, ohne daß er wußte wofür, gebärdete er sich so wild, daß er auf den Polizeileutnant den schlechtesten Eindruck machte.
Es entspann sich ein kurzes, aber heftiges Gespräch: Bist du Henich, der Nascher?" fragte ihn Blisseyfi, indem er den Jüngling von oben bis unten anschaute. „ Der bin ich, Henich, der Nascher," antwortete ihm Senich hastig. Im selben Augenblick fiel ihm ein, daß man ihn wahrscheinlich wegen seines Bruders David Leib gerufen hatte, und er beantwortete die Frage, noch bevor sie an ihn gerichtet
wurde:
ch bin noch nicht achtzehn Jahre alt, so wahr ich ein Jude bin!"
So? Die Sonnabende und Feiertage nicht mitgerechnet." erwiderte Blissetti und blickte dem Jüngling in die Augen, wobei er den Star bemerkte. Bei diesem Blid wurde Henich ganz finster vor Augen, ein falter Schauer durchriefelte seinen Körper, fein Herz preßte sich ihm zusammen und traurige Gedanken durchzudten sein Hirn.
,, Aus mit dem Schein! Verfallen David Leib!" dachte Senich. Er hätte dem armen Bruder so gern den Gefallen erwiejen sich statt seiner zu stellen, er ermannte fich also und begann plöglich in einem Rauderwelsch zu reden.
Ich schwöre euch, daß ich nicht älter bin als siebzehn Sabre, vielleicht einen Monat darunter oder darüber. Ich foll so gliidlich nach Hause kommen! Ich sehe älter aus? a? Das ist aber nicht wahr. Achtet nicht drauf! Wir sind solche Rasse! Vom fünfzehnten Jahr zeigt sich bei uns schon Bart much!"
Bliffetfi schaute Henich an, schüttelte den Kopf und lächelte, als wollte er jagen:
Zu dem Star auf dem Auge und der totenbleichen Barbe baßt das Bärtchen wahrhaftig gut!"
Dann fagte er zu dem Diener, er jolle Senich, während er die Papiere durchsah, hinunterführen
Senich verlor plöglich allen Mut. Sein Gesicht wurde noch fahler, er begrub seinen armen Bruder auf ewig. ,, Ach, unglückseliger David Leib, es ist aus mit dir!" Menschenskind, Vogelfrage, matschelnde Ente! Wie kommst du denn hierher! Was hast du denn angestellt? Wer bat dich angezeigt?" rief der rote Beril dem Anfömmling, dem Jüngling Henich, zu.
Der reiche Scholem Beer Tepliker aus Teplit betrachtete ihn unterdessen vom Kopf bis zu den Füßen, als wäre er ein Dieb, den man soeben erfaßt hätte. Henich starrte seinerseits den Tepliker Millionär nicht weniger erstaunt an. Als er diesen Wichtigtuer, den reichsten Mann von Teplit, hier jah, begann er zu stammeln und wußte selbst nicht, was er redete. Der rote Beril, der bekanntlich ein lustiger Hauz war und gern wißelte, auch wenn er feinen Heller für den Sabbat in der Tasche batte, tat vor dem Jüngling, als wäre er ein begüterter Mann und spottete über den tölpelhaften Henich, wie es seine Art war, wenn er armen Lenten begegnete, die noch größere Pechvögel waren als er. Um dem reichen Mann Frende zu erweisen, stellte er sich auf dessen Seite.
Was heißt„ Kundenliste?"
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Fleischkarten.
" Jahre, meine ich, mein Herr!"
,, Ach, du willst wissen, für wie alt ich dich halte! Ich schäße dich, nicht älter als zweiundzwanzig, vielleicht etwas dariiber."
Henich stieß vor 3orn einen lauten Schrei aus, stürzte auf den roten Beril, als ob dieser ihn zur Schlachtbank führen wollte und freischte:„ Verrückter Kerl, mas fällt dir ein! Was redest du! Warte nur! David Leib ist erst vor furzent zwanzig Jahre geworden... das ist richtig, zweinndeinhalb Jahr ist er älter als ich, im ganzen zwei und ein halbes Jahr. Also, wie kann die Rechnung stimmen? Wie alt muß ich dann sein?... Nur, um zu reden!" Henich sah dabei so hilflos und traurig aus, auf seinem Geficht malte sich solche erbarmenerregende Troftlosigkeit, daß selbst der Reiche für ihn Interesse gemann und sich an ihn mit der Frage wandte:
hr seid zwei Brüder, wie es scheint?"
„ Zwei Brüder und eine alte Mutter und ein Mädchen von dreizehn Jahren, die in Stellung ist: ein jüngerer Bruder ist im Geschäft angestellt, dann sind noch zwei kleine Mädchen und ein kleiner Junge, der noch, zur Schule geht... Für alle muß David sorgen... Wenn er, Gott behite, genommen Unterdessen hörte Henich nicht auf zu stammeln: werden sollte, dann fönnen wir alle in die Häuser, betteln O weh mir! Was ist mir da passiert... Jch weiß nicht gehen Ich weiß nicht achen..." Henich erzählte, wie die ganze Geschichte mit der für was... Mein Bruder David Leib. . Mein Bruder David Leib.. Wenn sie etwa Musterungsfommission gefommen war. Wahrscheinlich batte dahinterkommen, daß ich älter bin als achtzehn, dann ist er, Gott behüte, verloren..."
Was schnalzt du da mit den Lippen, Starr?" unterbrach ihn der rote Beril. Sprich deutlich, Tölpel!"
sch fage, mas aus meinem Bruder David Leib wird", erwiderte Senich.
Im selben Augenblick richtete er sich plötzlich auf und fragte den roten Beril:
,, Sagt, wie iche ich in Euren Augen aus?"
iemand angezeigt, daß David über achtzehn Jahre alt war und sich noch nicht zur Musterung gestellt hatte, obgleich er bei der Thora schwören kann, daß er, Senich, noch nicht achtzehn Sabre alt ist. Nur wie zum Trok wuchs ihm schon der Bart, und alle Leute sagen, daß er mie zwanzig oder noch älter aussieht. Wenn es danach ginge, müßte David doch auch einen Bart haben. Indessen hat er feine Spur von Bart. Was werden sie aber anfangen, wenn David, Gott behüte, wegfommt? Senich mandte sich mit seinem Starauge zur Seite, hüstelte, schnäuzte sich und wischte sich die Augen. Bedauernswert!" entschlüpfte es dem Reichen unwillfürlich.
Wie du aussiehst? Du siehst aus wie eine rote Ruh", antwortete Beril , über seinen eigenen Wig lachend, und fah zu dem reichen Schalom Beer hinüber, ob er mitlachte. Aber dieser lachte nicht, sondern war in den Anblick des Tölpels ,, Ein Trottel!" bestätigte der rote Beril dem Reichen mit Senich versunken und wunderte sich. wozu ein solches ver- einem leisen Lächeln ,, das zugleich Spott und Mitleid. ausfrüppeltes und entstelltes Geschöpf auf der Welt lebte. drückte. Dieser Senich," fuhr er fort, wie hr ihn hier seht, Nein," sagte Senich, indem er mit dem schielenden Auge ist ein Trottel, und sein Bruderich fenne ihn ist geradezu den reichen Juden anstarrte und mit dem Starauge Beril ein Garnichte! Er taugt zu einem Soldaten gerade so gut anjah, das meine ich nicht, ich meine, wie viele Jahre Jhr wie ich..." Und zum Beweis, daß er, der rote Beril, wirk mir gebt?" lich nicht zum Soldaten taugte, rückte er sein lahmes Bein vor. ( Forti. folgt.)
Was gebe ich dir?"