sch e u« n darf, avs khm zur Verfügung stellenden Mittel zur Anwendung zu bringen, wenn etwa, besonders von denjenigen Ele- menten, die Gegner geordneter verfassungsmäßi- ger Zustände sind, aktive oder Passide Resistenz getrieben wer- den sollte. Wer droht mit schweren Störungen des Wrrtschafts- und Volkslebens, wer droht mit dem Bürgerkrieg? Ist vielleicht Herrn Brüninghaus ein gewisser Artikel des „Bayerischen Kuriers", Organ der Bayerischen VoÜksyartet und des Herrn Escherich, bekannt, in dem das G e s p e n st der Mainlinie an die Wand gemalt, in dein mit dem Gedanken einer Zertrümmerung des deutschen Reiches gespielt wird? Der Artikel schließt:„Bayern kann und wird seine Einwohnerwehr nicht aufgeben, darauf darf man in Berlin Gift nehme n." Hier alw ist die„radikale Seite", gegen die „alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Anwendung zu bringen der Staats-kommissar sich nicht scheuen darf". Alles andere ist lediglich Verdunkelung des Tatsachenbestandes. » München , 24. August. Nach der„Müuchen-Ausburger Abendztg." hat die R e i ch s r e g i e r u n g in der Frage der Eni- wafsnungsaktion eine Vorstellung an die Landesregierungen gc- richtet, wonach die bewaffneten privaten Organisa- t i o n e n, einschließlich der„O r g e s ch" nach dem Abkom- men von Spa bis zun» 30. Oktober zu entwaffnen sind. Tie Sozialdemokratische Partei München hat heute große Plakate in den Straßen der Stadt anbringen lassen, in denen Auflösung der Einwohnerwehren und eine unzweideutige Stellungnahme der bayerischen Regierung zu dieser Frage gefordert wird, weil sonst die Franzosen ein- marschieren würden. Hufruf öer GeWerkftbaftsmternationaie. Ter in unserer heutigen Morgienausgcrbe schon erwähn tv Aufruf des Internationalen Gewerkschastsbundes ist uns erst heute früh im vollen Wortlaut aus Amsterdam zugegangen. Er lautet: sin Sie Arbeiter aller Länder! In Anbeiracht des schweren Ernstes der politischen Weltlage fordert der Internationale Gswerkschastsb-und von dem organisierten Proletariat der ganzen Well,; e d e m Kriege seinen u n e r- schütterlichen Widerstand entgegenzusetzen. Tie organisierten Arbeiter der Well haben sich gemäß den Be- schlüssen der internationalen GewerlschaftSkongresse von Bern und Amsterdam bereitzuhalten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden MitUeln den Krieg z u bekämpfen und vereint vorzugehen, um den Frieden zwischen allen Völkern end- gültig herzustellen Die Internationale der Gewerkschaften verurteilt auf Grund des Prinzips des SekbstbestimniUngSrechts der Völker sowohl jedes Eingreifen Fremder in die inneren politischen Angelegenheiten eines Volkes, als auch jede den gegenrebolutionären Armeen gewährte Unterstützung. Ter Internationale Gewerkschaftshund fordert alle Arbeiter aus, sich dagegen zu erheben und dementsprechend zu handeln. Diesen Grundsätzen entsprechend und in Anbetracht der Tat- fache, daß die russisch« Revolution durch Polen angegriffen wurde, verlangt der Internationale Gewerkschaftsbund die augenblickliche Beendigung der gegenrevolutionäcen militärischen Angriffe auf Rußland und fordert für das russische Volk Garantien gegen jeden weiteren Ueberfall.. Angesichts der Erklärung der russischen Regierung, die feierlich den WMen ausspricht, auf der Basis der polnischen Unabhängigkeit und des Selbstbestimmungsrechts des polnischen Volkes mit Polen Frieden zu schließen, er- klärt der Internationale GewerksckastSbund, daß aus dieser Grund- läge die brirdermörderische Massenschlächterei aufhören muß.. Ter allgemeine Weltfriede mutz ehebaldigst hergestellt werden, und zwar aus der Grundlage der A Erkennung der revolutionären Errungenschaften und der Unab- hängigkeit der Völker! Um dieses proletarische und durchaus mensckliche Ziel zu er- reichen, fordert der Internationale Gewerkschaftsbund alle organisierten Arbeiter auf, sich nicht als Helfershelfer de? kapitalistischen Imperialismus gebrauchen zu lassen, und energisch jegliche Beförderung von Truppen und Munition zu verweigern. Die zielbewußte Aktion der Arbeiter muß als Schutzwache der Menschheit die reaktionäre„Heilige Allianz " zertrümmern, die man bemüht ist, wiederaufzurichten. Nicht ein Zug mit Munition, darf verkehren, nicht ein einziges mit Kriegsmaterial beladenes Schiff den Hafen verlassen, nicht ein einziger Soldat soll weiterbefördert werden! Dem Kriege werde keine neue Nwlrung zugeführt! Der Internationale Gewerk- schoftsbund erklärt, daß die Proletarier aller Länder diese Aktion duribrühren können und müssen. In dem Bestreben, die Freiheiten der Arbeiter und die Eni- Wicklung der sozialen Errungenschaften zu beschützen und in der Ueberzeugung. daß nur der Wille der Arbeiter den Kriegen Einhalt zu gebieten vermag, fordert der Internationale Gewerkschaftsbund alle Landeszentralen auf, sich bereitzuhalten, um nötigenfalls durch Massenaktionen oder durch den Generalstreik ihren Entschluß durchzusetzen. Tie gewerkschaftliche Jnternanonale fordert überdies alle Or- ganisationen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um in dllen Ländern der Erzeugung von Kriegsmaterial ein Ende au mack>en, damit endlich die allgemeine Abrüstung durch- geführt wird, die die Völler vom Miitarismus— von jeglichem Militarismus!— befreien und die Steigerung der Produktions- kräfte lerbeiführen wird! Kameraden! Im Jahre 1314 war unsere Organisation noch zu schwach, um sich dem Krieg zu widersetzen. Heute ist sie «'ne starke Macht von 27 Millionen Mitgliedern, stark vor allem, weil von einem viel entschiedeneren antikapitalistischen und anti- milttaristiseben, einem viel ausgesprochener sozialistischen und revolutionären Geiste besoelt. Heute muß sie in sich selbst, in ihren eigenen Kampfmitteln, dve Macht finden, der Welt die Erneuerung solcher Schrecken und Greuel zu ersparen! Krieg dem Krieg! Dies sei die allgemeine Losung, in der cille Arbeiter der ganzen Welt sich vereinigen! Tie Verweigerung jedweden Transportes für Kriegszwecke ist heute der Ausdruck der internationalen proletarischen Solidarität! Kameraden! Der Internationale Gewerk- schaftsbund zählt auf Euch! Der Internationale Gewerkschaftsbund: W A. Appleton, Vorsitzender. L. Jouhaux, 1. Vizevors. C. Mertens. 2. Vorsitzender. Edo Fimmen , I. Oudegeest, Sekretäre. Dieser Aufruf deckt sich, was Wesen und Zweck cm- belangt, vollkommen mit jenem, den die sozialistischen Par- teien und die Gewerkschaften Deutschlands bereits acht Tage vorher aus eigenem Antrieb erlassen hatten, und entspricht auch ganz der Politik, die die Sozialdemokratische Partei Deutschlands seit Beginn der aegemvärtigen Krise empfohlen und verfolgt hat. Es ist jedoch offensichtlich, daß seine Redl- gierung etwas einseitig vom � Standpunkt der Arbeiterklasse der— siegreichen— West mächte erfolgt ist und und der- schieden« Umstände nicht berücksichtigt, die das Preixtariat
des besiegten ohnmächtigen Deutschlands nicht aus den Augen verlieren darf, sollte ihm nicht schwerer Schaden daraus erwachsen, den auch der Internationale GewerkschaftZ- bund zu verhindern nicht imstande wäre. Wenn es z. B. darin heißt, daß„nicht ein Zug verkehren, nicht ein einziger Soldat weiterbefördert werden" darf, so wird dabei der Umstand nicht in Rechnung gezogen, daß es einen Versailler Frie- densvertrag gibt, der uns Deutschen die buchstäb- l i ch e Durchführung dieser Parole verbietet, weil das Da- moklesschwert aller möglichen Repressalien über un- serem Haupte schwebt. Deutschland ist durch den Friedens- vertrag verpflichtet, gewisse Transporte auf seinen Schienenwegen zu befördern, di» für Ententekontingente bestimmt sind, die es lieber nicht auf seinein Boden sehen möchte.... Wie in allen internationalen Aktionen der Gegenwart, so ist also auch hier das deutsche Proletariat durch den Aus- gang de» Krieges und durch den Versailler Frieden leider zu einer verhältnismäßig pa s s i v e n Rolle verurteilt, im Der- gleich zu den Aktionsmöglickkeiten, die sich dem französischen, dem englischen und dem italienischen Proletariat bieten. Dies vorausgesetzt, werden die deutschen Arbeiter ganz in dem Geiste des Aufrufes des Jnterontionalen Gewerk- schastsbundes handeln, indem sie die Bestimmungen des von ihren eigenen Organisationen bereits erlassenen gemeinsamen Ausrufes strikt einhalten. * Die gestrige Besprechung. In der Besprechung über die Waffentrans- Porte, die am gestrigen Zlbend stattfand und über die wir be- reits in der heutigen Morgenausgabe schon kurz berichteten, vor- breitet das WTB. folgendes offiziöse Communique: Heute abend fand unier Vorsitz des Herrn Reichskanzlers eine Besprechung der beteiligten Stellen mit den Vertretern des All- gemeinen Gewerkschastsbundes, des Deutschen Eisenbahner- Ver- bandes, des Deutschen Transpariarbeiter-VerbandeS, der S.P.D., der U.S.P.D. , dcs Zentraleisenbahn-Betriebsrates über die Frage der Beförderung von Waffen und Munition statt. Es besteht Einmütigkeit darüber, daß sowohl neutrali- t ä i S w i d r i g e als auch zu ungesetzlichen Zwecken be- stimmte Transporte unter allen Umstiinden verhindert werden sollen; denn die Regierung steht unabhängig von dem Gang der kriegerischen Ereignisse fest auf den Boden strengster Neutralität. Zur Durchführung dieser Grundsätze soll die Koy trolle verschärft werden. Andererseits ist es notwendig, um internationale Verwicklungen zu vermeiden, willkürliche Ein- griffe Unberufener zu verhindern. Die strenge Kontrolle aller Transporte soll erfüllt werden durch ein allgemeines Verbot der Beförderung von Waffen und Munition, das der R e i ch s k o m m i s s a r für Entwaffnung vorbereiten soll; hiervon sollen lediglich ausgenommen werden: a) Die auf Grund des Friedensvertrages für die Interalliierten Truppen fahrplanmäßig zu befördernden regd- mäßigen Ersatz- und Nachtransporte, b) die im Auftrage der Ver- waltungsstellen des Reichsschatzministeriums zwecks Verschrot- t u n g militärischen Materials auszuführenden Transporte. Di« vorstehenden Transporte sollen besonders gekennzeichnet werden., Alle übrigen militärischen Transporte, also solch« für die Reichswehr und die Sipo werden von einer besonderen, in jedem Einzelfalle einzuholenden Genehmigung des Reichswehr- Ministeriums bzw. der Zentralpolizeistellen abhängig gemacht werden. Bei der Genehmigung dieser Transporte werden Ver- treter der organisierten Arbeiterschaft betet- l i g t werden, um der Bevölkerung nur einwandZfreie Transporte zu gewährleisten. Bis zur endgültigen Regelung der Frage durch die in Aus- ficht genommene Verordnung sollen nicht örtlich zu regelnde Zweifelsfälle sofort den zuständigen Zentralbehörden gemeldet werden, die Pen Arbeiterorganisationen unverzüglich die notwen- dige Aufklärung geben werden. verlustreicher Rückzug üer Russen. Wärschau, 24. August. Aus dem amtlichen polnischen Front- bericht vom 23. August: Nordfront: Der Feind versuchte wäh- rend des gestrigen Tages sich der Umklammerung zu entziehen und nach Osten durchzubrechen. Zu diesem Zwecke griff er mit außerordentlicher Erbitterung unsere südlich Mlawa aufge- stellten Truppen an. Ein Regiment der 18. Infanteriedivision hielt den Ansturm unter schweren Verlusten auf. Das Armeekommando der 8. Armee passierten bisher 2l>()00 Gefangene, Mitt. lere Front: Abteilungen der 8. Infanteriedivision zersprengten in fünfstündigem Kampfe bei S n i a d a w o die 11. Sowjetdivision, die. mit Erbitterung kämpfte und mehrfach zum Bajonettangriff überging. Abteilungen der 1. Legionärdivision nahmen am 22. August früh Bialhstok. Nähere Angaben fehlem. Am 21. August griff der Feind Brest-Litowsk mit Panzerzügen an, wurde aber abgewiesen. Süd front: Im Räume von Dodrot- wor und Kamionka-Strumilowa gingen unsere Kavallerieabteilun- gen auf das rechte Bugufer über, um den Rückzug der Räte« armee Budiennys zu beunruhigen. Eine Schwadron feind- licher Kavallerie wurde zersprengt, Oestlich Lemberg verfolgen unsere Truppen im weiteren Verlauf die sich zurückziehenden Sowjetdivisionen. Südlich davon herrscht Ruhe.
Wränge! etabliert sich. Paris , 24. August. Havas meldet au» Konstantinopel : General Wrangel hat im Einverständnis mit sen Kosaken-Atamanen einen Erlaß veröffentlicht, wonach er sich den Titel eines Ober- komm andierenden der russischen Armee und seiner Regierung den Titel Regierung von Südrutzland beilegt,
Ende des Hamburger Streiks. Nachdem am Montag die zwisch: n dem Vorstand der Hochbahn und den streikenden Verkehrsange st eilten abgehaltenen Versammlungen zur vollen Einigung geführt haben, ist der VerkohrSausstand be- endet. Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgt am Mittwoch._
Groß�erün stlex in üer Sommerfrische. Alex, ein Rehpintscher von gewöhnlicher Weichheit, war sich seines Ansehens bewußt. Seine Herrin vergötterte ihn und Frauchens Freundinnen fanden, daß er entzückende Pfötchen,«in reizendes Schnäuzchen und wonnige Aeuglein hätte. Alex hatte, trotzoem er doch eigentlich nur eine Handvoll Ilnbedeutenheit war, einen sehr großen Mund. Das laute Wesen hatte er von seinem Herrn«genommen, denn der jagte, man käme sonst nicht voran
im Leben. Da Frauchen sich unmöglich längere Zeit von Alex trennen konnte, so wurde er mit in die Sommerfrische genommen. Dort aber mußte er zu seinem größten Leidwesen erfahren, daß sich, trotz seiner Vornehmheit, nicht alles um ihn drehte. Sein erstes Abenteuer halte er mit einer gewöhnlichen Ziege zu bestehen, Die war meistens in einem dunklen Stall eingesperrt, das wußte Alex. Eines Tages aber kam sie auf eine Weide unp sprang darob in munterer Freude. Darüber ärgerte Alex sich. Warum blieb die nicht in ihrem dunklen Loch, was hatte die auf der Weide zu suchen, es wurde ja nahezu gewöhnlich, wenn jeder Licht, Luft und Sonnenschein genießen durfte, Alex klaffte darum die Ziege auch ordentlich an. Die jedoch machte eine ganz sonder- bare Bewegung mit dem Kopf und schob Alex in weitem Bogen tatsächlich durch die Luft. Alex rang nach Atem und war empört. — Schließlich aber dachte er an die kleine grüne Tänzerin. Denn Herrchen und Frauchen hatten ihn neulichst mitgenommen. Er saß damals auf einem Pvlsterstuhl und sah gleich allen andern auf die Beine der kleinen grünen Balletteuse. Es war schön, man sah alles, trotzdem jedoch schielte Herrchen erst ängstlich auf Frauchen und guckte dann durch sein Fernglas, das er sonst nur auf de« Rennbahn benutzte. Und genau solche Sätze, wie die kleine grüne Luftspringerin machte, hatte er. Alex, bei dem Zusammenstoß mit der Ziege jetzt auch gemacht. Die Sache an und für sich war ja nicht angenehm, doch hatte er auf jeden Fall(so redete Alex eS sich 'wenigstens ein) sich zu benehmen gewußt. Ein andermal traf er mit einer Katze ungünstig zusammen. Sie wollte gerade eine Maus fangen, als Alex sie anbellte.„Laß mich in Ruh, ich verrichte nützliche Arbeit", sagte sie. Er bellte desto wilder. Da gab sie ihm einfach links und rechts ein paar Ohrfeigen, daß ihm Hören und Sehen verging.— Er schmollte, nützliche Arbeit vorrichtete sie, nun sollen wirklich die Arbeiter mehr gelten als die Nichtstuer, daran ist doch sicher auch die Revolution schuld, über die Herrchen immer schilt. Bald darob hatte er großen Aerger mit einer Henne. Sie scharrte mühsam Körner für ihre immer hungrigen Küchlein zu- sammcn. Alex dachte:„Schrecklich, wie der Pöbel sich auf das Fressen stürzt.' Ich habe Fleisch, weißes Brot, Milch und Schokolade zu Hause und nippe nur dann und wann mal." Mit wütendem Gekläff fuhr er die Henne an. Die aber sprang ihm auf den Rücken und hackte kurzerhand auf sein reizendes Naschen.—-Nun ja, Pöbel", dachte Alex, als er sich wieder erholt hatte. Den letzten Zusammenstoß hatte Alex mit einem Ziehhuno. Den schikanierte er andauernd. Der große Hund beachtete ihn erst gar nicht, als ihm die Geschichte aber zu toll wurde, nahm er Alex, schüttelte ihn ein paarmal hin unv her und warf ihn dann in den Rinnstein.' Nachdem jedoch Alex in dem Rinnstein gelegen hat, weiß er, daß man in der Sommerfrische lein Verständnis für Würde hat, daß man dort ungebildet ist. sich nicht zu benehmen weiß, ja, daß man nicht das geringste Anstandsgefühl besitzt. Alex ignoriert jetzt alle und wenn die Lage irgendwie kritisch wird, sucht er sofort Deckung, das heißt— er kriecht unter Frauchens Rock. E. B. Zwanzig Munitionsschuppen explodiert. Im Artillerie depot auf dem Truppenübungsplatz zu Jüterbog wurden durch die Explosion eines einzelnen Schuppens, .der Munitionsvorräte enthielt, zwanzig andere Schuppen in Brand gesetzt, die gleichfalls durch Explosion der in ihren Räu- men lagernden Geschosse in die Luft flogen. Da sich während der Explosionen keine Personen im Umkreise der Schuppen befanden. sind Menschenleben nicht zu beklagen.. Die Hauptätig- keit der Betriebsfeuerwehr, die wegen der Gefahr weiterer Sxplo- sionen zunächst nicht eingreifen konnte, richtete� sich hauptsächlich aus den Schutz der in der Nahe liegenden Gebäude. Es gelang einen großen Teil der explosive Materialien-bergenden Gebäude unter Wasser zu setzen, so daß der Brand sich nicht weiter ausdehnen konnte. Immerhin zogen sich die L ö s ch a r b e i l e n bis in den Morgen hinein, da während der Nacht die �Explosionen � kurz hintereinander folgten und ein Betreten des gefährdeten Geländes unmöglich machten._ Späte Erkenntnis der �leischermeister. Wie bereits mitgeteilt, haben die Groß-Berliner Ladenfleischer cm den Magistrat eine Eingabe gerichtet, in der sie auf die Gefahren hirrweisen, die sich aus der Aufhebung der Vieh- und Fleischzwangs- bewirtschaftung für die Versorgung der Groß-Berliner Bevölkerung ergeben. Daneben wird in der Eingabe noch hingewiesen auf die dadurch drohende Gefährdung vieler kleiner Existenzen im Fleischer- gewerbe. Diese Erkenntnis der Schädlichkeit des freien Handels bei ungenügender Produktion kommt reichlich spät. Als in Berlin vor Monaten eine heftige Agitation gegen die Zwangswirtschaft einsetzte, waren es nicht zuletzt hie F l e i s ch e r m e i sie r, die durch Aushängen von Plakaten in ihren Läden und durch mündliche Agi- tation den Boden vorbereiten halsen, um di« Aufhebung der Zwang?« Wirtschaft durchzusetzen. « Während in Berlin der Mangel an Fleisch zunimmt, herrscht in Schleswig-Holstein , Mecklenburg , Oldenburg und anderen Teilen des Reiches, wie man uns mitteilt, ein solcher Ueberfluh an Fleisch, daß die Preise dort zurückgehen. In Kiel waren am Montag alle Schlächterläden noch voller Fleisch, ob- gleich die Bevölkerung am Sonntag und Sonnabend tüchtig ein- gekauft-hatte. Die Preise für Fleisch waren ganz verschieden, nicht nur der Fleischsorte nach, sondern auch der Güte und der betreffen- den Gegend nach. Diese Verschiedenheit der Preise war auffallend und wurde mit dem strengen Verbot der Ausfuhr von Fleisch erklärt. Auf den Dahnhöfen und sogar in den Postanstalten fanden Kontrollen nach verbotenen Sendungen statt.
Wohnungsnot und Wohnungsamt. Auf unseren in Nr. 373 vom 28. Juli veröffentlichten Angriff gegen das Berliner Wohnungsamt antwortet jetzt die Deputation kür das Wohnungswesen: „Das Wohnungsamt," schreibt sie,„muh sich energisch gegen den Vorwurf verwahren, bei der Genehmigung zur Errichtung von Bureauräumen im Hause S ch l e s i s ch e Str. 2 6 e für die Firma L i n d st r ö m gegen Gesetzesvorschristen verstoßen zu haben. Die Absicht der Firma Lindström, dort ihre VerwaltungS- bureauS einzurichten, bestand schon zu einer Zeit, als das Wohnungsamt kein Recht mebr hatte, gegen die Verwendung der Räume zu Dienst- oder Geschäftsräumen einzuschreiten, da die Räume schon, seit 18 Jahren zu Bureauzwecken benutzt wurden. Daß diese Wsichi damals noch nicht verwirklicht wurde, war ein Entgegenkommen der Firma Lind ström gegen die dort unter- gebrachte Gasrevierinspektion, die bis zum 1. Juli d. I. ihre Bureauräume behalten konnte. Die rechtlichen Fragen und Wirt- schaftlichen Notwendigkeiten hat das zuständige MieteinigungSajnt eingehend geprüft und es ist dabei zu dem Entschluß gekommen, Hit Kündigung als zu Recht bestehend anzuerkennen. Die Erwilderimg behauptet weiter, es wäre auch eine„unver- antwortliche Verschwendung städtischer Gelder" gewesen, dort Kleinwohnungen einzurichten. Die„in einfachster Weise vorgenommene Einrichtung der Bureauräume" habe über 333 300 Mark(in Worten: dreihunderttausend Mark) gekostet, und diese Summe hätte„noch erheblich überschritten werden müssen", wenn die Räume für Wohnzwecke aufgeteilt und eingerichtet worden wären. 303 303 Mark?! Von wem hat das Wohnungsamt sich das aufbinden lassen? Außer ihm w-ird daS kaum ein Mensch glauben.