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fetern. An diesem Tage trat im Jahre 1899 die in ihrer Be- I nur Frieden, sondern auch Land in beträchtlichem Umfange brachte,| Ronzentrationslagern zur Arbeit gezwungen. Für deutung so wenig bekannte erste Haager Konferenz zusammen, das Land der Gutsherren. Der russische Bauer hat jetzt mehr Frauen besteht die Arbeitspflicht vom 18. bis zum 40., für der am 15. Juli 1907 die zweite folgte. Wäre man diesen Band, zahlt jest weder Steuern an den Gutsbe- Männer vom 18. bis zum 50. Lebensjahre. In den Betrieben ist verständigen, mit beachtlichem Erfolg bereits beschrittenen Weg siger noch an den Staat, braucht deshalb Getreide, Vich, die Herrschaft der Betriebsräte längst beseitigt. Der Betrieb unter­weiter gegangen, so wären wir wahrscheinlich schneller und Milch, Butter usw. nich. mehr wie früher zu verkaufen, um das steht einer Verwaltung, die von oben eingesetzt wird." ficherer zur Organisation der Welt, zum wahren( noch immer Geld für die Steuern aufzubringen. Er kann diese Produkte teils Da das Mitgliedsbuch der Kommunistischen Partei als fehlenden) Völkerbund gelangt, als auf dem blutigen Umweg selbst verzehren, teils im Schleichhandel verkaufen und den Erlös Anwartschaft auf irgendein Amt in der Sowjetbureaukratie ange­über den Weltkrieg. behalten, soweit er sie nicht bei Requifitionen zu den staatlich fest- sehen wird, drängen sich unausgesetzt zweifelhafte Gle= Der Tag der Gründung des tatsächlichen Völkerbundes, gefeßten Preisen abtreten muß. Ist es da ein Wunder, daß die mente in die Partei, die man durch summarische Reinigungen zu dem bisher erst fümmerliche, wenig brauchbare Ansäge da antikollektivistischen" Bauern die bolschewistische Regierung, die in periodischen Abständen wieder auszuscheiden sucht, wobei rein sind, das wäre ein Tag zum Feiern und Frohlockan. ihnen diese gewaltige Verbesserung ihrer materiellen Lage beschert willkürlich verfahren wird. Ein Teil der alten Beamten und der Dasselbe wird man von dem Tag sagen können, der hat, berteidigen, aus Angst, daß ihnen ein anderes Re- Intellektuellen, Angestellten, Kaufleute usw. sucht, vom Hunger uns eine Revision der Fundamente des Versailler Vertrags gime Land und Steuerfreiheit wieder nehmen fönnte? Nebenbei: getrieben, in den vielen Bureaus der Sowjeteinrichtungen Unter­bringt. Denn wird dieser Zwangsvertrag nicht demnächst auf Wo haben wir in Deutschland   einen solchen materiellen schlupf und treibt dort vielfach Sabotage. Von den Mitgliedern eine andere Grundlage gestellt, dann werden wir zu unserem itt, der drei Viertel der Gesamtbevölkerung so fest an eine der Kommunistischen Partei  " ist der größte Teil in irgendeiner und Europas   Schaden in den Abgrund, an dessen Stand wir sozialistische Regierung bindet, wie die Landfrage die russische   Sowjeteinrichtung angestellt. Nach der letzten offiziellen Statistik stehen, hineinstürzen. Bauernmasse an die Bolschewistenherrschaft fesselt? Allerdings nur des Zentralkomitees der Partei waren von den 604 000 Mitgliedern, solange feffelt, als der Eigentumsteufel im Bauern nicht durch die sie in ganz Rußland   zählt, nur noch 70 000, S. h. 11 Proz., ais ernstliche Versuche, den Kommunismus auf dem Lande Arbeiter tätig! in die Pragis umzusehen, aur Gegentwehr aufge= Stachelt wird.

Möchte bald Grund zum Feiern sein. Sedan- und Lüttich  - Tage sind es nicht.

Die russische Täuschung.

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Für Vorwärts"-Leser und besonders sozialdemokratische Versammlungen werden wohl diese Gedankengänge nicht allzuviel neues enthalten für unabhängige Leser bedeutet dies geradezu eine Verkehrung sämtlicher falschen Anschauun­gen, die von der U. S. P. jahrelang geflissentlich gelehrt und genährt worden sind.

In einem zweiten Artikel der Freiheit" gibt Wilhelm Dittmann   einen allgemeinen Ueberblick über die Bu­stände in Rußland  , während er gestern nur von den trauri­gen Erfahrungen der nach der Maschinenfabrik von Kolomna  verschlagenen 120 deutschen   Industriearbeiter schrieb. Ditt mann hebt einleitend die Tatsache hervor, daß Rußland   sich Aber auch in den Städten ist von Sozialismus und feit 1914 im Kriegszustand und seit 1917 im Bürgerkriegs- Kommunismus in dem von der deutschen   Sozialdemokratie zustand befindet, ferner, daß es von West- Europa   ziemlich seit Jahrzehnten hochgehaltenen Sinne nicht die Nede: abgeschnitten ist, und fragt schließlich, wie sich unter diesen" Wie auf dem Lande, so konnte deshalb auch in der Stadt Umständen denn idyllische Verhältnisse hätten entwickeln und in den Industriezentren Lenins   zündende, auf die primitive fönnen. Auch wir, die im Gegensatz zur unabhängigen Presse Geistesverfassung der Bauern und Arbeiter einge­stets die Zustände in Sovjet- Rußland als sehr schlimm bestellte Barole: Enteignet die Enteigner! Plündert die Blünderer! zeichnet hatten, haben niemals versäumt zu betonen, daß die Raubt das Geraubte!" ohne große Widerstände wörtlich befolgt! Entente durch die Fortsetzung des Kriegszustandes und werden. Wie die Bauern das Land der Gutsherren, so nahmen der Blockade einen großen Teil der Schuld an den traurigen die Industriearbeiter die Werte und Betriebe der Kapitalisten un Verhältnissen in Sowjet- Rußland trägt. Aber es ist eine mittelbar an sich. Tatsache, die durch zahlreiche neutrale Beobachter bestätigt worden ist, daß das innere Rußland, namentlich die großen Wort: Alle Macht den Arbeiter, Bauern- und Das war jene Zeit der bolschemistischen Revolution, in der das Sauptstädte Petersburg und Moskau  , während der ersten Soldaten Räten!" alles beherrschte. Diese Zeit ist heute Kriegsjahre und selbst nach der Kerensti- Revolution ziemlich längst vorbei! Sie hat taum ein Jahr gedauert. In ihr famen unverändert fortlebten, was ja bei den ungeheuren Ent- die bolschewistischen Führer zu der niederdrüdenden Erkenntnis, fernungen dieser Zentren von den Fronten und bei den daß weder die stupide Bauernmasse in den Dörfern, noch die natürlichen Reichtümern Rußlands   nur sehr erklärlich ist. mehrheit des Industrieproletariats für die Der Niedergang Sowjet- Rußlands  , das demokratische Selbstverwaltung der Wirtschaft materielle Aussterben der russischen Städte und des Staates in sozialistischem Sinne reif und datiert erst von der bolschewistischen Revo- fähig war." Tution.

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Und nun lassen wir noch einige Feststellungen Dittmanns folgen:

Nur auf dem Fundament der Bassivität und Kulturlosigkeit der russischen Bolksmasse in Stadt und Land konnte die bolichemistische Dittatur errichtet werden....

Dieser materielle Niederbruch wird übrigens von den Bolschewifi offen zugegeben, dafür soll aber ja in geistiger Hinsicht Außerordentliches geleistet worden sein für die Ver­wirklichung des Sozialismus. Der neue Dittmannsche Ar­tifel zerstört aber auch diese Illusion. Dittmann schreibt: Nach dem offiziellen Bericht des Revolutionären Tribunals sind Der Hauptrepräsentant der russischen Rückständigkeit ist der vom 15. Juni bis 15. Juli dieses Jahres, also innerhalb Bauer. Und in diesem Lande sind 75 Prozent der Gesamtbevölke- eines Monats, noch 893 Personen auf Geheiß der Außer­rung Bauern! Aber nicht Bauern im westeuropäischen Sinne. ordentlichen Kommissionen erschossen worden, außer den ad­Bauern, die noch bis zur Stevolution unter der Knute des Baren-| ministrativen" Erichießungen. regiments in Rechtlosigkeit und schwarzer Unwissenheit hinvege- Breßfreiheit, Vereins- und Versammlungsfreiheit und persönliche tierten. Die Revolution hat diese primitiven Menschen nicht ändern Freiheit sind für andere als Rommunisten so gut wie fönnen. Sie sind auch heute weder Sozialisten noch aufgehoben, die Wahlen zu den Sowjetförperschaften er­Kommunisten, haben von Politik, Staat und Gesellschaft über- folgen öffentlich in Bersammlungen, geheime Wahl ist ver­haupt kaum rechte Borstellungen. Sie können meist nicht lesen und boten. Die Wahlen sind meist indirekte und erfolgen unter nicht schreiben, ihr allgemeiner Horizont reicht faum über ihre terroristischem Drud, so daß eine Opposition schwer auf­eigene Scholle hinaus, wie es etwa beim deutschen   Bauern im fommen Bann, unbequeme Wahlen werden kajsiert. Darüber habe Mittelalter der Fall gewesen sein mag. ich in Mostau aus absolut zuverlässiger Quelle allerlei Beweis material erhalten.

Diese träge Bauernmasse, dieser gewaltige Bloď von 75 Prozent der Gesamtbevölkerung, wurde trotz seiner Indifferenz, ja Anti­pathie gegenüber Sozialismus und Kommunismus zum Fundament der bolfchewistischen Herrschaft. Das materielle Jnteresse kettete die Bauern an das revolutionäre Regiment, das ihnen nicht

Neue Musik.

Von Kurt Singer  .

Die allgemeine Wehrpflicht ist wieder einge­führt, Deserteure werden erschossen. Ebenso ist das Wirtschafts­leben militarisiert, Arbeiter und Angestellte dürfen nicht streiken, sonst werden sie als Deserteure der Arbeitsfront" in

Damit ist der Riesenbetrug, der am deutschen  Broletariat seit bald zwei Jahren mit der Sowjet- Herrlichkeit systematisch versucht wird bersuht nicht zulet durch die Führer der Unabhängigen Sozial demokratie- restlos aufgedeckt.

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Die Reichskonferenz der U. S. p.

In einem Heinen Konferenzsaal des Reichstagsgebäudes hat am heutigen Mittwoch die von der U.S.B. einberufene Reich 3- tonferenz begonnen, die fich mit der infolge der Beschlüsse des geiten Kongresses der Dritten Internationale entstandenen tief­

gehenden Differenzen in der Partei befassen wird.

nicht zu Beschlüssen führen werden, begannen um 10% Uhr. Fast Die Besprechungen, die unverbindlichen Charakter haben und alle Mitglieder der Reichstagsfraktion der U.S.P. waren er­schienen, jo n. a. Ledebour, Adolf Soffmann, Frau Bieb Geyer. Die Konferenz war von 100 Delegierten der Partei besucht, Abgeordneten, Schriftleitern der Parteizeitungen, Partei­Referat über den Kongreß in   Moskau übernimmt Crispien sekretären und je einem Delegierten eines jeden Bezirks. Das und als Storreferent ist Däumig vorgesehen.

Die Verhandlungen dürften aller Voraussicht nach fich bis zum Donnerstag hinziehen. Die Beratungen werden im Stenogramm bon der unabhängigen Presse veröffentlicht werden. Innerhalb der U.S.P. soll dann von den Mitgliedern sowohl in der Presse als auch in Busammenkünften Stellung für oder gegen den An­

schluß an   Moskau genommen werden. Eine endgültige Entscheidung über die Saltung der Partei wird jedoch nicht vor dem Zusammen­tritt des Bartettages der U.S.P., der im November oder Dezember abgehalten werden soll, gefaßt werden.

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Die Verhandlungen in   Württemberg. Standpunkt von Regierung und Arbeiterschaft.  Stuttgart, 1. September  .( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Dienstag vormittag begannen die Ver­handlungen zwischen Aktionsausschuß, Regierung und Vertretern der aussperrenden Firmen. Die Regierung ver­trat folgenden Standpunkt: Sie verlangt die unverzügliche Anerkennung des Steuerabzuges durch jeden ein­zelnen Arbeiter und Angestellten. Die Zurückziehung der Truppen fönne erst nach vollständiger Beilegung des Streifs erfolgen. Zur Behandlung der Frage der Wieder­einstellung der Streifenden und Ausgesperrten erachtet die Regierung den   Stuttgarter Aktionsausschuß als nicht fompetent, es seien Vertreter der Betriebe und Ge­wertschaften hinzuzuziehen. Die Unternehmervertreter verlangten außerdem die Hinzuziehung der christlichen und Hirsch Dunderschen Gewerkschaften zu den Verhandlungen. Es erfolgte auf Antrag des Aktionsaus­

den Anregungen, die da von Reger,   Debussy, Schönberg, Schrefer, probten Genre feft. Ihr Angebot wird immer noch nachgefragt.  Busoni ausgingen, stedt heute noch recht viel Spekulation. Aber Gibt's in der Operette oder in den Schwanfarten überhaupt noch er­es ist möglich, daß der Musik aus solchen Impulsen und Ideen hebliche Möglichkeiten? Es scheint nicht. Da wird denn auch der heraus eine spezifisch impreffionistische Sprache kommt. Letzten bereits in   Berlin gespielte blonde Traum" des   Ungarn Földes, Endes hieße das vielleicht, aus der konventionellen harmonischen ein paar hübschen Situationen und spannenden Ueberraschungen eine pilante unerheblichkeit von allzu großer Ausdehnung, aber mit Dentweise heraus zu einem Stil gelangen, den die einzelne( die man nur das erstemal genießt), wieder seinen 3wed erfüllen. melodische Linie bestimmt und regiert. Wenn hier ein Genius Der Einfall, daß die nur per Telephon Geliebte und Gefannte in von formaler und melodischer Gestaltungskraft das Zepter führt, Wirklichkeit enttäuscht und erst nach mancherlei Irrungen und Vec­so ist der zeitgemäße, vom Geist unseres Jahrhunderts geweckte wechselungen, Intrigen und Enttäuschungen in ihrem wahren Anschluß an die größten vorklassischen Muster erreicht. Dann be- Werte erkannt und gefüßt wird, ist ganz nett. Aber das Drum­rühren sich Bachsche und impressionistische Kunst. herum des Offiziersmilieus ist zu banal. Diceftor Möllendorf gab dem verliebten Leutnant alles mit: Humor, Frische, Senti­lie Ghiberti in der Rolle der verkannten Geliebten. malität und guten Stimmungswechsel. Distret und anmutig war Gine Tanzeinlage Jlona von Montaghs bot ein entzückendes Inter­mezzo.

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―t.

Von dem neuen Geist, der seit Jahren die Dichtkunst und Malere fördernd anregt und anregend fördert, hält sich auch die Musit nicht mehr frei. Die Schen vor dem Urteil der Nachwelt, der Respekt vor dem in Gedanken und Form übermächtig stabilisierten klassischen und vorklassischen Zeitalter, die traffe Abwegigkeit und Bewußtheit mancher Neutöner, deren sinnliche Kunstleistungen gar zu oft mit der verführerischen Schönheit ihrer Theorien im Widerspruch stehen, all diese starken Empfindungen hemmen heute noch ein freies, be­Der Schrei nach dem findlichen Zerbrechen der Form und der weisendes und bejahendes Urteil über die neue Musik. Das aber Abscheu vor jeder straffen Gliederung, jeder rhythmischen Einzwän ist schon heute zu sagen: Der Geist, der zu einem Weiterschreiten gung allein führen sicher nicht zum Ziel; und ebensowenig die awingt, der Wille, der aus der Schablone heraustreibt, ist schon tulmination dynamischer und ſtimmung förternder Effekte. Im darum zu begrüßen, weil eine in ihren gefühle betonten Erlebnissen Ronde einer Mozartschen Sonate steckt doch noch wohl mehr Kunst­Wilhelm   Wundt t. Der Altmeister der   deutschen Psychologie, so gänzlich anders gearteten Zeit wie die heutige, auch einen anderen fertigkeit und Kunsterlebnis, als im freien Bau, in der sogenannten der Begründer der naturwissenschaftlichen, auf Experimente und fünstlerischen Niederschlag, einen anders spezifizierten Stil verlangt, Ateltonik und harmonisch unerkennbaren Aufmachung eines Schön eralter Beobachtung beruhenden Seelenforschung ist im 89. Lebens­als etwa das Jahrhundert Bachs oder Schuberts. Musit ist eine bergschen Quartettfages. Aber der Wille aur Prägung neuer Stunft jahre in Groß- Bothen gestorben. Seine Bedeutung, die von seinem besondere Ausdrucksform des Gefühls; fie bleibt nur wahr und gefeße ist da, und schon die nächsten Jahre werden zeigen, ob ihm engeren Fachgebiet aus größere philosophische Zusammenhänge er­lebendig, wenn sie alle Empfindungsstalen der Gegenwart sich zu die entsprechenden Taten folgen. Diese Tat wäre mit Paul strebte( Völkerpsychologie, Logik), bedarf ausführlicher Würdigung. eigen macht und zum Erklingen bringt. Betters( Neue   Musik", Berlag Erich   Reiß) Worten zu sprechen Aber weder die Natur noch die wahre Kunst macht exzentrische Der   Berliner Volks Chor( Dirigent: Dr. Ernit 8 inder) ver­der neue melodische Stil aus dem Geist der alten Polyphonie". anstaltet am Sonntag, den 12. Sept., 11 Uhr mittags, und am Montag, Sprünge. Und das Außergewöhnliche wird noch nicht dadurch zur Und es bleibt schon hente ein Verdienst von Männern wie Reger und den 13. Sept., 8 Uhr abends, in der Neuen Welt ein Richard- Strank Kunstleistung, daß es die aus Können. Gewissen und Verantwor- Debussy. aus dem Schema des erstarrenden und sterilen Kompositions- Konzert. Das Philharmonische Drchester ist auf 110 Musiker verstärft. tungsgefühl geformten Gesetze unserer Großmeister einfach sprengt betriebs der Konservatoristen Auftrieb und Schwungfraft zu freierer Bum Sonntagskonzert ist noch eine kleine Anzahl Einlaßkarten an der Tagestaffe zu haben. und die wirkliche Freiheit der Form durch eine ungebundene Aus- Entfaltung wirklicher fünstlerischer Begabung erzeugt zu haben. Ich Im Leifing- Museum spricht Donnerstag, den 2., 7, Uhr, Professor gelassenheit der Grenzen, der psychologischen und Geschmacks- bekenne: noch überzeugt mich kein modernes Musilwert, daß wir for the F. 3. Schmidt über Segel und seine weltgeschichtliche Bedeutung". hemmungen zu ersetzen versucht. In der Mufit ist mehr noch als schritten sind. Aber wir werden mit eifernden Sinnen und in eine arapbische und geschichtliche Ausstellung   Berliner Straßennamen im Kunstchronit. Das St in ft lerhaus bringt vom 5. September an in allen anderen Künsten der Einfall, das Motiv, die sinnliche brünstigem Suchen der Seele alles Neutönenden nachspüren. Aus Bildnis" und eine Kollektion des Karlsruher Malers August Rumm. Erfindung, das Melos maßgebend für die Wirkung auf den fünft scheinbarer Gautelei ist schon mehr als einmal die Tat des Genius Das Berliner Zeughaus, das bisher der Militärverwaltung unter­lerisch klar Empfindenden. Der Weg zum Herzen soll ohne den auferstanden. Die Kampfansage des Laien und auch des Musikers weitesten Umweg über das Gehirn frei sein. Das soll beileibe hat Bach Jahrhunderte,   Beethoven, Wagner Jahrzehnte ertragen nicht zu einer Berflachung der Melodie führen, aber es soll von müssen; und manches Hochland musikalischer alter Kultur liegt dem an der Ecke der Botsdamer- und Grunewaldstraße, auf dem Gelände des einer Ueberschäzung der harmonischen, der koloristischen, der in Blick der Heutigen nur aus einer Zufälligkeit des Geschmackes her- Alten Botanischen Gartens emporwächst, geht seiner Vollendung entgegen. ftrumental- technischen Nebendinge abhalten. Form und Linie, aus verschlossen da. Die Troika war einem Spohr einst unverständlicher Räumen in der Klosterstraße in den Neubau übersiedeln. Der Leiter der Die Kunstschule wird zu Beginn des Wintersemesters aus ihren alten Grundriß und Aufbau, Skelett und Nerv sollen im musikalischen melodieloser Quart, der Wagner des Tristan einer ganzen Welt Anstalt, der Ausbildungsstelle der Zeichenlehrer Preußens, ist der Professor Kunstwerk an der ersten Stelle, mit- und ineinander verschmolzen, Gipfel der Langeweile und Dede. Seien wir aufmerksam dem Philipp Frand. ihren Platz behaupten. Neuen gegenüber, aber nicht feig im Urteil; geben wir uns auch Rahmen des Schönbeits- Bassetts Celly de   Rheidt gleich zwei Unternehmern Hinter den Kulissen. Die Tänzerin Anita   Berber hatte sich im So sucht die neue Musiker- Generation ihren Anschluß an alte neuen Gefeßen hin und versuchen, ihren Erzeugnissen Sinn und verpflichtet und ist dem ersten Unternehmer vertragsbrüchig geworden, weil Meister und versucht, die Ausdrucksmöglichkeiten der Kunst zu Wert abzugewinnen. Denn so läßt Pfitzner feinen Balefirina ihr der zweite 1000 Mari Gage pro Abend me hr geboten hat. In olge steigern. Die Zwischentöne( Bichromatif), das Ganztonsystem, die fagen ,, wer fann es wissen, ob jezt die Welt nicht ungeahnte dessen ist beim Bericht ein Auftrittsverbot gegen Anita   Berber erzielt worden Verwendung alter Kirchentonarten und erotischer Tonreihen fenn Wege geht, und was uns ewig schien, nicht wie im Wind ver-( Die Tänzerei scheint um so mehr einzubringen, je weniger Kostüm dabei erforderlich ist.) zeichnen diese Bestrebungen. Hier ist nicht koloristische Spielerei weht?" Der neueste Tanz. Die Tage des Fortrott und des Jazz sind ge­und Neuerungssucht, sondern ernstes Bemühen, von der äußeren zablt, wenn mir der Borhersage der   amerikanischen Tanzmeister glauben Berbrämung fort zu einer neuen Art melodischer Erfindung, wollen, die auf ihrer letzten Versammlung in New Yort einen neuen Tanz, den Kazenschritt", unter allgememem Jubel aus der Taufe hoben. Der Cattster" wird zu einer fräftigen Polonäsen- Mufit in würdiger und lang famer Form getanzt und soll in moralischer wie in fünstlerischer Hinsicht völlig einwandfrei sein.

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Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater: Der blonde Traum." ja neuer Einstellung auf die Melodie als Leitprinzip des musika- Die Winterspielzeit setzt ein. Was wird sie bringen? Die lischen Schaffens hinzuleiten. Und das bedeutet, einen Weg zu Wiederkehr des ewig Gleichen oder neues Streben und neue Biele? finden zur Erweiterung unseres Mufitempfindens überhaupt. In Die Vergnügungsinstitute der leichten Unterhaltung halten am er

stand, ist nunmehr dem Generaldirektor der preußischen Kunſtſammlungen

unterstellt und den Kunstmuseen angegliedert worden.

Der Neubau der   Staatlichen Kunstschule, der seit vielen Jahren