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Gewerkschaftsbewegung

( Siehe auch 3. Beilage.)

Der Staatsanwalt für Stinnes. Durch eine Bemerkung in einem im November v. J. im Kor respondenz blatt des Gewerkschaftsbundes er schienenen Artikel fühlte fich die Direktion der Zeche Mathias Stinnes in Belheim( Ruhrgebiet ) beleidigt. Auf Antrag der Direktion erhob die Staatsanwaltschaft im öffentlichen Interesse Anklage gegen den Verfasser des Artikels, Steiger Werner, den Geschäftsführer der Abteilung Berg­bau des Bundes der technischen Angestellten und Beamten.

Die betreffende Bemerkung ging dahin, ein Steiger sei unter Angabe eines nicht zutreffenden Grundes entlassen worden, weil man ihn als Obmann des Betriebsrats babe los werden wollen. Die Entlassung war die Ursache eines Streits der 4000 Mann zählenden Belegschaft der Zeche. Später hat sich allerdings herausgestellt, daß der angegebene Entlassungsgrund tatsächlich vorlag, doch blieb die Belegschaft bei der Meinung, wenn es sich nicht um den Ob­mann des Betriebsrats gehandelt hätte, würde aus dem angeführten Grunde teine Entlassung erfolgt sein.

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Kollegen, wir müssen die Betriebe unterstügen, welche die] Die Firma bleibt nach wie vor auf ihrem Standpunkt, den ge Lohnarbeit beseitigen wollen, und haben wir beichloffen, daß in Ternten Arbeitnehmern in ihrem Betriebe zweierlei Löhne zu zahlen, der Zeit vom 12. Juli bis 15. August in keinem Betriebe Arbeiter bestehen. eingestellt werden dürfen."

Während andere gelernte Arbeitnehmer einen Stundenlohn von Ein anderer Beschluß besagt: für jeden Fall find pro Arbeiter 6,30 M. erhalten, will man den Müllern nur 4,75 M. zahlen. 500-1000 m. Strafe zu zahlen.

Kollegen, macht die Augen auf, fragt die Unternehmer, ob dieses Rundschreiben ihre Vertragstreue dokumentiert.

Kollegen! Vor Jahresfrist hieß es Arbeitermangel" in der Stockindustrie, und wir haben die Industrie wieder auf die Höhe gebracht, den Unternehmern Gewinne verfchafft, heute follt Ihr geknechtet und durch Hunger in den Abgrund gestoßen werden. Die Branchenversammlungen in der Königsbant am 12., 16. und 23. August baben Euch den Weg gezeigt.

Wir haben Verbindungen angeknüpft mit Italien , Schweiz und Holland . Birka 60 Kollegen haben sich schon einzeichnen lassen, welche bereit sind, Berlin zu verlassen. schaffen, sind gescheitert. Alle Vermittlungen, um wieder geordnete Verhältnisse zu Die Antwort der Unternehmer vom 12. August ist Euch in den Versammlungen vorgetragen worden. Wann wird der Schiedsspruch des Tarifamtes in unserer Branche durchgeführt? Oder erklären fich die Stockfabrikanten mit den Holzindustriellen solidarisch, indem am 1. Oftober cr. angefangen werden soll, die Löhne abzubauen?

In der Verhandlung, die am Sonnabend vor der 8. Straf kammer des Landgerichts I Berlin geführt wurde, beantragte der Staatsanwalt 100 M. Geldstrafe. Das Gericht erkannte auf Freisprechung mit der Begründung, an sich sei die Be­merkung beleidigend, aber der Angeklagte habe als Gewerkschaftssekretär 15 092 m. zu zahlen. in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt, denn er sei für ein Mitglied feiner Organisation eingetreten. Daß er die an sich unzutreffende Angabe wider besseres Wissen gemacht habe, sei nicht

erwiesen.

Angesichts dieser Sachlage muß es Befremden erregen, daß die Staatsanwaltschaft Anklage im öffentlichen Interesse erheben konnte, anstatt es der Stinnes- Direktion zu überlassen, gleich jedem anderen Staatsbürger auf dem Wege der Privatklage Genugtuung zu suchen.

Vom Kampf der Berliner Stockarbeiter. Seit 6-8 Wochen führen die Berliner Stodarbeiter den Stampf gegen den Uebermut der Unternehmer, die Lohnarbeit in dieser Branche zu beseitigen. Von den zirka 800 Beschäftigten

Verhandlungen der Organisationsvertreter und der Obleute der genannten Betriebe mit der Firma waren erfolglos.

Die Organisation wurde von den Streifenden beauftragt, den Schlichtungsausschuß zur Vermittlung und Fällung eines Schieds­spruces anzurufen.

gebeten.

Da die Firma berfuchen wird, Mostrich von Hamburg , Leipzig und Danzig zu beziehen, werden die dortigen in den Mostrich mühlen beschäftigten Arbeiter besonders aufmerksam gemacht und gebeten, jegliche für Berlin bestimmte Anforderung erst nach zuprüfen und eventuell der Ortsverwaltung des Brauerei und üblenarbeiterverbandes, Berlin , Muladstraße 10 I, Kenntnis zu geben. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abbrud obiger Notiz Die Ortsverwaltung. Erfolgreicher Streit im Zelluloid- Großhandel. Arbeitgeberverband vollkommen gesprengt ist. Der sechstägige Streit hat damit sein Ende gefunden, daß der Die Verhandlungen wurden direkt mit den bestreitten Firmen geführt und endigten mit restloser Anerkennung der Angestelltenforderungen. Im Zelluloid­Großhandel wird nunmehr nach dem gefällten Schiedsspruch ges zahlt, ebenso wird die Nachzahlung der Differenzen rückwirkend a b 1. Mai vorgenommen.

Ist die Konjunktur so schlecht, daß Arbeiter entlassen werden müssen? Wir sagen nein! Die Firma B. u. K. wurde beim Schlichtungsausschuß ver­flagt; das Urteil lautet: Die Firma wird verpflichtet, sämtliche 14 Kollegen fofort wieder einzustellen und für den entgangenen Arbeitsverdienst die Entschädigung bon Am nächsten Tage wurden alle Arbeiter wieder eingestellt zahlt. Die Arbeit ist wieder aufgenommen. und arbeiten heute noch. Eine andere Firma arbeitet verkürzt, es ist aber genügend Arbeit vorhanden, um voll zu arbeiten oder Leute einzustellen, sie darf es aber nicht, da der Beschluß der Unternehmer fie daran hindert. Ein anderer Unter­nehmer gebraucht ebenfalls Arbeitskräfte, kann aber nicht einstellen, da sich am Arbeitsnachweis nur Arbeiter befinden, welche in anderen Betrieben die Affordarbeit abgelehnt haben.

Maßregelungen finden nicht statt, Streiftage werden nicht be­

Unter solchem Vertrage müssen die Stockarbeiter Berlins arbeiten! Was wird die Organisation tun, um die Stockarbeiter von diesem Vertrage zu befreien?

Der angedrohten Aussperrung der Stockarbeiter fehen wir ruhigen Bluts entgegen und hoffen auch, daß die gesamten Holz­arbeiter unseren Wegen verständnisvoll ihre Zustimmung geben

werden.

"

Gewerkschaftsmitglieder!

arbeiten 320 nur in Lohn und rechnet man hinzu, daß jeder Afford arbeiter neben seinem Akkord pro Stunde 3 M. Teuerungszulage erhält, so fommt man zu dem Ergebxis, das fast zwei Drittel in Lohn arbeiten. Hier arbeiten nun die Unternehmer mit den Das Lustspielhaus, Berlin SW., Friedrichstr. 288, hat uns für schäbigsten Mitteln, um in allen Betrieben die Affordarbeit einzu- Freitag, den 10., und Sonnabend, den 11. September, für die führen; fie fragen nicht danach, daß der Reichstarif noch bis zum Vorstellung 8 mangsein quartierung"( mit Arnold 15. Februar 1921 besteht. Mitte Juli wurde in vier Lohnbetrieben Ried in der Hauptrolle[ Luftipiel von Arnold Auerbach]) Karten die Arbeitszeit auf 24 Stunden verkürzt und dann zirka 70 Arbeiter zum Eintrittspreis von 7 M. zur Verfügung gestellt. Die Karten entlassen, weil sie sich weigerten, Affordarbeit zu leisten. Alle Be- können vom Montag, den 6. September, ab werftäglich nachmittage mühungen und Verhandlungen scheiterten, indem die Arbeitgeber von 4-7 Uhr in unserem Bureau, Engelufer 15, 1 Treppe, beteuerten, nur die schlechte Konjunktur sei an allem Schuld. Eine Beschwerde an die Freie Bereinigung der Holzindustriellen, 3immer 15, entgegengenommen werden. Abt. Stockfabrikanten, ergab folgende Antwort:

einzuschreiben.

Achtung, Steinsetzer und Berufsgenossen! Für den Tarifbezirk Groß- Berlin sind laut Vereinbarung mit den Arbeitgebern folgende Lohniäße ab 4. September zu zahlen: Steinfeger pro Stunde 7, W., Steinschläger pro Stuude 6,90 M.. Rammer pro Stunde 6,70 M., Arbeiter 6, M.

Hilfsarbeiter mit nicht 3 monatiger Beschäftigung im Steinsetz Hoch- oder Tiefbaugewerbe 5,70 M.

Die Löhne im§ 5 Ziffer 1 b und e Biffer 2 und die Afford­löhne für Steinbauer werden entsprechend diesen Lohnaufbesserungen gleichfalls erhöht. Diese Lohnabrede soll bis zum 31. Dezember 1920 in Geltung bleiben.

Gleichzeitig verweisen wir darauf, daß unsere regelmäßige Mit­gliederversammlung jeden 2. Montag im Monat in der Harmonie", Invalidenstraße 1, abends 7 Uhr stattfindet. Verband der ver. Steinfeger( Pflasterer) u. Berufsgen. Deutschlands , Filiale Berlin . Stuck und Gipsbaubranche!

Angesichts der auch in unserem Berufe steigenden Arbeitslosig feit ist die Sektionsleitung mit den Arbeitgebern in Verbindung getreten, um gemeinsam mit diesen über eine eventuelle Verkürzung der Arbeitszeit zu beraten. Es wurde vereinbart, daß von Montag, den 6. September, ab die Arbeitszeit 40 Stunden die Woche be­tragen soll; als Ausgleich dafür sollen nach Möglichkeit vermehrte Arbeitskräfte eingestellt werden.

Die Versammlung der Stud- und Gipsbaubranche machte sich diese Vereinbarung gegen drei Stimmen zu eigen, brachte aber zum Ausdruck, daß der durch die Verfürzung der Arbeitszeit verringerte Lohn für die Arbeitgeber fein Anlaß werden darf, später bei voller Arbeitszeit die Löhne abbauen zu können. Die arbeitenden Kollegen

Arbeitslofen auf den höberen Lohn.

Die Arbeitszeit regelt sich also vom 6. September wie folgt:

An die Arbeiterschaft in den Buchbindereien! Auf Ihren Brief vom 23. Juli, betr. die Stodfabrik B.& A., Entsprechend den zentralen Verhandlungen in Leipzig , nach teilen wir Ihnen mit, daß es unzutreffend ist, daß die Firma welchen die Arbeitgebervereinigung ihren Mitgliedern empfiehlt, ab ihren Arbeitern angeboten habe, weiter in Afford zu arbeiten. 3. September ohne Vorbehalt nach dem Eisenacher Lohnabkommen zu Die tatsächlichen Verhältnisse liegen vielmehr folgendermaßen: Infolge des außerordentlich plöglichen Umschlages in der zahlen, wird die Arbeiterschaft in den Buchbindereien aufgefordert, Konjunktur( lies aber nur in den Lohnbetrieben C. R.) hat die die Teuerungszuschläge entsprechend dem Eisenacher Lohnabkommen verzichten jezt trotz der erheblichen Notlage nur im Interesse der Firma B.& R. teine Aufträge mehr, da diese von der Kundschaft Ueber Nachzahlung usw. wird Auskunft am Montag, den abbestellt worden sind. Die Aufträge find, da fie bereits überfällig 6. September, nachmittags 5 Uhr, im Saal 9 des Gemertidafts- Montag bis Freitag Arbeitszeit 7 Stunden. Anfang 8 Uhr, Mittag find und längst geliefert hätten sein müssen, abbeſtellt worden. bauſes", Engelufer 15, gegeben. Die Bertrauensmänner sämtlicher 12-12 Uhr, Feierabend Uhr. Sonnabends Arbeitszeit fünf Die Firma B.& St. hat also tatsächlich im Augenblic nichts zu Betriebe werden aufgefordert, unbedingt in dieser Sizung zu er- Stunden, mit einer stündigen Pauſe. Anfang 8 Uhr, Feierabend fun. Infolge dieses schlechten Geschäftsganges hat die Firma ihre 1 Uhr. Es werden also 392 Stunden gearbeitet und 40 Stunden Die Ortsverwaltung des Buchbinderverbandes. Arbeiter entlassen, bat denselben sogar 14 Tage vorher gekündigt, bezahlt. um den Arbeitern Gelegenheit zu geben, sich evtl. andere Beschäfti= Zum Streit der Mostrichmüller. Es wird nun erwartet, daß sich alle in der Stud- und Gips gung zu verschaffen." baubranche beschäftigten Kollegen daran halten. Die Sektionsleitung.

" D, Jhr gutherzigen Unternehmer." D, welches Mitleid für die armen Stodarbeiter, deren Frauen und Kinder spricht aus Eurem Herzen, wenn man Euer Rundschreiben vom 12. Juli 1920 lieft. Da heißt es unter anderem:

scheinen!

Wie bekannt, befinden sich die Mostrichmüller der Firma Karl Rühne, Weinesfig-, Mostrich- und Konservenfabrik, Berlin , Brunnen­ftraße 111, und ebenfalls derselben gehörende unter der Firma Keil, Memeler Str. 5, geführte Betrieb wegen Lohnforderungen seit dem 12. August im Streit.

Berantw. für den rebatt. Teil: Dr. Werner Beifer, Charlottenburg ; für Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Bor

wärts- Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin , Lindenstr. 3. Hierzu 3 Beilagen.

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