Kommunismus als Abgangsmittel."

Eine Stimme aus dem Hintergrunde. Die große Auseinandersehung um Moskau in der Unabhängigen Partei wird jetzt von der Reichskonferenz in die Be­girts- und Ortsorganisationen verlegt. Vor den Berliner Funktio­nären haben Crispien und Däumig ihren 3 weikampf fortjehen müssen. Nach den beiden Referaten ist dann beschlossen worden, am nächsten Donnerstag die Debatte fortzuspinnen. Die Berliner Funktionäre zollten Däumig besonders lebhaften Beifall, als er erklärte, daß er, das Mitglied des Reichstages, noch genau so Antiparlamentarier wäre, als er es je gewesen. Sein Kampf gehe dahin, dem Parlamentarismus so schnell wie möglich das Genick zu brechen.„ Sagt den Genossen", rief Däumig den Funktionären zu, daß sie nicht aus Gefühl zur Dritten Inter­nationale kommen sollen, daß sie sich ganz anders umstellen müssen, persönlich und organisatorisch. Sagen Sie ihnen, daß es dann vor bei ist mit dem gerubiamen Hindösen in der Partei, dem Beitragszahlen und Flugblattverbreiten!"

unterworfen, wenn es dann vorbei sein soll mit Beitrags­

einer Bewegung gelte, die als hauptsächlichste Mittel Mord und Warnung vor Auswanderung nach Rußland !

Gewalt gebrauchte, dann sei das ein Verrat an den Iohalen

Offizieren, die sich pflichtbewußt für die Aufrechterhaltung der Die gegenwärtige Wirtschaftskrise, die sich nicht nur auf ein­Ordnung eingesezt hätten. Es sei sicher, daß sein Zustand, den er zelne Orte und Bezirke, sondern über das ganze Reich erstredt, läßt aus vollkommen freiem Willen verursachte. viel Sympathie hervores begreiflich erscheinen, daß deutsche Arbeiter nach Betätigungs­Bolizeibeamten jei ebenjo bedauernswert. Die Bolitit der den Entschluß fassen, auszuwandern, um der Not und dem Glend rufe. Aber die Lage der Familien der ermordeten irischen möglichkeiten außerhalb der deutschen Grenzen Umschau halten und Regierung in dieser Angelegenheit jei vom ersten Augenblick an flar und eindeutig gewesen, und wenn der Oberbürgermeister im der Arbeitslosigieit zu entfliehen. Gefängnis sterbe, treffe ein Teil der Verantwortung die= jenigen, die durch wiederholtes Ersuchen um Gnade die Ueber zeugung ermöglichten, daß die Regierung von ihren Beschlüssen abgehen würde. Lloyd George hat von Luzern aus erklärt, daß er sich nicht in den Lauf der Gerechtigkeit mischen fönne. Der Zustand des Bürgermeisters ist so schlecht, daß er feinen Laut mehr von sich geben kann. Sonntag wurden ihm zum zweiten Male die Sterbefaframente gereicht. Man glaubt nicht, daß er den Montag überleben wird.

Als das Land der Sehnsucht, in dem sie Lohn und Brot zu finden hoffen, wird von vielen Arbeitern Rußland betrachtet. Ganz besonders sind es politisch und gewerkschaftlich organisierte Arbeiter, die, geleitet von ihrer Sympathie für Sowjet- Nußland, sich dieses Land wählen, in der Hoffnung, dort das zu finden, was ihnen in ihrer Heimat versagt ist: durch eigener Hände Arbeit sich die Möglichkeit zum Leben und eine Griſtenz für ihre Familie zu schaffen. Zugleich leitet sie aber der Wunsch, ihren Gesinnungs. und Klassengenossen in Rußland am wirtschaftlichen Aufbau ihres Bandes behilflich zu sein.

Dieses Schnen deutscher Arbeiter nach Arbeit und Existenz menten auszubeuten bersucht, indem sie aus ſelbſtſüchtigen und ins Leben rufen und die Not der Auswanderungslustigen noch das durch ausbeuten, daß sie diese zum Eintritt in diese Organisationen verleiten und Beiträge von ihnen erheben. Das geschieht mit der Vorspiegelung, daß ihnen dadurch die Auswanderung und die Schaffung einer Eristenz in Rußland erleichtert wird.

eigennützigen Motiven Auswanderer- Organisationen

Wir halten es für unsere Pflicht, die Arbeiter vor diesen falschen Freunden und ihren Organisationen, auch wenn sie diesen einen noch so sympathisch flingenden und auf Täuschung be­rechneten Namen geben, zu warnen.

Bewaffnete Sinnfeiner zerstörten im Telephonam: von Cork Die meisten Unabhängigen werden allerdings mit Freuden sich die drahtlosen und telegraphischen Einrichtungen. Gerichtsgebäude und ihre Sympathie für Sowjet- Rußland wird von gewiffen Ele (?) eingeäschert. der Moskauer Internationale anschließen und allen Bedingungen und Polizeiwache in Mount Malich(?) wurden eingeäschert. Giwa zahlen und Flugblattverbreiten. Rosa Luxemburg hat ja schon 1000 Sinnfeiner brannten das Gerichtsgebäude und bor dem Kriege erflärt, daß die größte Stoßfraft nicht bei den die Polizeikaserne in Mount Mellid nieder. Der pilichtbewußten Beitragszahlern, sondern bei den unorganisierten Stüſienschuhposten von Fanad Head ist von bewaffneten und mit Massen liege. Däumig stellt das jetzt als Ideal der neuen Inter- Bomben versehenen Banden überfallen worden. Nach zwei nationale auf und er wird sicher alle bereit finden, ihm zu folgen, stündigem Kampfe wurde der. Posten überwältigt und der die nicht gern Beiträge zahlen, aber dejto lauter mit Waffen und Ausrüstung beraubt. Nach einer anderen Mel­Redensarten umzugehen wissen. bung hat eine Gruppe von Sinnfeinern, die englische Militär Die" Freiheit" berichtet von der Auseinandersehung in der uniformen getragen haben sollen, die Kasernen an Generalversammlung in der U. S. P. Groß- Leipzigs . Dort lagen von Belled genommen und in Brand geste dt. Die baben einige Delegierte starle Angriffe gegen die Leipziger Volfs- ameribanischen Freunde Jrlands haben ihre Versicherungen Eine Auswanderung nach Rußland kann zurzeit gar nicht in zeitung" gerichtet, die nur noch ein Abflatsch der Freiheit" und bei den britischen Gesellschaften als Protestmaßnahme gerage tommen. Selbst von russischen Vertretern ist schon wieder­Deren Schreibweise von den rechtssozialistischen Blättern nicht mehr kündigt und auf amerikanische Unternehmungen übertragen. holt sehr eindringlich vor Einwanderung in Rußland zu unterscheiden sei. Ein Beschluß wurde auch in Leipzig noch nicht am Freitag find angeblich in New York auf diese Weise für gewarnt. worden. Denn noch hat sich die russische Arbeiter gefaßt; er soll erst erfolgen, nachdem in allen Bezirken und Orts 7 Millionen Policen übertragen worden. republik gegen die kapitalistischen Feinde fast der ganzen Welt zu bereinen die Frage diskutiert und dann in einer großen Mitglieder­wehren, so daß es ihr gar nicht möglich ist, ihren wirtschaftlichen bersammlung Crispien und Däumigihren Ringtamp f Aufbau zu fördern; ausländischer Arbeitskräfte bedarf sie also nicht. borgeführt haben. Die Freiheit" glaubt jedoch aus dem Verlauf Dazu kommen die Ernährungsschwierigkeiten infolge des Krieges. der Versammlung schließen zu dürfen, daß die große Mehrheit der Erst dann, wenn Rußland vor diesen Feinden Ruhe haben Delegierten auf dem Standpunft des Unannehmbar" gegenüber wird, wird es sich der friedlichen Arbeit, dem Aufbau seiner Wirts den Moskauer Bedingungen stehe. schaft widmen können. Dann aber wird auch die Zeit gekommen sein, wo die russische Regierung selbst Arbeitskräfte fordern wird und wo die Auswanderung nach Rußland organisiert werden kann. Dazu wird es aber feiner privaten Organisationen bedürfen, son­dern diese Organisierung wird von der russischen Regierung selbst mit Hilfe der deutschen politischen und wirtschaftlichen Organi­fationen vorgenommen werden können.

Was die Führer in schönen Artikeln und schönen Reden über die Moskauer Bedingungen sagen, mag sehr lehrreich sein. Für die Mußenwelt ist aber wichtiger, welches Echo diese Darlegungen bei der Masse der unabhängigen Mitglieder hervorruft. Einen Be­leg dafür liefert die Freiheit" in gleicher Nummer. Sie sieht sich genötigt, eine Zuſchrift des Herrn Karl Schröter aus Kalfberge ab zubruden, der glaubt, im Sinne der übergroßen Anhänger der 11. S. P." sagen zu können, daß sie sich kolossal enttäuscht sehen in der Grwartung, von den aus Moskau zurückkehrenden Führern eine zufriedenstellende Botschaft zu erhalten. Er ist besonders enttäuscht über die Worte der einzelnen Führer, die jetzt ihre But gegen den Bolschewis mus loslassen". Dagegen ist er höchst zufrieden mit Däumig, der jeden Kotau vor Mosfau machen will. Doch lassen wir Herrn Schröter einmal selbst reden:

"

" Hinweisen möchte ich auf den lebten Sampf, in welchem das deutsche Proletariat eng zusammengeflossen gegen die Kappisten tämpfte und unser Ziel, die Aufrichtung der Diftatur des Prole­tariats, oder besser gesagt Entfachung des Brandes zur Weltrevo­Lution, leicht erreichbar war.

Wenn dort die Genossen Crispien, Dittmann und Hilferding an der Arbeit gewesen wären und hätten sich nicht vor der Neaktion in ein Verstedt. verkrochen, sondern hätten der Ar­beiterschaft den richtigen Weg gezeigt, fo wäre es heute nicht nötig, einen Selbstmord zu verüben, um der 3. Internationale angehören zu können.

Mit der Kritik gegen Genossen Hilferding und Crispien will ich es für heute genug sein lassen, aber ich kann nicht umhin, den Worten des Genossen Wilhelm Dittmann scharf entgegenzutreten. Wenn er in seinem Artikel die Not und das Glend der deutschen Auswanderer in einem solch verabscheuenden Ton erläutert, so möchte ich ihm entgegenhalten, doch mit der Wahr­heit gegenüber den russischen Zuständen etwas genauer umzugehen. Wenn Crispien und Hilferding in ihren Artikeln schon versuchten, uns von der Sowjetregierung Rußlands abzuschreden, so unterstüt nicht nur Dittmann diese Borte, sondern geht noch meit darüber hinaus. Wenn von der deutschen Reaktion der deutschen Arbeiter­schaft der russische Bolschewismus schon schwarz an die Wand ge= malt wird, so geht Dittmann über diese weit hinaus und versucht den deutschen Arbeitern den russischen Kommunismus als Abgangs­mittel einzugeben.

Genosse Dittmann, glaube mur nicht, daß nur du allein Er­fahrung von den Zuständen in der Sowjetregierung Rußlands ge­macht hast, sondern auch adere sind in der Lage, dieselben besser schildern zu können, welche in erster Linie einen ehrlichen Charakter befizen.

Sinweg mit allen, die uns in der Entwicklung zur inter­nationalen Verbrüderung behindern." Vielleicht wird mancher der unabhängigen Führer, die ihre ganze Agitation gegen die alte Sozialdemokratie mit dem Berrat" bestritten haben, den die Sozialdemokraten an der Arbeiterklasse

Polen , Litauen , Wrangel.

Königsberg i. Pr., 6. September. ( WTB.) Dertliche Kampfhandlungen zwischen Litauern und Polen in der Nähe von Suwalti dauern an. An der polnischen Nordfront und im Zentrum geringe Kampftätigkeit, nordöstlich von Brest - Litowit, am Bug, füdlich Woldawa und südöstlich Cholm, in Galizien Rämpfe.

In Abwehr des polnischen Vormarsches scheinen litauische Truppen über die vom Obersten Rat gezogene Grenze Polens vor­gedrungen zu sein: ein befristetes polnisches Ultimatum fordert ihre Infolge diefes Beinahe Kriegs­fchleunigfte Burüdziehung. zustandes reist die polnische Abordnung zu Schiff nach Riga . Litauen lehnt ab!

D

Die litauische Antwortnote an Polen lehnt die Zurückziehung der litauischen Truppen ab, und zwar aus folgenden Gründen:

Wer sich also bor Enttäuschungen bewahren will, der gehe jetzt micht nach Rußland , sondern warte, bis die Zeit dazu gekommen ist. Darum warnen wir die Arbeiter noch einmal eindringlichst vor allen privaten Auswanderungs- Organisationen, welchen Namen sie auch immer tragen mögen, denn sie dienen nur der Spekulation und der Gewinnsncht ihrer Gründer. Die Gewerkschaftskommission Berlins und Umgegend. G. Sabath.

1. die freiwillige Abtretung eines schon in der Gewalt des Titauischen Staates befindlichen Territoriums wäre eine Ver= legung der Neutralität gegenüber Rußland , 2. die Titauische Regierung erachtet es für unmöglich, ein Gebiet, das sie als unumstritten zu Litauen gehörig betrachtet. einer fremden Offupation zu überlassen. Die in Ihrem Telegramm vom Mailand , 6. September. ( W.T.B.) Die Metallarbeiter 2. September bezeichnete Grenzlinie ist unter ganz besonderen haben beschlossen, die Beschlüsse der Industriellen bis zum 10. d. Mts. Bedingungen, ohne Teilnahme der litauischen Regierung

Die italienische Sozialisierung".

Die Fehljustiz. Jm Hauptausschuß der Preußischen Landes­versammlung beschäftigte man sich bei der Beratung des Justizetats vornehmlich mit der infolge der steigenden Kriminalität ungeheuer gewachsenen Arbeitsüberbürdung der staatsanwaltschaft­lichen und richterlichen Behörden, und beriet über die Mittel zu ihrer Abhilfe, die natürlich ihre Begrenzung finden in der schlech­ten Finanglage des Staates. Von sosialdemokratischer Seite wurden viele Urteile, die im Verlaufe der Märzunruhen

und ohne deren Zustimmung bestimmt und niemals von ihr aner- abzuwarten. Alsdann soll eventuell die Besetzung der Fabriken in fannt worden. Die litauische Regierung, die von versöhnlichem ganz Italien erfolgen. Der Sonntag ist ruhig verlaufen. Die Geifte bewegt ist und wünscht, Konflifte zwischen den litauischen Regierung verhält sich neutral. In den besetzten Fabriken wird und polnischen Truppen zu vermeiden, hatte in ihrer Note bom militärische Verteidigung organisiert. Der Avanti" fordert die Sol­27. Auguft der polnischen Regierung vorgeschlagen, eine Demar- daten auf, keinesfalls auf diese Verteidiger zu schießen. tationslinie festzulegen; die Polen aber beantwor= teten weder die Note, noch beendigten sie die in Kowno an­gefangenen Verhandlungen. Sie haben vielmehr litanische Truppen bei Augustowo angegriffen sie zurückgedrängt und sind tief in litauisches Gebiet eingedrungen. Die litauische Heeres­leitung wurde gezwungen, diesen Einfall zurüdzuweisen. Da die litauische Regierung weiteres Blutvergießen aufzuhalten wünscht und Polen den Beweis ihrer friedlichen und freundlichen Politit ihm gegenüber geben möchte, schlägt sie vor, die Feindseligkeiten fofort einzustellen und Delegierte, die mit den nötigen Vollmachten versehen sind, zu entfenden, um eine Demarkationslinie zu be­stimmen. Die Delegierten fönnen sich in Mariampol treffen. Nach Feststellung einer Demarkationslinie wäre die litauische Regierung sofort bereit, in Verhandlungen zur Lösung aller ftrittigen Fragen einzutreten. Die litauische Regierung nimmt als Bafis dieser Verhandlungen die schon fürzlich auf der Konferenz von Riga von den litauischen Delegierten bestimmten Punkte an.

Nach einer Londoner Meldung dehnt sich die litauische Offensive auf breiter Front zwischen Grodno und Suwalti aus. Die litauischen Truppen haben die Curzonlinie obne vor­berige Kriegserklärung überschritten und eine polnische Kavalleries division angegriffen, wobei sie sehr viel Material erbeuteten.

In einem polnischen Funkipruch an den Völkerbund wird alle Schuld Litauen zugeschoben und ein Vertragsabschluß Litauens mit Moskau gegen Polen behauptet.

verübt hätten, doch ein wenig angst und bange, wenn sie die Schreib­übungen solcher Klassenkämpfer" wie Schröter lesen oder gar ähnliche Reden über sich ergehen lassen müssen. Es ist wirklich zum Dem Abtransport der internierten Russen durch den Korridor Beinen, wenn man bebentt, daß das Schicksal der deutschen Ar- foll Bolen zugestimmt haben. Begleitung: 4 Proz. Neichswehr mit beiterbewegung im ganzen abhängig sein soll von der Zustimmung Pistolen. ober Ablehnung von Leuten, bie eine so große politische Untenntn's mit einer so großen Anmaßung verbinden wie dieser Herr Schröter. Die alte Sozialdemokratie allerdings verzichtet weder auf das Beitragzahlen noch auf das Flugblattverbreiten noch auf das Lernen. Sie hält nach wie vor es für die größte Aufgabe des Arbeiterschaft, ihre 3 ah! zu verbinden mit einem immer steigen ben Maß des Wissens und der Erkenntnis. Das lettere allerdings ist etwas, von dem sehr viele Unabhängigen und Kommu nisten nichts wissen mögen. Deswegen fürchten sie, um mit Schröter zu reden, daß ihnen der russische Kommunismus as Abgangsmittel eingegeben" werden möge.

Die Bosener Bewegung gegen Kongreßpolen soll darauf zurückgehen, daß den Posener Polenführern die jetzige Warschauer Regierung nicht genug deutschland feindlich ist. Anderer­feits verkündet die Moskauer„ Prawda", daß die Sowjet- Regierung in Turkestan nicht genug' bolichemistisch sei, was vielleicht einen russischen Einmarsch rechtfertigen soll.

Laut Daily Telegraph " soll Wrangel Odessa genommen haben. Nach Warschau hat er eine Abordnung zur Vereinbarung gemeinsamen Vorgehens gefchickt.

Die„ N. Westpr. Mitt." berichten zu der Hinrichtung des Studenten Friz Bäcker: Bäcker hatte sich vor einiger Zeit zum Besuche seiner, Eltern nach Graudenz begeben. Vor seiner Abreise übergab ihm einer seiner Freunde einen geschlosse nen Brief mit der Bitte, denselben der deutschen Bostverival­tung zur Weiterbeförderung zu übergeben. Bäder nahm den Brief an sich, ohne sich von dessen Inhalt überzeugt zu haben. An der Grenze wurde Bäder untersucht, wobei man den Brief fand. Bäder wurde dem Militärgericht wegen Spionageverdachts zuge­führt.

Bonar Law unnachgiebig. Baris, 6. September. Wie Journal" aus London melbet, hat Bonar 2am dem Generalsekretär der Gewerkschaften, der von der Regierung die Freilassung des Bürgermeisters bon Cort berlangt hat, mitgeteilt, die Freilassung sei unmög. I ich, die Gerechtigkeit müffe ihren Lauf nehmen. Bonar Law führte aus, der Bürgermeister sei der Führer An den Graudenzer. Anschlagsäulen sieht man Anschläge in der sog. irischen republikanischen Armee gewesen, die erklärte, polnischer Sprache, auf denen die Namen von 39 Deutschen , die den Krieg gegen die Streitmacht der Krone zu führen. Schrift wegen angeblichen Verrats militärischer Geheimnisse hingerichtet stücke, die sein Seben zum Aufruhr bestätigten, hätten zu wurden, verzeichnet sind.

feiner Berurteilung geführt. Er hät'e einfach erichoijen wer- Der als Führer der deutschen Arbeitsgemeinschaft" in Grau ben müssen, aber man babe schon mildernde Umstände walten benz befannte Rechtsanwalt Partitel ist wieder mit verschiedenen laffen und ihm jogar alle Vorzugsrechte eines politischen Ge- anderen Deutschen in strenger Haft. Als Grund wird angegeben, fangenen eingeräumt. Er habe sich von Anfang an geweigert, Nahrung zu sich zu nehmen, und scheinbar geglaubt. so in Frei- Partikel habe mit den Bolschewisten in Fühlung gestanden und heit gefekt zu werden. Wenn man aber einen Gefangenen wie danach gestrebt, falls die Russen Graudenz besehen sollten, Bürger­thn in Freiheit sehen würde, einen Aufrührer, der als Führer I meister dieser Stadt zu werden.

auch von ordentlichen Gerichten gefällt worden sind, ais ehlurteile bezeichnet, und die Hoffnung ausgesprochen, daß das Amnestiegesek in durchaus versöhnlicher Weise gehand­habt wird. Zu einem von sozialdemokratischer Seite borgebrachten Fall, daß ein Breslauer Richter zwangsweise die Eidesleistung nach der religiösen Formel durchfeste, versprach der Minister Unter­fuchung und Einschreiten.

Das Reichswehr- Hakenkreuz. In Bad Cranz Ostpreußen ) er­schien vor einiger Zeit am Strande die Kampfwagengruppe Waldau, tollte dort unter erheblicher Beunruhigung der Kurgäste herum und badete dann in einem Einheitsfostüm, bestehend aus weißem Badetritot mit großem, an der Brust aufge nähtem atenkreuz. La ein Photograph die Gesellschaft in verschiedenen Gruppen aufgenommen hat, so sind wir in der Lage, Herrn Geßler, falls er es wünscht, den Hafenfreuzkult seiner Untergebenen jederzeit an der Hand bildlicher Darstellun gen zu beweisen.

Rassereines Rowdytum. Der Kyffhäuserbund der Vereine deut­scher Studenten( B. d. St.) hat beschlossen, Juden und jüdischen geben. Das Imgekehrte hätte man als jüdische Feigheit" be­Verbindungen keine Genugtuung mit Waffe mehr zu zeichnet.

Bon einer Neise im besetzten Gebiet, die zu Besprechungen. zwischen dem Reichsschaßminister Raumer, dem Präsidenten irard von der Rheinland kommission und dem General De. goutte führte, erwartet man eine Milderung der unerträglichen örtlichen Besatzungslasten.

Nur keine positive Arbeit! Die Saarbrüdener Unab­hängigen haben mit 136 gegen 11 Stimmen bei 7 Enthaltungen den Eisenbahnersekretär Thamerus ausgeschlossen, weil er die Wahl zum Stadtrat durch die liberal- demokratisch- sozialdemokratische Mehrheit angenommen hat. Drei 1.- S.- P- Stadtverordnete, die dabei mit­getan hatten, berfielen dem gleichen Bos.

Völkerbund gegen Paßwirtschaft. Am 5. Oktober soll ein vom Wölferbund einberufener Ausschuß, in dem auch wir besiegten Staaten 2. Klaffe vertreten sind, über die Abschaffung des Baẞunwesens und die Herstellung normaler Reiseverhältnisse beraten. Vielleicht hat man sich überzeugt, daß der Bolschewis­mus auch ohne Paß über die Grenzen kommt.

Die deutsch - italienische Ernährungskonferenz in Strefa hat am Montag begonnen. England und Frankreich sind gleichfalls vers treten.

Wiedergutmachung. Wegen der Verhaftung der deutschen Uebers leitungstommissare in Schwetz hat das Auswärtige Amt die Be­strafung der schuldigen Beamten verlangt. Ueber die Verhaftung des Ueberleitungskommissars in Thorn liegt eine amtliche Mel­dung noch nicht vor.

Arbeiterräte in der Tschechoslowakei . Nachdem das Berg- und

Hüttenrevier von Kladno , der Hauptsiz der tschechischen Kommu­niften, vorangegangen ist, wird jezt auch in Brünn ein Bezirks­arbeiterrat gewählt.